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Dresdner Nachrichten : 29.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-29
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.11.1873
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Jns<ra«-i>-Annahme au», wtrt«: »»« V»»I»r tli Lamhura. ller- »», Me», L«I»ji,. «alcl, «retlau. Nraiäsur» ». « — »»». »°»>» in N-rltn. Men. Hamdur», Nranlfurt », M.. «ü„- ch-n. — v»ud» » c«. in jjiaillfur« », m. — re. «»>»» in Lliemni». — N-- p»IU»e « c». in vnri». Rr. 833. Achtzehnter Jahrgang. Mttredacteur: vr. Ln»« »««rezr. s^ür das Feuilleton: l-xtertL vlNrti»»«»». Dresden, Sounabrud, 2S. Roveni-er 1873. Für de« Mo»»t Deeember werden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ment« auf die Dresdner Nachrichten zu 7^, resp. 8'/, Agr. angenommen. Politisches. Unseren südlichen Nachbarn, dm Czechen. haben wir absichtlich längere Zeit wenig Beachtung gewidmet. Ein lustiges Geschäft ist eS ohnehin, alle Phasen de» staatsrechtlichen Prozesses in Oesterreich mitzumachen, wievielmehr die Czechen auf Schrein thörich- ten 10jährigen Kampfe erst gegen die Februar-, dann gegen dre Decemberverfassung, neuerdings auch gegen die Aprilerrungen- schasten Oesterreichs zu begleiten! Politische Logik war in ihrem Verhalten nicht zu entdecken, sondern nur das Streben der Czechen, die deutsche Cultur zu unterdrücken, und diese- kann in Deutschland nirgend« auf Sympathie rechnen. Zuerst erkannten die Czechen — unter Protest — den böhmischen Landtag an, dann wieder — unter Protest— nicht an; dann gehen sie — unter Protest — in den Landtag und bleiben dann wieder — unter Protest — aus dem selben weg. Jetzt hat sie unter Thränen der altersschwach gewor bene Geschichtsschreiber, „Väterchen" Palatzky, beschworen, den Land tag — unter Protest — nicht zu betreten und mit Mehrheit hgben die Czechen beschlossen, dem frömmelnden Hussityr nachzugeben. Wir erwähnen diese Thatsachen nur, well allmählich die Stellung der Wenzelskinder eine ganz vereinsamte geworden ist. Nicht nur verwirft ein Theil von ihnen, die sogenannten Juyg-Czrchcn, die Politik der mit dem Feudaladel und der Westcrpaytei verbundenen altczechischen Mehrheit, nicht nur murren einzelne gut-czechische Wahlkreise, wie der von Raudnitz, gegen diese Enthaltung von der Untheilnahme am politischen Leben, sondern die bisher mit den böhmischen Czechen Hand in Hand gehenden mährischen Czechen haben an dm Wimer Reichsrath eine Eingabe gerichtet, in der si, sich bereit erklären, in dm bisher wie einen verpesteten Ort gewor denen Reichsrath zu treten Es wird nicht lange dauern, so wird der künstlich unterdrückte Trieb des Volkes nach politischer Action die czechischm Führer nicht blo« in den Landtagüsqal apf dem Au»f- tirchenplatz« der Prager Kleinseite, sondern in die RSumr de« öster reichischen Reichsraths vor dem Schottenthor in WiettWÄen. Neulich schilderte der österreichische Finan-minister de PrrtiS :den zur Börzinfting der gemein samen Staatsschuld, für die diplomatische Vertretung das Heer und die Marine abführt. Man sieht aber dem Tgg» alt einem nicht zu fernm entgegen, da Ungarn seine Zahlungen an Oesterreich (6V Millionen) einstellen muß. E» steht am Ende seiner unter den glänzendsten Auspicien begonnenen Laufbahn eines selbstständigen Staat«. Ob freilich ein conservativ-clericale« Ministerium Srnnyey da« strandende Staatsschiff Hungaria noch vor de» letzt« Anprall retten, ob nicht sein ausgegebenes Feldgeschrei „Sparsamkeit und Ordnung" auch durch ein anderes Ministerium verwirklicht wcrdeu kann, da» ist eine jetzt von den CiS- wie Tränsleithanern ziemlich erregt behandelte, aber sehr verschiedenartig beantwortete Frage. Mit der Jnsurrection in Cartagenajscheint eS allmählich auf die Neige zu gehen. Mit Befriedigung, um nicht zu sagen mit Stolz, wird es das deutsche Volk vernehmen, wie unsere junge Marine die Interessen unseter Landsleute zu wahren verstanden hat. Das stolze Wort der Engländer, daß aus dem weiten Erdenballe keinem britischen Schiffsjungen ein Haar gekrümmt werden darf, hat durch die deutsche Marine in den spanischen Gewässern eine kraftvolle Uebersetzung in das Deutsche erfahren. Erzbischof LcdochowSki hat in aller Eile seine beiden Dom kapitel von Posen und Guesen bcrufm, um sich mit ihnen über seine Haltung bei seiner bevorstehenden Amtsentsetzung zu berathcn. Dem Organe des trutzigen Erzbischofs, dem „Polnischen Kurier" wird versichert, daß diese Verhandlungen 2 Stunden dauerten und daß beide Kapitel sich in vollständiger Ucbereiiistimmung mit ihrem geist lichen Oberhirten befanden. Sie versicherten ihm unerschütterliche Ehrerbietung, warme Anhänglichkeit, Vertrauen und standhaften Gehorsam --Alles unter den Augen derPortraitS des Kaiser paares, welche der Cxecutvr nicht abzupfänden sich gewagt hatte. Man munkelt von Tumulten und VolkScxccsscn, die in der bigotten katholischen Bevölkerung PosenS bei der Amtsentsctzung dss Erz bischofs eintreten werden. Mit gerechtem Staunen werden unsere Leser in unserem ge strigen Blatte die „Rohheitsstatistik" gelesen haben, die der greise Harkort aus einem Theilc Westfalens vom Monat Octobcr ver öffentlicht hat. Die betreffende Gegend ist in Bezug auf Gewalt- thätigkcitcn eine der verrufensten in Deutschland, Ein Grund hier von liegt in der geschichtliche» Entwickelung des Territoriums. Bis zu den napoleouischcn Kriegen befand sich das dovtige Land unter geistlicher Oberherrschaft, in staatlichcrZersplitterung unter Bischöfen, Aebten und Herren, die für geistige Aufklärung, für Verbreitung von Licht und Bildung unter dem Volke nicht im entferntesten sorg ten. Dem rohen und ungebildeten Volke wurde auf einmal und unvermittelt das französische Civilgesetzbuch und sonstige freisinnige Segnungen der 89er Revolution zu Theil. Die Industrie bemäch tigte sich der dortigen Naturkräste und der zahlreich vorhandenen Arbeitskräfte; die westfälischen Jndustriebarone versäumten sich aber ebenso wie die geistlichen Herren an der Pflicht, für sittliche Hebung des Volkes zu sorgen. Beides — unvermittelter Eintritt aus geistiger Knechtung in die Region der Freiheit und Ausbeutung durch rücksichtslose Fabritherren — haben den ticken BildungSstand in jener Gegend WestphalenS verschuldet, denn auch der Gebrauch der Freiheit will erlernt sein; wenn aber die durch Wohlstand und Bildung hervorragenden Claffen der menschlichen Gesellschaft Nicht« thun, um das ärmere Volk zu heb«, so weiß dieses von der Freiheit oft keinen anderen Gebrauch zu machen, als den der Brutalität. Nimmt man hinzu, daß die Sündenvergebung durch römische Priester auch nicht die Moral fördert und das protestantische Pluckerthmn in gewissen Theilen Westfalens ebensowenig die Gewissen der Men schen schärft, so haben wir hinreichende Erklärungsgründe für die Excess« in Westfalen. - ' ' - Voralt- »«- Sächsisches. — Der Kammerherr und Geh. LegqtionSrath v. Carlpwitz hat da- fürstl. schwarzburg-sonder-hauscnsche Ehrcizfteuz 1. Classe, der vr. mock. Becker »eo. zu Herrnhut das Ritterkreuz vom AlbrechtS- orden erhalten. — Wegen der Ablösung der Geldabgaben des Staatsbudgets an Communrn, Innungen und Schützengescllschaften ist dem Land tage, in Entsprechung eines früher gestellten Antrags, jetzt eine be sondere Vorlage gemacht worden. Darnach beantragt die Negierung die Ablösung des den Städten Bautzen, Zittau, Kamenz und Löbau zustehenden Schützenrechts, das süt diese Städte zusammen 65 Thlr. jährlich beträgt, ebenso die Ablösung,von 3 Faß Bier — 27 Thlr., die jährlich an die Leipziger Fischcrinnung gewährt werden mußten. Letztere Spende datirt vom 12. Mai 1714 her, an welchem Tage die Leipziger Innung zu Ehren des Geburtstages des in Leipzig an wesenden Königs Friedrich August I. ein sogenqnnteS Fischerftcchen abhielt. Der König gewährte zu diesen Wasserkämpfen seitdem jähr lich 3 Faß Bier und ein Stück Wildpret. Die Fischermnung und die Stadt Leipzig sind mit der Ablösung dieser Spende einverstan den. Hingegen will die Regierung die den Dresdner Bogen- und Scheibenschützcn anstatt je eines Fasse» Wein zusammen gewährten 314 Thlr. und außerdem die den Dresdner Scheibenschützcn als Gratifieation und Wcinäquivalent gewährt« 46 Thlr. noch nicht «Wsen, da diese Gesellschaften zur Zeit noch geeigneter Lokalitäten zur Abhaltung der Vogelwiese und des Königschießen« entbehren. Ebensowenig beantragt die Regierung die Ablösung von den 1401 Lhalern, die den sonstigen Scheibeuschützengesellschaften im Lande gewählt werden. E» sind dies Alle« Frejbietäquivalente, die an Stelledtr früheren Tranksteuerbenepzien getreten sind. Die Ne- rramentlich da« siücalische Interesse an, da solche tNveilen selbst äuflösen» oder daß Geld Wßßtti' bauten pertot« pro erch« i« Druck. Die Eisenbahn-DeputÄlon der 2. Kammer, Nef. May, empfiehlt eine Petition auü der Stadt Lößnitz, um die Errichtung einer Haltestelle ,njt Güterbeförderung bei Niederlößnitz der Regie-' rung zur Erwägung zu übergeben. — Die gestrigen Mktthrilungen über die Berathungen der Ryumrdeputanon der 2. Kammer bedürfen einer Correctür rtssp. Erläuterung. Die Deputation hat» nachdem sie die erste Lesung de« mitvorgelegten Einkommensteuergesetzes vollendet, Veranlassung zu einem vorläufigen Meinungsaustausch ihrer Mitglieder über va- ganze künftige Steuersystem genommen und dabei sind aller dings auch die gestern mitgetheilten Ansichten geäußert, neben denselben aber auch Vorschläge anderer Art gemacht worden und einige Mitglieder haben ihre Erklärungen bis nach Gehör der Re- gienmgScommissare Vorbehalten. Eine Abstimmung ist nicht erfolgt, sondern nur beschlossen worden, zunächst diö'StaatSregierung zu einer Berathung.einzuladen. Hiernach besteht auch die mitgetheute, Majorität und Minorität wenigstens zunächst nicht und die ganze Angelegenheit befindet sich noch in der» Stadium der Vorberathung — An, vorigen Landtage lehnte bekanntlich die 1. Kammer das königl. Dekret ab, durch welches der 1. Kammer das Recht, sich den ViceprSsidentcn, und der 2. Kammer da» Recht; sich Präsidenten und Vicepräsidenten selbstständig zu wählen, gewährt werden sollte. Dies mal rathet die 1. Deputation d« 1. Kammer (Ref. Bürgermeister Müller) der Kammer an, dieser Veränderung der Verfassungtur- kunde beizutreten. Durch Annahme dieses Antrags wird ein zu vielen Häkeleien zwischen beiden Kämmen, führender Differenzpunkt beseitigt. — Die Nachricht, daß das Porto für Postkarten nach Nord amerika auf 1 Sgr. herabgesetzt sei, ist dahin zu ergänzen, daß die ermäßigte Posttaxe nur auf den Routen der deutschen Postdampf schiffe giltig ist. Von den Postanstalten in Oesterreich-Ungarn sind für nach Nordamerika bestimmten Postkarten 3 Nkr. für jede Post karte als Wcitersranco an die diesseitigen Posten zu vergüten. — Das unermüdlich auf Vereinfachung der Schwierigkeiten des Verkehrs bedachte kaiserl. Generalpopamt hat jetzt Formulare zu Postpackct-Adrsffen Herstellen lassen, um'die Päckeresbeförderung in erhöhtem Maße zu sichern und den Betrieb zu erleichtern. Diese Adressen sollen zum Preise von 3 Pfennige pro fünf Stück bei sämmtlichen Postanstalten zum Verkauf boreit gehalten, auch sollen die Brief- und Landbriefträger mit einem angemessenen Lorrathe versehen werden. Den Correspondenten soll unbenommen bleiben, sich diese Adressen auch selbst Herstellen zu lassen, dieselben müssen aber an Stärke, Farbe, Größe und Vordruck den amtlich auSge- gebenen Formularen genau entsprechen. Die Adressen sind (wie die Postanweisungen) mit einem Coupon versehen, der vom Absen der zu Mittheilungen benutzt und vom Empfänger zurückbehaltrn werden kann. Die eigentliche Postpacketadresse muß aber beider Aushändigung des Gepäckstück« zurückgegeben werden; bei Sen dungen mit Wertangaben ist zuvor die auf der Rückseite vorgc- druckte Quittung zu vollziehen. Vom 1. Januar 1874 ab wird die Anwendung dieser Adressen für nlle Packete mit oder ohneWrrth- angabe obligatorisch, die innerhalb Deutschland«, sowie nach Oester reich-Ungarn versandt werden. Es empfiehlt sich jedoch, dieselben nächst aus seiner dortigen Stellung nach Hamburg. Die Beamten des Leipziger Oberpostdircctionsbczirkes haben dem bald Scheidenden auS Achtung als Andenken zwei kostbare Meißner Basen und die übrigen Bezirksbcamten einen silbernen Pokal und silberne Arm leuchter überreicht. Es schloß sich an die Ueberrcichung ein Fest mahl, bei welchem auch auf den Generalpostdircctor Stephan in Berlin ein Toast ausgebracht ward, welchen man ihm sofort tele graphisch meldete und der auch alsbald Beantwortung erfuhr. — Heute MUtag 12 Uhr findet die AuSloosung der Gcschwor- nen und Hilssgeschwornen für das IV. Quartal 1873 statt. — Dem Vernehmen nach wird nächstenMontag Abends 7 Uhr Herr MissionSdirector Hardeland aus Leipzig einen Vortrag über Ostindien in der WaisenhauSkirch« halt«. Da derselbe vor einigen Jahren persönlich jenes ferne Land bereist hat, so wird eS Allen, welche sich für die Mission unserer Kirche intercssiren, doppelte Freude bereiten, von ihm, als Augenzeugen, Einiges über den Zu stand unserer Genieinden, sowie überhaupt über die dortigen Ver hältnisse zu vernehmen» — Von nächstem Monat ab wird hier eine Wochenschrift „Der Reichstagswähler" erscheinen. Der Herausgeber derselben ist Carl Badewitz. — NcuerpingS hat sich in hiesiger Stadt unter dem Namen Anglia ein Verein für Pflege der englischen Sprache gebildet. In Bezug auf unsere gestrige Notiz, den verkehristörenden Zustand des Trottoirs vor dem H.'schen Neubau an der Pillnitzer- und AlbrechtSstraßenccke betreffend, ist uns folgende weitere Zuschrift zugegangen: In Betreff des Eckhauses der Pillnitzer- undAlbrechtS- straße, welches zurVcrbreitcrung der letzteren jetzt abgebrochen wird» liegt die Sache doch etwas anders, als der gestnge Inserent sie dar gestellt hat. So ist.z. B. dem betr. Grundstücksbesitzer die Lvncession seiten der Baupolizei zum Abbruch des Hauses, Wiederaufbau des selben und damit zur Herstellung eines Gerüstes bez. Brctverschlags noch vor Concessivnirung der Pferdebahn ertheilt worden. Ferner ruht oder hat der Abbruch des Gebäudes durchaus nicht geruht, son dern eS sind, wenn auch nicht von Außen sichtbar, Arbeiter im In nern de« Hauses wohl beschäftigt gewesen mit HerauSnchmen der Thüren, Fenster, Lesen, Dielen und zahlreichen Scheidcmaucrn. Nachdem man damit fertig geworden ist, dann kann erst mit d.m «erd«« und vor Niederlcg- iendung der. neuaufzuführenden Außrnmauern dt« neuen Gebäudes, wenigstens bis zum ersten Stockwerk kann, wie die« auch beim Atclicrbau der Fall gewesen ist, an eine Weg nahme des BrctcrverschlayS und Ueberdachuug des Trottoirs im eigenen Interesse des passircndcn Publikums nicht gedacht werden. Nach Lage der Sache wäre ein Einschreiten der Sicherheitspolizei gegen den betreffenden Grundstücksbesitzer, wie cs im gestrigen In serat als nothwendig verlangt wird, z. Z. wenigstens wohl noch unthunlich. — Der neueste „Volksstaat" erschien mit einem Trauerrand«. Den Grund dieser bei einem social-demokratischen Blatte sel tenen Ehrcnerwcisung cnthällt der Leitartikel. Er ist überschrieben: „lv wemoriuw! Uum Gedächtnis;! Ferre — Rossel — Bour geois". Es sind dies die am 28. Nov. 1871 bei Paris erschossenen Communarden. Daß die Deutschen Socialdcmokraten um die er schossenen Pttroleumhelden trauern, nimmt nach dem sonstigen Auf treten jener Partei nicht Wunden. Verstehen aber die übrigen nicht socialdcmokratischen Parteien in Deutschland diese Erscheinung? Werden sie bei den Reichstagswahlen, dieser Erkenntniß entsprechend, handeln? — In Nr. 324 theilten wir den am 17. d. in Griinma er folgten Naubanfall mit, den zwei mittelgroße-Menschen Abends ap dm dasigen Herrn Postdirector Berend verübt. Das„Dr. J." bringt noch Ergänzungen zu dem Falle. Leider ist demnach das eine Auge des überhaupt arg Verletzten derartig beschädigt, daß nach ärztlichem Ausspruch das Augenlicht verloren gehen kann ; auch sind ihm einige Zähne und daS Nasenbein, eingeschlagen, sowie die Kinnlade ge» sprengt worden. Die Verbrecher sind noch unermittelt, aber erörtert ist, daß am Abend des Naubanfallö die GaSlatcrne in dex Nähe jenes Ortes schon vor 10 Uhr ausgelöscht war und daß zur ZejtdrS Verbrechens Männer daselbst auf- und abgehend gesehen worden find. In der grünscidencn gehäkelten Geldbörse, welche dyn Änge- fallenen neben der großen goldenen Uhr , und ditto Uhrkette gcrWt wurde, befanden sich unter anderen folgende Geldstücke: 1 bairisiM, 1 badisches, 1 würtembergischeS und 1 hessisches 20-Markstück; 1 ungarischer Dukaten und 1 italienisches Lirestück. Möglich daß.siche dieser Münzen zur Entdeckung der Verbrecher Veranlassung gicbt. — In der ersten Vorstellung der Mignon passirte der Dar stellerin der Titelrolle das Malheur — eine Fülle üpvigcx blonder. Locken mitten auf der Bühne zu verlieren. Wilhelm Meister sprarzg hilfreich hinzu und eSkamotirte das vcrhängmßvolle Bündel auf cintzr- Sessel. Man wird nun keinem Herrn der Schöpfung, der mit schwerem Geld für Weib und Töchter diese Modehaarwülste bezahlen muß, verargen, wenn er schadenfroh lächelt wenn einmal so 'was passirt — trotzdem die Sängerin durch sehr schnelles Umkleiden ent schuldbar war. Was aber soll man über die Dämchen im.ersten Rang sagen, die so hell und bissig über das Malheur ihrer Eva- schwester jubelten? Welche von ihnen weiß sich denn frei von fal schen Zöpfen? Wie viele ächte Haare waren dmn überhaupt im Theater während der Migüonvorstcllung? Namentlich aus dem Parqurt könnte ein Fuder Haare wegzufahrc» nur nützlich sei», denn hinwegschen über diese Thürme von Falschheit vermcq man schon längst nicht mehr. — Bekanntlich erschoß sich vor einem Monat in einem Hotel der Altstadt ein junger Mann, der sich dort unter adligem Namen und als Forsteleve aus Preußen eingeführt batte. Es stellte sich heraus, daß rr den vorgegebenen Namen und Stand usurpirt, wede, schon jetzt, nannntlich bei bevorstehender.Weihnachtszeit, in ausge dehntem Maße zu verwenden. - ! aus den einen noch auf den andern ein Recht hatte. Neuerding« — Der kaiserliche Obervostdireetor Letz in Leipzig geht dem-'soll e« gelungen sein, in seiner Person chwn -HandlungSe-mmi« an« -
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