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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186803071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-07
- Monat1868-03
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1868
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Sternbach'sche Rersestipendium zuertheilt. Er benutzte dieä zu einer Studienreise nach Berlin und Marburg , um sich in der normalen Anatomie ausrubilden und der Fingerzeige eines Reichert, namentlich aber eines Lieberkühn und Waaener sich zu erfreuen. Vorher war er zehn Monate als Assistenzarzt am hiesigen St. Georgenhause praktisch beschäftigt. Am 20. December vorigen Jahres erlangte vr. Wenzel die medicinische Doctorwürde an unserer Universität. Sein Thema war: „Untersuchungen über das Schmelzorgan und den Schmelz, insonderheit bei den dauernd wachsenden Schneidezähnen der Nage- threre", auf welche er durch Prof. Lieberkühn in Marburg ge führt worden war, wie er in der Dissertation, die -oll Pietät für alle seine Lehrer und Gönner Worte deS herzlichsten DankeS hat, selber anführt. Das Schmelzorgan der dauernd wachsenden Zähne wird von Kölliker in seiner mikroskopischen Anatomie nur ganz kurz berührt. Es befindet sich blos an der vorderen Seite der Zähne der Nagethiere und hängt mit der Schleimhaut und dem Epithel der Mundhöhle continuirlich zusammen, und besteht aus einer Schicht cylindrischer Zellen, die auf einem dem Uets Llal- piM entsprechenden Gewebe lagern und beginnt bei den verschie denen Nagern verschieden hoch in der Alveole (Zahnfächer). Jene cylindrischen Zellen (Schmelzzellen) liefern den Schmelz für den Zahn. Kaninchen, Ratten, Hasen, Eichhörnchen, Schafe, Ll^oxus OU8 u. A. lieferten Kon xr? mal grd das Material zu diesen Untersuchungen, wie schon zu so vielen anderen, dergestalt, daß an der Statue des Aeskulap auch diesen Thieren eine statuarische Ehre als Reliefschmuck anzubringen längst als „angezeigt" erscheint. Bekannt ist, daß die armen Kaninchen sich schon gefallen lasten mußten, nicht blos die Haut zu Markte ru tragen, sondern sogar lebendig — lackirt zu werden. Nach der Betrachtung der Schmelz zellen und ihrer Unterlage, deS Malpiahi'schen Netzes, des Periosts der vordern Alveolenwand, sowie des Periosts der beiden seitlichen und der hintern Fläche des Schneidezahns, kommt Verfasser auf die Bildung des Schmelzes und den fertigen Schmelz in seiner wunderbar feinen Structur und Prismengestalt. Verfasser verheißt Mittheilungen über Zahnbein, in denen er über den Uebergang von Zahnbeinkanälchen in den Schmelz hinein sprechen will. vr. Wenzel ist auch noch ein Schüler der früheren chirur- gisch-medicinischen Akademie, Ln welche er aus Liebe zu den Natur wissenschaften eintrat, nachdem er ursprünglich das Schullehrer seminar in Bautzen besucht hatte. Seine weitere medicinische Aus bildung erhielt er hier. — Heute Nachmittag 5—6 Uhr hält er die erforderliche Probevorlesung behufs vollständiger Erlangung der venia leZenäL, nachdem er bereits im Januar 1866 das Lxamen rißoroZmn et pro venia bestanden hatte. Er wird das Fach der Anatomie als seine Specialität wählen. >v. Leipzig, 6. März. Morgen Sonnabend 7. ds. Vor mittags 11 Uhr wird gleichzeitig mit der Habilitations-Disputation des vr Karl v. d. Mühl eine Doctordisputation im Saale der medicinischen Facultät (über dem Convrct) stattfinden. Die Inaugural-Dissertation entlehnt ihr Thema der Kriegsheilkunde. Dasselbe lautet nämlich: „Ueber die conservative Methode bei Behandlung 2>er Schußverletzungen." Doctorand ist der königlich sächsische Militair - Assistenzarzt Karl Wilhelm Viek aus Strelitz, welcher schon 1863 in die sächsische Armee ge treten war und dieselbe 1863/64 nach Holstein und 1866 nach Böhmen begleitet hatte. Auf der chirurgisch-medicinischen Akademie zu Dresden gebildet, wurde er zu Anfang des vorigen Jahres behufs weiterer Ausbildung und Promotion an die Universität Leipzig „commandirt". Dle Dissertation behandelt ein sehr wich tiges und interessantes Thema und verdient, daß wir gelegentlich darauf zurückkommen. Sie ist umfänglich (38 pp.) und zeichnet sich mit der Ahlfeld'schen und Rietschler'schen durch ausbündigen Luxus der Ausstattung in Druck, Papier und — Umschlag höchst vorteilhaft aus (Druck von I. I. Weber). Alle drei Arbeiten scheinen somit wenigstens äußerlich eine neue Aera der Leipziger Doctorschriften zu eröffnen. Gewandhaus-Loncert. Schon vor mehreren Jahren veröffentlichten wir in den Wiener „ Recensionen " eine die Gewandhaus-Concerte betreffende historische Skizze, welche die Hauptmomente der Entwickelung unseres be rühmten Concertinstitutes enthielt. Die Hauptquelle fiir die neuere Musikgeschichte Leipzigs ist die alte „Allgemeine musikalische Zei tung", gegründet von Friedrich Rochlttz, welcher den Ursprung der eigentlichen Bedeutung des Gewandhaus-Concerts auf das Jahr 1781 zurückführte. Daher ertönte es auch im achtstimmigen Männerchor am 24. November 1831 zur 5 0jährigen Jubel feier der Abonnement - Concerte Leipzigs im Saale deS Gewand hauses: „Haltet Frau Musica in Ehren!" zu welcher Feier der Componist dieses dem Feste vorangeschickten ChoreS, unser Friedrich Rochlitz, daS Programm nach historischen Gesichtspunkten geordnet hatte. Rochlitz' lThätigkeit seit 1805, wo er unter der Zahl der Vorsteher dieses Concert-Institutes Aufnahme fand, wurde für die musikalischen Zustände Leipzigs so seaenbringend, daß sogar noch die jetzige Generation einen guten Theil der Erbschaft musikalischer Bildung aus jenen vortrefflichen Mann und kräftigen Vorkämpf für Beethovens Meisterwerke zurückführen kann. Durch ihn wurden Beethovens Schöpfungen hier eingesührt und sein überzeugendes Uriheil gewann ihnen sehr bald die Herzen der Gebildeten. Die historischen GesichtSpuncte, nach welchen derselbe das Programm für die Jubelfeier herstellte, bestanden darin, daß diejenigen Meister der Reihe nach verzeichnet waren, welche in den fünf auf einander folgenden Decennien als Lieblinge des Leipziger Concert-Publicums gegolten hatten. Freilich ist daS sogenannte „große Concert" schon während Ioh. Seb. Bachs Amtsführung des Cantorats an der Thomas schule gegründet, indem nämlich am 11. März 1743 sechzehn Per sonen zusammentraten, deren jede zur Deckung der Kosten einen jährlichen Beitrag von 20 Thalern zu zahlen sich verpflichtete, worauf dann, mit einem Orchester von ebenfalls 16 Personen und unter Direktion von Ioh. Friedrich Doles (1743 und 1744), die ersten Aufführungen im Hause des Bergraths Schwabe in der Grimma'schen Straße stattfanden, von wo aus aber bereits nach 4 Wochen wegen Raummangels in die Wohnung des Buch führers Glebitzsch übergesiedelt wurde. Während des sieben jährigen Krieges ruhte das große Concert, nach dem Friedens schluß zog man aber mit einem Orchester von 30 Mann in den Saal der „drei Schwäne" auf dem Brühl, wo neben dem Diri genten Johann Adam Hiller (1763—1785) z. B. der Violinist Göpsert, der Flötist Tromlitz, der Clavier- und Violinspieler Löhlein, der Lautenist Kropfgans und Andere fungirten. Obgleich nun also schon vor Einrichtung der regelmäßigen Abonne- mentconcerte im Saale des Gewandhauses, welchen der Kriegsrath und Bürgermeister Müller Herrichten ließ, bestimmte Nachweisungen von Concertauffübrungen gesunden werden: so ent wickelte sich doch erst seit der Gründung unserer GewandhauS- Concerte am 25. November 1781 eine regere Theilnahme für Concertmusik, deren Vervollkommnung im Laufe der Zeilen ein wichtiges Erziehungsmittel für unsere gebildeten Stände wurde. Dasselbe erkannte auch schon Friedrich Rochlitz und hatte daher als Rückblick auf die gewonnenen Resultate und zur Charakteristik des Geschmacks in den einzelnen Zeitperioden das angedeutete chronologisch geordnete Progamm verfaßt. Das erste Decennium (1781 — 1791) bezeichnte Glucks Ouvertüre zur „Iphigenia in Aulis", meisterlich gespielt, wie der tüchtige Musikgelehrte G. W. Fink berichtet*). Im zweiten Jahrzehnt (1791—1801) war Alt vater Joseph Haydn der Liebling des Publicums, demgemäß die viele Jahre hindurch in Leipzig sehr geschätzte Eoncertsängerin Fräul. Henriette Grabau eine vom genannten Meister für Sig. Banti 1779 componirte Arie mit Recitativ vortrug, an welche sicl zur Charakterisirung des dritten Decenniums (1801—1811) Mo zarts Concert für Pianoforte in v moll, gespielt von dem da maligen Theatercapellmeister H. Dorn, und das Finale aus „Don Giovanni" anschloffen. . In letzterem wirkte der seiner Zeit als Opernsänger und Gesanglehrer hiesiger Stadt sehr ge achtete Bassist Herr Pögner mit. Beethovens „Meister-Ouverture" zur „Leonore" wurde zur Erinnerung an das vierte Jahrzehnt (1811 — 1821) executirt, welcher das erste Finale aus „Oberon" von C. M. v. Weber, dem Liebling der letzten zehn Jahre (1821 bis 1831) folgte. Bei dieser Festlichkeit, die uns einen erfreulichen Blick in die Geschichte des aufstrebenden Gewandhauses und seines für das Schöne empfänglichen Publicums damaliger Zeit thun läßt, fun- girte als Capellmeister der Organist Pohlenz, welcher als letzter Dirigent vor Mendelssohn von 1827—1835 sein Amt tüchtig ver waltete. Vor ihm finden wir zuerst den würdigen Chorregenten und Gesangbildner I. A. Hiller von 1781—1785 in dieser Stellung thätig, welchem Schicht bis 1810 nachfolgte, wo derselbe das Can torat an der Thomasschule antrat und von dieser Zeit ab nur die geistlichen Musikaufführungen im Saale des Gewandhauses leitete, hingegen sein Nachfolger, der Liedercomponist C. Schulz, die weltlichen Concerte bis zum 30. Januar 1827 dirigirte. Als Concertmeister fungirten bis zum Antritt unseres noch jetzt in voller Kraft thätigen Herrn Ferdinand David (am 1. März 1836), welcher nnt Recht als Zierde des Gewandhauses allgemein gilt, zuerst Herr Haeser 1781—1796, sodann Herr Villaret 1796 -1797, ferner Herr Campagnoli 1797 —1817 und endlich von 1817 bis 1836 Herr Matthaer, der sich von allen genannten vielleicht als der würdigste Vorgänger Davids gezeigt hat, für welche Ansicht unS eine Menge Documente zur Hand liegen. Schon bis zum Jahre 1831 traten fremde Künstler aus allen Ländern in den Gewandhausconcerten auf, von denen wir nur den Oboisten aus der fürstlich Eßterhazy'schen Capelle Herrn Schaudrich nennen, weil ihn die Geschichte als den ersten fremden Virtuosen bezeichnet. Sonst besaß das Concert-Institut tüchtige einheimische Gesangs kräfte, die nicht allein im Chore, sondern auch im Sologesänge vorzüglich verwendbar waren. Außer dem schon erwähnten Fräulein Grabau aus Leipzig begegnen wir in den Concertberichten jener "»eit hauptsächlich den lobend erwähnten Namen der Solotenoristen »ering und Schleinitz, welcher Letztere der jetzige hochverdiente Directo wir de Schufte Im sohn-E lebt ha und ta nicht ve allein < und Er leistet, steine r und Bc Sinn f Verein der Ka Zusamr die übri daß seh gelangte diger, Familie bürgerte Urtheil unterstü dessen ( Gerharl sogar v, geachtet unter A zu förde welly Symphl Virtuose Ferdina delssohn Publikm leit, vor legen, seme Be Geister Gade z« 1. Apnl Musik i und dei Hauptm geliebten tz-st. L umfassen des Her Vorläuf. kannt, nachdem Der von dies talente l musikalil allem C Charakte würdig ^ kannt h und es Hörer nc Vorführ Ferdina: musikstüc 'Nach ernannt akademis der Gew *) „Allgemeine musikalische Zeitung", 33. Jahrgang, Nr. 48, S. H02. vorangec Adam H 1810), ^ Pichlenz und 18-1 (1844— Julius § Nebe Concertr beim Au Capellmi künstlerij direct orii
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