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Dresdner Nachrichten : 30.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186307307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-30
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1863
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M« SU Mitredactmr: Theodor Drobisch. Donnerstag, den 30. Juli 1863. Anzeige« i. dies. Blatte, da» zur Zeit in 7800 ersmeint. finden eine nrfolare»ck»t V»rbreit«nq. Dresden, den 30. Juli. — Aus Dresden, vom 27. Juli, bringt die „Frankfurter Postzeitung* folgende Mittheilung: „Die Nachricht, daß Se. Majestät der König das Leipziger Turnfest besuchen werde, kann ich Ihnen bestimmt als unrichtig bezeichnen; bei dem Um stande, daß die jünger» Glieder der königlichen Familie jetzt sämmtlich außerhalb Sachsens sich befinden, hatte diese Nach richt gleich von vornherein nur wenig Aussicht auf Bestätigung. Dagegen scheint es gewiß zu sein, daß der Minister Freiherr v. Neust das Leipziger Fest mit seiner Anwesenheit beehren wird, der dasselbe bekanntlich durch die von ihm als Minister des Innern deeretirte Aufhebung der die Turn- und Gesangvereine belästigenden Bestimmungen deS Vereinsgesetzes sowie durch Ge» nehmigung sämmtlicher Anträge de» Leipziger Festausschusses in würdigster Weise gefördert hat." — Rasch tritt der Tod den Menschen an! Ungeahnt und in Erfüllung schöner Menschenpflicht fiel gestern Abend auf der böhmischen Bahn am Bahnwärterhäuschen Nr. 7 beim Uebergang nach dem Zschertnitzer Fußweg der Bahnwärter Borrmann dem Tode zum Opfer. Als der Zug Abends um 7 Uhr aus dem Bahnhofe abfuhr, steht Borrmann pflicht getreu auf seinem Posten. In selbigem Augenblick klettert ein kleines Kind aus der in der Nähe befindlichen Kirschbude auf die Bahn und dem Gleise zu, wo der Dampfwagen angerollt kommt. Da» Kind, dies sieht Borrmann, ist verloren, wenn er nicht ein greift. Er springt hinüber, erfaßt das Kind, aber in selbigem Moment kommt der brausende Zug, erfaßt den trefflichen Mann und wirft ihn, furchtbar am Kopfe beschädigt, nieder. Das Kind ist gerettet, aber todt nnd entseelt liegt der Bahnwärter auf dem Schienenweg. Laut jammernd kommt dessen Frau, die nächstens ihrer Entbindung entgegensieht, sie kommt mit vier le benden Kindern und wehklagt mit ihnen an der Leiche, die später nach dem Todtenhaus geschafft wurde. — Während wir diese Un glücksnachricht in der Restauration deS böhm. Bahnhofs niederschrei ben, überreicht unS ein Herr der nicht genannt sein will, einen Zehnthalerschein für die Hinterlassenen des Verklärten. Jeden falls ist dies nicht das letzte Geld, was eingeht für die Wittwe und die verwaisten Kinder. (Wie unS soeben mitgetheilt wird, ist die arme Frau kurz darauf in Folge des Schrecks von ihrem fünften Kinde entbunden worden.) — Als ein seltener Umstand verdient erwähnt zu werden, daß auf einer Straße in Friedrichstadt, welche ungefähr fünf zehn Häuser hat, seit Jahresfrist nicht weniger als zwölf Män ner gestorben sind, während von Personen deS anderen Ge schlechts nur eine einzige, ebenso nur ein Kind mit Tode ab ging, obgleich an letzteren gerade kein Mangel ist. — r Der Anfang zum neum Kreuzschulbau ist gemacht. Man hat bereits den Dohnaplatz, an dessen noch freie Seite das stattliche Gebäude zu stehen kommen wird, zur größten Hälfte mit einer hohen Bretwand umgeben, hinter welcher nun Maurer, Steinmetze und Zimmerleutr bald das längst ersehnte Werk beginnen werden. i" ' — Es wird unS eine Mißhelligkeit berichtet, die durch Zeugm bestätigt werden kann. Vor dem Hotel zum goldenen Engel in der Wildrufferstraße stand vorgestern Abend um 8 Uhr ein Herr, welcher es sich zum Vergnügen machte, seinen Hund auf einen ärmlich gekleideten kaum 5-jährigen Knaben lostölpen zu lassen, wenn nicht am Ende gar loshetzte. DaS Kind wurde von dem Hunde gezwickt, daß eS laut aufschrie, und um den erschrockenen Knaben zu beruhigen, wurde e» mit einem kleinen Geldgeschenk abgespeist — Wie uns von mehreren der Betroffenen mitgetheilt wird, ist der Rockzerschneider von der Vogelwiese noch billiger weggekommen, als wir gestern berichteten. Die einzelnen Be schädigten haben sich mit 5, 7 bis höchstens 11 Thalern ab- finden lassen, so daß dem Bruns die Sache im Ganzen blo» ca. 72 Thlr. kostet. — Wie nöthig es ist, die zum Wagenziehen benutzte» Hunde während ihre» AusruhenS an gangbaren Wegm der Stadt noch immer mit dem Maulkorbe versehen zu lassen, zeigte sich am Dienstag Abend auf der Ahornstraße. An einem dort stehenden Brodwagen geht das vierjährige Kind eines dov» tigen Anwohners vorbei. Plötzlich springt der Wache haltend« Hund auf und beißt das Kind in Wange und Lippe, daß eine Wunde sichtbar wird, die eine lebenslängliche Narbe hinterläßt. — Die größte Turnfahrt, die je unternommen Word«, ist gestern vollendet worden. Die Turnlehrer Laprll und Schor- ler aus Stralsund und Hoche aus Demmin haben den Weg von Stralsund bis Pristewitz zu Fuß zurückgelegt, einen Weg von nahe an 80 Meilen. Wenn Eeume von Leipzig bis Shra- cuS zu Fuß ging, so hat er doch wenigstens eine Tour durch „Gegend" gemacht; wenn aber diese Herren einen Fußweg, der 8 Tage Zeit erfordert, durch solch einen Sand zurücklegten, der gar nicht Anspruch auf den Namen Gegend hat, so ist die» eine Arbeit, die nur einem Turner möglich ist — In der Parterrewohnung eines auf der Flemmingstraße gelegenen Hauses wohnt ein Postsecretär, dessen Dienst ihn oft des Nachts um 3 Uhr hinwegrust. Caspar im Freischütz setzt auf Gott BachuS Bauch seinen festen Glauben. Der Herr Postsecretär aber setzt in Betreff des Weckens sein« Glauben auf den Nachtwächter und so pocht dieser immer an einen fal schen Fensterladen der gegenseitigen Parterrewohnung. Daß erste Mal saust der falsch Auferweckte im tiefsten Negligee zum Bett heraus, um zu fragen. wo'S brennt. Der Jrrthum klärt sich auf, aber der Nachtwächter ist einmal auf die Linke ver sessen, er pocht kurz darauf wieder und — abermals Bettsprung. Irren ist menschlich, zumal in der Nacht um Drei. In vor vergangener Nacht aber hieß e» an dem verhängnißvollen Fen sterladen wie in dem Saphir'schm Gedicht: „Es klopft zum dritten Male!" Also abermals ein Lustsprung und eine Ken- sterladendebatte, wo eS jetzt freilich hieß: „Ich wittere Morgen luft, ich muß mich kurz fassen I" dmn eine solche Verirrung, ein solches zweckwidrige» HerauSpochen, da» ist denn doch wirklich untem Nachtwächter. ^
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