Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 31.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186307315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-31
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.07.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mid Heger haben einen Bericht über die Schullehrerversammlung in Mannheim ausgearbeitet und an das Collegium gelangen lassen; in diesem wird besonders auch deS guten Stande» de» sächsischen Schulwesens rühmlich gedacht und u. A. erwähnt, daß z. B. Würtemberg nächstens eine neue Schulordnung er» halten werde, der die sächsische zur Grundlage dienen soll — Al» kürzlich wegen Mangels an Material die Pflasterung auf der Lüttichaustraße sistirt werden mußte, wurde berechnet, daß die bis dahin gepflasterten 10.957 Quadratellen mit bofirten Steinen und 6614 Quadratellen mit ordinären Steinen eine Summe von 5438 Thlr gekostet, haben. Da nun noch ca. 7000 Quadratellen umzupflastern sind, die demnach 2456 Thlr. kosten, so kommt ein Mehraufwand von 1101 Thlr. gegen die früher bewilligte Summe heraus, den das Collegium nach einer kleinen Debatte bewilligte. In der Debatte sprach Herr Stell' Vertreter Ackermann ohngefähr folgende bemerkenswerthe Worte: Er wundere sich, wie man sich nicht bester mit Material vorge sehen, so daß erst eine Sistirunq der Arbeiten hätte eintreten müssen. Uebrigens sei jedes Geld, welches in unserer Stadt für Pflasterarbeiten verausgabt werde, ein hinausgeworfenes, weil wir es gar nicht verstehen zu pflastern und unsere Arbeits leute erst anders wobin in die Lehre schicken wüsten; daher sei auch unser Straßenpflaster in einem wahrhaft elenden Zustande, wie es in keiner andern größer« Stadt existire Er könne es den Hausbesitzern nicht verdenken, wenn sie eS für überflüssig hal ten, die Straßen rein zu halten, da die Pflasterarbeiter selber für Löcher Sorge tragen, in denen aller Koth und Schmutz sich sammeln könne Auch das Fuhrwerk leide unter dem schlechten Pflaster, und nur letzteres sei die Ursache, weshalb bei unS so langsam gefahren werden müsse. — Hierauf sah sich Herr Nr. Arnest zu folgender Erklärung veranlaßt: Er bemerke eben, daß Diejenigen, welche sich für den Schluß entschuldigt, schon jetzt, nachdem sie der Sitzung 4 oder Z Stunde beigewohnt, wieder fortliefen und infolge dessen das Collegium bald beschlußunfähig werden würde; er Wiste nicht, ob das „der Sitzung beiwohnen" heiße. Uebrigens könne es nicht so fortgehen, Mittwoch müßten die Herren aller 14 Tage einmal Alles bei Seite setzen und in der Stadtverordnetensitzung erscheinen; dort aber möglich lange ausharren Was sollte sonst mit den Sachen werden, die zum Collegium herüberkommen? Liegen bleiben können sie nicht und an Erinnerungen wegen Beschleunigung habe es bis jetzt auch nicht gefehlt — Bei Reorganisation des Elementarschulwesens in unserer Stadt haben sich mehrere Uebelstände gezeigt, auf deren Abhilfe man so schleunig als möglich bedacht sein mußte Besonders klagten die Herren Schuldirektoren darüber, daß bei der jetzigen geringen wöchentlichen Stundenanzahl in den Volks schulen nicht nur von trägen, sondern auch schwächlichen Kin dern das erforderliche Schulziel nicht erreicht werde, so daß manchmal Confirmanden entlasten würden, die nicht einmal im Lesen, Schreiben und Rechnen die wünschmswerthen Kenntnisse haben. Diesem Uebelstände beschloß die Schuldeputation durch Vermehrung der Unterrichtsstunden abzuhelfen und sie schlug vor, in den ersten Klassen die Zahl der wöchentlichen Stunden um 4, in den mittleren um 2 und nur in den letzten gar nicht zu vermehren; damit ist die Finanzdeputation im Allgemeinen zwar einverstanden, umsomehr, als sie durch eine solche Ver mehrung der Unterrichtsstunden der sittlichen Verwilderung der Jugend, welche sonst den größten Theil des TageS sich selbst überlasten sei, Vorbeugen zu können glaubt, konnte aber ihre Zustimmung nicht dazu geben, daß diese Maßregeln auch unter den jetzigen Umständen schon bei den Mädchen getroffen werden, denn diese seien schon jetzt durch die Stunden für weibliche Handarbeiten genugsam angestrengt. Da aber diese in der Schulordnung nicht einmal vorgeschrieben und ihr Nutzen durch aus kein erheblicher zu sein scheine, da man ja fortwährend über schlechte Fortschritte der Mädchen in den weiblichen Ar beiten klagen höre, schlug die Deputation vor, eine Reduction der Nadelarbeitsstunden eintreten zu lasten und dann die übrigen Unterrichtsstunden zu vermehren. Eine Vermehrung der Lehr kräfte vermochte die Finanzdeputation nicht für gerechtfertigt zu halten, während sie zur Erhöhung deS Schulgeldes in einigen Armenschulen um 5 Pf. wöchentlich, sowie in den Seleetenklaffen der vezirksschulen um wöchentlich 1 Rgr. ihre Zustimmung nicht versagte. — Schließlich spricht sich die Finanzdeputation in ihrem Berichte über die regulativwidrige Ueberfüllung der Ele mentarschulen auS: eine Elaste solle höchsten» 60 Schüler ent halten, in der 1., 3., 5. und 6- Bezirks- und 4. Armenschule seien aber in manchen Elasten über 90 Schüler. Es sei be dauerlich, daß der Stadtrath solchen Vorkommnissen nicht durch rechtzeitigen Bau neuer Schulhäuser vorgebeugt, jetzt sei die höchste Zeit, da eher eine Zunahme als Abnahme der schul pflichtigen Kinder zu erwarten sei, neue Schulen zu bauen, und um die schleunige Zusendung der Pläne hierzu ersuche die De putation den Stadtrath dringend. — Bei Gelegenheit der Be willigung einer Summe von 5397 Thlrn. zur Erbauung einer Leichenhalle auf dem Annenkirchhofe*) beklagte sich die Depu>a- tion, daß die ganzen Baulichkeiten nicht mit größerer Sorgfalt und Umsicht geleitet und die Wünsche des Stadtverordneten- Collegiums so wenig berücksichtigt würden. Ueberhaupt wüste sie es dem Stadtrathe dringend an's Herz legen: für bessere Instandhaltung unserer Kirchhöfe, welche zum Theil in wahrhaft verwahrlostem Zustande sich befinden, Sorge zu tragen. Nach dreistündiger Dauer erfolgte der Schluß der Sitzung. — Se. Maj der König hat genehmigt, daß der geheime Rath und Director im Ministerium des Innern, I)r. Weinlig, das von Sr. Maj. dem Könige' von Württemberg ihm verlie hene Comthurkreuz I. Elaste des Königl. Württembergischen Friedrichsordens annehme und trage, ferner dem Königl. Bay rischen geheimen Rathe und Professor vr. Freiherrn von Liebig in München das Comthurkreuz erster Elaste vom Albrechtsorden, denr kastor Primarius zu Löbau, Rudolph Moritz Fischer, aus Anlaß seiner Emeritirung, das Ritterkreuz des Albrechtordens und dem Freigutsbesitzer Johann Gottfried Gappisch zu Ritt- mitz, in Anerkennung seiner treuen und völlig uneigennützigen Wirksamkeit als Kirchvater, Gerichtsschöppe und Gemeindevor stand, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber ver liehen. — 8 Das war ein Prachttag! hörten wir am Abend des 28. Juli von den Theilnehmern der Flora-Excursion in dem Bielaer Grunde aussprechen, zumal dieselbe vom prächtig sten Wetter begünstigt gewesen war. Früh 9 Uhr ging eS mit dem Dampfwagen fort nach Königstein, von wo nach 11 Uhr die rüstigen Fußgänger nach der Schweizermühle im Bie laer Grunde ausbrachen, während ein Theil der Gesellschaft den Weg zu Wagen zurücklegte. Die Schönheit und Ruhe der Natur lang hin an der Biela entschädigte reichlich für den zwei gute Stunden langen Weg. Nachdem beide Partheien sich >n der Schweizermühle wieder vereinigt hatten, begab sich die Gesellschaft in die von Herrn Bergwall geschaffenen Anlagen. Aus Dankbarkeit für glücklich beendete Kur in der dortigen Kaltwasserheilanstalt kaufte sich Herr Bergwall 1847 daselbst an,Iund begann auf einem mäßigen Terrain seine Anlagen. Jetzt umfassen dieselben durch wiederholte Nachkäufe einen-Flä- chenraum von fast 80 Scheffeln Land, wovon allein 8 Scheffel auf die ausgedehnten Baumschulen kommen. Natur und mensch liche Kunst haben hier vereinigt das ihrige gechan. um Auge und Herz zu erfreuen. Besonderen Fleiß verwendet Herr Berg wall auf die Cultur von Coniferen, deren verschiedene Arten vortrefflich hier gedeihen. Das Thal ist gegen Winde von al len Seiten durch hohe Felswände geschützt und der im Winter reichlich fallende Schnee bildet eine schützende Decke gegen Frost. Daher ist auch die glückliche Ueberwinterung vieler orientalischer Coniferen im Freien zu erklären. Der Beachtung Werth war besonders noch das mit vielen Blumen prangende prachtvolle Milium ßizantvum, dessen Stengel eine Höhe von 8—9 Fuß erreicht, und dessen lieblich duftende Blüthen über 6 Zoll lang sind. Die ganze Anlage des Herrn Bergwall harmonirt so mit der sie umgebenden Natur, daß ihr Besuch, der den Cur- gästen und sonstigen Fremden jeder Zeit freundlichst gestattet ist, vollkommen befriedigt. — Wie schon erwähnt wird der hiesige Turn-Verei« heute in Gemeinschaft mit dem hiesigen Männer-Turnverein auf hem *) Der vom Herrn Etadtv. Jenke hierbei gestellte Antrag: mit dieser eine heizbare Sakristei zu verbinden, wurde angenommen,.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder