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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186806054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-05
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1868
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4570 Hand krittelt Krieg bekommen wkdev.' Vkau will nämlich alle nur irgendwie verfügbaren Artillerie - und Cavalerie-Pferde den Landbevölkerungen während der Ernte in Pension geben. Diese Maßregel wurde im Mmisterrathe vom letzten Sonnabend beschlossen und selbst der Marschall Niel gab ihr seine Zustimmung. Der Kreuzzeitung wird von Pari- geschrieben: „Die m Brüssel erschienene Broschüre des Prinzen Peter Napoleon, wel cher geradezu eine Rache für Waterloo und die Rheingrenze ver langt, wird wenig beachtet werden. ES muß hierbei bemerkt werden, daß zwischen diesem Prinzen und dem Hofe der Tuilerien keine Beziehungen bestehen; ich bin sogar überzeugt davon, daß er nicht einmal mit dem Schweife der Krieaspartei in Verbindung steht. Er lebt zurückgezogen in Auteuil bei Paris, wenn er nicht in Corsica jagt." Noch ehe dieser Monat zu Ende geht, wird von dem Decke deS letzten Transportschiffes auS der letzte englische Soldat die Küste Abessiniens am Horizonte verschwinden sehen. Das schnell eroberte und noch schneller verlassene Land wird sich dann so ziemlich in derselben Lage befinden, als ob kein feindlicher Fuß seinen Boden betreten hätte, mit den einzigen Unterschieden, daß die Bewohner der vom Eroberer durchzogenen Strecken sich un geahnter Schätze baaren Geldes erfreuen, daß Abessinien eine An schauung von civilisirter Kriegsführung gewonnen und einen blut dürstigen Tyrannen verloren hat. Daß die Verwirrung und Zer rüttung der inneren Zustände des Landes durch Theodors Tod gesteigert worden sei, kann nur von Solchen behauptet werden, denen jede Kenntniß von den letzten Regierungsjahren deS Königs ab geht. Man macht eS den Engländern zum Borwurfe, daß sie dem Lande den Herrscher genommen, ohne ihn zu ersetzen. Wir glauben jedoch, daß, wer sich unterfangen wollte, irgend einem Mächtigen in Abessinien eine dauernde Herrschaft begründen zu belfen, diesen Entschluß und den Much dazu entweder auS einer gänzlichen Un bekanntschaft mit der abcsstnischen Wirklichkeit hernehmen oder mit einem prophetischen Lichte erleuchtet sein müßte. DaS Eine wie das Andere werden Sir Robert Naprer und die englische Regie rung nicht von sich gelten lassen wollen. DaS schändliche Attentat auf den Prinzen Alfred hat in Australien eine wahre Wuch der Loyalität erzeugt. Der Herr, welcher den O'Farrell festnahm, wurde einige Minuten nach dem mörderischen Schüsse von dem wüthenden Volkshaufen fast in Stücke zerrissen und, ehe das Mißverständuiß aufgeklärt werden konnte, so übel zugerichtet, daß dessen Genesung langsamere Fort schritte machte, als die deS Prinzen. Der Präsident deS Ober hauses, „lang als der talentvollste und eifrigste Advocat für die Abschaffung der Todesstrafe bekannt", sprach sechs Tage nach dem Attentate vom Wolljacke herab den Wunsch aus: „daß der ver ruchte Mörder 50 Ellen hoch gehangen würde, damit ihn Jeder mann sehen könne, und daß der Galgen stehen und in Thätigkeit bleibe, bis der letzte Fenier vertilgt sei." Noch stärker drückte sich der Bischof der Diöcese in einem officiellen Rundschreiben an seine Geistlichen aus. Die Familienväter, sagte der fromme Kirchen fürst, wagten es seit jener Schandthat nicht mehr, ihren Kindern ins Gesicht zu blicken vor Scham, daß diese Kinder in einem Lande geboren worden, dessen Boden die unvertilgbaren Spuren von dem Blute des SohneS der Königin trage! . Die gesammte geistliche und weltliche Presse Australiens stimmt in diesen Ton ein. Leipzig, 4. Juni. Die B. B.-Z. schreibt: Das sächsische Finanz- Ministerium hat sich, wie bereits mitgetheilt, von der Ständever- sammlung vor deren Schluß noch ermächtigen lassen, die AlbertS bahn für den Preis von höchstens 150 Thlr. in sächsischen vier procentigen StaatSpapieren pr. Actie zu kaufen. Bei dem Course von 92, den die Vierprocentigen haben, würde demnach der Kauf preis nicht mehr als 138 Thlr. effectiv betragen. Ein solcher Preis steht denn nun freilich im schreiendsten Mißverhältnisse zu dem Preise, wie er sich nach den Covcefsionsbedingungen herauS- rechnet, die doch die Regierung selbst der AlbertSbahn-Actien-Ge- sellschaft und wahrlich nicht zu deren Gunsten, aufgelegt hat. Und so überrascht es uns auch gar nicht, daß wir erfahren, die Verwaltung der Actien - Gesellschaft habe sich nicht für berechtigt gehalten, ein so überaus niedriges Gebot anzunehmen, sondern habe dem Finanzminister die Gegenvorschläge gemacht: ent weder 175 Thlr. in vierprocentigen, oder 160 Thlr. in 4*/? pro- centigen, oder 150 Thlr. in fünfprocentigen StaatSpapieren. Diese Vorschläge hinwiederum habe der Minister von sich gewiesen, und so werde nun die Frage von den Gerichtshöfen entschieden werden müssen. Der Minister freilich hat sich von Anfang an ein, wie wir meinen, falsches Bild von der Lage der AlbertSbahn und von dem Werthe ihrer Actien gemacht, den er sich im December vorigen IahreS gar nur zu 133*/, Thlr. in vierprocentigen Papieren oder 123 Thlr. effectiv hatte berechnen lassen. Auch die Geschichte von den sibyllinischen Büchern scheint dem Gedächtniß deS Ministers entschwunden zu sein. Die AlbertSbahu-Acnen-Gesellschaft kann unter allen Umständen durch den Proceß und dessen voraussicht lich längere Dauer nur gewinnen. Denn bis zur definitiven Entscheidung genießt sie die Vorthelle deS mit Vollendung der Freiberg-Ehemnitzer StaatSbahn von selbst ihr zufließenden Durch- Döbeln I2,i Eger 18,i Hof 12,5 Leipzig 11,7 Riesa 15,4 e> 8- güttg-vettehick, det etne erhöhte Dividende und nachher deren 25fache Capitalisirung in sichere Aussicht stellt. Je später also der Staat die AlbertSbahn kauft, um so höher berechnet sich der Kaufpreis. Die auf den 29. Juni einberufene Generalversamm lung hat zu entscheiden, ob sie den vom Finanzministerium ge botenen Kaufpreis anuehmen will oder nicht. ES kann den Actionären nicht dringend genug an'S Herz gelegt werden, um ihrer wichtigsten Interessen willen in dieser Generalversammlung recht zahlreich und mit allen ihren Actien zu erscheinen oder im Abhaltungsfalle wenigstens ihre Actien vertreten zu lassen. — DieKönigliche Direction der Westlichen Staatsbahnen hat das Publicum auf freudige Weise mit einem neuen Fracht tarif, der wesentliche Ermäßigungen der Kohlen- und CoockS- frachten bringt, überrascht. Sie liefert damit den Beweis, daß sie bestrebt ist, dem KohlentranSporte die möglichste Erleichterung zu schaffen, und ist fast an der Grenze deS Pfennigtarifs mit 1 Thlr. ExpedittonSgebühr pro 100 Ctr.-Wagen angekommen. Für die nahen, bez. 5 Meilen von Zwickau gelegenen Stationen sind die seitherigen Frachten geblieben, dagegen auf weitere Entfernungen treten vom 1. Juni an nicht unbedeutende Ermäßigungen ein; so zahlte seither z. B. Adorf 12,, Mell. 6 Thlr. 16 Ngr., jetzt 5 Thlr. 20 Ngr.j^ 6 - 9 - - 5 - 14 - 9 - 7 - -7-21- - 6 - 14 - - 5 - 19 - - 6 - 3 - -5-10- - 7 - 27 - - 6 - 21 - . Möchten doch durch dieses gute Beispiel andere Bahnen sich auch veranlaßt finden, in gleicher Weise für das Kohlengeschäft zu wirken, und zunächst wäre dies von der Berlin-Anhalter Bahn zu wünschen, denn bei billigen Frachten würde von Zwickau aus sicherlich ein großes Geschäft in Kohlen nach Berlin rc. zu machen sein. Aehnliche Differentialfrachten wie bei Kohlen sind nun auch auf der Westlichen Bahn für Salz normirt, und zwar in der Weise, daß 100 Ctr, bei 1 Meile 1 Thlr. 11 Ngr., btS 10 Meilen 4 Thlr. 23 Ngr., bts 15 Meilen 6 Thlr. 19 Ngr., bis 20 Meilen 8 Thlr. 15 Ngr., bis 30 Meilen 12 Thlr. 8 Ngr. Fracht zahlen. — Seltsamer Weise werden im Publicum Zweifel darüber geäußert, ob mit der Aufhebung der Schuldhaft auch der zur Erzwingung des ManifestationSerdeS zu vollstreckende Personal-Arrest beseitigt sei. DaS ist keineswegs der Fall, denn der vom Gericht gegen den Schuldner, welcher zur Ableistung des ManifeftationseideS nicht sich verstehen will, ver fügte Personal-Arrest ist gar nicht verwandt mit dem Schuld-Arrest, sondern eine selbstständige Maßregel des Gerichtshöfe-, durch welche dieser den Gehorsam gegen seine Verfügungen er zwingt — ganz auf emer Stufe stehend mit der vom Richter gegen einen Zeugen, der sich der Zeugnißpflicht hartnäckig ent zieht, vollstreckbaren Personal - Execution. — Dem „Dresdner Kurier" zufolge veröffentlicht der Pariser Moniteur ein kaiserl. Decret vom 23. vor. MtS., welches den Actiengesellschaften und den industriellen und finanziellen Verbänden deS Königreichs Sachsen die Möglichkeit giebt, in Frankreich als juristische Personen aufzutreten, Klagen anzu strengen rc. Bekanntlich ist für preußische Gesellschaften ein gleich lautendes Decret bereUS unterm 19. December 1866 erlassen worden. ) Leipzig, 4. Juni. Seit langen Jahren haben wir nicht, und insbesondere nicht so frühzeitig dermaßen starke und zahlreiche Gewitter gehabt, wie in diesem Jahre. Gestern Nachmittag ist wieder bei Dahlen ein solch' schwere- Unwetter niedergegangen, bei welchem der Blitz in dem Dorfe Klein-Böhla in ein Gut ein geschlagen und dasselbe im Nu in Brand gesteckt hat. — Von Dresden und den Zwischenstationen brachte gestern Abend 11 Uhr ein Extrazug abermals 250 Pfingstreisende hierher zurück. — Auf dem Neumarkte erregte heute Nachmittag ein durch die Polizei verhafteter Bettler dadurch einen Menschenzusammen- lauf, daß er plötzlich den ihn escortirenden Polizeidiener vor die Brust streß und dann die Flucht ergriff. Zum Glück war aber ein zweiter Polizeiviener in der Nähe, unter dessen Beistand die Wiederfesthaltung de- Menschen und seine Abführung nach der Polizeiwache gelang. —r. Von den vielen Besuchern LeiSnigS während der Psingstfeiertage, welche sich im dortigen Bade Mildenstein zu amüsiren versucht hatten, werden über dieses neue Etablissement mannichfache Beschwerden ausgesprochen. Wahrscheinlich hegt der Restaurateur die Ansicht, es ser nobel, den Leuten kleine Por ttonen zu verabreichen und sich dieselben über den Span theuer bezahlen zu lassen, denn sonst wäre es nicht möglich, daß er sich für drei Scheibchen Rinderbraten und zwei Schnittchen Buiterbroo 4 Ngr., für Butterbrod mit Schweizerkäse 3 Ngr., Brod mit Schinken 4*/, Ngr. und eine Tasse Kaffee 15 Pf. bezahlen lasse» konnte. Wer einmal mit diesen LeiSmger Westendhaüpreisen für winzige Portionen tractirt worden ist, kommt sicher nicht wieder a» solchen Ort, denn so etwas erregt Unwillen und kann man sich anderSwo billiger und nachbaltiger reftauriren. Im Garten de- BadeS hatte man eine in Cyemmtz erkaufte große Bude auf- V
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