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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186806054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-05
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1868
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und Anzeiger. Arettag (Erste Beilage z« Str. LS7.j 5. Juni 1868. Universität. ^Leipzig, 4. Juni. Fast gleichzeitig mit der Vr. Lang bein'scheu Dissertation über „die Wässer Leipzigs", welche bei läufig auch dem allgemeinen Publicum dadurch zugänglich gemacht worden ist, daß sie Verfasser der Hinrichs'schen Buchhandlung in Verlag gegeben hat, kamen drei andere Doctorschriften im Drucke heraus, die wir hiermit chronologisch anführen wollen. Me drei gehören der mathematisch-physischen Classe der philosophischen Fa- cultät an. Die erste ist von vr. Richard Heger und enthält „Beiträge zur analytischen Geometrie", eine Arbeit, welche Verfasser seinem Vater, Herrn Moritz Heger, Schuldirector der ersten Bezirksschule in Dresden, Ehrenkreuz rc., in Liebe und Dankbar keit widmet. Die zweite Inauguralschrift ist eine Broschüre von 72 Octav- Seiten mit einer Sleindrucktafel. AuS der Unterschrift der letz teren, der sog. Norm, ersehen wir, daß die Abhandlung in der bei Teubner hier erscheinenden „Zeitschrift für Mathematik und Physik", Iahrg. 1868, abgedruckt zu lesen steht und wir hier einen Separatabdruck als Dissertation vor unS haben. Verfasser ist vr. F. R. Helmert, Gegenstand aber find die Grundsätze einer möglichst rationellen, d. h. möglichst genauen und zugleich möglichst wenig Zeit und Geld kostenden Landesvermessung. („Studien über rationelle Vermessungen im Gebiete der höher« Geodäsie".) Die dritte und jüngste Inaugural - Dissertation tritt als ein stattliches Heft in Quartformat auf und trägt den Namen des Vr. Max L. Weber als Autor auf dem Titel. Letzterer aber lautet „Ueber das Potential von Kreis und Spirale, sowie seine Verwendung in der Theorie inducirter elektrischer Ströme." Hta-ttheater. Als Mozarts „Entführung" vor etwa drei Jahren neu einstudirt aus unserer Bühne erschien, war die Oper folgender maßen besetzt: Selim Bassa — Herr Herzfeld; Belmonte — Herr Rebling; Constanze — Fräulein Kropp; Blondchen — Fräulein Suvanny; Pedrillo — Herr Schild; OSmin — Herr Hertzsch. Jetzt, wo sie nun wieder im Repertoire Aufnahme fand, machte sich also bereits eine fast totale abermalige Rollenvertheilung nöthig. Nur der Bassa und OSmin verblieben bei den Herren Herzfeld und Hertzsch, statt des Belmonte, der an Herrn Hacker fiel, gab Herr Rebling, damit seiner Verwendbarkeit ein gutes Zeugnitz auSftellend, nun den Pedrillo; Constanze und Blondchen sangen die Damen Peschka-Leutner und Lehmann. Diese hier in Rede befindliche Aufführung der Oper, am 3. Juni, war in ihrer Gesammtheit jedenfalls als recht wohl ge lungen zu bezeichnen. Vor Allem fiel daS Debüt der Frau Peschka- Leutner von Darmstadt glänzend auS. An ihr, die sich dem Leipziger Publicum nun eben so sehr als Bühnenkünstlerin, wie schon vorigen Winter im Gewandhaus als Concertistin bewährt hat, gewann unser Theater endlich die Coloratursängerin eomme LI kaut. Welcher Opernfreund wäre nicht froh, daß die lange Zeit deS DarbenS nun vorüber? Die Erwerbung diese- zwar theuren, aber auch wahrhaften und echten Schatzes wird einen Rückschlag auch auf die allgemeinen Verhältnisse unserer Oper auS- üben. Letztere kann sich von Stund an schon viel freier bewegen und hoffentlich geht daS nun gradatim so auf- und vorwärts bis zum nöthigen und möglichen Grad und Ziel. Frau Peschka-Leutner hat als Constanze reizend und picant auSgesehen, verständig und mit Wärme gespielt, besonder- aber excellent gesungen. Ihre Stimmmittel sind weit bedeutender, alS man für gewöhnlich von der Coloratursängerin fordert, und die Schulung, welche dieselben genossen, muß als durchaus tüchtig und gediegen bezeichnet werden. ES gelang ihr in techmsch-musikakscher Hinsicht Alle- vortrefflich, ja meisterlich. Man hatte dabei immer auch selbst daS Gefühl der die Sängerin beseelenden Sicherheit- ihre- frischen, gesunden, auf hinreichendem Naturfond bafttenden AuSsichherauSgehens. DaS Publicum war sichtlich animm und begrüßte Frau Peschka mit stürmischen AcclamativNen. Herr Hacker als Belmonte schien im ersten Act noch etva- matt, vielleicht schonte er sich auch nur in einigermaßen starkem Grad, mit Rücksicht auf die große Höhe der Partien. Später jedoch verlor sich daS und seine Leistung flößte völlige Befriedigung ein. Herr Rebling war gleichfalls ein sich durchgängig wacker behauptender Pedrillo und Fräulein LehmannS Blondchen secun- dirte ihm in Spiel und Gesang recht brav, im Gesang wohl noch braver, als im Spiel. Aehnliches gilt auch von Herrn Hertzsch, der den OSmin ausgezeichnet singt, ihn aber ohne den nöthigen grotesken Humor agirt. Herr Herzfeld bewegte sich mit allem Anstand. vr. Emil Kneschke. Lagttseschichtliche Ledersicht. Die Matricular-Beiträge, welche von den Regierungen de- Norddeutschen Bundes für das Jahr 1869 aufgebracht werden müssen, betragen 22,256,858 Thlr. gegen 19,837,567 Thlr. im Jahre 1868. Die Reparation dieser Summe auf die einzelnen Regierungen stellt sich wie folgt: Es haben zu zahlen Preußen 18,629,437 Thlr., Lauenburg 37,381 Thlr., Sachsen 1,819,953 Thlr., Hessen 206.833 Thlr., Mecklenburg-Schwerin 422,817 Thlr., Sachsen-Weimar 84,185 Thlr., Mecklenburg-Strelitz 78,184 Thlr., Oldenburg 116,955 Thlr., Braunschweig 227,593 Thlr., Sachsen- Meiningen 56,320 Thlr., Sachsen-Altenburg 40,907 Thlr., An halt 60,676 Thlr., Schwarzbing-Rudolstadt 23,378 Thlr., Schwarr- burg-Sondershausen 21,307 Thlr., Waldeck 16,528 Thlr., Reuß ä. L. 13,267 Thlr., Reuß j. L. 26,635 Thlr., Schaumburg-Lippe 9210 Thlr., Lippe 34,071 Thlr., Lübeck 10,903 Thlr., Bremen 84,503 Thlr., Hamburg 235,835 Thlr. Sachsen-Coburg-Gotha ist bekanntlich auf Grund der früher von ihm mit Preußen abge schlossenen Militair-Convention für jetzt von der Beittagspflicht noch befreit. Die angegebenen Zahlen werden übrigens später noch einer Berichtigung unterliegen. Wie man hört, wird die projectirte stärkere Befestigung deS HafenS von Kiel bald fortgesetzt werden. Die dort schon zu Stande gekommenen Armirungen bestehen der Mehrzahl nach aus 72-Pfändern von gezogenem Gußstahle, doch sollen noch 96-Pfün- der zugefügt werden. Weiterem Vernehmen nach würden auf dem holsteinischen Ufer zwei Forts angelegt werden, um die vor handenen Werke auch von der Landseite auS zu decken. Ein groß angelegte- Kernwerk wird gleichfalls noch projectirt. Ueberhaupt soll Kiel mit der Zeit, sowohl Stadt als Hafen, zu einer Festung ersten RangeS gestaltet werden. Die „Neue Freie Presse" in Wien veröffentlicht den zwischen den beiderseitigen Ministerien vereinbarten Entwurf zum Wehr gesetze, welcher die allgemeine Wehrpflicht als Grund- princip aufstellt. Die Dienstpflicht beginnt mit dem zwanzigsten Lebensjahre und dauert für daS stehende Heer und die Marine drei Jahre, für die Reserve sieben Jahre, und dann noch zwei Jahre für die Landwehr. — Für diejenigen Mannschaften, welche nicht im stehenden Heere ihrer Dienstpflicht genügen, sondern un mittelbar in die Landwehr eingereiht werden, ist die Dienstzeit ebenfalls auf zwölf Jahre festgesetzt. Für die Mannschaften, welche in der Kriegsmarine ihre Dienstpflicht erfüllt haben, fällt die Land wehrpflicht sott. Die Wehrpflicht zum Landsturm dauert vom acht zehnten biS zum vierzigsten Lebensjahre. Künftighin würde also auf Seiten der großdeutschen Norvbundsgegner nicht mehr von blos norddeutschem „Militarismus" die Rede sein können. Zwei Abgeordnete der) Regierung von Italien, die Herren Pasolini und Martinengo, haben den Auftrag gehabt, zu ver suchen, ob nicht eine Verständigung zwischen Rom und Italien bezüglich der obschwebenden Fragen, insbesondere der Staatsschuldenfrage, zu bewerkstelligen wäre. Der Versuch ist mißlungen. Italien will nicht zahlen, so lange die französische Besatzung im Kirchenstaate bleibt, und der Kaiser mag seine Truppen nicht abverufen, so lange der Papst und Italien nicht ein Ueber- einkommen getroffen haben, da- die Anwesenheit der französischen Truppen in Rom unnöthia macht. Mit anderen Worten: der Eine schiebt die Verantwortlichkeit auf den Anderen, und die päpst liche Casse bleibt einstweilen leer; doch hat Frankreich, wie eS scheint, einige Vorschüsse gemacht. Dieser Tage wird in Frankreich eine Maßregel auSgeführt werden, die mit Sicherheit darauf schließen läßt, daß wir vor der
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