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Dresdner Nachrichten : 06.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
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- Monat1876-08
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- Dresdner Nachrichten : 06.08.1876
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,s. >chev!°», t» v«» « M.r, lun,,, 30000 al»i. tk»- dt« Ilück^atz» »In,,» I»»dl<r!I'!a»»IcrI!>tc «acht sich dir Mrdartt»» «ichl «rrdinbU-b. Inskk-tkN.vniiidiiie,u»- wartt: v>« V«Ll«r t>> Hamvurs. vrr- ltn. Wien, Ucipjln. Vülel, vlk«Iatt. pranksurl a M. — LuL in vrrli», Lrt»P>. Wien, tzeunduii, orank'uii a. vd. WIUn« ch-n. — l>»ud» t 6«, in ßi^nkhirl a M. — > r. Vt>l»1 in Ldcinnitz. — U»- !iuiii»e id 0», in Pick». Tageblatt für Folilik, Itnterhaltung, Geschäftsverkehr, E Wörsenöcricht und Iremdenlifle. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ljep sch ie Neichardl in Dresden. Verantw. Nedacteur: FNtdr. Gvtdschk in Dresden. »Ndr» »»«»» Nlradr NI an>,n»»»u«« »i» «d. » »i>i. «xunin,« «iü-,» I!i Udi. L» »iruiodl^ «r«s., Sloior» GLft« b di» v a<ßm. « iUir, - Der iXnlN" «iner rin- I»aiii»rn Prlttdrilr I«!i«i Id Pi«' itin«-iandi i>i» Heil' <»n Vid«, Sine Lnrnniil inr d>» »dchNidgi»' itritri. ,en «,r JnIrrU, wir» »>ch> ,«»«!«». «lulodril«» «nnoni»«- Uuikr«»« von u»t undr» laanirn filmen uudPkl» Ionen inieriirn wir nur »c,rnvr!>NUM«iand°» siadiuna durch Briri» «narlk» odrr Ponii»t»d- lu»,. »chl eiidli, lo!r>» Id P>«e Ingi-I« iük die M-nl-,1 Nuinv»» »der noch einem grlilnie dir v"iitr'-rt Lü tzier. Rr. 2Ii>. 6-!»»nr>.',wanzigstcr Jahrgang. Mttredarteur: vr. L»»U Für das Feuilleton: i.neiv«^ Unriinnnn Dresden, Sonntag, 6. August 1876. Politisches. Das bulgarische Städtchen Gurgusowatz wurde im Jahre 1833 dein Fürstenthum Serbien einvcrleibt und trägt deshalb seit 1850 den stolzeren serbischen Rainen Knjazewaz, d. h. Fürsteustadt. Da» betriebsnine Städtchen am Timolslusse ist durch den regen Fleiß der bulgarischen Bevölkerung zu einer gewissen Wohlhaben heit gelangt und macht mit inner Kirche, dem Gymnasium, mehre ren Schulgebäuden und als Sitz der Krcisbehöroen einen freund lichen, civilisuten Eindruck. Seit dem t. August aber ist der sonst lo friedliche Ort zur wildcu Kampsstätte geivoröcn, denn zwlschen r,en starken serbischen Positieivn Saitschar und Alexinatz gelegen, üldct er gleichsam die Psorte, durch welche das türkische Heer allein n daS Herz Serbiens dringen kann. Nach türkischen Berichten ist Nurgusowatz (oder Kujazewaz bereits am 3. August mit Sturm stngenommcn. Der serbische Oberst Horvatowitz aber meldet, daß :r die Türken absichtlich habe Vordringen lassen und sie dann mit zroßcn Verlusten zuruckgetrieben habe. Jedenfalls steht das Eine «st, daß um den Besitz de» Städtchens am Timok seit mehreren Lagen blutig gekämpft wird. Geuecal Tschernajcw steht mit dein serbischen Hauptcvrp« zwischen der Brigade des Oberst Horvatomitz and dem Corps des Oberst Ljeschanin, welcher Saitschar besetzt hält, »creit, im rechten Augenblick entscheidend cinzugreifen. Sein Zögern ft begreiflich durch die numerische Ueberlcgcnhcit de» türkischen LcgnerS, dessen Langsamkeit ihm, wie er hofft, Zeit lassen wird, die Reserven an sich zu ziehen, welche Fürst Milan aus Deligrad rast- .oS von dem Morawafluß nach dem Timokfluß dirigirt. Wäre der türkische Oberbefehlshaber Abdul Kenn, Pascha ein Moltke, so Bürde er Gurgusowatz längst mit den größten Opfern forcirt und da» CoSru-Plateau umgangen haben, wodurch Milan von Tscher- aajew abgeschnitten würde. Die befestigte Stellung der Serben ist »uch nach der Seite de» MorawaflusscS zu «ine treffliche und gleicht »a« au», waS an dir Zahl der Vertheidiger mangelt. Das eine Meile breite Morawathal ist bei Deligrad von 4000 Fuß hoben Oergen umgeben, aus welchen die Straße nach Gurgusowatz steil hinausfülfrt. Da« hohe Plateau von Deligrad schützen sechs starke sicdorstcn, welche von Glacis,Gräben, ContreeScarpeS mitPnllisadcn and einer festen erhöhten Brustwehr umgeben sind. Jede Redoute enthält Magazine und Casemattm und zehn voll ausgerüstete schwere Geschütze. So ist dadurch daS Morawathal vollständig gesperrt. Um aber nach Deligrad überhaupt zu gelangen, müßten die Türken erst vorher daS ebenfalls gut befestigte Alexinatz stürmen, welches zwischen Deligrad und Gurgusowatz die Straße mit neun zehn Ncdouten deckt. In Alexinatz stehen. 15,000 Serben mit zahl- eeichen Geschütz n, und die Redoutcn sind mit Proviant für ein ß-nze« Jahr reichlich versehen. Fraglich ist nur, ob Abdul Kerim Pascha Feldherrngenie und besonders Terrainkenntniß genug besitzt, oic Position von Alexinatz schnell zu umgehen und zwischen den Serben hindurch die Invasion zu erzwingen. Die bisherige Lang samkeit der Unterfeldhcrren. besonders Ejub Paschas, läßt dies stark hezweifeln. Den Montenegrinern gegenüber haben die Türken noch minder glücklich operirt, und seit sich das aus Herzegowinern und Montenegrinern zusammengesetzte CorpS unter Befehl des Pfarrers Muficz zwischen daö österreichische Nagusa und die türkische Festung Trebinje geschoben hat, ist Moukhtar Pascha mit seinen wenigen Bataillonen, die er au« der Schlacht von Brbicza rettete, völlig ab geschnitten. Er könnte im glücklichsten Falle sich nach einem süd lichen österreichischen Grenzorte durchschlagen und sich dort, wie einst General Bourbaki in der Schweiz, entwaffnen lasten. DaS würde nur die Verlegenheiten vermehren, welche Oester reich durch den Kampf an seiner dalmatischen Grenze erwachsen sind. Durch die von dem Fürsten Nikita errungenen Vonhcilc ist der Muth der Bosnier wieder erheblich gestiegen und die türkischen Milizen in Bosnien unter dem Befehl Mustapha BayS sind bereits in einer seh'' bedrängten Lage. Nilila van Montenegro hat GXX) Montenegriner den Vormarsch anrreten lassen, um den aus Serajcwo conccntrisch vordringenden serbischen Truppen unter Alimpilcz und Antitcz die Hand zu reichen. Nach dieser Vereinigung ist Bosnien für die Türken verloren, aber auch eine Besetzung durch Oesterreich käme dann zu spät. Dieser Gedanke veranlaßt« ver- mulhlich dst plötzliche Rückreise dcS kriegerischen Erzherzogs Albrecht von Prag nach Wien. Statt die beabsichtigte Inspektion der böhmischnr Garnisonen fortzu'ctzen, zog es der Erzherzog vor, am 3. August wieder nach der Hofburg zurückzulehren. Das sieht nicht sehr friedlich aus. Ebenso beunruhigend klingt rS von Rußland herüber, wo der Gedanke für die Slaven osten einzutreten, immer mehr Verbrei tung findet. Die Minister der Pforte waren unvorsichtig genug, Rußland zu ersuchen, statt des Generals Jgnatieff, welchen Kaiser Alexander nur zu sich berufen, um über türkische Verhältnisse münd lichen Bericht zu erstatten, einen anderen russischen Botschafter nach Eonstantinopel zu senden. Sulche Zumuthung verletzt den Stolz der russischen Regierung aus das Empfindlichste, welche eifrige Diener nie deSavouirt. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir behaupten, daß der Augenblick nahe ist, an welchem eine gleichzeitige Aktion Rußlands und Oesterreichs gegen die Türkei beginnt. Die drei Kaiser sind jedenfalls völlig einig, über das, was geschehen soll und baben nur die Frage offen gelasten, wann sie den Wirren auf der Balkoninsel ein gewaltsames Ende bereiten sollen. Die Türkei war unvorsichtig genug den NcligionSkrieg zu proclainireu und den Fanatismus der Muselmänner auf's Höchste zu reizen. Rußland kann cs sich nicht gefallen lasten, daß die musel männischen Stämme der Kirgiscnsteppe durch die Nachrichten von einem Kampf gegen den Islam zur Empörung gereizt worden sind. Der russische General-Gouverneur von Taschlend ist bereits mit den in der Provinz Franghistan eingefallenen Karakirgisen im Kampfe. Ebensowenig können die Westmächte ruhig zusehen, wie in Arabien die fanatischen Priester des Islam«, die MollahS in Dschedda, der Hafenstadt Mekka's, die Beo>Kür"na wider die christliche Bevölke rung hetzt, welche mit tödlicher Angst «tue Wiederkehr der Gräuel vom Jahre 1858 fürchtet. Es ist Zeit, höchste Zeit sogar, daß den Bekennern des Islams gründlich der Text gelesen wird. Gleichviel ob Murad lebt oder nicht (die europäisch«? Gesandten haben ihn seit Wochen nicht mehr gesehen , die Türkei ist augenblick lich ohne sactisch-n Herrscher und wird es noch lange bleiben, wenn cS sich bcwahrheilet, daß, was man in Eonstantinopel offen sagt, die ganze Nachkommenschaft Abdul Mcdschid'S den TodeSkerm in sich trägt. Solche Zustände der Anarchie können in Europa nicht ge duldet werden, deshalb darf die orientalische Frage nicht wieder, wie so oft vertagt werden, sondern muß um jeden Preis gelöst werden. Bester ein Ende mit Schrein, als ein Schrecken ohne Ende l Locales and Sächsisches. — Jur Feier de» gestrigen Geburtstages I. Mas. der Königin, welche mit Ihre», hoben Genial,le d. I. in Engcl- bcrg bei Stanz wellt, war trüb große Reveille in den Straßen tcr Residenz; daS Militär sowie die kaiserlichen Poüillone halten die Stutze auigcucckt und iand deö Avcndö die übliche Beleucht ung der össcmlichcn Plätze statt. Wie zu erwarten stand, hat auch Hr. Ficbigcr Anlaß genommen, seinen Gästen Gelegenheit zu geben, l» dein k. Belvedere den ießlichen Tag in würdigster Weise zu begeben. Die Kapelle dcb Haused brachte ein, durch seine typo graphische Ausstattung sich auSzctchnendeS und i» seinen Nummern linnig auSgewäbltcö Fciiprograinm, darunter namentlich die Jubel-Oupcnuce, znr gelungensten Austühruna. In dem großen Saale beim Orchester prangte die Büste I. M. der Kcmgtn tn der Mitte ciucö eben so reichen als geschmackvollen Blumen schmucks. und Abentö leuchteten die sämmtlichen GaSdccorationen und Fontalncn mit BouaucrS verziert. Der herrliche Abend hatte c!">: große Anzahl von Gästen in dem prächtigen Etablissement versammelt, wie sich denn auch daö promenirende Publikum an dcm schönen Schauspiel erfreute. — DaS Begräbniß des verstorbenen Rectors der Nnncnreal- scbule, Professor Job, fand gestern auf dem Annenlirchhose (ander Ehemnitzcrstcaße) unter großer Teilnahme statt. In der Parenta- tionShalle war in feierlicher Aufbahrung der Sarg ausgestellt. An wesend waren dieHerrenOberbürgermeister Pfotenhauer, Stadt- rälhe Heubner, Walther und Gottschalk, Abgeordncte'deS Stadtverordneten-CollegiumS, sowie viele Mitglieder der sämmt lichen Lehrercvllegien der hiesigen Schulen. Herr Consistorialrath I»r. Nüling hielt eine ergreifende Gedächtnißrede über ein Schrift wort aus dem Buche Hiob („Job"); Herr Conrector vr. Ließke sprach im Namen des Lehrercollcgiums Worte der Anerkennung; Gymnasialoberlchrer Vr Heger widmete im Namen der ehemaligen Schüler dem verdienten Lehrer einen pietätvollen Nachruf; Prof, vr. Wigard sprach im Namen der Loge. Nun bewegte sich der Eonduct nach dcm offenen Grabe, wo ein Schüler der Prima sprach, und Gebet und Segen des Herrn Hofprediger Rüling die Feier schloß, in welche an verschiedenen Stellen Trauergesänge eingewebt waren. - Gestern Nachmittag nach 5 Uhr ward aut dem Grundstück der KtnderheilanstaIt «an der Cbcnmltzcrstraße Ecke deö JcU'sclien Wcgcö» die lclcrliche Grundsteinlegung sür den öoipltaidau vorgenomwcn, zu welcher sich eine auö allen Classen der Bevölkerung zusainmciigcsctztc Tbeiincbmerschaar etngestmdcn Halle. Für ein Holpita! ist der Play ganz vor-ügllch gewählt, von allen Seilen frei liegend, kann cö nie an irischer Luft man geln und nie an Licht, den Haupliactorcn zur Gesundheit. Mehrere Herren von der Ltedcrialel leiteten die Feier durch Gesang ein und darauf trat Herr vr. Förster vor und gab dcn Gcmhlcn der Dankbarkeit und Freute Ausdruck, daß cö endlich möglich geworden, dielen Bau. daS Ideal deö DlrcctoriumS der Kindcr- bcllanstaik seit 15 Jahren, zu beginnen; nur langsam habe sich tic Anstalt entlasten können, >»6-1 habe sie aus der Rampeschen- straße Ibr erstes kleines Heim mit nur 6 Bette» aulgeschlaacn und erst 1870 ici sie in ihr jetziges Asyl aus der Poliergasse überge- siedcit. Doch auch dlev sei längst zu klein. Durch reiche crmächtnisse und kräftige Unterstützungen sei denn der heu tige schöne Tag erreicht worden. Wenn man weiß, wie mit Leid und Seele sich gerade der Redner seit langen Jah ren dcr edlen Sache der .ülnbcrl'ellanstalt gewidmet hat, so konnte man die Rührung und Innigkeit begrcllcn, mit dcr er Gott, dem Königshaus und Allen dankte, die das Werk in irgend einer Art gcsordcrr l abc». Hieraus sprach im Namen dcr Kirche Herr Pastor vr.Dibcliuv; auch er sprach mit vollrrWärme und bezcichnelc daS hier zu errichtende Hauö im edelsten Sinne deö Wortes ais ein ,?auö dcr christlichen Liebe. In die Kapsel dcS Grnndslcinö ward dcr erste Bericht der Heilanstalt von 1855 und mehrere andere, sowie ic eine Nummer dcr Dresdner Lokalblätter vom gestrigen Tage gelegt, woran! sich die Grundsteinlegung und die Hammcrschlägc, d>e vr. Förster mit den Worten cröfsnerc: „Dcn Annen zuin Segen, der Wissenschaft zur Förderung unv dcr Stadt cur Ehre!" in der üblichen Weise vollzog Mit dem zart gesungenen „Daö ist der Lag deö Herrn", schloß die einfache Feier. Wir sübicn unö gedrungen, wie wir die» schon früher gclhan, aulö Neue Jenen, denen ein glücklicher Stern die Mög lichkeit zum Geben verliehen, gerade dicie »Anstalt warm anS Hcrz zu legen. ES kann wohl kaum etwas menschlich Besseres, ctwaö Folgenreicheres geben, als armen kranken Kindern zur Gesund heit zu verbellen! Die Anstalt braucht noch viel dcr Hllie und wer wahrhaft Gutcö lhun will - der helfe hier mit bauen und erhalten. — Der vorgestrige Feuerwerks-Abend der Vogelwiese, begünstigt vom herrlichsten warmen Wetter, war wieder einmal der Beweis, wie populär dieses Volksfest ist. Nicht allein der große Play des Festes selbst war buchstäblich Kopf au Kopf mit Schau lustigen dicht besetzt, auch die der Wiese gegenüberliegenden Elbufcr und namentlich die gelegenen großen Restaurants: Wald- schlößchcn, Schillerschlößchen, Liiicke'sches Bad. Sängerciche waren überfüllt. Kurz vor halb 10 Uhr gaben die bekannten sechs Böller schüsse daS Zeichen de» Anfangs und gleich daraus strahlte in wun derbarer Farbeizpracht dos erste Tableau: derNamenSzug deS Königs daneben 0 und K, die Namenszügc deS Prinzen und Prinzessin Georg, während später als zweites Tableau und mit Bezug aus den gestrigen Geburtstag der Königin der vollcNameOxttOVX erschien, umgeben von Blumen und Ranken. Der nach vorn abziehende Rauch beeinträchtigte leider den Gesammt-Effect dieser Tableaux, wie denn auch der klar vom Himmel leuchtende Mond das gesammte Feuerwerk rächt so effectvoll zur Geltung kommen ließ, wie e« auf dunklem Hintergründe erschienen wäre. In etwas langgedehnten Pausen entwickelten sich nun die üblichen Rakcten-Gruppen, Leucht kugel-Bouquets, TourbillonS, gefüllte und versetzte Raketen mit bunten Ausschüttungen, Fallschirmen rc., sowie daSRatctcn- Bom bardement eines Seeschiffes, Dreimaster mit Segelwerk, welches nur den Fehler hatte, daß man nicht recht erkennen konnte, was eigentlich bombardirt wurde. Das Schiff hätte man unbedingt fortgesetzt und so lange elektrisch beleuchten müssen, bis das Segel werl in Brand geschossen, die Pulverkammer in die Luft gesprengt und die Masten gestürzt waren. Ein effectvolles, reich ausgestalteteö Raketen- und Girandolcn-Bouquet beendete nebst dm 0 Schluß- Signalschüssen daS von Herrn Heller mit Geschick gefertigte und bi« auf die zu niedrig dahinichieichenden Leuchtkugeln mit Gluck abge brannte Feuerwerk. Referent hatte sich, um dcm erfahrungsgemäß fast unausstehlich und lebensgefährlich werdenden Gedränge von und nach dem Feuerwerk aus dcr Wiese zu entgehen, ein Plätzchen auf dem Plateau des Rcstaurations-GebäudeS im Waldschlößchcu auf der Schillerstraße durch die Güte des Herrn Restaurateur John ge sichert, und muß offen bekennen, daß man wohl kaum irgendwo anders einen schöneren Uebcrblcck hätte gewinnen können. Das vom Mondlichte in wunderbarer Silbersärbung erleuchtete Elbthal mit Umgegend, da« buntfarbige Lichter-EhaoS der Vogelwiese, daß aufsteigend« Feuerwerk und dir sanft ineinander fließenden Klänge ringsum concertirender Musikchöre (im Waldschlößchen eoncertirte ganz vorzüglich die Werner'sche Militär-Kapelle) machten den Auf enthalt auf dem Waldschlößchen vorgestern so wie immer wahrhaft genußreich. — Diana, die gelehrte Hündin von der Vogelwiese, I m Redactlonö-Bureau der Dresdner Nachrichten. Wenn daö Hundcwcater unter all den Schaubuden, ebenso wie daS höchst cmpichicnSwcrihe Muscum Eouprant sich eines über aus lebhaften Beinchcö zu erircuen hat, so ist daS nur natürlich, denn ichnell hat es sich hcrumgeiprochen, daß die kleinen vier- iüßlgen Künstler daö M e n s ch e n möglichste kann man nicht sagen, also Hunde möglichste leisten. Und in dcr That, daö thun sic. AlS Diana, gcl;itct von ihrer Herrin, bei urS erschien, war sie schon anders wie anbcrc Hunde. DaS Bewußtsein einer gewissen Bedeutung sprach sich unverkennbar auö und als Freut Dcndl die Karlen, Buchstaben und Zahlenbi'ttcr und d e Pho tographien anö dcr TaUw zog und sie auf dem RedaciionSthche auöbccitele. wart „Diancrl" einfach einen ruhig klaren Blick über die Arrangements, als ob sie sagte: diese D!n,:e. meinen Hunde- Echwestcrn und Brüdern Bücher mit mehr alö sieben Siegeln, sind mir nickst verschlossen; Buchstaben, Zahlen, »Bilder, Alleö ist mir — Wurst; Ich habe 'was gelernt. Und nun loste daö kleinr, schwarze Spitzlnnidchen alle Auigaben ans daö Beste. Un verdrossen, mit vergnügten Augen suchte Dmna alle gewünschten Karte», zeigte ihr Verständuiß für „Sechsundsechzig", indem sie in Grün die 40 zusammeniegte, rechnete und — waö höchst über raschend wirkt — gab nach einer vorgehalrenen Taschenuhr genau die Zeit an; eS war 3 Minuten vor 11 Uhr und so holte sie zu nächst eine II und aus die Frage, wieviel Minuten noch zu 11 Uhr fehlten, richtig sofort eine 3. Sie ist aber auch eiNL Sct rift- gclehrte, die die Buchstaben besser liest, wie mancher Mensch. Mit wundervoller Besonnenheit marschirt sie auf dem Tische um her und sucht jeden beliebigen Namen zusammen; selbst Diphthon gen stören sie nicht, obschon solche unter dcn aufgelegten Buchstaben nicht vorhanden waren; sie stellt sie vielmehr einfach durch Vocale der, Indem sie ein ü mit u und c oder ein 0 mit st ui d e zusammcm'ctzt. Daö Gebiet ihres Wis sens Ist vamit noch nickst erschöpft; sie hat sich auch In der Politik ein wenig umgeichaut und kennt die Fürsten und großen Staats männer Europas io gut wie Einer. Die Photographien werden vor ihr auSgebrcirct und ohne sich zu besinnen, schnell und sicher laßt sie »Bismarck, wenn dicö begehrt wird, oder Irgend ein andere- gewünschtes »Bild; auk die Frage: suche Blc-warckb besten Freund — wendet sic sich zum »BüdnIß dcS heiligen Vaters, den sie munter neben den Reichskanzler legt In wie weit bei alledem dcr Hund hier selbstständig thätig ist und dcr Dirccrion cntdchrcn kann, wissen wir nicht; daß demselben cuie Vorstellung des Zahlen systems und eine freie Kenn!» ß der sämiistlichen Buchstaben nicht eigen ist, da» ist ja scidstyciständlich, wie west aber trotzdem, durch die viele Uebung dcS RcsterionSvermögenö deö Hundeö mit In Thäkigkcit kommt und vor allen Dingen wie viel und in welcher Weise ihm die Sprache verständlich gcworlcn — wer kann das ergründe», wenn Dianerl nicht selbst i» einer guten Stunde ein mal mittelst Ihrer Ediffrirkunsl Ausschluß darüdcr gickst. Die E ollcginnen von Diana, mit dcncn sie aut der Vogelwiese arbeitet, sind gleicviallö sehr geschickt und bei ihr so wohl wrc bei den andern Ist ein directcr Einguß ihrcö sie yoriührcndcn Herrn nicht beincrkiich. Schcindar finden und thuen die gelehrte» Hunde »Alles nach eigner Ucbcrlcgung und Erkciinlniß. > eir Dcndl ge denkt, deö großen Zuspruchs und verschiedener Einladungen wegen, noch nach der »Vogelwiese hier zu bleiben. — Zum Vögeln iesen-Fencrwcrk waren am Freitag Abend die Dampsschisfe nicht nur, sondern auch die Pfcrdebahnwagcn sehr stark besetzt. Am Georgöplatz weigerte sich ein Eonkuktcur der letzteren noch Passagiere aut seinen bcrcltö vollen Wa cn zu nehmen. Jndcß. daö bciörderungSlusiigc Publikum ließ sich nicht a>»baltcn und Gewa I k kann ein Conduktcur gegen zehn pres sante Fahrgäste doch nicht anwcndcn. AIS dcr Edntrolcnr er schien, entdeckte er zwei Sichcrdeitsbcamlc. die er um Intervention ersuchte. Diele schrieben indcß die »stummer dco Eonducirurö wohl auf, schlitten aber gegen die llcbcrtretcr dcr „55 Plätze" nicht ein. Für daö Publikum, Las durch tie ücbersüllc be lästigt ward, crgicbt sich nun die Frage: „Wer hat eigentlich sür die gesetzlich normirre Belastung dcr »Lagen cinzustchcn?" - Das R e i ch S - D b c r h a n d e I ö g e r i ch t Hai vor einiger Zeit folgendes Ertcnntniß eröffnet, welches für alle GcschäctS- krcisc von Interesse sc n tüiste: In Beziehung aut den Ver lust oder die Bc'chädigung cincö Frachtgutes ist b.i B aistwortung dcr Frage, ob der Frack-tst hrcr cS ander ihm znr Pflicht acinachtc» Sorgfalt beim Transport hebe schien taste», darauf Rücksicht zu nehmen, ov zur Zcit deö Verlustes oder der Beschädigung die Reste ichdn angclrcten war oder daS Frachta»! noch am Sitze des AbicndcrS sich befand. Während dcr Rcstc da! der Fracht führer im Interesse des abwcicndcn »Absenders als Verirrter des«
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