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Dresdner Nachrichten : 20.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-20
- Monat1876-02
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- Dresdner Nachrichten : 20.02.1876
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»»1 ver- Tageblatt für PoM, Uuterhalttmg u. Geschäftsverkehr.! »V«»«, H«m»U7,. «er» UD. «tu.V-t»,,,. d-I-i. Gl«»lau. hrankfurl T. «r. v- L»L in Vcrttn. >- v«»»« c». t» Ifun » m. — r». , > i« «»«umltz. - n». ^ ^ Druck und Ligenthum der Herausgeber: Liepsch L Ntichardt in Dresden. Derantw. Redacteur: Frikdr. Voedsche in Dresden NaiwLiUe« »nnonce» »utlrin« von UN» u»dk« lannlrn siirmeu und Pr». <oi»n Inlertrrn «tr nur arirnUrtnumrrando» Zahlung durch Brikl- Wirk» »d«r Poi>kint»°- tu«». Uch, GUbcn i°>l,n >r Vl»r. Inlerole iür dt« Mont,,». Numoi«r nach einem Ne»io»« Vt« Petittrtle M VI»«- «r. 51. «Innndzwanzigstcr Jahrgang. vr. L»>1 »»«reqr »NN etov: L»««»« Dresden, Sonntag, 20. Februar 1876. Politische». In den spanischen Pyrenäen vollzieht sich, höchster Wahrschein lichkeit nach, in den nächsten Tagen ein Errigniß von europäischer Wichtigkeit: Der Zusammenkrach dev CarliSmuS. ES kommt nicht »iü darauf an, ob dein Bürgerkriege inSpanien mittelst eines Con- »a»iö ein friedliche» Ende, oder durch Hinauswerfen aus den letzten Perschanzungen ein trotziger Fall bereitet wird. — Die Ultramon tanen m ganz Europa, die Jesuiten in Frankreich und im Vatikan, ln Berlin und Wien werden den Tag, da Don Carlos flüchtigen Fuße« den spanischen Boden verläßt, als einen der schwärzesten Un Mckstagr in ihren, Kalender notiren. Als Don Carlos das Banner de» verbündeten GotteSgnadenthumS und der Priesterherrschaft in de» Bergen Navarra's und BiScaya'S und den benachbarten Pro vinzen erhob, hofften die Römlinge aller Länder den Anbruch einer siegreichen Reaktion auf kirchlichem und staatlichen» Gebiete in ganz Europa. Spanien sollte der Angelpunkt sein, um das große Prinzip de« Gegenwart: das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu zerstören und die Unterjochung der willenlos gemachten Völker unter Kirche und Königthum an die Stelle zu pflanzen. Millionen auf Millio nen steuerten die Jesuiten und die katholischen Adelsgeschlechter Deutschlands, Englands, Oesterreichs und Frankreichs zu; auch das gemeine katholische Volk wurde unter verschiedenen Formen für Zwecke gebrandschatzt, von denen es keine Ahnung hatte. So viele Millionen umsonst ausgegeben zu haben, schmerzt die Römlinge vielleicht nicht so tief, al» allenHoffnungen auf gänzliche Wicderum- kehr zu der Nacht des Mittelalters entsagen zu müssen. Uns aber, deren Blick nicht an den Schatten trauriger Jahrhunderte haftet, sondern nach den lichten Höhen einer glücklicheren Zukunft gerichtet ist, kann der endliche Zusammenbruch des CarliSmuS nur mit Ge- «ugthuuna erfüllen. Don Carlo» selbst faselt zwar in seinen öffent lichen Proklamationen immer noch von seinein baldige» Einzug in'S Madrider KönigSschloß; in Privatbriefen an seine Angehörigen im Ausland« schildert er aber seine Lage al» eine verzweifelte. Sein gegnerischer Letter, der Jüngling Alfonso, hat sich zu den Truppen begeben, um Zeuge der Niederlage des Kronprätendenten zu sein. Mit der Flucht de» Don Carlos über die Grenze wäre Spanien der Hüfte seiner Bürgerkriege ledig. Denn noch immer wüthet in Cuba eine unmenschliche Metzelei. Ein jahrelang fortgesetzter doppelter Bürgerkrieg hätte auch die finanziellen Kräfte eines reiche ren Landes als Spanien erschöpft. DaS Mutterland hat (laut letzter Lhronrede) nicht weniger als 32,000 Mann frischer Verstärkungen seit de« 1. Januar 1875 nach Cuba geworfen, was auf die Heka tomben von Schlachtopsern schließen läßt, die der Bürgerkrieg auf der Antillenperl« verschlingt. Die Finanzlage Spaniens ist daher trostlo»; die Staatspapier« schnellten nur rnfolge der besseren Nach richten von dem carlistischenKriegSschauplatze auf —19 in dieHöhe. Möglich ist es immerhin, daß wenn das unglückliche Land nach Ver- tteibpmg der Carlisten seine ganz« Kraft auf die Unterdrückung der Rebellion auf Cuba werfen kann und ein« vernünftige, ausklärende Politik die Köpfe der Schmier erleuchtet, die Hilfsquellen des reich- gxsegneten Lande» ihren Bewohnern sich erschließen. Wa» die Römliyg« in Spanien verloren gehen sehen, hoffen fl« in Deutschland wieder zu erobern. Es ist kaum ein Zweifel «Hr erlaubt, daß Cardinal Hohenlohe reuig in den römischen Schaf flall zurückgekehrt ist. Douäadilitvr ro «udjsoit, nennt rnan'S im Bullealatein; „er unterwarf sich löblich." Vergessen hat der Cardi nal di« Jugendeselei, daß er sich an die Spitze des deutschen Alt- katboüciSmu» stellen wollte. Von diesem Sektenthum, das in der katholischen Kirche dieselbe traurig, Nolle spielt, wie der Protestan tenverein in der evangelischen Kirche, versprach sich Bismarck be kanntlich eine ganz bedeutend« Bewegung der Geister. Hohenlohe sollte sich al» poottke» maximu, an die Spitze der deutschen Natio nalkirche stellen. Aber weder der Arrowroot der staatlichen Geld- unterstützung, noch der Kraftgries des Berliner Preßbureaus ver mochten das Siebenmonatkind des Altkatholicismus aufzupäppeln; die Bewegung nahm keine erheblichen Dimensionen an — über ein Kleine« und wir werden hören, daß es dem Herrn gefallen hat, den Altkatholicismus „an den Zähnen zu sich zu nehmen." Hohenlohe aber, den Lockungen des Ehrgeizes sehr empfänglich, sucht jetzt auf anderem Gebiete Lorbeeren zu sammeln. Sei cö, daß er im Auf trag« BiSinarck'S an einer Beendigung des „Kulturkampfes" arbeitet, sei eß, daß ihn sein specicllerLandesfürst, der König vonBaiern nach Rain sandte, umauf die bairischen Patrioten zu wirken — von dem Gelingen oder Mißglücken seiner Aufgabe hängt für unsere inneren deutschen Verhältnisse außerordentlich viel ab. Sa lange Bismarck die Ilebergriffe der Römlinge abwehrte, Hischöfe auSpfändete, einsperrte, über die Grenzen trieb, so lange die mtholischen Gemeinden ihre Seelsorger mit Wehklagen nach den Gefängnissen geleiteten und dem Gendarmen passiven, heimlichen, aber erbitterten Widerstand leistete»», so lange hatten die Einzelstaa ien Ruhe vor den Centralisationsgelüstcir. Geht der „Kulturkampf" zu Ende, vertragen sich Dorfpfarrer und Gendarm, Bischof und Landrath, so sucht sich der Thateirdurst BiSinarck'S ein andere» Arbeitsfeld. Nach außen hin ist eine große Politik in der nächsten Zeit nicht wahrscheinlich; ein aktives Eingreifen nach den letzten Er klärungen BiSinarck'S sogar sehr unwahrscheinlich; mit der Macht der katholischen Kirche wird irgend ein Begleich zu Stande kommen »— nun geht'» an die Kleinen in Deutschland. Da» Eisenbahnpro» jekt wird nicht umsonst gerade jetzt auf» Tapet gebracht, wonach außen und der katholischen Kirche gegenüber Friede die Losung ist. Indessen geht die Partei, welche zu allen Centralisationsbestrebungen Bravo! klatschte, ja dazu nur noch mehr anfeuerte und hetzte, und ohne die jene Bestrebungen unmöglich gewesen wären, die national- lwerale, einer ziemlich bedenklichen Probe entgegen. Sowohl die konservativen al« die Fortschrittspartei im preußischen Landtage »ringen die Korruption zur Sprache, an der während derSchwindel- »»rio-r so viele Führer der Nationallibrralm aktiv und passiv be- theiligt waren. Zum Entsetzen der Nationalliberalen! Natürlich!, Terrasse waren völlig überschwemmt; die auf einige Zeit fallende Wirde« klar, daß auf viele ihrer Häupter da» Laskersche Wort:^Fluth hatte daselbst, sowie im kleinen Gehege gewaltige Massen von Hinaus mit ihnen!" paßt, dann muß bei den nächsten Wahlen die Partei eine schwere Einbuße erleiden, die an dem wirthschaftlichen Niedergang Deutschland» so traurigen Antheil hat. Mögen die Debatten im preußischen Landtag« von sittlichem Ernste getra gen sein! Loculr» m»» VSchftsche». - Se. Maj. der König hat Sr. Kais, und König!. Hoheit dem Kronprinzen de» deutschen Reichs und von Preußen, während dessen letzter Anwesenheit, das 2. Husarenregiment Nr. 19 (welchen Namen das 2. Reiterregiment demnächst zu führen haben wird), verliehen. Da« sächsische Armeecorps tritt, wie das „Dr. Jl" bemerkt, dadurch in emeute Beziehung zu dem erlauchten und ruhm- gekrönten Feldherrn und weiß sich seinem Könige für die ihm zuge wandte hohe Ehre und besondere Auszeichnung zu dem tiefsten Danke verpflichtet. — Se. Hoh. Prinz Hermann von Sachsen,Weimar ist gestern Abend von Berlin hier eingetroffen und im Victoria-Hotel abgestiegen. — Wasserstau- 1u DreS-e» Abend» » Uhr IS Mt«. Sv» Eentimeter Über Rull. LS steht noch ei« Wuchs von circa «4» Eentim. tu Aussicht. Der Strom ist ziemlich eisfrei. — Nach Mittheilungen der Kgl. Wasserbaudirection über den Wasserstand und Eisgang vom gestrigen Tage ist da» Wasser in Leitmeritz bis Vorm. 7 Uhr auf 402, bis 8 Uhr auf 410 Centn», gestiegen, dann war der Eisgang schwächer. Um 9 Uhr erreichte der Stand des Wasser« 420, um 11 Uhr 430 Eentim. und war in Folge der Zuflüsse von allen Nebenflüssen her, andauernd unge wöhnlich groß, im steten Steiae« begriffen, auch da« Eaerei« abae- gangen. In Tetschen stiea da» Wasser Vorm. 10 Uhr 50 Mm. auf 480 Eentim. übe« Nukh der Eisgang war nur schwach, ebenso in Schöna, Krippen, Königstein, Pirna bei langsamem Steigen des Wassers. In Dresden war der Wasserstand früh 6 Uhr 43 Min. 3ß1,10 Uhr Vorm. 370,11 Mr 30 Min. 368, l Uhr 366, 2 Uhr 368 Eentim. über Null; auch war der Eisgang ein schwa cher. Von Meißen wird von 9 Uhr Vorm, bei 390 Eentim. über Null Wasserstand gedrängter Eisgang, von Riesa von 8 Uhr Vorm. 340 Eentim., von Strehla Vorm. 7 Uhr 310 Centim. gemeldet, ebenso daß von hier der Schutz d«ü Nachts abgegangen ist. Der Wasserstand in Prag war gestern Nachm. 1 Uhr 358 Centim. über Null, doch im schwachen Sinken begriffen, ebenso die oberen Zuflüsse von der Veraun, Wottawa, Luznitz und Maltsch. In Prag stehen die niedere» Stadttheil« unter Wasser, die Witten,ng ist lau und heiter. — Di« telegraphischen Nachmittag«.Meldungen an die Kgl.Wasserbaudirection laute«: Prag, 4 Uhr Nachm. Wasser- stand 345 Eentim. über Null, im gleichmäßigen Fallen begriffen, Fluß nahezu eisfrei. Leitmeritz, 3 Uhr 15 Min. Nachm. Wasserstand im steten Steigen, Vorm. 11 Uhr 450, IS Uhr 458, Nachm. 1 Uhr 468, 2 Uhr 482 Centim. Egerfluß hoch und auf diesem der EiSaang in vollster Bewegung. — Außig, 2 Uhr 'Nachm. Wasserstand 540 Centim. über Null, noch im Steigen; von den oberen Flußgegenden noch Wuchs avisirt. — Tetschen, 1 Uhr 20 Min. Nachm. Wasserstand 485 Centim. über Null, im Zunehmen. Von Melnik und Prag Wasser noch angezeigt, 3 Uhr 537 Cm. über Null, noch im Steigen. Von 12 bis 2 Uhr 32 Cm. gestiegen. Von der kleinen Elbe Wasserwuchs und theil- wc»ser Eisganga»igezeigt. — In Krippen, Königstein, Pirna und Pillnitz langsamer Wasserwuchs und schwacher Eisgang wäh rend des Nachmittags. — In Dresden Wasserstand 3 Uhr Nach mittags 369, 4 Uhr 374, 5 Uhr 378, Ü Uhr 378. 6 Uhr 30 Min. 382 Eentimeter über Null bei schwächerem Eisgänge. Niesa, 1 Uhr Nachm., Wasserstand 405 Cm. über Null bei vollem Eisgang, 2 Uhr 396, 3 Uhr 395 Cm. über Null bei schwachem Eis gang. — Elster und Mulde seit gestern Abend etwas gefallen, Eisgang meist ungefährlich vorüber. Im oberen Sammclgebiet noch ziemlich viel Waldschnee. Heute etwas Regen. — In Leit meritz Wasserstand noch im Steigen, Nachm. 3 Uhr 498 Centim.; 4 Uhr 504 Centim.; Abends 6 Uhr 515 Centim. Laut Nachricht Eger bei Laun über den Wasserstand des Jahres 1862, dagegen Moldau sammt Nebenflüssen im Sinken. — Für die Gestaltung des Eisganges und die Größe der UeberschwemmungSgefahr innerhalb des Dresdner Strom gebietes sind namentlich die Depeschen aus Leitmeritz maßgebend Dort ergießt sich die Eger in die Elbe, der letzte größte Nebenfluß der Elbe in Böhmen. Auch «»Sachsen erfährt die Elbe durch keinen Nebenfluß einen solchen Wasserzuwachs wie durch die Eger. Erfah rungsgemäß erhalten wir in Dresden in ungefähr 14 Stunden das Wasser in derselben Höhe, wie in Leitmeritz. Der Strom legt den 14 Meilen langen Wasserweg in doppelter Geschwindigkeit zurück. Diese Beobachtung bestätigte sich auch vorgestern Abend, wo die Hochfluth pünktlich zu der erwarteten Stunde eintraf. Im Laufe des gestrigen Vormittag» sank das Wasser etwas, gegen Mittag wuchSeS erwartetermaßcn wieder. Mittag» um 2 Uhr Hattein Leitmeritz das Wasser laut Telegramm «ine Höhe von 482 Centi- metern über den Nullpunkt drS dortigen ElbpcgelS erreicht und wuchs noch fortwährend. Wir hatten daher in der Nacht zu heute (Sonntag) gegen 4 Uhr Morgens eine Wasserhöhe von 8 Ellen über Null zu erwarte«. Der Eisgang selbst war bi» gestern Abend völlig efahrloS. Eine zahllose Menschenmenge belagerte fortwährend die clbufer. Vorgestern Nachts 11 Uhr lagerte sich eine leere Zille vor einen Pfeiler der AugustuSbrücke. Nach kurzer Zeit war sie völlig geborsten; auch viele loSaeriffene Balken und Zäun« passirten die Brücken. Das Wasser ist in die niedrigst gelegenen Stadttheil« in die Keller gedrungen, wie auf den Ziegelgaflen, der Steinstraße, der Friednchstraß« u. s. w. Die neuen Ouaibauten am Fuße der portlrrn müssen. iS zurückgelassen. Wenn sie die Hochfluth nicht mitnimmt, wird ihre Wegschaffung zirmlich schwierig und kostspielig sein. Durch die Quaibauten ist der eigentliche Strom etwa« nach dem Neustädter Ufer gedrängt worden. Da« erkannte man deutlich an den zurück gebliebenen Eisschollen, die scharf die Ränder der Quaibauten mar- kirten. Daß der Eisgang sich am Tage bei Gasbeleuchtung doppelt hübsch auSnimmt, ist ein Scherz, der jedes Jahr zu beobachten ist. Auf dem Quai unterhalb der Terrasse brannten 6 nicht ausgelöschte Gaslaternen. In, Zwingerteich wuchs das Wasser ebenfalls so, daß es beinahe die Wege überschwemmte. Das große Gehege war bis auf einige hochgelegene Stellen spiegelblank; auf einer derselben hatte sich ein Hase gerettet. Das Äeigen der Fluthen wurde gestern wiederholt durch Kanonenschüsse verkündet. — Ein schwerer Prüfstein ist die jetzige Hochwasserfluth für unser städtisches Wasserwerk! In Pirna ist die Wasserlei tung schon am 17, d. in arge Calamität gerathcn ; da« Wasser der selben ward lehmig und ganz ungenießbar, die Brunnen wurder wieder ausgesucht und förmlich von den Dienstmädchen rc. belagert Wenn unser Wasserwerk auch jetzt noch andauernd Helle», wohl schmeckende» Wasser weiter giebt, und wir wollen da« dringend wünschen, dann dürfte allerdings der gute Zustand des Werke» im großen Ganzen zur Evidenz bewiesen sein. Thatsachen beweisen. — Der Abg. Walter wird, wie wir vernehmen, beim bevor» stehenden Landtage seine Interpellation in der Eisenbahn-; frage zurückziehen, jedoch lediglich aus formellen Gründen. Nach der Geschäftsordnung darf sich an eine gestellte und regierungsseitig beantwortete Interpellation keine Debatte knüpfen. Nun hat der Referent über Eisenbahnfragen, Abg. Starke-Schmölen, bereit« den Bericht unter der Feder, in welchem auch die fragliche Erwer-, buvg der Bahnen durch da« Reich ausführlich behandelt ist. Dieser giebt eine piel bessere Gelegenheit, die Bedeutung de« Projecte» für Sachsen nicht bloß seiten« eine» einzigen interpellirenden Abgeord neten zu behandeln, sondern durch Berathung und Beschlußfassung der ganzen Kammer den Willen de» Lande« kundzuthun. In Mün chen wird gleichzeitig dieselbe Angelegenheit im Landtage zur Sprache gebracht. Wie bei uns Conservative, Fortschrittspartei und Ratio- nalliberale einig find, die sächsischen Staatsbahnen zu behalten, sind dort Clericak«, Fortschrittspartei und Regierung einmüthig, die Hauptbafi», auf welcher der Fortbestand Baiern« beruht: einen ausgedehnt« Staatsbahnbesitz, dem Lande zu erhalten. — Unter dem Geläute der Kirchenglocken ward gestern ein wohlbekannter Bürger unserer Stadt, der Drahtwaaren-Fabrikant und Inhaber der großen Galanteriewaaren-Handlung vis-L-vis dem Mctoria-Hotel, Herr LouiSHerrmannzu seiner letztenjRuhestätte auf dem Trinitatis-Kirchhofe gebracht. Durch rastlose» Streben und glückliche Spekulation hatte sich der Verstorbene au» den bescheidensten Verhältnissen herausgearbeitet; sein schöne» Hau» in der Seestraße ist stadtbekannt. Der prachtvolle Leichen-Eondukt der BeerdigungSgesell- schast „Pietät" mit vier Trauer-Marsch allen, vierspännigem Gala-' Trauerwagen, die Begleit-Mannschast mit Traucrschärpeu und Sil beraufschlägen, sowie die sämmtliche Gehilfenschaft de» Verstorbenen, dem Leichuljxagen mit Palmenzweigen und Kränzen vorangehend, erregten bei ihrem feierlichen Zuge durch di« Stadt die allgemeinst« Aufmerksamkeit. Eine groß« Zahl Freunde zu Fuß und in zwölf Trauerroagen dem Sarge folgend, gaben vereint mit dem einzigen Sohne de» Verstorbenen in theilnahmvoller Pietät dem allzufrüh Dahingeschiedenen das letzt« Geleit. — Repertoire der König!. Hoftheater. Altstadt: Sonntag: Violett«. — Montag: Götz vonBerlichingen. (Ermäßigte Preise.) — Dienstag: Die Folkunger. — Mittwoch: König Richaich H. --- Donnerstag: Requiem von Verdi. — Freitag: (Z. E.) Die Hochzeit zu Ulfasa. Schauspiel in 4 Acten von Hed- berg. — Sonnabend: Jphigenia auf Tauris. (Oper.) (Ermäßigte Preise.)— Neustadt: Sonntag: Das Mädchen aus der Feen- welt. — Dienstag: Die Philosophie des Unbewußten.— Der Raubmörder. — Die einzige Tochter. — Donnerstag: Die Waise aus Lowood. — Sonnabend: Der letzte Brief. — Ein alter Commis. — Gestern Nachmittag gegen halb 2 Uhr war der 35jährige Arbeiter Eichner auf dem hiesigen schlesischen Bahnhofe im Beisein eines Aufsehers im Begriffe, eine Lowry auf dem Geleise fortzuberveqen, als Letzterer ein im Wege stehendes kleines Kind von da entfernte. Dadurch mochte Eichners Ausmerksa»nkeit von seiner Beschäftigung abgelenkt worden sein; er trat in Folge dessen fehl und verwickelte seine Beine in eine Hcmmkette, so daß er stürzte und die Räder der im Gange befindlichen Kohlen-Lowry über ein Bein weggingen und dasselbe über der Kniegegend überfuhren. Eichner hatte sich übrigens gegen das ausdrückliche Verbot am Vorderthcile der Lowry zu schaffen gemacht und der Aufseher hatte dies aus vorangegebenem Grunde übersehen. Jedenfalls wird sich eine Amputation des Beines nöthig gemacht haben. — Der geschästSlcitcnde Ausschuß dcS deutschen Lchrerver» eins hat für den um Pfingsten in Erfurt tagenden allgemei nen deutschen Lehrcrtag folgende Tbcmen. auf die Tagesordnung gestellt: I) Die Orlbograpblereform. 2j Ist eS »rünscheuöwertb. daß »ür Preußen reip. Deutschland nur etn Lesebuch ln Gebrauch ist? — Der Blase wltzer Waldpark bietet immer mehr städtischen Comfort. Für die dort und in Blasewltz bomkcilircn- ben Familien ist die Errichtung einer M ä d.che»I eb ra nsta l t für gcbildrtr Stände, rcjp. Fortbildungbeyclen für bald ober ganz Erwachsene ein unschätzbarer Gewinn. Frl. MaIwtncKuntze alS Pädagogin rübmlich bekannt, bat ihre in der Kaiscryllee ge legene Pension dahln euveitert, daß von den vorzüglichsten Lehrkrätte», Dresdens daselbst Vorlesungen veranstaltet und für leben Bildungsgrad Unterricht veirnltteit wird. — Der Abg. von Oeblschlaegcl Ist so bedenklich erkrankt, baß man ihn bat nach seiner Helinath ln der Stäbe FreibergS tranö-
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