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Dresdner Nachrichten : 01.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-01
- Monat1877-02
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 01.02.1877
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Nr SS »rsch'int «»,»»« ,r«» 1 Uhr in de« Uxpedili«» VI»ürnstrahe IS. Avon- nemriitShrr!« Vierteljahr« lieh ' Mark SSPsae., durch die Post 2 Mar« .i Pj,e. viutel.Iilummern lÜPsge. »uil»>« 32000 «rdl. Skr die Rück,ade eln-e- saudter Manulcriv» '""U'KHLch"'" H»leraten««nni>.hme au», »art« H—la«»»»»««» oaalariuHauiburg. Ber lin, Wir», t!e>V,i,, Basel, «„»lau.,Frankfurt a. M.. - «»».»toll« in Berit», Leiptta. Wie», hamdurg, jzrankfurl a. M., Mün chen — 2>auv« » «». t» Araniiurt a. M. — »r. ivalat t» i5i>en»i>».— llaraie, Iniitti-, NnUlrr L e«. tu Paria. Donnerstag, 1 Februar. Tageblatt für Politik, Mnterkaltung, Geschäftsverkehr. "Börsenbericht und Kremdenkilte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ä'itpskh ^ Rkilhürdt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fr. GoLÄslhe in Dresden. eZnniate «rrdett SHarttv« <-»abc Ut l-«i> Stv.k »de «naeninniue», >?onntoaa »"» Ntlta»» IS Udr 'Zn r eunadt^ «roste Klajtrr- ,asie n diatüLchm.-tUnr. — I5nr tüani» rtner ei». ivalt>«cu Pctttit'iie kästet kä P>»c. »ingesandt dt» Zeile ou Psgc. vi'.ic ttiarontic siir da» n o. chi> ta «> ,c t!rich«iuen der Zinlniie wird nicht «c «rdcu. S!n:-war!i,e Ltunoitcc» '-Nullrage rau ,m» unde» kalturcilNruxu und Per« lauen tnierirr» w>r »uc , ge„ Prüiiumeranda- ZalNung dnrdi Briei- Tuaricu oder Paiicinzal,- Inu.1. Ächl üiitieu kojic» > , Psge. Lu'crale >iic die wtoiitags, Pnmutcr oder nach ciiuni Jesttagr dir Pclil^jie v» Piae. XXI? Jahrgang. PoltttschtS. Mit leicht begreiflicher Spannung hat auch das Ausland den Ausfall der deutschen Wahlen beobachtet. Die tonangebende Wiener Presse ist freilich meist über innere deutsche Angelegenheiten schlecht unterrichtet. Sie besitzt, wenige Ausnahmen abgerechnet, weder in Berlin, noch in den deutschen Hauptstädten geistig hoch stehende Correspondenten. Speclell die vielgelesenc ,.N. Fr. Pr." setzt ihren Lesern nur solche Gerichte vor, die in der bekannten Ber liner Küche zusammengepanscht wurden. Gereistcre Urtheile treten unä zuweilen in der französischen Presse entgegen. Die Pariser Preßstimmcn kann man in zwei Gruppen theilcn: solche, denen Deutschland noch nicht socialdemolratisch genug gewählt hat, und solche, die ihrer Schadenfreude nicht den Zügel schießen lassen, son dern sich einen unbefangenen Blick bewahren. So begegnen wir im „Constitutionnel" folgender Betrachtung: „Herr von Bismarck batte das allgemeine und dircctc Stimmrecht eingcführt, weil er befürchtete, daß das bcschränlte Stimmrecht ihm eine klerikale, leudale und parlicularistiiche Majorität zuiühren möchte: sein empirisches Heilverfahren wendet sich gegen den Konservatismus und gegen die Monarchie, indem cs die Soeialdemokratie ins Parlament dringt. So mutz der Gründer der deutschen Einheit lernen, was Lindere schon vor ihm gelernt hatten, daß nämlich die inneren Schwierigkeiten durch die Erfolge der aus wärtigen Politik nicht beseitigt werden; sie treten sür den Augenblick zurück und lassen sich auifchiebcn, machen sich dann aber später mit der vollen Gewalt eines im Zaume gehaltenen und allzu sehr beengte» Elementes gellend. Der Kaiser Napoleon III. hat die Erfahrung aus seine eigenen Kosten gemacht; der Kaiser von Rußland mütztc sic cbensalls machen, wenn er sortsührc, mit der pamlavistischcn Revolution zu pactiren; der Kaiser Wilhelm endlich mutz auf dem Gipfel iciiicr Macht über die steigende Fluch des SociaUsmuö tlagcn. Vom gesellschaftlichen Standpunkte betrach tet. sind alle europäische» Staaten solida risch: die socIale Plagc, wel che daü eine Land bcimsucht, wird auch das andere anstecke n. W a s der. Fortschritt der a n t i s oc ia l cn Pa rtc I begün stigt, das ist der Umsta » d, da ß m a n s i ch i n dr n a I teii Mo » archIen zu viel mit Politik und in Folge dessen zu wenig mit den gesellschaft lichen Fragen beschäftigt." Diese Mahnung, sich ernster ckls bisher mit socialistischen Fragen zu beschäftigen, ist eine unendlich beherzigenswerthe. Wie viel Unwissenheit herrscht darüber noch in weiten Kreisen! Welche Borstellungen über Gütererzeugung und Werthvcrtheilung spuken »och in sonst leidlich verständigen Köpfen! Wie sehr bedarf cs noch einer allseitigen Beleuchtung und Betrachtung naheliegender wissen schaftlicher Probleme! Gerade der Partei, welche vorgiebt, die ge sellschaftlichen Fragen in Generalpacht genommen zu haben, der soeialdemokratischen, thut eine Klärung der Begriffe dringend noth. Cs ist noch nicht lange her, daß der rohe Begriff des „Theilenü" als Ideal eines soeialdemokratischen Staates geläutertercr Erkennt- »>tz wich. Bor Allem aber richten wir an die besitzenden Kreise, denen die verbesserte Erhaltung der heutigen Gesell- lchastsordnung am Herzen liegt, die dringende Mahnung, durch Broschüren. Vorträge, Versammlungen und andere Belch- lungsmitlcl an der Auftlärung der Volksmassen zu arbeiten. Unmittelbar nach dem Schlüsse der jetzigen Wahlen sollte die Vor bereitung besserer Neuwahlen in drei Jahren in Angriff genommen werden. Die Arbeiter-BildungS-Vereine entbehren in empfind lichem Grade der geistigen Unterstützung der Gelehrtcnwelt. Welche Roth haben diese Vereine, die sich das edle Ziel gesetzt haben, dem Arbeiter nach des Tages Last und Arbeit geistige Erquickung zu bieten, um die Beschaffung ernster, wissenschaftlicher Vorträge! Unsere Gymnasial- und Real-Lehrer, unsere Gelehrten und Forscher lassen sich allenfalls herbei, einmal einem Gewerbe-, höchstens einem Handwerker-Verein von den köstlichen Früchten wissenschaftlicher Erkenntniß zum Kosten zu geben. Die Arbeiter-Vereine sind meist ans die flachen, einseitigen und tendenziös-gehässigen Vorträge socia- listischer Agenten und Agitatoren angewiesen. Am Wahltage schlägt dann der Spießbürger die Hände über dem Kopf zusammen, daß es so viele Socialdemokraten giebt! Das Gleiche gilt vom flachen Lande. Die Herren Pastoren könncns allein nicht fertig bringen; gar manche Aeußerlichkeit der Geistlichen macht sic auch wenig geeig net zum Abhalten von Vorträgen vor gemischten! Publikum. Der Landmann und sein Gesinde würde es aber dankbar in seinem Herzen bewahren, wenn ihn« dann und wann ein langer Winter abend durch den Vortrag eines fesselnden Themas verkürzt würde. Mit dein vom Stadtrath Bönisch geleiteten „Vereine für Volks bitdung" ist nur ein hoffnungsvoller Anfang gemacht; möge man das Ziel energischer in's Auge fassen! Serbien wird voraussichtlich in kurzer Zeit zu einem Separat frieden nnt der Türkei gelangen. Rußland legt ihm dabei keinerlei Hindernisse in den Weg, es betrachtet den serbisch-türkischen Krieg als einen „Zwischenfall", der erledigt werden könne; die Pforte aber zeigt sich so entgegenkommend als möglich. Um nicht dem Fürsten Milan eine unnöthige Demüthigung aufzulegen, besteht dcr Sultan nicht darauf, daß der serbische Friedens-Unterhändler nach Konstantinopel komme, sondern sendet den seinigen nach Serbien. Ja, er will sogar, heißt es, auf die Zahlung des noch rückständigen serbischen Tributs in Höhe von 400,000 Gulden verzichten, obwohl die türkischen Kassen dieses Geld recht nothwendig gebrauchen können. Trotz dieser friedlichen Aussichten fahren einige Zeitungen fort, noch Alles, d. h. auch den Kriegs-Ausbruch noch für möglich zu halten. Abwarten! Unangenehm auffällig nimmt sich die Sprache der russischen Presse gegen Deutschland aus. Kam» haben sich nämlich die Beschuldigungen der Franzosen, die uns Deutsche als Friedens störer denuncirten, gelegt, so klingt uns diese häßliche Melodie aus den Spalten russischer Blätter entgegen. Sic bezichtigen abgc schmackter Weise den Fürsten Bismarck, dahin zu trachten, daß Mitredacteur: vr. Hin» Für daS Feuilleton: Lristivig; Hurti»»nu. Rußland in einen Krieg verwickelt und durch denselben geschwächt werde. Im Hintergrunds dieser Beschuldigung lauert die Drohung einer russisch-französischen Allianz gegen Deutschland. Nun, bange machen gilt nicht I Ein Glück für Rußland ist cs, daß cs eine Armee gegen einen so zum Angriff unfähigen Feind wie die Türken auf die Beins brachte. Gegen Deutschland dieses Spiel zu treiben, bekäme den Russen übel genug! Denn, so wenig uns ein Einrückcu deutscher Heere nach Rußland wünschenswerth erscheint, mit so großer Seelenruhe dürften wir das Vorrücken einer russischen Armee erwarten. Es ist jedenfalls unbesonnen von der russischen Presse, Deutschland, auf dessen guten Willen es angewiesen ist, zu erbittern und zu reizen! Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 31. Jan., Abends 6 Uhr. Die „Prov.-Corresp." reproducirt einen deutschfeindlichen Artikel der letzten „IWvncr ,ien äeux uronäes" über die Flotten zweiten Ranges in der Ostsee und Nordsee, welcher Artikel Dänemark und Schweden vor den Erobc- rungsgelüsten Deutschlands warnt und zu Rüstungen cmffordcrt. Die „Prov.-Corresp." hält diese unbegründeten Verdächtigungen keines Wortes der Erwiederung für werth und schließt also: Die französische Presse treibt also wiederholt das vor 2 Jahren geübte frivole Spiel, Deutschlands Schwächen herauszufordern, mit dem stillen Vorbehalte, bei der naturgemäßen Zurückweisung von deut scher Seite hinterher über Bedrohung und Vergewaltigung zu klagen. St. Petersburg, 31. Jan. Ein Artikel des halbofsieiöscn „Golos" spricht sich aufs Günstigste für einen ehrenhaften Frieden zwischen Serbien und der Türkei aus, da ein Siegesmarsch der Türkei nach Belgrad mit den mühsam errungenen gegenseitigen Beziehungen der Mächte, welche jetzt allein als Grundlage einer nützlichen Einwirkung auf diePfortc gelten könnten, nur verstimmen würde. Locales vvV Sächsisches. — Nachdem Se. Mai. der König dem Geb. Nathe Just im Ministerium des Innern vom Monat Februar an die erbetene Ausscheidung aus dem Staatsdienste unter Belastung testcibcn bis aut Weiteres in der bisherigen Function als Vorsitzender der Commission für das Veterinärwesen und als Mitglied der Eom- missioii für die Staatöprüsungen der Techniker, bewilligt, pat in der am LI. Januar abgehaltenen Plenarsitzung des Ministeriums des Innern, bei welcher sämmtliche Rache und Hilfsarbeiter des Ministeriums crschicnen waren, nach Beendigung der Vorträge der Staatsministcr von Noslitz-Wallwitz Gclcaciihcit genommen, an den Scheidenden warme Worte des Dantes und der Aner kennung sür seine langjährigen treuen Dienste zu richten. Zu gleich wurde von Sr. Ercellenz dem Herrn Geh. Rath Just ein geschmackvoll auögestattetcs, die Photographien sämmtiichcr jetzi gen Mitglieder des Ministeriums enthaltendes und von den Letz teren gewidmetes Album überreicht, woran! der Scheidende seinen Dankcögejühlen in gerührten Worten Ausdruck gab. („Dr. I.".) - — Der Herr Justizimnister Abelen ist eifrig mit den Vor arbeiten zur Einführung der RcichSjustizgcsctze in Sachsen beschäf tigt Er wird dein nächsten Landtage ein vollständiges Programm darüber unterbreiten können. — Der letzte Ball des Aibcrt-Vereins hat in den bc- theitigten Kreisen so viele freundliche Erinnerungen zuriickgelasscn, daß eine Wiederholung des BallfesteS gewiß auf sympathische Aus nahme rechnen kann. Diese Wiederholung soll heute über acht Tage in den prächtigen Lokalitäten der Harmonie-Gesellschaft stattsinden. — Nach dem „Dr. I." hat im 23. NcichStagswahlkreisc, Plauen u. s. w., der Geh. Finanzrath Meusel mit 0237 Stimmen den social-dem. Nedacteur Reißer geschlagen, der 5793 Stimmen erhalten hatte. - Dein an Stelle des aus Gesundheitsrücksichten mit Pension aus dem Staatsdienste geschiedenen Poiizeirathü in der hiesigen K. Polizcidircction, Adolph Woldcmar Sützmilch, augcstcllten Polizeirathe Karl Eduard »Arthur v. Bose ist das Dicnstprädical alS „Regicrungörath" rrtbeilt worden. — - Lilie gestern schon erwähnt, ist nach der Zusammenstellung des Ergebnisses der engeren Wahl, welche am LO. d. Mts. in Döbeln stattgcsunden hat, i», X. Wahlkrciic Herr Landtagö- abgeordnctcr August Walter in Dresden zum Reichstagsabgc- ordnctcn mit 8055 Stimme» gewählt worden. Der Gegcn- canbidat. Herr Fabrikant Niethammer in Kriebstcin (national liberal) erhielt 0OL4 Stimme». Für letzteren stimmten in Leiönig und Umgegend fast alle Diejenigen, welche bei der ersten Wahl sür Herrn Burkbartt die Stimme gegeben, während in Döbeln wohl der größere Tbeil Derjenigen, welche bei der ersten Wahl Herrn Bnrkbardt die Stimiue gegeben, bei der engeren Wahl für Herrn Malter gestimmt haben. Im Ganzen sind 55L mehr gütige Stimmen, als bei der ersten Wahl abgegeben worden, welche wohl mit wenig Ausnahmen Herrn Walter zugefallen sein dürsten. Aus dem Lande haben die Socialdemokratcn, soweit sie sich nicht der Abstimmung enthalten haben, thclls für Herrn Niethammer, thells für Herrn Walter gestimmt. — In Glauchau, Meerane wird von den Sozialdemo kraten nicht, wie erst beabsichtigt, dcrProcuristVahltcich, sondern der Buchhändler Bracke auö Braunschwcig als ReichstagScan- didat an Bebel's Stelle aufgestellt. — Mancher unserer Mitbürger wird in letzter Zeit davon haben sprechen hören, daß das königliche Finanzministerium eine Kündigung erlassen habe, der zu Folge das sogen. Helbia 'sehe Etablissement am Theaterplatz in einiger Zeit beseitigt werden und daß schon in allernächster Zeit dort ein großer elegäntcrBau auigefühkt werden solle. Wlr können dazu mitthei len. daß hier ei» Gerücht vorlicgt, welches —wie cö den Anschein hat — intriguanter Weise ersunbcn und verbreitet ward, um die Stetten der Feldschlößchen-Braucrei im Eonrie zu drücken. Es ist vor der Hand etwas wie eine Kündigung auch nicht im Ent ferntestcn erfolgt. Daß man an geeigneter Stelle daran denkt. Dresse». 1877. vomFiscuö rer Abbruch des sogenannten Pvgelstein schcn Msttcl- gebändcs zum Zeitwende zu entschädigen. - Gcwcrbevcrcin, am Li). Januar. Für die Bihlioldck Angegangen war eine Schritt des Herrn 1>r. Doch» ..Papsttpniu und Eoncil re." Herr Redakteur Brückner thcill i»i!,' daß ihm c»ic Preisliste der Shcsticltcr Eiscnwaaren-Fabrilatc» zugegan- gen und in der Bibliothek ansliege. die L0»0 gute Liblnldungc» enthält und nach der inan, gleichviel bei welchem Falnitanlen. direkt bestellen tan». Herr Kanimann Naumann bespricht eine Sammlung hanswirthschaitlicher Gegenstände (ans dem Geichäir der Herren Gebrüder Ebcrilein, LUtmarkt). Eine neue Kohien- gr ist natürlich; aber soviel uns bekannt worden, enstirt ci» dies bezüglicher b esti minte r P l a n noch nickst. Jedeinalls aber würde, wenn ein solckxr iestaesteut ist, die eventuelle Kündigung > einige Jahre vor Abbruch der Gebäude erfolgen müssen, auch ist' eine st-chaumschlagmaschinc. mittels deren »ran binnen 2 Minuten den schönsten Schaum erzeugte U M. Sö Pfg.s, eine Plüschbürste aus Borsten, statt der bisherigen ans Reisstroh (2 M. 75» Mk.i. einen leicht transportablen Sckniellkocher i > M. !»<> Pia.), nebjc mehreren anderen Reiieutcnsilieii, eine Fruchtpresse Mr Haus- bedarf, Lichtrcstcctoren, eine Waage zur Unterscheidung echter Goldmünzen von salscben «:> Mt.s, ein LNilcksthernivmetcr zur Erkennung etwaiger Beimisch,mgcn (l.äO Mt.), neue Leuchter ans Phosphorbronze ,7.5» und I,.R> Ml.) rc. Herr Eommissac Schütze bringt eine Weckeruhr von Herrn Uhrmacher Bolz, Sec- slratzc 22, die zugleich einen Wandkalender vertritt, Preis 20 M. Ferner legt derselbe transparente Firmcnjchildcr vor. namentlich Wappen :c., ans der lithogr. Anstalt von I. Glöckner, Dresden. Dieselben sind sehr schön ansgejühct, haltbar und im Falle starker Vcrvicliältlgnng stannenswerth billig. Herr Director Or. Nem maim wiederholt einen bei seinem leisten Heniptvorkragc miß lungenen Versuch, Entzündung mehrerer Minen bctr., der ewer aber auch heute in Folge des Springens der Scheibe der dabei benutzten Elcctnsirniaschine nur thciiweiic gelang. De» Haupt- vortrag dielt Herr KammcrnmsiknS Fürstcnan über „Johann A dolf und Faustiiia H a s s c." Im 17. und IJahr hundert war Italien für die Musik Das, was cö »och heule sür die bildenden Künste ist. Für jcdcn Musiicr war es. wenn er de» Ruhm der Mcisterschast sür sich haben wollte» Bedingung, daö gelobte Land der Kiinsi gesehen und zu de» Festen eines italienischen Maestro gesessen zu haben. Die Folge war. daß an allen deutschen Höfen, prolcstantischcn wie katholischen, nur italiennchc Opern von italienischen Sängern und Sängerinnen ausgeiühlt, gegeben wurden. Selbst die Fnstrnnicntalittcn waren größtcnthcilö Italiener oder doch in Jraii n gebildet. Die deut schen Eomponiitcn aus dem vorigen Jahrhunder!. abgesehen vv» den norddeutschen protestantische» Kirchcncomponiste», haben in Italien ihre Studien gemacht und den Grund ihres NulmiS ge legt, wenn sie auch, wie Händel und Gluck, Havdu und Mozart, originelle Kraft genug besaßen, später selbstständig eigene Bahnen zu wandeln. Dieser Einst »tz Italiens aus die deutsche Musik stellt sich höchst anmutbig dar in der Verbindung des deutschen Compenisicn Hasse mit der italienischen Sängerin Faustine Bordoni, deren Namen in der erste» Hälitc des vorigen Jahrhunderts in Aller Munke n arc» und deren Rin ganz Europa erfüllte. Hasse wurde am 2.',. März 1!>:>« in Bcrgcdon vci Ham burg geboren. Sein Vater, der Organist und Stadlsck'iillchrcr war, crthcilte ihm den erste» llntcruckst in der Musik. Glückliche Anlagen, angenehmes Acutzere und eine schöne Teimrslumiie ver hallen ihm, nächst der Empfehlung dcs cinstlitzrcichcu Schrift stellers Ulrich König (später Hoidichter in Dresden) zu einer Anstellung an der Hamburgcr Oper des berühmten DircctorS Kaiser, welch' Letzterem der R»h,n gebührt, zuerst dramatische Musik aut deutschen -reu geschrieben sti haben. Eine EmpteA- u»g König's führte iim N22 nack» Braumchweig. wo er zuerst als Sänger anstrat und >72st seine erste Over „Aiitigonnü" mr Aufführung brachte und zwar mit glltzcrordeiitii.bem onolg. Der Herzog von Braunschwcig sandte ihn inioigc dessen zu weiterer Ausbildung ugch Italien. Haste begab sich I72l nach Neapel, >oo namentlich Alestandro Scarlaiti großen Einfluß „ist iim aus- ütstc. Ein zweistimmiges Ständchen, das ec sür einen Kamman» kemponirte. hatte einen so durchschlagende» Erfolg, l aß-vaiE de» Auftrag erhielt, eine Oper iür das löniglichc Theater zu schrei ben, die (..Lcsostrate"» I72C> in Lccnc ging und den Name» Haffe s durch ganz Italien verbreitete. >727. im Alter von W Jahre», ging Hasse nach Venedig, woselbst er durch seine schöne Stimme nnd sein Talent a!s Klavierspieler in die Paläste bei Vornehme» cinge/ührt. bald der Held des Tages wurde. Zu jener Zeit lebte in Venedig eine jener Königinnen der Kunst und der Phantasie, wie sie hauptsächlich Italien hcrvorbriiigt. Fällst,»' Bordoni, eine Schülerin dcs berühmten Psalmen Eompvnisten Marcclto, eine reizende Persönlichkeit mit prächtiger Stimme. >710 hatte sic in Venedig ihren ersten Erfolg gefeiert. >722 i» Neapel einen noch vollständigeren Sieg errungen. >721 war sie in Wien mit 12,.",(») Guide» Jahrcsgchalt cngagirt. Derhcnihmle EonipomstHäntistwarhsic 1720 mitLäEOLire FahreSgedalt für »eine italienische Oper in London, wo sic in Franziska Eazzoni eine ebenbürtige Ltcbcnbnhlcrin tand. so daß ihre beiderseitigen Ertolge daö Knnstpublikuiii in zwei großeHälllen weilten. Zerwürsninc zwischen beiden Knnsilerinncn und die Auflösung dcr Häntel'schcn Oper führte Fanstiiia Dordoni I7W »ach Venedig zurück, wo ne Hasse kennen lernte und sich 172'.» mit ihm. vermählte und wo sie nun in verschiedene» Opern ihres Galten au,trat. I7st0 erhielt Hasse durch den Einfluß des Kurprinzen und dcr Kiirprinzellin einen Ruf nach Dresden als „König!. Polnischer und Knrsürsti. Sachs. Kapellmeister",versprach für Dresden eine Oper zu schreiben, für die Faustina die Uchcrnahmc der Hanptroilc zuslchertc. 17LI trafen sic in dem damals als eine dcrHaupistättcii dcr.vcunst be rühmten Dresden ein, vom Heic mit ostencii Armen cniptangen, ein Beispiel, welches alle höheren Kreise dcr Residenz mit Ester nachahmten. Am lL. September 17:>l wurde <i» dem tstin ab gebrannten Opcriwausc) Hassest. neue Oper „Elcostde" mit biclcm Glück gegeben. Der Evmponisi erhielt damr 500, Faustina. welche die Hauptrolle sang. lOOi». dcr Dickster des Tertcs. dcr Pienwn- tese Boicardi LOOSpeciesducaicii. Oie .,Om'ioi„saxviiie.'E tonnte nicht genug herporbebc», welch gewaltigen Aufschwung kie'Kunst am Dresdner Hose durch Vcitc genommen. Trotz des großen Erfolges blieb daS Künstlcrpaar zunächst nicht in Dresden, son dern ging nach Venedig zurück, wo Hasse zwei neue Opern, in deren einer die Eazzoni, In dcr andern Faustina die Hauptrolle sang, mit bestem Erfolge austührkc. Erst der Sohn und 'Nach folger August'S des Starken. Friedrich August U.. fesselte Beide dauernd an Dresden. Haste scknicv hier (Beite zusammen er hielten 0000 Thaler Jahrcsgchalt nnd 500 Lhaler Reisegeld i noch eine so großeMcngcnilisikallschcrEompositionen.dasicr. darum befragt, ein Verzeichnis) seiner gesammtcn Werke selbst nickst geben tonnte. Fanstina'sSchönbcit bezauberte Alle und soll außerorl cnk- llck, gewesen sein. AlS Friedrich >11712 inDresden weilte,cttrcntc stch das Künstlcrpaar auch seiner Bewunderung und seines Benalls bis 1717 währte die unumschläukte mmikalischc Hcrr,chcstt Haste o l» Dresden, begann jedoch bald zu wanken. 1748 wurde er zwar
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