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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186809019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-09
- Tag1868-09-01
- Monat1868-09
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1868
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 245. Dienstag den 1. September. 18K8. Bekanntmachung. Die alljährlich am TodeStage deS Stifters zur Vertheilung kommenden Zinsen der Frege'fcherr Stiftung zur Belohnung treuer, völlig unbescholtener Dienstboten, welche mindestens 2tt Jahre bei einer oder doch nur zwei Herrschaften in hiesiger Stadt gedient haben, sind in diesem Jahre von unS mit je 18 Thlr. 4 Ngr. 3 Pf. an Agnes Pagenhardt auS Schkeuditz, Johann Heinrich Apitzsch auS Stahmeln, Friederike Schacher auS Burgchemnitz, . Caroline Kind' auS Zaasch, ausgezahlt worden. Leipzig, den 31. August 1868. Sophie Henriette Reustirra auS Schönefeld, Wilhelmine Richter auS Döbern, Katharina Bernhard auS Baja Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Finanzieller Wochenbericht. Die Börsenräume Men sich wieder. Die FalleurS kehren all mählich zurück, und die Speculation beginnt wieder ihr Werk, den Stein deS SisyphuS herauf und herunter zu wälzen. Die ab gelaufene Woche zeigte bereits lebhaftere CourSbewegungen, und hin und wieder gelangte sogar eine von AlterS her verleugnete Wahrheit zur Anerkennung und wurde von einer entsprechenden Initiative gefolgt. Im großen Ganzen verhielt sich die Stimmung lustlos, obgleich der Schrecken der vorangegangenen Woche vergessen blieb. An der SveentHon l«*g »s nicht, wenn vcr Borfeuhoüzont nicht in Freudenfeuern ausflammte, wenn sie sich begnügen mußte an den Erinnerungen schönerer Tage zu zehren. Die Naiveiät, mit der früher die gläubige Menge den verführerischen Anpreisungen der Börsenmatadore lauschte und folgte, war hin, und waS man auch in Wien unternehmen mag, um den gelähmten Körper zu galvanisiren, die hin und her fahrenden Zuckungen der Glieder zeigen nur zu deutlich, daß sie unfreiwillige sind. Im Herbst, wenn die Blätter falb werden, läßt sich eben kein Frühling hervor- zauberu. Man hatte die Speculation auf die Veröffentlichung deS halbjährlichen Ausweises der Oesterreichischen Kreditanstalt vertröstet, als einen Moment zur erneuerten Hauste. Indeß daS Feuerwerk verpuffte wirkungslos, und kein Mensch nahm von dieser Anweisung auf die Zukunft die geringste Notiz, eingedenk deS Spruchs: den Tag nicht vor dem Abende zu toben. Die jenigen, welche nach geschehener Veröffentlichung mit Nutzen zu realisiren. gedachten, fanden einen sehr wenig willigen Markt. Wir hadrn schon längst davon gesprochen, daß der Zustand des Instituts ych bedeutend gebessert hat, aber Emissionsgewinne lasten sich nicht -Scomptiren, da sie auf Zufälligkeiten beruhen (abgesehen davon, daß bei den CreditanstaltS-Consonialgeschäften der Löwenantheil doch anmer den theilnehmenden großen Bankier- zufällt); und selbst ei»e wirkliche Dividende von 8 bis 9X würde noch durchaus nicht eine weitere Steigerung deS jetzigen Courses rechtfertigen, da derselle ein solches Resultat genügend auSdrückt. Freilich, um solche nüchterne Erwägungen kümmert sich die Spe culation nicht viel, und wenn die Börsenströmung überhaupt eme günstigere wäre, so würde auch die Creditactie pousfirt werden. Der diesmalige SemeftralauSweiS der Creditanstalt zeigt zwar gegen den gleichzeitigen vorjährigen im Zinsertrag einPluS von 138,000 fl.; da mdeß kein Status veröffentlicht worden, so ist nicht zu ent nehmen, wieviel davon auf Effecten-Zinsen kommt. Das Conto: Provision weist ein Minus von 67,000 fl. nach; der Gewinn von den Alföld-Acnen soll noch nicht mitgerechnet sem. Die günstigste Seite ver Gewinnbilanz besteht in der Abwesenheit von Defrau dationen, welche in früheren Jahren dem Institute so herbe Ver luste beibrachten; dagegen find die Steuern sehr gestiegen. DaS Facit ist ein PluS von circa 420,000 fl. gegen 1867. Am Montag schien in Wien ein gewisser Aufschwung Platz greifen zu wollen; vielleicht wollte man damit auch eine Vorfeier zum Erscheinen der Bilanz der Creditanstalt begehen; doch schon der nächste Börseutag brachte eine starke Ernüchterung, die auch nicht mehr wich. Inwieweit die Vorgänge auf den Landtagen die Börsenstimmung »eeinfluffen, läßt sich nicht taxiren. Biel ist nicht daraus zu geben. Hie gefährlichen Folgen deS dualistischen System- waren ja vom ersten Augenblicke an vorauSzusehen. Und doch ist eine Ermannung der Börse nothwendig, um die neuen Emissionen. der Nordweft- bahn, der rumänischen Bahnen und so mancher anderer Projecte unterzubringen. Die österreichischen Blätter wimmeln förmlich von neuen Bahnprojecten. Jeder Hochadelige verbündet sich mit einem Bankier, um irgend. eine Concession nachzusuchen, und so segens reich die Ausbreitung deS Schienennetzes sich in späterer Zeit auch erweisen wird, so viel kritische Momente werden noch bei Ver Be schaffung der Geldmittel zu überstehen sein. Eine Zusammen stellung des österreichischen Eisenbahnwesens weift nach, daß 916 Mellen im Betrieb, 263 Meilen im Bau und 454 Meilen dem nächst zu bauen sind, wonach innerhalb 4 bis 5 Jahren daS öster reichische Bahnnetz eine Länge von 1634 Meilen erreichen, also auf eine Meile Bahnlänge ein Flächenraum von 6,6» österreichischen Quadratmeilen kommen wird. Zur Orientirung für die Zukunft geben wir (in runden Zahlen) einige Data, die wichtigsten neuen im Bau begriffenen Bahnen auf deutschem und böhmischem Gebiete betreffend: Franz-Ioseph-bahn., 85 Meilen, 81*/»Millionen Gulden, davon in Actien 3^ Millionen Gulden. Emittirt sind 17 Millionen Gulden, worunter 11 Millionen in Actien. Kronprinz-Rudolphsbahn, 62 Meilen, 40 Millionen Gulden, davon m Aktien 25 Millionen. Emittirt sind die Actien und 29*/, Million Gulden in Obligationen. (Die gesummten An lagetosten werden auf 75 Millionen Gulden geschätzt.) Buschtiehrader Bahn, neues Netz, 38 Mellen, 23 Mill. Gulden, davon in Actien 7,600.000 Gulden. Emittirt sind 3 Mill. Gulden in Obligationen. (Die Maximalkosten wurden per Meile mit 890,000 Gulden verauslagt, wonach sich die Anlagekosten inSgesammt auf circa 34 Mwionen Gulden belaufen würden.) Die Lemberg-Ezernowitzer Eiseübahn hat eine Generalversamm lung ausgeschrieben, behufs Beschaffung des Capital- für die Mol- dau-Walachischen Bahnen; angeblich 10 Millionen Gulden in Actien und 25 Millionen Gulden in Obligationen. Richten wir den Blick von diesem Bilde blühenden Lebens und reger Thätigkett, mag ihrem Wacken auch manche Enttäuschung folgen, hinweg auf eme schmachvolle Ruine ärgsten Gründertrugs. In den Zeitungen treibt sich gegenwärtig die Anzeige von der Liquidation der Zuckerfabrik von Tlumacz in Galizien umher. Eine Anzahl bedeutender Bank- und anderer Geschäftshäuser hatte sich unter dem Taumel der Schwindelperiode deS vorigen Jahr zehnts zusammengethau, um mittelst trügerischer Vorspiegelungen dem leichtgläubigen Publicum verschiedene Millionen für em Unternehmen abzuschwatzen, von dem die Gründer später selbst zugeben mußten, daß auch keine einzige Bedingung des Gedeihens für dasselbe vorhan den war. Doch auf solche Weise sind ja überhaupt die Reichthümer der modernen Finanzmatadore entstanden, und daß auch alte Häuser nicht vor dergleichen AuSbeutungsoperattonen zurückscheuteu, zeigen außer der Tlumaczer Zuckerfabrik die Minerva in Schlesien und unzählige Fabrikunternehmungen, welche die Ersparnisse deS ver trauenden kleinen ManneS, der arbeitsamen Familien verschlangen, um die Taschen der Gründer damit zu Men. — Wie die Blatter melden, will die ungarische Regierung keine Reduction deS Capi tal- der österreichischen Nationalvank zugeben. Man sollte meinen, daß, wenn die Ungarn sich berechtigt halte», darüber ein Veto ab-
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