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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186808275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-27
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1868
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wurde geltend gemacht, daß jedenfalls die ReservesondSfrage, welche von den Vorschußvernnen behandelt worden ist, auch vor die Con- umvereine gchöre, und eS entspann sich nun darüber, ob die Con- umvereine Reservefonds bilden sollten oder nicht, eine lange und ebhaste Verhandlung, die endlich durch Annahme des Antrags: „Die Ansammlung eines mäßigen Reservefonds ist im Interessel einer soliden Geschäftsführung auch für die Consumvereine wün- schenswerth; die Höhe desselben ist der Festsetzung der einzelnen Vereine überlassen," ihren Abschluß erreichte. Die Tagesordnung war hiermit erledigt, doch lagen noch einige Anträge vor, darunter einer für den nächsten VereinStag und einer auf Abhaltung eines besonderen ConsumvereinstageS, der jedoch, weil eben erst einge gangen, schließlich nur, ohne daß Beschluß darüber gefaßt wurde, zur vorläufigen Discussion kam. Der Vorsitzende, Herr Nizze, sprach hierauf, hinweisend auf daS Vollbrachte, den Schluß des 10. Vereintages deutscher Erwerbsgenossenschaften auS und ebenso den Dank der Delegirten an Leipzig, dessen Bürgermeister vr. Koch und den Bewohnern, welche die Abgeordneten so gastfreundlich empfangen. Der Schluß erfolgte gegen 2 Uhr. Tagesgeschichtliche Ueberficht. Bei der bereits erwähnten Feier deS Jubiläums der badischen Verfassun g brachte der auS Preußen dahin übergesiedelte Kr i eas - min st er v. Beyer einen Toast auf ein starke- ewiges Deutschland auS General v. Beyer führte hiernach auS, daß er ein guter Badener geworden, was ihm nicht schwer geworden sei, da er nicht aufzuhören brauchte, ein guter Preuße und guter Deutscher zu bleiben; es gäbe keine preußischen Interessen, die nicht auch deutsche Interessen wären. Redner gedachte sodann dankbar der Gründer der Verfassung und wieS auf eine Lücke hin, welche die Ereignisse von 1866 noch nicht auSgefüllt haben, indem der Deutsche Bund beseitigt wurde, ohne ein befriedigendes Neues an seine Stelle zu setzen. Sein Trinkspruch gelte der baldigen Beseitigung dieser Lücke auf dem allein heilbringenden Wege mittelst Vereinigung mit dem Nordbunde. Er (General v. Beyer) erkenne eS als seinen Beruf, wie er bei Erzeugung jener Lücke durch active Betheiligung im Jahre 1866 mitgewirkt habe, so auch an der AuSMung derselben mitzuwirken. Bei derselben Veranlassung brachte in Durlach der Minist erial- präsident v. Freydorf einen Toast auS. Derselbe prieS die Vor züge der badischen Verfassung, Culturfortschritt und Preßfreiheit. Die Bürgschaft für die innern Freiheiten sei jedoch auch von den äußern Verhältnissen abhängig. Die deutschen Mittelstaaten, mit schwachen Kräften, inmitten Europas zwischen Großmächte gestellt, hätten in ihrer eigenen Macht leine Bürgschaft deS Fortbestandes. Diese Bürgschaft könne ihnen nur ganz Deutschland bieten. Herr v. Freydorf trank sodann auf den ersten Paragraphen der badi schen Verfassung (welcher lautet: „Baden bildet einen Theil deS Deutschen Bundes"), auf die künftige nationale Einigung Badens mit Deutschland, wie solche durch die Nikolsburger und Prager Friedensvorschläge vorgesehen sei, so wie auf Baden, als ein Stück Deutschlands, und auf die badische Verfassung eingefügt in das deutsche Staatöwesen. Der „Köln. Ztg." wird über den angeblichen Fenier und feinen Versuch eine- Attentats auf die Königin Victoria in Luzern einiges Nähere berichtet. ES tst allerdings richtig, daß ein Indi viduum Namens Charles William Wood am 19. d. von der Luzerner Polizei in Haft genommen wurde, weil derselbe unbe rufener Weise in die ApartementS der Königin einzudringen suchte; daß derselbe dabei böse Absichten gehabt, ist jedoch nicht anzunehmen, da dieser Versuch ganz offen gemacht wurde. Daß nichtsdestoweniger die Verhaftung deS Zudringlichen erfolgte, versteht sich von selbst, und bei dem Verhör stellte sich die Zweck mäßigkeit dieser Maßregel als sehr am Platze heraus, weniger wegen der Sicherheit der Person der Königin, als im Interesse deS Verhafteten selbst, dessen Geistesstörung ärztlich constatirt wurde. Da der Unglückliche weder Anverwandte, noch sonst eine Begleitung bei sich hatte und auch spärlich mit Reisemitteln ver sehen war, so wurde er von Luzern an die Polizeibehörde in Bern gesandt, damit diese seine Heimbeförderung nach England durch die hiesige englische Gesandtschaft besorge. DieS ist auch sofort geschehen, und hoffentlich wird der arme Irrsinnige sich schon jetzt in den Händen seiner Angehörigen befinden. ES war neuerlich in den Blättern wieder von der angeblichen Absicht der französischen Regierung die Rede, ihre Truppen auS dem Kirchenstaate zurückzuziehen, und von der Empfind lichkeit, welche durch diesen Entschluß auf Seiten der päpstlichen Regierung hervorgerufen worden sein sollte. Diese Gerüchte Har monien indessen wenig mit den überaus freundschaftlichen und anerkennenden Aeußerungen, welche kürzlich gelegentlich der Feier deS NapoleonStageS in Civitavecchia zwischen dem französischen Obercommandirenden,General Dumont und den von ibm eingeladenen päpstlichen Delegaten gewechselt worden sind. Diese Expecwratiorien deuten viel eher darauf hin, daß man der längeren, auch örtlichen Fortdauer des freundschaftlichen Verhältnisses sich versichert hält. Bekanntlich hat man in letzter Zeit viel Reden- von der politischen Emavcipation der Frauen in England und Amercka gemacht. Ja man hat sich bis zu der Behauptung ver stiegen, daß den Frauen in England jetzt rechtlich da- Wahlrecht gar nicht mehr bestritten werden könne, da in der betreffenden Stelle der Reformbill, wo den Hausbesitzern (dorwekoläers) von einem bestimmten Census daS Wahlrecht eingeräumt worden, kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Angehörigen dieser Kategorie gemacht werde. Diese subtilen Aufstellungen dürften eineiehr nüchterne aber schlagende Widerlegung durch den Wort laut der noch nirgends aufgehobenen Wahlordnung auS der Zeit Wilhelms IV. erfahren, worin es heißt: „Diejenigen Wahl vorsteher, welche in die Liste der Abstimmeuden den Namen von Frauen oder von solchen Personen eintragen, welche zur Wahl nicht berechtigt sind, können gerichtlich verfolgt und bis zu 500 Pfd. Geldbuße, außer den Kosten, verurtheilt werden. DaS gericht liche Verfahren gegen sie kann von Jedermann beantragt werden, ohne daß eS dabei auch nur nöthig ist, daS Vergehen einer straf baren Absicht seitens des betreffenden Wahl-VorsteherS nach zuweifen." An der Ost- und Südküste Englands haben am 22. und 23. August furchtbare Stürme gerast, die großen Schaden auf dem Lande, größeren aber noch zu Wasser gethan haben. Das Gestade ist an vielen Stellen mit SchiffSlrümmern übersäet. DaS auS dem Mersey eben nach Quebec ausgelaufene Schiff Tara, 1017 Tonnen, wurde auf die Sandbank Formby Spit geschleudert und ging aus den Fugen. Von der ganzen Bemannung, vier undzwanzig Köpfen, kam nur der Capitain Armstrong mit dem Leben davon. Schwimmend erhielt er sich auf der Oberfläche, bis er von einem herannahenden Dampfer aus gerettet wurde. Ein anderes großes Schiff, welches vor dem stärksten Sturme in der Nähe des Formby-LeuchtthurmeS gesehen worden war, ist ganz än dert Augen verschwunden und wahrscheinlich mit Allem an Bord zu Grunde gegangen. Im Canal ist, wie die Küstenwache bei Portland meldet, in ähnlicher Weise eine Brigg spurlos von den Wogen verschlungen worden. Die Rettungsboote haben an man chen Stellen rühmliche Dienste geleistet. Leider ist anzunebmen, daß die bis jetzt kund gewordenen UnglückSfälle nur einen kleinen Theil des ganzen Unheils ausmachen, daS der Sturm auf dem Meere angerichtet hat. * Leipzig, 26. August. DaS Dresdner Journal meldet amt lich, daß Ihre Majestäten der König und die Königin am 24. August Abends 6 Uhr nach Ischl gereist sind. * Leipzig, 26. August. Die „Dresdner Nachrichten" bleiben beharrlich bei ihrer Nachricht, daß Se. Maj. der König von Preußen am 9. September in Dresden eintreffen und den am 10. und 11. Sept. stattfindenden Manövern der 1. Armee- Division beiwohnen werde. Bis dahin würde wohl auch Se. Maj. König Johann wieder nach Dresden zurückgekehrt sein. — Dre „Berl. Börfenzeitung^ will bereits wissen, daß der zu Gunsten des mecklenburgischen Officiercorps erfolgte Abschluß einer Militair - Convention zwischen Preußen und Mecklenburg „ganz un zweifelhaft" auch für die beiden hierin allein noch rückständigen norddeutschen Staaten, für Sachsen und Braunschweig, denselben Vorgang zur Folge haben werden. Alle Nachrichten stimmen, meint sie, darin überem, den Wunsch und Wtllen hierzu bei den Officieren des abgesonderten sächsischen Armeecorps als einen nahezu allgemeinen zu bezeichnen. Ob diese Nachricht ^alS so „ganz unzweifelhaft" betrachtet werden darf, steht freilich noch dahin. * Leipzig, 26. August. In Bezug auf die gesetzlichen Be stimmungen in Betreff des Handels mit Wildpret sind viel fach irrthümliche Ansichten verbreitet; es wird deshalb wohlgethan fein, der an der Spitze dieses Blattes befindlichen amtlichen Be kanntmachung des StadtrathS eine aufmerksame Beachtung zu schenken. * Leipzig, 26. August. Wie wir hören, sieht mau der An kunft vr. Heinrich Laube's behufs der Erledigung der schwebenden Theaterfrage stündlich entgegen. — Bei den am 4., 5., 11. und 12. August Hierselbst stattge fundenen theologischen Prüfungen erhielten von 23 Can- didaten 6 die zweite Censur (sehr wohl), 6 die dritte Censur * (wohl mit Auszeichnung), 8 die dritte Censur (wohl) und 3 die vierte Censur (gnüglich). — Dem außerordentlichen Professor der Medicin, Herrn vr. I. V. CaruS Hierselbst, ist behufs des Besuchs der Ver sammlungen der Lriüsd Lleckieal ^ssoeiaüon in Oxford und der öritisb ^ssoeiation in Nörwich auf die Zeit vom 1. August bis ( zum Schluß des Sommersemesters Urlaub bewilligt worden. * Leipzig, 26. August. Wie daS „Sächs. Wchbl." mittheilt, haben die Vorstände der Handelskammer und der Gewerbe kammer zu Leipzig nachstehende Vorschläge über die Bildung der Wahlbezirke und die Zahl der Wahlmänner für die bestehende Neuwahl beider Kammern gemacht. Bei der Handelskammer ist eS am geeignetsten, den Bezirk für die Wahlen nicht weiter zu theilen. Die Zahl der Wahlberechtigten betragt im Ganzen un-
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