Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1868

Anzeiger. SiMM tri Simgl. Bqirkjkrich« mit t« Mhi dn StM SchM, M 2S3. Montag den 19. October. 1868. Bekanntmachung. Nachdem Herr Professor vr. Otto LiuuS Grdmavu hier die Stelle eine- Sachverständigen bei dem Unterzeichneten Bezirks gericht und dessen gericht-amtlichen Lbtheilungen niedergelegt hat, ist an dessen Stelle al- Sachverständige Kunst, so wie üoe Chemie in näherer Beziehung stehen, an - und in Pflicht genommen worden. 14. Octol en Wissenschaft und «soweit sie mit der Leipzig, am Ictober 1868. . DaS Direktorium de- Königlichen Bezirksgerichte-. vr. LuciuS. Bekanntmachung. Der Verlag de- Leipziger Gesangbuches und de- Katechi-mn- ist mit dem heutigen Tage an die Waisen-Berwakung übergrganaen und findet bis auf Weitere- der Verkauf im neuen Waisenhause statt. Lerpzh, den 15. October 1868. . Der Skath der Stadt Leipzig. ^ ' vr. Koch. Cermn. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Betschleupeu - Sauon an die Gtadteaffe zu zahlen haben und damit pr. Termin Michaeli- 1868 im Rückstände geblieben find, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgefordert. Leipzig, den 17. October 1868. De- Rat-e- Finanz-Deputation. Leipziger AchStze«fest. m. * Leipzig, 18. October. Uuserm gestrigen Berichte über die Anmeldungen von Schützen zu der heute begonnenen Festlichkeit haben wir nachzutragen, daß sich die Zahl der Schützen au- Borna um 11, au- Leipzig und Umgegend um 20, au- Zwickau um 5, au- Rochlitz um 1, Rötha um 5, Geithaiu um io, Altenburg um 1, Zeitz um 3, Meißen um 2, Dre-de» um 2 und Gotha um 1 er höhte, so wie daß Mutscheu mit 22, Pcgau mit 5, Waldenbura mit 1 und Grüuhainiche» mit 1 Mann sich den Festlichkeiten noch angeschloffeu habe». Ebenso haben sich die Preise um folgende vermehrt: von der SchützenKsellschaft Rötha 1 silberner Pokal, von den Schützen zu Weißenfel- 1 KrystallglaS-Butteralocke mit silbernem Unter- und Aufsatz, von der Schützengesellschaft Schöuheida eia prachtvoll ge stickte- Ruhekissen, von der Schützeugesellschaft zu CainSdorf ein halbe- Dutzend Mb. Messer und Gabeln, von der Freihandschützen- gesellschast zu Meißen eine meißner Porcellan-Base mit feiner Malerei, von der Schütze»gesellschaft ..Sechzehner" zu'Dre-de» ein silberner Pokal, von der Schützeugesellschaft „Häring-brauerei" zu Zwickau eine Ehrengabe von 5 -p, von der Herzogl. Schützen gesellschaft zu Altenburg ein silberner Pokal, von der Dre-dner Boaenschützengeselllchaft ein großer Pokal, von der Schützengesell- schmt Zwickau 1 Krhstallbiertöpfchen mit Gilberbeschlag und vo» der Schützengesellschaft zu Kohren eine werthvolle Theekauue. Außer dem von einer Dame 1 gold. Riug und 1 silberne Medaille für de» Adler, ferner von andern PrivatpeHoneu 1 Packet Messer und Gabel», 2 Stück Künstler-Album, 2 Porcellanvasen, 2 Gummi« bämue, 1 Tranchir-Mefser, 1 Damen-Recessaire, 1 zinn. Wärm- ^las^e, (Rau^w^, l Console, 1 Angora-Decke und 1 Zucker- * Leipzig, 18. October. Im Laufe de- gestrigen TageS strömte» von allen Seiten und namentlich auf allen hier einmüu- deieu Eisenbahnen Schützenbrüder von nah und fern in unserer Stadt zusammen. Bon Seiten der hiesigen Schützengesellschaft vPreu zweckmäßige Vorkehrungen getroffen worden, um die an- kommenden Festeste nicht nur freundlich zu empfangen, sondern auch au die verschiedenen Statten, welche die Gastfreundschaft ihue» bereitet hatte, zu geleiten. Auf Straßen und Plätze«, so wie in zahlreiche» öffentlichen Localen erblickte man im Laufe de- "" und de- Abend- zichlreiche Persönlichkeiten und Gruppe», die a» ihrem Aeußeren sich sofort al- an-wäriige Schützen beiider zu erkenne» gaben, uud daß freundliche Entgegenkommen, welche- diese Herren überall» fanden, mag al- deutlicher Bewei- dafttr dienen, daß dieselbenHuch. außerhalb der engeren Schützen- kreist al- gerngrsehene GDe der Stadt betrachtet wurden. Der Aveud vereinigte die hiesigen wie die auswärtigen Schützen zu einem fröhlichen CommerS im alten Schützenhause, in dessen kchöuW Game an langen Tafeln Schützenbrüder und Schützen- schweftern in bunter Reihe Platz nahmen. Die Buntheit der An- "ge, hie sich hier dem Auge darstellte, mußte Jedem ein lebhafte- utetisst einflößen. Gleich einer lebendigen chronologischen Tabelle erbllckte mau hier noch einzelne altväterliche Schützen-Uniformen, deren Träger mit ihrem Dreimaster und ihrem Schleppsäbel in ganz merkwürdiger Weise imponirten; neben ihnen erblickte man die moderne» Militair-Uniformen in verschiedenen Mustern und Ausschmückungen ; im Ganzen aber überwiegend war die schmuck lose, aber klndsame Schützenjoppe, diese culturhistorisch wichtige Errungenschaft der jüngsten Vergangenheit. Trotz aller Verschieden heit im Aeußeru aber stand Alle- unter dem allgemeinen Zauber herzlichen Emvnständuifle- uud wohlbewußter Harmonie. Der CommerS wurde eröffnet durch die Büchner'sche Capelle, welche, um die- gleich hier zu erwähnen, in Gemeinschaft mit den Gesangvereine» Alton und Liedertafel zur Verschönerung de- Fefle- beitrug. Hierauf wurde durch eine Deputation von Leip ziger Schützeujchwestern, unter herzlicher Ansprache der Frau Le- -uda, der Schützeugesellschaft eine von den tarnen gestiftete prachtvolle Fahne überreicht, für welche der Vorsteher Herr Leuthier, i» nicht minder herrlichen Worten den Dank der Gesellschaft auS- sprach und den Schützrnschwestern ein mit allgemeiner Begeisterung aufge»om«e«r- Hoch au-brachte. Die Fahne wurde daraus in etter der ober« Log«» de- Saale- befestigt uud prangte inmitten vo» vier andereu Schützenfahnen, welche dort bereit- Platz ge sunde». Die Eröffnung de- eigentlichen Eommerse- erfolgte durch Herrn Leuthier, welcher alle anwesenden Schützenbrüder,' hiesige wie aus wärtige, willkommen hieß. Ihm folgte der Vorsteher der „neuen einziger Schützeugesellschaft", Herr vr. Haubold, welcher für iest» Abend da- Amt de- stellvertretenden Vorsitzenden über nommen hatte, mit einen Hoch auf die Gäste. Nachdem hierauf dem Schützenbruder Stier au- Chemnitz durch Herrn Leutbier da- Diplom eine- Ehrenmitgliedes der hiesigen Schützeugesellschaft überreicht worden, betrat dieser selbst die Rednerbühne Und über reichte unter herzlichen DankeSworten rin en für die Leipziger Schützen- gesellschast bestimmten kostbaren Pokal, für welchen da- Vorstands mitglied, Herr Kluge, im Namen der Gesellschaft dankte und de» ersten Trunk au- dem Pokale dem Gedeihen de- deutschen Schützen wesen- widmete,