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Dresdner Nachrichten : 06.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188009069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-06
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1880
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Vrvsüon, 188V. WtzdfMü«»»»« «>n»»Iandter>i.» «ß»A» »»«, n« z»« «kdacti,, «ich» »eiHiadllch. — »Ami.Lmk »t»«t* u. »«Hl»» tn vaiic. „.»«Ilurl a. v>.— Mu». . ^ v«mn. I!ctr«,a. wie». —»r». granksurl« M . Mlln» >.—»«>»»»« In grnuNurt vur«m» t> „Invalid«», -II»««, tt^IN»» H v» in Pari«. Tagrökat» ,ur Wotiti«, >,^.ttung, Ärschafisveriitlir. -örjeiivrr'lyc, /rkmoemilt, ib. I.vr«»» s WrWDW «Hr..Ne «QLbtßA^Nukr. «--vMN« »ulwirli,« «l,n°vkn>.«ustr»te »,n un» und,könnt«, Kinn«, und VM»n»n inlert«, wir nur,ea« »rtn»«n,a"»,.'»«d,.»,^7r» »der P»It«tnj.hl«q. »»tSilbrn Io»-» id P,,,. I,. idk.tr Wr dt« M»nlo»«>l!»nimer «»« dt, Prtit. Rr.ZS«. , Witiening vom S. Srptbr.: Baronielrr na« 0«kar Mlold. wallstradr l»iMiiiaasi i 7'Ä M»l., seit „clicin I MMim. q>-,nUc„. rhrrmomclrogl. n. Akaui».: c'Z« W., Iiiedr. > Lrin». 13',» LI.. höchste L » W. Ci>d-M"d. Voll».: wuU.'Nlos. Min. i Gc>o,»k>woltt„. > Aussichten sür den 6. September: Warm, ziemlich heiter,! stellenweise Gewitterneigung, sonli trocken.! Montag» 6 September. Neueste Telearamme ver..Dresdner Nnchrtchteu." Berlin. 4. Sep». Die oiflziöse „N.A. Z." kann versichern, das> seit dem Auihörcii der Verhandlungen, weiche der iüngsten Kirchrnvorlagc vorherginge», weder von Preuße» noch von der päpstliche» Kurie irgend eine Anregung zu Unterhandlungen auögegange» ist und daa Blatt ist gewiß. das« man iveiiigstciiS am preußischer Sette anch in keinem Augenblicke die Absicht, solche Vrrhanciungen an»,regen, gcbegl hat. Weiter sei von einer Auflösung den fficl.hoamto dci- Innern noch niemals die Rede gewesen und nicht die geringste AnSitcht zu einer solchen Maßregel oder auch mir irgend welcher Umgestaltung der bis herigen Veriassung dev Rcichoainlcö vorhanden. (Endlich äusiert sich die „)>!. A. ei." sehr ichari gegen die Blätter, welche die Ae- gierung „verdächtige»", als wäre sie zu irgend einer Zeit mit dem Plane nmgkgange», die gesetzlich bcstcbentcn Kouizöllc antni- deben oder ein Verbot der Karioüclansinhr zu crrradirc». Lieic Zumuthung mache inst ten Eindruck einer 'Lersöhnnng. wenn man glauben könnte, daß ei» anderer Zweck ihr zu Grunde läge, ald der der »nbiicislilchen Agitation. Berlin. Tein „Tageblatt" zmolge wurde der Gcncralpost- n,elfter Stephan zum Verleinsmiiiistcr, und Gcl'elmrath Liede- mann, unter Belbcbaltuiig seines Postens aiö sthei der AcichS- kanziei, zum Ebel des Rciche-aml- des Innern an Stelle Hoi- mann'ö ernannt. Dem cdeinaligcn elsassischc» Ltaatüsccrelär Herzog wurde der Vorütz >»> Bnndcoraihe nbertragcu. London. 4. Seht. Der irische Abgeordnete Laitan wurde wegen zweimaligen Widerstandes gegen die Entscheidungen des Vorsitzenden aus dem Hanse ausgewicic». Ragusa. Gin ita>ie»isches Geschwader unter Admiral Ftrtcatt traf deute irn» hier ei». Sobald die iran.iöiijchen und deutschen Schiffe eingelrvffen, findet rin von Seymour präst- birter Kriegöral» statt, um tlber die Operationen an der aldane- stschcn Küste zu bcschliesien. — Der russische Admiral Ereiner ist nach Crttinje adgcgange». Brindisi. 5. Sept. Die deutsche Korvette „Victoria" erhielt gestern den Bclcdl, nach Ragusa zu gehen. Asglianistan. Ansjcr dem gemeldeten Bericht, sind noch 3 britiia c Otsizlcre und <>8 Man» verwunde», daoon sind 4 seit dem gestorben. DleVerlustc der indischen Lrnppe» sind: I I Man» todt, 75 verwundet. Die Kavalcrie tövtete 40t> fliehende von der Armee Ajoub Kahnö. New-;'-ork. 4. Leptems'er. Melil 1 D. Rolhcr Winterwcizen 1 D. ü C. Mai-z wixsr!) äl (5. Tracht 5 C. Dresden, 6. September. - Die Dank-Serenade, welche gestern Abend die preisgekrönte Dresdner Llcdcrtaicl in Piltnip Sr. Maseltär dem König Albert barbrachtc. verlies sehr bctilcdlgcnd. Die sämmt- Ischcn Kölner Prcicaangcr im Bcrei» mit ihren anderen Sangeö- tollcgr», welche sicl' tcn tthrendezcigungen gern eaischlossen. iuhren per Damptschtff bald 7 Ut r in glatter Fahrt nach Plllnih und begaben sich nach dir Landung an der grossen Freitreppe unter Lampionbcleuctituiig In tcn grossen Spettclaal des röntgt. Lustschlosses, wo die Höchsten und Hohe» Perrlchailc», II. MM. der König und die Königin, II. KK. Hobelten Prinz und Prinzessin Georg und Mathilde, die Ankommenden alsbald huldreichst empfingen. Mit grosier Bravour ertönte nun I'icrani Drcgert'S Prciölied „Wanderlust am Ahcin", Aich' „(Zin- samkcll" und das Attorncll von Schumann, denen sich später einige vom Tirig.Hanö Kösslcr arranglrtc Polkoliedcr anschlosien. Se. Malestat applaudirte daö vortrefflich vorgctragenc Dregertlche Preiöllcd und nabm hicrani die von de» Licdcrtasel-Porständen »'Au'ikalicndäntlcr ptälimann und Kaufmann Klose dargcbracv- tcp DankcSwortc «llr die der Liedertafel durch Bcrlcibung der goldenen Bcrdlenstmedallle gewordene Auszeichnung »uldreichst entgegen, die Hobe Tbciliiahme auSbrllckend, wclwe Seine Maje stät a» dem «rcutlgc» .Acsnltatc dcS Kölner Wettkampfes genommen. Ihre Masestätcn tiesic» sich den jugendliche» genia len Dirigenten bcö Berelnö, Herrn Kösslcr, vorsteiicn und spra chen sich in der aminnnterndsten Weise siber das .'»c,ultat seiner Leistungen aus. Der König und die Königin sowie Prinz und Prinzenin Georg unterhielten sich auch längere Zeit mit einzel ne» Mitgliedern der Sängerschaft und nahm Seine Majestät ganz dejonverö anch die medaillengckrönie Llcdcrtaiel - Fahne i» Augenschein, erkundigte sich beim Dirigenten mlt desondcrcm Interesse über Vas »»bemerkt gebliebene Tonnehmen vor Beginn der Lieder «bekanntlich durch die lclsen Klänge der Stiminpiclic markirts und sprach im Allgemeinen dem gelammten Pereine die Allerhöchste Anerkennung tür taS prächtige Halte» der Tonart auS. Aach etwa halbstündiger Anwesenheit verabschiedete» sich kie Sänger und begaben sich per Damplschiff in srcudigstcr Stim mung wieder zurück nach Dresden. — Der Dresdner Stabtrath findet sich gedrungen, nicht nur Denen den üblichen Dank zu sagen, die durch persönliche Mit wirkung die patriotische Feier dieser Tage «örterten, sondern auch der gesammtcn Hinwohncrschast Dresdens Dank und Anerkennung tür die durchaus würdige Haltung während der Feier auszusprechen. — Eine kür HanSbesiher bcmerkenöwertbc Entscheidung ist vom Neichögcrlcht, III. Strafsenat, durch Erkenntnis, vom 28. Februar I88l) gelällt worden, wonach taS Bcrmlctbrn einer Wohnung an Andere in dem Bewußtsein, daß diese darin ei» Boidcll halten werden und daß durch Permietden der Wohnung a» anständige Leute nicht ein io hoher MIcthzinS zu erzielen sei, nie Kuppelei »ach >80 des Straf-Gcseh-Blicheü zu be strafen Ist. Erhält der Permiekhcr erst nachträglich von ver Be nutzung ver Wohnung zur Unzucht Kenntnis;, so ist er nur dann wegen Kuppelei zu bestrafen, wenn er die Beiugnls, gehabt, ten MiethSvertrag durch Kündigung zur Auflösung zu bringen und von der Ausübung dieser Befugnis, anö Eigennutz keinen Ge brauch gemacht hat. — Heute Montag In den Frübsinnten finden in der nächsten Umgegend von Dresden (ob links oder rechts ter Elbe ist noch nicht bestimmt) große GcscchtSübunge» statt, an denen sich die gesammtcn vom Wachdienst nicht abgehaltencn Truppcnabthcllungen der Garnison bcthclltgcn. — Heute, morgen und Mittwoch <6.. 7., 8.Septrmb.) scicrn die Israeliten das RcuIahrsic st und Fasten Gcdaljah. die ersten 2 Tage streng. — Nachdem sich Fürst Bismarck In höchst absälllger Weise »der die neuen Diensiun«sorincn der Postbeamten ge äußert, steht eine Abänderung derselben zu erwarten. Selbst redend kommen die höchst geschmacklosen breiten schwarzsammtnen Streifen aus den Dienstmützen in Wcgsall. Die Kragen an de» neue» DIcnströcken und die Ltlrnstretfcn an den Mützen sollen nicht mehr von orangefarbenem, sondern dunkelblauem Stoffe hcrgesteilt werken. — Laut Inserat verlängert der OmntbnSveretn von heute an die Avendiahrtcn. - Mlt rer iortschreitenden Vermehrung und Erweiterung der Gewerbebetriebe unb mit der damit in Wechselwirkung stehen den Zunahme der Dichtigkeit der Bevölkerung gewinnen ganz besonbciö für nnS In Sachten alle wlrthscha'tlichen Fmcicn jx länger ie mehr an Bedeutung. In ten modernen Industrie, slaatcn bleibt die Blüthe der Industrie der nutzbringcnte Betrieb der Gewerbe unb ter Auischwung des Innen, und Außenhan dels mehr als sonst abhängig non den «ütsorgllchrn Masmahmcn der Regierung nicht allein I» Bezug ans den Schutz der Gewerbe nach Außen bin. sondern auch in Bezug auf die innere wlrth- schaitiiche Gesetzgebung, worin alle gesetzgeberischen und Perwal- tnnaömaßnabmen Inbegriffe» sind, welche sich anf den Pcrtehr. ans Handels- und Gcwerbcrccht. ani ten gewerbliche» Unterricht, aus Gtwerbcpolizci und Fabrikgesetzgebung beziehen. Daß die hier etnschlagende Tätigkeit beü Staates jederzeit In enger Füh lung siche mit re» wechselnden Bevürlnissen der grwerbtrelbcn- den Bevölkerung, cbcmowie mit den Fortschritten der Technik und den dadurch bedingten Veränderungen aut wirtbschallllchcm Gebiete, wird sicher mit vollem Rechte als einer rer vornehmsten Zielpunkte der Staatsverwaltung bezeichnet und erkannt. Die be> uns, wie i» allen bedeutendere» Intuslr>ettaate». gesetzlich geordnete Bciziehung rcr Interessentenkreise zu de» gcsctzgcbcri- icben Vorarbcste» ter Regierung aut diesen Gebieten ist geeignet nur dazu bestimmt, die Erreichung iencö Zieles zu iörtern. Für den Hantel, die Fabrikindustrie und de» Gewerbebetrieb tm enge ren cLinne sind tlc Handels- unb GewcrbekaIN»Icrn reo Laute- dlcienigen Drganc, turch tere» Vermittelung die Ltaatvdchörtcn jederzeit die aiö erlortcrlich dezcichncte Fühlung mtt tcn gcwci blichen Bctürinissen des Lantcö erballen wolle». Die Ansgabc dieser Kammern erscheint sonach a>S eine hvchbr bcntsamc, Bettes, sür tcn e-taat, wie für die gewerblichen Krene selbst. Solle» die Gutachten und Anträge der Handels- und Gewcrbekamii'.crn ble thatsächliche», wohlerwogene» Interessen dieser wichtigen Faklocc» teö Ltao.tSlcbcnv wietcrgcbe», so ist es aber auch uncrlasjilc». daß tcnselbcu allscttigco Vertrauen nicht nur. sontcr» vor Allem auch die thatlräitige Unterstützung ter Intcresscntc» ieoerzclt gesichert bleibe. Wir nehmen gern Ver anlassung, gerade letzt einmal ani diese Gesichtspunkte binzuwei scn. da demnächst ErgänznngSwahlcn sür die sächsischen Kam mern stottstndcn werten. Daö indirekte Wahlversahrc» hat kür diese «nicht po.ttiiche» Wablcnj beibebalten werde» miistcn, um die gieichmäßtgc Vertretung a icc wichtigeren GcwcrbSbranchcn und aller industriellen Bezirke teo Landes In den Kammern sicher zu stellen. Der einzelne Gcwerbtreibcnde, Fabrikant und Kaui- mann wird dcöhalv seine Auimcrksamkeit den in de» nächsten Tagen staitstndcntc» Urwal lcii znzuwenren und durch Beibri ngung a» vcm von den Aiiitölauptmaniischastcn unb bez. Stadt- räthcn gelcitctcn Wahlakte zur Gewinnung tüchtiger Wahlman- ncr bcizntrngc» habe». — PolizeibecIcht. Im Grundstücke WachSblcichgasse 2ä und zwar tu einem tm Hole ansgcbautc» großen Schuppen brach gestern Nacht gegen l Uhr Feuer aus. Nur dadurch, daß die in der Poltzclwachtstube, welche i», tortigen Hauptgebäude sich dcstntct, anweirnbcn Gendarmen tcn Brand im Entstehen ent deckte» und die solort hcrbeigcholte Feuerwehr rasch und geschickt clngrtff, war es möglich, eie hart bedrohte», vom Feuer thcilwctS schon ergriffenen Ncbengrbände zu retten, so da,, nur der beim Eintreffen ter Löschmannschakte» schon in vollen Flammen stehende Schuppe» mit seinen beträchtlichen Kalkvorräthen, Fäs sern, Wagen und anderem Inventar auSbranme. Nack, den bis herigen Ermittelungen scheint taS Feuer burch Seibstcntzü» tnna eines Fasses zialk cntstantcn zu sein. — Aut ter KönigS- brückcrsiraßc wurde am Freitag Mittag ein 4jahrlger Knabe in Folge seiner eigenen Unachtiamkclt von einer Droschke über fahren. 'Zum Glück erlitt er nur einige unerhebliche Verletzungen. - Auch tn H atnIchc n ist beim Fcstschteßcn am Scdan- tagc einem 'Arbeiter, Namens Hanbolb. durch Zerspringen «lncö Gcwehllautes eine Hand zerschmettert worden. — Berliner Bummelbrlese. Berlin leidet an der ASphaitiasiS. Es ist dies eine Krankheit, die tür den Pflaster treter eben!» ihre bösen alö guten Seiten hat. Zum Glück blei ben die guten Seiten, während die bösen nur vorübergehend sind. Der Magistrat wird von Eingaben seiner lieben Mitbürger bc stürmt, er soll ihnen Aöphaltpflaster vor das Haus schaffen. Heuer ist anch schon etwas zusammcnaöphaitirt worden! Die große Friedrich- und die noble Wilheimsiraße haben Aöphalt- vstaster bis zur Kochstraße erhalten; auf ter Zägerstraße, und zwar auf dem Tratte, an dem der Dogenpalast dcS Herrn von Dechend gelegen ist nnb wo sich in jedem Hause mindestens ein Hofltejerant befindet, haben die Aöphaltöscn geraucht und — gestunken: jetzt campicn sie Unter tcn Linden vom Pariser Platze bis in die Nähe teö kaiserlichen PalaiS. An dasselbe dür. ien sie nicht heran. denn ver Kaiser mag kein Jutenpech vor seinem Palais haben: er hat gewünscht, das, baiür Quatratstcine ani jenem Tratte gelegt werben, ganz so wie auf dein Pariser Platze. Später wird mit der Leipziger Straße begonnen, in welche zugleich Pierdebahngelcise gelegt werden. Dann kommt die Jerusalemer Straße, dcr Hauovogteiplatz und der Himmel weiß wab noch an die Reihe, 's wird inst gar nicht mehr lange dauern, dann wird die ganze Friedrlchstadl eine einztae große Asphaltstäche sein. In der Tdat hat da« Slöphaltpstaster eine '.Nasse gute Seiten. ES verleiht der Straße ein nobleres An sehen , eö hebt das Gerumpel der Fuhrwerke aus — letzteres ist nicht nur iür die Insassen derselben, sondern auch inr die An wohner der besonders treguenten Berliner Siraßen eine Annehm lichkeit. Das gewöhnliche Steinpflaster ist hier durchschnittlich schlechter alö In Dresden — freilich mit glänzenden Ausnahmen. Nun lagen säst alle Fuhrwerke In den Straßen dahin, nicht bloö Egnlpagrn und Droschken, sondern auch leere Möbelwagen, Bier- wagcn. Lastwagen — das giebt natürlich anr dem holprigen Steinen einen Hanptlärm. ter ten Menschen nervös macht. 'Aus den Aöphaltstreckc» hört man nur daö Getrappel der Pferde. Endlich kommen ani dem SlSphaltpflastcr weniger Unfälle vor, alö aus dem Spenit- und Granitpflaster. Ich ahne ein ungläu biges Lächeln — und doch ist dav keine hypothetische Vehaup. tung: sie ist statistisch nachgewlesen. Stur bei kurze» aöphalttrten Strecken stellt sich daS Vcrhäitniß ungünstiger. Gleiche Erhe bungen in Drcötr», wo nur die Augustuöstraße und ein Stück chen Straßentrakt vor der Neustatter Kirche aöphalllrt sind, würde» also wohl daö umgekehrte Resultat liefern. Für Holz pflaster scheint man hier im Ganzen weniger begeistert zu sein, alö sür daö „schwarze Harz" dcS Lotten Mecrcö. ES ist damit auf einige» Trakte», am Prlnzcsslnncn.PalaiS und am Dpcrn. Hause, der Versuch gemacht worden — damit basta; an eine Ver mehrung dcr „Holzwege" denkt vor der Hand Niemand. Auch ein Stück Elsenpflastcr erlstirt hier, und zwar unter den Linde». Dafür Ist offenbar noch weniger Neigung vorhanden aiö kür das Wood Pavcmcnt. Voriges Jahr wurde hier über 1 Million Mark verpflastert. ES ist vielleicht nicht uninteressant zu er fahren. wie sich ter Preis der verschiedenen Pflastcriorten zu einander stellte. Dcr D.uakratmctcr ASphaltpflatlcr einschließlich Arbeitslöhne re. stellt sich aui etwas über 16. Holzpflaster am etwas über 18 und gewöhnliches Steinpflaster auf etwas über 21 M. Allerdings erfordert daö letztere am wenigsten Repara turen. Oben wurde des Pariser Platzes gedacht. Derselbe, ein mit Palästen garnirtev regelmäßiges Viereck zwischen den Linden unb dem Brandenburger Tpore, gleicht jetzt Abcndö einem cle- . - . ..... . . . ^ - gankcn Salon. Das alteRumpeipstaster ä In Rciimarkt-TreSden ist in tcn letzten Wochen durch schöne stacht D.nakratstcinc ersetzt worden, während zu beiden Seiten nette Anlagen entstanden sind, die Ie eine» Springbrunnen umschließen. Sechzehn präch» tlge doppelarmtge Kandelaber erhellen AbcntS den Platz in iururiöier Weise. Jede Laterne enthält zwei Brenner, deren Lenchtkrait zusammen der von sNns Straßenbrcnncrn glrlchkommt. so daß die 16 Kandelaber eine Leuchtkraft von 16» Straßen brennern rcpräikntircn. Wie gesagt, ter Platz ist brillant er leuchtet; eS ist. als träte man in einen Balliaal. Miau wollte rö aber »ock, brillanter haben. Man machte deshalb eine» Ver- i such mlt elektrischem LIcbt; da sah der Platz aber ans, wie eim Kirchhoi. in den von vier Seiten der Vollmond herciiischclnt. Hell war's, sehr hell - man konnte tn der Mitte des Platzes : eine DtamantanSgadc von Mirza Schaff), lesen. Aber die Helle war gespenstisch. ES fehlte biov noch, daß ein paar Here» ant Besen «mb Olengabcl angerittrn kamen und tav Walpurgi«. > »achtlest ans dem Blocl-Verge wäre fertig gewesen! Während taS Gaslicht angenehm reflcktirt, so daß auch t!c nicht gerate von den Lichtstrahlen delroffenen Punkte erleuchtet werde», läßt ^ daö elektrische Licht alle nicht direkt beschienenen Punkte im tlcisten Dunkel verharren, anö welchem grell und kantig die bc leuchteten Flächen hervortreten. Mit her Electrlcltat war cö also nichts. — Dcr Nährtze Knabe teö Handarbeiter- Franz Ittner in Hermögrnn bei Abort hat am 2. d. die Scheune seines Vater- t» Brand gesteckt, tadnrch, baß er brennendes Streichholz in daö cingcbrachte irische Kor» wart. Ein Nachbar, die erste Flamme schenk, wollte löschen, doch ec> war zu spät. das Feuer griff so rapid um sich, baß in kaum stini Mi linken Scheune nnb Wohn haus in hellen Flammen standen. Nichts konnte gcrcttct werden; sogar !t Ziegen landen ten Tob in len Flammen. — Der bisherige Gentgrmcrie-Briggdicr, Herr Grüneberger in Volkmannsdori, einer ter tüchtigste» Bccimte» im kgl. sächs. Genbarmerie-EorpS, iungirl vom l. Oktober d. I. ab altz Ober- Gcnbari» in Döbel n. — In Frauen sie in ist es am 1. d. einem berüchtigten Hochsiaplcr, Namcno Halm, welcher auf Vernniassung der Dres dener Polizei vor 8 Tagen dort verhallet wurde, gelungen, zu entfliehen. Er sollte verhört werte». weSbalb ihn ter Wacht meister vor Gericht lühren wollte. Hahn hat den günstigen Augenblick, als ter Wachtmcistcr ihn wahrend ter Anmeltung unbewacht in ter Hausflur stehen gelassen, zur schleunigsten Flucht benutzt. Bis letzt ist eö »ic,)t gelungen. teö Flüchtlings babhatt zu werben. Derselbe floh »ul k» M. In dcr Tasche und leinen» Reiichabit in der Richtung HartmannSbors-Rötbenbach. Man glaubt l ter allgemein. daß er sici, nach Böhmen gewendet bat. Hahn ist ein äußerst gewandter Mensch, ter durch sein seines Bcnchuicn schon oit acta »seht hat. In Francnstcin hatte sich Hahn sein obgcsctzttr Steucrbcamtcrs nntcr Beilegung deü Diciistprädlkgio „Oberkontrotenl" bei 1A. Röbcr als Sommer- srlschler Eingang zu verschaffen gewußt. Vor zwei Jahren ist Hahn wegen verschiedener i» Wie» und an anderen Orten ver übten Schwindeleien, wo er sich alö ..Premierlieutenant" auöge- gebcn, zu längerer Freiheitsstrafe vcrurtheill worden, ist jedoch bald »ach Verbüßung derselben in seine» alten Aebicr verstellen. - Eine rührende FrcundschastStl,at bat der l.'ijährige Knabe Emil Schlimper ln K obren vollbracht. Er war mit einem Freunde Im Walte, als dieser, im gleichen Alter sichende Freund, von einer Kreuzotter tn den Fuß gestochen ward. Schlimper besann sich nicht einen Augenblick, knlcctc nieder und saugte dem Freunde das Gilt anö der Wunde. Dem Gebissenen blutete zwar aus dem Nachhausewege tlc Nase heilig, anch schwoll daheim da» Bein etwas an, dock, erklärte der 'Arzt, daß Lebensgefahr nicht vorhanden sei. JetenstillS bat der kluge muthige Knabe beni Freunde daö Leben erhalten oder ihn doch vor schweren Leiden bewahrt. — In Zwenkau ward ein Zlegelarbeiter verhaltet, dcr aus dem Wege zwischen Zwenkau und Prödel einem Dienst-' Mädchen Gewalt anthun wollte, indessen aus datz Geschrei des Mädchens durch herbcigreiite Leute verhaftet ward. — Die 32 Jahre alte Wtrthschaitertn Henriette HauSmann — seit Jahresfrist bei dem Händler Fr. Frenzcl in Zwenkau In Dienst - hat sich dieser Tage mit lammt ihrem I Jahr Monate alten Kinde, weiches sie fest an sich gebunden hatte, er tränkt. Sie soll erwartet haben. ihr Dienstherr werde sie hei- rathen; derselbe beirathet aber demnächst eine Andere. — JnOlberödors erhängte sich der Briefträger E. Ec hat Geld und Uhr zu Hause auf den Tisch gelegt und mitKreide dazu geschrieben: „Sucht mich gm Ameisenberge", und dort sand man auch seinen Leichnam. — Landgericht. Dcr 33 Jahre alte Kellner Gottheit Heinrich Andreas Karl Müller auö Wolmlrstäkt bet Magdeburg hat sich Im Lause der Jahre Im Deutschen Reiche bereit- an verschiedenen Orten aiö Spitzbube vroduzirt und so kam eö. daß er außer diversen Gesängnißstrascn in Gcnthin, Hamburg und Dresden, sowohl In Marburg alS in Dortmund erhebliche Zucht hausstrafen verbüßen mußte. In neuester Zeit bettelte Müller in der Umgegend von Dresden herum unb kam am ist. Juli iu eine Parterrewohnung zu Niedergorbitz, woselbst er in momen taner Abwesenheit des Bewohners zwei Taschenuhren von der Wand nahm und außerdem eine Kette Im Gesammtwertbe von 48 M. in seine Tasche steckte. Der geständige Dieb wurde von der Ferien-Strafkammer unter Vorsitz dcS Herrn Lanbgerichto- direkrvr Lrummler wegen Diebstahls im wiederholten Rückialle unter 'Ausschluß mildernder Umstände zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus nnb 2 Wochen Hast, welch' letztere durch die Unter suchungshaft alö verbüßt zu betrachten sind, ferner zu 3 Jahren EhrcnrechtSverlust und Stellung unter Polizetaulslcht verurtheilt. — Die bisher unbescholten gebliebene Dienstmagd Anna Marie Iähnlg aus Oberpcstcrwltz verwirkte wegen fortgesetzten schweren Diebstahls eine Geiängnißstraie in der Dauer von i> Monaten. Die Angeklagte diente als Mlltelmagd bei dem Gutsbesitzer Garten in Burgstädt unb war unumwunden geständig, dcr Zeugin Elara Schmidt, mtt welcver sie eine Kammer gemeinschaftlich bewohnte, in sieben einzelnen Fällen etwa 6 M. inSgesammt ge stohlen zu haben. DaS Geld war von der Bestohlenen in einer Late ausbcwahrt und hatte die Jähntg zur Ocffnung derselben den Kammcrschlüssel benutzt. - Der schon wegen Unterschlagung unb Betrug- bestraste Jobann Alban Keilig hatte sich wegen versuchter Urkunbensälschung, Diebstahl- und Unterschlagung vor ^ ' " ' - - girr fälschte zu- ber Fcrlenstrafkammer zu verantworten. Slngeklagu nächst einen Wechsel über 224 Mt. 50 Pf. mit dem Namen: „Gustav Städte. Holbelnstraße" alö Aussteller und dem Accept: „Koch und Hosmann", wurde ietoch, noch ehe ec daö Falsifikat zu versilbern in der Lage war. verhaltet. Die Au-flucht K'S. er habe zum Wechseln unglaubhaft, denn crhatte sich die größte Mühe gegeben, verschiedene Handschrliten aus dem Papier herznstellen und überdies hatte der Angeklagte bereits früher ein Geständnis, vor de», 'Amtörichter abgelegt. In zweiterLlnie entwendete Keilig dem Kellner Gustav Neumann anS offenem Kleitrrschrankc einen Rock und Regen schirm, uns eine Ihm von dem Barbier Vogel zur Reparatur an- vertrautc Taschenuhr verviäntete der ungetreue Mensch iür 6M. Herr Staatsanwalt Schaarschmidt trat dcr Annahme mildernder Umstände betreffs der versuchten Urkundenfälschung entgegen. Daö Erkcnntniß lautete au« 10 Monate Geiängniß unb 2 Jahre Ehrenrcchtövcrlust. — 'Amtsgericht. Ernst Heinrich Knäbel klagte gegen den Schreiber Wilhelm Los, mit dem Aninhren, der Beklagte habe seine 13jährige Tochter Minna K. am 4. Mai d. I. sowohl tl'ätllch beleidigt als körperlich mißhandelt, infolge dessen Brust und Rücken des Mädchens geschwollen seien »uv nach der Behauptung der vcrchel. Knäbel kie Verletzte sogar Blut gcsptcen haben soll. Loß stellte die Anklage rundweg tn Abrede, während das Knäbcl'sche Ehepaar hingegen durchaus nicht Zeuge des angeblichen Vorganges gewesen war und nur nach dem Hörensagen seitens Ihrer, keines wrgv gut beleumundeten Tochter auSiagen konnte, «ast noch mehr wußte, als die Letztere selbst. Auch die Angaben bc- angeblich mißhandelten Mädchens erwiesen sich aus Grund von mehreren Widersprüchen scbr nngianbbast und zudem kam noch, daß die vomAnkläaer namhait gemachten Belastungszeugen, zwei Frauen, absolut nichts über tlc angeblichen Mißhandlungen zu bezeugen in der Lage waren, weil sic eben nichts gcichen hatten. Dabei gab das vorlaute Verhalten der verchct. Knäbel dem Herrn Vor sitzenden wicdcrbolt Veranlassung zn einstcii Rügen. Der Ver thcidiger. Hr. Rechtsanwalt Fr.inzcl. plaitirtc aus Grund der Bcweiüalllnahine <ür die Freisprechung seines Elientc» nnb daö Schöffengericht unter Vorsitz dcS Hrn. Amtsrichter Schräg er- tanntc in dicie!» Sinne, vcrurihcllte auch den Ankläger in Zah lung der Kosten. In de» EnkschrirnngSgrünten war unter An-
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