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Dresdner Nachrichten : 04.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-04
- Monat1880-02
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- Dresdner Nachrichten : 04.02.1880
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«r. 85. S5IaMl880. Witterungsaussichten: Wenig Aenderung, stellenweise neblig. Poltttickies. Wohlbehalten ist der deutsche Kronprinz in Italien emgctroffcn, todtsterbenolrank, beinahe als Leiche, die Kaiserin von Rußland aus Südfrankreich abgereist. Pegli und Cannes, beides herrliche klimatische Curorle an der gesegneten Küste des Atittelmeeres. wie verschieden wirkten sie auf die hohen fürstlichen Patientinnen! Die Bewohner von Cannes glaubten steif und fest, das; die Zareivna bereits am Dienstag gestorben und das, ihre Leiche bis zum Sonnabend einbatsannrl worden sei. Bestärkt wui den sie in dieser Annahme dal urch. daß die Zarewna einen langdauerndcn Ohnmachts- ansall hatte, als man sie in einem Lehnstuhle aus ihrer Billa in den Eisenbahnwaggon hob, für den man sogar die Schienen bis unmittel bar vor die Thüre ihrer Billa in Cannes gelegt hatte. Die erschie nenen Behörden von Cannes mußten sich auf einen stummen Abschied beschränken. In Berlin hat die sterbenskranke Zarin natürlich den Waggon auch nicht verlassen; die Kaiserin Augusta kam zwar auf den Bahnhof, sah aber die Zarin nicht. Jedenfalls hat der Transport der todlsterbenskranken Fürstin zur Winterszeit die Frage nach dem Buhen der Sendung von Lungenkranken nach dem Süden angeregt. In der „R. Fr. Pr." hat sich dieser Tage ein Arzt sehr scharf gegen den Schlendrian seiner Berufs genossen ausgesprochen, unheilbare Brustkranke schablonen- mäßig nach dein warmen Süden zu schicken. Die ganze Mittelmeerküste Italiens und Frankreichs wimmelt von solchen Unglücklichen; Algier, Marocco, Madeira und Egypten sind mit Lungenfuchsern übersäct. Wie viele Hunderte sterben dort: Wie sind die Kirchhöfe im Süden bevölkert von Rordländlcrn, die vergebens Heilung ihrer Leiden suchten! Wohl giebt es klimatische Stationen, in denen eine angegriffene Lunge wieder gesundet, abe> dieKrankheit darf nicht die ersten Stadien überschritten haben. Dies Verfahren jedoch, Patienten niit hochgradigem Fieber, mit Tuberkeln und weit vorgeschrittener Schwindsucht noch die lange, weite, kost spielige Reise nach den, Süden antreten zu lassen, wo sie in der Sehnsucht nach Familie und Heunalh sich fast verzehren, verdient entschiedenen Tadel. Insofern ist der Fall mit der Kaiserin von Rußland besonders lehrreich. Allen denkbaren Comfort während der Reise und bei ihrem Aufenthalt im Süden hat die arme Kranke genossen; die Aerzte hatten sie, die galoppirende Schwindsucht schon in der Brust, nach der Mittelmcerküste geschickt; was haben sie bewirkt? Es ist zu bezweifeln, ob sie das qualvolle Leiden der Armen nur eine Woche verlängert haben; sicherlich steigerte die Entfernung der Zarewna von ihrer Familie und Heimath die Seelengualen. Möchten unsere Aerzte an diesem illustren Fall, lernen, sich in dem Anordncn einer Reise nach Süden — ohne Rücklicht auf den Krankheitsgrad, die Familien- und Bermögens Verhältnisse, Beruf und Geschäft eines Brustkranken — etwas Mäßigung ouszulegcn! Das ist ja andererseits gewiß, daß die rauhen Wintermonate im Süden zu verbringen, wenn der Auf,nt halt nicht durch Krankheit veranlaßt ist, wie es jetzt die Kronprinzessin von Deutschland mit ihren Kindern that, ein beneidenswerther Genuß rst. Tie Berliner Blätter fahren fort, das Verbleiben der Herren v. Puttkammer und Bitter aus ihre» Posten zu erörtern. Die Rationalliberalen machen es den: Kultusminister zum Vorwurf, daß er die unerhörte Keckheit besitze, selbst zu denken, ja selbstständig in seinem Ressort vorzugeyen, ohne vorher die Genehmigung von dem Meister in Barzin eingeholt zu haben. So ivaS ist natürlich in den Augen des Servilismrrs ein todcswürdiges Verbrechen und er prophezeit Herrn v Puttkammer, daß an diesem Prellsteine sein Wagen einmal umgeworfen würde. Kannschon sein! Mit dem Finanzminlster Bitter macht man noch weniger Umstande. Man stellt seine Begabung, den Posten auszusüllen, überhaupt in Abrede. Ein billiges Urtheil müßte freilich zug,ben. daß ein höherer Wille seine beste« Gedanken durchkreuzt. Vor Kurzem wehrte sich der Finanzminister Bitter energisch dagegen, daß die preußischen Staats- vapiere auch auf der Londoner Linse zur Rotirung gelangten. Er sagte mit Recht: wenn das Ausland mit preuß schein Staatsbesitz handelt, macht es sich allmalig zum Herrn des Staats. Gleichwohl führt jetzt ein von ihm abhängiges Eon orliui» diese preußischen Staatspapiere auf der Londoner Börse cm Daraus folgt aber nicht, daß Herr Bitter seine Ansicht darüber geanoert. sondern, daß ein Stärkerer seinen Willen gebeugt hat und das ist die Finanzwelt. Sie zwingt eben jetzt schon die Minister, zu tanzen wie sie will. Herr Bitter, ei» altpreußischer Beamter mit den ehrenwerthcn Traditionen dieser Bureaukralie, besitzt ein zu steifes Rückgrat für die Börse; da ist Herr v. Bennigsen ein anderer Mann; der weiß von der Hannover-Altenbekener Bahn her, wie man mit der Börse umspringen muß, und da jetzt Fürst Bismarck ohnehin nicht sehr zufrieden ist mit den preußischen Conservativen, die nicht bloß Re gierungspartei sein wollen, so ist eü recht wahrscheinlich, daß Bennig sen ins Finanzministerium einjegelt. Der französische Senat hat mit kleiner Mehrheit verweigert, daß im obersten Unterrichtsrathe die Bischöfe Sitz und Stimme haben dürfen. Dw Ultramontanen spiegelten vor: wenn die Bischöfe in diesem Rathe saßen, würde er ein treues Abbild der französischen Gesellschaft sein. Der wahre Grund, nämlich das Bestreben, durch die Bischöfe den gesammten Unterricht zu dirigiren oder mindestens alle Reformen zu verhindern, wurde selbstverständlich nicht aus geplaudert. Mit vollem Rechte bestanden dem gegenüber Regierung und die Republikaner daraus, daß daö Organ der Gesellschaft der Staat sei. daß der Unlerriä-tsrath eine Staatsbehörde bilde, in die keine „soziale Macht" ihre Delcgirten zu senden habe, und daß endlich der Unterrichtürath eine Fachbchörde darstelle, in welchem nur daö pädagogische Interesse; nicht aber politische, kirchliche oder andere Rücksichten zu entscheiden hätten. In der That, mit demsel ben Rechte wie bei dem UnterxichtSrath« sonnten die Klerikalen vek langen, daß die Bischöfe auch in den Gewerbe- undHandelslämmern, in den obersten Gerichtshöfen, sowie im Generalstab Sitz und Stimme hätten. Damit wäre derStaat einfach lahmgelegt,cpsprcngt, negirt. Die Majorität des Senats hat den Mull) gehabt, diese Prätensioncn zuruckzuweiscn. Man darf jetzt auch hoffen, daß der vielbesprochene Artikel 7 des Gesetzes über den höheren Unterricht Verbot der Jesuitenschulen) im Senate angenommen wird. Die Regierung wird für die Annahme desselben alle Kraft cinsctzen, ohne indes; daraus eine Kabinctssrage zu machen. Ihr Hauptgrund wird sein Wir brauchen den Artikel, um mit der Wegrüumung des kongreganistischen Unterrichts den Anfang zu machen. Wird er uns nicht bewilligt, so bleibt uns nichts übrig, als auf die Landesgesetze zurückzugrcisen und sämmtliche vom Staate nicht anerkannten reli giösen Genossenschaften auszulöscn; ihr Unterricht hört damit von selbst auf. Die Kraft dieses Arguments wird wenigstens auf Die,enigen, die jetzt noch etwa schwanken sollten, ihren Eindruck nicht verfehlen. Neneste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." B crl i I». 3. Februar. Das Abgeordnetenhaus ge»ebmlgte ,ti dritter Lesung die Vorlage wegen Bellcucruiig dcö Wanbcr- lagervctricdcö und erledigte i» zweiter Lesung den Gesetzentwurf über die Erweiterung der StaalSbabncn und Bcthciliaung des Staates dkl »edrcrcn Pit aibadnumernedmunge» verwiegend »ach den Conimisiionöunträgcn. Die tezügllch iür die :n-eich!el- i'äktebahn criorderlichc» Beträge und die Beweiligung teö Staates an der Privaibabn -^targarr-Phiitz-Küslri» nurb.n »all' der 'iteglcrungSvorlage wiebcrbergcslellt. Die von der Commission deantragte Resolution wegen der gcsetz.tchen Regelung des Se- kundärbahnwcicno wurde genehmigt. Königsberg i. Pr., 3. Februar. Die Kaiserin von Rußland trat heute Vorm klag um >>« Uhr 18 Minuten hier ctn und setzte um lo Uhr 30 Minuten Ihre Reise io>t. Washington, 3. Februar. Die Rcprasentantenkammcr hielt gestern eine besondere «itzung, um daö britische r ar'aincntö Mitglied Parncll zu hören; der Präsident verlad zunächst eine Resolut on, in welcher das Haus um das Wohlwollen sürParneil angegangen wurde und hieraus Lctzierer eingciühlt, hielt eine Rede über die irische Agcarirage und die Rothwendlgkeit. die Pächter in Ihren Bestrebungen den Grundel cntbl»»ern gegenüber zu unterstützen, per Sitzung ivchnte» wenig Depullrte bei. doch waren die Tribünen voll besetzt. Locale- and SächstkcheS. — Landtag. Gestern traten beite Kammern zu Sitzungen zusammen. Die 2. Kammer verwies den Geietzemwuri über öle Geri-vtSkosteii in Rechtsaiigcleaenneittn, aus welche das GerichtStostengeictz keine Anwendung findet, an tie Gcsetzgevungö- und Finanzdepntalwn. Der Entnuri hat eine finanzielle Be deutung. immer» als man imolge der darin cmhalteue» erhöhten Kosten für die ireiwillige Gcrichtspslege eine Mchrcinnadine von 400,<»>0 M. erwartet, die in Wcgiall kommen würde», wenn der Cntwuri nicht Annahme iänee. Abg. k)r. Kraule ia»d es an gesichts der zu erwartenden Herabsetzung der durch ReichSgcsetz icstgcsicl tc» Gelichtskoiicn für bcdcniilch. jetzt In aller Cllc de» vorge egte» Gcsctzentwliri durchzuberatden, vielmebr cmpiei lc es sich, denselben zuriickzuzi bei». Viccpräsib.nt Dr- Pfeister gab zu. dal; dcrCniwun nicht erledigt werken könnte, auch wenn der Landtag noch 14 Mrge über -ie Eröffnung des Reichstages h nauödauer» sollte, wüni-ite aber doch, daß die finanzielle Seite ccne bcn i.o v zur Verrantlung käme. Aog. A ete r i» a n n an erkannte glcich'alls, das; eine Durcbberatl ung des Enlwnr S im gcacnwäniacu Stadium unmöglich ici; erwidere der- selbe doch »nt Rücksicht aus die Cr öbung rer Koilcn iür die freiwillige Gcriehtspftege eine recht gründliche Be handlung. Angesichts des infolge der Erhöhung des Reichs- Militairbudacltz d obenten Drffcitö werde sich vielleicht ein aus;croidcniiicher Landtag nötbig machen. der zugleich über die Deckung der durch Ri-l teimührung dcö Gesetzes aus fallende» -loo.ooo Mark zu entscheide» vaben würdet Abg wrchtag bedauerte, daß der Cntwuri io spat komme, wählend dcr Gesetzentwurf, weiser verschreibt, wie sich der Rechtsanwalt anziebe» soll, icbr prompt eingegcmgen sei. Eine Regelung bcr Kesten iür bav Hypotheken-, Vormundschaitsweic» re. ici notb- wcndig, der Entwurf bedürfe aber der mündlichsten Behändluna, da er Bestimmungen enthielte, die r olkswlrthschaltlich schädlich > irken würden. Juittzniinisicr Dr. von A beten legte die Grünte dar. welche eine irübcre Erbringung des Entwurfs verhin derten. Ein C iuve nehme» der Regierung mit den Ständen sei schon mit Rücksicht aui bie Bilanzirung des Staatöbaushaltsctatö nötbig .einanzminssier v. Könneritz theilte mit, daß bis letzt die Kammer zu Gumien des Cinnabme-Budgetö 303,000 Mk. von den Ausgaben gestrichen bez. die Einnahmen erhöht batten. Durck' die neue Milttärvorlagc komme aber dcr a'ö Antbeil Sachsens aus den Zöllen und indirekte» Steuern eingestellte Betrag t» Weg all. Zur Deckung dcS dadurch entslcbenbcn Dcff- ci'S müsse entweder ein Zuschlag aut die Einkommensteuer >Ruie: Rein, nein!», waS ii» Lanke gewiß keinen An- kiang finden würde, oder ein Zuichlag aui die Schlachttleuer. oder ei» solcher aui die Stcmpeislcner gelegt, oder eS wüßten die Gerichtokoslen erhöht werden. Abg. Günther wünschte um Alles nicht, daß man aui eine Erhöhung der Schlachttleuer zukomme. Eine Beschwerde Bar'bel'ö in Chem nitz wegen einer verweigerten Bauerlaubntß, ließ die Kam mer aui sich beruhen. Die erste Kammer »ahm den An trag ihres Pr sirente», v. Zehinen. die Regierung zu ersuchen, dieselbe wolle im BnnbeSratbe aut ibr geeignet erscheinende Weise die Elllissung reichsgeictzlta er Vorschriften wegen Beschränkung rcip. Bcilra'una des Zinswuchers zu befürworten und zur Durchführung zu bringen bcmü.t sein. Antrag. Heller crinncrlc an die von ihm aus dem Landtage von 1804 bei Bcrathimg der Vorlage aus Aufhebung der V ucbergesctze gegebenen Voraussagungen, die leider eingetroftcn seien. V au dürie sich letzt »lebt »ne r daraus bcichränkcn. seiner Cntrüslni'g über den Wucher Ausdruck zu geben, vielmehr müsse dcmse den energisch zu Leibe gegangen werccn. Er anerlannte. daß der Wucher durch kein Gesetz be seitigt >ve> den könne; wohl aber würde er durch Wuchergektze beichräntt. da Viele nichl vor einer Unrechten Handlung, wobt aber vor dem Skandal einer gerichtlichen Vcrurth tiung zurück- schreckte». ES gäbe «ür ihn »ieh'S WIdcrw- rriaercS. als den Rt »»erstand gewis'crm ißen z„m Ha dlam-er deö Wuchers >crab- gewürrlgt zu ichcn. Lberbüraermeffiei kn. A n t re wendete sich gegen die jetzige Relgung Altes strafrechtlich zu regeln, wonurcine civilrcch'Uche Regelung von Erfolg «ein könne. So sei dem Gründer, weicn wie kcmLstlchei: nur ctpittcchttteb vLiiuwmnrn. lvivililrclle TrMl^Mitllvoch^L^eb^ dein Rechte, wenn der Richter etwas iür R-ctit erkennen müsse, was dcr guten Silke nicht entspreche. Ku tuöministcr l>u. von Gerber erklärie RamcnS der Regierung, baß sich dieselbe voll und ganz dem A> trage anschlicße. Es iei dringend nölhlg. daß alle Die. welche die liefe» sittlichen --elmden. die der Wucher ge bracht. beseitigt wissen wollten, ihre Stimme krättig dagegen crvcdcn. Jeder Vatcrlantsircunt ici erschüttert, wen» er den tic>en Abgrund iche, der sich vor »nö auigclhau, seitdem wir 'Attichcnrciheil haMn. Die drei Redner iandcn lebhaften Beiiall. Dann wuiden die E ta t ö d c S K u l t u S und öttentlichtn Unterrichts durchgängig nach den Beschlüssen der 2. Kam mer er etigt lRcl. Vicepräi. He in pell. - Gewerbevercin. Zur vorgellrigen Versammlung war der große Saal mit seinen Rebenräuincn geradezu übcriülli, war eö doch dem Vorstände gelungen, den vcrübwten Ja.provi- ator-Hermann zu er.g 'gtren und den Mttattccern und ihren An- gcherigcn ohnc Entgelt Gelegenheit zu gebe», den allzeit gerüste ten Geist des selten begab en Mannes zu bewundern, lieber die Art und Welle des Au »retcno Hermanns ward bereits bereichtet, so daß vier nur zu konstatirc» übrig bleibt, daß er im Geirerdeveretn siürmiichcii Beiiall land. Vorher iübttc Kommissar Schütze ein G asiensler von Otto Woli l Schloßsiraße» vor. welches nach Art dcr Jalousien den Zutritt Micher Luit ermögltch». Herr Photograph Krone tveltte als neues photographisches Ereigntß mit, daß wahrend der Rächt bei Edisons P 'pierlampe binnen 4<» Sekunden ein großes Gruppenbild ausgenommen norden und durchaus gelungen ici. — Tao „Dr. Journ." nimmt Gelegenheit, einer Eorretpon- denz her „Times" vom 20. v. M. entgegen zu treten. Rachvleler sollte StaatSniiniller v. ?!os»tz-''«allwttz kürzlich in der Kammer erklärt haben, die deutsche Reichöregicrung beabsichtige die Errichtung von Verbrecherkolonien aui den Südieeinseln und der Buuteörath verhandele die Angelegenheit bereits. Bekanntlich erklärte dcr Minister ziemlich das Gegentheii, nämlich daß. ca Deutichland zur Zeit keine Kolonien besitze, eine DeportativnS- öZrage auch nicht Gegenstand geschäftlicher Verhandlungen im BuntcSra'h gewesen lein könnte. - Dle Dauer der schon einmal biö zum 27. d. M. ver längerten Hundesverre hat wegen eines am Freitag an Shmptome» von Tollwutb krepirten Stall» tnichcrö abermals auf weitere l 2 Wochen binautaeschoben werden münen. Da der muthinaßlich toll gewesene -Hund eine Rächt außerhalb der Be hausung seines in der 'Antonstatt wohnenden Herrn zugebracht hat. lll die Möglichkeit, daß derselbe noch andere Hunte gebissen, nicht ausgeschlossen und darum Vorsicht am Platze. - Im December betrug nach dem letzten Monatsberichtetes städtischen trati»tischen Bureaus die Zabl der Eheschließ ungen >20, die der Geburten 7<»2 «darunter40Todt.,eburten>,die der Stcrdeiälle iercl. Tottgeburten) 410 Von den Gestorbenen waren 100 Kinder unter dem l. Lebensjahre Zugezogen sind ab ezoacn oio selbstständige Personen und Familien; Wohnungswechsel kamen Illö, Diensidotenwcchsel 72l vor. Am l. Januar d. I. de rüg der Betiand in der ArbeitSansialt!i44. ii» A'Ul nu L iee'e II >, in der Findelanstalt 3ä. in der Püegr- anslalt d>7. im : crsorgungsilanS 2S7, tm Waiienbaus 30 und im S attkrankenha, ie 517 Perionen. Im Asyl iür obdachlose Fra >e» und Kinder wurdcn im Dcccmber 755 Personen aus genommen, Der Wasserverbrauch betrug im gedachten Mona» 412,232 Cbm., der Gaskonsum >.500,420 Cbm. — Das diesige bekannte Bankgeschäft von Koppel u. C o. verlegt ebenfalls nächtte Liter» K ne Lokalitäten nach dem durch seine» h sioriiehen Erker bekannten Eckhaus« der L porer- gane und Schloßsiraße. Der jetzt dort stattüntende Umbau ge schieht durch eine brückcnähnliche Steilung, welche über die Sporcr- aane hinweg zwli.l e» dem Eckvauke und dem -Hause der Arnolb- schen Kunsthandlung angebracht worden in. doch ist diele nur ln seltenen Fällen angewenkete Steilung von keiner vorhandenen Gciahr herborgcrmcn, sondern nur eine übliche S Icherveitömaßregek. — Zur C r i m i na l i lt i k des Land- und A mtüaerick' tö Dresden. Wie bekannt, begannen in der 3. Woll e teS Lctober v. Z. bei dem hiesigen Land- und Amtsgericht die Verhandlungen aui ltrairechttichem Gebiete nach den Formen der in Kraik ge tretenen Reichs-Strasproeeßordnung. Weich ein beträchtliches Material ist nun In dem relativ kurzen Zeiträume von reichlich 3 Monaten bewältigt worden! Bis mit 31. Januar d. I. san ken außer 8 SSwuigerichtSsitzungen vor den c-trattammern ll.. Ill.und IV. 2>2 Hanvtverdand ungen in Strafsache» landgertcdt- liehcr Compctcnz gegen 224 Angeklagte Natt, von welchen iS klligttei gek rochen, die Uedrigen aber zu Zuchthausstrafen tn der Gesammtdauer von i<>4 Jahren, weiter zu Geiängntß tn der Ge- sammttaucr von 83 Jahren und zu Geldstraien tm Gelammt- vctragc von gegen 25W ;Mk. verurtheilt wurden An zweit instanzlichen Verhandlungen landen nach altem sächsischen Rechte lEinivruchSveiicihrcn) 517 und zwar 227 unter Mitwirkung dcr StaatSanwaltichatt. iomie 200 in Vrlvatanklageiachen statt. Davon wurdcn je 50 vor den Strak'ammern II.. iil. und >V. und 307 vor rer Strafkammer V. vrrbantelt. Ferner landen cbenlalls bei der Strafkammer V. 4«» BermungSve, Handlungen <11.Instanz nachdem neuenProeeßvenabren). darunrer 0Privat- anklcigesachen und 34 Straiiachcn unter Eoiicurrcnz der Staatö- anwakschail slait. Bel den Schöffengerichten dcö Amtsgerichts wurden 713 Hauvtverhantlunaen und außerdem 50 Verhand lungen In Privattlagsaeve» abg'halten. Die Gcsammizabl der öffentlich-mündlichen Gerlchtsvervandliingen bei den nurgcnann- ten beiden, im Justiz» alast dointcilirende» Straidebörden seit Eintritt des neuen Prmeßveriabreno bez. seit Mitte Lctobcr 1«70 bis dato beträgt sonach insgcsammt 1540. Die Ltratkam»ner l. verhandelt nicht öffentlich, sondern nur tn Strailachen, hie an sich zur Eom.etcnz dcd Landgerichts g hören. Sic bcrathet und ent scheidet, ob die hetrcffende Strasiall'e zur Hauptverbandlung vor die übrigen Llraskaininern und Schöffengerichte deö Landgerichts- bczirkcö zu verweiicn oder der Angeklagte außer Verfolgung zu leben in. Die König! Staatsanwaltschaft war in den Schwur gerichts- und Lira kammcrsitzungcn 25 Mal vom Herrn Lder- siaatSanwalt Roßtauill er, 72 Mal voin Herrn ^uttizrakb Rclcve- Eiienüuck. 115 Mal von» -Hc>rn Vikariatsrath Lufft. 1 Mal vvnr Herr» Staatsanwalt von Beii wltz und 7 »Mal vom Herrn St.- A.-Assessor Schaarlchintvt: in den Einlvruchs- bez. BerutungS. sitzungen 20 Plal vom Herr» Vikariatsrath Lufft, t77 Lllal vom Herr» S'aatSan»vaIt von Beichu ltz und 04 Mal vom Herrn 2t.- 'A -Assessor Schcicirscvmldt vcrtrelen, »vädrend die Amtöanwalt- schait bei den Schöffengerichte» von den -Herren Rcierenkaren 1)p. Nagel. Wimmer. Wolfram und Dr. Geniel vertreten ward. -- lim einen Mietvcr zum Ausziehen zu bewegen, ließ der W>rth dcmsclbe» vorgestern die Zlmmerthür weanebme». Die letztere wurde kroch gkstcr» bereits »Pieter zurückgebracht, da die Woblfabrlöpolizei auf aeßhebenes Anrufen ein Einschleite» ihrer seits dagegen iür geboten erachte» batte. Rlonat Januar brachte wiederum 12 For'bildunas- weaenschuidbaiterVccsäum.ilßeCarcerstrasen von3 luS U LUtNtcn Lsuer rin.
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