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Dresdner Nachrichten : 02.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-02
- Monat1880-03
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- Dresdner Nachrichten : 02.03.1880
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««tim, wo« dr-cke*h ge« »ug seien; überdies bade brr Ir»te räekenkriea einen Inneren Grund mebr. die Znkunii zvverii»tlitd«r zn betrachten. eventuell ver lange er. wie richtiger, »i-idrige ^ienit-eit. Ben- mgie» erklärt Namen- der Natiovalliberale», baß sie die Vorlage im Weient« ltckxn annrhmen werden, er beantiagt die Verwei sung an eineKommission. Die Nowweudiakeit und die Schwankungen in der Milltäroiganlsaiion bade den NeicbStag I874 ver- Lonpol ck 6v., 8vtl!o8k!-8trii88« 14, rsgvniltior «I<>r 8pc>vorg!»880. lttSretätt z« verzichten. Heute, «o keine roniolt- dirte ReichStagSmehrheit beiiebe. die Mehrheit sich vou stall zu stau bilde, sei die- mebr al« damals notdwendig. Die ver- Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremöenliste. Mltredaeteur: vr stlir daö FcuiU.. LurtvlU LtvZ»»»«^ «sc ;Fn- unä Vvrkrlut rrllsr Ltsstspspisr«, FfLNlidrisfs, ^ , Helion oto ^uMililiing ullsr Eoupous. Vusutt-oltlivii» z , Lonlrolo ckov Vvrloosung ullor IVu» tftnupioio. FNus uuoft ^ uns I,ritftit:I»nu w,»z;s. üamivilstvilk sur Wseiitzbl. . ig. Die . mehrten »ranzbstiche« «ü. stunaen, die panstaytstl- sche Agitation io Rußland machten die größte Vor« sicht notdwendig. Die vor- Ifti rigeAktion de- Reichs kanzlers mit Oesterreich sei ein unvcrweillicheS vor beerblatt I» redKanzlers Rubmeskränze; irre Par- tcl zolle dem österreichi schen Bündnis; Bestall: er sich auch am vandeiopolttiichcS (Gebiet erstrecken. Bühler sprach gegen tle^vvr!^ag'/''sar^Ab rüstung. für internationale Schiedsgerichte. Stretschkc iür die Vorlage, welcher gegenüber alle Partclrückstchtc» schwelge» müßteii; Fürst'ViSmarck vertiene das vertrauen, baß er nicht ebne zwingendste Gründe dem Lande neue Millt.irlastcn auierlegen werde. Druck und Eigeistbum der Herausgeber: - - vt«-In»r«Ii i» Dresden. Verantwort! Redaeteur: nt« n Rr.öS. I».JHrg7188D. Witterungsausfichten: Unbeständig, zeitweise stark windig, mild. Politisches. Wichtiger als eine gewonnene Schlacht, segenüvoller als die Beendigung eines blutigen Krieges, ist die in der Nacht vom Sonn abend auf Sonntag erfolgte Durchbohrung des St. Gott hard aufzufassen. Der deutsche Neichötelegraph, der sllr diplo matische (Konjunkturen und Ministerivechsel in Nisch stets den recht zeitigen Ausdruck findet, steht hinter den privattelegraphischen Mel dungen der österreichischen und französischen Presse weit zurück, wo es das Gelingen eines Friedenswerls zu melden galt, das die Völker so sicher verbindet, wie Krieg und Diplomatie sie von jeher getrennt haben. Ein überdies ziemlich dürftiges Telegramm über die Ar« beiter-Gerbrüderuilgsfeier nach geschehenem Drirchbruch konnte bei der großen Auslage unseres Blattes gestern nicht mehr zum Abdruck kommen. ES lautet: Nachmittag» 2 Uhr am LS. Februar trat der erste Arbcitev- zua vou der deutschen Leite an der Mündung dcö Italienischen Stollnkbellö eln. Nach Wren ward am 28 Februar Abends 9^2 Uhr aus Göschenen telegraphirt: Die Techniker stritten eben während des Soupers darüber, ob die Sonde morgen Abend oder Nachts die letzte Wand durchbohren würde, als die Depesche aus dem Tunnel anlangte, die lange Sondirstange sei auf der Airolo-Seite durch die Wand gefahren. Sofort erschallte'Musik auf den Straßen; aus dem kleinen Tclegruphen-Bureau ivar ein Tumult entstanden, weil eine einzige Dame daselbst den Dienst versah. Zuerst mussten aber die Depeschen an Kaiser Wilhelm und König Humbert expcdirt werden. Der Felsen hat jetzt höchstens noch 5 Nieter Durchmesser, dieselben werden in der Nacht bis auf die kleine Scheidewand abgcsprengt. Der Durchbruch der Sonde erfolgte früher, als allgemein erwartet wurde. Die Techniker irrten alle. Vier Böller hätten das Zeichen geben sollen: Niemand ahnte etwas. Bis auf den Millimeter trafen beide Bohrungen genau nach dem Nechnenwerk der Techniter zu sammen. Der „Köln. Ztg." depeschirt man vom 27. Februar Abends: Ich fuhr um Mittag in den Tunnel mit zwei Locomotiven. von denen di« ein« mit Dampf, die andere mit komprimirter Luft getrieben wurde, erster« verließ ich bei 1200, und die andere führte mich allein weiter bis 2400 Nieter. Dort stieg ich ab, machte die Strecke in der Druckpartie unter der Ebene von Andermatt, welche die Lokomotive noch nicht passiren kann, zu Fuß, bestieg dann bei 4000 Nieter eine andere Luftdruck - Locomotive, die mich bis 4800 Meter brachte. Hier wurde nochmals die Locomotive gegen eine an dere gewechselt, die mich bis zur letzten Locomotivstation bei 5400 Meter führte. Von dort ging ich zu Fuß eine Strecke von nahezu 2>,2 Km., mehrere Male durch Schüsse in der seitlichen Erweiterung aufgehalten, deren Nauch das Athmcn sehr erschwerte. Die Tem peratur war von 0 Grad bis 26 Grad bei 5400 gestiegen, und be trug im Einbau bei 7500 Meter 30 Grad und vor Ort zwei bis drei Grad weniger. Um 4 Uhr Abends waren wir vor Ort an- gekommen. Niein Puls zeigte 154 Schläge in der Minute, wäh rend er unter normalen Verhältnissen kaum deren 60 »nacht. Um 8 Uhr wird die Bohrung beendigt sein. Der Bruch eines Rohres hat eine Verzögerung von drei Stunden veranlaßt. Es conccntrirt sich in diesem Ereigniß ein technischer Triumph, wie er allerdings bei der vor einem Jahrzehnt beendigten Durchstechung des Moist- Eenis schon angestaunt wurde, der aber hier beim Gotthard-Tunnel wieder all' die großartigen Fortschritte der Jngenieurkunst bis aus den heutigen Tag den Äugen der ganzen Welt offenbart. Nach dem Zustande der technischen Wissenschaften vor noch dreißig Jahren er schien es unmöglich, Tunnels von derartiger Länge, wie den des Mont Cenis von über 13 Km., und des St. Gotthard von über 15 Kilometer zu erbauen Erst um das Jahr 1860 glaubte man ein derartiges Wagniß unternehmen zu dürfen ; aber als die Arbeit be gonnen war, sah man erst die ungeheueren Schwierigkeiten eines solchen Riesenwerkes ein. Da kam der erste Ingenieur des Mont- Eenis-Tunnels, der während besten Baues verstorbene Sommeiller, aus die Idee einer ganz neuen mit komprimirter Lust in Bewegung zu setzenden rotirenden Bohrmaschine, welche in der That sich der maßen bewährte, daß in weniger als 10 Jahren der Mont-Eenis- Tunncl fertig ivurde. Noch rascher ging dies bei dein um zwei Kilometer längeren St. Gotthard-Tunnel. In der genial erfun denen Bohrmaschine wurde «in Fortschritt nicht mehr gemacht ; aber die Chemie kam den Bohrarbeiten mit der Vervollkommnung des Dynamits entgegen. Die Wasserwaage, die Magnetnadel, das Li neal, der Winkelmesser, das sind an und für sich einfache Jnstru mente; aber ihre complicirte Anwendung für einen Zweck, wie den vorliegenden, beruht aus Studien, deren Ernst wohl nur selten ge würdigt ist. Von zwei entgegengesetzten Welten begegnet sich heute das freundliche Licht mitten im St. Gotthard: aber cs ist das Licht entstanden aus der Arbeit und nicht aus dem Gezanke des Tages. Es ist das Licht des Friedens mitten in einer Zeit erbitterter, dunk ler, unheimlicher gesellschaftlicher und staatlicher Erschütterungen. "Unternommen ward die Gottiiardtbahn aus Grund von politischen und HandelSinteressen. Deutschland, die Schweiz und Italien wollten eine transalpine Verbindung haben, welche den durch den deutsch-französischen Krieg demonstiirt. Mit der Macht Deutschlands wuchs die Sympathie Italiens und der Schweiz für die Sache. Der Mont - Eenistunnel, hatte 70 Millionen Francs gekostet, wovon Italien 44>/z Millionen, Frankreich 25^ Millionen bezahlt haben. Die Gotthardt- bahn mit Zufohrtslinien war auf 187 Mrll. Francs veranschlagt. Damals wollte man 85 Mill. durch Subvention der drei Staaten, 34 durch Aktien, 68 durch Obligationen beschaffen. Deutschland subvcntionirt mit 20, Italien mit 45, die Schweiz mit 20Millioncn. Im Jahre 1876 gestand man ein Baudesicit von 102 Mill., das aber durch Sparsysteme auf 40 Mill. abgemindert ward. Das Mehr von 40 Mill übernahmen nach vielen Verhandlungen Deutsch land und Italien mit neuen je 10 Mill., die Schweiz mit 8 Mill Die Gesellschaft mußte die restlichen 12 Mill. aufbringen. Hoffen wir, daß das viele deutsche Kapital, das in dem großen Bohrloch des Gotthardt steckt, wirklich im Sinne de» Friedens, zur Hebung von Handel und Wandel und zur Verbrüderung der Nationen auf- gewendet worden ist. Am 12. September 1872 begann der voriges Jahr im Dienst verstorbene Schweizer Ingenieur Fuvre den eigeittlichen Tunnelbau, der nun am 29. Februar 1880 faktisch gelungen ist, noch aber nahe zwei Jahre bezüglich des Ausbaues bedarf Im Jahre 1873 waren 850 Arbeiter am Tunnel beschäftigt, 1879 deren 2900. Die ins jetzt mrertraglich schwere heiße Luft (trotz des Röhrenkanals, derWortwährendAsriiche Atmosphäre in den Tunnel trieb) wird nun, nach Herstellung des Durchzuges, wesentlich sich verändern. Möge diese Luftverbesserung mittelst lebhafter Bewegung symbolisch werden für das was der Tunnel seiner Zeit sein soll. Möge er das jetzt unter dem Militarismus und manchem bureau- kratischeu Druck ernst und sorgenvoll arbeitende Deutschland mit dem heiteren lebensfrohen Süden in immer innigere Verbindung bringen und die freier athmenden Staaten Schweiz und Italien uns zu immer besseren Freunden machen. Sic laden uns nicht wie Rußland und Frankreich neue Kriegsrüstungslasten auf, sondern sie zeig n uns ein milttäureieres, wahrhaft gedeihliches, friedenvvolleS Vürg-r- leben mit wirksamerer Selbstverwaltung, als wir bislang besitzen. Reueste Telcaramnie ver „DreSvner Rachrtcliten." Berlin, 1. März, Nachmittags. In der heutigen Sitzung des Reichstages stand auf der Tagesordnung die erste Lesung der Militärvorlage. (Fürst Bismarck war, soweit die Telegramme reichen, nickt erschienen.) Der Krlegöminitter v. Kameke rechtfertigte die Vorlage und sagte: die Rc.llcruiigcn bürsten e» »icht dem Zuiall überlassen, von ben Nachbarmachle» in Militärcmgcicgcnbeltcn überflügelt zu werten. Durch taü Vergeben unserer Nachbarstaaten sei da» militäriscbe Gleichgewicht zwischen untz unb tbnen vcrickwbcn, welche» durch bao Müitärgesetz Vom Jab re >874 geschaffen würbe. Ein 'Aue-gleich erscheint bee-baib »ötbig. Diese Erkenntnis; bade» bie Regierungen lange schon gehabt. Vor dem naben Ablani beö Miiirärgcirtzc» muß sie gesetzgeberischen Ausdruck sin- ten. In der Kommisuon, welche kao H,u» wobl beschließen werbe, werbe sich, um im Plenum von milttärtcchnlschen Details abzuicben. Gclcgcnbclt bieten, zu zeigen, taß bie neuen Vorschläge so beniesten sind, baß sie persönliche »nb pekuniäre Lallen in möglichst geringem Maße neu aukbürdcn. Jeder anbcre Vor- sck'lag würbe da» Vakcrianb mebr belastet baden. ES sei von besonderer Erbcvllchkcit, iür die im Kriege schnell cnrslebcnben Lücken möglicbü in Fricbenozeitcn Sorge zu tragen. Ii» Kriege viele sich nicht ann-ibcrnb bie Zeit dazu. Die Ziffer be» sieben ten Heere» in Fricbenozeiten werbe turch bie 'Novelle trotz dieser Maßregel nur um MM» bis lO.Olk» Mann sich erböbc». Betroffen werbe wesentlich bie Ersatzrcierve der erste» Klane. Es bleibe ancb spater noch immer möglich, deren wirtbschaitlichei. Interessen wcitgebcnb Rechnung zu tragen. Verschoben werte auch bao Vcrtzältniß der Lanbwevr zum Landsturm, aber auch vier wieder in lehr undebcutcnbcm Umsange. Im Frieten ergebe sich als mebr nur der Besuch einer einzigen Kontrolvcrsammlung. Der Appell an ben Patriotismus be» Reichstag» sei nicht nöchig. Die Rücklicht aus tlc Verantwortlichkeit iür bie Sicherbeit bco Vaterlandes rechtiertigc die Vorlage, welche übrigens eine sach liche uub sirenge Prümng ertragen könne. Der Ausgleich unserer Wcbrkratte mit ben Militär-Einrichtungen ber Nachbarstaaten sei also »otbwcnbig, wenn auch nicht gerade Gründe akuter Natur dazu drängten. Richter bankt dem Kriegominisler iür die Erklärung, baß nicht Gründe akuter »Natur bie Mebriorberungen iür da» Mili tär veranlaßt bätten. Damit sei tlc ressiinistticbe Aun'assung über bie Verbäitnine zu Rußland diniälllg. Redner wcnbet sich ganz entschieden gegen ben bekannten Artikel ber .,'Norbb. AUg. (itg." ES bancle sich also banim, einen Ausgleich zwischen ben unstreitig militärischen Interessen und den ökonomischen Inter essen des Lanke», seiner finanziellen LeiltungStädigkeit nach, z» nnbcn. Es empiebie sich dm er reine objektive Erörterung der Vorlage.- Schwer falle da» persönliche Eintreten de» bedeutend sten Strategen kcr Neuzeit <Moltke'»>. der Mitglict dcö HamcS sei, iür die Vorlage in'» Gewicht. Die Finanzlage beö Reiche» inacbc Indes; bie größte Spariainleit zur Pnicht. Redner bebt bie bei weitem gröiierc nmncris-bc Stärke ber preußische» Bataillone gegenüber de» russischen und iranzösischen bevor; bie iranzösiscve I>na»rcrlc sei im Frieden GkXtMan» schwächer al» bie deutsche. Al» Komvcniat on iür bie «cuc Lau, bie turch Einbrrumng ber Etiatzrcicrve in FriebenS-ceiten entstebe, sorbcri Ri » ter tie Eimüb- Dienstzeit, al» Kompensation der Vermci?. Tressen. Tienstag, 3. März. wäbrcnd unsere Regimenter gleichmäßig über daö ganze Land vertbeilt sind. Wir brauchen darin keine Absick t zu tuchen, aber »vir müsse» mit kiesen VcrbälMissen rechne». Rußland bat schon vor dem türkischem Kriege erhebliche Erweiterungen seiner ovne- bin starken Hceresmrcht begonnen unb nach dein Frieden durch- gcmbrt. Rußland stellt 2 » Reserve Inmntcrle - Divisionen und 24 Rescrve-Ackilierie-Brigabcn neu aut und bat >52 Insantcne- Regimcntcr mit dein vierten "ataillon verleben. Frankreich batte srühcr 26 Iiitanlerie - Divisionen, jetzt 38. trüber 26 Kavaierie- Brigaden unb setzt 3.',. Die Stärke ber französischen Armee ln ibrer ersten Ausstellung betrug trüber <36 ixio Mann, setzt 650.1XX-; Frankreich Vak also seine Arm-w verdoppelt, während wir sieben gebMben sind bcl einem Procenl einer antlgulrtcn Volks zählung. Frankreich bat allerdings, einschließlich ver Gendaruicrie, die aber mit zur Armee gehört, einen Präseuzsiand von 497,<x>»» Mann, wahrend Deutschland bei elner um mehrere Millionen stärkere» Bevölkerung »nr40l,<xx»Mann unter den Waffen halt. Ile Friedensstärke Rußlands betrügt daö Dovpelte der unsrtgen, 8(x»,<xi0 Mann; die Dauer der Dienstpflicht beträgt in Frankreich 20 Jahre, in Rußland >4. bet uns nur 12 Jahre. Dabei mutbet man unö zu. so großmütblg zu sein, zuerst zu entwaffne». Hat der deutsche Micvel iemalö anterö da» Schwert gezogen, al» um sich seiner Haut zu irebren? Wir können uns nicht dagegen Verschlüßen, wenn die »Negierung eine mäßige Vermehrung der Friedensstärke vorschlägt, damir wir nicht ganz hinter unseren Nachbarn Zurückbleiben, Man bat alö Auökuiittomlttel aus eine zweijährige Dienstzeit htngewic>en. von der man sich national-ökonomische Vortbclle verspricht. Soll die jetzige Kopksiärke der 'Armee iestgebalten werden, so fällt jevc Erttarniß au», ja eö ciitstebcn sogar Mehrausgaben iür die Bekleidung, Bewaffnung unb Anörüsmng rer stärkeren Reserven. Der national - ökonomische Vortvcil verschwindet kbeniaüo. denn es ist gleichglltig, ov 3 arbetldtähtge Männer 2 Jahre oder 2 arbeitsfähige Männer 3 Jahre unter den Waffen gehalten unb ber Arbeit entzogen werten. Will man einen Jahr gang streichen und die BatallionSstLrke aut 213 Mann reduclren, bau» erzielt man allerdings eine Eriparniß, aber die Armee, welche guantltativ dieselbe bleibt, leidet gualltatlv sehr stark. Waö unsere Armee hinter tenArmcen derNack'barn zurückb>eibt, kann nur durch die Tbätigkeit ausgeglichen werden: in 20 Wochen »vird ble Eriatzrei'erve nict t zum Soldaten auSgeblltet. sie kann in feste EadreS eingerelbt weiden, aber kann niemals ben Kern derselben bilden, die Ausbildung und Be'eMgung der moralischen Eigenschaften der Soldaten kann in so kurzer Frist nicht erreicht werden. Unsere Nachbarn im Westen haben sich nicht zur Herab« ietzung der Dienstzeit entschließen können unb halten drei Jahre sür ungenügend. I dcnfallh könnte man auch keinen ungün stigeren Zeitpunkt sür eine solche Herabsetzung auSwäblen. Ich kann nur aufrichtig beklagen, daß die eiserne Notbwenblgkcit dazu zwingt, der deutschen Station neue Opker aufzulegen, und nur durch Opier und barte Arbeit sind wlr wieder eine Nation geworden. Während de» Verfalls der Kaiserberrschakt war Deutschland ein KompcnsationSobiekt für die Streitigkeiten der auswärtigen Mächte; die Trümmer am Neckar und Main sind Dcnkinale unserer einstigen Schwäche, öder möchte vergessen, taß am Bcicbl eines Fremden die Deutschen gegen Deutsche ge zogen? Wir müssen den Frieden halten und schützen auch nach außen, soweit unsere Kiütt reicht; wir werden vabet vielleicht nicht al'einsiehen. Darin liegt keine Drovung, sondern eineBürg- sebait sür die friedlichen Zmlände in unserem Welttheile. voraus gesetzt. daß wir stark und gerüstet sind; denn nilt schwachen Kläffen, mit Armeen auf Kimdignng. läßt sich tlcö Ziel nicht erreichen (BellaU). - (Fortsetzung am Kopte.s Berlin. I. Marz. Die „Norddeutsche" »neidet die turch den schwankenden GesnnthcitSzustand und die übergroße Arbeits last de» Fürsten Bismarck» veranlaßtc zeitweilige Vertretung des Reichskanzler» in den Gescl'äite» tec> AuSivärtigen durch Fürst Hohenlohe, welcher nach cinlgcn Monaten nach Paris zuvückkeb- ren »verte, wo inzwischen Ratewitz ihn in außerordentlicher Mission vertreten werte. Gegenüber der ..TiincS", vemerkt bie „Norddeutsche", gelte Hohenlohe in Pari» «ür den SluSvruck einer friedlichen, sreuntschaitlichrn Gesinnung und so sollte er eS doch noch mebr gelten, wenn er in der neu,„Stellung einen vermehr ten Einfluß am die Politik Deutschlantö habe und die Instruk tionen selbst gebe, statt erhalte. Die Einmischung Deutschlands in die Affaire Hartman,» deine»,tlrend, bemerkt bie ..Norddeutsche", bie 'Nichteinmischung Deutschlands in die inneren Angelegenheiten Frankreich» sei einer der obersten Grundsätze ber deutschen Politik gewesen unb geblieben. Locale- and Sächsische«. ^ ^ r rung der z»rciiäb»i.,cn Dienstzeit, als Koinpensation der großen nuttelalterlrchen Handelszug von der Adna zur Nordsee aus rung ber Ariillcrie will e> Vcrininderung der Kürajficrrcai»,enter, einen Weg lenken sollte, der weder von Frankreich noch von > Gra> Moitke drückte iiä' iabi» an», daß da» Mißtrauen der Oesterreich ferner abhängig wäre. Denn der Ecniolunncl lenkt nach ^ Nationen gcgc» einander besser beseitigt werde kuret' die Ver m»-a-» ... ^! Nandiauvg von Regierung zu Regierung, al» durch die babvlo- Westen, zu Gunsten FrankrnchS ab vom geraden Wcge, der a.xnvtrrung der »nternationate» Verbrüderung»;ariamcntc. Semmering zu Gunsten Oesterreich Ungarns. Und letzterer »me Regierungen »vollen den Frieden und werde» den Frieden auch der Brenner liegen nicht nur dem reichen Süddeutschland zu halten, io lange sie »»können, rann»» muß man die Realcnmg stärken und ne nicht betrachte» »vie eine 'Alt ieindlichc Macht, welche man ni » t acnna einichrankcn kann ; vielmehr muß man vor Allen» die Rcaürung zu stärke» und zu slützcn suchen, denn eine schwache Rcaierang ist ei» Unalück wir da» Land und eine Ge,ah» iür den Nachbar. Geschichtlich ist da» deutsche Reich ia ein »euer Staat ln Europa. Alle unsere Nachbarn haben mevr oder weniger den Rücken frei und brauchen nur nach einer Seite Front zu machen; sic baden einen bedeutende» Lbeii ivrer HcerkSmacbt nabe a« unsere Grcusen fern, sondern diese Wege gestatten die Beivegung großer Gütcrmass.n schon deshalb nicht, »veil die Alpengedirgszuge von ihnen nicht durchtunnelt. sondern überschimt werden, was der enormen Steigungen halber dcnVcrkehr beträchtlich vertheucrt. Dazu kommt, daß man ri>, Brenner die Strecke Küssten, Ala österreichische» Terra»n zu passiren hat. 1870 begann man die Einleitungen! ,u dem Rau und seine Wicktiakett ward sofort schlagend^ — Se. Mai. der König nahm gestern Vormittag von V2II Ilvr an die Meldungen mehrerer Stabsoffiziere unb vou '/si2Ubr die Vorträge der Herren Staats-Minister und döberep Hoibeamten rc. entgegen. Der Oder-AppeUationdrath Knapp« von Knappstüdt Ist unter Beibehaltung seines Titels in Ruhestand getreten. - Hauptmann von Zezick'witz ist. unter gleichzeitiger Beför derung zum Maior, zun, Vorstand derAbtheilung sür E ommandv- Aiigelegcnhciten im.Kriegön,inisterium ernannt worden. — Die oifteiclie Feier dev GeburtötageS de» deutschen Kaiser» Ist. »vie aus verschiedenen Verordnungen bereits be« kamst. der Ebarwoche wegen aus Sonnabend ben 20. März, verlegt. ES geschieht die» zuin dritten Male; bereits Im Jahre i86k, und ebenso iin Jahre 1572 wurde der stillen Woche wegen die GeburtStagSscicr uin einige Tage zurückvcrlegt. — Landtag. Gestern hielten beite Kammern Sitzungen ab. Die I. Kammer crlctigtc das E i s e u ba h n bu b g e t (Rel. b. d. Planitz» nach den Beschlüssen der 2. Kr. Abg. Pcltz lobte die Höflichkeit ter Eiirnbahnbcamlcri. El» von ihm gestell ter Antrag aut vermtertc Auistcllnug dcö ElienbahnbubgetS ibeneide wurde kürzlich in seinem Wortlaute mstgetbctlt» würbe clbgcletmt. nachdem ter Referent, Baron v. Erdmannstorff, so wie Finavzminister dagegen gesprochen. Abg. Seiler be dauerte. daß rin io wichtiger Gegenstand an die Kammer gelangt, wo der Landtag schon in den letzten Zügen liege, sowie daß die Deputation rie Anträge dev 'Abg. Ov. Heine über Tartiverdält- nisse gar nickst berührt habe. Finanzmiiiliier v. Könneritz erwi derte. daß die 'Adoption des natürliche» WagenraumsystemS, tür da» Seiler eilstritt, ein Zurückgeben unserer Eisenbahn»erste zur Folge haben würtc. »Aus de» elsaß-lothringischen Bahnen habe man kiele Eriabrung gemacht. r>. rrützichler hätte zwar auch gewünscht, daß die Tarifnage mit zur Diö uiston gebracht worden wäre, kann sich aber den vo» Sei er erhobenen Vonvürien nicht an'chlicßrn. Die jetzigen .Kianisikat onctari'c hätte» sich aus »atüriichcm »Wege ern»-ckclt. Seiler bciilfft kicS; die Entwicke lung »c> künstlich, ducch die Interessen hclhcigciührt. v.h. Planitz dcmcrklc, der neue Reiormkalii habe seinen Namen nur daher, daß er rclormvckürstig >cl. v Errm mnöterff klaute über die dtSioeirt. Abnahme de» TraniilherkebrStund ersuchte uin Auskunft über Fol-
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