Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 18.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-18
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.02.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»«> ^ v«„ ^1^«. ttnm« »«ft,,« SL0SV«r»«»r tn«». I«u»« l«» in tznm- . ., > « ?"UN, Lktpli». WI«N. Hau>duri. grnnkfuri a. M., Müu- tugk»ntturt . M, — «ukraur b. » c«. in Perl». T-geSkatt fiir U«KM. Unterhaltung, Geschäftsverkchr. Lörsenbettcht, Fremdeiiliite. t>ooe»,^n0»Stx Mitcevacteur: v, «»»« »»«-«, Druck und M Fürda»Keuill:««»»»»»» LS«»— itnivum der Herautzgev« iS«tviU»»M» io D«»«de» kZ»ier»l« »» di» Add«. U Uhl »n,en»».««»> Sonn,»,, dl» Mittag, f»u»r. «, Rluilidt nur »n AivHritt»»««! gl. »I,Ntl,«iIi Mr.L»i»N»ch«.«»Hr. — Li, Raum et»kl cinspilii»» '«IM U> «W. dt, geile ro Vige. »ine »drinlte illr da» «ilchtz- tiigige Erllhrinen der Anler«» wird nicht gegeben. eiurwiirllge Annoncen-Sustrtg» Von uns »nbelannltnFirme» und 'Nerionc» inseriren wir nur geg« !vrt»umeran»».g«IA>«»« durch üiuelninileu oder Polieinjohlu»»^ Achl Luden loiien I, Pige. I» iernle inr die Montags -Äum»»« uöc. nach euurn?,«!ung» die P«U»> jette 22 Plgc. livpvol L 60., Fu- unck Vorlwuk iillvr 81ss1»pk»p>vrv teso Is ßr«««k itzft, sollen oto -Vusradluox ullvr Loupoa«. , LutiI<^-8tE^ 1^. Vonlrolv ikt VbnIoosung s,I«. ^«rtl-p-lp ^ ^tt^oulUtvr ^kr^^^üror^aubo. ^ niu hx»vtuvlls»u VVv^v.^ UomiLil8iKll8 pfsnltdrivfv, vvvnteeltUok« r«. ^ues auel» ür Nsoksol. , ain,»,o»,er>«»»>» - G VeraNiivottl» Rce.-ite»»: ZL«»i»r»vI» L*«iU>tt oU in Dresden Äoguiit u„el coiiilui litlx-l LilMönvdwtv Itoitdulin, (iarättiolivv^ ,, ,. n. 8tül!u„gou. Vorrii^lieliei' Kvitunw» riedt tilr Vuinon, llunxru! «»tt-Iiintttut. l ult^eeettll! u. Kiuiler 2u jode» 1'üMSEt. Äusloiffou elu^'untun Itviiplyrckv ^ u. pensiongslullungsii, ;„. ^alti^t^uliuiu, itun, Lolhsticutsoliiion. Aulnnliiix von ?vu- ^ 2 8ti'u Viitt tl'u8ltt ä. iLlttNüpIonleu. <ävc>88v Fu8»cal»I von lirttl^lcriltt» /I»u 1 i ilittus t 8 ^!^48^^2^^Ü^I^1^^0^Litterimg»auSsichten^Wolkigbi^trübe^higer^eitiMc^^ Politische». Was in Nisch passirt, wann di« Scuplschina geschlossen »vird, wieSchirM über Herat dentt, oder welcher Komet in Araentina entdeckt worden ist, das meldet der deutsche Telegraph dm Steuer zahlern des Reiches mit prompter Schnelligkeit. WaS aber der deutsche StaatSunterthan über seine eigenen Angelegenheiten «vissen möchte, das inag er sich aus den fremdländischen, namentlich den englischen Zeitungen, heraussucheu. Da finden »vir in der „Daily News'' eine sensationelle Meldung aus Berlin, in nur 16 Worten, die doch wohl der Beachtung ebenso iverth gewesen wäre, wie die Thronrede aus Nisch. Das bekanntlich oft gut bedimte Londoner Blatt schreibt: «S erfahre aus zuverlässigster Quelle, daß der Ab schluß eines Sonderbündnisscs zwischen Deutschland, England und Oesterreich bcvorstehe. Wie schwerwiegend «ne solche Coalition für die Erhaltung eines dauernden Friedens wäre, das sieht Jeder ein, der einigermaßen über die europäischen Macht Verhältnisse nachgedacht hat. Das republikanische Frankreich droht uns mit keine,» Kriege. Nur jene — noch unmächtigen — Par teien, welche die Sympathien des französischen Volks für die Re publik untergraben »vollen, stellen ihn» ein Königthun» mit Revanche gedanken so glänzend und schmeichelhaft wie möglich vor. Aber selbst ein noch so starkes Frankrcich kann isolirt nicht gegen Deutschland looschlagen und bedarf eines Verbündeten Das kann aber nur Rußland sein — und diescin Gedanken bricht ein nicht agressivcü Sonderbündniß der naturgeinäß auf den Frieden angewiesenen Een tralnrächte Deutschland, England und Oesterreich die Spitze ab. Eine solche mit Freuden zu begrüßende, und »veil auf die natürlichen Be dürfnisse gebaute, dauerhafte Coalition ist in sich so stark, daß sie ihre .Hauptstärke nicht lediglich in den Spitzen der Bayonette zu suchen braucht. Freilich, in dein Moment, wo »vir vor der Neu bewilligung von 26 Millionen Militärausgaben stehen, könnte das Bestehen eines solchen Separatbündmsses die Reichstagsopposrtion gegen die »vachsendc Militärlast kräftigen. Zunächst wird daher wohl die „Nordd. Allg. Ztg." deöavouiren: die Meldung der „Daily News'' beruhe auf Erfindung. Mer hier und da tauchen doch auch »veitere Kundgebungen auf, welche die Erhaltung des Friedens auf anderein Wege, als durch Kanonen und Schwadronen möglich er achten. Eine solche Kundgebung ist die Verabschiedung der Tele- galionen in Wien durch v. Schmerling. Hochbedeutend muß man es »rennen, was dieser einst seiner militaristischen Vorliebe wegen vielbefeindete österreichische Minister über das allgenieine europäische Wettrüsten sagt. Er ist der Veteran des österreichischen Staats- gedankens und wohlvertraut mit Waffenwesen und Heeresmacht. Aber gegen den grauenhaft anschwellenden Militarismus macht er die Unmöglichkeit geltend, in den Ausgaben für den Militäretat «Inen Kreuzer weiter zu gehen, v. Schmerling sagte zu den Ab geordneten: Er hege die Überzeugung, daß der allgemeine Friede nicht gefährdet sei. Bezüglich der in mehreren Staaten Europas an den Tag tretenden Bestrebungen einer neuerlichen Vermehrung der Heere spreche er die Hoffnung aus, die österreichisch-ungarische Regierung werde diesem Beispiele nicht folgen. Der Redner wies dann auf die Concentrirung der vollen Kraft und Thätigkeit des Parlaments zur Hebung d>>r Volkswirthschast und Heilung vorhandener socialer Schäden hin. 'Nun — Gott sei Dank! — an einer Regierungsstelle macht sich also doch ein Umschwung geltend bezüglich des 'Nutzens der Militärüberlast. Da vorige Woche Derby in Heddington ziemlich dasselbe Thema variirtc, so fehlt es nur an Deutschland. Sichert sich dies den Rücken durch Anlehnung ai» diese Mächte, so braucht man nach schwarzen Punkten in Frantreich und Rußland minder ängstlich auszuschauen. Und des Friedens bedürfen wir augenblicklich recht sehr, nicht nur un» den darniederliegenden Industrien und Grundbesitznöthen im Innern aufzuhelsen — nur sicheres Vertrauen fehlt, alle anderen Vorbedingungen sind zu einer besseren Wendung sichtbar! — son dern auch unserer Zukünftsstellung im friedlichen Wettkampf der Nationen wegen. Die Ausstellung in Sidney ist von Deutschland ziemlich muthloS beschickt worden. Reuleaux' Wort „Billig und schlecht" hat zunächst einschüchternd gewirkt und die von Bismarck dekretirte Nichtbeschickung der Pariser 1878er Ausstellung hat auch unserer Industrie nicht eben Muth machen können. So sind cs denn nur etwas Textilbranche und Möbel-(Kunstindustrie^ Objekte, welche in Sidney Aufsehen machten, von den dortigen Zeitungen als iminerhin billige beachtenswerthsolide und geschmack volle Arbeiten gerühmt werden. Jetzt steht eine veritable Welt ausstellung in Melbourne bevor, mit Aussicht auf einen doch wohl lohnenden australischen Absatzmarkt. Hoffentlich rührt sich die Rcichsregierung und infolge dessen auch unsere Industrie bei Zeiten, um in Melbourne würdig und coinpakt austreten zu können Halb heit nutzt uns nichts, cs muß agitirt werde», daß etivas Imposantes zu Stande kommt und wir geben der „Kölnischen Zeitung", welche drüben sehr gute Verbindungen besitzt, sehr recht, wenn sie mahnt, daß sich Deutschland rege in Melbourne belheiligen solle. „Was die Einzelheiten der Frage anbelangt, so sind die Berichte der Melbourne» Agenturen »vohl maßgebend, auch nehmcn »vir Anlaß, auf daS kobenswerthc Beispiel der sächsischen Handelskammern Hinzuweisel», die in Herrn Bahse, den» langjährigen Präsidenten der Handels kammer zu Chemnitz, einen besonderen Vertreter hinüber sandten. Es ist zwar seitens einiger englanvfreundlicher Jmporthäuser eine Agitation im Werke, welche die deutsche Betheiligung gern ver hindern möchte mit dem Hinweis darauf, daß ein starkes Absatz gebiet in den» schwach bevölkerten Lande kaum zu erhoffen sei. Der gleichen Einwände aber ließen sich denn doch »vohl schließlich gegen jede Ausstellung erheben, da ja allemal zunächst nur Opfer damit verknüpft sind. Der deutsche Fabrikant ist sei,»er finanziellen Kurz- athmigkeit wegen niemals im Stande gewesen, gleich den, Engländer große Waareninaffen auf einen fremden Markt zu werfen. Er war genöthigt, seine Maaren über England und mit englischer Firma ins Ausland zu versenden. So stammt der größte Theil jenes galvanisirten Eisens, welchem wir hier auf Schritt und Tritt be gegnen, trotz seiner englischen Marken aus deutschen Fabriken. Diesem Uebel wird durch die Ausstellung hoffentlich abgeholscn werben. Wollten wir uns aber von Melbourne zurückzirhen, so würden alle anderen Rationen die Sache sofort in ihrem Sinne und zu ihre,» Lortheil auSzubeuten versuchen. E« würde heißen, daß Deutschland aus dem Felde geschlagen worden sei, und wir würden wieder einmal den Nachtheil halber Maßregeln in die Tasche zu stecken haben, einen Nachtheil, der gewiß größer wäre, als wenn wir überhaupt niemals an eine Ausstellung in Australien gedacht hätten. Herr Reuleaux hat vorläufig 60,000 Quadratfuß avge- meldet gegen 27,000 in Sidney, und zivar 50,000 im Hauptgebäude und 10,000 in den Maschinenhallen. Die Franzosen aber, die unsere schöne Ausstellung in Sidney wahrscheinlich vor nicht schlafen läßt, haben daraufhin um nicht wmiger als 72/ Quadratfuß ersucht." Möge die Mahnung des rheinischen Blattes allseits Beachtung finden, auch bei densächsischenIndustriellen und Kunsthandwerkern. ». Damit aber dem friedliche»» Bild der kriegerische Schluß nicht fehle, theilen wir folgendes Krieg-in-Sicht-Trlegramm aus Rom mit. Nicht die „ltküia irrickvntu" predigt ihn, noch die römische Rc gierung. Den unblutigen Kampf nimmt »vohl ohne schwere Folgen — die päpstliche Kurie auf. In einer Encyclika vom 15. Februar weist der 1'vvtilex maximus 1,«,o auf die unsagbaren Wohlthaten der katholischen Kirche hin, welche sie der Gesellschaft erwiese»» habe. Sie sei von Gott eingesetzt mit den Attributen der Einheit und Be ständigkeit. Die durch heidnische Corruption tief gesunkene Ehe sei von Christus wieder zu Ehren gekommen und zum Sakrament er hoben worden. Tie Ehegerichtsbarkeit gehöre „demnach" der Kirche. Der Papst tadelt die Usurpation der weltlichen Gewalt, die Kirche »nüsse „unabhängig" in Ehesachen bleiben, die Eheschließung sei vom Sakrament untrennbar und Wehe den Völkern, welche ohneZuhülfe- nahme der Kirche binden und trennen wollten. Namentlich die Scheidung lasse allen bösen Leidenschaften die Zügel frei schießen; die El)« müsse unlöslich bleiben, der Staat die Kirche und diese den Staat achten und er wünsche warn» — die Eintracht der weltlichen und geistlichen Behörden. — Schade, daß der warme Wunsch Leo'S durch seine den sämmtlichen Päpsten seit 1517 widerlegten De duktionen nicht die Eintracht sondern die Zwietracht säet! Peneste Telearamme »er „Dresdner Nachrichten." Berlin. 17. Februar. DaS Abgeordnetenhaus genehmigte nach Mittbrlluug der bcrelkS gemeldeten Vertagungevorlage in dritter Lesung das NotariatSgesctz unv nahm das Gesetz über die Verwendung rer aus den Reicbosteuern a» Preußen zu überwei- senvcn Geldsummen in zweiter Lesung vorwiegend nach den Kommtssionöanträgei» a». Berlin. N. Februar. Die „Nordbeutsche" bezeichnet daö Resultat der Reichötago.Präsltentenwahl aio überiaicbenr, »veil hier die F-age sei. ob die Mcbrdeit, welche die Präsidentenwahl entschied, auch die bauernde Mehrheit barsieue DaS Gros der die Wadi entscheidenden Gruppen habe daS Ccntruin. fiankirt von den Konservativen und der ReichSpartci gebildet. ES wäre von großer Wichtigkeit, wenn die konservative und Reick'svariei sich event. gewisser Bürgschaften seitens des CentrumS versicher ten und den» Centn»»» bezüglich der Haupt - ReichStagSvorlagen, tcü SocialistengesetziS und dco MilitärgesctzcS. entsprechende Zu geständnisse avgenouiinc» hätten, jedoch darüber fehle noch jede Sicherheit. Ron». 17. Februar. Die Kammern sind heute wieder eröff net worden. Die Thronrede kündigt, neben anderen Vorlagen, Grsetzcntwürie über die Wablretori» und eine stufenweise Aus hebung d:r Ma'.'l»eucr ein. Betreffs des Auslandes sagt ein Passus: Wir haben gute und ireuntschastliche Beziehungen zu allen Staaten. Dieselbe» werden uns von allen Staate» erwi dert und beieitige» die Uedcrzeugung, daß die Unparteilichkeit und Loyalität der Regierungen daö sicherste Mittel sind, das Einvernehmen der Völker aufrecht zu erhalten. Die Erhaltung des Friedens ist unser lebhafter Wunsch und von hohem Inter esse «ür Italien: daher tri die strupulöse Beobachtung des Ber liner Vertrages für Italien etwas Natürliches: ebenso ist eS »ür Italien ein Leichtes, seine her Welt ertbeiite Zusage zu erfüllen, daß Italien, wieder hergestellt in seiner Einheit, ein Element der Eintracht und deS Fortschrittes sein werde. Petersburg, 17. Februar. Aoläßli.1» des Vorschläge» Englands wegen Beileaung des englisch türkischen Konflittes schreibt die ..Agence rufle", daß iede Lösung, welche Griechenland konveniren könne, die Zustimmung Rußlands rinden würde. Locale» and TüchftsLe». — Die königliche Staatsregierung beabsichtigt, das dem Landtage vorliegende Gerick'tokostengeietz zurückzuziehen, »renn die Kammern sich geneigt zeigen sollten, einen Zuschlag von Procent zu den letzigen Kosten der ireiwllllgen Gerichts barkeit zu bewilligen. Aus geschehene Anfrage bat sowohl vle Finanzdeputatioi, L. alS auch die GcsetzgrbungSdeputatlo» ver 2. Kammer Ihre Geneigtheit ausgesprochen, den von der Regier ung verlangten Zuschlag zu befürworten, und cs steht beinnach die Zurückziehung des betreffenden Gesetzes in den nächsten Tagen zu erwarten. — Der außerordentliche Professor an» hiesigen Polytechnikum I)r. plül. Hempel ist zum ordentlichen Vrokessor ernannt worden. Der Obcrbostrvmpeter Poinsel hat das Verdienst- krcuz erhalten. — Landtag. DaS Menu der zweiten Kammer »rar gestern sehr reichhaltig. Zunächst begründete Abg. Ackermann! seine Intcrpellaiivn über das Vagantentbun». Er rede! nicht von in Not» gcratvene» und gern jede Arbeit verrlcdtenken Leutem nicht von den wandernden HandwerkSdnrichen der guten j alten Zeit, die cs heute ncht mehr gebe, sondern von Solchen,! die auS den» Betteln eine» Gewerbebetrieb im Umberziehen l machen, vie höhnisch ein kargerelchtcS Stück Brov zurückwclsei» und Geld verlange», um dasselbe in der nächsten LchnapSscbänke! zu vertrinken. Dann wies Redner ziffernmäßig nach. In welch' erschreckender Welle daö Vagabontenthum in den letzten Jahren hier und im Reiche cmgewachsen und »vie damit ein allgemeiner sitt licher Verfall zusammenhänge. Wohl könne die Kirche viel thun, allein aber vermöge sie die Beseitigung drS VagantenthnmS nicht. Allerdingo sei eö vor Alle», Aufgabe deö Reiches, hier durch Adünderung des Unterstützungö-Wohniitzgesetzeo (Beseitigung des Llanvarnienweicnö) und Beschränkung der Legitiniationtzireiheit. wenigstens für Gewerbsgehltten «Einführung vo» Arbeitsbüchern) elnzugretien. Aber auch aui unseren heimischen Gebiete» gebe eö erwägenSwerthe Mittel, als umfassendere» Gebrauch von AuienthanSbeschrankunaen, Unterbringung vo» Bagabondcn I» Correctlonöhäuser», schärfere Britiinniluigen über daö Autzwei- sungSsahren, Bekanntmachung bcr Vorbcslrasungen für die Be- Hörden rc. Staatöininlsier v. Noslitz-Wallwitz erwiderte, die Re gierung würdige die vom Vorredner angeführte» Ucbelstände im vollsten Maße und habe Alles dagegen gethan, »vaö sie thun konnte. Wer namentiichaui dem Lande und nahe derGreiize wohne, genieße die Annehmlichkeiten beö Vagaiitenmeienö im vollen Maße. In nächster Zeit werbe die Abhilfe leider noch nicht criolgen können; dazu müßten die Geniüther noch mehr alb blöder vorbereitet sein. Abbitte »verde nur geschaffen, wen» raö Landarnieiiwcien au«höre und wenn die Ctrascn sür Landstreicher und gcwobnbcitöniähigc Bettler einpftnblicher werden. Für das mit Drohungen verbun dene Betteln halte er die Prügelstrafe stir an» Platze. «Lehr wahr!) Heute und morgen iei daö freilich noch nicht zu erreichen. Die Benutzung der Correctionshauscr sei immer nur innerhalb gewisser Schranke» möglich. Die Vorbeslraiungen den Behörden bekannt zu gebe», sei überaus schwierig; nur durch Eiiisühruug vo» Legitiinationopapicren sei dieses Ziel erreichbar. Ein An trag Liebknecht s aui Debatte fiel Mangelo Unterstützung. Dann berichtete Abgeordneter Ackermann über daö Gesetz über gewerbliche Lehr - A»»sta l tcn, welches die Deputa tion durchgängig abgeändert und schmackhaft gemacht hat. wo- iür Abg. Walter bcr Deputation bankte. Sei doch durch die Re gierungsvorlage die Existenz vieler wohlentwickelter grwerbltcher Lehranstalten bedroht gewesen. Abg. k)>. Krause hielt eS nicht >üc nöthig. ei» Gesetz nur deshalb zu mache»», un» einem unbedeu tenden Mensche» in Dresden sein kleines Handwerk zu legen, der für Verbreitung ver soclalistischen Umsturzlebren wirkt. DaS Ge setz laste den Einzelnen ohne allen rechtlichen Schutz. Staat»- imnittcr v. Nosiitz-Wallwitz »ntgegnete. nickst der von 1)r. Krause iin Auge gehabte Fall habe Anlaß zum vorliegende» Entwurf ge geben, sondern ein anderer, der einem ganzen Landevtbclle -um Scantale gereicht habe. Der Eiitwuri enthalte übrigen» keine schrofferen Bestimmungen als dad Voiköfchulgesetz u. s. >v. und so gut wie über daS KultuSi»i»lste»lum noch keine Klagen über die Ausführung derselben elngelaulen. Hütte man auch vom Ministerium des Innern eine loyale Aliwentung der bezüglichen Bestimmungen erwarten. Abg. Liebknecht erblickt in dem Entwurf ein Polizeigesetz der schlimmsten Art. ES sei, wie der Minister zugegeben, ein Ausnahmegesetz; dem fragliche» scandalösen Vorgänge hatte auf anderem Wege begegnet »verde»» können. Er stimme jetzt um !o »steh» gegen daS Gesetz, alS sich der Minister kurz vorher iür die Prügelstrase erklärt habe. Staatvininlster v. Nostitz-Wallwitz: Liebknecht solle Ihm die gesetz lichen Bestimmungen sagen, aus Grund deren er in jenem Falle hätte Vorgehen können: dann werbe er den Entwurf sofort zurück- zieben. Liebknecht: ES hätte müssen polizeilich eingescvritten werken. Abg. Ackermann erklärte. überzeugt zu sein, daß bet der Ertheilung vo» Genehmigungen zur Errichtung von Anstalten politische Motive nicht i» Bcteackst kommen würden. Nach seiner iRcdnerS) Ansicht besäßen allerdings die, welche die Grund lagen deö Staates nicht anerkannten nickst die nötbige Zuverläs sigkeit. Hierauk wmte daö Gesetz angenommen. Abg. Müller- Coldltz rtterirte über die Wahl deö Ha»delSkanin»e»1erretär Ruppert ln Chemnitz, die s. Z. wegen verschiedener Vor- kommniste bei der Wahl «Verbot einer socigldeinokralischen WLH« lerverkammlung, Beseitigung von Plakaten mit Wahlaufrufen iür Vahltrich rc.) beanstandet worden war. Aus Grund der angestell- tei» Erörterungen einpfabl die Abtheilung, die Ruppcrt'sche Wahl sür ungiltlg zu erklären. Dagegen beantragte Abg. Mckster - Tharandt, die Giltigkeit der Wahl auözusprechen. Die Conservativen und Nationalliberaleii unterstützten diesen Antrag. Antraaltcller führte auö, cS sei Niemand an der AuS Übung seines Wahlrechts behindert worden, zur Ungiltigkeltöcr- klärung liege also kein Grund vor. Abgg. Speck und Penzig schloffen sich den» an; Abg. vo. Minckwitz erklärte es dagegen al» Gcwistenssache, für Unglltigkeitöerklarung z» stimmen mn die Wahlen nicht der Polizei-Willkür zu übcrlicien» Abg. Liebknecht bestritt, daß daö Sozialistengesetz die Be schränkung bcr Walstsreiheit und der Wahlversammlungen bezwecke, und protestirte feierlichst gegen die Btl'aoptung, daß die sozialdemokratische Partei den Umsturz »volle; sie sei vielmehr erst die wahre Ordn»ngSpartei. Eine größere Eln schücksterung der sozialdemokratischen Wähler aiö in Chemnitz stattgeiunden. sei gar nicht denkbar. Abg. Klrbach ist iür den Rickstcr'schei» Antrag, verlangt aber, daß bezüglich sämnltlicher in Chemnitz vorgckominenen Unzuträglichkei'cn Re»mdur ericlgc. da die Polizei in unerhörter Meise vorgegangen. Abg. Günther: Wenn inan beute die Ruppcrt'sche Mahl iür ungiltig erkläre, würden die Polizeibehörden bezüglich ihre» Vorgehens gegen die Sozial demokratie lahm gelegt. Zum Bewelsedasür.daßvle Sozialdemokratie allerblnaS am den Umsturz hinwirke, verliest Redner eine Blumenlese auS sozialdemokratischen Reden und Schliffen, die allerdings die Herren Sozialdemokraten aiö nicht sonderlich sauit- mütvige Leute er ckeinen läßt. Abg. Walter: Die Abteilung habe nicht nach Parteiiarbe. sondern nur nach Recht und Gesetz gttragt. Gebe man zu, daß bet de» Ruppett'schen Wahl Un- gebörlgkeiten vorgekommen. so müsse mau auch die Ko», teauenzen tragen und dle Ungtltlgkclt auSiprechen. Abg. Freytgg: Nick»! ein einziger nationalliberaler Abgeordneter würde beute den» Anträge Richter zusttmmen, wem» eö sich un» einen konservativen Abgeornneten lxmrelte «Ruppert ist nat.-lib.). Nack» den vo» den Konservativen heute über die 'Ausführung ted SocialitttngesetzcS kunbgegebenen Ansichten müsse den Na- tionalstherglcn vor dein Bündnisse mit de» Konicrvatlvcn grauen. Durch Richters Antrag werde die Ungeietzltchkett sanktlonirt. Die Würde deS Landtag» erfordere, daß nicht Ab geordnete »nit Hilse der Polizei in denselben gebracht würden. Für den Antrag Richter sprechen »och Abgg. Nobel und Klrbach, dagegen Abgg. vr. Scbaffratb. v». Minckwitz, Vr. Mcischnc» und Müller.Coldltz. woraui derselbe mit 45 gegen 26 Stimme» angenornmen wurde. Ruppert'S Wahl ist also gilltg. Aus Vortrag deS Abg. Grahl wurde sodann der Regierung zur Erwägung anheim gegeben, inwieweit dahin gewirkt werden kenne, die k. Altersrenten bank nutzbar zu maci-en, um der Arbrltrrbtvölkerung Im Allgemeinen ein sicheres Auskommen bet eintre'ender Arbeitslosigkeit zu gewähre»,. Mit dem an die Stände gelangten Nachweis über die Erörterungen bezüglich deö Bedürfnisses eines Waldschutz. Gesetz es erklärte sich die Kammer iür befriedigt und Iah daher von weiteren Erhebungen in dieser Beziehung z. Z. ab. doch wurde die Regier ung ersucht, den» Lanbeökulturratb Veranlassung zu geben, kabln zu wirken, daß durch das iantwirthschaitliche Verelnöwttcn und durch die lankwlrthschaitliche Presse ans den großen Werth einer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite