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Dresdner Nachrichten : 05.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-05
- Monat1880-03
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 05.03.1880
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«ien.s.vrar». TA «Pol. Korr." verSffent- licht au- Konstanlluoprl dt« authentischen Detaiiß ber vom Sultan geueb- mßzten türkisch - montene grinischen Grmzliale. welche vorgestern dem -rasen Sorti von d«r tvkorte oisizlell mitgetdrtlt wurde. - Der Sultan orrnctt an. daß da» Be» gräbniß de» rulsichrn Obersten Coinaroff mit großrin Pompe und allen militärischen Ehren stait- finben soll. » »i» Ii ßs e » v I» 1 t, 8ui»I088-8tM8!M 14, trogonUIier ci<>r Tageksatt für Politik, ttiitkrhaltuug, Geschäftsverkehr. Lörsenliericht, Fremdeiüifte, MItredacteur: vr. iläinll Nlor», Für das Fcuill«: L-u«»«»» Druck und Eigenthuin der Herausgeber: L4«p«r^ «L ,« Lresdeeu Vcrcmiwortt. Rcbaclcur: Ltoturtoil» L'olelvnlt in Dresden. NiN»»»le r» t>» Lb^». i Nhr «n»»n,»«,». S«i>n,a,«»„vn,„,»r»N»r. S» «»„»»dlmir «I, vl.'chlNI»-»«: «r. euolicigasi oir.Ldi»Nachm.<U?r. >— L« N.'.uni «Inrr cinlp«III»ri« kou.,,sP»a<. a,i>,ei,i>», dt, g,tl, r»>e. «tu, »,i«nit,'illr d,» ,1«». tüll», (lrichiiniii der I«s«k»i» wtrd nicht Autwarlige Uunoucev- Slullei« da» miz unbekanulcnFirmen und Aerioiicn tntcriien io>r nura-i»» ivi Lniimeraiido.^adlung durch liuesmoltln obre Poftii»jat,lu«>. kl d> Lal c» lollrn II, Plac. JN- Itralc lur die Mania«!, Nummri adcr nach emcm gelilo^e dte PrNt- irilk Ä< P!üc. Hu- unck Vvriruuk allsr Ltsnlsflsstlepg, Ffsnäbrisfv, Hellen eto Hu»raI>Iun8 «Ilar t)mi)>c»n8. Dnvntxsvitlieliv j Lonlrolo ckc>>- Vorlooeung uilvr ^VoiÜiimpiare. HIIv8 uuvl» uut iirwtUviivm llomleilstolle für iiVovksvl. »Iirlrdlf l Illlü 1''<;il8tv1-U<»ilEiUiX, r I. rii>> X' '7 ; reioiikairigvtt! >zukv.'it!>l, erstorc; voll ck< ll villlLtdllSion XuturuII- 0 mnnvk / oe. 0. > u„g til-mi!-, bis LU äou toiustoll llolcl-, vockor- uuä Voivur- ov vn av unix. ^ I'vnutvr-Itaulvllux in ivrlvr Itrvitv nu I>i!1>?kk<>ll l'rvisvn Poltttsches. Abermals knallt ein Schuß von der Newa herüber; den Tag deS kaiserlichen Jubiläums haben die Meuchler vorübergchen lassen ohne den Versuch, ihre Drohungen zu verwirklichen. War es ein Rest von Scheu, der sie abhielt, gerade an diesem Tage weiter zu schreiten auf ihrer unheimlichen dunkelen Buhn, oder waren die Polizeimaßregeln so wirksam, daß sie Nichts unternehmen konnten? Genug, der 2. März ging glatt vorüber, in einer offenen Droschke fuhr Kaiser Alexander, bejubelt von der Residenzbcvölkerung, 1'/, Stunde lang unbehelligt spazieren. Dann senkte sich die Nacht auf das festlich erleuchtete und nicht in projektirter Feuersbrunst untergehende Petersburg und — es kam der nächste Tag und brachte ein neues Attentat und zwar, wie zur Ironie, auf jenen Polizei- allmächtigen selbst, dem Leben und Tod, Freiheit und Transportation aller Nüssen in Palast und Hütte bedingungslos preisgegeben sind. LoriS Melikoff heißt der eiserne tartarische Fürst, welcher der Revolte und dem Meuchelmord mit Schlauheit und unermeßlicher Gewalt das Handwerk legen soll — und: „Greisen wir uns just den heraus" — philosophirten die Spötter von Nihilisten, denen Todesfurcht und Bedenken wirklich fremd sein müssen — und knacks ... da ist zwar Melikoff nicht erschossen, aber sein Mantel kugcldurchbohrt und aus solcherNähe, daß er den Attentäter mit eigener Hand bequem erfassen kann. Was nun? Wenn das Herrn Melikoff Mittags 2 Uhr vor dem Portal seiner eigenen Wohnung, angesichts tausender Spazier gänger passiren konnte — Wer bürgt nun noch für das Ende dieser Mordversuche? — Ob die zweite Hiobspost aus Biüssel, ein Petardenattentat auf die Königin von Belgien, eine geborene österreichische Prinzessin, im Mindesten politischen oder religiösem Fanatismus zuzuschreiben sein wird, darf man bezweifeln; Nichts spricht für die Wahrscheinlichkeit einer solchen Voraussetzung. Aber in Petersburg, da ist die Sache furchtbar ernst geworden. „Köpft alle Nihilisten und Ihr werdet Rußland entvölkern", rief die Sassulitsch den sie verfolgenden Polizisten zu. Bis jetzt hat man diese kühne Aufwieglerin, kühn, voll Muth und Ehrgefühl, nicht aufgefunden und keine Spur sagt, wo steift. Und dieser Kampf gegen eine Gewalt, die man nicht kennt und nicht sieht, dürfte den russischen „Ordnungsmännern" noch schwere Tage bereiten. Es ist müssig, sich die Frage vorzulegen, ob denn in Rußland eine Revolution nothwendig sein werde ? Die Revolutionen waren in vielen Staaten Europas nicht nothwendig, wenn es den Trägern der absoluten Gewalt vergönnt gewesen wäre, den unabweisbaren Untergang de» alten Systems rechtzeitig einzusehen und die Neu gestaltung des öffentlichen Rechtes selber zu unternehmen. Kein Denkender kann es in Abrede stellen, daß die März-Revolution in Preußen nimmermehr eingetreten wäre, wenn Friedrich Wilhelm I V. im Jahre 1847 der Stimme des vereinigten Landtages Gehör und dem Lande eine konstitutionelle Verfassung hätte geben wollen, wie sie Sachsen seit 1831 besaß. Auch Rußland hätte der Ausbruch der Krisis erspart werden können, wenn der Kaiser Alexander dasPrinzip der absoluten Gewalt aus freien» Entschluß in das einer conslitutio- nellen Monarchie verwandelt hätte, bevor jene Zuckungen einer mild erreaten Verschwörung begonnen haben, die jetzt sein Leben bedrohen. Es scheint aber ein Gesetz der Entwickelung in der Mcnschengeschichlc zu sein, daß in den gegebenen Fällen die Gewalt nirgends freiwillig ihre Macht dem Rechte überliefert. Es scheinen den Völkern, wie den Menschen die Gcburtswehen nimmermehr erspart zu werden. Die Unthaten der Nihilisten sind nicht die Revolution, sondern die wilden Ausbrüche, welche sie herbeiführen werden. Die Revolution wird in Rußland gerade als das einzige Heilmittel erkannt werden, durch welches man die Unthaten wird beseitigen können und wollen. Der Umschwung, die Umwandlung der absoluten Monarchie in eine eonstitutionelle, wird gerade von Denjenigen gefordert und endlich durchgeseht werden, die die nihilistischen Unthaten als eine entschliche Kranlheitserscheinung erkennen, der unter allen Umständen Einhalt gethan werden muß. Daß die Polizei dies nicht bewerkstelligen kann, das liegt nun auf der Hand. Die Polizei, welche Hunderte verfolgt, wenn sie auf Einen Jagd macht, schafft 99 Feinde des Zustandes, ohne sicher zu sein, den einen Schuldigen herausgefunden zu haben. Sie wehrt nicht dem Unheil, sie vermehrt dasselbe. Leider aber ver mehren die Nihilisten auch die Schwierigkeiten einer Einlenkung der Negierung in konstitutionelle Bahnen. Kann Alexander II. nach dem Drohen von Moskau, »»ach dem Dynamit-Experimente im Winterpalaste und endlich nach dein Schuß auf seinen obersten Ordnungsschaffer Melikoff, den Meuchlern eine Hand breit weichen? Auch ohne Pessimismus kann man das Geschick der Militär vorlage im deutschen Reichstage als entschieden ansehen. Mag man das Liebäugeln des Nationalliberalismus mit der Regierung so deutsam finden, »vie man will — er giebt, trotzdem er sich damit brüstet, den Ausschlag nicht, auch dann nicht, »venn der anständigere v. Stauffcnberg sich nicht „schweren Herzens losgcsagt hätte »nit sieben Freunden" von den nationalen Kopfnickern. Den Ausschlag giebt die Gesammtstimmung des Reichstages, dessen extremste Parteien, Windthorst und Bebel, sich in der Versicherung begegnen: Kein Abgeordneter werde schließlich die Mittel zur wirksamen natio nalen Vertheidigung der Regierung schmälern »vollen. Es handelt sich also nur noch um den Nachweis, daß Rußland und Frankreich ihre Rüstungen mit Hintergedanken an uns unternommen haben, dann — und diese schwarzen Punkte wird der große Elektriseur von der Wilhelmstraße bald vorführen — ist die Bewilligung zweifellos. Für das magere Preußen fand man 1854 die Militärrüstung, die eS tragen mußte, zu drückend. Ja, wenn Deutschland geeint wäre, dann ließe sich Erleichterung schaffen. Es kain 1866 und der geeinte norddeutsche Bund verniehrte die Lasten und sagte: Ja, wir müssen nun erst mit Frankreich abrechnen, das uns die Einigung mißgönnt. 1871 schloß diese Rechnung mit dem westlichen Nachbar ffndgiltig ab, mit b Milliarden Reinaewinn — und da» Retablisse ment und steigender Druck wäre,» die Folgen. Endlich i874 schien ein Rückblick zu lehren: Frankreich denkt nicht an Krieg, vielleicht könnte man jetzt .... Doch es kamen die berühmten osficiösen Krieg-in-Sicht-Artitel und Moltke erklärte uns die Rcvnnchegclüste des westlichen Nachbars. Leider müssen wir auf „feste sieben Jahre die schwere Rüstung, welche uns unsere geschichtliche Entwickelung und unsere Weltstcllung ausnöthigcn, tragen." Nun sind die sieben mageren Jahre für die Civilausgaben vorbei, die Zuvielausgaben für Pulver, Blei und Taktik sollten endlich erträglicher für den 40-Millioncn-FricdenSstaat gemacht, unserer notorischen Armuth, gegenüber Rußland und Frankreich, angepaßt werden. Da läutet die Nordd. Allg. Ztg.: „Gefahr ain Rhein und am Niemen!" Und abermals steigt das Militärbudget um 26 Millionen. Wohin treiben »vir, wo ist das Ende des Wettkampfes abzuschen, der das Mark der Länder im Frieden aufzehrt für Äricgsbereitheit? Wer hält es ain längsten aus? Wer behält, nach Friedrichs II. Ausspruch „den letzten Thaler in der Tasche, um den Sieg erleben zu können?" Deutschland nicht, denn wir werden ärmer statt reicher und können dem günstigeren Boden und den socialen Verhältnissen der Nachbarstaaten nicht lange mehr Trotz bieten. Bambcrger und Bennigsen bewilligen natürlich pure. „Wir lehnen die Verantwort lichkeit ab, die Verhältnisse besser beurtheilen zu können, als die Leitung unserer auswärtigen Politik und unsere vorzügliche Armee verwaltung." Man darf da wohl fragen, wozu »vir denn eine Volksvertretung überhaupt brauchen. Reichensperger, Windthorst, Stauffenberg, Richter und Bebel sind nur über das Maß der Gegen leistung, die die Negierung bieten »nüßte, uneins. Ob zweijährige Dienstzeit, Fixirung der Mchrlast auf nur 3 Jahre (statt 7), ob alljährliche Budgetvorlage — was davon erreicht wird, hängt von dem jeweiligen Zusammengehen des Centrums »nit Fortschritt, So- eialistcn, linken Liberalen und einigen freien Eonservativen zusam men. Der Nationalliberalismus hat, wie stets, die Nation im Stiche gelassen. Auch in der Silbcrfrage tauchen kuriose Ansichten auf. Wenn das NcichSschahamt behauptet, kein Mensch habe wissen können, daß die Goldwährung das Silber so herabdrückcn werde — so sollteHerr Scholz doch einige Hundert Zeitungsartikel der Frankfurter Zeitung, der Dresdner Nachrichten, der Volkszeitung u. s. w. nachschlagen. Da wurde allerdings vorausgcsagt, was kommen würde. Herrn Bainberger gehen heute noch die Silberverkäufe zu langsam. Warum hat man sie sistirt? Was soll aus unseren vielverdienten Millio nären werden? An eine Doppelwährung will man durchaus nicht heran. Und waS thut nun der Rcichsschatzsekrctär? Er sagte: „Meine Herren, wen» l'ier vcm hoben Hause die Auffassung, daß »na» rascher mit dem Einzlehcn unserer alten Landessiibcr- müiize» vorgeben müsse, daß man gut tbue, das daraus gewon nene Silber so rasch als möglich zu verkanten, daß »na» die Ver luste. die sich daraus ergeben und die sich aut einen hohen Betrag noch beziffern würden, aut die ReicbSkasse übernehmen inütite, wen» dies Alles mit Elnstlminlgkeit oder mit überwiegender Majorität von der Legislative angenommen werden sollte und In einem Bctchlusse ausgesprochen würde, so würde dem nicht der anders lautende Beschluß der Regierungen lediglich «ntgegenge- slellt werde», sondern er würde »>it der ihm zukommenden Auf merksamkeit geprült und danach von Neuem Stellung zu der Frage von den verbündeten Regierungen genommen werden." Wer mit den Nuancen des officiellen Stils einigcrmaßen ver traut ist, kann leicht zur Ansicht gelangen, daß in diesen Worten in vorsichtigen Formen eure Aufforderung an den Reichstag aus gesprochen ist, sich über seine Stellung zu der Münzfrage in einer Resolution auszusprcchen. Es braucht blos der Kanzler entlastet zu werden von der Verantwortung der Verluste, dann kann die Verschleuderung wieder losgehcn. Aber ach, »vir, die Steuerzahler! Uns kann es gleich sein, ob die Verluste aus der rechten oder linken Tasche bezahlt werden. Wir wünschten: Behalten des Silbers, Be seitigung der elenden Goldtreiberei. Neueste Telegramme ver..Dresdner Nachrlcklen." Berlin, 4. März. Der Gesetzentwurf über Erhebung der Rcichsstempclnbgabcn enthält auch die sogenannte Börsensteucr, welche sich außer auf Actien, Schlußnoten, Schlußzctteln und Lom- barddarlehne auch auf Lotterieloose, Quittungen, Checks und Giro anweisungen erstreckt. Berlin, 4. März. Der Reichstag genehmigte die Vorlage, betreffend die Ergänzung deS Mllitärpcnslonsgcsetzeö In dritter Lesung, verwies die Verordnung über die Begründung der Revision in bürgerlichen RechtSstrcitigkcitcn an eine I4glicd- rigc Kommission, genehmigte in zweiter Lesung die an die Bud- getkoinmiision verwiesenen Etatöthclle des ReichSaintS ved Innern und der Reichöinktizoerwaltung. deS Rechnungshofes, des Reichs» schatzamteS, der ReicbSschuid- und Eisenbahn-Verwaltung, sowie deS RcichScisciibabnamles und der Relchsdruckerel. Bei dem für letztere geforderten Bctricbvfonto wurden 45U.G><> Mk. gestrichen. Mehrere Kapitel des Marineetatö wurden gleichfalls nach An träge» der Budgetkommission erledigt. Hieraus begründet Hänel seinen Antrag, de» Reichskanzler auf.zusordern, dein Reichstage einen Bericht über die Katastrophe bei Folkcstone vorzulegrn. Laöker hebt hervor, der Antrag bezwecke nicht den Ausspruch deö Kriegsgerichts zu kritischen, sondern klarzulegcn, ob. wie die öffentliche Meinung verinulhc. Fehler in der Organisation unse res MarincwrscnS vorhanden leien. Der Bericht des Kriegsgerichts selbst lasse Lvsteniiebler erkennen, »vie mangelhaste Vrüsung des „Großen Kurfürst" vor dem Inscelassen, zu geringe Distanz bei der Geschwaderformation und plötzlicheUnlenksamkclt dcSSteuerruderS. Adinlralitätöi ei Stosch »reist den Vorwurf zurück, daß er die Verantwortung für das Folkestoner Unglück von sich aus Andere abzuwälzen suche, und hebt hervor, die Inspektion der Marine sei nicht abgeschafft, sondern mit dem Ministerium vereinigt, er habe keine wichtigere Anordnung ohneAnhöre» dcSAdiniralitätö» rathcS getroffen. Stosch wcndct sich gegen einzelne Anführungen Lasters aiv unbegründet, erklärt, Laster kenne diese Akten deö Kriegsgerichts nlcht und habe kein Recht Offiziere anzuschultigen, deren Unschuld das Kriegsgericht scstgrstcllt. Die UnglückSiäUe in der deutschen Marine seien geringer (9 als in anderen Ma rinen. die deutschen Schiffe legten überall Ehre ein; nothwendig irt di« Berlängerunq der Dienstzeit brr Matrosen, worüber er sich einen entsprechenden Antrag Vorbehalte, rasch »tüssc die deutsche Marine sein, um IbrerAniaabe zu genügen. Bunien be- aiitragt Namens der Nationalliberaic» den Antrag Hänel der Bukgctkoinmission zu überweise», wo dann der Admlralltätechei vielleicht Mltthellunaen mache» könne, die >!cb lür caö Plenum nicht eignete». Mit dem Bestreben Stosch'S, mit mäßige» Mittel» in kürzester Frist auö der kleinen Flotte eine große zu schaffe», könne man einvcrslandc» sein. Stosch und Bätsch ge nössen die vollste Liebe und das Vertrauen deö gesainmtc» See- osstzicrökorpö. «DaS von ihnen natürlich abhängig ist. R. d. N.s Minister Stosch dankte Bnnscn und erklärte, Batsch werde alS einer der tüchtigsten Offiziere der Marine anerkannt. Windthorst Ist gegen de» Antrag Hänel, der statt an Stosch an den allein verantwortlichen Reichskanzler hätte gerichtet werden müssen. Der Antrag Hänel wird argen die Stimmen deö Fortschritts, der Sozialisten und weniger Nationallibcr.ilen ahgclehnt. I»> weitere» Veilauie der Dedaltc auch bet Antrag Ohlcn-Adlercrvn. in betreffendem Kapitel deS MarincetatS tffr.lkü» M.tür de» In spekteur der Marine cinzusiellen abgclehnt. Der AntiaaBunien, den Häncl'schen Antrag an die Budget-Commission zu verweise», wurde gleichfalls abgclehnt. Locale» and Sächsisches. -Landtag. In beide» Kammern gelangte cl» K. Deere» zum Vortrag, welches den Schluß deö Landtags aus kom menden Diensiaa scttictzt. Beide Kammern clnigtcn sich ferner über die Aiiimbme deS Gesetzentwurfes über die gewerblichen Lehranstalten. Die l.Kr. genehmigte dlc Steuern und Abgaben in der von der 2. Kr. beschlossenen Höbe und wählte tan» zu Mitgliedern deö Staatög erichtöh 0 setz die Herren Staalöminister a. D. Frhrn. v. Friesen, Jusllzrath Strödel und FlnanzprocuratorHotrath Beschorner. zu Stellvertretern die Herren Holrath Adv. v. Könncrltz in DrcSbe» und Hoicath Weber in Bautzen. — Die 2. Kaminer bewilligte demBadek 0 mmissar zu Elsterdie ursprünglich abgelebntc Gehaltserhöhung um ilOOM. (mit :>5 gegen 33 St ). Daö Gesetz über die Erhöhung und Er weiterung der Erbschaftssteuer wurde mit der von der 1. Kr. beschlossenen Abänderung genehmigt. Dagegen blieb man bezüglich der Sck »>» bärbabnen bei den frühere» Beschlüssen stehen. Wahrscheinlich wird sich die 1. Kr. noch zur Bewilligung der Linie Klrchberg-Wilkau verstehen, während Geithain-Lctpzlg und Mügeln-Döbeln erst am nächsten Landtag an die Reihe kom men. Zu einer längeren Diskussion führte der von der l. Kr. wieder aufgcnommene Antrag Roth aut Begünstigung solcher Linien, für welche sich die Interessenten zu Leistungen bereit zeigen. Abg. Roth käuwste nochmals tür seinen Antrag. Aus eine Ansrage deö Genannten antwortete Flnanzmlnislcr v. Könncritz: Die Regierung trage Bedenken, Privat- vabnen zu koncrsfioniren. die den Zweck verfolgen, den Verkehr von den StaatSbahnen abzulenken; sie habe aber kein Bedenken gegen Concessionlrung von Bahnen, die nur dein Lokalvcrkebr bienen und von der Hauptbahn entfernte Orte mit dieser verbinden sollen, besonders »venn der Bau von den dctr. Geinetndcn und Interessenten selbst anögehc und dadurch eine Sicherheit lür die wirkliche Jnhetriebhaltung gegeben werde. Gegen den Antrag Roth spreche» Abgg.llhlcmann, 1)r. Heine. Mchnert, Grimm »nid Philipp. Nachdem die bahncnlescn Gegenden bis her mit zu den Bahne» in den übrige» Lantcötbeiien bcigctragcn, sei cö ungerecht, ihnen eine Ertrastcuer auizulaten; besonders trete diese Ungerechtigkeit dann hervor, »venn es sich nm ärincieGe genden handele (Mülsenthaldabn!). UcbrigenS hätte» die zu Erpro- priircndennichtdcn Hauptnntzcnvon den Bahnen. Durch bcnAntrag Roth werte ein sörmlichcSAuctionösysirmgelchaffen.FürdcnAntrag verwenden sich Abgg. vr. Krause und vr. Pfeiffer. Elfterer warf UHIemann Jntereffenpolitik vor und holte sich dafür eine gelinde Rüge des Präsidenten. Abg. vr. Heine meinte, alle Menschen wären Egoisten und die Großstädter sollten »ich nur nicht rinbildcn, sie wirkten bloS im Interesse der Menschheit im Allgemeinen. Schließlich sanken sich bioö v Stimme» für den Roth'ichen Antrag. '1»vt cka bniit pvur u»e omolet.to! Zu einer lebbaiten Debatte führte noch die Beschwerde der Gemeinde Tol kewitz über die Bewilligung, welche vom Landeökonsistorium der Dresdner Kreuz-, Frauen- und Johannes -Kirchen - Pacochicn zur Anlegung eines Friedhofes aui Tolkcwitzer F-tur tz»r Parochie Lenden gehörig) crtbeiit worden isl. Der westliche Tbcii der Toikcwltzcr Flur ist taff In seiner ganze» Ausdehnung, vom Blasewitzer Tännicht an bis zur Vereinigung des Biasewitz-Tolkcwitzer Wege« nnd der Dreöden-Pillnitzcr Straße zu Bauland mit Vlilenstyl bestimmt. Der Bebauungs plan ist mit behördlicher Genehmigung scrtiggcstellt, Strafen sind tracirt und unmitteibar daran sieben werlhvolle Häuser :c. Nun haben die genannten Dresdner Parochien einen bedeutenden Thcil des fraglichen Tcrralnö zu Anlegung eines KirchhoicS er werben. Tolkewitz und Seidnitz «letzteres ist Inzwischen zurück- getrcten) Hal en die nötbtgcn Schritte gethan. um daö drohende Unheil abzuwenten. Die Beschwerde der Gemeinte Tolkewitz richtet sich letzt gegen daS Ministerium deS Innern. Petenten beklagen sich darüber, daß daß Ministerium sich der Entscheidung über die Angelegenheit zu Gunsten dcö Landes - Evnsisioriums begeben und den Beschluß der AmtShauptmannschait gegen die Anlegung eines Gottesackers verworfen habe. Die Depu tation war der Meinung, daö Ministerium hätte nicht auk seine Kompetenz dem Consistorluin gegenüber verzichten dürfen. Der Referent Abgeordneter Käuffer wies dann aui die Nothwendigkeit der Anlage eines Ccntraliriedhoicö sür Dresden ftn der Dresdner Haide) hin. Das Areal, welches er im Auge habe, sei näher gelegen alö daö Tolkcwitzer. Abg. Bernbt sprach sehr warm sür die Tolkewitzer Eingabe. ES handle sich hier uin daö schönste Terrain Im Klbthale. Durch Anlage eines GotteöackerS aut demselben würden die betreffenden Geineln- 'dcn aut Jahrhunderte hinaus rutnirt. Wenn cö der Leubener Parochie einialien sollte, in Dresden ein Areal zu kauten und daraus schließlich einen Frledhoi anzulegen, würde gewiß ei» großes Geschrei erhoben werden. Die öffentliche Meinung sei gegen daS Projekt; er würde eb gern sehen, wenn der bezügliche Beschluß rebrcisirt würde, damit sich die aufgeregte öffentliche Meinung beruhige. DaS Beste würde sein, wenn sich Dresden schließlich doch noch zur Anlage eines Central-Friedhofes ent schlösse. wo«ür sich ain besten die Dresdner Haide eigne, weiche durch einen Schienenttrang »nit der Stadt zu verbinden wäre. Minister v. Nosiitz-Waiiwitz erklärte, daS Landeökonsistorium würde gewiß seine», Beschluß ändern, wenn seitens der obersten Verwaltungsbehörde polizeiliche Bedenken geäußert würden. Die Frage sei nur, ob auch wlrthschastlicbe Bedenken entscheidend sein sollen. Früher hake sich die Kammer dagegen erklärt fGroßer Garten». Abg. Müller-Coltitz wünschte Revision deS einschlagenden Gesetzes. Abg. Heger bat als Mitglied der ver einigten Parochie gegen das Tolkewitzer Areal gestimmt, aber nur wegen der Enticrvung. damit die „Predigt der Gräber", die oit wirksamer al» lebe andere, der Bevölkerung erbalt«
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