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Dresdner Nachrichten : 24.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-24
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.03.1880
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Lörsenbericht, Fremdrulifte. .Vn- »ml Vorlcaiik all vr 8taat»- paplere, fffanädeiefe, Lotten vte. tV»8-:a>tIiii>^' ullc-i' l'vupons. 0u- onlt;(.-I»Urilm vontrole Uri' Verloo- sung uilic ^Voitlinapwir». .VIlos uueu »ml Iiiiollieliom >Vvg». llomlollsteile Nie sffeotisel. liiurlvr-iHlLnIvrobvn-HlL^/iu V voll IZ088, WilackruLsratrasso 43 « cmiptwlilt eiti rvi> I.agvr «I« »ru»it«r » «»>»« ^ tur liitirltvu umi bliuloliou bi» /um ^Iwr vou 10 äaürsn. « lieLtblluiiLeu uaeü Llitllk« »släsu in riWuru ^(viivrs H i'ismpi, er1oäi8>. jsj l! I-. ^ Neitdatin u. lattsraa» u. « penzionsstsllungen, ^ L 8t.ruvovlrüüt-e Ls. Lnualrmc » u»l>n»tu«»j>k,.r>»ku. ttn, Garant«, stt, »a» , lch» »«,»« »rlch'ln«, »«, Ins,SU, »ich a cht »u«»»rtt,, »m>»nr«»»>»ftPt« »an u„» untrtaunt«» lärmen un» Perlan«» inieriren wir nur»e,rn Pranum»»a»»«.A»I,l»^ durch vritimorke» oder Polteinjadluna. Acht Süden loitrn td Pjäe. In, serate tllr die Montag« > Nummer oder nach einem .^eiiiage die PkUt, geile W P>ge. Neltunterriokt tnr 1)Lmc-u, Herren u. liiiulvr ra jeäer 7ag«»«lt. kritt» 7 llkr vavalositen naok »u»Wbr1», ! i'ierck 3 Llü, im ^l-ounvmvut ttilli- I ger. ^ustvitlil in 3V eleganten Vse- leltipfsrtlsn mit rollsUiuüm umivm I 8uttvlilvuü. H,U8lüitmutioosie>egan1. ^ latirgseoklrrs /. Lcliidtkutdoitlreu. RnS^S^IakrEL^ WittcrungsauSsichtcn: dfteist heiter und trocken, ziemlich kühl. Politische». Anerkennung aus hohem Munde wird den Zeitungen selten ru Theil. Im Gegentheil dient die Publicisttk sehr häufig als stets vorhandener Prügeljung« für die eigenen politischen Fehler hoch- weiser Staatsmänner. Noch jüngst erging sich der angeblich höchst freisinnige italienische Ministerpräsident Cairvli nur in Ausdrücken des Tadels der deutschen Zeitungen, weil diese für die Wühlereien der italienischen Verschwörer und deren Duldung durch vairoli offene Augen und scharfe Worte hatten. Diese unbequemen Beobachter hart anzulassen, gewährte dem ehemaligen Jrridentisten Cairoli besonderes Vergnügen. Die Wahrheit ist den hohen Herren oft sehr unbequem. Um so wohlthucnder berührt einmal eine der Presse gespendete Anerkennung von höchster Stelle aus. Kaiser Wilhelm erklärte den ihn beglückwünschenden deutschen Generälen: die Zeitungen träfen das Richtige, wenn sie erklärten, der Friede sei jetzt gesichert. Ein solches Käiscrwort kommt nie zu Unrechter Zeit, jetzt aber gerade ist es doppelt willkommen. Berichte aus allen Theilen des deutschen Vaterlandes melden cinmüthig eine ungewöhnlich starke Zunahme der Auswanderungen. Besonders mächtige Ströme von Auswanderern ergießen sich aus Baden, der Pfalz, Baiern und Westpreußen nach Amerika. (Von der starken Auswanderung aus Böhmen ganz zu geschweige»».) Der Hauptgrund dieser Erscheinung ist die Furcht des Landvolkes vor dem baldigen Ausbruche eines Krieges gegen Rußland und Frankreich. Jedenfalls besorgt man im Laufe der nächsten Jahre langwierige kriegerische Auseinandersetzungen. Hierzu tritt die Auferlegung neuer Kriegslasten, der wachsende Steuerdruck, die sich nur langsam einstellende Gelegenheit zu stetigem Verdienste, die Verkümmerung der politischen und bürgerlichen Freiheit im lieben Vaterlande. Im Gegensatz hierzu steht der volkswirthschastliche Aufschwung, dessen sich Nordamerika erfreut. Kann man sich wundern, wenn die dein Germanen angeborene Wanderlust in den so vielfach unbefriedigenden Verhältnissen des Vaterlandes einen »nächtigen Antrieb findet, sein Heil in der Fremde zu versuchen'/ Bei der Massenauswanderung des polnischen Landvolkes kommt noch ein ganz besonderes Element hinzu: das Verwenden polnischer Landarbeiter in deutschen Jndustriegegenden und zu größeren Bauarbeiten, z. B. zum Legen der unterirdischen Telegraphenkabel, hat, da die Arbeiter oft recht ansehnliche Ersparnisse nach Hause schicken, in den polnischen Dörfern den Glauben erweckt, daß man Klo« in di« Fremde gehen dürfe, um Schätze zu finden. Zu unwissend, um einen großen Unterschied zwischen dem westlichen Deutschland und Amerika zu machen, erblickt das sanguinische polnische Landvolk sein Heil in schleunigster Auswanderung übers Meer. Die Agenten leisten natürlich in Vorspiegelungen das Menschenmögliche und so werden ganze Wirthschasten um einen Spottpreis verschleudert. Nur die Aermsten, die nicht das Reisegeld erschwingen können, bleiben zurück. Aber abgesehen von dieser polnischen Spezialität, auch selbst abgesehen von der Thatsache, daß aus dem armen Oberfranken Baiern- allein 1500 Familien eine neue Heimath jenseits des Ozeans suchen, so sollte dieses Wachslhum der Auswanderung ein Gegenstand ernster Sorge aller deutschen Patrioten sein. Wie viel Kapital, welche Arbeitskräfte, wie viel Unternehmungslust, eine wie große Summe von Talenten geht damit dem Vaterlande verloren! Nicht bloS Unbemittelte wandern aus; die au» ihrer Heimath Scheidenden nehmen oft beträchtliche Vermögen mit. Sollte man nicht den Strom der Auswanderer in besondere deutsche Colonien zu leiten trachten? Oder fürchtet man, daß diese dann keine besondere Anziehungskraft auf die europamüdcn Kinder GermanienS ausüben würden'? Jedenfalls sollten alle Negierenden in Deutschland aus diesen über die Salzsluth schwimmenden Menschenmassenfrachten die Mahnung entnehmen: ihre Herrschaft so einzurichten, daß den Söhnen des Vaterlandes nicht da» Ausland verlockend erscheint. Haltet, Ihr Mächtigen, Frieden »nit dem Auslande! Behandelt Eure Untcrthancn nicht wie uninündige Kinder, sondern gönnt ihnen gebührenden Anthcil an der Bestimmung ihrer Geschicke, dann kehren Sicherheitsgesühl, Wohlstand und Zufriedenheit wieder ein, deren Mangel Tausende und Abertausende Deutscher treibt, im Frühjahre den Staub des Vaterlandes von ihren Füßen zu schütteln. Bezeichnender Weise nimmt auch in Italien die Auswanderung wieder zu. Während aber die unzufriedenen Deutschen die nord amerikanische Republik aufsuchen, ergießt sich der Strom mißver gnügter Italiener nach dem Süden Amerikas. Der Steuer-und Militärdruck ist jenseits wie diesseits der Alpen die Hauptursache der Auswanderung. Und selbst der ziemlich republikanisch gesinnte Minister Cairoli betonte »nit besonderem Nachdruck, daß die Regie rung nicht daran denke, die Wehrkraft Italiens zu schwächen. Diese Phrase bedeutet nichts anderes, als daß Italien auch ferner Groß macht spielen und sein Volk die schwersten Lasten tragen soll, um bei politischen Verwickelungen auf Raub ausgehen zu können. Es ist recht hübsch von Cairoli. daß seine Regierung Frieden halten und keine vummen Streiche machen wolle, aber für Italien und alle Welt wäre es noch erwünschter: Cairoli brächte die ausivärtige Politik seine» Landes mit dessen wirthschaftlicher Leistungsfähigkeit in Ein klang. Niemand bedroht Italien — rüste es ab ; das gebe ein gutes Beispiel. Dasselbe gilt genau auch von Frankreich. Hier bildet die ohne Sang und Klang erfolgte Abreise Orloffs begreiflicherweise ein höchst wichtiges Gesprächsthema. Der russische Botschafter fuhr nach dem Bahnhofe, ohne zuvor dein Präsidenten der Republik und dein Minister des Acußern den sonst unerläßlichen Besuch abzustatten. Dieser Mangel an Höflichkeit zeugt nicht blos von hoher Spannung zwischen Regierung und 'Regierung, sondern hier liegt noch ein persönlicher Bruch vor. Es ist auffallend, daß in demselben Augenblick, da Orloff so formlos aus Paris abdampft, au» Petersburg das Nachlassen des Schnupfens des Fürsten Gort- schakoff telegraphirt wird. Denn der Schnupfen stellt sich beim Dresden. Mittwoch, 24. März; russischen Reichskanzler noch mehr stets zu passender Zeit ein, »vie bei anderen hohen Herren Nervenleiven. Es heißt, der russische Kanzler habe absichtlich den Botschafter in Paris so schlecht mit genügendem Belastungsmaterial zur Ueberführung Hartinann's be dient, um ihn (Orloff) Nichts erreichen zu lassen und zum Sturz zu bringen. Gortschakoff »volle nämlich seinen Sohn, früher Gesandter in Dresden, jetzt in Madrid, auf den »sichtigen Pariser Botschafter- Posten klettern lassen und dazu mußte dieser erst als diplomatische Leiche ein Fußgestell abgcbe». Sieht dem Schlauhuber in Peters burg ganz ähnlich! Während der ebenso verruchte als verhaßte Orden der Jesuiten alle Anstrengungen macht, in Frankreich zu retten, was noch zu retten ist, feierte sein Gegenfüßler in der katholischen Kirche, der ebenso treffliche als geschätzte Orden der Benediktiner an» vorigen Sonntage eines der seltensten Feste: das Jubiläum seines 1300- jährigen Bestehens. Angeblich kam der Stifter dieses Ordens, der h. Benediktus, gerade am Frühjahrsanfang 580 zur Welt. Eine Korporation, die älter als der Muhamedanismus und nur uin 5^ Jahrhunderte jünger als die Gründung des Christenthums selbst ist, bei deren Stiftung das römische Weltreich soeben in Trümmern gegangen war und nach der cs noch 3 Jahrhunderte dauerte, che Karl der Große den Geoanken eines neuen Weltreichs zu vcrivirk- lichcn trachtete, ein solcher Orden verdient auch in einem protestan tischen Lande an einem solchen Tage ein kurzes Wort, zuinal das Wirken der Benediktiner in hervorragendem Grade dem Protestan tismus und der freien Forschung in der Wissenschaft zu Gute ge kommen ist. Die Stiftung des Ordens fällt in eine Zeit, die zu den traurigsten, qualvollsten und finstersten der ganzen Menschen geschichte zählt. Von Osten und Norden brach der doppelte Strom der Barbarei herein, um in den civilisirten Ländern alle höheren Güter der Menschheit erbarmungslos zu zerstören. Die finsteren, Welt, Gesellschaft und Staat verachtenden christlichen Schwärmer aus Judäa und Egypten wetteiferten »nit den wilden kriegerischen Germanen in der bewußten Vertilgung alles dessen, was die bis herige Menschheit an Gütern der Kultur erworben. Auch der später kanonisirtc Benedikt zerstörte den Tempel des Apollo aus dem Monte Casino, um ein Mönchskloster zu gründen, aber er führte die Mönche einen» edlen Berufe zu: der Pflege von Wissenschaften und Künsten. Während die übrige Möncherci in der Abtödlung des Fleisches und des Geistes das Widerwärtigste leistete, suchten und fanden die Bcncdiktinermönche einen unsterblichen Ruhm in der Rettung der Geistesschätze der alten Schriftsteller, deren Licht unsere Reformatoren erleuchtete, in der Gründung von gelehrten Schulen, welche die Vorstufe der heutigen Universitäten bildeten, in der Hebung von Ackerbau und Gewerben. Es war freilich eine finstere Zeit, »vo Horaz, Anstotcles und Plato nur in Klöstern vor der Zer störung geschützt werden konnten, wo cs der Abschlicßung von der rnenschlichcn Gesellschaft hinter Klvstermanern bedurfte, um eine höhere Gesittung zu beivahren, aber den Hunderttausenden von ge lehrten Bcnediltinermönchen gebührt doch der Dank der Nachwelt, daß sie dao Geistescrbe des Alterthums für die Neuzeit gerettet haben. Der Bencdiktinerorden soll zur Zeit seiner höchsten Blüthe 00,000 Klöster besessen haben, eine Ziffer, deren starke Uebertrci- buug auf der Hand liegt; sicher ist, daß Nichts seiner der Wissen schaft, Bildung und dem Volksunterricht dienenden Wirksamkeit so geschadet hat, als das Einporkominen des Jesuitcn-Ordens. L'oralk» au» Sächsische». — Daö Aeiinden Sr. Mai. dcS Königs schreitet in erireulichsler Weise rorwärlo, so daß der dobe Rccoiivaleöcent. wenn heule der Ollwiiit nicht gar zu hcitig weht, seine eiste Auösahrt in geschlossenem Wagen wi»b mache» können. — Sc. Mai. der König hatte, da der Gesundheitszustand immer noch nicht der Art ist, taßHöchstdersclbc das Zimmer ver lassen rann, von gestern Mittag >2 Uhr an tni Arbeitszimmer eine Sitzung der Herren Staatöminislcr. a» der außer Cr. Ma- scsiät S. K. H. Prinz Georg 2heii »ab»», anbcrarimt. — Sc. Mai. der König hat dad Protektorat üvcr die tein- nächst i» Leipzig stattstndendc Ausstellung der deutschen W o l l c n - In d u st r 1 c übernommen. — Bei seiner Anivesenheit l» Berlin bat S. K. H. Prinz Georg im Engl. Sch osse gewohnt. Sr stattete »ach der Gra tulation. an weicher er Inmitten der Generäle tbeilnahin, Sr. Mas. dem Kaller Wilhelm einen besonderen Besuch ab. tbat das Gleiche bei dem deutsche» Krouvriiizen. empfing später deren Gegenbesuch und wohnte sodann dem Gaiadiuer bei, das unter Theilnahme des Kaisers slattsand. Die Rückreise ersolgte am Montag Nachmittag. — Der Kirchschullehrer, Kantor Gehre tn GerSdork hat daS Aertlenslkreuz erhalten. — Die Reserve« und Lantwehr-Mannschasten der zweiten Bezirks Compagnie werden durch in tenOrtichastenausbängende Bekanntmachungen au'gesortcrt. am 5. Avril d.J., Vormittags 1 l Uhr am Gasthoie zu Neu-Oftra zur Frühjahro - C ontrol- Versammlung einzutrefscn und wird für unentschuidigtes Außenblclben barte Bestrauing angedroht. — Zu Obren seines scheitenden Mitgliedes, des Herrn Pro fessor und Bibliothekar Kuschel, gab das Prosestorcnkolleglum kcS K. Polytechnikums in der Harmonie ei» glänzendes Abschieds« fest. Herr Bauratb I)r. Frankel hob in herzlich empiundener. oir launig geiärbtcr Rede die trefflichen Elgemchatten dcS Ge feierte» als Dozent, Bibliothekar und Mensch hervor. Ehrenvolle Worte der Anerkennung spendete Herr Gch. Rath vo. Zeuner, Direktor deö Polytechnikums, dem Gefeierten, welcher an dem Erblühen der Hochschule redlichen Anthell durch eine mehr als 42iährlge Tbätigkelt an derselben besitze. Hieraus bankte Proi. Kuschel auis Herzlichste iür die vielen Beweise der Liebe und Hochachtung, welche Ibm in diesen Tagen entgegengebracht worden seien und schloß mit einem Hoch aut das Polhtechnikum. Der Unniand, das, diese seltene Frier mit der Feier des 83. Ge burtstages Kaller Wilhelms zusammenkrai. gab Herrn Geh. Rath Zeuner Veranlassung, ein Hoch aus Deutschlands Kaiser auS- zubringen, In welche» die Anwesenden begeistert einstimmte». — In welch entsetzlicher Welle da» Halke'sche Eisen bahnunglück manche Familienkreise betroffen hat, davon glebt nachstebenvk Stelle «ine» PrlvaibrlrsrS Kunde: »Meine aure Frau, welche, »vie Ihnen bekannt Ist, zu Ihnen selbst komme» »rollte, um wieder Aairc zu kaule», ist au' der Bab» getödtet. Sie hat einen qualvollen Tod gehabt, de» renter bon der Maschine bat Ibr alle Nippcn zerbrochen, einen Arm iörmiich ausgerault und die Füße zerschmettert. Dabei bat sie von lO Ubr Morgens bis arge» 5 Uhr Abends bei volle»» Verstände gelebt und erst alsdann den Gebt auigegebc». DaS Geld, »reiches iür die Wciare bestimmt war, ist abhanden gekoinincii. Gott stehe mir bei, den Verlust »iclncr Frau, die alle Geschäftsreisen für mich machte, zu ertragen, ich bin »un mit incincu acht »och uner- wachsenei» Kindern allein". Andere drei Frauen aus Cönncrn liegen als Leichname t» der Anatomie i» Halle und werden am Dienstag in Cönncrn beerdigt. - Der am 1. April d. I. fällige Termin der LandeS- Brand lasse wird nnt 1 P'ennig vo» jeder Einheit crbobr» und der an diesem Termin zahlbare halbe Jahresbeitrag vo» der Gcbäutcbcrsichcruiig zu einem Dritthcllc erlasse». - Bei der gestern abgchgltencn Lcb» aintöpr ü sung in der Stenographie, hei weRier der Jnstitutsvorstanb Pro!. Krieg alS Vorsitzender vnb die Jiislitutsmiigiictcr I. Klaffe Proi. vr. Zelbig, Oppermann und Do. Rotier als Prüluiigdkommissare slmgtlte». habe» die Herren Seininarobcrlchrcr Jacob in Löbau, 8t»,i.i>I,il.Ahne»t in Leipzig, Lehrer Haiwik in Rcichcnbach t. V. und Lehrer Stephan in Plauen b. Dr. die Prüsung bestanden. — Die allmlttivochllche ösientlichc Stadtverord nete n - S i tz u n g fällt heute ans. — Wer Jemanden verklagt, der hebe sich hübsch alle Schrift stücke aus, die er vom Gericht bekommt, auch die BriekceuvertS mit den Poilrnarkc». Bekanntlich mnß der Kläger Koslenvorschuß erlegen, von wclchcm die Gerichtskostcn abgezogen werben. Ge winnt der Kläger, so hat er vom Verklagten die gezahlten Kosten zulückzuverlangc». DaS geschieht dadurch, daß er um einen Kostcnicstietzungebeschiuß bei Gericht »achsucht. In diesem können aber nur die Kosten Ausnahme stiitcn, iür die Belege beigebracht werten. Kriegt also Einer durch die Post einen Brie« vom Ge richt und schneitet die Brlclmarke zum Besten Irgend einer Christ- beschcrung aus, so hat er iür die 5 oder 10 PI. Porto keinen Beleg und iolgUch auch keine Aussicht au» Wiedererstattung. — Der hiesige Gcwcrbcvcreln hielt am Montag die Jah re s s ch I u ß i e i e r der GewerbscduIe ab. In de» weiten Räumen halten sich mehrere tausend Menschen veriaiinnelt. Ka pellmeister MannSieldt cröffnete den Abend init Weber'S Jubel- Ouverture. Bei Beginn der Nationalhymne erhob sich ble ganze Versammlung und hörte sie stehend an. Daraus sang der Män- nergesangvcreln „Orpheus" unter Ccmior Müller s Leitung das „Kyrie" auS der deutschen Nieste von Franz Schubert. I» drei- viertelstündigem Vorlrage richtete nun Dir. Clauß i» markiger, herzlicher und überzeugender Weise ernste Worte an die Ver sammlung, Schiller s Wort zu Grunde legend: „Ans Vaterland, ans thcure schließ Dich a», baö halte fest mit Deinem ganzen Herzen; hier sind die starke» Wurzeln Deiner Kraft" und al» Wurzeln der deutschen Krait, den deutschen Fleiß, den Sinn iür Recht und Ordnung und die Liebe zun» Vaterlande besprechend. Lautlos folgte die Meiigc der Voriübrung aus dem Leben ge nommener Wahrheiten, die zum Theil in poctisclwS-GewLub ge kleidet waren. ES schwebte eine-heilige Weifte über dem Hause, die ain Schlüsse durch nicht enden »vollenden Bestall unterbrochen wurde. Die Kapelle slinimte den Pilgerchor und baö Lied a» den Adcndstcr» von Wagner an und der Orpheus sang das „Gloria" auö Schuberts Messe. Vorstand Walter knüpfte an den ersten Vortrag an und ermahnte zur Fcsihaitung an den vorher nur angctcutcten Wurzel» deutscher Kraft: deutsche Gründlich- llcvkeit, deutsche Religiosität und Frömmigkeit und deutsche Treue, indem ec gleichzeitig den Schüier» ihren Dircctor alS >»achah»ic»s« wcrtbcS Beispiel deutschen Fleißes verstellte und verweilte dann an die Schüler die ihnen vom Lehrerkollegium auögesetzten Be lehnungen inr Fleiß und tadelloses Verhalten: mündliche und schriftliche Belobigungen, bronzene und silberne Mcbaillen und Bücherpräinicn. Die bronzene Medaille erhielte»: der Schlosserlehrling Gustav Claus, auö Dresden, der Oekonom Paul Hähiiichcn auö Großdobritz, der Zlmmermann Paul Lätzlg auS Gruna. der Maler Theodor Schirmer aus Rabeberg und der Sattler Bruno Werner auS Dresden; die silberne aber eln älterer Mann, der Maschinenbauer Richard Schuchardt aus Laliqeu- bclnddori. Die von Freunde» der Gewerbcschule gestifteten Bttcherprämien wmden vcrtbeilt a» den Maurer Karl Swäiniche» auö Lommatzsch, den Ziiii'iierniann Crnn Zlcger aus Bloßwitz und den Tstchler Heinrich Ficklcr auS Hainöderg. Ein Schüler feierte i» freier Rete in» Namen sämnitllchcr Schüler das Lehrer kollegium , ein anderer im Namen der Freischüler den Gewerbe- Verein. der »in vorige» Jahre 1100 Nt. zu Stipendien verwendet hak. Dein „Sanctus" aus der deutschen Messe folgte das Schluß wort deö Dircctors, der Asten tankte, die die Schüler gelördert und daS heutige Fest verschönt hatten. Mit »»ehrtausendstimmi- gc»i Gelange des Liedcö: „Nun danket Alle Gott" schloß die er hebende Feier, die alten Betbclltgien unvergeßlich bleiben wird. - BeherzlgrnSwcrth auch kür die deutschen Arbeiter dürfte koigcnd er Bericht über die vorläbrlgcn Streik» in Mafia- chufiettö sVereinigte Staaten von Amerikas sein. Von diesen wurden organlstrt 118 zur Erlangung höherer Löhne, 24 behui» Kürzung der Arbeitszeit, 0 zur Durchsübrung derGewerkvereln». rcgcln, 5 zur Betäniviung der von den Arbeitgeber» ausgestellten Regeln. 3 gegen Elniührung neuer Maschinen. Von allen diesen Streiks erreichten nur 18 einen vollständigen und 6 einen theil- weisen Eriolg; dagegen blieben wo ganz ohne Erfolg, lv würben durch friedlichen Ausgleich erledigt, von 0 ist das Ergebnis, unbe kannt und einer bestntet sich noch ln der Schwebe. Wie In Mafiachunets. so bat sich auch anterorte» herausgestellt, baß die Lage der Arbeiter durch Streiks selten gebessert wird. - Während der hier ain l. und 2. April stattstndendcn General-Versammlung bcs Cantoren- und Organisten-Vereln» der Kwsbauptmannschast Dresden, wird sich die Versammlung auch Nachmittags '/»3 Uhr In tie Glockengießerei von Große begeben dem Guß der looofte» Kircbenglvcke dieser Werkstatt bei wohnen (Donnerstag den I. Aprils. Am nächste» Tage Vorm, o Ubr wird in der Kirche zu Frlebrlchsladt eine vollständige Li turgie iür baS rrinitallsiest nach alter lutherischer Einrichtung vorge'übrt; auch stattct die Versammlung Nachmittags ver eng lisch e n und derrussis»rn Kirche einen Besuch ab. — Der Lehrermangel scheint im Königreich Sachsen auf lange Zeit gehoben. Bcl den dleSIährlgen Entlassungen auö den N Seminarlen deö Landes konnte» 35 sunge Lehrer nicht piacict werben: es »rare» alle HillSlehrersteUen besetzt. Natürlich erhielte» Diejenigen keine Stelle, »reiche die schlechteste Censur batten. D l e traurige Zeit ist jedenfalls vorbei, wo inan hierzulande Lehrkräfte auö den Herzogthümern und der preuß. Provinz Sachsen anstelle»» mußte, denen eigentlich selbst wieder Lebrer hätten gehalten werben müssen. - Der Inhaber einer hiesigen bekannten größeren Weln- hanbiung IN bedauerlicher Weise vo» einem Gehtrnschlage > beirostrn worden. G!>> s!
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