Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-01
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.04.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ilona»»,« ».»««1«» totzam« , granttu« M.- «o». Io «rrlto. Lei»»!». Wien, »dura. granNurtMün- >,—OiauvackT«. tu grantturl —-i. — «ureaux d. „Nuuall»««» —u»r»>, lMitt«, »ullla» »l^tnParts. Hagekkatt für MMK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Wrsenbericht,Frcmöenlikkc. dl» Add». » Ulir a>j,,sN«m»««. Z °nnra„ »>, MN Is»»l2 u drTN Neustadt nur an Evochentaacin gr. Malier,aN» Ne.üliis siachm. «slhr. — Der «aam einer cN,h,->Ittacn PeMtcU->»«>«> >dVlselri»g^d» dl, Zelle iiv Psgc. lilne «aranile IUr da» uiichll- li>»l,e <ir>chclne» der üuseral« wird «tchl gegeben. Audwiirlize Annoucen-Aullrilgr von un» untelannten Finnen und Perionen inlericen wir mir gegen lvrlinumerando.Zaiiluug dm», Brteimarlen oder Pollcinzadlung. Si-i,» Silbe» lallen iS Plgc. In lerole ilir die Monlag« üiummcc ober nach einem Felllage die Pciil» »eile Ll) Plge. LoxxsILLo., Svtüovs-Ltrusso 14, j sosMüdor ä. SpororZkiLLv. 5.U- uml Vvrlcuut sllvr paplero, pl«uult>ei«se, Patina oto. Xu^aklung aUor t.oyprm«. Un- ovtZvltlicdo Lontrol» ävr Voeloo- »una nUvr Worttlnapior». LUos auou aut dliosticuom VVvso. Vomloll«t«»v nie Vsonrsl. ,P1.V" ^ ^ «r^^SA^rLi88«. Wien,^1. März. Die ..Presse" meldet, b^^ber die kirch- ll-en Angelegenbelten Bosniens tbatiächlich mit dem Patriarchen ln Konstantlnopcl rlne Konvention ln französischer und griechi- scher Sprache abgeschlossen worden Ist. Daß eine solche Abmach ung nur für die Dauer der Okkupation Geltung haben könne, gebt aus der staatsrechtlichen Stellung Bosniens selbst hervor. Konstantlnopel. »l. März. Der Sultan genehmigte den Bubgetentwurl nicht. Ein aus ehemaligen Großvezieren be stehender außerordentlicher Ratb berät» abermals den Entwurf. WitterungSauSsichten; Wolkig bis trübe, wärmer, Niederschläge. vou IVil^-ckrullori-trit^o 43 ' vmplivdlt, viu iviekllalki^e» vaczor L!»ickl«,o!,v tUr lvuabvu uu«1 slückollou I>i8 /.um ZItur vou lü cksArsu. LeLtvUuugvu nach Naa°-i cvcrickou i>, oi/xonen Piestors piompk L-rleäigi. kß H.... PolittschkS. Soll in Deutschland eine wirkliche Verbesserung der Recht schreibung, d. h. eine Vereinfachung platzgreifen und auch vom Volke gern und willig ausgenommen werden, so genügt die Einführung eines neuen Regelbuches in den Volksschulen, wie sie der preußische Unterrichtöminister v. Puttkamer anordnet, durchaus nicht ; sie wirkt vielmehr störend. Auch die Anwendung der neuen Schreibarten durch die Staatsbeamten langt nicht aus. Unsere Beamten haben außerdem mehr zu thun, als solche „Regelbücher" und „Wörter verzeichnisse" in der Tasche zu tragen oder neben sich auf den Schreibtisch zu legen, um bei ihren schriftlichen Arbeiten fortwährend in jenes Heft zu äugen. Ununterbrochene Verstöße gegen die neue Rechtschreibung sind unausbleiblich, eine Correctur derselben etwa durch Höhergcstellte erschwerte den Geschäftsgang in den Bureau'ö unausstehlich und machte das Beamtenleben unerträglich. Ueber- haupl wird auch der begeistertste Anhänger der Orthographie-Reform sich an den Gedanken zu gewöhnen haben, „orthographische Fehler" nicht für todeswürdige Verbrechen anzusehen. Er wird darauf verzichten müssen, das Reichsstrafgesetzbuch durch einen Arnim- paragraphen in orthographischem Sinne zu bereichern. Sollen die Jahrgänge der Erwachsenen sich mit einer Vereinfachung der Orthographie befreunde», so muß sich ihr Auge erst an die neuen Schreibarten gewöhnen. Wie erfolgte bisher die durchgreifendste Vereinfachung der Rechtschreibung in Deutschland? Durch hervor ragende Sprachgelehrte. WaS Gottsched und Adelung für Wust auS der deutschen Schrift Hinaustrieben, ist dem jetzigen Geschlecht« kaum glaublich. Dadurch, daß unsere Dichter und Schriftsteller des vorigen Jahrhunderts in ihren Schriftwerken die vereinfachte Recht schreibung jener Sprachgelehrten anwcndeten, gewöhnte sich die Nation an die vereinfachten Schreibarten Gottsched's und Adelung's. Dieses löbliche Verfahren der ersten Schriftsteller Deutschlands mochte im vorigen Jahrhunderte zu diesem Zwecke genügen. Damals las man bedeutend weniger als in dem jetzigen „tintenklexenden Säculum". Heutzutage könnten unsere besten Schriftsteller dreist ihre Werke in der Puttkamer'schen Rechtschreibung drucken lassen — deren Einbürgerung auf diesem Weg« ginge nur äußerst langsam vor sich WaS aber wird jetzt auf der ganzen Erde am meisten gelesen ? Nicht die Bibel, nicht Gesangbücher, nicht Classiker-Ausgaben, nicht Volks schriften, nicht Gesetze und Verordnungen sind es, sondern die Zeitungen. Wenn nun diedeutschenJournalisten sich verabredeten, in Zukunft einige wenige, gewisse vereinfachte Schreibweisen anzu wenden, so würden sich die Geschlechter der Envachsenen in einer Reihe von Jahren an dieselben gewöhnen. Millionen von Zeitungs nummern, täglich vor'S Auge gehalten, sprechen schon eine Sprache, die zuletzt vom Publikum begriffen wird. Der deutsche Journalistentag war ein paffendes Organ, eine solche Maßregel durchzuführen. Hat sich kie große Masse des Publikums im Laufe von5—10Jahren daran gewöhnt., nun, so mögen die Unterrichtsminister die neuen Schreib weisen in den Volksschulen einführen — dann sind sie rasch Gemein gut der ganzen Nation, von Jung und Alt. In dieser Frist haben auch die Buchhändler Zeit, sich mit ihren Stereotyp-Platten allmälig auf die Neuerung einzurichten. Es zeigt sich dann auch in der Praxis, was an den Vorschlägen gesund oder verfehlt, was ein wirklicher Fortschritt oder blos eine Schrulle eckiger Schulmeisterei ist. Von solchen Schrullen aber wimmelt die Puttkamer'sche Ortho graphie, sie enthält außerdem viele Sprachwidrigkeiten. Aus dem Sün denregister, welches die „Volkszeitung" aufstellt, seien nur folgende Punkte erwähnt. Alles VereinsachungSbestreben geht auf Beseitig ung der Dehnungszeichen' Alle Gelehrten sind einig, das „th" in allen deutschen Worten zu beseitigen, in den aus oem Griechischen entnommenen Fremdworten es aber beizubehalten. Puttkamer jedoch befiehlt: Tau, Teer, Wut, Raten u.s.w. zu schreiben, aber auch fer ner noch Thal, Thon, Thor, Thron, Thräne, Thür«. Thun. Ebenso willkürlich verfährt Puttkamer bei den vocaltschen Dehnungslauten. Da sollen Haar, Paar, Saal mit doppeltem, Schar, Star, Ware, bar mit einfachem a, Beer«, Heer, Speer mit doppeltem. Herd, Herde mit einfachem e, Boot, Moor, Moos mit doppeltem, das Los, Sole mit einfachem o, die Plural« Seen, Feen sollen künftig gar mit drei e geschrieben werden. Haffen, fassen soll man mit ff, aber nicht hasst, fasst, sondern haßt, faßt, Miffcthat mit ff, hingegen mißachten mit ff schreiben, Gespinnst und Gewinnst, obgleich sie von spinnen und gewinnen, die noch ferner mit zwei n geschrieben werden, ab geleitet sind, mit nur einem n, Sammet, Zimmet mit doppeltem m schreiben. Die Silbenbrechung soll man unsinnig so durchführen, daß man abtheilt Kat-ze, Loc-ke, statt Ka-tze, Lo-cke. Wir enthalten UNS aller anderen Beispiele. Die Puttkamer'sche Rechtschreibung ist ein Sammelsurium von allerlei Willtürlichkeiten und vielen Sprach widrigkeiten. . Wollen die Zeitungen eine wesmtliche Vereinfachung der Recht schreibung erzielen und dadurch der lernenden Kinderwelt Zeit zur Erwerbung nützlicherer Kenntnisse verschaffen, so genügt eS auf eine ganze Reihe von Jahrm, daß sie das DehnungS-h durchgrhends be seitigen, wo eS nicht als von einem Fremdwort abstammend berech tigt ist und daß sie die vocalischenDehnungszeichen, daS enachdem i und die Verdoppelung der langen Vocale streichen. Da» genügt. Daran gewöhnt sich da» Auge leicht. Auch Erwachsene finden sich unschwer hinein. In dem einseitigen Vorgehen deü preußischen Unterrichts-Mi nister» erkennen wir eine Gefahr für die Orthographie-Reform selbst und eine Schädigung de» Nationalwohlstandes, wie er in der Ver mögensanlage der Verlagsbuchhändler mitverkörpert ist. Wie ist es aber nur möglich, daß Puttkamer seinem Vetter Bismarck eine solche üble GeburtStagssreude macht und am 1. April gegen dessen Willen in den preußischen Volksschulen eine so verpfuschte Orthographie An fahrt ? Ein Staatsmann von der Energie, den Erfolgen und dem Micke BiSmarck'S. eine Eoloflalfigur wie die de» allmächtigen, wil. lensstarken Kanzlers des Reichs sollte auf die Dauer in einer Schul stubenfrage den Kürzeren ziehen? Kaum glaublich. Zunächst freilich hat Puttkamer erklärt: er ließe sich in die Angelegenheiten seines Refforts Nichts Hineinreden. Die Conservativen und die Clericalen, die sachlich dem Fürsten Bismarck in der Orthographie-Reform recht geben, unterstützen dennoch den Unterrichtsministcr. Aber wo waren denn die Liberalen? Sie hatten durch den Leipziger Abgeordneten vr. Stephani einen Aufschub der Puttkamerei beantragt. Weil sie aber merkm, daß im Reichstage die Mehrheit für Puttkamer gewesen wäre, hatten sie Nichts dagegen, daß der Stephani'sche Antrag von der letzten Reichstagssitzung noch abgesctzt wurde. So werden bei uns in Deutschland ganz erheblich wichtige materielle Fragen nicht nach ihrem inneren Wcrthe, sondern nach Rücksichten des politischen Parteigetriebes und der Eliquendurchstecherei abgethan. Die Eottserva- tiven und Clericalen unterstützen Puttkamer trotz seiner ihnen odiösen Orthographie-Schrullen und die Liberalen »vagen eS nicht, dieselbe öffentlich zu tadeln, weil ihr Tadel zunächst keinen Erfolg hätte, als den, den verhaßten Minister noch mehr zu kräftigen. Ist denn aber die Wahrheit ein so unbedeutender Factor, daß man ihn ganz ignorirt? Mit der Verkündigung der Dekrete gegen die unerlaubten religiösen Genossenschaften in Frankreich hat nunmehr der Kultur kampf daselbst begonnen. Alle Genossenschaften machen mit den Jesuiten gemeinsame Sache. Sie nehmen gemeinschaftlich den Kampf gegen den Staat auf und weigern sich ausnahmslos, ihre Statuten und Mitglicdervcrzeichnisse dem Staate cinzureichen und ihre Oberen zu benennen. So wird sie alle das Schicksal des Jesuitenordens treffen. Es ist ein gerechtes Verlangen des Staates, daß sich reli giöse Genossenschaften um seine Anerkennung bewerben. Leider ent schloß sich die Regierung nicht, die Jesuiten landeSzuverweisen, nicht einmal die ausländischen werden gestört. Die Radikalen sind mit dieser milden Praxis nicht einverstanden und befehden die Regierung aufs Aeußerste. Es wird Alles darauf ankvmmen, wie die Negierung die Dekrete ausführt. , Neueste Telegramme ver „Dresdner NackdAtztcu." " London, .11. März. Bes Iden gc^rkgeu WaW» wurden lm Ganzen 10 Liberale und 8 Kcnservativc gewakEEin Tele gramm der „TlmeS" aus Kandahar von gestern merket: General Stewart setzte sich heute mit dem Hauptquartier der bengalischen Division nach Khelatl-Gbilzai In Marsch, die übrige» Truppen folgen morgen. Der Vormarsch der ganzen Division nach Gbuznl eriolgt am 8. April. Locale» and Sächsisches. — Se. Mai. der König empfing gestern Nachmittag 2 Uhr den bebniS Prüfung der Zöglinge dcö blestgen Kadetten« Hauses von Berlin vier elnaetroffenen Präses der Ober-Militär- Examlnations-Kommission, rgl. »reust. Generalmajor de» Barreö und den mit letzterem zu gleichem Zwecke hier elngctroffenen kgl. prcuß. Major von Aßmutb in einer länaeren Audienz. Dü rrste wieder seit der Erkrankung resp. Wievergenesung uniercö geliebten Monarchen. — Stakwbornlsi Ubllg und Obcrjägcr Einer, beide vom l.Jäaer-Batalllon Nr. 12, erhielten die silberne Verdienstmedaille de» Herzog!. Sachsen-Ernestlnischen HauSortcnS. — Die Errichtung der AmtSbauptmaunschast Neustabt- Dre öden wird nicht vor dem l. Oktober d. I. möglich sein. Mit der bloscn Ernennung eines AmtöhauptnianneS und der baulichen Herstellung ver Amtölokalitätcn ist eö nicht gethan. ES bedarf hierzu vor Allem der Bildung einer Vertretung de» neuen BellrfS. Die Selbstverwaltung, deren wir u»S ln Lachsen erfreuen, duldet nicht, d ß ein Amtöbaiwkmann ohne den Beiratb veS Lalcnelemento icln Amt verwalte. Es ist also zunächst nöthig, daß die Bezlrkövrrtrrtung der iepigen DresdnerAmtsbauptmann- schakt sich über ble Auödezlrkung der neuen Neustädter schlüssig macht, daß die letzt ovnc Rücklicht aus lintS oder recbtö der Elve wohnenden Höchstbetteuerten getrennt au» beiden Usern für die beiden Bezlrkövertretnngen gewählt werden, daß eine Tbeiiung de» «ezirtsvermögenS stattstndet, daß zu allen diesen Schritten der KrelSbauptmann und der KrelS.iuSschuf, seine Zustimmung ertheilt. Denn da» ist eben ber große Fortschritt der neuen Vcr- waltungögcseve, das, über alle diese Dinge nicht mehr die Re gierung allein entscheidet, sondern baß dle Bevölkerung sagt, wie Ile eS geordnet haben will. Alles dies eriordert aber die Jnne- Haltung der vorgeichriebenen Fristen. Urber den Umsang ber Neustädter SlmtSbauptmannlchast hören wir. daß man regürungör- seltig daran dentt, der BezirkSvcrtrctung vorzuschlaaen, diese auS allen rechts oer Eibe geleacnen und denjenigen linrSclbischen Ge meinden zu bilden, die mit den rechtster Elbe gelegenen Distrikten durl' eine Trennung leidende Ve,Übungen haben. Ohne Hinzu- nabmr linkSclbiicher Gemeinden würde die Neustädter AmtShaupt« mannschai» zu klein werden. - Die sächsische Regierung stell» in außgctebntent Maße Erhebungen bezüglich der immer empfindlicher werkenren Ver unreinigungen der Flüsse durch Abinllwässer der In dustrie an. Erst kürzlich besuchte eine aus den Herren Rea.-Rath Prof. vr. Hartig, Hoü.ith Pros. vr. Schmidt nnv Professor Vr. Hempel aus Dresden, sowie RegicrungSrath Prof. I)r. Munter aus Ebemnitz bestehende Kommission die neue Wollwäscherei von Hermann Jllgen in Gablcnz. - In Ruß > anoist den AuSländern auf Grund ihres HeimatbspasseS. möge er von noch so langer Dauer sein, der Aufenthalt dort mir st Monate lang erlaubt, nach deren Ab laut sie um eine Auientbaltöbewil igung einzukommen haben. wldriarnfaNS sie für irden Tag darüber 30 Kopeken Buße zu zahlen haben. — In London, wo letzt die Geschicke der Dresdner Pferdebahn verwaltet werben, hat dle Nummer der Dresdner Nachrichten, welche die Hinweg EScamotirung des St mdwagenö am Bömnlschen Bahnhöfe tadelte, ihre Wirkung gehabt. Seit gestern lst man zur altdelievten Einrichtung znrückgckciwt, stetö ist letzt am Böhmischen Bahnhos ein Ltantivagcn nach Blaüwltz resp. Plauen sicher anzutreffcn. Allerdings müssen die Plauenschen Fahrgäste hier wieder wie früher mnstclgen. da aber die Statistik erglrbt. baß auf 300 F-ahbgästc Blasewiv-Stadt nur 40.auf Plauen,Stadt kommen, liegt darin keine Ustgcrechtlgkcit. Der Betrieb wird nun wieder viel regelmäßiger werden. Zn Ostern baden wieder Hunderte Reisende der Böhmischen Bahn am Babnbo» einen Wagen schmerzlich vermißt - leider kommt die gute Maßregel also vr« Lage z« spät. Jnbeß — sreue man sich e> O ev über die Einsicht der Direktion unb hoffe sür icrncre Wünsche aui freundliches Gehör. — DaS herrliche Wetter dieses OstcricsicS begünstigte auch de» Verkehr aui den Eisenbahnen in iür diese Zeit seltene Weise. Auf den Bahnhöü» herrschte allciilhalben tao regste Leben und alle Züge waren > ollbeletzt. Am Lonnadcud schon verkehrten auf dem Böhmischen Bahnhole 2 Extraziige nach nnd von Tharandt. Am l. und 2. Feiertage aber machte sich die Einlegung von 4 Erlragigcn cbenlalio nach unb von Tharandt erforderlich. Am Dienstag endlich wurden je 2 Ertra- züge nach und von Tharandt und Ehemnitz erpcNrt. Der leb hafte Verkehr nach der sächsischen Schweiz wurde durch die regu läre» Züge bcwälilgt. Aui dem Leipziger Babnhote wurden in der Zeit vom 27. b!ö:st>. März circa 2000 Personen wagen bewegt unb an den Bilütschaltcr» gegen 10,500 BilletL gelöst. Am 1. Feiertage machte sich hier die Einlegung von 4, und am 2. Feiertage von 0 Ertrnzügcrr rtötbig. Aut dem Schlesischen Babnhose wurde» >» ungefähr r'.oo Personen wagen unb mit den gewöhnlichen Zügen gegen 18,000 Personell befördert. — Die Nachbewllllguiigcn bei öffentlichen Bauten erscheinen bekanntlich käst ebenso regelmäßig wie bei Brleicn von weiblicher Hand die..Nachschritt". Irgend «rckwaS wird gewöhnlich ver gessen und überrascht dann als ..Nachpostulat". So hat nun leider auch daS S icgeö de n km a l sein Nachpostuint geiunden; der Stadtrath bat in icincr leisten Plenarsitzung für Verbreite rung deo Uisterbancö »m einige Nieter und eine» aus Granit herzuttclkcnden erhöhten Umgang, sowie ein geschlossenes Gcläntev 10,274 Mark nachbewilligt. Dieser kleine Anhang wird zur einen Halite aus dem Verschönerungökond der vr. Güntz'schen Stif tung. zur anderen auS dem städtischen Reservelonb gedeckt! Mit diesem Nachvostulat wird cs hoffentlich genug sein. — Mit den Wetterberichten des meteorologischen BureauS in Leipzig sind voriges Jahr reckst günstige Ertahrungen gemacht worden. In Proccnten auögedrüctt betrug die Zahl ber Treffer 78 Proc., der iheliwcisen Treffer l2Proc. und der Nicht- treffer nur >0 Proc. sim Vorjahre 76 Proc. Treffer, I I Procent tbeilweise Treffer und 13 Proc. Nichttrcffcrs. Freilich waren mit Rücksicht aus den unbeständigen Wltlcrungocharaktcr dcö JahreS 1870 charakteristische Aenterungen, welche von Nutzen iür die Landwirthschait sein konnten, nicht voraus zu bestimmen; trotzdem hat das Interesse des Publikums zugenommen und liegen namentlich anerkennende Kundgebungen auö den Kreisen rer Landwirthschait vor. Die Prognosen wurden theilv durch De- pescheu an Zeitungen, Korporationen unb Private, theilv durch Eirkuiare verbreitet. Während der Haupterntezeit wurden täglich 17 Depefchen abgegeben. Im Durchschnitt betrugen die Kosten iür eine Depesche 50 b!S 55 Pr. Die täglichen Wetterberichte wütest in 155 Exemplaren gedruckt. ^Eenn Jemand baut, kehlt eS Ihm nicht an Aerger: wenn r L»«v"Nb nicht zum Bauen kommt, Ist der Aerger noch weit ß«l» In dieser Lage befindet sich seit Jahren cl» hochgeach- er-.Bürger von der Albrecdtögasi e. Mit Sehnsucht blickt und NIE ihm viele Bewohner der endlichen Ticicrlegung der Schleuß« entgegen. Um diele Regulirung zu ermöglichen, hat lener Grundstücksbesitzer nicht nur zwei Häuür weggerissen, son dern In den Jahren 1873 und 77 bereits 15,400 Mark Karrtisjr aut dem Stadtbauarnte deponirt. Trotzdem sich der- städtische Techniker sür die Vornahme deSBeichleumingöhaueSauSgesprochc». der Beginn bicseö Baues auch wiederholt in Aussicht gestellt ist» erfolgt er dennoch nicht. Wüderholt sind jenem Mitbürger vor- thellvatte Kautöoffcrten sür sein Areal gestellt worden, die sich aber regelmäßig wieder zerschlugen, weil die Ungewißheit deü SchleusienbaucS ledern Häuürvgu Abbruch tbut. Im weiten unbebaute» Felde baut man Schicußcn, in der Stadt, wo daö Bedüriniß bringend vorhanden, kommt eö nicht dazu. Die Miß stimmung darüber, in der Verwendung seines Vermögens jahre lang trotz aller Erfüllung gehindert zu sein, ist nur zu gerecht. Auch dieüS Frühjahr scheint verübcrgkbcn zu sollen, che der Schieußenbau beginnt. Aui kiese Weise werken die lovaisten Bürger zu recht harten Urtheilen über den Geschäftsgang förm lich gedrängt. — In einer der letzten Sitzungen der zweiten Kammer fan den die meisten Abgeordneten bekanntlich auf ibrem Platze unter Eouvcrt Exemplare dev Züricher „Sociairemokrat", in dem ein Sck'impsartikei bezüglich der Glitlgkeltß-Erklärung der Mahl des Chemnitzer Abgeordneten Ruppen enthalten war. Wie der „Frks. Ztg." geschrieben wird, scheint dle Polizei Grund zu haben, die 'Absender der Blätter in Chemnitz, und zwar im Geschäft des ReichötagSavg. WIemer zu suchen. Sämmtliche Postsachen, die an W., bez. an die Firma desselben gekickste» sind, wurden durch die Post an die Slaatöanwaltschast abgellckert. Der «fsoris W's habe beim Verhör solgcnke Adresse schreiben müssen: „An daS Archivariat ver 2. Sächsischen Kammer, Dres den, LandhauSstraffe". Daraus gebe hervor, daß cs sich nur um jene ZelkungSiendung bandle. Wie dem auch sei, man kann nur wünschen, das, eS gelingen möge, den Verlasset ober die Ver breiter jenes Anlkelö, durch welchen die Vertreter deS sächsischen Volkes in gemeinster Welse beschimpft und bedroht werden, zur Strafe zu ziehen. — In unserem Zoologischen Garten macht sich der Frühling nickst nur durch die hervorguellenten Knospen am Buschwerk und die annirebente» Gräser der Wiesen bemerklich. sondern auch in der belebteren Haltung der Thiere, die der Früh- lingvhauch inspirirt. Der Besuch deS Gartens blctet jetzt schon weit mehr an Unterhaltung, wie noch vor wenigen Wochen. Für Nimrode ist gegenwärtig etwas ganz Seltenes da; sie können nämlich in der Vooere Nr. 30 einen Birkhahn balzen sehen und hkren. Alö Geschenk hat Se. H. der Herzog von Koburg zu dem hiesige» Fischotter - Weibchen ei» Fiichotter - Männchen gesandt. In den letzten Tagen ward ein afrikanisches Mäbnenschas geboren, welches schon 2 Stunde» nachher Geburt an der Seite der Mutter lustig herumivrang; zwei andere hier geborene Mahnenschake sind an Hagenbcck verkauft worden. Im Affenbanse ergötzen seit eiwa 8 Wochen zwei junge Mops- Hunde - Hund und Hündin. ganz echte Masse — namentlich die Damenwelt: ein drittes MopS-Männchen ist schon nach aus wärts kür 150 Mt. vertäust. Die Wild-Katze, deren Ende wir gestern erzählten, hatte sich übrigen« nicht nur die Pwte zerbissen» nein, sie bat in Ihrer Muth die linke Psote vollständig abgefreffen. Man renke, was so ein Tblcr für Schmerz ertragen kann! Auch der Fuck>ö giebt Proben solcher Willenskraft; ist er Im Eisen getangen. beißt er sich den eingeklemmten Tbeil, Schwanz oder Piote, ab. — In der Nacht zum Dienstag lärmte ln der Kasernenstraße ein aus Urlaub b'cr befindlicher Ulan so arg vor einem Hause, in das er eingelassen zu werken wünschte, kaff ein Nachtwächter ibm dich verweisen mußte. Der ausgereg'e Soldat leistete dieser Weisung jedoch keine Folge, sondern lacntte nur um so lauter und ioll. alS er teSbalb arretirt wurde, mit seinem Säbel den Nachtwächter nicht unerheblich an dem einen Arme verlest baden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite