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Dresdner Nachrichten : 04.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-04
- Monat1880-04
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 04.04.1880
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ILiuävr-6Lr6i;rvbv»-^a8L/»in von IR«88, VVüsckruÜ'vrstritsso 43 ompüodlt ein roioddü>t.igos luaaer vl« zx»utvr <Hi»iet«i«1»l! kür lLualio» uuck Nüileliou i,is üiun ^Itor vou 10 ckuiirsu. IleatelluuLvll »ael» IHsuss uercleu i» eigeuen Xtoliors prompt vrlocli^t. »rtelmarle» oder PofteNijahIuna. Ach» Bilde» loiicu >L Plo«. In stritt iilr die Minloz». Nummer »d« «ach einem Iesiiage die Pein, »elt« a» Vlge. ^rtplm-, ^Inilii-» tlui t'u uuü Urvv. ft. Leelig, IL»UtI»»U8, Le^tlvu s. koiLktialtijros l.ugor unck grosso .4us»abl ru elegautvu uuck pruktiseöon (Ivsolionlcou. öpeeialität, eu gros. kpveialilät. ou «letall. Nr. VS. A».Ja!,ra.I880. WltterungSauSsichten: Fortdauernd veränderlich, mild, Niederschläge. Politische». In väterlich er- und vermahnenden Worten hat dieser Tage die offizielle „Prov.-Corresp." den» deutschen Reichstage zugesprochen, er solle sich nicht so lange sperren, vielmehr zu der vorgeschlagenen Biersteuer-Erhöhung seinen Segen geben. Lertheuere er das Bier nicht, so fasse die NeichSregierung dies als eine „Einladung" auf, mit anderen Finanz- (auf deutsch: Steuer-ErhöhungS-) Borschlägen vorzurücken, vor Allem mit dem Tabaksinonopol. Was man nicht Mrs erlebt! Man muß sich die Augen reiben, um es zu glauben! Den Standpunkt: überhaupt keine weitere Steuererhöhung! betrachtet man als gar nicht existirend, denn was nützt den Herren in Berlin «in Reichstag, der nicht die Steuern erhöht? Dazu ist er ja überhaupt nur da. Ob es im Reichstage viele naive Geinüther geben wird, die auf den Zopf beißen und sich mit der Bewilligung einer erhöhten Biersteuer von den, Tabaksmonopol loözukaufcn wähnen? Giebt es so harmlose Menschen, so mögen sich diese gesagt sein lasten, daß es für die Einbringung des TabakSnionopols völlig gleichgiltig ist, ob der Reichstag das Bier vertheuert oder nicht. Allerdings verschmähen die Leiter der Geschicke Deutschlands behufs Durch führung ihrer Politik gar keine Steuereinnahme, sie sei so groß und klein wie sie »volle, sie betreffe einen Gegenstand, welchen immer, sie belaste den Berkehr oder den Verbrauch so viel oder so wenig wie möglich. Aber eben deshalb ist es Pflicht gewissenhafter Volks vertreter, endlich einmal diesem ewigen Drehen der Steuerschraube ein Halt zuzurufen. Mögen namentlich unsere sächsischen, morgen nach Berlin reisenden Abgeordneten sich dort ihrer Verantwortlichkeit gegen ihre Wählerschaften bewußt bleiben! Diese zweite Halste des Reichstages wird sich außer mit der Militärfrage, wesentlich mit Steuerangelegenheitrn zu befassen haben. Einen weiteren Berathungsgegenstand bildet das Biehseuchengesetz. Unsere Land- wirthe verlangen eine vollständige Absperrung der deutschen Grenze grgm Oesterreich. Die Unterdrückung der zeitweilig ausbrechenden Rinderpest kostet bekanntlich dem deutschen Reiche ein gehöriges Stück Geld. Die Landwirthe glauben, daß ein dauerndes Verbot vollständiger Einfuhr von Vieh aus Oesterreich die Einschleppung der Rinderpest überhaupt verhindere. Umgekehrt will Oesterreich den Abschluß eines Handelsvertrages mit uns dazu benützen, auch «ine Biehseuchen-Convention mit Deutschland einzugehen. Damit wäre die Rinderpest bei uns ebenso in Permanenz erklärt, wie sie es in Oesterreich ist. Die mangelhafte Bewachung der österreichischen Grenze gegen Rußland hin, gestattet fast immer die Einschleppung von krankem russischen Steppenvieh. Ehe nicht Oesterreich Bürg schaften giebt, daß es sich ebenso ernstlich und erfolgreich gegen das Einschleppen der Rinderpest aus Podolien und Bessarabien zu schützen weiß, wie wir es gegen die Weiterbeförderung dieser Seuche au« Oesterreich zu uns thun, kann Deutschland keine Viehseuchen- Eonvcntion mit Oesterreich abschließen. Die Partie wäre zu ungleich. 'Nur mit Neid kann das deutsche Volk die Folgen sehen, welche der Ausfall der englischen Wahlen bewirkt. Noch dauert es 11 Tage, ehe das endgiltige Ergebniß der Parlamentswahlen bekannt wird, noch gehen die Fluchen verAgitation hoch genug, noch hat die jetzige, die Gewalt ausübende Regierung keine Niederlage in dem ver sammelten Parlamente erlitten — und schon schickt sich Lord BeaconSsield mit seinen College» an, die Ministerpalais zu verlassen und das Steuerruder des Staates anderen Händen zu übergeben. Jeder englische Wähler fühlt so Etwas wie Souveränität in sich. Der Engländer besitzt das Recht, die Geschicke seines Landes zu beeinflusten und er übt dieses Recht in der That und mit Erfolg aus. In Deutschland besitzen die volljährigen Bürger in der Theorie und aus dem Papiere dasselbe Recht, wie ihre Vettern in England, aber in der Wirklichkeit, wenn es zum Klappen kommt, besitzt der Reichs tag nicht den Schatten von Macht. Das Tabaksmonopol hat der jetzige Reichstag ausdrücklich verworfen; nur ein Dutzend RcichSboten erhob sich im Reichstage dafür und was erleben wir jetzt ? Trotz des Widerspruches des Reichstages, trotz der Abneigung der Mehrheit der deutschen Regierungen, trotz seiner Verwerfung durch eine vom Reichskanzler selbst einberufene Sachverständigen- Commission, wird hinter dem Rücken des preußischen Finanzministers ein Gesetz über Einführung des Tabaksmonopols ausgearbeitet und bereits wird mit allen Mitteln für dasselbe Stimmung gemacht, um dem Reichstage sein Ja abzuprefsen. Ein solcher Vorgang wäre den Engländern geradezu unfaßbar. Darum haben wir Deutsche allen Grund, nur mit Neid auf die Folgen der Wahlen unserer Vettern jenseits des Aermelkanales zu blicken. Die Schuld an diesen» beschämenden Vergleiche trägt aber Niemand anders, als „das Volk der Denker" selbst. Obwohl die beiden Rennpferde der rivalisirenden Parteien Englands noch mitten auf dem Turfe sind, läßt sich heute unzweifel haft übersehen, daß die Stute Gladstone'L mit beträchtlichein Vor sprung vor dem Wallachen BeaconSfield's am Ziele ankommen und diesem nicht mehr die „Führung" abgeben wird. Nur wenn das Tory-Cabinet aus rein englischem Boden eine ganz gewaltige Mehr heit noch erringen würde, dürste es hoffen, am Leben zu bleiben. Denn in Schottland, wo die Demokratie auf christlicher und bib lischer Grundlage den Ton angiebt, darf es auf keine Erfolge rech nen; in Irland aber haben die mit den Whigs befreundeten Parti- kularisten, die sog. Home RulerS, die sichere Mehrheit. Aber es ist ebenso bedenklich für BeaconSsield als charakteristisch an sich, daß ge rade in den rein englischen Wahlflecken die glänzendsten Siege Gladstone'S erfolgten, obwohl er selbst in seinem bisherigen Wahl kreise Greenwich durch einen Tory ersetzt wurde. Gerade in Eng land und Wales verdrängten vor 6 Jahren die Tories die Whigs und gerade in diesen erfolgt jetzt der Rückschlag. Die Engländer find ein zähes und nüchterne» Volk. Diese kaltblütige Rasse läßt sich nicht leicht blenden und berücken und die Lorbeeren BeaconssieldS in der auswärtigen Politik haben ihren Zauber rasch verloren. Das Anwachsen der Steuerlast, der wirthschastliche Rückgang, di: Roth der ackerbautreibenden Bevölkerung, der Nothstand in Irland finden ihre Ertlärung zuin guten Theil in den kostspieligen Kolonialkriegen Beaconssield's. Den Engländern kann man es nicht verdenken, wenn sie eine so theuere und gefährliche Regierung abschüttcln. Anders steht es »»it der Beurtheilung des TorysturzeS vom deutschen Standpunkte aus. DaS Klügste, »vas »vir thun können, ist, uns zu dem künftigen Whig-Ministerium freundlich zu stellen und bei künf tigen Wahlen bei uns es dein Vetter John Bull nachzuahmen, d. h. zu erklären, daß ein Regiment, dessen Erfolge in der äußeren Politik nur vurch fortwährende Vermehrung der Steuerlast erkauft werden kann, nicht den Interessen des Vaterlandes dient. Neueste Telegramme ver..Dresdner Nachrichten." Berlin. 3. »April. Der Kaller bat ln der vergangenen Nacht mlt Unterbrechung geschlafen. Das Allgemeinbefinden ist besser und die Heiserkeit geringer. Se. Mai. n.,hm heute Vor mittag bereits wieder die regelmäßigen Vorträge entgegen. München, 2. April. Prinzessin Gisela, Tochter des Kai sers von Oesterreich, wurde heute Mittags von einen» gesunde» Prinzen entbunden. London, 3. April. Biö Mitternacht »rar das Resultat von 35t'» Parlamcntöwahlen bekannt; von den Gewählte» gehören 23ll der liberalen, 123 der conservativcn Partei an. Die Libe ralen haben bisher 07 Sitze, dieEonservativen 18 Sitze gewonnen. Die „Times" äußern sich über die Zusammensetzung eines even tuellen neue» Kabinets und vertrete» dabei die Ansprliche des Earl Granville aus den Posten des Vremicrmlnisterö. sowie die des Marquis v. Hartington und Glabstonc'ö aus Sitze Im neuen Kabinet; ei» liberales Kabinct ohne Gladstone sei undenkbar. voeale» auv Sächsische«. — JI. MM. der König und die König ln begaben sich gestern Mittag >/«1 Uhr, einer Einladung des Oberstleutnant v. Götz Folge gebend, dedusö Besichtigung eines von demselben auogcsteiltci» neuen Schlachten-Blldco ln dessen Atelier. — Gestern Nachmittag '/,-L Uhr wurde der neue kais. könlgl. österretchischeGesanbte Gras von »Woikentteln-Trostburg bebutö Ueberreichung feines Beglaubigungsschreibens von Sr. Mai. den» Könige ln Partlkularaudlcnz einpiangen. Darnach enipsing auch Ihre Mal. dlc Königin den Gelandten in beson derer Audienz. Voin könlgl. Garte-Retter-Regiment war. wie dies stets üblich, vein Gesandte» zu Einen in der I. Etage dev könlgl. Schlosses eine Parabewacht ausgestellt. Um ü Ubr fand in de» Räumen der 2. Etage ein Galadiiirr, an dem Gras von Wolkenstein The»! nahi». statt. — Am Freitag »Abend trat, von Leipzig kommend, Se. Durch!, der regierende Fürst Reuß i. L. Heinrich >lV. hier ein und ist iin Victoria-Hotel abgesliegen. — Der Eantor Franz Braune in Dorsschcllenbcrg hat das Albrechtskrcuz erhalten. - Gestern Nachmittag halb 2 Ubr verschied nach kurzer Krankheit rin um unsere Stadt hochverdienter Mann - der Bürgermeister Herr llr. Theodor Julius Hertel. Er war als erster Bürgermeister Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Vor stand der 2. RathSabthestung und Mitverwalter der 1)>. Güntz'- sa en Stiftung des Adreß-Eomptoliö. s einer Leitung unter standen lerncr die Finamverwaitung, das LelbhauS und die Sparkasse. Vor seinein Eintritt In den städtischen Dienst war ei Advokat in Dresden. An» 14. October l83? wurde er. nach dem er schon maniilchfach sein Interesse und kieics Ver ständnis» sür die städtischen Angelegenbellen kundgegebcn, als da mals vlcricr juristisch besäbigter Stabtrath in Pflicht genommen. Nach der iin Jahre 18.',3 cingetretenc» neuen Organisatlou des Raiheo wurde er am <>. April >8ü3 vom Staotverordnetc»- kollegiuni einsti m in t g zum Dirigenten der 2. Rathsabtveilung gewählt, ihn» auch später der Titel „Bürgermeister" verliehen. Au» 3. November >87.7 endlich erlolglr leine Wahl zum l. Bürger meister. Er bat seine Arbeitskraft dem kommunalen Interesse durch mannigfache Stadien der Entwickelt»»» unserer Stadt hin durch immer mit dcmieldcn Elser und demselben Verständnis» ge widmet. Aber auch aus anderen Gebieten ist der Verblichene be strebt gewesen, dem Gemeinwohl zu biene». Er war langläb- rigcr Vertreter der Stadt Dresden in» Landtage. Hier war er. »ebcnbct bemerkt, fast der Einzige, der sich für Aushebung der Wuchcrgesetze erklärte. Er war einer der verdienten Mitbegrün der der Schillersti'tuiig. Endlich bat ihn die 2. Kammer des sächsischen Landtages wiederholt und auch beucr wieder zum Mit glied des Staatsgerlchtöboses gewählt. Sein Tod. der infolge einer Lungenentzündung ctntrat, wird mit Recht ln weiten Kreisen betrauert. — Im SitzungSsaalc der Generaldlrectlon der Kgl. Staats- eisenbahncn tagte gestern und vorgestern die vom dcntsch-östcr- reichlschcn Ei»e nbahn-Taris-Vcrbantc niedergeletzte Com »ntssio»,, »reiche die Aufgabe bat, die Verkebröbeziebungeii namentlich die Jiistradirung der Güter zwischen den großen Stationen Nordteutschlandö und denjenigen des böhmisch-mäh rischen »mb internen österreichischen Gebietes »nieder in'ö rechte Gclcis zu bringen. Da in bicicn Sitzungen die maßgebendsten Verwaltungen dieses Verdautes vertrete» waren, so ist nicht zu zweitel», daß die Vorschläge der Commission allerseits die er wünschte Genei'inlgnng nuten werden. — Mit dem Institute der BezlrkSschul-Inspecto- ren sind I» Sacb,e» recht gute Erfahrungen gemacht worden und namentlich hat die Levrerwelt keine Ursache zu Klagen ge. habt. Leider soll letzt einer der Herren in einer votgtländischen AmtSbauptmannschall »ur Erbaltung der Beliebtheit icneS Insti tuts nicht sonderlich beltragen. Zwei Beispiele werden hierfür mltgetbcilt. In einer Schule beS jenem Scbulinspector unter stellten Bezirks verging sich daS Töchtercben eines wohlhabenden Beamten durch Redensarten, wodurch einige Herren in angesehe ner Stellung compromittirt wurden. Der Direktor leitete eine DlSciplinarunteriuchiing ein und ließ sich die fraglichen Aeuße- rungen von den Mitschülerinnen reprotuciren. woraus er sie zu Papier brachte. Der Vater des Kindes, bcz. dessen Rechtsan walt forderte nun eine beglaubigte Abschrift iencr Notizen, welche der DIrector verweigerte. Der Fabrikant beschwerte sich Velin k. BezirkSlchullnspeetor und dein Dirceror wurde — die tiefste Mißbilligung »regen seines taktlose» Vorgehens i?) zu'.rbcil. Auch sollte das Vergeben noch größer sein, wem» die betreffen den Kinder durch das aiigestellte Ver ör dem Unterrichte ent zöge» worden seien. Eine tleiste Mißbilligung wurde auch einein DIrector zu Lbell, der, als er telegraphische Nachricht vom Tode selneö VcverS erhalten, ln der Bestürzung zwar schriftlich Urlaub bei den Mitgliedern des SchulausIchusseS, zu welchem auch der VIcebirector gehört, nahm. aber dem VIcedlrector noch besondere Anzeige zu machen vergab. Dresden. Sonntag, 1. April. — Die Kinder-uckcrd ü tc. In »Abort i. V. bat der Schulvorstand sich gegen eine Vertheilung der Zuckertüten bei der Ausnahme i» die Schule ausgesprochen und zwar im Interesse des bctbeiiigte» Lehrers. Wenn sich auch manche Gründe dafür anlührcn ließen, so ist doch aut eine dabei herrschende Unsitte hin- zuweise». »Nicht nur die Ellern, sondern auch tle Großeltern. Patbe» u. s. w. tedc» »ich oit veramaßt, dem Ledrer Düren für die ausziuiehinendc» Kinder zu übergeben. So kommt es. baß »nancheü Kind 2, 3. ja noch mehr Düte» erhalt. Ja, inan glaubt mit den Düte» noch nicht genug gethan »u habe», und bringt große, eigens zu diesem Zwecke gebackene Semmelreibe», ober Kuchen in olle» möglichen Formen. Wen» eine gedeibliche Ar bstt an den Kleinen möglich sein soll, so ist es vor alle» Dingen erst nöthig, daß der Elcmcntarlcbrer ihre Liebe und ivr »Ver trauen gewinnt. Dies ist in vielen Fälle» schon nicht lelcht. Denn wie oft kommt eS z. B. vor. daß die Eltern, statt die noch nicht schulpflichtigen Kinder bei ihre» Fehlern und Unarten selbst zu straicn, die Schule als Schreckgestalt Vorhalte»: „»Wenn Du nur In tle Schule kommst, da wird es Dir schlimm ergeben." Diese Propbezelhung ist aber nicht dazu angetban, daß die Kin der zum Eintritt l» die Schule freudig angeregt werden. Mit Zittern und Jage»» werten sie vielmehr die Schule betreten und in dem Lehrer eine» schrecklichen Wüthertch erblicken. ES dauert dann okt lange, ebe cs dem Lehrer gelingt, des Kindes Liebe und »Vertrauen zu gewinnen. - Nu» kommt die Vertheilung der Zuckerdüten. Die Kleinen ballen den Lcbrer sür den Geber. »Was denkt nun dasjenige Kind vom Lehrer, welches nur eine Düte erhält, während es siebt, wie andere 2, 3 und noch mehrere erhalten e Ganz gewiß: Der Lehrer ist ungerecht. »Mißtrauisch siebt cö vom ersten Tage den Lehrer an, den» er hat es la — nach seiner Meinung - nicht so gern und so lieb als Dtelentgen, denen er mehrere Düten geschenkt hat. Sei» »Vertrauen zum Lei rer ist dahin; die crzlebllchc »Arbeit an solchen Kindern ist dann meist vergeblich. Man halte nicht etwa entgegc». daß ble Kleinen aui lo etwas noch nicht so genau Acht haben. »Wer dies behauptet, kennt die Kleinen, kennt seine eigenen Kinder nicht. ES würde nicht schwer werben, eine sehr große Anzahl von Gegenbeweisen anzusühren. Darum ihr Eltern schickt eine Düte, thut eS um eurer Kinder willen. Darum ihr Pathe» :c. schickt dein Lehrer keine Düte zur »Vertheilung. Muß eine solche gegeben werden, so gebt selbst In bas Haus und übergebt dieselbe dem Kleinen unter entsprechenden Ermahnungen. Die Lem- melreiben und der Kuchen ist höchst überflüssig. Plan verschone auch daintt den Lehrer! - Die »Ausstellung von Sck'üierarbeitkn imKunstgwerbe- Museu »n ist vo» fast 5000 »Personen besucht worden. — Herr Direktor O. Herkurth. der langjährige Leiter des Vorschußvereins zu L»schwitz, ist von der Stadt »Apolda iGroßb. »Weimar» zum Stadtbcuiptcassirer berufen worden und bat diese ehrenvolle Wahl angenommen. - Der Eonditor Weldtmann In Chemnitz hat Sr. Mal. dem Kaiser zuin Geburtstage eine Krlegschronlk aus Marzipan und Cbotolatc geschickt. Im August 1870, als Soldat, war er nach Cicniwnt in das köiiigl. Hoflager colnmandirt worden, um sür seine Mai. das Takelbrob zu backen. Iin Hmdlick aut diesen iusamiiienhaiig nahm Se. Maj. — gegen den sonst gewahrten »Brauch - das Geschenk an und Herr Weldtmann erhielt ein Dankschreiben durch das Hoiniarschallamt. — Zum »Beste» der Altstättcr Kinberheilanstalt halt der »Verein „Unikat" heute seinen letzten Gesellschaitsadend dieser Saison, bestehend in Theater und »Ball, tn Gcdr.Bach'ö Etabi.ab. — Die Baumschule des Herrn Hopser de l'Orme in Gruna macht dieses Jahr wieder sehr umiangreiche Geschälte — ein sicheres Zeichen, daß ble »Baulust im Umkreise Dresdens rrsp. die »Anlage von Gärten wieder rege zunahm. Dte Preise sind «nteß noch immer sehr mäßig und ble »Vorräthe vou Solitär« bäumen, seinen und geringeren Sträuchern und ganz prächtigen Conitcren aus dem freien Lande und i» Körben bewurzelt, in der Grunacr »Baumschule ganz großartig. — Im Restaurant Stiebitz fand vorgestern unter Vorsitz deSHrn. Kaust». Herschel die erste Versammlung deS hiesigen neubegründeten demokratischen Vereinvi Fliitel-Partei) statt, in welcher Hr. Rechtsanwalt 1)r.Erheblich über das Hastpfsichtgesetz »Bericht er stattete. Die »Versammlung sprach sich in einer Resolution für eine unbeschränkte Erweiterung der Hastpflicht aus die Inhaber aller mit Geiabr verknüpfter Gewerbe- und landwirtbschattlicher Betriebe aus. Diele Resolution soll Sachsens Vertretern im Reichstage »ittgetbellt und dieselben ersucht werden, in gedachtem Sinne zu wirken. Die nicht zahlreiche Versammlung ivar polizei lich überwacht und zwar durch Herrn Kriminalkommissar Paul und einen Kriminaigendarm. Wahrscheinlich batte man unter der bisher unbekannten Firma „demokratischer Verein" eine maö- kirte Sozialiiienversammlung vrrmutbet. — Zn Prag ist der seit drei Vierteljahren iin Prager Kran- kenhause befindliche Friedrich Schulze aus Dresden, welcher als gebellt entlassen worden ist. von der Polizei sofort in Hast genommen, weil er als StIhilist steckbrieflich verfolgt wirb. — Zum letzten »Male findet heute im »Vlctortasalon eine Nachmittagsvorstellung (halbe Preise) statt. Die sämmt- llchcn neucngagirtcn Künstler treten in beiden »Vorstellungen aui. Mit besonbercin Bestall ward am Donnerstag der aui kurze Zeit wieder in den riünstlcrberbaiid getretene Damenkomiker Obau» begrüßt; er bat verschiedenes Nene mltgebracht und sich unver kennbar seit seinem letzten Hiersein noch mehr in alle weiblichen Manieren hincingcledt. Die groteske Zaubergeiellschast t.os Bi-eos Sntikauvs. die Lattenmenschen, an denen scheinbar nur der Kops lebt und der Körper zur »Abwechslung einmal aus Latten besteht, können, da die Vorbereitungen zu ihren »Produktionen trotz aller Müden »och nicht alle herzustellcn waren, erst morgen »Abend erstmalig austretcn. — Gestern früh wurden durch einen Unteroffizier und drei Gesrcitc des Kgl. Lchüpeii-Regimentö Nr. 108 zwei. biSber «n diesiger Mllltalrstrasanstalt tetinirt gewesene Milltair- gesangene mittelst Eisenbahn nach ihrem neuen Asyl, der Straianstalt Zwickau beiörtert, wo ihrer jedenfalls eine längere Freiheitsstrafe darrt. Der Umstand, baß dieselben unter ver- hältnißmäßig starker Bedeckung tranSporkirt wurden, sowie weil, wie man ersähet, die letztere scharfe Patronen bet sich führte, läßt daraus schließen, daß die, Dresden den Rücken gekehrt habenden, ble besten Brüder a net gewesen sein mögen. - Das C cntral - Hotel dev circa 3000 »Mitglieder zäh lenden Deutschen Kellner-BundeS In Leipzig. DIrector Gustav Küh». befindet sich schrägüber vom Schützenbause und steht unter Leitung des Hoteliers Sander. Nicht nur stellenlose Kellner solle» darin sehr billig unk gut loalren können, sondern etz bietet auch Raum und angenehmen Aufenthalt sür sonstige Fremde. Im Hause Ist zugleich das Ecntral-Bureau des Bundes, welcher 30 Stellenvermitteinngg-Bureaur und ein VeretnSbanS «n London hat. ES bandelt sich hier um ein gemeinnütziges Unternehmen ,»», »Beste» eine» der moralischen Hebung sehr de- kantigen Standes.
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