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Dresdner Nachrichten : 15.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 2-3 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-15
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1880
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LoxxsILLo. ^n- uuck Vorlcaut killor 8ta>1»- psplar«, pfanüdelefe, sollen vto. XudrLliluni; alioo Coupons. On- ontgolttioliv Lontroio uor Verlau sung aller VVvitlwoiiioio. Vlies sueu uut drieNienom VVeeo. Vomlollstollv tllr Veyksol. jstr t Ledloss-Lliasso 19, ff Loks clsr Lporortrassv. jgWO kV»L;dt-T«Iv«r»u»»ue. "WG Berlin. 14. vlprtl. Bel der heutigen Ersatzwahl im 2. Berliner Wahlkreise erhielten Virchow 8l',o. Dunkcr >852 unv Körner (Soz.-Dem.i 2725 Stimmen, zersplittert waren 70 Stim men; somit ist Virchow gewählt. KL vtts 1V°IS. Kestloss-Hitrasse 12,1. tjosoiMUk un«! Ververtliuug von 8 Patenten im In- uml ^uslanäe. !) Ilv^istri» uni; >»v padrilimarken ü uml ^usterrctiutr. » ^.usstüutto Ulier alle 1'atont-H ! -Vngelegvntivitvu. 23. VA. ^ WitterungSaussichren: Wolkig bis trübe, Niederschläge, Temperatur abnehmend- ^VtAVtA. AöN1ltV?1ÜA, Polittsche». Nur zögernd entschließt sich die preußische Negierung, einen Schritt vorwärts zur Beilegung des Kulturkampfes zu thun. Dieses Zögern ist recht begreiflich, es entspringt einer gerechtfertigten Vorsicht. Allerdings hat der Papst einen ersten Schritt gethan und auf den ersten Anblick schien er völlig nachgegeben zu haben. Das Haupthinderniß der Verständigung: die Weigerung der Bischöfe, die Ernennung der Geistlichen dem Oberpräsidcnten nnzuzeigen, schien himvrggeräumt — der Papst erklärte, er wolle diese „Anzeige" dulden. „Schön", sagte nun das preußische Staatsministerium, „mögen nun die Bischöfe van dieser päpstlichen Erlaubnis! Gebrauch machen und neu ernannte Geistliche dem Obcrpräsidenten benennen! Eh« aber dies nicht in der Praxis geschieht, hat die Erklärung des Papstes für uns nur theoretischen Werth". Das trifft vollkommen zu. Zn der Anzeige der Geistlichen liegt thatsächlich die Anerkennung der wichtigsten Bestimmungen der Maigesetze. Diese aber hat der vorige Papst wiederholt grausam verflucht. Aus Grund dieser Gesetze hat der Staat (der Oberpräsident jeder preußischen Provinz) dann auch das Recht dev Widerspruches gegen die 'Anstellung eines Geistlichen. Einen nicht auf einer deutschen Universität gebildeten, nicht den Staatsprüfungen erfolgreich unterzogenen Priester wird kein Oberpräsident bestätigen. Nun hat bisher kein preußischer Bischof von der Erlaubniß deö Papstes wirtlichen Gebrauch gemacht. Die preußische Regierung wartet dies un, so mehr ab, als sie aus den soeben aus Belgien bekannt werdenden Vorgängen die Erfahrung macht, wie bei Verhandlungen mit der päpstlichen Eurie die äußerste Vorstcht geboten ist. So lange der belgische Landtag die Unterhaltung einer belgischen Gesandtschaft beim Papste noch nicht bewilligt hatte, zügelte scheinbar Leo XIlk. die belgische Geistlichkeit in ihrem Widerstande gegen das Schulgesetz. Alle mißbilligenden Aeußerungen über das wüste Treiben der belgischen Geistlichkeit stammten aber nicht direkt von Leo, sondern gründeten sich auf Hörensagen. Leo selbst schwieg und die belgische Regierung konnte sich keine einzige authentische Aeußerung von ihm verschaffen. CS lag dem Papste Wes daran, un, sich einen belgischen Gesandten zu sehen, nicht blos weil er damit ein Attribut eines Königs mehr besitzt, sondern weil er dann in Brüssel auch einen Gesandten unterhalten darf. Ein päpstlicher Nuntius aber bildet überall den unschützbaren Mittelpunkt für alle klerikalen Bestrebungen. Durch die angebliche in seinem Namen erfolgende Mißbilligung des Wüthens der belgischen Bischöfe gegen das Staatsschulgesetz, wendete es denn auch Leo ab, daß die belgische Kammer die Gesandtschaft in Nom einzog. Kaum aber ist der Landtag auseinander, so tritt Leo aus dem Dunkel heraus und richtet einen eigenhändigen und sehr herzlichen Brief an das Haupt des belgischen Klerus, denKardinal-Erzbischof Dechamp vvn Mechcln. Er verdammt darin nicht nur, wie dieser Klerus, das Schulgesetz selbst, sondern belobt die Bischöfe sogar .wegen ihrer oft geradezu frechen und verhöhnenden Auflehnung gegen dieses Staatsgesetz. Die belgische Negierung hat sich also plump hintcr'S Licht sichren lassen. Eine solche — Diplomatie, zu welcher sich Leo hergab, verdient nirgends Vertrauen und wenn die preußische Regierung aus der Doppelzüngigkeit und Verlogenheit der Kurie gegen Belgien doppelt Vorsicht lernt, so wird sie kein deutscher Patriot deshalb schelten dürfen. 'Reben Vorsicht ist Festigkeit die beste Waffe eines Staates im Kampfe gegen den KlerikaliSmuS. Diese Festigkeit ist namentlich der französischen Regierung jetzt recht sehr zu wünschen. Den Jesuiten liegt vor Allem daran, die übrigen religiösen Orden und die Weltgeistlichkeit vor der Regierung zu compromittiren, indem sic dieselbe bewegen, mit ihnen gegen vie Märzdekrete gemeinschaftliche Sache zu machen. Das aber will Herr v. Freycinet um jeden Preis verhindern. Den Bischöfen schärft die Regierung ein, daß ihre Hirtenbriefe gegen die Märzdckrete, gegen das Concordat verstoßen ; führen sie in dieser Haltung fort, so würde die Regierung schon Mittel und Wege finden, den Gesetzen Achtung zu verschaffen. Gegen die Jesuiten, als die Seele des Widerstandes, wird man unter Umständen damit vergehen, daß man die Dreimonatsfrist zur Auflösung ihrer Niederlassungen verkürzt und, wenn sie trotzen, Gewalt anwendet. Bereits wurde in der Nur Legendre zu Paris eine Congreganistenschule den weltlichen Lehrern übergeben. Als die Ordensbrüder den Staatsprofessoren die Schlüssel übergeben hatten, durchzogen die 15)0 Schüler alle Schulstuben mit dem Rufe: „Nieder mit den Laien!" dann zogen sie, unter Schimpfworten auf die Regierung, in einen benachbarten Saal, wo die Ordensgeistlichen dm Unterricht zunächst fortsetzen wollen. Die Eltern dieser Zöglinge stehen auf Seite der Geistlichkeit. Es wird noch zu ganz anderen Auftritten in Frankreich innerhalb der nächsten Monate kommen. Jedenfalls wünschen wir der Staats gewalt den Sieg in dem schweren Kampfe, den sie unternommen hat. Wir thun dies sowohl vom protestantischen, als vom deutschen Stand punkte aus. Denn soviel ist klar: viel Anderes, als sich des Cleri- calismus erwehren, können die jetzigen Träger der französischen Staatsgewalt in den nächstem Monaten und auf lange Zeit hinaus nicht vornehmen. Der gewaltige Kampf, in den sie verwickelt sind, beansprucht alle ihre Kräfte vollständig, um ihn siegreich zu bestehen. Sie werden sich nicht zu dm heftigen Verwickelungen im Innern noch solche außerhalb Frankreichs schaffen. Die auswärtige Politik Frankreichs ist friedlich, weil sie friedlich sein muß; etwaige Kriegs gelüste sind durch die Wirren im Innern auf lange Zeit und gründ lich lahmgelegt. Dm Wahlsieg der Whigs in England hatte man in Frankreich anfangs ziemlich gleichgiltig ausgenommen. Die 'Republikaner er innerten sich daran, daß Gladstone, als er 1870/71 englischer Pre mier war, Nichts that, um Frankreich vor Deutschland zu rettm. Freycinet aber war durch eine Aeußerung Gambetta's gereizt, der die jetzige französische Regierung eine „Sammlung von Hampel männern" genannt hat, die von Gambetta an Drahtschnüren geleitet würden. Neuerdings aber vergessen die Republikaner diese natio nalen und persönlichen Demüthigungen, seitdem sie bemerkt haben, daß der Wahlsieg der Whigs mit großem Verdruß in Berlin aus genommen worden ist. Heller Jubel aber herrscht über den Sturz BeaeonSficld'S bei den Russen, Bulgaren, Italienern, Griechen und Indiern. Alle diese interessanten Völker erwarten sich Wunderdinge von Gladstone und ganz absonderliche Vortheile für ihre besonderen Herzenswünsche. Sie dürften darin einer schweren Enttäuschung entgegcngehen. An England istNichtS zu verdienen, das ist ein alter Erfahrungssatz: Mag ein Tory oder ein Whig-Eabinet am Ruder sein — der beste Grundsatz ist robuster Egoismus. Die Russen dürsten sich jämmerlich schneiden, wenn sie glauben, Gladstone würde ihnen zur Eroberung Konstantinopels helfen, die Griechen werden bald erkennen, wie erbärmlich der Eoncurrenzneid der großen eng lischen Handelsnation gegen das kleine rührige Handelsvolk der Griechen ist. Die Italiener werden bei ihrem Trachten nach 'Malta, bei ihrer Beanspruchung einzelner Thcile der Baltänhalbinsel und bei der Geltendmachung ihres berechtigten Einflusses in Egypten bald genug auf den starren Widerstand Gladstonc's stoßen. Die christ lichen Völkerschaften der Türkei werden ebenso die aussaugende Han delspolitik des Whig Cabincts verspüren. Und erst die armen Hin dus! Diese so sklavisch von dem freiheitsstolzen 'Mutterlande behan dclte Riesencolonie wird keinen Wechsel in dessen Politik sehen, die sie zum schmachvollen Vortheile der Kausleute in Manchester hart be steuert. Nur darin wird Europa einen Vortheil von dem Sccnen- wechsel in England erleben, daß dort nicht mehr eine ehrgeizige, kriegslustige Regierung schaltet und waltet, welche die kriegerischen Pläne einiger festländischen Regierungen anreizt, ermuntert und fördert, sondern eine auf Erhaltung des allgemeinen Friedens gerich tete Politik. England hat durch den Sturz Beaconssield'S zwar für unsere Militärregierungen an Bündnihfähigkeit verloren, in dieser Abschwächung der kriegerischen Pläne hat aber das friedliebende Europa keinen Nachtheil zu erblicken. Neueste Telegramme der..TreSvuer Nachrichten." Berlin, 14. April. Reich - tag. Für den Antrag des Abg. Richter-Hagen, den Getreide; oll best.. werden, wie man dort, die Abgeordnete» aus den ösilichen Provinzen, Insbe sondere nueb die Eonservativen, slimme», da der Antrag mit dem von innen bei der Beratbung des Zollgcsetzcö cingcnominencn Standpunkte übereinslliumt. Berlin, 14. April Zum ersten Male seit den Ferien wa ren auch die social-demokratischen Abgeordneten vertreten. EI» Schreiben deS Reichskanzlers, in welchem die Jlistimmung zur gerichtlichen Verioignna der „Hess. Volközcltmig" wegen Beleidi gung deö Reichs tags beantragt wird, wurdc der Gcsck'äftsordnimgS- rommstsion überwiesen. Die Petitionen Echriich'S zu Dresden, die Erhebung des sogen Bereckmu»gsgcideöfürBekIeId»ng»ndLebr- inlktel im Dresdner Eatettem giiie .'c., deS GcwerbcvereinS zu Meißen um Ablehnung der 'Mittel für Erbauung einer Kaserne sür dag von '.Meiüen nach Dresden zu verlegenden k. sächs. zwei ten Jäger-Bataillon, sowie der Magistrate von Soest und Mölln gleichfalls Garniwnverikgiin.ien betr wurden tcbatteloS sür er ledigt erklärt. Riet. »Abg. von MaltilN'n-Glsttz.» Die Reblaus- Petitionen rheinischer Gemeinten und die Petition der Dresdner Garlenbiiuverclne und Gärtner bezüglich der internationalen Con vention gegen die Wcitervcrvrcituiig der Reblaus zicken eine lcbattc Debatte hervor. Abg. Ackermann verwendet sich lwarm sür die Dresdner Petitionen. Die Gärtnere sei eine der wichtigsten und cri ortirc viel. ES gebe in Dresden. Leipzig, Erstwt re. eine große Menge Gärtnereien. die keine Reden zögen, von denen alio nicht die geringste Getabrltrobe. Die Abgg. llr. Schröter- Friedberg, 1)r. Bubi und Schulze-Delitzsch sprachen fürAdwebr- inaiiregeln. Die Petitionen wmden dem Reichskanzler zur Er wägung überwiesen. Die Wahl des Abg. Lorctte im i:r. Elsaß. Lothringischen Wahlkreise wurden kür giitig erklärt. Berlin, 14. April. Die Soclalisten beantragen die Sisti- rung des StratversabrenS gegen Wicmer bei dein Chemnitzer Amtsgericht sür die Dauer deö Reichstags. Berlin, 14. April. DieRcichötagSkoinmiisto» nabm beute daS W uchergesep an. Sie leimte dabei den Antrag deö Abg. Grat Wilhelm Bismarck ab, den MarimaizinSfuß bei Hypo theken aut 8, bei andcicn Forderungen aus U> Prvc. testznscpeii. Die Beschränkung der Wechscstäbigkcit gelangt in der nächsten Sitzung zur Beratbung. - Der BundeSratb berirth den Antrag Preußenö aui Revision «einer Geschäftsordnung. — Dem Reichstage ging die samose S g m oa - BorIagc zu. — Nach der Berechnung de« Präsidenten ist der Schluß des Reichölagcö am M Mai möglich. W len, 14. April. Das Börsengcrücht. die Ereditansialt sei an dem Fallissement in Dresden betbciilgt, ist völlig unbegründet. Madrid. 14. April. Otcro ist beute Vormittag bl», gerichtet worden, ohne ei» Geständniß adzulcgcn. Von der Menschenmenge blieb die Rübe ungestört. London. 14. April. Die „Times" meidet auö Kabul: General Roberts erklärte den versammelten afghanischen Häupt lingen. die eiiglischcn Truppen würden zurückgezogen werden, sobald die Häuptlinge üder die Ernennung eines Emirö einig seien, dessen Regierung Dauer verspreche und welcher England geaenübrr 'reiindlich gesinnt sei. Locales and SächsilLeS. — Am 2!t. d„ dem Geburtstage Sr. Mai. deS Königs, wird wiederum eine große P a ra b e abgehalten. Außer den hiesigen Truppen werden das l. Husaren-Rcgiment aus Großenhain und die Artillcrie-Abtheiiiingen aus Pirna unv Meißen theilnchmkn. — Dem diese Ostern in Ruhestand getretene»Direktor Graf von der >:i. Bezlrksschule ist das Verdienstkreu z tey Elvil- verdienstorbenö verliehen worden. - Der vermale Maschinenmeister cm der Königin Marten hütte zu EaiuSkors. Tetchman» . sowie der Sparkassciiveriral- tcr Kopp In Oschatz haben baö Ritterkreuz 2. Klasse des Al- brcchtöordcnS erhalten. — Die bevorstehende Neuwahl eines Bürgermeisters drr Residenz an Stelle des verewigten Or. Hertel bcichäitigt viele Gcuiüther. I» der Bürgerschaft ist man sehr gespannt aut baö Ergebniß. zumal einzelne Stadtverordnete die Fühler auöstrcckcn und zu ermitteln suche»: wie man unter de» Bürgern über diesen oder jenen Stadtralh denkt unv ob man es wohl gar wagen dürfe, Den oder Jenen in Vorschlag zu bringen. Die Besetzung gerade deö jetzt erledigten hoben LtadtamtS Ist um so bedeutungs voller, als dein 2. Bürgermeister die naturgemäße Stellvertretung deö Herrn Oberbürgermeisters der Residenz in Behinterungtz- tällen obliegt. Das Hauptrenvrt des 2. Bürgermeisters bilden die »avlischcn Finanzen. ES ist klar, daß zu dem Stadt-Finanz« Minister nur eine Persönlichkeit gewählt werde» darf, die neben sonstigen trefflichen Eigenschaften den Beweis geliefert bat, baß sic »ist der Ordnung stnanzicllcr Angelegenheiten vollkommen vertraut und darin wobl geübt ist. Dem Herrn Oberbürger meister Or. Stübel ist eö bisher gelungen, den Parteigeist, der sonst »st io störend sich in städtischen Dingen gellend machte, zum Schweigen zu dringen. Von diesen Gesichtspunkten aus neigt man sich in der Bürgerschaft der Annahme zu, daß die Wahl der Herren Stadtverordneten aus Niemanden anders «allen kann alb Herr» Stattrath Bonisch, teste» Pflichttreue, Arbeitskraft. Befähigung und Unparteilichkeit teincö Wortes der Anerkennung bedürfen, sondern eben stadtbekannt sinh. - In Anerkennung einer mehr alö 40jährigen ununter brochenen Arbeit i» der Döbelner Fabrik der Säch«. Leder- Jndustrie-Gcselischast «vorm. Daniel Beck) wurde den Arbeitern Gottlob Hcinpei und Hermann Lehmann vom kgl. Ministerium des Innern die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" verliehen. I» dieser Fabrik befinde» sich noch mehrere Arbeiter, die auf lange treue Dienstzeit dort zurttckbltcken; ztvei, Friedr. Kretzichmar und Aug. Just, erhielten schon 1868 die obige Medaille für damals schon ziemlich 40jährige treue Dienst zeit. — Auch in Fwickan in dcrEstenbahn-Rcparaturwerkstätte wurde vicjer Tage daS 2',- und mehrlährigeArbeiterjubiläum der nachfolgenden Stclinmchcr, Schmiede und Anstreicher, Florian Großpictzsch, Eduard und Johann Riedel, Gustav JUig, Heinrich Pötzsch und Raimund Köhler, festlich begangen. — Der jähe Tod deö am Montage durch den SimSsturz erschlagenen Tischler Sonntag hat tm Publikum mit der Gewalt eines tragischen Ereignisses gewirkt. Ein solches war eö in der That. ES hat tief erschüttert. Daö trat bei der Beerdig ung keb uiiglücklichen Mitbürgers gestern Nachmittag recht er greifend hervor. Hunderte von Menschen batten sich aus dem Trinstafiokirchhof eingeiunven. Männer und Frauen, weiche den« Erschlagenen im Lebe» völlig lern gestanden batten, schmückten ihm mit Blumen Sarg und Grab. Eine Sammlung zum Besten der Familie deö Unglücklichen wäre gewiß angebracht und fände opierwiliige Hände. Mit Tbränen innigster Rührung iolgten dir Anwesenden der schlichten, überaus herzlichen Rebe dev Herrn Dias. vr.Ncubert, welcher dieteibe mit der Bitte schloß, es möch ten Alle, welche der mitanwesendcn, vom tiefsten Schmerze nie- dergebciigten, bedürftigen Wittwe und Ihren zwei noch unerzoge nen Kindern wahre Thcilnabme schenkten. jeinem eigenen Bei- spiele folgen und ein Scherstein zur Linderung ihrer Noth bei steuern. Daö Barett deö verehrten Geistlichen, welcher selbst die Einsammlimg übernahm, war bald mit reichlichen Gaben gefüllt und alle Tbeiinebmer an der Begräbnißseicr schieden ticsbetrübt von der Trancrstätte. — In ganz Deutschland sammelt man jetzt Unterschriften zu einer Rieien - Pciition an de» Reichstag um Aufhebung, rcsp. Beschränkung der Vivisektion. Das ist tm eminenten Sinne deö Wertes zugleich eine Menschenschutziragc. Denn die sog. wissenschaftliche „Tbierioiter", der Demoustrationbunterricht an lebend gcschiachtctcn Tbiercn iübrt nur zu leicht zu einer voll ständigen Ersticumg alles MitieidSgksllhls in den Herzen der zuschgucndcn künftigen Aerzte unserer Familien- und Kranken häuser. Möge daher Niemand, der den Wunsch unv die Pflicht in sich fühlt. auch sein Scheri'leiu zur Beseitigung einer wahr haft grauenvollen und im ungeheuersten Umfange betriebenen Thicrauälcrci heizuiragcn und zugleich auch einer Pflicht gegen seine Mitmenschen zu genügen, es unterlassen, seine Unterschritt (nebst genauer Angabe der Wohnung) der Petition beizuiügen und auch alle seine Bekannten und Freunde zu gleichem Thun zu veranlassen. Die Adressen, wo man seine Unterschritt zu der Pctiiion in Dresden aubrtngen kann, wirb Herr v. Weber mor gen veröffentlichen. — lieber ras vlelbelicbte Metterthema bringt daö ,.L. T." folgende Adhantinng: Zeichnete sich der Monat März zwar durch kalte, aber doch reckst ick'öne sonneuireundUche Witter ung auö, so machte uns der April blöder ein ziemlich mürrisches Gesicht, stum Glück legt man schlechtem, rauhem Wetter deö AprilinonalS kein großes Gewicht bei. Alö ein Monat, der sich zu allen Zeiten immer durch veränderliches Wetter ausgezeichnet hat, sieht man es nickst einmal gern, wenn dieser bekannte wetter wendische Monat ans'allcnd schön und warm ist. „Schöner April, schlechter Mai", oder: „Schöne Tage im April — unireundiiche Tage im Mai", sagt ein altcö Sprüchlein. Auch ist ..trockener April nicht der Bauern Will". So unangenehm auch Schnee im 'April ist, bereitet er dein Landwirtd dock) durchaus keine Sorge: ia Im Gegciitheil: „Märzenschnee irißt, Aprilschnee düngt" heißt es. und soll Apriischnee Vorbote einer guten Ernte sein. Aucki braucht sich der 'April nicht mit der Entfaltung der Blüthe zu beeilen, zumal waö den Weinstock betrifft. „Sind die Reben um Georg! (2:i.> noch blust und blind, so sollen sich treuen Mann, Weid und Kind". Sebr warmen Tagen im 'April pflegen ge wöhnlich nock' seist kalte Tage im Mal nachzufolgen. „So lange die Frösche vor dem St. Marcustagr <2ff.i schreien, io lange müssen sic nachher still sein". Diese alte» Wetterregeln und resp. bäuerlichen Looötage, welche noch immer iin Lebe» der Landleute eine Giltigkeit haben, sind in der Thal häufiger zutreffend alö nicht, und waö die raube Aprilwitterung betrifft, enthalten die bezüglichen Sprüchlein nur Tröstendes. — Mittwochs «st dcricnige Wochentag, an dem sich die e be st berdrüis tarn Menschen kinbrr deö Landgerichtl- bezirkeö Dresden In den Räumen der 1. Etage deö neuen Justiz- gcbäudcö zahlreich rinzustnten pflegen. um des Richterspruches der li. EIvllkamincr, die sich mit Ehesachen beschäftigt, gewärtig zu sein. Junge und alte, gute und döse, hübsche und häßliche — halt! häßlich wäre ein zu gewagter Auötruck — dafür also „un schöne", seine »iik grobe, sanguintiche und cholerinische Vertre terinnen des zarten Geschlechts auö allen Ständen darren hier neben Gruppe» von Männern, die ebeniallS deS Ehejoches müde geworden sind, ans den Augenblick, wo sie vor daö Rtcksteikolle« giuni citirt werde». I» den Wartepausen schüttet io manche miß vergnügte Frau ihr Herz der thctlnchmenten Nachbarin au», während andere acviagte weibliche Ehehälfte» i» hitzigen De- battcn Ihre zahlreichen Tugenden in den rosigsten Farven schil dern und mit gewrhnter Berettiamkcit die Schattenseiten her Männerwelt tarzustclten belieben. Wenn man bedenkt, daß In einem Vormittcig ott 20 Termine unter Zuziehung von Rechts anwälte» abgebaitcn werken, kann man sieb einen Begriff von dem lcbhaiten Treiben deö iin Innern prächtigau-gkstalteten und geräumigen TbemistempelS machen
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