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Dresdner Nachrichten : 28.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-28
- Monat1880-05
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 28.05.1880
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vr«»6on, 188V. «»,«»«ra» 7 v»,«» §»H»edIt«»i> «-Uknllr-Ie l». »I,nn«mrni»»rki>i vtertclilihNich » «,rk Lu VI,durch die Pos» » «,r» 7» Pldt. «tiiiel. «u«». >0 VI»-. »uN«,r 3V000 »ie«»l. Ditr dir«itckd»»e riiidelandtrr Mo- imtkM»« >u«cht I>» die Rcdicti»» «ich« »«rdlndltch. Anirr,«»« - «nn,dme »u,»«rtl> «. v»al»r in Ham. »ura.v«rlin, Mlrn. Ltidjt-.vairl. «rcllau, gnakiurt a. M. — «u». W»«S« in «erlin, Leidtia, wir», Hamdur», Jraniiurt a M , Mün zen, — Oaud«» «o. i» Iraiiiiur» ,-M. — vuiea», d ..Invaliden, tz«nl". — ll,>->»,i»Ullc,UuM«r » ti«. t. Pari». Loxxsl L 6o.» 8ellloss-8trasss IS, Leks äor Lporereasss. Tagekkatt für Wotitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Frem-enliste. 25. ^skrxrms. §>«Ier»«e «e^e, «idrienft«»» » » « «ldd». » Ud, a, arndin»«». Könnt«,»di» v»»a,«iiiUde. 8» keuiiadt nur an vioch-niaaen: ar. UI»ucr,aiie «r.L i»e «achm, «Uhr. — Der Raum einer einlpalliae» Ve»iljeiie>oiieilLP,,e »inaeland» die Zeile su Psg«. «ine »ardniie »iir da» »Ich». t»I>«e »richemen de, Jniera», «tkd »tchl Suiwdriige elnnoncen»«uitrl>e von und »nb»Ionnt«»gtr»e« und verionen inierireu wir nnr »»Ae» ivriiiiunierando-Aadlu«, durch «rielmarke» oder P»stein»aiilu«-. N«l Kilben loiie« >d Piae. I»< leral» tlir di, Moni«,« Nummer »der »acheinem^r^ia,edle Pellt» LM- R»vI,e-r«I«gv»r»in«. "W> Frankreich. Der Senat beschloß die Aushebung deS Ge setzes vetr. die Verbote der SonntagSarbeit. Leon Sah tbellt mit, er habe um vle Enthebung de» Londoner Botschafter, ostenS nachgesucht. Die Kammer beschloß die Abschaffung berObedtenz- ^ brlele. Der Ministenath anultlkte das TudelSvotum des Parlier ^ Municlpakratheö gegen een Polizeipräiect Clemcnceau und ver tagt die Interpellation. vetr. den Vorgang amSonntag. aut morgen. Der Minister des Innern antwortet sofort Italien. Der ministerielle Canvidat Farini Ist mit 4lff» Stimme» zum Kammerpräsident gewählt worben. England. Im Unterhauic erklärte Erwugton. der englische Gesandte in Madrid habe wiede-holt gegen Spaniens Ansprüche auf Norvbornco prvtesffrt. Die Gewährung eineo Prloilegiums an englische Untctthancn um Begründung der Colonie 'Borneo ist noch unter Erwägung. James erklärte, Rußland werte de» chinesischen Botschafter empfangen. wenn er die Umstoßung tctz KullschavertrageS vorjchlägt. Lä. RirLeLksIä's ksildstin unft IsttvrssN unft ponsioneslLlIungsn 2 Ltruvoilruss« 2. tvuadm« -o» r«»»,»u»p5rrVe». Rr. IIS. I wiitenich, vom 27. V<°i i «aromclcr nach Lülar Dlilold, Walls,r. N« Add«. 7 U.i 702, ,,. ,, , Mill., seit acsicm 4 Mtlimir. gefallen. Tifermouielroae. II. Aeaumur 2>>t, "L! uicdr Aussichten t»r een »8. Mai . Blcliacy noch heiter, warm, fort» ! Icmp. IN"W.. lfSchsle 2S>',° W. Sildweslwind. Wolkenlos. " " ! bestehenee Aussicht aut Gewitter. Politische«. Wenn di« Regierungen anfangen, ihre diplomatischen Depeschen zu veröffentlichen, so ist das ein Zeichen des Ernstes der Sachlage. Also hat sich einmal Fürst Bismarck im Reichstage ausgesprochen. Unter diesem Gesichtswinkel gewinnt der schleunige Abdruck der neuesten Depesche Bismarck s erhöhte Bedeutung. Am 20. Mai instruirte derFürst in einem vertraulichen Schriftstück den preußischen Gesandten in Wien über den Stand der Verhandlungen zwischen der preußischen Regierung und der päpstlichen Eurie. Bereits am 26. Mai druckt die „Nordd. Mg." den geheimen Erlaß seinem Wortlaute nach ab. Aus dieser Eile ergicbt sich, daß Bismarck sich keinen Dortheil mehr von der Geheimhaltung der Verhandlungen verspricht, er macht das Publikum zum Zeugen der Tharsachen, er ruft die öffentliche Meinung zum Richteripruch auf. Daraus folgt wiederum, daß Bismarck die Waffenstillstands- oder FricdenSverhandlungen für fruchtlos und Alles, was in jahrelangen Unterredungen mit Cardinälen und Nuntien besprochen wurde, als verlorene Liebesmühe ansieht. Sonst würde Fürst Bismarck bei seiner Abneigung gegen di« Oeffentlichkeit das bisher sorgfältig gehütete diplomatische Geheimniß nicht den Blicken Aller preiSgcben. Es liegt ihm daran, di« Stimmung des Volkes für sich zu gewinnen und die öffentliche Meinung von der Curie abwendig zu machen. Zum Theil ivird ihm dies gelingen. Thatsächlich ist die preußische Regierung durch die Puttkamer'sche Verwaltung der katholischen Kirche weit entgegen gekommen. Das Diktaturgesetz war sogar ein starker Schritt auf der Straße, an der Canossa liegt. Umgekehrt hat der Papst nichts Wirkliches gethan, um sein so oft bctheuertcs Friedensverlangen zu bethätigen. Was hilft «S, wem» er auf dem Papiere die Bischöfe ermächtigt, die Priester vor ihrer Anstellung der Regierung namhaft z» machen? Angezeigt wurde bisher keinem Oberpräsidenten ein Neuangestellter römischer Priester. Indessen giebt die Bismarck- Depesche doch deutlich zu erkennen, woran es der preußischen Regierung vor Allem bei der Beendigung deS Kulturkampfes gelegen ist: «S ist die Zerstörung des Centrum» als einer politischen Partei. Die Opposition des Centrums soll gebrochen werden. ES hat gegen die Verlängerung des Sozialistengesetze«, gegen die Militärvorlage, gegen die neuen Stemm und das Tabaksmonopol gestimmt und auch sonst sich seinen eigenen Willen gewahrt. Mit einem Worte: die Centrumsleute find eben keine Nationallibrralen und haben nicht das Zeug dazu, je eS zu werden. Dann aber hat die Beendigung des Kulturkampfes sein hauptsächlichstes Interesse für BiSmarck verloren. WaS nun der preußische Landtag mit dem Diktaturgesetze ansängt, ist verhältnißmäßig gleichgiltig. Hauptsache bleibt, daß der Streit zwischen Staat und Kirche wieder anhebt. Der Landtagssaal in Berlin wird bald von lebhaften Auseinandersetzungen und Beschuldigungen wiederhallen. Denn gleichgiltig ist dieses Scheitern der Friedensverhandlungen auch für die katholische Kirche keineswegs. Ihre preußischen Bischöfe bleiben abgesetzt und in der Verbannung, ihr« Priester werden wieder verfolgt, ausgepfändet, eingekerkert und da» gestrige Arohnleichnamsfest wird die ganze römische Kirche (nicht bko» die in Deutschland) nicht mit der Heiterkeit begangen haben, welche dm Grundcharakter diese» hohen Festes bilden soll. Die Friedensverhandlungen sind nun selbst eine Leiche geworden, aber zu frohlocken hat die Kirche keine Ursache. Auch der Staat nicht, Die zu Mitgliedern des Reichsgerichtes beförderten Ober «ppellationsräth« verfolgt hartnäckiges Pech. Kaum ist im Schwabenlande der aus Stuttgart nach Leipzig beförderte, sreiconservative Herr v. Geh einem VolkSmann unterlegen, so erleidet in Kassel ein nationalliberaler ReichsgerichtSrath. Or. Bähr. dasselbe Schicksal. Iir. Bähr gehörte zu der kleinen Gruppe von Abgeordneten, die, wie vr. v. Schwarze, Günther, v. Seydewitz und Bebel, von dem ersten constituirenden Reichstage 1866 an ununter brochen allen Reichstagen angehört haben. Keiner der so häufigen Wechsel der Politik vermochte diese« sogenannten „Parlaments Papa'chen" das Verträum ihrer Wähler zu entziehen. Or. Bähr war einer der furibundesten Nationalliberalen und speziell eia Feind Sachsen». Zeter und Mord schrie er, als da» Reichsgericht nicht nach Berlin kam. Er schwärzte Leipzig, wohin er aus dem geliebtm Berlin nur mit äußerstem Widerstreben versetzt wurde, nach Möglichkeit an. Er mußte sich wegen dieser Beförderung einer Neuwahl unterziehen. EigenthümlicheIronie deSZusalls, daß gerade Leipzig wegen ihn sein alter Wahlkreis fallen ließl Mit 6627 von 10.525Stimmen erhielt der Fortschrittsmann vr. Schwarzenberg die absolute Mehrheit. Bähr brachte e» nur auf 1695 Stimmen. Welche Wuth mag er nun aus Leipzig habm, das die Ursache seines Mandatverlustes wurde! In Leipzig dm enormen Richtergehalt verzehren zu müssen, ohne auch nur zeitweilig nach Berlin zu gehen — schrecklicher Ge danke für Bähr. Sein Durchfall in Kassel hat aber eine das per sönliche Interesse weit überragende allgemeine Bedeutung. Es ist wohl zu beachten, daß die Wähler überall jetzt die ReyierungS-Can- didaten fallen laffm und ihr Verträum solchen Parieren zuwenden, die nicht mit dem herrschenden Systeme durch Dick und Dünn gehen. Daß dies aber sogar in einer der Hochburgen des Nationalliberaliü- muS» in Kassel, erfolgt, ist nur erfreulich. Die Hessen stellen schon lange Vergleiche an zwischen dem, was sie 1866 verlorm und seit dem erhalten habm. Der tobte Kurfürst erscheint trotz seiner un leugbaren groben Fehler vielen Hessen nicht mehr als der Popanz von damals. Die Junkerpartei, für die bei der Wahl 1878 in Kas sel noch über 4000 Stimmen abgegeben wurden, brachte eS 1880 nicht ganz auf 800 und auch die Sozialdemokraten erhielten erfreu licher Werse 1000 Stimmen wmiger als vor 2 Jahren. So be zeichnet die Kasseler Wahl eine zweit« Etappe: das Volk läßt die Jasager fallen und erkürt sich Männer, die dem jetzigen Regierung«- systrm sich auf gesetzmäßigem Wege zu widersetzm wissen. Der er wachend« WiderstandSaeik ist ein höchst wichtiarS Svmvtom. Frankreichs Minister übernehmen solidarisch die Verantwort lichkeit für die Unterdrückung der Communardcn-Kundgebung am 23. Mai. Im Austrage sämmtlicher Minister hat der Präfett der Pariser Polizei, Andrieur, gehandelt; statt abgesetzt zu werden, fin det er den Schutz seiner Vorgesetzten. Die Rothen verlangten bei nahe schon dm Kopf vvn Andricux. Statt dessen erllärt der Mi nister des Innern, Eonstans: die Regierung könne keiire Kund gebungen erlauben, die Unruhen Hervorrufen, und 'Ausländern nicht gestatten, solche Kundgebungen zu organisiren. Auf den letzteren Punkt legen die Franzosen den Hauptaccent. Von den verhafteten Rothen ist nämlich die Hälfte Ausländer. Sie gehören der inter nationalen Verschwörung an, die überall Revolten anstistct. So neuerdings in Barcelona in Spanim, so in den Fabrikdistriktm Nordfrankreichs, so am Sonntage in Paris. Die Arbeiter in Rou baix und Rheims haben richtig wieder die Zeche bezahlen müssen, ihre Aufhetzcr haben sich aus dem Staube gemacht. In Paris aber hat man ern halbes Dutzend beim Kragen genommen. Darunter der Kasseler Grün. Dieser 20jährige Sozialdemokrat, ein wirklich grüner Jüngling, war der Rabiateste aller Verhafteten; er wollte einen Polizisten erdrosseln, man fand bei ihm ein Dolchmesser. Na türlich dcklamiren die Franzosen schon wieder, daß dieser „Prusfien" ein vvn Bismarck gekauftes Subject gewesen sei. Etwas Alberneres kann man sich kaum denken. Bismarck hat alles Interesse daran, daß die Republik in Frankreich sich kräftige ; wie soll er unterirdische Bestrebungen unterstützen, welche die Republik untermmiren? Wahrscheinlich werden die französischen Behörden ihre Aufmerksam keit jetzt mehr als seither auf das Rest von zahllosen fremden Sozia listen, Communisten, Colleftivisten, Nihilisten und Anarchisten len ken, die von Paris aus die Welt zu revolutioniren nicht müde werden. Es hätte sich nicht der Kosten verlohnt, die italienische Thron rede zu tclegraphiren. Sie ist so nichtssagend als möglich, und ob das, was sie ankündigt, je ins Leben tritt, ist mehr als zweifelhaft. Das Kabinet Cairoli-Depretis verfügt über die Mehrheit in der Kam mer nicht mehr, die Conservativcn, oder, wie sie in Italien heißen, die Constitutionellcn, sind aus den Wahlen mehr als verdoppelt her vorgegangen, die Regierung lebt von der Gnade ihrer Gegner, die sie zeitig genug ihre Kraft fühlen lassen werden. Eine einzige Ab stimmung binnen wenigen Tagen kann die Regierung stürzen und dann muß König Humbert wieder anders reden, als ihn jetzt seine Minister reden ließen. Göschen'ü Mission ist in Wien völlig gescheitert. Die Versöh nung zwischen Gladstone und dem österreichischen Gesandten in Lon don, Graf Karolyi, war Nichts als eine rührende Komödie, welche den inneren Gegensatz der Orientpolitik der Whigs und Oesterreichs nur für Sekunden verdeckte. Die Uebereinstimmung Europas gegen über der Türkei ist also nicht erzielt worden und Göschen kann sich beim Sultan nicht auf das volle europäische „Concert" berufen, son dern muß es „mit geschwächtem Orchester" versuchen. Damit er scheint seine Mission wohl als gescheitert. Tie sog. „Uebereinstim mung Europas" ist eben die reine Einbildung, man stelle sie auf die Probe und der Spaß hat ein Ende. Selbst wenn Europa aber einig wäre und cs einig die Türkei bedroht, aber sich sonst thatenlos verhält, so lacht die Türkei Europa aus. Die beste und einzig mög liche Uebereinstimmung Europas liegt in der Enthaltung von jeder Action. Die Geschäftigkeit Gladstone's und Göschen's in der Orient frage bedroht augenblicklich Europa viel gefährlicher, als die Zustände in der Türkei selbst. Sie scheint die orientalische Frage, diese furcht barste aller politischen Ausgaben Europas, zu entfesseln und die Whigs nehmen damit eine schwere Verantwortung auf sich. Das Glücklichste wäre es: Göschen blitzte in Konstantinopel ab, es käme zu keinerlei Diplomaten-Congrcß oder Conferenz und Europa über ließe es Griechen und Montenegrinern, mit der Türkei selbst fertig zu werden. Freitag, 38. Mai. Renette Telegramme ver..Dresdner Nachrichten." Berlin, 27. Mal. Die „Nordd. Allgem. Zlg." puvllclrt drei Erlasse, die Kircbenfraae beir. Der letzte ist von Fürst Bismarck an den Botlcbalter in Wien vom 2l. Mai. worin er die ablehnende Entseblschung des Papsteö beklagt, die nur auS zu bocvgespanmen Zielen oder einein Mißverstehen der Situation erklärlich Ist. Er iet ntcvr in drr Lage, in der Praxis ein wei teres Entgegenkommen zu üben, noch die Maigeietze olme Gc» nehmlgung des Landtags abzuschaffen. Wenn blc Kurie dagegen Ist. daß die preußische Ncgiermia sich die Machtvollkommenheit verschaffen will, ihr mehr aiö blöder entgegenzukommen. so bade Fürst BiSmarck daiür kein Verständniß; jedenfalls bat die ab- lepncnde Haltung des Papstes keinen Einfluß aus vaS. was im eigenen Lande zu thun sei; der Wille drr Kurte au? eine Ver ständigung könne nicht ernst sein. Die päpstliche Erklärung, wenn die preußische Regierung der Kirche keinen anderen Vortbeil aiö discretionäre Gewalten gewähren wolle, so müsse die im Breve vom 24. April enthaltene Ankündigung alö Ronavenue betrachtet werken, rrchftertlg» die Vorsicht, womit sie ausgenommen wurde. Mit derselben Leichtigkeit würde das später geschehen können. Wir werben, iäbrtBiSmarck fort, ledig lich Im Interesse der katbollscven Unterthanen und ohne Gegen- konzrsslon unsere Absicht verwirk!lchen. Wenn durch den Wider stand rer päpstlichen Partei der Landtag vereitelt würde, seien nicht wir verantwortlich. DerErlcißHohenlohe'ö v.S.d. sagt: Wenn der Papst keinen Elnftuß aui baS Centrum habe, waö nütze denn der weltlichen Regierung eine Verständigung, die den Papst be friedige. Der Erlaß BlSmarck'S vom 14. d. bemerkte: lieber den Moment der Fortsetzung der Verhandlungen mit der Curie werbe man sich entscheiden, wenn der Landtag über die Vorlage be- schlossen. -- Das Centrum ist entrüste« über die Sprache Bis marcks ln den Erlassen. Die Frelkonservativen, ein Tbc» der Konservativen und die Lide alen sind für Gewährung diskretio närer Gewalten aui bestimmte Zelt. - Heute begann ein Lffonsire-> melnrlbprozeß. zu dem 7 Angeklagte und ll>5 Zeugen vorgeladen > sind und welcher 8 Tage bauert. Einzelne Angeklagte sind über 20 Meineide bezichtig». SonverSbausen, 27. Mal. Bel der beutlgen RelchS- tagöwabl wurden Gremse (RelchSpartel» und Llbke (national- liberal l arwäblt. Eine Stichwahl ist erlorderllch. Hamburg, 27. Mai. Auch hier bat sich eine .zoUanschiuß- partei consiituirt. Es waren zunächst ätki aiigriehcne Bürger, dar unter viele Handwerlcr, bei bcr Begründung her Partei anwesend. England. Nach einer Meldung ter „Daily NewS" aus Kabul, 26., lit Abdur Rbaman kurä, eine britische Kommtlsion tie Emirwürde angebotcn worden; Abdur Rbaman bat noch keine Antwort criheilt. — Woiielcv kehrt am Dienstag vom Cap zurück, um Halneö als Oberbefehlshaber Indiens abzulöirn. Berliner Börse. Auch beute trug tie Börie den Charak ter der Festigkeit; ans die blöder erzielte» höheren Course wirb satt eifcriüchrig gehalten. Die ruiiiiche Anleihe beeinflußt die Börse sehr günstig. Natürlich wird der Staat, welcher eine Anleihe ausnimnn, die Börse günstig zu stimmen, für seine Anleihe Tendenz zu wachen suchen, was denn schließlich auch anderen Effekten zu Gute gebt. Pro longationen wurden zu 4, gestern sogar zu !t'/2 Procent ab geschlossen, ein Beweis dcnür» daß Geld flüssig ist. Das allge meine Bestreben geht aus Hcrauddrängung der Fixer. Spekula- tionöpapierc kamen mit zum rvei! höheren Courier, viel i» Ver kehr. Für Laura wurde > Proc. Deport gezahlt. Oeiicrrelcbsiche Prior, waren ,'chr cmimlrt. bei ian durchweg höhere» Courien. Bon sächsischen Indnstriepapicrcn hob sich Lachs. Webiiubl um eine Kleinigkeit, während Hartman», Nähiaden, Stickmaschlnen und Kammgarn um ein Geringes zurüclgingen. Locale« aus Sachsiime«. — Ingenieur Rud. Henke in Dresden erhielt die fürstlich rumäniichc Medaille „siena merenti" l. Klaffe. - Neben den Berohruugs-, BeleuchlungS- u. drrgl. Bewil ligungen, welche In der vorgestrigen össcntlicheu Stadt verordnete nlitzung ausgesprochen wurden, debattirtc man auch mit ziemlicher Breite über den Ankauf des i» fiskalischem Besitz befindlichen Manteuffrl'iche» Braubauleö aui der Friedrich straße. welches bekanntlich unmittelbar an daSStattkrankenvauS- grundstück stößt. Der Rath war zum Ankauf entschlossen und wollte IlO.OM Mark geben. Dlc Stadtverordneten lehnten dies ab und man dari damit nur zufrieden sein. DaS betr. große HauS ist von unten bis oben nur zu Brauzwecken eingerichtet, und wollte cS der Rath zu anderer Benützung einrichten, würde eS noch eine ganz bedeutende Summe eriordern. ES ward darauf bingewicsen, daß die finanziellen Verhältnisse DresdenSzwar gute, aber keineswegs glänzende sind, und daß die Gründe, wegen deren der Stadiralh tatz Brauhaus kauicn möchte, a>S: dessen Feuergeiährlichkelt iür das KrankcndauS, sonffe namentlich den iür die Kranken allerdings lehr velnilch störenden Lärm, ter durch die regelmäßig ttatifindenden Tanzmusiken verübt wirb, zu besei tigen. zwar anerkennenswerthe seien, daß aber diesen Uebeiständen doch noch aui anderen Wegen bclzukommen sei. Sonderbar war. daß man von den meisten Selten am nächstliegendsten und natür lichsten, einem Entgegenkommen seitens dcS Besitzers des Brau hauses. des SioatSfidkus selbst, gänzlich verzweifelte und daß erst Oberbürgermeister vr. Slübel, obschon er die Rachsvorlage ver- thcidigte, mit dem Tone der Ilebcrzeugung die Nehabiiltirung kes FiökuS unternehmen mußte. Zwar hat sich letzterer in der Kaufs angelegenbeit nicht so gefällig gezeigt, wie man verbofft batte, ln- deffcn — so viel Ist doch wobi als sicher anzunehmen, daß er einem so eminent wichtigen Institut gegrnsber, wie das Stabt- krankenhauS, alle Ucbelständc, die demselben auö seinem Be sitze wirklich erwachsen, bereitwilligst beseitigen wird. unb daß er daö bicr kann, darüber kann ein Zweifel nicht auikommen. In Vielem Sinne ward denn auch — nach Ablehnung des Kaufes — der Stadtralh ermcht: „Zunächst im Verhandlungswege mit dem Finanzministerium anzuttreben, daß. gelegentlich ter Wieder verpachtung oder des Verkaufs bcö Manteoffel'ichen Brauhauses, die von ter gegenwärtigen Benutzung desselben verrührenden Ucbclstände im Interesse dcS nicht bloS städtischen Zwecken bie nenden Stadtkrankcnbauseö beseitigt werden". - Da die Frei maurerlogen in Sachsen noch Immer nicht das Recht der „suristi- schcn Perlon" genießen, so machte sich neuerdings wieder die Ueberkchreibnng dcS BesltzthumS der beiden Altstädter Logen auf einen neuen LehnSträger nörhig; daö von den Logen beim Ratve cingebracvte Gesucv um Erlaß ter städtischen Kauiöabgabcn Ist von beiden Kollegien bewilligt worben. — Endlich wird auch dem Pächter des SaioppengrundstückeS. nach vielen Bitten, die Errich tung eines StallgebäudeS und einer Marcmlse erlaubt unb da mit zugleich ein Wunsch vieler Herrschaften, die mit Geschirr ven reizenden Ort besuchen, erfüllt. - Die Absicht des StadtratbeS. dem Comitö iür den ln Dresden abzuhaltendrn ll. deutschen Feuerwcbrtag 2000 »Mark als Festbeltraa zu überreichen, findet auch diesieilS Bewilligung. - Alle bieirnigen Eltern, die ein Aergerniß daran nevmen, baß die Bürger- und UezlrkSichulen letzt schon um 7 Ubr Morgens den Unterricht beginnen. müssen vir Einrichtung iür diesen Sommer ohne fede Hoffnung auf Aenderung hlnnebmen; die Stadtverordneten können vor der Hand anch nichts weiter erreichen. ersuchen aber den Stadtrat-, vle aut die Angelegenheit bezüglichen Verhandlungen derart zu beschleunigen, kau noch iw Laute des gegenwärtigen JahreS eine Mlttbrilung darüber, in welcher Weile dle Einrichtung für die nächsten Sommerbalbiabre zu treffen sei, an die Stadtverordneten gelange, und baß I», September d. I. der Unterricht wieder durchgängig um 8 Uhr beginne. Einen au! der rechten Tribüne erschienenen Zuhörer - den einzigen seiner Art - versenkte die Sitzung In tleie Nachdenklichkeit, die allgemach in gesunken, tteim Schlaf überging. aus weichem Ihn am Schluß der Sitzung ver Herr Kastellan schwer zum Erwachen trachte. Jedenfalls war er höchst verwundert, nicht im Manteuffel'ichen Brauvaole zu lein — er batte doch so viel davon gebött! Die Sitzung schloß nach 10 Ubr. — Drr Ltadtratb bat Herrn Parrlih die Genehmigung zum Aau eines AerblndungSgleileS in der Amnwnstratze zwilchen dem Plauenschen Platz und der Fakkenstraße ertbetlt. ES wird dadurch eine Verbindung der Pierdeeilenvadnltnie vom Böhmi schen Bahnhof unv dem Plauenschen Platz mlt der eben im Bau begriffenen Strecke Postplatz-Faikenstraßc hergestellt. Herr Parrlfh hat dagegen den Auöhau elnev Hort noch fehlenden Stückes Schleuß, übernommen. - Daö gestrige Frohnlelchnamöteft. zu welchem Mannschaften der Garberciter und Füseliere ln Gala aufmars»irt waren, warb ln der katholischen Homrche in üblicher Welse unter Anthellnahme deS königlichen Hoketz icstlich begangen. Eine große Menscbemnrnge wohnte her Prachtentkaltung der kirchlichen Cere« monirn be>, welche bekanntlich der Einsetzung veö heiligen Abend mahls gelten, kaö ircutcvoll zu seien, in ker Cbarwoche, ker Trauer um Christi 7ob willen. von ter katholischen Kirche ver mieden wird. Die zur Aufführung gelangte hohe Melle war von Schuster, das festliche '1> äonm von Haffe, während der Pro zession vie Musik von Naumann. Die Prozession selbst bewegte sich wie üblich durch die Haien ver Garkereitcr und Grenadiere, den Hofionricre» folgten Chorknaben. Kainmerherren und brr große Dienst, dem hochwürdlgc» Bischof Herrn Bcrncrt ging dle Geistlichkeit voran. Der Bischof selbst schritt unter einem von
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