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Dresdner Nachrichten : 25.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-25
- Monat1880-05
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- Dresdner Nachrichten : 25.05.1880
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S Udi anaknaminr», S«nnlag»dt« Mttta,«tSU»r. g, Nruliad» nur an Wachcnl,,,,: ar. ttlolicraali, Nr.»d,»Iir«a,m.«U»r. — Der Raum einer etnl»,ltt»y> PetiltkililaNeilüPtqe Mniesantit LI» -teile M Pf,«. «tue «aranite fll, »,» ,»«». tttltae »rl»,m«n »«, gnseraU «tr» »t«« »»»»»in. »utwärtt», «lnnance». ilusNtl,« »an un» undelanntrnMrme« und Pertonen tnlertren «tr nur ae,en UtranuWeeanda.Anllln«, dur« «netmarlen «Ler P»-etnjahlu»^ »tcht StlLen lasten IL Pta«. In- >era«e tstr Lte «»»>,,« - Ilnmmer »»«r »ach ei»kn>^'^ag, dt« Prttd» klosne fadrilt unck grüaet« -U»»»»ltt feiner l.eiler- unck »ronre-ünlUntai't«- Vanren, /lldum», fiioker, Soknutoit- u. U.?i»!wN K r.» U.,tlips ltunet-kegenetSnäe. »psoialitLtt m tvtzt. SLeit8. "OlUtzl., Xntvrtigung von pr»ol,t-/lldttM« n. VKL80LHI D pr«»gerstr»«,e 7. Ittappen mit Diplom» ru ^udililon, scmw Wappen u,»i liemenerilg« «tt Ltui», Lücdor u. ckgl. «r. 146. wttieru Mtll., seit lem». o » na vom 24. Mat: varometer nach VSkar Besold. Wailsiv iSiNbd». 7N., 7«2» SI,,aktt»re»n rstr ^rn <Uoi' Strranornil'» nnrrii»orr>>, »neoet^l eftern > Mttttmlr. qestteacn. Thermvmctrogr. n. Reaumu»: >4"Ä.. ntcdr.. NDteN Nir rckl L0. rvtlN . ^rrrilNorrtlM, vvrwirgenv Wolkig - ' ^ " - - - bi» trübe, zeitweise Niederschläge, zenweste unruhig, etwa» warmer. I . Höchste UM," W Süiavesiwind. glich Nracn, autNärend. Nachmttt. Letter. Dienstag, 25. Mai. Fit« de« M»«at z«ni werdm Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13. zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 92 Pfennigen angenommen. V,1tttsche». Den Atla» und die geographischen Handbücher her! Sehen wir unS vorneo »aber an. Dort soll binnen Jahresfrist das deutsche Banner aufgepflanzt werden. Auf Borneo richten sich jetzt die Blicke Aller, welche Deutschland mit Colonialbefitz auSstatten wollen. Das ist ein entschieden hoffnungsvolleres und gesünderes Unternehmen al» da» Projekt mit Samoa. Borneo ist eine der größten Inseln des Erdballes, zum größten Theil im Besitze der Niederländer; über die kleinere nördliche Hälfte geboten bisher di« Sultane unabhängiger Malatenstämme. Diese haben jedoch vor einigen Jahren ihre Souveränität-rechte einem Herrn Overbeck abgetreten, der, ein geborener Deutscher, sich in Hongkong ein bedeutendes Vermögen erworben hat, dann auf Borneo als Kaufmann ctablirte, hierauf preußischer und später österreichischer Eonsul wurde, von letzterem Staat« mehrfach« Auszeichnungen erfuhr, den Adel erhielt und sich allmälig zum mächtigsten Manne der Elephanteninsel emporschwang. Die Häuptlinge übertrugen dem faktischen Gebieter ihrer Insel die Hoheitsrechte; er bot sie wiederum Oesterreich an, da aber dieses lieber die Annexion von Bosnien anstrebte, lehnte es die Erwerbung deü überseeischen Besitzes ab, den Herr v. Overbeck nunmehr dem deutschen Reiche anbietet. Es war ursprünglich wohl beabsichtigt, den unglückseligen, beseitigten Samoaplan dadurch wieder lebensfähig zu machen, daß man ihn mit dem neuen Projekte einer Erwerbung Borneos in Verbindung brachte. Speziell Herr v. Bleichröder und andere „Finanzcapacitäten" hofften auf dem Rücken des bornesischen Elephanten aus dem Samoasumpfe sich zu retten, in dessen Schlamme sonst ihre für Samoa geleisteten ersten Einzahlungen versinken. Indessen zieht sich nach kurzer Prüfung die Bleichrödergruppe von dem Bornroprojekte zurück. Warum? Das ist noch nicht klar. War dabei nicht ein solcher RebbeS zu machen und soviel zu verdienen wie bei Samoa? Oder läßt sich Herr v. Overbeck, der ein sehr kraftvoller und sich seine» WertheS wohlbewußter Mann ist, nicht so auf der Nase herumtanzen, wie die von der Wechsel-Gnade BleichröderS lebende, bankerotte Firma Godeffroy? Wie dem auch sei, Borneo existirt für Bleichrüder nicht, vielmehr arbeitet dieses Finanzhau» gegen die Erwerbung der Elephanteninsel durch Deutschland. Es läßt in seinem Leibjournal durchblicken, daß Herr v. Overbeck mit seinem ausgedehnten Colonialbesitze auf Borneo zwar nicht gerade in direkter Verlegenheit, aber auch nicht in der Lage ist. dieses große Unternehmen lange halten zu können; er würde einstweilen von englischen Geldhäusern gehalten. Möglicherweise ist dies blo« eine gehässige Aeußerung, jedenfalls hat man zu wünschen, daß ebensowenig wie mit Samoa, so nun mit Borneo ein Gründerwesen von Reichswegen inscenirt werde. Im Urbrigen aber hat der Erwerb dieser größten Insel des indischen Archipels viele» höchst Ansprechende. ES ist ein ausgedehnter Besitz, das Klima ist warm und doch nicht zu heiß, Borneo ist mit Mineralien aller Art, Kohlen, Hölzern, Gewürzen, Oelen und Thieren fast überschwenglich reich auSgestattet. Auf Borneo ließe sich vielleicht ein Colonialsystem im großen Style etabliren, dorthin die überschüssige auSwandrrnd« Volkskraft Deutschlands leiten, die Insel mit zahlreichen Niederlassungen von Landsleuten bedecken, der große KrirgShafen Borneo« käme unserer Flotte sehr zu Statten, ein reger Austausch der Erzeugnisse zwischen dem Heimathlande und der Colonie verspräche große Vortheile. Jetzt fließen alle Naturschätze der großen Insel nach England und Holland, denen sie Deutschland erst wieder abkaufen muß. Alle diese Verhältnisse verlangen mindestens einige Prüfung. Ohne in schwärmerisches Entzücken gerade für die Erwerbung Borneos auSzubrechrn, darf man eine Untersuchung des Gedankens, mit der Erwerbung von Colonien für Deutschland einmal mit Borneo den Anfang zu machen, willkommen heißen. Deutschland besitzt so viel Rhinoceroffe, daß einige kluge Elephanten von Bomeo uns Nichts schaden würden. Da« preußische Abgeordnetenhaus wird da« Gesetz über die kirchenpolitische Diktatur »ur Vorprüfung an einm Ausschuß ver weisen. Das Centrum stimmt keinesfalls für dieses Gesetz, mög licher Weise enthält es sich der Abstimmung und streicht die Vor theile, welche dasselbe der römischen Kirche bietet, wohlgefällig ein, ohne seinen prinzipiellen Rechtüstandpunkt in dem Kulturkampf auf gegeben zu haben. Wer wollte es darum schelten? Nachdem vr. Falk noch in der letzten Rede, die er als Minister hielt, pathetisch auS- gerufen hatte: zuvor müsse die Papst Kirche nachgebcn, nachher könne erst der Staat sich zu einer Revision der Maigesetze verstehen, geschieht jetzt das Umgekehrte. Der Staat streckt die Waffen, aller dings mit dem Vorbehalte, sie wieder aufzunehmen. Warum soll da» Centrum nicht hoffen, daß der Staat sie auch noch der Kirche ausliefert ? Die Nationalliheralen mögen noch so sehr zetern: es sei bisher in Preußen noch nicht Landesrecht gewesen, daß eine Re gierung ermächtigt wird, Gesetze unbefolgt zu lassen oder sie ganz ander« auszuführen, so ist auf den Widerstand dieser Partei doch nicht zu rechnen. Allem Anscheine nach erlebt die katholische Kirche in Preußen binnen Kurzem einen Triumph, den Niemand für mög lich hielt: ohne daß sie eine Gegenleistung böte, beugt sich ihr die Staatsgewalt. Ein erfreulichere» Bild bietet eine im Schwabenlande dieser Tage vorgekommene Reichstagswahl. Der zum Mitgliede des Reichsgericht« in Leipzig ernannte würtembergische Obertribunalrath v. Geß mußte sich in Tübingen, Reutlingen einer Nachwahl unter ziehen. Während er 1878 seinen Gegner, Payer, von der VolkS- partei mit mehreren Tausend Stimmen schlug, siegte dieser jetzt über iba mit beträchtlicher Mehrheit. Nun lamentirt die nationalliberale Presse über das Anwachsen des Partikularismus in Deutschland. Nicht blos die Partikularisten haben Ursache, sich dieses Wahlaus gangs zu freuen, sondern Alle, die einsehen, daß es in Deutschland nicht mehr so fortgehen kann wie bisher. Herr v. Geß hatte, nach dem er wegen seiner angeblichen gut würtembergischen Gesinnung gewählt worden war, sich in Berlin jener frciconservativen Partei angeschlossen, die noch viel einheitSstaatswüthiger ist, als die Nativ- nalliberalen. Bei den Freiconservativen dominiren die schlimmsten Unitarier; ihnen verdankt das Volk die Vertheucrung der Justiz, sie erhöhten die indirecten Steuern, sie sind die begeistertsten Anhänger des Tabaksmonopols, sie befürworten mit Enthusiasmus die Er höhung des Militärbudgets, sie stattm die Polizei mit immer schran kenloseren Vollmachten aus, sie verkürzen die Rechte und Freiheiten der Bürger, von ihrem blindm Gehorsam besorgt das Volk die Zu stimmung zu allen weiteren drohenden Steuerprojecten. Wenn diese Partei ein hervorragendes Mitglied verliert und der Reichstag einen gut deutschen, unabhängigen Volksmann gewinnt, so ist der Nutzen doppelt. Mag dieser Schwabenstreich Nachahmung finden! Der 23. Mai ist in Paris unblutig verlaufen. Die Anhänger der Commune zogen, Alles in Allem nicht über 600 Mann stark, in kleinen Schaaren, die man für Spaziergänger halten konnte, von verschiedenen Plätzen aus nach dem Kirchhofe Pöre Lachaise, an dessen Mauern 1871 mehrere Communarden erschossen worden waren, und legten dorthin Kränze mit rothen Abzeichen nieder. Alles ging in Ordnung vor sich; die Polizei brauchte nur einige Verhaftungen vor zunehmen und diese gingen geräuschlos vor sich. Jedoch unterblieb der Massenzug sowohl, wie das beabsichtigte Abholen der Präsidenten Grvvy und Gambetta aus dem Elyseepalast und dem Palais Bour bon durch Schaaren von Tausenden von Communarden. Diese Herren wollten die Frechheit so weit treiben, jene beiden höchstgestell ten Männer Frankreichs mittelst dieser Begleitung zu Trauer-Ban ketten für die gefallenen Barrikadenheldcn einzuladen, bei denen sie den Ehrenvorsitz führen sollten. Während der französische Senat durch ausgedehnteste Amnestirungcn die Verbrechen der Commune von 1871 in Vergessenheit zu bringm sucht, können es deren An hänger nicht verzeihen, daß die Männer der Ordnung die Anarchie mit eiserner Faust bändigten und niederhielten. Daß die Inhaber der Staatsgewalt sich jedoch nicht zu der ihnen zugedachten unwür digen Behandlung hergeben, sondern die Erneuerung der cominu- nardistischen Herrschaft energisch Niederhalten würden, hat die Revo lutionäre einstweilen vorsichtiger ge,nacht. Die Revolutionsvor stellung am 23. Mai wurde daher abgesagt. Aber nur vorläufig Die Franzosen leiden noch immer an dem Fehler, daß sie glauben, jeder Regierung Opposition machen zu müssen, gleichviel zu welchen Gesinnungen sich die Negierung bekennen mag. Der Glaube. daß das Oppositionmachen auch ohne vernünftigen Grund ein Attribut freiheitlicher Gesinnung sei^macht es schließlich gerade einer freiheit lichen Regierung unmöglich, eine sichere Ordnung zu begründen. Neueste Telegramme »er „Dresdner NackrtLteu." Berlin, 24. Mai. Die Meldung der „Köln. Ztg.". der Unterhändler des Papstes, Cardinal Jacoblnl, habe den Auftrag, der preußischen Regierung zu eröffnen, daß der Papst daS fakul tative Stiften, in der Beibehaltung oder Nichtanwendung der Maigesetze ikircheuvoiitische Diktatur» mißbillige und feine in dem Breve an de» Erzbischof MelederS gewährte Conccssion »Anzeige- Pflicht «ür die Anstellung katholischer Geistlichen an hie Staats behörden» wieder zurückziehe, wird von einem Theil der Berliner Presie bestätigt. Ein jedenfalls irriges Gerücht gebt sogar dahin, die Regierung nehme infolge kessen die Vorlage über die kirchen- volstliche Diktatur zurück. Dle „Post" sagt: Die Jgcoblni'sche Erklärung der Kurie habe illr dieses Gesetz »Nichts zu bedeuten, da vieles nur elne Vollmacht für gewisse Eventualitäten gewähre. Die „Noedd. Allg. Ztg." ignorirt dle Meldung der Kölnischen und sagt: Wahrscheinlich habe daS Centrum trotz der Rückkehr MaiunkeS auö Rom noch keine Ordreö von dort. Die Kurie sei schon heute besser über die Sachlage orlentirt. alö daS Centruin. Arankretch. Bet den Demonstrationen der Communarden in Paris am Sonntag gab eS Faustkämpse zwischen Viesen und den Polizisten. Ein Deutscher, Namens Grün aus Kassel, wurde mit verhallet, weil er eine», Polizei - Kommissar einen Faust schlag verletzte. Italien. Die Kandidaten deö Ministeriums wurden bei den «Stichwahlen am Sonntage in allen größeren Städten, aus genommen in Turin, geschlagen. Im Wahllokale zu Livorno wurden Revolverschüsse abgeseuert. Berliner Börse. Der Charakter der heutigen Börse war ein völlig beruhigter. ES herrschte reger Verkehr bei aus allen Gebieten hcrvortretenter Festigkeit. Die Course wa ren im Durchschnitt etwas Höver als am Sonn abend. Banken blieben ziemlich unverändert. Von In dustrien verloren Laurahütlc elne Kleinigkeit. Sächsische In dustrie» behielten im Allgemeinen ihren Stand. Htmmermann gab >/s Proe. ab, Lauchbammer gewannen einen größeren Bruch« theil. Oesterr. Eisenbahnen waren sest, kamen aber nicht sehr viel in de» Verkehr. Prag-Duxer unv Ungarische Ostbahn waren etwas höher. Locale» au» Süchftslve». - Die Landtagöabgeordneten (aus allen drei Fraktionen), welche auf Einladung des Vicepräsikenten vr. Pfeiffer aus BurkerSdorf daselbst am Sonnabend in Anwesenheit keS Präsi denten Haberkorn ein Idyllisches Frühllngsfest geleiert batten, kamen am Sonntag Abend in Zittau an, nachdem Ihnen vorder Gelegenbeit geboten war, ln Reichenau die großartige Fabrik PreIsche eingehend zu besichtigen, welches Etablissement seit Langem schon nicht blo» in industriellen, sondern auch wegen der Fürsorge für dir Arbeiter «>, weiteren Kreisen einen guten Klang hat. Besonderes Interesse erregten die zweckmäßig und angenehm angelegten Arbcltcrhäuser. - Gebirgsveretn. Geweckt von klatschendem Regen, nach einem trüben Frühmorgen mit leichten Regenschauern, bet einem Himmel couleur grau in grau, aber barometrisch steigende Hoffnung im Herien, suhren die hiesigen GeblrgSvereinIer mit Familie und Gästen Vormittags V-1> Uhr nach Pirna. ES galt der Feier ihres Frühling-feste». Trotz Wind und Wetter herrschte Frohsinn und mit de» Himmels Sonnenschein stieg bald der Mutb in alle Herzen et». UnrerweaS viel Grüße mit wehen den Tüchern, Sallitschüsse» von der Saloppe, saiutlrende Ruder- böte mit dreimalige», „tiip-iiip-kusrati!" endlich Landung in Pirna bet warme», Hellen Sonnenlicht. Mit den Klängen eine» Marsches bewegte siel, der aui ungefähr 80» Thcllnehmer ange- wachscne Zug durch eine dübsch eccorirte Emptangspsorte in die Stadt, über den Marktplatz und hinaus zum Restaurant „Zur Hoffnung". Schon von scr» kennzcichntten wehende Fahnen und Gulrlaudenschmuck den Festplatz. Ein im großen Zelte deü Vorbrrgartenö ariangirteo einfaches Mahl verlies ohne offizielle Reden, aber mit gute», Apvetit unv ungezwun» gener Ioviaiität. Uebcrall fröhliche Begrüßung ver von nab und iern gekommenen Vereinömllglied«. Kurz nach 4 Uhr erschien lubelnd empfangen von der versammelten Menge S. K. Hoheit Prinz Georg nebst Gemahlin unv Familie, im Gefolge die Herren Kreiobauptiiiann von Einsiedel. Gras Rex, Hauptmani, Engel ;c.. aut dem Fcstplatzc. Mit ehrerbietig herz lichen Worten begrüßte P,o>. vr.Ruge i», Namen deö Gebirge« Vereins testen Hobe» Protcttor, woran, eie Herren vr. Herrmann und Stadtratb Eberlein die hoben Gaste „ach der dekorirten Tribüne geleiteten Alöbald gaben Kaiionenschläge vaö Signal zum Beginn des Festspiels, benannt „Aus alter Zeit". Ein Hocb- zellSzug, geiübrt von einem Herold, voran Musiker mit Fiedeln unv Schalmeien, Brautjungtcrn, Blumenmädchc», Bauermäd chen. bann Braut und Bräutigam, Brautvater. Pastor, Dorf schulze. Cantor. Kinder, Bürgersleute w., endlich Gärtner mit den Symbolen des Land- und Gartenbaues, ein Ruthenschläger, Bergleute. Gnomen, Schiffer, ein Kabnmodell tragend rc., be wegte sich über den Schauplatz. Der Herold iBaumeister Hart wig» verkündet des Kuriürstcn Willen und verliest ein Reskript deo JnbaitS, daß „Brautleute samptlich vnd sunterlich gehalten sein, daö ,'ie in Jrem ersten jare zween Obsibeume von gewachsen stamme pflanzen an einem dienlichen Ort". Der Brautvater! Prot. Zeibig «bezeichnet unterAnerkennung dieseSGeboteö kleStelie.wo dies geschehen soll. Die Bäumchen, au« eine», Wagen hcrbetgebrach», werden mit Wünschen tür deren Gedeihen und Wachsen von rüstigen Gärtner» gevffanzt unv der Pastor sLebrerBöhmei giebt seinen Segen. Der Bräutigam zur Braut, nachdem die Pflanzung geschehen: Die «rite Mich,, die wir ertullt »IS Bürger, Als Irene Kinder unser? HeimaNilands. ?ei Bnrbkdeutnng uns lür's ganze Leben! Plötzlich ertönt näher und näher der Rus eines Jagdhorns. Eln Bote meldet die Ankuntt des Kurfürsten. Alöbald treten a»8 Waides»,itten der Kurinrst-Va,er August (Oberlebrer Müller auS Blasewitz, und Kliriürstln-Mutter Anna (Fri. Fischer», gefelgt von Herren und Damen ihres Hotes und begleitet von Armbrust- schützc» und Hellebardieren nähern sich dem Brautpaare und nehmen befragend 81 »theil an dem Feste. Der Brautvater labet die hol en Gäste ein. am Hochzettömable theiizunehmen. Die Braut «eine anmuthige sungr Dame) überreicht der Kursürstin ihren Blumenstrauß. Während sich „un in knapper Folge aber inhaitrcicher Dichtung an diese Widmung sinnige Sprüche über die ungcichminkte Anhänglichkeit eincö dankbaren Volkes schließen, bei welchem Umstand der Hofnarr auch nicht unterläßt, in derber Art seine Uebcrzeuqung verlauten zu lasten, erscheint ein Rutheli- schläaer (Herr Krone» in rolhem Mantel. Von, Kurstirsien au«- gefordcrt. ei» Zeichen seiner Kunst zu geben, kommt derselbe diesem Befehle mit den Worten nach: „Wie Ihr desthit. mein hohcr Herr, nur Euch. Ni», eNler Neugier Mnd ich telt'ne Zeichen. — Co «Sri. als jungst im dunlten Schacht ich emsig Mit fleib'gec Hans anpochte an Gesttin. Da blendet mich ein Cirahl glanzvollen LeuchtenS; Und wo noch eben sinsler lag dle gelSwand, Schon ich im WaldeSgrüii ein hehre? BUb, Deb Deutung meinem Beisie blieb »erborgen. Erst heut', old Zusoli mich tn dielen Srcl» Bon Bürger» sührle. die ein tzcsi begehen. Die Eure Huld beglückt und die von Herzen ?>>r edles ßürilenpaar verehren, lieben. Ward ich des Räthicls Losung inne. — Doch schaut nur selbst, ein Vorbild ili's der Zuknnlt". Mit gebelmnißvollen Zeichen und seltsamen Zauberworten, In der Hand die Wünschclruthe. gebt derselbe umher, blrtbt vor einer Felswand stehen unv rust aus: ..Hebe dich. Vorhang, der noch verhüllt, Zeige der Znlunlt wahrhaft Bild". Ein Vorhang fällt. In einem Tannenwaldr siebt man den Genius dcS Landes (Saxonia), die Hand segnend auögebrettet über den geschmückten Büsten S. M. des Königs Albert und S. K. H. des Prinzen Georg. Große und Neine Gnomen, malerlscv gruppirt, halten Wacht. Der Kuriürst, ergriffen von rem Schau spiel. tragt vergebens nach dem Gaukler, welcher sich unterdessen entfernt bat. Ein strammer Küier (Herr E. Franke» tritt heran und crevenzt aus Wunsch dem Kurfürsten einen Ladetrunk. Mit Musik und Gesang schloß da« Festspiel und lauter, anhaltender Bestall lohnten die Mitwirkenden und den Dichter diese« Fest spieles. Oberlehrer vr. Herrmann. Ei» ethisch-nobler Zug durch« geistigt diese Dichtung, welche sich in der Anerkennung der edelsten Gefühle: rer Liebe zur Heimatb und zur Familie ergebt und sich im Lob der Zucht und Ordnung tn Familie und Staat, sowie in der Achtung vor Gott und dem Regenten gipfelt. Un willkürlich muß man auS der Dichtung mehr - da« heißt tiefernste Wahrheiten - berauSlesen. al» in ten Versen steht. Durch den kundigen Sin» deö Dichter-Impresario, durch die clnmüthige Mitwirkung deö Festausschusses und durch die unverkennbar kunstertabrrne Hand (Maler Diethe), welche sich in der Ausstattung und in der Wahl von zeit- und stylgerechten, zum großen Theil der königi. Holtbcatergarkerobe entnommenen Kostüme und Dekorationen kennzeichnete, war dav Festspiel alS recht gelungen zu bezeichnen. Zu dem irdische» Schauspiele gesellte sich auch eine seltene HimmcISerschelnung. Don Beginn bis zum Schluß des Festspieles war die hinter leichtes Gewölk getretene Lonne von eine», prächtigen, in allen Farben deö Spectrumö strahlende», weite» Ringe umgeben. Auch gewährte der Festplgtz selbst ein überaus anmuthigeö Bild; im Vordergründe die belebte Schaustellung, umrahmt von Tausende« von Zuschauern Im Sonntagöschmucke; dahinter hie rasch anstei gende grüne Berglehne, aui welcher sich eine Unzahl Eingeborener» alte und sunge, gelagert hatten. Noch längere Zeit vcrwellten S. K. H. Prinz Gcorg nebst Gemahlin und Familie aut dem Fcstplatze und sprachen den Veranstaltern desselben höchstihren Bestall tn anerkennenbcn Worten aus. Sehr anerkmnrnSwrrth war dle Umsicht und Rührigkeit, mit welcher die Mitglieder der Sektion Pirna, unterstützt von der dortigen Feuerwehr, dle Orb« nung wahrten. Von Pirna war Herr Bürgermeister Ptenitz, von Kömgstein Herr Bürgermeister Reißiger anwesend. Den linken Flügel des Festpiatzkv bildete der „Trlnkhof", ein von Herrn Mittag vom Feieschlößchen arranairter und bewlrtdeter Restan- rationSraum mit Zelt, offenem Büffet. autgestciiten Stücktäffern mit Feldschiößä en-Gerstensatt In teinster Qualität. Unter dem Geknatter auistredcnter Raketen und bci dem Glanze bunter Flamme» führte Abend» 10 Uhr ein Dampfschiff die Dresdner VereinSmItgiieder wieder zu ihren Penaten. - In unserem so vorzüglich verwüsteten Kgl. mtnera- logisch-gcologtschrnMnseum ist jetzt auch nachElnve»
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