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Dresdner Nachrichten : 06.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-06
- Monat1880-06
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 06.06.1880
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1880. >»„»«»»tz »A k« Nu««. ,o svooo«p»»l. «»»er«»- «VM> In «OM. Au», Lctvita, w>«^ « W!..s"" .«««. —G».t»Jr»nIfurr »«. — Vurvui, d ,^u»ul«»^>- dcutt". — 0».«, Iu3tt«, LulU.r » V«. t» Part». Taz-bkalt für Politik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Sörsenbericht, Frcmdknliste, 25. Aster«», »n»„ A.rlrnft«»« » »t» «l»d». » „hl anaknamE. eoiinia», dt« Mtita,» I» Udr78» Nknttadl nur an btritirntagen: gr. UIotier,atit Rr.5dl» ziachm, «Uhr. — Der Maum etnrr rtntpalttarn Pctitjkite kalt« IS Ptgc, tüngriandt dt« Zeile L0 Pl««. Eine «aranttr ttir da» nlchtz- tit»t»e ttrlcheinen der LnIeraA wird «tcht,«»«»tn, Auiwttrti»« «nnonken.lluttri»« »o» un« undekanntingtrinc» und Pertonen tntertre» wir nur »e»en Ivränun,kra»»o-Za»l»na durch »lietmarten oder Potletn»ai,Iu«». Acht Litdrn kotlen IL Pta«. 2»- lerat« tttr die Man»«,« - Rümmer »drr uach einrm^eltiagedt« Petit» v»8 üünKßMvkritt - von mte ti 8« >0, tz'.elco clor 8porv,'8L880. jM- Ui»t;I»t-V«Ie«r,»iuu>v. "«0 Frankreich. Die Präftkte» der 35 Departements sind morgen „ach dem Ministerium des Innern beruien warten, um mündliche Jnslruktlonen betreffend die Ausführung der Mär;-, dekrcle zu erbalten. - Äon den ntchtantckrisirte» Kongregationen suchte eine einzige Frauenkong,egatio» die Autorisation nach. .. 25 Lr'MoZen Mä 25 LoiivertL, m v'rxlisobv't k'orraat, m mit Sioiiogiammen <2 >i<-liol-i>co iiiiaiistakt-», vorsedluneeo), K vorpaelcl iu «iiiom vl^anlo» t'lntoii, l öloric. — tlnsor « Sortiment kasttvlit m>8 :!!2 vör«dii,>,iou-n> Llono^rammvn. ^ i»itI'L,Otl AÖllklO, 8opl>ien»tra»sv «, ^ ^t»!»»» n ti u I» uo»' ^ i» l» l«'«i»0 b e. Rr. 1S8. Witterung vom tt.Junt: varometer nach Vikar vösold, Wallltr. IS tilbd«, 7 N,t 7d? Will,, seil »eftcrn N Millim «esitcacn. Thennometrogr, n Rcaum, t ,0 ° W., niedr. Tcmv, V" W.. hbchslc >6 "W. Wrsnvtnd Tagitlder Rege», Auends dcdeckt. Sluösichten für den k, Juni: Veränderlich, meist wolkig, big trübe, kühl, zeitweise Niederschläge. ivolttts«e«. In den Paragraphen 3 und 4 liegt der Schwerpunkt der ganzen Kirchendiktaturvorlage. Sie handeln von der Nückberufung der durch Ettmntniß des kirchlichen Gerichtshöfe« abgrsetzten Bischöfe und sonstiger Religionsdiener, sowie von ihrer Einsetzung in die Kirchen ämter, deren fie durch Rechtsspruch für verlustig erklärt worden sind. Gegen diese Begnadigung und Wiedereinsetzung in Ehren empört sich «un aber der gesammte Liberalismus. Kcm einziger National liberaler kann für eine solche Begnadigung stimmen! deklamiren in de« 31er Ausschuß die Abgeordneten v. Bennigsen und Gneist. Wie da« beherzt klingt! Und richtig! im Ausschuss« stimmen sie auch dagegen. Vielleicht thun sie es auch in den Plenarsitzungen. Aber diese« Aufbäumen de« OppositionSmuthe« soll nur dem Publikum Land in die Augen streuen. Die Erklärung der Herren v. Bennigsen und Gneist besagt nämlich nur, daß keine einzige nationalliberale Stimm« für di« Paragraphen 3 und 4 in der Einzrlberathung zu habe« sei, st« besagt aber nicht, daß, wenn diese Paragraphm gegm den Willen dieser Partei angenommen sein würden, dieselbe dann auch da« Gesetz im Ganzen verwerfen wird, weil es jene verhaßten Paragraphm mthält. Vielmehr finden sich schon zur gegebenen Stund« so viele Nationalliberale, daß die Conservativen mit ihnen zusammen ein« Mehrheit bilden können, welche, bei gleichzeitiger Stimmenthaltung des Centrum«, da« ganze Gesetz einschließlich der Bischofsmützen gegen di« Fortschrittspartei und den linken Flügel der Nationalliberalm durchdrückt. So hat denn auch der Ausschuß mit 11 gegm 10 Stimmen die Heimholung der Bischöfe und ihre Wiedereinsetzung beschlossen und zwar in der Fassung der konserva tiven Abgeordneten v. Rauchhaupt und Brüel, die, weitergehend als die Regierung, dem König« von Preußen nicht von Fall zu Fall die Begnadigung der Bischöfe und anderer Priester überlasten, sondem sie im Allgemeinen gesetzlich aussprechen. Ohne die Heimkehr der Bischöfe, erklärte der Kultusminister, ist daS Gesetz für die Negierung unannehmbar. Mt der bloßen Rückkehr der Bischöfe als Privat personen in ihre Sprengel wäre, da» kann man wohl glauben, Nichts zur Beseitigung de» Mißmuthe» der Katholiken geholfen. Kein einziger Bischof würde von der Erlaubniß Gebrauch machen, als „Äbgesetzter, aber Begnadigter" heimzukehren und unter seinen Diöcesanm iuoognito herumzuschlendern. Er will entweder wieder in sein Amt eingesetzt zurückkehrm, oder er bleibt draußen. Glaub würdig« Personen, di« unter dm Katholiken am Rhein gelebt haben, schildern un« dt« dortige Stimmung dieser augenblicklichen Bischof, losm al» unendlich schmerzlich. Sie können ohne ihren Bischof nicht leben und sterben. Das kommt uns Protestanten, die wir zu unserem Schöpfer keines menschlichen Vermittlers bedürfen, seltsani und übertriebe« vor — aber eine verständige Negierung hat mit dieser Stimmung zu rechnen. König Wilhelm hat Kennt:,iß hiervon und sein Mißmuch über die Bestimmungen der Falk'schen Maigesetze, welche zum Davonjagm so vieler Bischöfe geführt haben, ist so groß, daß schon seit Monaten, wie un» sehr bestimmt versichert wird, Niemand in seiner Umgebung den Namen „Falk" aussprechcn darf. Im Grunde sollten sich die Liberalen nicht so gegm die Amnestirung der Bischöfe erklären. Auch der Oberbürgermeister von Köln, der bekannte „rothe" Becker, war einst als Hochverräther zum Tode verurtheilt und ist jetzt nicht nur begnadigt, sondern verwaltet mittelst königlichen Vertrauens eine der größten Städte Preußens lnebenbri bemerkt: er verwaltet sie ausgezeichnet). Ist es denn so unerhört, daß bei der Einweihung des Kölner Doms der König von Preußen nicht blo« einen begnadigten RevolutionSmann, sondem auch einen pardonnirten Erzbischof, Beide in Amt und Würden, an seiner Seite erblickt? 3000 Mark Belohnung hat der preußische Eisenbahnminister Maybach auf die Entdeckung de« Frevlers auSgcsetzt, welcher das entsetzlich« Eisenbahnunglück bei Blumenberg absichtlich herbeigeführt haben soll. Herr Maybach wird nicht in die Lage, kommen, irgend Jemandem diese Belohnung auszuzahlen. Niemand wird sie ver dienen können. Vielmehr gestaltet sich die nähere Kenntniß des Unglücke« zu einer immer schwereren Anklage gegm die Verivaltung selbst. Di« „Voss. Ztg." schreibt darüber: „Da« ftaprpersonal der früheren Magbebnra>Halbcrstäk>ter, letztgen StaatSeilenbahn, ist über den Unsall kclncSwea» erstaunt, sondern wundert stcb sogar darüber, daß ein solcher nicht schon trüber eingctreten Ist, denn diese Strecke ist für Courierzüge nicht sicher genug. Seit einer längeren Reihe von Jahren ist diese Strecke nur tür den langsamen Lokalverkrhr benutzt worden, während die Courierzüge aut einer anderen Linie weitergeführt wurden. Erst seitdem die Bahn vom Staate übernommen worben ist, werden wieder Courierzüge aus lenen Geleisen befördert. Das betreffende Betrtebßamt hätte e« sich zur Warnung nehmen sollen, daß gleich am ersten ober zweiten Tage, nachdem dlr Acnderung im Fabrplane elnaetreten war, ein Wagen entgleiste. Eine damals angestellte Untersuchung würde vielleicht vie Einstellung der Eourierzüge aus lener Strecke hcrbeigeführt und daS ledige entsetzliche Unglück verhütet haben." Auch die „Magdeburger Zeitung" hatte in dem ersten ehrlichen Gefühl« de« Unwillen« ähnliche Anklagen erhoben, sie sammelte auf ihrer Redaction Stücke vei^aulter Schwellen von der Unglücksstätte. M« gut nationalliberales Blatt aber sucht sie jetzt die fatale Sache zu vertuschen. Während sie Tag« zuvor erzählt hatte, daß ein Paffagier mit seinem Regenschirme Schwellmstücke, die auf der Uuglück«stättr herumlagen, zerstoßen habe, berichtet sie nunmehr, die Zertrümmerung von Schwellen sei bei dem Drucke einer schweren SchnellzugS-Lo«motiv« da« natürlichste Ding von der Welt. Die UntersuchungS-Commissionrn hätten die Holzschwellen in tausend Splittern herumliegen, die „Eisenschimm" (also nicht Stahlschienen) „wie Schweftlhölzer" gebogen gesehen, andere Schwellen vor und hinter der Unglück«stätte seien angehackt und al« gut befunden wor ben. Da« beweist aar Nicht«. Da« Unglück trat eben nicht an der Stell, «in, wo sich die gefunden, sondern dort, wo sich die faulen «ab morsche» Schwellen befanden, di« nicht rechtzeitig «»«gewechselt Sonntag, 6. Jnni. worden waren. Alte Schwellen sind eben nicht im Stande, die ge waltige Erschütterung eines Schnellzugs auszuhaltm, am wenigsten an Curven nüt starken Gefällen. Die widerstandsunfühigen Schwel len kamen in Folge des rasenden Drucks zum Weichen und dadurch kann wohl nachher ein Schimmbruch (auf den schiebt die „Magde burgerin" das ganze Malheur) noch dazu gekommen sein. Die alte solide Privatbahn ließ ebm deshalb jene Strecke nicht mit Eourier- zügen befahren, fie eignete sich nur für den langsamen Lokalverkehr. Die Einrichtung von Schnellzügen auf dazu ungeeigneten Strecken ist ein berechtigter Vonvurf der neuerlichen Staatsbahnverwaltung. Außerdem ist die ungewöhnliche Fahrgeschwindigkeit von Reismdm und Feldarbeitern constatirt; das ist ein zweiter Borwurf. Der Hauptvorwurf ist aber der, daß Herr Maybach vor dem Ankäufe der Bahn selbst auf den schadhaft gewordenen Ober- und Unterbau hingewiesm hat; es war also seine erste Pflicht, hierin die bessernde Hand deö Staate« wirken zu lassen. Mit offiziösen Beschwichti gungen ist da Nichts gethan, der amtliche Demmtirungs-Apparat versagt die Wirkung auf den Glauben der Leute und die Gefällig keiten serviler Blätter an der Elbe, welche diese erste traurige Folge des Reichseisenbahnprojects zu beschönigen versuchen, können nur Erbitterung erwecken. Wäre das Unglück auf einer der so gut ge leiteten preußischen Privatbahnen geschehen (ehe sie der Staat an kaufte, um nachher die Bahnen der Mittelstaaten zu ergattern), hui! wie würde da Herr Maybach mit schärfsten Untersuchungs-Commis sionen dazwischen fahren! So lange als rr die Privatbahnm zu überwachen hatte, konnten diese nicht Geld genug für Erneuerungen und Neuanschaffungen verwenden. Jetzt, sind wir überzeugt, ver läuft die Untersuchung im Sande. Es ist aber für ganz Deutsch land lehrreich, wohin es das Reichscismbahnproject, zu besten Ver wirklichung jene sonst unnöthigm preußischen Privatbahnkäufe die Vorstufe bilden sollten, führt. Je näher in Frankreich der 29. Juni rückt, an welchem Tage die den geistlichen Ordm gestellte Frist zur Nachsuchung ihrer Ge nehmigung durch dm Staat abläuft, desto kläglicher sieht e» im kleri kalen Lager aus. Alle angekündigtm großen Maßregeln sind unter blieben und schließlich ist nicht einmal das so großartig in Aussicht gestellte „Gutachten der französischen RcchtSgclchrtm" erschienen. Die besten und geachtetstm Namen der französischen Jurisprudenz haben sich geweigert, ungesetzliche Zustände als gesetzliche hinzuflellm. Um aber Etwas zu thun, beantragt jetzt der frühere Minister Du- faure im Senate ein neues Gesetz, welches die Vertagung der Aus führung der Märzdekrete bewirken soll. Hierauf wird die Regierung gewiß nicht eingehen. Endlich hat der Sultan seinen Verschnittenen gewinkt und diese haben den vor der Thüre wartenden Spczialgesandten der Königin Victoria eingelassen. Mister Göschen hat das Concept seiner An sprache wesentlich corrigiren müssen, er beschränkte sich auf inhaltlose Phrasen, der Sultan betonte dagegen seinen gutm Willen zu Re formen. Das ist zwar lautes dummes Zeug, denn wer glaubt dem Sultan das? Mr. Göschen hat aber ein sehr andächtiges Gesicht ziehen müssen. Damit war die feierliche Audienz zu Ende. Göschen wurde hinnusgclootst, kam aber bald wieder zurück und hatte noch eine Privataudienz. Da mag er wohl sein Herz ausgeschüttet haben, aber was macht sich der Sultan draus? Erlebt weiter in Saus und Braus. Reueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 5. Juni. Dem Mittag« stattfindenden Trauer- gotteödienü in ter russische» BotschgstSkapelle wohnten der Kaiser und sämmtllche Prinzen in tieler Trauer in russischer Uniiorm und mtt russischen Orden bei, ferner Fürst Hovenlobe in Vertretung des Reichskanzlers, alle Minister, Botschatter und Gesandten, s wie die Fürstin Biömarck. «„gleichen alle ln Berlin anwesenden Russen. — Die Kirchengeseßkommission nab», Artikel 5 an, welcher die Regierung ermächtigt, in den er ledigten BiStbümern die Ausübung der bischöflichen Rechte ohne vorgeschriebcne EibeSleisiung durch Ministeriulbeschluß zu gestatten. Taskr war baS Centrum, die Konservativen und Abg. Gneist. Der Antrag Bruel aut Wegfall deö Eides au» die Befolgung der Gesetze wurde abgclebnt. Der Kultusminister erklärte, dle von Wtndborst geiorderte Aushebung des SpcrrgrsetzeS sei unmöglich. Die Artikel 7 und 8 wurden mtt 1L gegen 9 abgclebnt. Oesterreich. Gegen einen hervorragenden RcichSratds- abgeorbncten, Ritter v. SmarzewSki, wurde die Anklage wegen Verbrechens deö Betruges seiten der StaatSnnwaltschalt erhoben. Derselbe war einer der angesebensten Mitglieder des PolencludS. In denselben Prozeß ist der LanbtagSabgeordncte und Präsident der Lemberger Handelskammer, Ed. Simon, verwickelt. Nordamerika. Die gestrige Avcnbsltznna der Convention von Cblcago war sebr erregt unb dle DlScussion mehrfach halbstündlich durch VolkSdemonstrattonen, die meist zu Gunsten ter Kandidatur BlalnS stattfanden, unterbrochen. Für die Kandidatur Grant sind blöder nur L90 Stimmen, während die 379 «ür dle Ernennung erlorberlichen Blain die meiste Aus sicht bat. zu erhalten. Berliner Börse vom 5. Juni. Die heutige Börse setzte recht lest ein, ermattete aber bald, um sich zum Schluß in Folge eingegangener günstiger Tendenzberichte von auswärts, insbeson dere von Wien, wieder Ester zu gestalten. Dab Prlvatpublitum hält sich noch immer rrservirt, io daß der Wellenschlag der Börse fast ausschließlich aus die privaten Jeu'chrnS größerer Bankiers zurückzutübren ist. Zu einer eigentlichen Beständigkeit will eö unter solchen Umstände» nicht kommen. Renten gaben gegen gestern nach. Jnbustrle Actien Im Allgemeinen fest. Lauch- Hammer gewannen l'/», Continentalpierdebahn I, Schönherr Proe-, Nähfadrn gaben Zimmermann Procent ab. Lokales und Sächsisches. — Wegen erfolgten Ablebens I. Mal. der Kaiserin Maria Alexandrowna von Rußland wird am hiesigen kgl. Hose die Trauer aus drei Wochen - vom 5. biö mit 25. d. — angelegt. - Au» Anlaß des Ableben» I. Mas. der Kaiserin von Ruß land findet In der diesigen kaiserlich russischen GrsandtschaltSkirche Montag den 7. Juni rin feierlicher Trauer»otteSvtenst und nach Beendigung desselben, Mittags um 12 Uhr, ein Re quiem statt. - A» Stelle deS verstorbenen Bürgermeister 1)r. Hertel ward zum Vorsitzenden der Serre'schen Zweig-Schillerstiitung Herr Ged. Finanzratb Ur. Freiherr von Biedermann und zum Vornxenken der Tledgr-Stiftung Herr Oberbürgermeister 1)r. S tü beI erwählt. — Die Abgg. Bebel unv Liebknecht hatten tm Reichs tage mehriache Beschuldigungen gegen die Berliner Polizei wegen harter Behandlung von Sozialdemokraten erhoben. Ter preußische Minister de» Innern, Gras Euicnburg, erklärte mehrere dieser alle sür erfunden, die gedachten Abgg. blieben ieboch bei ihren „klagen stehen. Jetzt ist nun gegen sämmtllche von Viesen Abgg. namhaft gemachten Personen von der Staatsanwaltschaft Anklage aui verleumderische Beleidigung von Polizcibeamteu erhoben, Bebel unb Liebknecht aber sind alö Zeugen vorgeladen worden. Nun schützt Art. 30 der RetchSversaffung dle Abgg. geg sichtliche ober disziplinarische Verfolgung oder sonstige Z zur Verantwortung wegen Aeußerungrn in ihrem Beruf, fragt sich nun. ob Abgg. auch al» „Zeugen" vernommen resp. dem Zeugnißzwangr unterworfen werben können. Sie müssen sonst ogar als Belastungszeugen für dleienigcn dienen, die ihnen Ver trauen schenken. Bebel war verreist, Liebknecht erbat sich Be denkzeit über den noch nicht dagewesenen Fall. — Am 2. d. M. hielt Herr Hokratb Pros. vr. Töpel vom biesigcn Polytechnikum in, Kreiövcrein der Lokomotiviührer einen Vortrag über elektrisch «Eisenbahnen, dem außer ver schiedenen Lehrern de» Polytechnikums, dem Herrn Maschluen- Oberinspector Pagenstecher u. j. w. 115 Lokomotivführer bei wohnten. Herr Geh. Raid vr. Zeuner hatte zu dem interessan ten Vortrage eine besondere Zeichnung aniertlgen lassen und dankbares Interesse spiegelte sich aui den wettergebräunten Ge sichtern der Lokomotiviübrer, in deren Namen der Führer Flender dem Vortragenden herzlichen Dank aussprach. In Bezug aus die so große» Aussehen erregende Berhatt- > Adv. SchrapSin Zwickau erweisen sich die uni ung de» Adv. Sch raps in Zwickau erweisen sich die ersten, durch die Zeitungen »»gekommenen Nachrichten al» höchst un genau. Abgesehen von der Thatsache der Verhaftung ist nämlich, wie wir letzt aus Grund sicherer Erkundigungen wissen, alles Andere unwahr. Mit angeblichen unsauberen finanziellen Ma nipulationen, mtt Zwickau« oder Crimmitschauer Bankgeschäften bat der Vorfall nicht baö Mindeste zu schaffen. SS handelt sich lediglich um einen in dielen Tagen vor dem Schwurgerichte in Plauen zur Verhandlung kommenden Prozeß wegen betrügerischen Bankerott», In den Adv. Schrap» insofern mtt hineinaezogen worden ist, als sich die Cridare bei ihm, resp. in seinem Bureau iurisMchen Ratb erholt haben, dessen Befolgung geeignet gewesen ist. ihre Gläubiger zu schäbigen. AuS diesem Anlasse ist Adv. Schrap» wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankerott mltange- klagt worben. Ob diese Beichuidiguna gegründet ist. wird die. wie gesagt In wenigen Tagen stattfindenbe Hauptverbandlung klarsteuen. Advokat Schrap». welcher behauptete und beweise« zu können glaubt, baß er selbst der Getäuschte gewesen, scheint von den Enthüllungen, welche diele Vervaablung bringen wird» etwas seiner Ehre NachthelligcS so wenig zu befürchten, daß er selbst Stenographen bestellt vat. um die Vervandlungen wort getreu austiedmen zu lassen, um denselben mittelst nachberiaer Veröffentlichung durch den Druck die größtmöglichste Oeffentltch- krit zu geben. — Mit der Erbauung der neuen Jägerkaserne an der Albertbrücke soll nun am Montage begonnen werden. Da» Krtegsnilnisterlum hat die Bau-AuSiüdrung an die Herren Helm und Friese vergeben, dir nun nach den von den Architekten Hänci und Aba», entworfenen und bekanntlich sehr geschmackvoll ausgefallenen Plänen bauen. Die Herren Baumeister Helm unb Friese sollen übrigens nicht die Mindtsttorbrrnven gewesen sein. DaS KriegSniinisterlttn, hält den Grundsatz der Vergebung von Arbeiten an den Mintestforbcrnden mit Recht nicht sür den allein seiigmachcnben. — Die Herren Offiziere vcSGardereiter-Regiment» unternahmen am Freitag Nachmittag einen gemeinsamen Ausflug nach der reizenden Wacdwih - Höhe. aus der bekanntlich da» Trompeterchor ihres Regimentes coneertirt. - Der öste, reichliche Gesandte Grat Wolken st ein» Trost- burg hat sich zum Kurgebrauch nach Kissingen begeben. — Flora undFrronta begaben sich bei ausgesucht schönem Wetter am Freitage nach Großenhain und wurden dort von den Mitgliedern des GartenbauvereinS in liebenswürdigster Weise empfangen und geführt. Man besichtigte zunächst einen OratLvxus oii»o., welcher weiße und rotbe Blüthen an denselben Zweigen trägt, dann die die ganze Stabt umgebenden gutge pflegten Promenaden, die sehr geschmackvoll angelegte» und vor züglich gehaltenen Gärten der Herren Gebr. Zschtlle unb drr Frau Eckhardt, die aut dem höchsten Theile der alten Stadtmauer sich befindenden Anlagen des Herrn Hartmann, die städtische Baumschule unb den in ver Entstehung begriffenen Stabtvark unb wanderten bann nach Zschleschen. wo der aufmerksame Wirtb deS Bergkeller» die Exkursionrr mit Musik einbolte unb nach seinem Garten leitete. Außer dem Concert fand man hier einen guten Trunk unb ein vorzügliche» Abendbrod. undalSbleAbend- küdle den Saal auizulucpcn gebot, entwickelte sich noch ein Tanz, In Folge dessen eie Abfahrt von 9 aus N Ubr verschoben wurde. Dle Erinnerung an die mtt den liebenswürdigen Großcndatneru vrrirbtkn Stunden wirb manchem Theilnehmer der Exkursion dke saueren Wochen der Arbeit versüßen. — Aus Dessau dar sich der ifllährige Schüler Han» KeU belmlich auS seiner Pension entiernt I» der Absicht, nach Australien oder Amerika auSzuwandern: er hatte aber außer einer silbernen Taschenuhr nur acht Mark in seinem Besitze unb dürste sich in Begleitung des Llthographen-LehrlingS Ottv Sloack aus Dessau befinden. Beide haben sich nicht» zu Schulden kom me» lassen, sondern haben au» falschem Freiheitsdrang; und Abenteuerlust dielen Schritt gethan. Die ttesbekümmerten Eitern bitten um Nachricht, fall» Jemand von den Ausreißern etwa» hören sollte. - Ein Polytechniker auS Dresden, Namens Wilh. Bot he. 22 Jahre alt. wurde am 3. Juni früh >/,7 Uhr am Teiche drt Sclsioßgartenö zu Teplitz anscheinend leblc» auigrsunden, neben sich einen Revolver. In» Hospital tranSportirt und dort zu Be wußtsein gebracht, gab rr Namen und Herkuntt an und erklärte, er habe sich am Abende zuvor auS Hunger nächst der rechten Schläft eine Kugel in den Kops geschossen und sei bann schwer verwundet bewußtlos liegen geblieben. — DaS Aivl iür obvachl oie Krauen ward im verflossenen Monat von 402 Frauen. 401 Mädchen. I l9 Kindern benutzt. Vom I.Jan. bis Ende Mai srrquentirten daS Asyl 4771 Personen. — Die Redaktion der „Deutschen Reiorm" macht bekannt, daß eine bochstebenve Person 500 Matt al» Prä «te »ür eine den Tendenzen de» genannten Blatte» entsprechende Novelle ge stiftet habe und iordert aut, bi» längsten- I.December c. die brtr. Einsendungen zu bewirken (s. Inserat».
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