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Dresdner Nachrichten : 22.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-22
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.07.1880
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Griechenland gebt. — Zn Manllla haben gestern Speoinlitlit vn ckvtüil /huslspsn u. Lliins dvUvdlesle ^Vsureu ru Kvlvßeulieltsßvnedenllen divtvt in rvicksr 17» unci billigstvn ^uslvälti H» krviLvn. ILauNiwuch, Lack«» vkr. « ^L!^:^-D?-->.b!^rrSSLSi^>!IkNSSS--dLSS^^ ^ wieberErbericküNerungen^beitiger als zuletzt , stattgesunden. Belgien. Die feierliche Enthüllung deö Denkmal» König Sämmtllche Vulkane der Insel sind thättg. An vielen Orten! Leopold 1. »and beute Nachmittag in Läken im Beiseln der ge- sind Risse entstanden, woraus Asche und siedendes Wasser aus- i sammte» Königssainilie und teö Kronprinzen Rudolf von Oester- geworien werden. > reich statt. 5klixs- unä örrvLUell-kLbrilr kivtisrö poppe L Veisv, Vii»itrutrer»trL»»e 2g, part. unit I. Ltag«, omptivkit idr roiclilinltiges lmzm' allen Oomjiunoaton. n>r drn 22. IM». Fortdauer des bestehenden) Dnnttl'rtttta SÄ »d LOcit Ämv. Vorm.u.Mttt.bedeckt.Nachm, lictter. > Wetters. ! 4 s4»»)ßf ^4141« Ne. 204. MUt. let," iiklikl» I Mm. gesotten Lem»'. II " w., t/ö^iste 2ti" W. Ro ^ Politische». Zwölf deutsche Offiziere, VolkSwirthe und Verwaltungsbeamte in Konstantinopel — diese große Ueberraschung hat die gesammte europäische Diplomatie außer'm Häuschen gebracht. Diese 12Apostel deutschen Geistes, deutscher Gründlichkeit, deutscher Pflichttreue bedeuten gewiß nicht eine Allianz zwischen der Pforte und Deutschland, aber eine moralische Unterstützung der Türkei sind sie auf jeden Fall. Wird ihnen auch versagt bleiben, das Unmögliche zu leisten: eine finanzielle und volkswirthschaftliche Neugeburt des sinkenden Osmanemeiches durchzuführen, so bildet ihre Hinsendung doch für alle Welt ein Aviso: Deutschland ist nicht gesonnen, gleichgiltiger Zuschauer bei der Entwickelung des Orienldramu'S zu bleiben. Es ist begreiflich, daß das vom Himmel geschneite Erscheinen deutscher Offiziere und Beamter am Goldenen Hdrn vor Allein die Engländer in die lebhafteste Unruhe versetzte. Selbstverständlich kam dieses Ereigniß bereits im englischen Parlamente zur Sprache. Der Fragebogen, der vor jeder Parlamentssitzung sich mit Dutzenden der bedeutsamsten wie gleichgiltigsten Interpellationen über Vorgänge in allen Ländern der Erdkugel bedeckt, enthielt auch eine Anfrage über den Zweck dieser Sendung deutscher Offiziere und Beamten nach Konstantinopel. Die englische Regierung beinerkte in der Antwort, daß der Sultan schon vor 5 Monaten um solche gebeten habe, die Offiziere träten nicht al» deutsche Offiziere in türkische Dienste, sondern legten ihre heimischen Patente nieder, die sie allerdings später wieder aufnehmen könnten. Englands Regierung macht also leidlich gute Miene zum bösen Spiele, da» allerdings die englischen Pläne durchkreuzt. Diese gehen offenbar auf Theilung des Orients zwischen England und Rußland. Beide Reiche trachten nach der Weltherrschaft und da keine« sie allein aufrichten kann, so verständigen sie sich über eine gemeinsame Weltherrschaft. Die Türkei, sowohl die europäische wie die asiatische, beansprucht England für sich, indem cS Rußland seine Eroberungen in Centralasien machen läßt. England hat sich an den Gedanken, derHaupterbe des Türken zu sein, bereits so gewöhnt, daß e« offen vsn der Abdankung des Sultan» zu Gunsten dcS jeweiligen englischen Premierministers spricht und jeden Einspruch einer dritten Macht al» persönliche Kränkung des guten Rechte» Englands ansteht. Mr. Göschen wurde extra nach Konstantinopel geschickt, um die ganze Finanzverwaltung der Türkei den Engländern in die Hände zu spielen. Da» Erscheinen de» königl. preußischen RegierungSrathe« Wettendorf aus Koblenz sargt die Mission Göschens gründlich ein. Der Sultan denkt freilich nicht im Traume daran, au» der unfreiwilligen Vormundschaft des Engländer Göschen dauernd in die freiwillige Vormundschaft dcS Deutschen Wettendorf zu gerathen, aber vor der Hand bekommt er Luft, Bismarck wirft ihm vom Rheine her einen Rettungsschlauch zu, in welchem der Sultan aus dem von englischer Hand freventlich angezündeten Serail heiler Haut zu Boden kommt. Zwei von den vielen Fragen, welche der neueste Coup Bismarck'S erregt, treten in den Vordergrund. Zunächst: was sagt Frankreich dazu? Hier ringen nun zwei Strömungen miteinander. Die eine, sehr berechtigte, geht dahin, es dankbar anzunehmen, daß Deutschland dem unersättlichen Ehrgeiz Englands sich in den Weg stellt. Frankreich ist von England stets im Oriente überlistet und übervortheilt worden. In Egypten, beim Suezkanal, in Syrien, in Palästina, in der Griechenfrage, in Kleinasien, in Cypern —überall wo Frankreich sehr große und berechtigte Interessen wahrzunehmen hat, fand es den breitschultrigen John Bull auf seinem Wege, der den zierlichen Franzosen brutal bei Seite schob und die Früchte französischen Geldes und Genie« einsäckelte. Legt John Bull, indem er Rußland sich in Centralasicn schadlos halten läßt, seine breite, muskulöse Hand nun noch auf Konstantinopel, so ahnt Frankreich instinktiv, daß dann das »nittelländische Meer ein englischer Binnensee wird, geschlossen an seinen drei Ausgängen (Gibraltar, Suezkanal und die Dardanellen) durch englische Kanonen. Der große Kanal, den Frankreich bäum will, indem e» zwischen Bordeaux und Narbonne längs der Pyrenäen hin da« Land durchsticht, Gibraltar umgeht, den atlantischen Ocean mit dem Mittelmeer in Verbindung setzt und so eine Vereinigung seiner Nord- und Südflotten ermöglicht — dieser Kanal ist noch nicht gebaut, «r käme zu spät. Das Mißtrauen Frankreichs gegen die WeltherrschaftSpläne Englands ist also sehr berechtigt ; die Franzosen fürchten von England betrogen zu werden, gleichviel ob in London BeaconSfield und die Tories oder Gladstone und die WhiggS regieren. Gegm diese sehr gesunde und berechtigte Strömung kämpft aber in dm Franzosen eine andere. Sie wollen Elsaß uns Lothringen zurück- und womöglich den Rhein dazu haben. Statt die von England schwerbedrohten Interessen Frankreichs im Mittel- meere und tm Oriente wahrzunehmen, solle diese» (meint jene Strö mung) zunächst nach der Rückerwerbung verloren gegangmer Ge biete trachten. Wozu in die Feme schweifen, wenn „das Gute" so nahe liegt? Da» ist freilich eine heillose Kurzsichtigkeit, aber sie sitzt vielen Franzosen so tief im Blute, daß sie die Sendung des Dutzends deutscher Offiziere und Beamtm nach dem goldmen Horn benutzen, um die Eifersucht Europa» gegen Deutschland aufzustacheln. Wir hof fen, daß die Franzosen, die in neuerer Zeit wiederholt Beweise von Einsicht und Besonnenheit gegeben haben, erkennen werden, daß Deutschland ihr wahrer Freund ist, dessen Eingreifen in den Orient sie vor der Vernichtung ihrer theuerstm Interessen im Oriente durch die verbündeten Engländer und Russen bewahrt. Statt den» gefähr lichen Trugbilde eine» russisch-französischen Bündnisses gegen unS nachzujaam, sollten die Franzosen unsere Bruderhand nicht zurück- weisen, d»e ihnen ihrm berechtigtmAntheilandemOrimtbesitze anbietet. Denn (und da» ist der zweite Hauptgesichtspunkt) in Berlin giebt man sich zwar sicher nicht der Illusion hin, daß die 12 deutschen Apostel die Türkei für alle Zukunft wieder lebensfähig machen kön nen, aber e» ist einsichtige, dem Frieden zu Gute kommende Politik, dm LersrdungSprozeb der Türkei nicht künstlich zu besckleuniam. Der Berliner Friede wollte das, was er der Türkei beließ, zunächst! vor weiterer Zerstörung bewahren. Die griechische Nachconsermz I führte das nur aus, indem sie das vor zwei Jahren den Griechen Zugesprochene näher umgrenzte. Deutschland verlangt zwar, daß die Pforte die Griechen befriedige, aber es billigt auch, daß der Sultan den Ziest seiner Staaten behalte und eS unterstützt ihn hierin. Da her redet Deutschland dem Sultan energisch in's Gewissen, nicht Schwierigkeiten gegen Montenegro und Griechenland zu erheben. Daher »vird in den ersten Tagen des August ein Panzergeschwader von 12 Schiffen, jede Großmacht stellt deren 2, im adriatischen Meere erscheinen, vor Dulcingo Anker werfen und bewirken, daß Montenegro dieses Gebiet ruhig besetzen kann. Dann dampft die Flotte vor die Häfen von Arta und Volo, wo dasselbe Stück mit Griechenland vor sich geht. Von Landungm sieht man ab. Der Rayon der Wirksamkeit der Flotte wird genau fixirt. Einige Schwie rigkeiten bot die Bestimmung des einheitlichen Commandos, damit alle Schiffe gemeinsam handeln. Die Expedition wäre schon unter wegs, doch muß Deutschland erst seine zwei Schiffe ausrüsten. Da der Sultan die Uncigennützigkeit Deutschlands sieht, das zwar darauf dringt, daß er seine Verpflichtungen gegen Montenegro und Griechen land erfüllt, ihn aber in seinem sonstigen Besitzstände schützt, so fügt er sich. Deutschland macht sich um den Weltfrieden verdient, wmn auch dm Engländem der fette türkische Bissen mtgeht. Die Ermordung der Mutter des russischen General Skobeleff ist zwar nur ein gemeines, kein politisches Verbrechen, aber es zeigt, was für Gesindel in Rumelim sein Wesen treibt. Der Raubmörder war früher russischer Offizier, der jetzt in der ostrumelischen Miliz dient; der Elende forderte seine Untergebenen, die zum Schutze der alten Dame ihm beigegebcnm Soldaten auf, dieselbe zu ermorden. Das sind dieselben uniformirten Banditm, die fest zwei Jahren unter den Muhamedanern in Bulgarim und Rumelim so unerhörte Schandthatm verüben, wehrlose Greise und Frauen abschlachten und sich mit ihrem Gute bereichern. Derartige Schändlichkeitm verüben sie stets ungestraft, weil ihre Opfer Türken waren; jetzt sind sie ein mal an eine Russin gekommen. Gambetta'S Erscheinen in dem alten RevolutionSvtertel Bclle- ville giebt den Radikalen willkommen Anlaß, über diesen „Mein eidigen" herzufallen und ihn mit Schmähungen aller Art zu über häufen. Rochefort hat ihn als den gefährlichsten Feind der Republik und den künftigen Tyrannm denuncirt. Diese Verdächtigung ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Rochefort hat seine eigene Popula rität auch noch durch die Ankündigung gesteigert, daß er nicht beab sichtige, Deputirter zu werden und am allerwenigsten in dem Wahl kreise Gambctta's als sein Gegner zu candidiren. Rochefort erscheint damit als in» Flammenscheine großmüthiger Uneigennützigkcit. Na türlich ist dies nur Maske, die er so lange trägt, bis er es zweckmäßig findet, sie wcgzuwerfm. Im gegebmcn Augenblicke wird er schon seine Candidatur gegen Gambetta aufstellen und ihn voraussichtlich schlagen. Sein Journal erlebt täglich die unerhört hohe Auflage von 100—130,000 Exemplaren, und für das Bedürfniß der Franzosen, stets einen Abgott zu besitzen, dessen unbedeutendste Anstrengungen sie bewundern müssen, ist Nochefort's beweglicher Geist wie geschaffen. Jetzt spottet er über Gambctta's Mahnung zur „Gesetzlichkeit". Er höhnt: sei denn nicht auch das von Gambetta zerstörte Kaiserreich „gesetzlich" gewesen? Gambetta hatte in seinem Wahlkreise in der That nicht den enthusiastischen Empfang ; einige Radikalen pfiffen, als der „Volksmann" in einer „aristokratischen Equipage" durch die Massen fuhr; er mußte, als sich der Enthusiasmus gar nicht zeigen wollte, ihn selbst entzünden durch ein Hoch auf die Republik. Die eigentlich große Programmrede wird Gambetta bei dem Flottenfest in Cherbourg halten. Gewiß enthält sie nicht mehr solche radikale Forderungen, wie sie Gainbetta 1871 in seinem Wahlkreise Belleville aufstellte, wo er u. A. Abschaffung deS stehenden Heeres und des Kultusbudgets verlangte. Denn das stehende Heer kann jetzt Gam betta zu verschiedenen Dingen sehr nützlich gebrauchen. «eneste Telegramme rer..Dresdner RackirtLteu." Oesterreich. Unangenehme Erörterungen ries ein Toast des Abgeordneten Webt bc! dem gestrigen Schützen-Banket aut die tretüeltllche Vertagung hervor, sür »reiche die Deutschösterreicher Mann iür Mann cinstanden; ebenso ein Toast eines Studenten bei dem Studenten - CoinmerS au» die VersassungSpartrt; der CommerS schloß unter großer Verwirrung. Belgien. Die Behörden GcniS nabmen die Anordnungen wegen Abhaltung eines TedeumS anläßlich der Jubiläumsfeier zurück, nachdem der Bischoi erklärte, bas Tedcum solle sür die katholischen Schulen abachalten werben. Afrika. Die lohnen Balutomger, »reiche Ihre Waffen den Engländern auölleierten. wurde» von den anderen Eingeborenen angegriffen. Da die Residenz deS englischen Vertreter- bedroht Ist. sind Truppen dal'ln abgcgangen. Berliner Börse von» 2 >. Juli. Die Börse trug beute das Gepräge rosigster Laune. Die Course gingen sprungweise In die Höhe. Im Vordergründe stanken Bergwerke, namentlich Laurahütte und Dortmunder, so wie das damit korreiponbirende Papier Diskonto Eommandit. Sehr test waren ferner Bahnen. vcrlln-DrcSdner Stamm wie der tlwaS höher. Ruisltche Noten stellten Ihre rückläufige Bewe gung ein und stellten sich etwas höher. Abermals höher waren CoMvlS und RelchSanlelhe. Zudem entwickelte sich ein nmsänglicheS Effcktivgeschäit; auö den Provinzen lagen zahlt eiche KautortrcS vor» dleant wicdcrerwacheiiteThcllnahme dcS Publikums schließen lassen. Sächsische Werthe fast durchgängig höher, so Sächsische Bank, Dresdner Bank und Leipziger Kredit, und von Jndustrleparieren Lauchhammer (-j- l.AOProc.s. Zimmcrmann <-s- i Proc.». Wiebe, SchLnherr, Sächs. Gußstahi. Körner gaben von gesternt Proc. ab. Lokales und TSchsischeS. — Die königl. BrandversicherungS-Kommlssion bat der frei willigen Feuerwehr von Böhrigen bei Roßwein, insbesondere aber den »Feuerwehrleute» Tuchmacher Robeit Berger und Klempner Loulö Kuntze für bei dem Brande am :r. Mai d.J. In »übort geleisteten hervorragenden Dienste öffentliche Anerkenn»»», ausgesprochen, den Genannten aber eine außerordentliche Belohn ung von ie 10 Mark bewilligt. — Der Konsul der Vereinigten Staaten für Sachsen hat. wie die „Weser-Zkg." hört, in einem Berichte an seine Regierung den Wcrih aus Chemnitz nach ve» Vereinigten Staaten er- portirtcr Waaren aus 4,tM>,050 Dollars angegeben, das sind 2,006,5'äO Dollars oder 0 Millionen Mark mehr, al» im Variable. Gewiß ein erlreuitchcS Zeichen sür da- Wieberaus« blühen der sächsischen Industrie! — Unter der Furcht vor dem Wuchergesetze haben eine Anzahl hiesiger Geidbarleihcr sich bescheiden gelernt und ihren ZtuSiuß ermäßigt. Sie arbeiten mit geringerem Nutzen und eS geht auch. Andererseits ist auch nicht zu leugnen, baß durch die Krebitverweigerung seiten der ängstlich geworbenen Wucherer über eine Anzahl Personen die Krisiö rasch herein ge brochen ist. Jiizaffhen muß man dabei sagen: dielen Unglück lichen wäre au! die Dauer nicht zu heilen gewesen und eS ist olt besser, eö wird Abschnitt gemacht. alS baß unter den sortge- sevten Blutsaugerelen der Wucherer bas Elend der Aermsien verlängert wird. Kommt eS zuin Konkurse, weil der Schuldner nicht mehr Kapitalien zu wucherischen Zinsen geliehen bekommt und sich also nicht mehr über Wasser halten kann, so finden dann wenIgftenS die anderen ehrlichen Gläubiger etwas Masse vor und taö Eigenthuin des in Konkurs Gcratbenen ist nicht aus schließlich in die Hände eines Wucherers gciallc». — Der wegen unerlaubter Nöthlgung des Herrn Jufflz- mlnlster Ur. v. Abelen verhattete frühere Advokat Albm SteegerIn Striesen ist durchaus nicht zu verwechseln mit dem in Dresden lebenden Rechtsanwalt llr. Julius Stieger. Letzterer übt nach wie vor seine aevokatorische PrartS und sei» Notariat aus und eS ist ihm natürlich nicht gleichgilttg, sortwährevd mit seinem Namensvetter verwechselt zu werben. Ersterer ist seiner Zeit nicht gerade wegen erheblicher Vergehen vom Amte eines Rechts anwalts entiernr worbe»; er batte in einer Kostenberechnung sich um etwa Mark geirrt; in ber letzten Zeit war er Rcvacteur einer hessischen VolkSzrittmg. — Nach einer neuerlichen, von Berlin au» ergangenen Ver sagung soll fortan bei Zwangsvollstreckungen zwischen ber Siegelung und dem Verlaus ber Sachen eine Frist von min destens 14 Tagen liegen, damit dem Schuldner wenigsten» ei»tgermal-en Zeit bleibt, anderwett Rath zu schaffen. Da» Amt der Erekutoren wird nun wentgstrnS in Etwas seiner Schwere sür bav Gefühl entkleidet. — In der Behandlung der Kreuzbavdsenbungen kst seit einiger Zeit von Seiten ber Postvehvrden eine bedeutende Aenderung elngetreten. Früher wurden „nicht genügend irankitte" Kreuzband- re. Sendungen einfach nicht beivrbert. Da jedoch dieses Verfahren durch LIegenbieiben wertvoller Korrekturen »nlt Manuskripten, Karte» rc. bei den Postbchördrn selbst den eigenen Mangel drastisch vor Augen sühne, so ist jetzt folgender Ausweg gewählt worden: Die Sendung wird an ten Adreffaten befördert, der zur richtigen Frankatur fehlende Betrag leboch von biesein doppelt gescrtert. Verweigert derselbe Zahlung und An nahme. so ist er voraussichtlich im Stande den Absender namhaft zu machen. Dieser ModuS soll elntrctcn, mag der Absender an gegeben sein oder nicht, um die rechtzeitige Ankunst erwarteter Sendungen (z. B. Korrekturen) nicht zu verzögern. — Vom 1. August ab sind Postauitrage »»ach Frank reich und Algerien zulässig. Die Einziehung von Geldern im Wege deö Postaustragö kann big zum Betrage von 500 Fran ken erfolgen. Der eiuzuzichende Betrag ist aus dem Formular zum Aufträge In Franken und Centimen anzugevcn. Postaus« tragSbrleie nach Frankreich rc. »nassen sranklrt werten und kosten an Porto 20 Pf. ohne Rücksicht auf das Gewicht. Der vom Adressaten eingezoge Betrag wird dein Absender, nach Abzug der PostanwelsungStaxe unv ber EinztehungSgebühr von 10 Ps. sür je 20 M., jedoch iin Meistbeirage von 40 Pf., mittelst Post anweisung zuaestellt. Die Auinahme von Wechselprotesten wird tm Verkehr mit Frankreich postseitig nicht vermittelt. — Die Kommission sür die Industrie und Gewerbe-Aus stellung in Riesa hatte beim königl. Ministerium dr» Innern gebeten, eö möge Medaillen und BelobigungSdckrete verleiben. Dieses Ansuchen ist namenilich tm Hinblick aus die große »Häuffa« keil" derartiger lokaler Ausstellungen und unter dem Hinweis, daß Prämien der Regierung üderhaupt nur dei Ausstellungen von größerem Umfange unv allgemeinerer Bedeutung angemenen erschienen — akgelebnt worden. Die Zahl der angemelbeteu Aussteller betrug in diesen Tagen schon 220. - Ein ebenso interessantes, als in seiner Art rührende» Schauspiel ging am Dienstag Nachmittag In den Räumen der 2. Bürgerschule vor sich. ES fand die ärztliche Unter suchung der 150 zu den Ferienkolonien bestimmten Kinder Natt. Die Aerzte Bezirköarzt vr. Niekner, Med.-Rath 1)r. Blrch-HIrlchtrlb. VI)r. Krug. Mrinert und Moldau Platten die Knaben und Mädchen aus ihren Gesundhcittzustand. Die selben wurden gewogen und nach verschiedenen Richtungen bin gemessen. Ihre Lungrnstärke. die Muskulatur, der Umsang der Brust, dcS BauchS, die Farbe ber Haut, die Beschaffenheit der Schleimhäute u. s. w. genau untersucht und konstatlrt. Alle PrüiungSergcbnisse wurden «n Tabellen sogleich eingetragen. Ein großer Tbctl der Eltern lener Kinder wohnte diesen ärztlichen Ermittelungen bet. Nach deren Beendigung erfolgte durch Direk tor Ku na th in gcmüthvoller Ansprache die Zutbellung der Kinder an ihre einzelnen Führer und Fahrerinnen, sowie die An weisung, sich zum Sonnabend zu gehöriger Stunde früh zum Abgänge einMtnven. Jede Kolonie bekommt eine kleine HauS« Apotheke für gewisse Fälle mit. Außerdem haben mehrere Wobk- tbäter sür iedcS Kind ein Stück Seite und einen Strohhut ge- schenkt. Ebenso wurden mehrere tn der Redaktion ber „Dresdner Nachr." eingegangene Packete Kleider vrrthetlt. ES war eine ergreifende Szene, wie die >50 Knaben und Mädchen dankrrsüllt und mit glänzenden Augen sich von dem Ferienkolonten-Komitee verabschiedeten. DaS Komitee hat die Genuathuung, daß Leipzig unsere Dresdner Einrichtungen getreu kopiri. — Wir nahmen bisher Anstand, da» umiautende Gerücht vom Ausdruck der Menschen pocken »m hiesigen Garve-Reiter- Regiment hier zu erwähnen, well wir der Hoffnung waren, die Sacke werde aus müßigem Gerede beruhen um darau»hin nickt Sckrecken unter die Leute tragen wollten. Leider bestätigt sich das Gerücht, wenn auch in keiner besonder»beängstigenden Delle» und vo» einer „Epidemie" kann keine Red« sein. In der dritten Eskadron sind 11 Mann erkrankt, davon 9 an den Spitz- und nur 2 an den echten Pocken; ein Mann, ein Sergeant, ist an den letzteren gestorben, der andere Erkrankte ist bereit« ge nesen. Au»er diesen Beiden warb von den echten Pocken nur nock ein iin MontirungSdepot beschästigter Oekonomte-Hand werker befallen. . — So sehr der jetzigen Pferdebahnkettung die ener gische Weltcrcntialtung der Bahnlinien In Dresden nachzurühmen ! Ist. so kan» man doch nicht mit allen Maßnahmen derselvcu ein« > verstanden sein Vorgestern Abenv zela«» NchE. I« viffsewltz
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