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Dresdner Nachrichten : 25.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 10-11, 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-25
- Monat1880-07
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 25.07.1880
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vresSsa, 1880. «-«»u«, Hrinifur«« «.. M»n! «'v - »«-»« » «»-in » - «iirt-»k », „»Uiiol«»«», »»»»".-II»'»-, « c«. w v,ni. Lb. 6»drSG»8. Tagtklatt für Jokitik, Unterhaltoug, Grschästsmrkchr. Lörskudericht, Frrmdenliste vü« üaukxvscdükt voll It«vpvl ÄL o«. SW» LpooialitSt vn äotllil I»»ül»ü«t »toi» LA, Loks ckor Lpororgasss. Kuslspsn u. Lliins HstUvH4«Gt« Vuaren ru tts1»8«i»Lott»8«8okev>lell Lt»nN»»««, V,i»ckn» vir. « sp--sis o»s oncso^rn gw »«»» «oulMoevr: sr» ir ^ o « - K» Oor-D-LXADITLL » vrusrrrma»«utll - LLNiEr es, a. Ntg, di»t»1 v»me» «t» Herr»» Z«I«, XI1«ro- »wi L«on1,i»»»1»c« 4»rek »»» , 2>rk«I- »öS 8o>c»tull<l«. »II» Vor1k.II. ro Mo«, proktiook«» 4,ookNa*»8 tW s Vr»»»II»l»eke», L»»U»«K»», voo«»eken, ltoU«,I«ok.i>, «t«. N». ro» a«r'N>«iIn.kii,«r»nrokI »kdtoLtr« lloaoror kotrtök »»ik m »t.r V» »k. pro ittn»>>». 8olu«,kkl»n> N«Uo«»> ro« Uk. 1)5 « rrri«k^ s 0kd - 00<I xke», IÜ vkr .or Vsrlkik»»«. Xiuus^ll»x»» «L. »l k«»i>>-»» »iir.-kr.lt ». I-2 vkr, «rsot. Lkü». 0. Loool. Vor«., ^«Iko» t» Z Vro»p«t ck.. «?ull. «u>io..k.n i,t VL8 viUNVMINM. t Rr. 2«7. , willrninq vom 24. Null: «aromein nachvrlar «»wlk.MlUsmike l»<«dd>. 7II. 1. 7L2M>ll., »nveräudert. rheimomelrogl». ckeoum.: Mebr.TcmV, j höchste 2S>-W. Mcst Äork-Uest Mich. Mollcttlos. A»«sichten >ür den 2». Juli: Zunächst vielfach heiter, trocken,z wärmer, später gewitterhast. Sonntag, 2S. Juli. »>UNI«r». Fürst Bismarck arbeitet in Friedrichsruhe fleißig an den neuen Steuervorlagen. Er hat daselbst den Finanzminister Bitter, welcher soeben die Grrnzverhältnifle von Hamburg, Altona und an den Elbmündungen besichtigte, empfangen; er conferirtc ebenfalls wirdrrkolt mit dem Minister für Landwirthschaft, Nr. Lueiu«, er läßt sich von verschiedenen Seiten Denkschriften über seine Besteuerungsgedanken ausarbeiten, die er dann eifrig studirt. DqS Tabaksmonopol steht natürlich im Vordergrund« aller dieser Projekte; von einer Erhöhung der Spiritus- und Zuckersteuer, bei welcher jede gesunde Steuer-Reform anzufanam hätte, verlautet jedoch kein Sterbenswörtchen. Dazwischen schwirren die bekannten Lockgerüchte von Ermäßigung der direkten Steuern, sobald nur erst der Reichstag so gefällig gewesen sein würde, noch neu« Berge von indirekten Steuern zu bewilligen. Glaubwürdig vor Allem aber ist die Meldung, daß auch die neuen und neuesten Steuerprojekte noch lang« nicht die letzten sein werden. Da gilt es denn bei Zeiten Halt machen. Einmal kommt selbst dem bewilligungsluftigften Abgeordneten der Tag, daß er sich sagt: So kann e« nicht weiter gehe« mit der Vermehrung der Steuerlast — mag daraus werden, was da will. Und da ist, wie überhaupt im Leben, der erste Verdruß befs« als der letzte. Es heißt, Fürst Bismarck werde nicht vor einer Auslösmtg des Reichstages zurückschrecke«, fall« dies«: nicht willig die verlangten neue» Steuern bewillig«. Bang« machen, gilt nicht! Fürst Bismarck wird sich Hülm, einen Reichstag nach Hause zu schicken, der ihm bereit« einmal 140 Million« neue Stevern gab. Wenn die Neuwahlen unter der Parole: Neue Steuern oder nicht ? vor sich gehen, dann ist uns nicht bange, daß etwa ein« bewilligungsfreudig« Mehrheit nach Berlin käme. Kürst Bismarck scheint bei jener Drohung mit der Reichstagsauflösung auf die Unterstützung de» Eentrums zu rechnen, «eiche» für öoncesfionen auf kirchlichem Gebiet« bereit wäre, der Regierung auf politischem Gebiete sich zur Verfügung zu stell«, also für die Sanoffafahrt des deutsch« Reichs« und Prnißen» de« Volke neue Steuern auszulegen. De. Windthorst hat aus der von 6000 Rheinländern besuchten Katholikenversammlung zu Köln etwas verdächtige Andeutungen gemacht. Abgesehen von dem Unsittliche« eines solch« Schachers dürfte da» Eentrum denn doch manche Enttäuschung« erleben; denn diese Partei zählt nicht bloS eifrige Katholiken, sondern auch unbeugsame Volksmänner. Die Bewegung gegen die Höhe der Gerichtsküsten nimmt einen solchen Umfang an, daß selbst offiziöse Blätter an die seiner Zeit abgegebene Erklärung des jetzigen preußischen Justizministerö Br. Friedberg erinnern, womach eine Herabsetzung derGerichtükosten vorgcnommen werden sollte, wenn sich im Laufe der Praxis die Gebührensätze als zu hochgegrifien Herausstellen. Das ist denn nun doch wohl zur Genüge geschehen und es wäre Zeit, den Herrn Minister am Worte zu halten. Was in unserem Blatte noch vor Erlaß der Reichsjustizgesetze hervorgehcben wurde, daß die formelle Rechtseinerleiheit zwar ein wunderhübsches Ding sei, daß aber die Hauptsache immer bleibe, daß der Rechrsuchende auch sein gutes Recht finde und dies durch die Justizuniformität bedroht werde — das ist nunmehr auch den blödesten Augen klar geworden. Was hilft'S dem Stuttgarter, wenn er weiß, daß derDanziger vor einem genau ebenso zusammengesetzten Gerichte, nach denselben formellen Vorschriften wie bei sich verurthcilt werden kann, wenn er selbst daheim sein Recht überhaupt nicht suchen kann? In Folge der hohen Gerichtssporteln ist es Tausenden unmöglich geworden, ihr Recht zu verfolgen. Dian verzichtet lieber auf sein Eigcnthum, man läßt den böswilligen Schuldner sich seines ungerechten Erwerbs erfreuen, nur uin nicht das gute Geld dem bösen nachzuwerfcn. Es ist eine wirklich dringliche Angelegenheit, daß die Regierungen der durch die hohen Gerichts sporteln entstandenen Rechtsverkümmerung bald ein Ende machen und das seiner Zeit gegebene Versprechen einlösen. Andere Mängel der neuen Justizgesetze haben sich zwar auch schon recht empfindlich herausgestellt, z. B. beim Institut der Gerichtsvollzieher, aber keiner rst so handgreiflich, wie der erwähnte. Zugleich sieht man aber auch, wie leichtfertig seiner Zeit der Reichstag gearbeitet hat. Selbst die Juristen, die so dick im Reichstage sitzen, daß man mit ihnen die Spree schützen könnte, haben sich und das Volk nicht vor dieser Ealamität zu bewahren verstanden. Was kann die babylonische Flotte, welche Europa zunächst in'S adriatische Meer entsendet, Praktisches anfangen? Eine Landung von irgendivelchen Streitkräften, um die Montenegriner zu unter stützen, den Albanesen den Seehafen Dulcigno abzujagen, ist aus drücklich abgelehnt worden. Die 12 Panzerfregatten werden längs der Meeresküste auf- und abdampfe»«. Wenn nun aber Albanesen und Montenegriner handgemein werden? Da darf man auf die Thaten der Flotte neugierig sein. Der Sultan ist offenbar guten MuthS; er fürchtet sich vor den Spazierfahrten der Flotte nicht im Mindesten. Auch den Griechen die von Europa verlangten Pro vinz« herauszugeben, fällt ihm nicht im Schlafe ein. Gerade das, was die Confer«; in Berlin dm Griechen zuwies, will der Sultan behalten. Dafür erklärt er seine Bereitschaft, sich in Separat-Ver handlung« mit Griechmland einzulaffm. Daß dabei schlechterdings Nichts herauskommt, haben bereits die Separat-Verhandiungcn, die vor der Berliner Conferenz monatelang adgehaltm wurden, dar gethan. Die Pforte war unerschöpflich an Ausflüchten, Winkelzügen und gehaltlos« Vertröstungen. Mit einem Worte: der Sultan trotzt dem Will« der gcsammtm europäischen Diplomatie. Zwang gegen ihn anzuwmdm, hat diese nicht Lust. Und so scheint cs cin- zutreff«, daß sich die Berliner Conferenz bloS unsterblich lächerlich machen würde. Mögen Griechen und Montenegriner zusehm, wie sie «Äein fertig werden! Die europäische Flotte mag die Häfen und Küsten Griechenlands vor einem türkischen Bombardement siche«, sonst aber stch ruhig verhalt«! Wollen aber Griechen und Monte- Dkgriner nicht selbst ihr Theil sich holen, um so besser für den Frie den Europas, das damit die Blamage seiner Diplomat« nicht zu thcucr erkauft hätte. Die nächste Gefahr für dm Fried« droht ja überhaupt nicht von Griechen und Montenegro — in Ostrumelien und Bulgarien ist viel mehr Zündstoff angehäuft. Behufs gewalt samer Vereinigung beider Gebiete bildet man schon befestigte Lage:, Fürst Alexander inspicirt die Befestigung« und Waffendiwots, Rußland häuft Mafien von Kriegs vorrächen aller Art auf. nachdem eö in aller Stille gegm 1b,000 Soldat« mit Offizieren und Unter offizieren nach Bulgarien entsendet hat. Klar ist der Zweck dieser Maßregeln, denen die Türkei durch Zusammenziehung eines Armee corps bei Adrianoprl zu begegnen hofft; aus höchst seltsame Gedan ken aber bringt die Ermordung der Frau v. Slodeleff. Es wird näm lich immer unwahrscheinlicher, daß Her ein Raubmord, ein geisteine« Verbrechen zu Grunde liegt. Was über d« Reisezweck der unglück lichen Frau, Besichtigung eines LazarethS, telegraphirt wird und über die Brillanten und Reichthümer, die sie bei sich trug, ist Alles nur Aufputz, um dm wahr« Sachverhalt zu vertuschen. ES ist auch ganz unglaublich, daß der Mörder, em russischer Offizier, die Er mordung der Mutter seines Wohlthäter« aus Habgier vorgenommen habe. Vielmehr handelt sich'« um ein politische« Verbrechen, besten einzelne Fäden freilich noch verworrm gmug find. Die ermordete Frau v. Skobeleff war nämlich die Schwiegermutter des Prinzen Tug« von Leuchtenberg, der als Bewerber um die Krone Bulga riens von dem Prinzen von Battenberg geschlagen wurde. Seine Schwiegermutter scheint es nun nicht aufgegeben zu haben, immer noch ein« Krone, nämlich die von Ostrumelim, für dm Prinzen von Leuchtenberg hrrausintriguir« zu könnm. In russischem Interesse liegt es aber, beide Länder unter ein Oberhaupt zu bringen. So entledigte man sich einer Person, die mit dem Sultan in Unterhand lung stand, um Ostrumelim auf gütlichem Weg« als selbstständigen Stayt zu construirrn, was der Pforte mmer noch lieber ist, als ein einzig«^, größt« Bulgarmreich ÄS Nachbar zu Hab«. Nachdem aber der rMch-rumttisch« LientWWl Uzstüt seine Schandtat besang«, schaffte man dm unbequem« Mitwisser des GehnmnistcS bei Seite, indem man ihn als gemein« Raubmörder ausgab, sprengte das Märchen von seinem Selbstmord aus und nahm ihm alle wichtigen Papiere ab. Die französisch« Communard« verhalt« sich zunächst noch ruhig, einige sind bereits wieder aus Frankreich in's Ausland zurück gekehrt in die Stellungen, die sie sich im Exile begründet haben. Um so toller treiben's freilich ihre Parteigeirossen auf dem rothen Ar- beitercongresse. Die wahnsinnigst« Vorschläge zum Umsturz aller menschlichen Einrichtung« werden all« Ernstes empfohlen; Alles was wie Ordnung in» Leben aussieht, wird geächtet, das Eigenthum confiScirt und der ganze Staat zu einein Zwangs-ArbeitshauS um- gestaltet — Alles natürlich zunächst nur im Programm. (Näheres s. Tagesgcsch.) Daß man jeden Gottesdienst mit Gewalt abschaffen, die Kirchengüte: csnfisciren und alle Gewerbe polizeilich unterdrücken soll, die für die Kirchen arbeiten, ist eine Harmlosigkeit. Das Ganze läuft auf eine so abscheuliche Tyrannei und ein so empörendes Zuchthaus- und Polizeiregiment hinaus, daß die größte Abhängig keit de: jetzigen sog. ,^ohnsliavm" wie ein gelobtes Land de: Frei heit erscheint. Die hirnverbrannten Wcltverbesscrungö-Vorschläge bedürfen keiner speziellen Wiedergabe, zumal sich ihre Apostel gegen seitig als Schurken und Narren ächten, aber darin sind diese Herren vom Pariser Arbeitercongreß einig, daß man nur mit Gewalt, Brand und Blutvergießen diese Pläne verwirklichen kann und dabei keine Zeit zu verlieren hat. Neueste Telegramme ver „DrrSSner Raäirtcklten." Italien. ES verlautet, der Papst beabsichtige dies« Herbst ein ocumcntsches Concil i» Trient oder Florenz etnzuberlücn. Dänemark. Der Reichstag »ahm das VtrincrorganisationS' geseb an und wurde die Session bierans geschlossen. Türkei. Der montenegrinische Geschäitsträgcr ist In Folge seiner Abbcruiung deute nach Cettlnjc abgereist. Berliner Börse vom 23. Juli. Aus den überraschenden Nusschwung Im GeschäitSverkrbr folgte deute wieder große GeschäitSstlllr bei durchschnittlich noch niedrigere» Coursen, als sie die gestrige Börse auizuweiien dattc. Ungünstige Nachrichten, weiche die Börse nachttzeilig hätten beein flussen können, lagen nicht vor. >rol:l aber wirst bereits der Ultimo seine Schatte», obgleich man glaubte, daß derselbe diesmal wobl nicht soviel Schwierigkeiten biete» werde, als der vorige. Freilich ist man stark ü, la dansso engagtrt. und zwar noch vom vorigen Monat der. und die Reali sationen dielten si.d blöder In engen Grenzen. Im Vorder gründe dcö PnfchrL standen nanicimlcd Ungarrcnte zu niedligei» Courle. Sächsische Wcrthe im Ganzcn bedanptet. Etwas hödcr waren nur Luchs. Bank und von Industrien Scbönderr, Sttet- maschiiien, Nädladen und Wiede. Sachs. Gußstahl verwandelten I Proc. niedriger ihren Brief- in GeldcourS. Lokales imd Sächsisches. — Der neue Bürgermeister. Herr Geb. Rath vr. Rüger, tritt sc!» städtische- Amt Anfang September an. — Bei einer d!er lebenden russischen Familie aus den höch sten GcseUschaltötreisen Petersburgs ist dir bestimmte Nachricht eingegangcn. daß der Kaiser Alexander anmngS dieser Woche der Fürstin Dolgoructi die Hand gereicht bat. Diese Ver mählung zur linke» Hand wird natürlich noch sorgfältig verheim licht, da sie ein wenig hart sich an de» Tod der Zarewna aulchlletzt. Noch lange wird Zittau unter dem geradezu sensationellen Eindrücke des plötzlichen Endes seines Obersten vonWeick sieb«. Bor Kurzem noch batte die Bevölkerung den wackere» Kriegs»,a»n an der Spitze dev Regiments bei den Rettungö- matzrcgeln in der Urbcxschwemmung gesehen und gerat«, dtcie Thätigkeit hatte die große Beliebtheit des Herrn Obersten noch mebr gesteigert. Niemand konnte ahnen, daß Vieser so lebenS- ttohe Mann sich mlt TobeSgedanken trage, denn es ist nicht länger zu verschweigen tauch die Zittauer Blätter lütte» km Schleiers, daß Herr Oberst von Welck seinem Leben freiwillig ein Ziel setzte. Er batte sich am Nachmittage seine- Todestage« noch anscheinend außer» beiter mit seiner Familie untrrbaiten. er swerzte vom Fenster heraus mit seinen Töchtern, vie «in« Ausflug nach dem Oyvin unternahmen, bann »rat er in sein Zimmer zurück, und während Jene unbeiangen dem Oybin zu rollten, setzte er eine Pistole an die Schlatt und zerschmetterte sich den Kops. NIan fand ihn in voller Uniform aus dem Sopda auSgestreckt liegen. Auch übcr den Grund, der ihn zu dem unseligen Entschlüsse führte, ist Niemand mehr im Zweitel. Eö waren zerrüttete Bcrmögcnoverhälliiisse. Seit Jahren batte Herr von Welck mit der bittersten Nord zu kämpfen, da alle Ein- küaite auS Gehal. und LebeuSstellui.g von den Wucherzlnsen vrrschluuaen wurden. Eine Erleichterung wurde ihm einmal durch die Intervention eines hohen Gönners, aber er stak zu tief darinnen. Er tbetlte baö Loos so manches hochgestellten Herrn, Vesten glänzende Lebensstellung nur die Hülle für schwere Lebenslorgen ist. Herr ven Welck hat weder flott gelebt, noch rin großes Hauö gelahrt, aber wer ohne Vermögen einmal in die Hände von Wuchere« fällt und durch «eine VtbenvNelluug zu einem gewissen und oit nicht unbeträchtlich« Auiwande ae- nbtbigt ist, kann ohne GlücköumNände nur selten wieder sich arrangtrrn. Herr Maior von Lommatzsch ist soiort nach de« Tode des Herrn Obersten auö Zittau nach Dresden avarreift. um an zilständiger Stelle Rapport abzustarten. Bei der Beerdi gung dcö Herrn Oberst rückte das ganze Regiment mit aus, die MannsLaiten jedoch ohne Gewehre, nur in Helm u. Seitengewehr. — Helle Freude herrschte gestern in den Herzen der ILO Kin der. die bei guter Morgenstunde »lö Ferienkolonisten in irische Land- und Waidlust geschickt wurden. Vom Postplatze ginge» 2 Omnibusse nach Bärenstein und Schönieid, vom Al- bcrrplatzk einer »ach Stenz bei KönigSbrück ab. andere Schaar« fuhren mit dem Dampstchiffe nach Saultitz und Diera bei Mei ßen . nach Großsedlitz unv nach Rathmannsdorf bet Schandau, wieder andere mit der Eisenbahn nach Kleinaießhübel. Ruppen» dori und Mulba. Welche Sympathie das Publikum unausgesetzt den Ferienkolonien entgegenöringt. ersah man recht deutlich. Ein Strohbutfabrikant vom Altmarkt hatte iedem Mädchen und jedem Knaben einen Ltrobhut gegeben, ein Blumensabrikant jeden Mäbcdenhut mlt einem Bouquet geschmückt, Apotheker vr. Rothe ^ ne Wegzehrung, tte Gal^r^öß» chcnbraucrei und der Gastwirth Baldaut vom Meblngrr Lager feuer vervollständigten sie durch mehrere Fäßch« Bieres; die konigl. Staatsbahnen gewährten Fahrpreisermäßigungen, die Damplschiflgesellschait sogar gan,e Freiiabrt. Herr Photograph Schwendler nahm mehrere Gruppenbilder der vor seinem neu hcrgerlchteten Atelier sich zur Abreise rüstenden Kindertchaaren aut. Unter den Segenswünschen Ihrer Eltern setzten sich die Kolonien auf den Weg. Frohes, gesunde» Wiedersehen! — Der am Sonnabend trüb l Uhr vom Böhmischen Babn- bott hierselbst abgelassene Wiener Courier zug erlitt vor der Station Mügeln einen kurzen Aufenthalt. SS batte sich auf dem dortigen Bahnübergänge ein schwer beladenes Geschirr ttst- geiahren. Daü Geschirr wollte schon geraume Zelt vor Ankuntt deö Courlerzuaeö den Ucdcrgang passiren.war aber zu west nach der einen Seite geiahrc» und iniolge Veste» I» den Schienen stecken geblieben. Erst nachdem Vorspaunvierde beschafft und unter großer Anstrengung leiten beS ganzen Bahnpcrsonals war eö möglich, das Fuhrwerk wieder in Gang zu bringen. — Einige Sozialdemokraten versucht« gestern in den frühen Morgenstunden an den Plakatsäulen der Piinaischrn Vorstadt einen Auirui revolutionären Inhalts anzukleben und zwar wählten sic mit Vorliebe die Stelle aus, wo die stadt- räthliche Bekanntmachung von der Hundesperre Mchirt war. Zwei derselben, der Fischhändler Paschky und rin Tischlergebllie wurde» bei irischer Tbcst ertappt und verhaftet. Haussuchungen in ihren Wohnungen schloffen sich a»; in einem Packete, da« bei Paschky vorgeiunden wurde und welches von dem ReickStagS- A»geordneten Kavier verrührte, fanden sich jedoch bei ver polizei lichen Eröffnung nur Cigarren aus dessen TabakSgeichäste. Die auirührcrischen Plakate selbst sind den hiesigen Sozialdemokraten mit der Anfforcernng. sie aus geeignete Welse zu verbreiten, von auöwärlS «gegangen; eS sotten dieselben sein, die bei der letzten RcichölagSwahl «n Magdeburg schon konstSzirt worden waren. 4 — Unter den Klängen der Musik tcS Hornistrnchor» de» 1. Bataillons der Schützen, welches vom Bergkeller auö voraiige- zogcn und aut dem Perron Ausstellung genommen hatte, sowie unter tausendstimmigen, nie eudenwollenten ,sGut Heil!"- und Hochrufen verließen am Freitag AbendS 8 Uhr eine Schaar von gegen ?<»0 fröhlichen Turngenossen, zum Tdeil mit ihren Frauen, mittelst eines auö 2K Wagen bestehenden Extra- zugcö den Böhmischen Bahnhof, um anläßlich de» deutschen Turn festes der Seien Stadt Frankiurt a. M. entgegenzudampten. Nut dem Bahnhokc batte sich ein nach vielen Hunverten zählendes, a»ö Anverwandten, Freunden und Genossen bcstehcndeS Publi kum zu einem AbschicbSgruße eingesunken. Am selben Nachintt- tage gaben sich die auswärtigen Vereine, darunter auö Preußen» Oesterreich :c., mit den Dresdner Jüngern Jakm'S aut dem hie sigen Bergkeller, woselbst das Hornlstenchor von 4 Uhr an ce«-' certirte, ein Stelldichein In Form einer solennen Kneiperei. Die hiesigen Turnvereine, unter weichen ver Allgemeine am stärksten vertreten war, stellten insgesammt ein Contingentvon 130 Mann. Lcldcr hatte letzterer Verein in jüngster Zeit gelegentlich der Vorübungen stink verschiedene Verunglückungen. wie Armvrüche u. s. w., zu verzeichne»; trotzdem aber nahmen einige von dielen Invaliden resp. Reconvaleöcent«, wenn auch den Arm tm Bunde, an der Turniahrt Tbeil. Der Zug. welcher unterwegs auf den größeren Stationen noch verschiedene Vereine ausgenommen. «st zunächst biß Würzburg geiahreiz. wottldst Rast gemacht und ein sogen. Hauptcominerö abgedaltrn worden Ist. Die Ankunst da selbst ist planmäßig gestern Nachmittag gegen 4 Uhr, dieAvkahrt von da nach Frankfurt NacktS gegen 12 Uhr erfolgt und dürste die fröhliche Schaar nunmehr bereits am Bestimmungsorte, hof fentlich ohne Unfall, angelanqt sein. - Der schon in dies« Tagen hier erwähnte neueste Sam melwagen der Pserde-Eisenbabn-Gettllschaft war vorgestern zum ersten Male tn die Linie eingestellt und machte die Probetai rt auch Herr Stadtrath Händel mit. Der nur 12 Centner wiegende, vollständig offene Einspänner, etwa 30 Per sonen iaffenb, laust sehr lelcht. Wlr kenn« diele Art Wagen von Leipzig her recht gut und können uns nur treu«, bäß,vle Gesellschaft auch solche nach hier zu verpstanzen gedenkt. Dle vorgestrige Probesabtt hat den M Mahre »den gewiß gefallen; eine solche Fahrt Im offenen Wagen ist ein wahre« Vergnügen. Für den Sommer lassen die Wagen kaum etwa« zu wünschest übrigDa die Grttllschast in dteser Hinsicht wirklicd Alles thttt, um dem Publikum ganz gefällig zu werden, so wird män. ihr auch sicher von Seiten der Stabt, b. h. der Behörden, Möglichst entgeacnkommen. damit es ihr möglich wirb, da« Eisenbahnnetz ist rationeller WM üb» die Dkadszu vervrrittst: vn urrkMB
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