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Dresdner Nachrichten : 27.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-27
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.07.1880
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Juli: Veränderlich, meist stack bewölkt,t ! Temperatur ziemlich dieselbe. Niederschläge. Dienstag, 27. In» Für di« Monate Angnst nnd September »erden Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" tn der Expedition, Marienstrahe Nr. t» z» I Mark »« Pfa., sowie für auswärts bei den Postämtern zn I Mart 8» Pfst. anftenommen. Politisches. Zwei Selbstmorde hoher Personen beschäftigen die öffentliche Meinung Sachsens augenblicklich auf's Tiefste. Durchaus verschieden in ihren Beweggründen hat die unselige That beider Männer das gemeinsam, daß sie ihnen nicht die Achtung der Ueberlcbendcn entzieht. Im Gegentheil ist die Welt darin einig, daß hier zwei vollständige Ehrenmänner, Zierden ihres Berufes, das Opfer unglückseliger Verkettung äußerer Umstände wurden. Jenen Vorstand eine» Zweiges des sächsischen Forstwesens, den man entseelt in einer Badezclle fand, trieb die Verzweiflung über ein Familienunglück in den Tod. Ein flacher, unbedeutender Mensch kommt zu uns aus Ungarn. Unterstützt durch ein nicht unvortheilhaftcs Aeußere, vertrauend auf die Keckheit des Orientalen, verfügend über das Vermögen seiner Frau, müssiggängcrisch, verführt er eine Anzahl Frauen und Töchter guter Häuser; als die Folgen nicht ausbleiben, wandelt sich der Don Juan in Mephisto um und giebt den bethörten Opfern seiner Sinnenlust und ihrer Unerfahrenheit einen Rath, dessen allgemeine Befolgung die Erde zuletzt entvölkern würde, der aber zunächst das bcthörle weibliche Geschöpf vor den Staatsanwalt, in die Gerichtsverhandlung, in den Kerker bringt. Der Vater dieser Unglücklichen, ein um den Staat wohlverdienter Beamter, ein humaner Vorgesetzter, ein bisher glückliches Familienoberhaupt, kann Jammer und Schmach nicht überleben, geht hin und sucht den Tod. Anders in dem zweiten Fall. Ein hochbegabter Offizier, ein tapferer Krieger, ein von seinem Regiment wie der Bürgerschaft geliebter Oberst, ein prächtiger Mensch sieht seinen Kredit erschöpft. Jahre lang hat er mit Finanzverlegenheiten schlimmster Art zu kämpfen; die Börse hoher Gönner und guter Freunde erschöpft sich endlich doch, zumal die Hilfsleistung nur den Wucherern zu Gute kommt; di« Einnahmen eines hohen Solde» gehen auf für die Erhaltung einer zahlreichen Familie und eine standesgemäße Repräsentation; die Lebensstellung erheischt ungewöhnliche fortgesetzte Ausgaben — fließt nun der Lebenssaft durch das Fontanell alter Schulden ab, so bleibt zuletzt nur die Kugel. Im Publikum wirft man die Frage auf: Reichen die regelmäßigen Einnahmen eine» Offiziers aus? Im Allgemeinen gewiß. Die Mehrzahl unserer Offiziere vermag ihre Lebensstellung aus ihrer Gage ehrenwerth zu bestreiten. Zuschüsse mäßiger Art von zu Hause ermöglichen es der überwiegenden Mehrheit ohne Schulden vorwärts zu kommen. Das Gegentheil wäre auch sonderbar. Mit 20 Jahren erhält der Leutnant einen Sold, den der Jurist und Arzt erst mehrere Jahre später erzielt; Freiquartier, OsfizierSbursche und freie Lazarethverpflegung im Erkranlungsfalle treten hinzu, Kreditinstitute mancher Art unterstützen im Allgemeinen die günstige Lage des jungen Kriegers. Bei nur geringen Zuschüssen von zu Hause kann ein charakterfester Leutnant nicht nur stets eine propre Uniform tragen, unvermeidliche Rcpräsentationsausgaben bestreiten und sich doch schuldenfrei halten. Sowohl der ehrenhafte Sinn unseres OsfiziercorpS, ihr ernster Geist, wie auch die seitens des allerhöchsten Kriegsherrn, des Kriegsministeriums und der Heeres führer geübte strenge Manneszucht erzielen dieses Resultat im All gemeinen. Lockere Lebemänner und Schuldenmacher haben auf leine Billigung zu rechnen. Es ist aber ebenso natürlich, daß die Ver lockungen zu überflüssigen Ausgaben, zu Verschwendung und zum Luxusleben besonders stark im Offizierscorps sind. Jugend, Lebens lust, ein leichter Sinn, ein glänzender Beruf, eine hochemporgehobene Lebensstellung, das Beispiel vieler reicher Kameraden, die im Heere dienen, die Aussicht durch eine reiche Heirath sich zu arrangircn, dies und manche« Andere ruiniren nicht selten die solidesten Grund sähe. Wehe, wenn die Schulden der Leutnantszeit mit hinüber ge nommen werden in die ersehnt« Stabsoffiziersperiode! Selbst die im Vergleich zum Eivildienst ungleich höhere Salarirung kann diese Lücke nicht stopfen. Der jähe Fall des Zittauer Obersten wirkt er schütternd, er wirke aber auch warnend auf jene militärischen Ele mente, die, eine wahre Sorge für die Regimentskommandeure und von den Handwerkern, ihren Gläubigern, auch mit bangen Augen betrachtet, im Kampfe um da» Dasein ringen! Die persönliche Hochachtung, welche im reichsten Grade den gedachten beiden Männern, die so kurz hintereinander au» dem Leben schieden, seitens des Publikum» wie ihrer speziellen Berufsgenossen zu Theil wurde, legt aber noch zwei Gedanken nahe. Möge dem Elenden, der gewissenlos über die Familie eine» geachteten Staatsbeamten Jammer brachte und der mit seiner zügellosen Sinnenlust in einer Reihe anderer Fäll« Familienglück zerstörte, die strengste Strafe des Gesetzes treffen! Möge den Wucherern, die den Tod des Obersten mitvcrschuldctcn, das Gewissen schlagen! Beiden Leichen folgten Diener des göttlichen Wortes. Beiden wurde eine höchst ehrenvolle, nur durch gewisse Rücksichten gemäßigte Beerdigung zu Theil. Niemand scheute sich, Theilnchmer dieser ernsten Handlung zu sein. Keine Kundgebung des Tadel«, nur Ausrufe de» regsten Mitleides und Worte der Ent schuldigung hörte man. So wenig man einen Selbstmord recht- fertigen kann — zu verstehen, zu erklären ist diese grauenvolle That unter Umständen. Urtheile man aber auch mild in anderen Fällen, wo nicht ein hochgestellter Mann, sondern ein Armer lebensmüde die Bürde eine» unerträglichen Dasein» von sich wirst! Und wenn einmal ein armer Weber, der kein Brod für die hungernden Seinen fand, sich aufknüpft, wenn eine Magd, welche die Schande nicht überleben zu können vermeinte, mit einem Sprunge in'» Wasser zwei Wesen tvdtct, dann in die stille Gruft gesenkt wird, dann versage ihnen weder die Welt ihr Mitleid, noch der Priester seine Begleitung! Zwei große Kundgebungen des deutschen Geistes haben sich dieser Tage abgelöst. In Wien ging der österreichische Schützentag zu Ende, in Frankfurt stieg das Turnfest empor. Wien und Frank furt am Main — dieser Doppelklang ruft eigenthümliche Erinne rungen an längst vergangene Tage wieder wach. Die Reden, die hierbei gehalten werden, der Apparat der Feste selbst, die Festzüge, der Fahnenschmuck, die Banquette gemahnen ganz an die schöne Zeit vor 1866. Wenn bei dem Feuerwehrtage an der Elbe die Politik nur schüchtern durchklang, so brach sie sich um so ungestümer an der Donau und am Maine Bahn. Mit große»» Verdruss« haben es Me jetzigen Staatsmänner Oesterreichs wahrgenonimen, daß derSchützen- tag schließlich dem Deutschthume zu Gute kam. Sie hatten die denk barsten Vorkehrungen getroffen, die Politik ganz auszuschließen. Keine hervorragende Persönlichkeit, weder von der Regierung noch aus der Volksvertretung, durfte die Rednerbühne betreten; alle Reden unterlagen vorher der Censur. Der Kaiser und die Erzherzoge besuchten zwar den Schießplatz und legten die Büchsen an die Backe, aber sie hüteten sich vor jeder politischen Aeußerung. Trotzdem durch- riß der deutsche Genius ungestüm die kleinlichen Polizeischranken. Zunächst wetteiferten die deutschen Schützen Oesterreichs in aufrich tigen Kundgebungen der Loyalität gegen ihr Kaiserhaus und die Monarchie. Sie thatcn dies in einem Grade, daß sie damit den Verdruß der Magyaren erregten, die stets als Generalpächter der Loyalität sich geriren und daraufhin in praktischer Verwerthung die ser hohen OrtS gern gesehenen Kundgebung spezielle Vortheile für Ungarn herauSzuschlagen wissen. Sodann blieb eS nicht unbemerkt, daß fast nur Deutsche in Wien sich versammelt hatten. Die Schützen aus Polen, Ungarn und Czechien fehlten ganz fast. Ja, die Ent haltsamkeit der Czechen hat bereits dahin geführt, daß der Prager Schtttzenbund, die einzige Vereinigung in Böhmen, worin bisher Deutsche und Czechen gemeinsam vertreten waren, sich in beide Na tionalitäten gespalten hat. Die Deutschen waren somit in Wien so ziemlich unter sich. Das Deutschthum hat dadurch eine heilsame Kräftigung erfahren. Unsere Landsleute entzündeten denn auch die Begeisterung für deutsches Recht, deutsche Verfassung und Freiheit. Sie begrüßten in einem Telegramm den Kaiser Wilhelm, das Ober haupt Deutschlands, welcher in seiner Antwort Freude und Dank aussprach, daß die deutschen Schützen so gastlich von den Oesterret- chern ausgenommen worden sind. Diese wiederum brachten ein drei maliges enthusiastisches Hoch auf Kaiser Wilhelm, „den erhabenen Verbündeten des Kaisers Franz Joseph" aus. Wir im Reiche können uns über diese Bethätigung gemeinsamer deutscher Gesinnung nur freuen. Ebenso freundlich begrüßen wir die Vereinigung der deut schen Turner aus dem Reiche, aus Oesterreich, der Schweiz und Amerika, die in Frankfurt erfolgt. Werfen wir heute nur einen kurzen Blick auf die Ereignisse der großen Politik. Es scheint, als habe man die gemeinsame Flotten expedition vertagt, zumal in letzter Stunde die Türkei Raison an nehmen will. Die Vorstellungen Deutschlands: der Sultan möge in die friedlichen Abtretungen an Montenegro und Griechenland willigen, um alle Kraft zur Hintertreibung der Vereinigung Ost- rumcliens und Bulgariens auszuwendcn, scheinen gefruchtet zu haben. Daß jenen Staaten gegenüber die Pforte Haare lassen muß, das will Gesammt - Europa; auf die Dauer kann sich der Sultan dem nicht widersetzen. Aber in seinem sonstigen Besitz ihn zu schützen, ist ebenso ein allgemeines Interesse. Die Türkei behauptet immer noch ihren Platz iin europäischen Staatensysteme. Nur der überstürzende Eifer Gladstone's, vom Länderhunger und den Handelsinteressen Englands angestachelt, sowie der Ehrgeiz Rußlands verinag das zu verkennen. England findet aber aus seinem Wege zunächst Oester reich »nit dein Hintermann Deutschland ; es hat freilich auch seinen Hintermann in Rußland, aber die Ctellungsnahme Frankreichs ist noch sehr unsicher. Gambctta, welcher die griechische Frage benutzen will, um den Einfluß seines Landes zu erhöhen, wird deshalb von einein großen Lheile seiner Landsleute scheel angesehen. Ma» wit tert in ihm den künftigen Diktator. Der heftige Kampf, den die Radikalen gegen Gambetta unternommen haben, hat die Ultramon tanen herbeigelockt, welche jetzt ebenfalls einen ersichtlich wohlüber legten Feldzug gegen den Kammerpräsidenten eröffnen. Da die Radikalen die innere Politik Gambctta's zur Zielscheibe ihrer An griffe gewählt haben, versuchen es die Ultramontanen, seine äußere Politik zu verdächtigen, beschuldigen ihn, in der griechischen Frage zu einer kriegerischen Politik zu drängen und denunziren ihn in der öffentlichen Meinung als einen Störenfried, der Frankreich in neue kriegerische Abenteuer stürzen wolle. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 2k. Juli. Der Kronprinz von Deutschland ist beute »ach Swlneiniinde gereist und geht dort an Bord der kaiserlichen Bacht „Hobenzollern", um sich »ach Kiel zu begeben, woscibsl er der 2au,e der Korvette „C" belwobnen wird. Berlin, 2K. Juli. Fürst BiSmarck ist nebst Gemahlin und seinem Lohne Wilhelm heute früh nach Kisstngen abgrrelst. Wiesbaden. 2K. Juli. Heute Nachmittags 4 Uhr herrschte hier ein furchtbarer Orkan, der Bäume entwurzelt und geborsten . hat. Das Barometer brr Gebrüder Röttig stet eine Stunde vor kte dem Orkan »in » Millimeter, waö b>cr »sch nie dagewesrn ist. Schweiz. Aut de», Blelersec versank gestern Abend Im Stur», der Damvter „Schwalbe" mit 17 Personen, wöbet 7 Ehepaare. CS retteten sich nur zwei Männer. Italien. In Neapel verspürte man gestern wiederholte» Erdbeben. Am Ostabhang dev Vesuv s flieht Lava. New-Bork. 2t. Jult. Heute Morgen stürzte ln Jersey City der Schacht eines unter dem Hubsonfluh lm Bau be griffenen TnunciS rin. 22 Arbeiter wurden verschüttet, und man hegt keine Hoffnung gns deren Rettung. lverliner Börse vom 2K. Juli. Ans Grund der ersten Meldnngcn von auswärts, namentlich von der Wiener Vor börse, eröffnele die heutige Börse ln ungünstiger Stimmung; die Eonrle lekten oietrlger et» al» Ne am Sonnabend gen Renten matt, speciell rumänische Rente, bei denen sich der Einfluh der Ortcntlage zeigt. Russische Noten wieder gewichen. Im Verlauie befestigte sich die Börse wieder und machte sich namentlich iür Bergwerk auf Grund Hoher GlaSgow-Notiz i55'/»> eine bessere Stim mung geltend. Wahrscheinlich wären aus diesem Gebiete größere Fortschritte geinacht worden, wenn die Gesammtten- benz eine Anregung dazu gegeben hätte. Daö GeichS't hielt sich inengsteiiGrenzen.obgleich von einer eigentlichenGelbknappheit nicht wohl die Rede sein kan», denn der Privatdibcont war 2''/«. Von sächs. Baukpapieren sehten Sachs. Bank ihre langsam steigende Beweg ung fort; Ehern». Bankverein gewannen','2 Prvc. Von sächs. Industrie» hebe» sich nur Solbrig etwas. Schönherr u»b Guh- stahl verloren 1, Wiede und Hartmann 0.K0, Körner Lauch- Hammer 0.25 und Frister, die neuerdings mit Unrecht etwa» ver nachlässigt scheine», '/« Vroc., Continental '/> Proc. niedriger. Lokales und Sächsisches. - Sr. Mai. der König wird sich, wie nuninebr bestimmt I» Aussicht genommen, nächsten Sonntag sammt Gefolge nach dem königl. Jagdschlösse Reheield begehen. AIS Gcneralablutant sunglrt wahrend der nächsten vier Wochen Generalleutnant von Cariowltz. — Der königl. sächsische Gesandte t» Berlin, von N 0 stitz - Wallwih, trifft, nachdem er sich in der Schweiz von den Folgen seines Beinbruchs erholt, demnächst wieder aus seinem Posten I» Berlin ein. — Der Finanzassessor Thuiskon Stelnhold v. Mayer ist zum Flnanzrath ernannt worden. — 185,000 A »»Pfändungen haben In Berlin tn einem Jahre stattgefunden! In Dresden dürsten e» tm Verbält- niß dazu nicht viel weniger sein. Welche lurchtbare Anklage schreit autz dieser rhatsache zum Himmel gegen alle Dirlenlgen. welche dazu mit geholfen haben ober e» haben dahin kommen lassen, baß derartige soziale Zustände möglich wurden! Seit 4 Jahren hat man erkannt, daß tu Dresden eine Reform de» kom munalen Anlagemoduö nothrvcndig ist und bat dazu lährlich eine gemischte Deputation aus Statträthen und Stadtverordneten gewählt. Allein etn Resultat ihrer Thätigkcit ist noch nicht be kannt geworden. Die im vorigen Jahre von sämmtlichrn Be- zükSvereinrn Dresden» niebergesebte Delegation zur Borberathung dieser Nrsormsrage bat sich mit großer Mehrheit lür Einlührung einer progressiven Einkommensteuer an Stelle de» al» völlig un gerecht bezeichneten Abgabenmodus nach Grundwerih-und Mirth- zinsen erklärt und tn der Bürgerschait selbst die nachdrücklichste Zustimmung gefunden. DaS von derselben gesammelte und ver arbeitete reichhaltige Material, wodurch unwiderlegbar nachge- wlesen wird, daß z. B. der Grundbesitz in der uiiverantworllich- stcn Weise zu Gunsten der Allgemeinheit und beö öffentlichen Verkehrs überlastet wird, ohne bie geringste Gegenleistung balür zu empfangen, und ebenso der Mlether mit starker Familie gegen über bei» begüterten Astermlelber ganz unverhältnlßmäßlg hoch besteuert wird, ist jener gemischten Deputation unterbreitet und dadurch bereu Arbeit ungemein erleichtert worden. TrGtrm kommt die Resormsrage nicht vom Flecke. Fast alle Städte Sach sens haben die Einkommensteuer elngeiührt und daS GroS der Dresdner Bürgerschaft bat stch daiür erklärt; woran liegt e» nun, daß Vieser dringende» Forderung der Gerechtigkeit nicht endlich Rechnung getragen wird? Wagt kein legaler Vertreter der Bürgerschait deshalb oistckell zu interpelliren. bevor e» wie derum zu spät wird ? Die Frage ist eine brennende. ES handelt sich um die Beseitigung eines in die wirthschastlichen Verhältnisse iedcS einzelnen Bewohners von Tag zu Tag tieser grei- senden Schadens! — Wieberum ein M 0 rd'. Am Sonnabend unternahm noch in den späten NachmittagSstunben die kgl. Staatsanwalt schaft eine Erpebition nach Poischavpel und stellte sich dabei die entsetzliche Gewißheit heraus, baß die ArbeiterSeheirau Illgrn das Opfer eines Mörders — der nach den blöder sestgrstellten Erörterungen mit dem Ehemanne der I. Identisch sein muß — geworden Ist. Letzterer, ein ganz verkommenes Subjekt, hat stch kürzlich aus der BezirksarbeitSanstalt zu Zrbista geflüchtet und Ist Mitte voriger Woche i» Potschapvel ge sehen worden, bislang aber noch nicht ergriffen. Die Tbat ist zwclieilvS schon am Mittwoch verübt worden, Venn von diesem Tage an wurde taS sechs Monate alte Kind der im Bette aui- gcfuiidenen Erwürgten wiederholt von der Nachbarschaft in der verschlossene» Wohnung wimmern gehört. Glücklicherweise be findet sich letzteres gegenwärtig, wenn auch infolge de» tagelan- gcn Mangels von Pflege und Nabrung sebr ermattet, noch am Leben. Ein von der Ermordeten angeblich zurückgelegter, zur Bezahlung der Mietde bestimmter Geldbetrag ist mit verschwun den. Am Sonntag Vormittag fand die Section der Leiche statt. — In einem Proceß, der gegen mebrere. von Bebel und Liebknechtim Reichstagsreden genannte Personen aus Grund dieser Reden angestrengt worden ist. waren die beiden ReichStagS- abgeordneten als Zeugen geladen worden. Beide haben letzt da» verlangte Zeugnis! verweigert, well sie zu der Ueberzeugung ge langt seien, baß die durch Art. so der ReichSversasiung gewähr leistete Unverantwortlichkelt iür MeichStagSreken. auch den Zeug, nißzwang auSschließt. lieber Liebknecht, der dies an AmtSsteue auch Namens seines abwesenden Kollegen erklärte, soll, da da» Amtsgericht dleö als ungesetzliche» VerweigerungSgrunb ansah. Haft verhängt, auf seine Beschwerde jedoch sofort wieder ausgr« hoben worden sein. Bebel und Liebknecht wollen die Sache durch alle Instanzen durchführen um ein - Präjudiz zu erlangen, nach welchem, wie sie meinen, der Art. SO der ReichSversassung ent- weder in Krakt bleiden kann oder „mgeändert werten muß. — An die Verhaftung der beiden Sozialdemokraten, de» Fischhändlers Paschky und des Tlschlrrgetellen L., hat sich noch rin kleines Nachspiel gereiht. Am Sonnabend sollte näm lich in der Ccntraihalle eine Volksversammlung stattflnden, da dieselbe aber von rer Behörde vrrvolrn worden war. so besuchten die Sozialdemokraten in Trupp» verschiedene andere Rcstau- ratloncn der Stadl, um daselbst ihre Meinungen auSzutau'chen. Gegen 12 lihr begab sich ver CIgarrcnhänkler Kayser und der Retacicur Petzold mit einigen Parteigenossen in die an da» Ge- schästölokal von Paschky anstoßende kleine Restauration, um idren verhaftete» Kollegen durch Konsum zu unterstützen. Da oder iür dieses Lokal Polizeistunde anacorbnet IN und dieselbe bereits überschritte» war. so wurden die Gäste von der dazu gekommenen Polizei ausaesordert, daS Lokal zu verlassen. Bei dieser Gelegen- beit sollen lick, nun der RelchötagSabgeorbnete Kavser und der Rcdcuteuo Pctzold gegen die anwesenden Beamten sehr renitent benommen haben, wcSbalb dieselben ebenfalls verhaltet wurden. Bei einer unmittelbar daraus erfolgten Haussuchung in den Woh nungen derselbe» sollen eine Anzahl der in der Nacht zum Sonn abend in hiesiger Stakt und In Löbtau, Neudors rc. aifichtrten Plakate aufrührerischen Inhalt» voraesundrn wvrörn s«tn-
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