Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 04.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188008048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-04
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.08.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ff DrosSm,. 1880. »UrtrUIta« > »«ri 7» Hi«e. >0 VI»r. >»»«,, 3SOOO «,«»>. WMVLMWZL »t»» »«»Ittduch. HiiMiZ««« N. «»,„» ,n o°m. »>k^v«rNN' evivn, Lei»»!,. Salei, grinlsu« ». M. - >" ^ «»»»«» »«Hin. Lct»Na, I L««»r,. ßriiiksu«, «.. < ««,-«» ' ' »M, —vi «u». wie». .»»«. In IranIIurl — vureaux d „IiivnII»««» X»I". —II«»i»»,I.»l>lte,UnUl» « c«.«» Part«. 85. 3avr8»N8. Her»«« «»erden Marlentirnd« « »Ibd«. » Utii M^enimmen. Tageblatt für Uolitik, Anterliattung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Frem-eiMste. S°nuI»a,btS Mllt°««t»IU,r. I» Neultndl nur »n Wochentagen: gr. «lokergaNe «r.L d>« Naidm. «Uhr. — Dev Sta»m einer elnlvolttge« Pe! I»k>le koilel ir, Me. tttngelondt die «eile M Me. «tue «ar«nlt, lit, da» nttchst» tägtae itricheinen der Jnstrat» ktrd nicht gegeden. «urwiirttge Mnnsneen« Auilrtige don uns undetannlrn Firmen »nd Vertonen iniecii-n wir nur gegen a>rä>,»m«ra»do-.tal>l»»g durch vrietmailen oder VoiieiNtaNIung. Acht Kilben teilen tt, Ptge. 2»- seratt Iür die Montag» Nummer »der «ach einem tieil.-age die Vettt- tille !tv> Me. --rdt-SV-W. 1)tl8 Lm>KKV80lUitt von L r-« kvüuckvt -teil ffilliloi»ic->>t>«k8v tv, Leks ckvr Lporvrgassv. Ltirktt. DieKollektiv!,ote bezüglict, ffRentencgroS gewährt der Türket eine llwiciilge Frist die Kviivenlion vom lä. April mit Montenegro auczuiühre». Fallö die Türket die Konvention ln vteser Allst »tcht auslührt, würde sie ausgeiordert werden, sich kvstLNrsilt o. kijSKSl, IrÄtsnr. II, LtittLWdisoli von 12 bis >/r4 Mr. V» unci'/»korlionen, sowio stz Uouvort ä I LI. umt Iiölivr- 8tammsrlkt8tüelc, kl. ktauonsetw» S 1,a8or-koIIor, Eulmdaolier unck äVoi8«bivr, k'rsntifurwr vl Loptolrvoin, Mvsso» Votu-Oagor. ^ ! LriUlkvllkskrLMlv -- (auvk toitnvviso) ^ g in allen Orössen in <1er Kinckoravagon-Dabrilc von «i Ä v. L. rs.'ii'^n, «tövlgsdrüskorstradse 72, «oritr-FIIek 4, 2«lngerstrs«8v 8. io Iltuntrationen gratis unä t'raneo. A mlt vcn Mächten bebutöber Uebcrgobe Ducigiwö an Montenegro! sich" weder das Fieber vermehrt, noch die Lniigenasfcktton per- zu verclnigrin — Tle KoUektivnote der Machte betreffs Monte »cgros wurde heute itlbeddln Pascha zugefteltt. Enftland. lvlabstone hirtte eine ziemlich gute Stacht» rS hat > gen thciln.l men^ann. schllmmert. - varttugtlu erkl.iric im ltnttrhaus, er glaube , nicht, dvist (»üadstonc während einer langen Zeit an den Sihun- «r. 217. »lirrning vom n. riugni«: varomrirr nachv»iar mox»v, rualtstrak l»l«d».7U.> 751vtttt.. teil Ulstern >. Miti. gclliouen. Tl,e>momctrogr. II. Reaum.: 12." W., „tedr. rrmp. lhöchste I7"W. Nord WcsI>A!lnb. Negen. i Äusftchtrn kür den 4. August: ! etwas zunehmend, Neigung zu leichten Veränderlich, Temperatur Gewitterregen. Mittwoch, 4. August. «oMii««». Gladstone's Lungenentzündung beherrscht augenblicklich die all gemeine politische Lage. Diese Krankheit ist bei einem 71jährigen Manne wahrlich nicht leicht zu nehmen. In so hohe», Lebensalter, selbst einen günst'gen Krankheitvverlauf vorausgesetzt, erfordert die Necon- valeScenz von einer Lungenentzündung wochenlange Schonung und Enthaltung von Geschäften. Der Verbrauch physischer Kräfte, den Entzündung und hochgradiges Fieber bewirken, ist so groß, daß die Sorge um Wiederherstellung des Körpers jede geistige Anstrengung gebieterisch abweist. Gladstone hat den Krankheitskeiin ivohl schon lange in sich herumgetrogen. Mit einer geradezu bewunderungs würdigen Energie unternahm er während der Wahlen Rundreisen durch das Vereinigte Königreich. Ein Jüngling hätte ihn um die Rüstigkeit und Ausdauer beneiden mögen, mit der er stundenlang in strömendem Regen vor den Wählern sprach, sich auf die Eisenbahn setzte, auf der nächstcnStation abermals stundenlang das Torycabinet angriff, um auf diese Weise wochenlang seine Zeit und Arbeitskraft zwischen Eisendahnfahrten, Wahlreden und Versammlungen zu ver theilen. Als Gladstone die Frucht dieser beispiellosen Wahlagitation in seiner Berufung an die Spitze des Staats erntete, siel Freunden wie Feinden seine Gereiztheit, Bitterkeit und Nervosität auf. Er verletzte nicht blos durch unbedachte Ausdrücke den Kaiser von Oester reich wie den Fürsten Bismarck, er kränkte auch seine nächsten An gehörigen und Parteigenossen. ES war mit ihm oft nicht auszuhal ten, seine wärmsten Bewunderer schüttelten mitunter dm Kopf über seine unwirsche Gefchäftsbehandlung in und außer de», Parlamente. Er, der Liberale, empfahl im Unmuthe über die Opposition gehässige Beschränkungen der Redefreiheit und der Parlamcntsrcchte. Jetzt warf ihn eine leichte Erkältung auf das Krankenlager. Diese Lungen entzündung lähmt begreiflicher Weise die ganze innere wie äußere Politik Englands gerade an dem empfindlichsten Zeitpunkte. Kein britisches Parlament hat über den 12. August hinaus getagt. Au diesem gesetzlichen Aufgang der Hühnerjagd ist das P rlament ni«yt mehr zusammenzuhalten. Die Minister traten bereits zu einem Eonseil zusammen, um zu bestimmen, welche Gesetze noch durch- gcpeitscht, welche fallen gelassen werden sollen. Man schwankte zwi schen dem Begräbnis;- und dem neuen Hasen- und Kaninchenjagd gesetz. Die Farmer hofften endlich, gesetzlichen Schutz gegen die Wildschäden zu finden. Die Dissidenten verlangten eure würdigere Behandlung ihrer Tobten. Beide Gesetze noch durch alle Stadien des Parlaments zu Hetzen, ging nicht an, zumal noch das Oberhaus mit dem irischen Pächtergesetz beschäftigt ist, den« es eine starke Op- vosition bereiten will. All' diese Schwankungen über Das, was zu thun? wird die Lungenentzündung des Premier rasch beseitigen; das Ministei ium, aus dem bereits 3 gemäßigte Whigs mißvergnügt geschieden sind, besitzt bei der Erkrankung seines EhesS kaum mehr die Fähigkeit, noch irgendwie größere Gesetze durchzudrückcn. Es nimmt vcrmuthlich unter den Gesetzentwürfen cinm bc'thlemitischen Kindermord vor. Doch das sind spezifisch englische Sorgen. Das übrige Europa empfindet die plötzliche Krankheit des unruhigen Eiseickopses Glad stone als eine Lähmung seiner sehr unzeitgemäßen und gemeingefähr lichen Thatcnlust. Vielleicht ist die Entzündung deS unteren linken LungenlapxenS Gladstone's (dort ist die Krankheit am wenigsten ge fährlich- eine Rettung Englands vor bitteren Verlegenheiten und schweren Dcmüthigungen. Gladstone hat namentlich in der grischi- lchen Frage sein Land in eine Sackgasse geführt. England stand vor einein Kriege gegen die Türkei. Die gemeinsame Flottcndcmonstration konnte leicht dazu führen. Ergreift während der Erkrankung Glao- stone's ein weniger turbulenter Charakter das britische Steuer, so ist ein Ausweg möglich, der England vor der Wahl zwischen Krieg und heilloser Blamage bewahrt. Der Stellvertreter Gladsione's hat da freiere Hand und kann Manches thun, was dem eigentlichen Premier persönlich unmöglich fällt. Zunächst bestimmen Fiebergrade und Pulsschnclle die Politik Englands und Europas. Was über Krank- heitsbullctins und Fieberkurven der englische Telegraph meldet, ist maßgebend geworden. Ein zweites politisches Centrum liegt in Ischl, dem reizen den Bade des Salzkammergutes. Dort weilt der Kaiser von Oesterreich und ihn wird, in Erwiderung seines vorjährigen Besuchs in Gastein, Kaiser Wilhelm dort aufsuchcn. Diese Zu sammenkünfte der beiden befreundeten Monarchen wiederholen sich, da unser Kaiser allsommcrlich die Heilquellen und die Alpenluft des Salzkammerguteö gebraucht, regelmäßig. Die hohe Politik kann naturgemäß in den auf nur wenige Stunden berechneten Unterredungen beider Monarchen nicht gerade die Hauptrolle spielen; aber schon daß der deutsche Botschafter in Wien, Prinz Neuß, und der österreichische Premier, v. Haymerle, sich bei ihren Kaisern in Ischl «„stellen, hebt die heurige Monarchenzusammenkunst über das Niveau bloßer Höflichkeitsbesuche. Dazu tritt der bcmerkliche Umstand, daß sich die Fürsten von Rumänien und Serbien zu den Kaisern nach Ischl begeben. Fürst Karl, obwohl als Hohenzoller leidenschaftlicher Militär, giebt für einen Augenblick die Lagerübungcn der rumänischen Tmppen auf; Fürst Milan, ein Mann von friedlicheren Neigungen, begleitet über Ischl seine Frau in ein deutsches Bad, obwohl auch in Serbien mobil gemacht wird. In den deutschen Alpen kommen also jetzt die Balkanfragen auf die Tagesordnung. Zunächst wird cs sich um endliche Abschlüsse von besseren Handelsverträgen zwischen Oesterreich und den beiden Balkan-Kleinstaaten handeln ; sodann aber um Herstellung freundschaftlicher Beziehungen und eines Bündnisses zum Schutze gegen russische Uebergriffe. Deutschland steht da ganz auf der Seite Oesterreichs. Alles, was dieses dort erlangt, kommt dem Weltfrieden wie dem Absätze deutscher Maaren nach dem Oriente zu Mute. Die Gegenwart unsere» Kaiser» in Ischl wird gewiß auf die Kleinfürsten de» Balkan attnftig wirken. Die griechische Frage, resp. die Flottendemonstration, hat durch die Erkrankung Gladstone'» wie die Weigerung Frankreichs an G.meingesährlichkeit erheblich eingebüßt. Eigentlich hat der Krieg im Oriente schon begonnen, denn die Streifzüge, welche die Albanesen mit Einwilligung der Pforte gegen Montenegro ausführen, sind eine Art kleiner Krieg; doch haben diese Zwischenfälle keine erhebliche Bedeutung. Rochefort hat den deutschen Sozialdemokraten keinen guten Dienst erwiesen, indem er dieser Tage die ftanzösische Regierung ausforderte, sich mit diesen zur Erregung von Unruhen in Deutschland und zum Sturze deskaiserthums zu verbinden. Diese Einmischung überschreitet das nach den gemeinsten Rechtsbegriffen erlaubte Maß und zeigt nur die Schamlosigkeit Rochefort'» in der Wahl der Mittel, um sich populär zu machen. Augenblicklich wird Frankreich von den Wahlen zu den Gencralräthen beschäftigt. Diese Wahlen sind deshalb besonder- wichtig, «veil die Generalrathe de» Senat wählen. Die Republikaner haben auch in diesen festen Bollwerken der König-treuen und Klerikalen große Erfolge errungen. Der preußische Finanzmimster Bitter ist sehr mißmuthig aus Koburg nach Berlin zurückgekehrt. Da» bestätigt unsere Mittheilung, daß die deutschen Finanzminister sich zu den preußischen Steuer vorschlägen vielfach ablehnend verhallen haben. Andererseits hebt man hervor, daß die Ergebnisse der Koburger Finanzministcr- bcrathungen ebensowenig den Außschlag geben, wie vor 2 Jahren die Heidelberger 1878 hat sich Fürst Bismarck auch nicht sonderlich an diese Beschlüsse gekehrt; er überraschte die deutschen Finanzminister und darunter den eigenen, preußischen, Herrn Hoörecht, durch ein ganz eigene» Stcuerprogramm. Wenn auch die Minister in Koburg Nein sagten, so wird doch Bisn o«ck neue Steuerprojekte ausarbeitcn lassen, um sie dem Bundcirathe zur Prüfung vorzulegen. Es verdient Beachtung, daß der Leiter der ReichSfinanze Staatssekretär Scholz, in Koburg nicht mit anwesend war und also durch die gegentheiligen Beschösse der Eiazelstaatsminister nicht an der Fertigstellung von neuen Steuerbeglückr'ngsplänen sich behindert fühlt. «enestr Telegramme »er „Dresdner Nachrichten." Berlin, 8. Sluauit. Segenüber der Mitteilung der „W. Fr. Pr.", daß alle Mächte die Note an bie Piocte betreffs Mon tenegros gei::l»!i!gt und die Ilcberreichung im Lause der Woche statlfinde, bemerkt .le ,.Norddeutsche", c» itcbe noch nicht fest, ob alle Mächte die Note acceptlrtcn; da die Fassung noch nicht all seitig angenommen, lasse sich noch nichts über den Charakter des Ultimatums sagen. Berlin, ü. August. Heute Vormittag w rde das bOjäh'-Ige Jubiläum der tönig!. Museen mittelst Fe,.aktuö degangcn. Bereits gestern Abend hatte I» Gegenwart deö konpriiulichen Paares, dcö Prinzen Wilhelm und deö Erbprinzen von Meiningen, der Minister und der dervorragcndslcn Vertreter von Kunst und Wlsscn- schait die Vorielcr siattgesunden. wclcve insoiern von Interesse war, aiö einzelne Bildwerke elektrisch beleucht« wurden, waS von außer ordentlicher Wirkung war. Die heutige Feier fand in der seMich geschmückten Rotunde deö Museums s.att. Derselben wohnten wlebi r daö lroiipriiizUchc Paar, sccncr die Prinzen Kart und Wilhelm, sowie der Erbprinz von Meiningen bei. Die Festrede dielt der Genera! - Direktor Geheim« ratb Schone. Dieselbe bcantworleie der deutsche Kronprinz im Aufträge dcö Kaisers mit dem Ausdrücke der lebhaften Tbetlnahme an der Feier und des Dankes iür die Leitung deö MuieumS. In den Tagen des größten naltouaien Unglücks h>dc sich der Gedanke an ideale Ziele schöpferisch stark und lebendig erwieien. Heute gelte eS mehr denn ie. diele Idea len Güter icstzuhaltcn. Es solgicn die Glückwünsche der Akade mie», der Universität :c. Baden-Baden, ck. August. Die Generalversammlung des Vereins deutscher Eiscnbabnverwaltungcii beschloß gestern, die Altersgrenze für die srei zu befördernden Kinder aus ii Jahre sostzusehc». Von Kindern von n biö U) Jahren sott in allen Kiaffen, auch der 4., nur der halbe Fahrpreis erhoben werden. Berliner Börse vom :i. August Die heutige Börse er- öffncte auf Grund niedriger Notiruugen der Wiener Vorbörse In matter Haltung. Gegen den Scklüß hin befestigte sie sich indeß und hoben sich namentlich Bergwerke ans günstige Glas gow-Meldung <5!',). Die steigende Bewegung der Mon- tanwcrthc Geilten sich auch den übrigen Kategorien mit und schlosse» sich insbesondere Bahnen tBerlin-Drcödner Stamm -s- <>,«'.5) derselben an. während Rente» und russische Noten still blieben. Der Schluß war animlrt und fest. Trotzdem blieb im Ganzen daö Effektengeschält infolge der jetzigen Jahreszeit schwach. Hagrlversscherungsaktlen waren abermals niedriger Sächi. Weithc gedrückt. Ebem. Färberei Körner L Proc. unter gestri- gcm BrtcfcoulS !>n Verkehr. Zimmecmarin.Lauchhammer^Wiede, Hartmann. Solbrsg, Nälffaden, Bruchtheile niedriger, ebenso Dresdner Bank. Leipziger Credit »nd Leipziger Diskonto. Losnles rtstd Sächsisches. — Se. M. der KönIg begab sich nebst Gefolge vorigen Sonntag Nachmittag 2 Uhr 45, Min. mittels Eisenbahn von Niedersedlitz aus nach Blcnenmühle und von da per Geschirr nach dem Jagdschlösse Rcheieid, woselbst ain heutigen Tage die Anknnit I. M. der Königin erwartet wurde. — Ihre Hoh. die Herzogin von Sagan ist gestern Nachmittag mit Gefolge hier eingetroffen und hat Im Palais des Hotel de Sare Quatticr genommen. — Heute NachmillatS st' u Uhr findet zu Ehren der morgen bevorstehenden V e r m ä h l n n g der dritten Tochter deö Bcrg- u»d Freiherr» von Burgk aui Burgk ein großer ländlicher Auszug, mit dem koitümirten Bcrgmusikchor an der Spitze, zum Schloßhoie zu Roßthal statt. Die Kostüme sind altlanvllch. Möge gutes Wetter die allgemein freudige Stimmung begünsti gen. welche daö schöne Fest hervorgeimen ha! und welches Zeug, niß ablegt von der Zusammengehörigkeit zwilchen dem Herren haus und der umgebende» Bewohnerschaft. — Im Hinblick ans die bevorstehenden Herbstprüstmaen zu dem ciuiälrigeii freiwillige» Militärdienste bringe» wie eine wenig bekannte Vorschrift der Enatzordnung in Erwine-! ruug, wonach von dem Nachweise der wissenschaftlichen Bciähigimg ^ be'rcit und dennoch znm einjährigen Dienste zugunsten werten können: junge Leute, welche sich in el»em Zweige der Wissen schaft oder Kunst oder in einer anderen, dem Gemeinwesen zu Gute kommenden Lbüttakell besonder» auözeichncu r. kunstver- i ständige und mechanische Arbeiter, welche in der 'Art ihrer Thätigkeit Hervorragendes leisten; endlich zuKunstteisiungrn an- gestellte Mitglieder iandeöderrilchcr Bühnen. Diese Beslimmungen gelten im ganzen deutschen Reiche. - - Vogelwiese. Was der Mensch Alles zu seinem Ver gnügen autbalten und aubitehen kann, daö ist erstaunlich. Wenn man sonst Jemandem zumathe» wollte, er solle in einem io weiten Felde, wie eö der Festhlatz ist, in 2 Zoll hohem, überall gleich vcttheiltem, schlammigem Koth. in dem zur Abwechslung auch noch größere und kleinere Seen trüber Schlainmflutl) stehen, hernmwaten — man würde öir schönsten Grobheiten bekommen - zum Vergnügen aber gehtS, da feuert Einer den An deren «n und Nichts wird gefürchtet. In Anbetracht der ange- beuteten Situation war am Montag Abend die Festwiese aber doch schwach besucht, d. h. nur verhäitnlßmäßig schwach, denn immer noch weit mehr Personen, als man erwarten durste, versuchten eS, sich im Schweiße Ihres Angesichts Vergnügen zu erwaten. Da. wo einmal ein voller, helle: Lichtstrahl In den verichiedenen Zelt- und Budenreilen, das röthlich-gelbe Helldunkel durchbrechend, au» ein Gesicht siel, da beichten es meist recht sauer-süße Züge, weibliche Physiognomie» voll purer Ver zweiflung. wie stnster-rrilgnirte von Männer». Trotzdem iehltc rS in diesem Grou-In-Graubilde nicht an stbeien Erscheinungen. Ein Tbeil der männlichen Jugend, ja selbst Weiber nahmen die Sache von der lustigen Seile, vsiffen. joblten und wollten die rechte und gewohnte Vogelwiesen - Stimmung erzwingen, doch Wenigen nur mag das gelungen sein. Und erst die armen Buden- besitzer! Anstatt wie sonst aus eine unablässig die Reihen in voller Brette durchfluthende Menge blicken zu können, tasten sie nur Schlamm, denn bloS hüben und drüben, dickt an den Buden und dicht an« und hintereinander wateten keuchend und in allen Tonarten schimpfend, die Menschen und schenkten den ausgestellten Herrlichkeiten kaum eine» Blick, und wenn - dann einen ärgerlichen. Um 9 Uhr war schon manche Bude geschlossen. Wa» sollten sie auch Beleuchtung opiern, da ihnen durch den mitunter pyramidalen Koth doch Niemand nahen konnte. Ver gebens zog leibst der durchdringendste Bratwürstengerucy - der weithin strömende und einzig der Vogelwiese eignende Dult - in und um die Nairu: die Bratwurstbuden blieben leer, leer wie io viele andere Zelte, in denen man sonst bei gutem Wetter in den Stunden von 8 -10 Uhr kaum einen Stuhl bekommen konnte. Um die Nebelbilder, i»e Meister Bähr vom Musiksalon auö gegen 9 Uhr aui die Ririenlelnwand am Schießsaüon wars, stand ein kleine» Häuflein und sah küdl bl- an » Herz hinan zu. stand man doch in „voller Pansche", wie sich eine Dame schilckil, aber treffend auStrückte. Auö „voller Pansche" retteten sich denn nun die Meisten in die festen, gedielt«» Lokale und war eS denn auch leidlich besetzt; bemerkenSwerth war dabei, daß sich der Veckevr nur «m unteren Theil der Vogelwiese hielt, Ir höher hinauf, oder hlnau» man kam. desto leerer, öder und trister wurden die Zelte. Viele KarousselS feierten tbells ganz, theilö lange Zeit. Ebenso gab die L. aubudcnrcihe einen trüb seligen Anblick. Manche Künstler batten der Kunst Valet ge sagt und die ..Bude zugemacht"; die Leute, die wirklich durch den tvellwelse jeder Beschreibung spottenden Schmuz dieser Reihe sich wagten, mußten dir Augen ja mehr auk den Boden alS aui die Buden haben. Wie gesagt, nur die Tanzsäle, die Chantants und einige Bierzelte im unteren Tbeil der Wieke waren zeitweise gut besetzt; auch die Gewerbehallr cWeitzmann u. Comp.i ward den Umständen nach recht zahlreich iregucittlrt: hier überraschte In der Mitte der von der renoiumlrten Firma H. Gottschalv u. Co. tWtl-drufferstraße 8) in der kunstvollsten Auö- tübrung erbaute Fellen, welcher naturgetreu das Prcbischiho:, den Kubitall und den Ltchtenhainec Wasserfall dacstellt. Der Feilen kann bi» zur höchsten Spitze bestiegen werden und liegt In der Grotte, in welcher bei küuler angenehmer Temperatur ein Glaö Bier vom Piauenschen Lagcrkcuer verabreicht wird, ein Fremdenbuch auö. in welchem sich ein Jeder in der imitirtcn sSehsiichcn Schweiz verewigen kann. Die Güte deö den Felsen entquellenden Stoffe» hatte denn auch daS unmittelbar daneben gelegene Franz'schr ReiiaurationSzelt „zum Piauenschen Lagerkcller" stattlich besetzt gehalten. — ES zeigt sich also, daß iür solche Regen zeiten der Festplatz recht ungünstig ist» den» nirgends kann in der Niederung da- Wasser ablauicn und der fettige Boden entwickelt sich sofort zu einem lehmigen Sumpfe. Viel wirb sich da leider nicht ändern lassen. eS sei den», man wollte große Geldop'er nicht scheuen, die aber jedenfalls, der kurzen Dauer des Festes gegenüber ebcr zu groß werden müßten. - Ein uns wohlbekannter Passagier, der sich bei dem gestern erzählten, vor Schandau passtrtcn Zusanimenstoß des ! ampi- boote- „Dre-den" mit einem großen Elbkahn mit seiner Frau auf dem ersicren befand und dessen Frau durch das fallende Kalüten- dach eine leichte Beschädigung am Kopfe empfing, schreibt u»S über den Fall noch Folgendes : AlS das Boot die Wendung nach der SMieriabrstraße nimmt und diese Wendung noch nicht voll ständig auSgeißhrt ist, rennt der Vorderbug der mlt Segel und gutem Wind aniwärtS treibenden Zille, die, wie ich mich ent sinne. obne Licht in dieser Dunkelheit qü'wäriS trieb fick habe eS jedenfalls am besten mit gesehen, da tcGin der Kajüte nicht Platz gesunden und mich aui den Maschinenraum begeben hatte» unse rem Damptboot die Kajüte rin und zwar io, daß der gan-e Ober bau wegqerissen wurde. Hätte der Bug der Zille die Mitte deö Schiff» getroffen, so wäre das Dampiöoot ohne Zweitel vollstän dig zertrümmert oder über de» Hauten geworfen worden. Von meinem Standpunkte »u» gesehen, bei der Finsterniß und dem entsetzlichen Kracken befürchtete ick, aniänglich, daß der ganze hintere SchtffSthell abgerissen worden sei. dock, zum Glück war der Rumps teS Schiffes gnt geblieben. Bei der F-Initerniß wäre an eine Rettung nicht zu denken gewesen. Das detekte Dampi- boot. steuerte sowrt an daS entgegengesetzte liier fKrippens und die Paffagiere sprangen aus dir im Baue begriffenen, an diesen'. Uier liegenden Hoizflötze. Ein Tbeil der Passagiere errclchtcn über diese Flöße daö Krlvpener Uier, ein Theil aber wurde auf einem einfachen Boote, da» bei dem Wenden zum großen Schrecken der Insassen, Ebenfalls «n Folge der Finsternis;, an den Flößen das Steuer verlor, noch glücklich dem Ziele iBabnhoi Schandau» zu- aetübrt, wo der Zug nach Lehnitz noch angetreffcn wnrbe, der irdensau» au» Rücksicht aui das Unglück einige Minuten gewartet hatte. Wäre e» nicht notbwendig, daß die Zillen und Flöße Abend» entweder gar nicht, oder nur mit scharten. Lickte die Elbe aut- ider abwärlS treiben büriten? und daß in Schandau die Restaurateure re. bei großem Verkehre die Fremden au, den An drang der Fahrgäste und der damit bedingten Unsicherheit aui- merttam machten'< Jedenfalls wird den Führer der ohne Licht geiabrenc» Zille Strafe treffen. — DaS stier bereits erwähnte» am Sonntag Morgen in den Häuiern vcriheiltc Flugblatt „An meine Wähler" von A. Bebel Ist aui Grund des Sozialistengesetzes verboten woidcn. — Wegen unerlaubten AittbieibcnS aus dem Unterricht wur« den im letztvcrgangenen Monat o Fortvildungöschüler mit Car- cerstraien vlSau KNündlaer Dauer beleat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite