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Dresdner Nachrichten : 30.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188008307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-30
- Monat1880-08
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- Dresdner Nachrichten : 30.08.1880
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Vrs«lva, LS«. L W»HS«»ckg,»e etna^andwrM»- «I«ch«, »acht fich »X «kdactt«» ntcht v-rdiudix». Ausrrateu - Annahme »ulwlrti «»«tzAKslu u. Äoal«» in Ha» h»r».v«rltn, wie», Sri»»»». Bit« ^.-Annahm« »uliolrt»« ihltfteiu «. v»ax» in Ham. xrttn, wie«, Leipzig. «asel. «edla>ü Franks»« a. M— «u». W«n« tu Veriiu. Leipzig, Wie«. »a«»ura, Frantsu«, M„ Mün- qr».—Oaud« » St«. s» Irauisur» »AS — vureaus d,Lx»«IS»««« Wßsst"» — Nara», lstü»t«, «»M«» » 0» in Part». Anterhaltnng, Geschäftsverkehr. Sörsenbkricht, Fremdenlifte. 25. LLdrxlwS' WWVZ «»»»dt nur „ «ocheut»,«,: ar. M»jir»H« «i.» bl» S«»«. «Uhr. - »er »,u« rtnrr esuspallige« ««„»«>, lastet,HP,,«Ein,esan»» dt» Zeile Ai Psge. *»'««»- »tlr d», «Ich,. ti»t»r Erscheine« der Inserat» »trd »tcht >u»wärti,e Annoneen.Aufträar »an nu» und,tamrtt« Firmen und Ge«»»«» inlertre» «l, nur gegen LNSdrten »der Pastein.ahluug. DW> «Ude» k»I,e» I» Psge. I», dt« Montag».?!umin«« -« Ve'U. va« VaukAv8ekütt von It«K»K»vI 4L v« I»vU»»«t«t xlt ti ttvlilas«s»-8trn»»v Lv, sß Lvico clor NpororZüllso. „Mi» !"slst^ ! >s^I' l,i> o«s onrnoxen gn> >»«» ocontixogve: s r> K. o n - W » Srttlnrrvk»s-ro»i» - »». u. rr«» di»»»» »II« v»rid«ll» », «!n»r praßtl-ekai» huadlldau» lin kr»»,., Lugt. »X. v«n di»d«e durch Ni» «bo,„» I«I«I>t r»»»IIoi>« »!» urlludliek« iilatdodo Aadartaa» », daeed d», aatidortraMIod» iL»,II«drer-»r»«sm «a<I di, titedtigot», l«hrlrrtlt» a«e »atopeaohandaa Natioualitittoa «realeataa Lrfolgcir rj»nkl st», Inatltut «In» »Sdioatlsoh» Vraaoaa» »oa llker hundert N«»nod«rn »ad «rmdg- iiodt «>n«,a d«d«a »osvetlg«. kilatritt in dar» id» hlaalodtllod »«Iller xavuaiäiaa Variurltoi»»» »m d«»t«ll «ourallirande. ülrltvl. Sprach-»» 1-2 Mre. V18 VINV<7r0»IV!ik, »LV«I»-8»IIS. ^»iisnnes-^Neo 7, kalsi» KutenbeiA. Loxros-Oosellükt iu nur importirteo Havana Oixarren. Xbzavo in Orlginalllstell a 50 uuä 100 klüolr (jo naek Lsoleuvx). Rr. 343. >»» . Barometer eurch OSkar völold seil gestern 2 Miiiiui. gcstieae». Thermoiuclrogr. n. Temp. 8 » W.. höchste »I» W. cil-Mlnd. Heiler. Himmel . .Gerung > 711 Milt., seil .Mullstraße'SsMIU.I N.)r Rcaum.: iS" W„, niedr. woilcnlos. AuKsi-ittcn sür den 30. August: Heiter, trecken, Tngö wiirm,, Morgcniicbcl. zeitweise wtiivig. > Montag» 30. AugW. Dresden.30. August. - L.v. Retsebriete. Mit den vier PrcictitrcElen sind aber nocb lange nicht die Auseulbaltvvrte leS bavcrschen Königs in den Alpen crichöpit. Er bestet ans einer ganzen Acibe von Bergen kleinere Jagdhäuser, in die er oft wochenlang sich einsam degiebt. Aus den Lchachen bei Partenkirchc», den Tegel bei Hovcnschwaugau, den Herzvgenstanv beiniLvalchensee und andere Berge mehr hat er sich. um die dort oben gelegenen Jagdliütien beauei» zu erreiche». geradezu kostbare tSebllgvstrabcn aniegrn lasse». Seine enoiine Eorpnlcnz macht ihm ta» Bcrgsteiben be schwerlich ! er weilt aber stir sein Leben gern aus BergeShöhcn; zum »teilen ist er zu schwer. sich tragen lassen, sagt ihm auch nicht zu. - so blieb ihm nicht- librig, alö mit dem Amwande von Millionen schmale, aber bequeme Aahrstrasien bis zum Gtpiel von Bergen von <>000 Fuh Hove bauen zu lassen. Taö Publikum kann'ö zu rieben sein ; es ersteigt aus lörmlichc» Promcnadenwegen die aussichtsreichsten Bcrgeodöhc». «leiten und ffapren ist leboch dem Publikum verboten und mit tliecht; da» bleibt daS Privileg des königlichen Erbauers. Wie aber tährr der König die stellen Berge hinaus? Er besitzt einen Mar- itall auSgeluchter stattlicher Bergpicrde, rncbr alö »lilitärsromm, d,e vor nicht» scheuen. Zu einer Bergtour wird allemal ein» in eine Doppeldcichsel eingeipannt, die von einem schmalen, höchst sinnreich krnstrllirte» Bcrgwagen auögcht. Stelle man sich einen Grobvatcrsluhi vor ober, wenn'ü feincr klingt, einen »dautcuil. der dicht über dem gntzboden aus 2 hohen, schmalen Rädern ruht und mit einer Plane vor Regengüssen z» bedecken ist. Dcr Wagen hat nur Platz sür eine Person, hinter dem König steht aui einem Tritt der Kutscher. Der Wagen gebt sehr sicher und must es auch, da der König nur Nachts in den Bergen sähet, im Trabe um die schäristcii Krümmungen biegt und im Earrxre bergaus und bergab die Zickzastwege saust. Bor diesem königliche» Berg- wagrn sprengt etwa zehn Schritte vorher, dcr Sicherheit halber, ein Borreiier, mitunter folgt ein Reitknecht, auch eröffnen und schlicken b »weilen Gendarmen die nächtlichen Auöiavrten deö Königs. Gendarme» bewachen auch den Zugang zu den königl. Schlössern. Gr hat es höchst ungern, wenn er wahrnimmt, daß Leute aut der Landstrake auf seine AoriibcrsaM warten. Gendarmen bedeuten dann die Stcbenbieibcndcn. sich ge eignetere Trie alö die öffentliche Lanbstrake zu wählen. Kann ocr König aber dem Begegnen nicht entgehen. so achtet er sehr daraus. dak dcr Gruß reipektSvoll auställt. In Hohcnschwangau sind Personen. die unvermuthet aui den König sticke» und im ersten Schrecken den Hut nicht tief genug gezogen, nachträglich vom königlichen Kammerdiener nach Name» befragt und bedeutet worden, künftig eö etwas rhrinrchtovoUcr mit dem Grütze zu nehmen. Hat ledoch Jemand kaü Glück, per sönlich mit dem König zu verkehren, so rühmt er gewtk seine Leutseligkeit. Mit Kindern soll er. der kinderlos bleibe» wird, ungemein gern spiclen. Liebschaften bei seinen Dienern duldet er nicht: er dringt, wie weiland Maria Theresia, aus Heiratb; dann aber ist er seinen Dienern ein huldvoller Herr und hebt ihre Buben aus der Taufe. Weilt der König aut so einem Berge, aus den natürlich kein Telegraphendraht führt, so mutz ein eigner Bergsteiger die Depeschen binauitragen. Derselbe erhält iür jeden Botengang 10 Mark, olt muss er de» Tag drei Mal gehen. Die obengedachtc» Bcrgwagen werden bei Weitem in den Schatten gestellt von dem prachtvollen Schlitten von Hohcnschwangau, dcr 100,000 Gulden zu bauen gekostet bat. Hier lebt nämlich König Ludwig, der München gar nicht liebt, auch lm Winter oft wochenlang und fährt dann Sonntags. um baö einsame Diner einsam einzuneh- mcn. nach der 3 Stunden entlegenen Jagdhütte in der Blökenau. Durch den mannshoch liegenden Schnee eine Straße dabin zu schaufeln, auf welcher der König in seinem goldene» Schlitten wir der Wirbelwind biniausen kann, verursacht einen Auiwanv von 15—20,000 Mark, o Ine halbe Stunde S ctincesall verschüttet daS mühsame Werk vieler fleißiger Hände. IDie Baven, lieben ihren König. „Das Geld bleibt wenigsten» tm Lande" meinen sie, wenn daS Gespräch auf solche abnorme Ausgaben kommt. Damit spielen Ne aus König Ludwig 1. an. brr virle Millionen bayrischen Gelbe- nach Griechenland verwendete. Sein könig licher Enkel bestreitet brn Aufwand der gleichzeitigen kost spieligen Schloßbauien und zur Ausführung seiner ver schiedenen künstlerischen Neigungen ausschließlich au- der Civilliste, die freilich sich nicht immer in rer besten stlnanzlage befinden soll. Ott stocken dle Bauten aus Mangel an Geld. Doch da blltt schon der reiche Hebräer Hirsch in München aus, der sür seine der EIvllliste geleisteten Dienste — geadelt wurde. Außerdem Ist zu erwägen, baß der König alö Hagestolz nur einen sehr unbedeutenden Hotstaat zu unterbakten braucht und keinerlei Hotteste glrbt. Jebeniall» ist er eine der originellsten Erschein ungen unter den beutichen Fürsten und die Kulturgeschichte wird sich einst mit Vorliebe mit seiner Person beschäftigen. Schon letzt spinnt sich ein ganzer SagenkrrtS um ihn. Sicher tst, daß ihm lein Volk von Herzen zugethan, daß rr ein Feind der Piaffen und ein Freund der Künste, ein aufgeklärter Kops Ist, dem man seine Menschenscheu und viele SonderllngSeinsälle umsomehr zu Gute halten soll, alS diese ihn nicht abbälten. Kunstwerke zu schaffen, die dereinst Millionen von Menschen entzücken werben, während sie letzt nur zur Freute eines Einzelnen dienen. — Bei dcr am 28. d. M. stattgehabten Preiövertheilung aus der internationalen keramischen Ausstellung in Berlin, bat die Firma Bärrnsprung u. Starke in Frankenau bei Mittweida den ersten Preis erhalten. — DaS vorgestrige Concert im ZoologilchenGarten war von über 50M Personen besucht, eö war so zu sagen über füllt. Die neuen Gäste und da» schone Wetter batten die Ber- anlassung dazu gegeben. — Wegen eine» Formfehler» ist da» Urtheil nach welchem der SteinhänblrrHäntzschel wegen versuchter und vollendeter Nothzucht zu 5 Jahren Zuchthaus vcrurthellt ward, vom Reichs gericht kasstrt worden; brr Prozeß wird also nochmals vor den Geschworenen spielen. „ — Schon wiederholt berichtete« wir über die neu ersuntene SiemenS'sche Regenerativ-Beleuchtunä. Diese wirklich vortreffliche Neuerung konnte man seit einiger Zeit In der Restau ration deö böhmischen Bahnho«eö. sowie im Skating Rink be wundern. und hat die Firma Troitzsch sAtelier sür GaS- und Wasserleitungs-Apparate rc., Martenstraße 25). deren Inhaber alö langjähriger Leiter der Berliner Commanbite Echaeffer und Walckcr und späterer Geschäftsführer der Firma Schilling und Walter schon längst vorthrilbast bekannt ist. die Sleinenö'sche Vertretung dieser Regeneratoren übernommen und führt diese neue Beleuchtung dem großen Publikum in seinem Laben und Schau'enster vor. «der auch die SiemenS'schen Hartglaö-Fabri- kakr, vte letzt in London so viel von sich reben machen und u. A, sogar at» Eisenbahnschwellen angewcndct werden, führt Herr Troitzsch jetzt schon in Gestalt von Lampen-Gyllnbern. Alle übri gen Gegenstände dieses neuen GeschättSlokalS sind überaus prak tisch. Nylvoli lman betrachte schon die geschmattvolic Aufstellung der MilchglaSglockcn im Schanienster) und wohlfeil. Lampcn- glockcn von 15 P!.. Eyiincer von 5 Pf. an, Kronlenchtrr und Ampeln tu den elegantesten Farben und Formen, Gaskocher, vermittelst derer man Iür wenig Pscnntge Gas ganze Mahlzeiten sür lO-12 Personen in 5 Gängen zu bereiten vermag, sind alles ganz preiswert!,e Dlngr. Ganz vcsonberö hervorzubebrn sind aber die eleganten, neu paicntirken unv Hochs» praktischen Badc- Ginrichtungen, welche daö Troltz'scte Geschäft liefert, über deren Billigkeit man erstaunt ist. Während man früher sür einen bloßen Badeoicn ca. 150 Mark zahlte, erhält man daselbst für loo Mark nicht nur einen kupfernen Badeofen, sondern auch noch die feinste Badewanne mit Verbindungs-Röhren rc. Nicht uner wähnt mag bleiben, daß Herr Troitzsch einen vortrefflichen K ü h l- apparat nach Angabe de» Schreiber» Dieses angesertigt hat, welcher bioö durch den Stoff dcr kalten Wasserleitung gefüllt wirb und für den Hausgebrauch sich alö Butler- und Speise- tühler ganz vortrefflich bewährt. - Leipzig. 27. August. Nunmehr hat auch die Amts- hauptmanniLast Leipzig dle Ausstellung, bez. den Gebrauch von GaS-Spar-Apparaten im amtöbauptmannschastllchen Bezirk, wo deren noch mehr tn Gebrauch sind al- ln der Stabt, bet einer Geldstrafe bl» zu >50 M. untersagt. Die Besitzer der Apparate auö Stadt und Land, gegen 40 an der Zahl, haben in Folge dessen Versammlung gehalten und die Behörden um Zurücknahme bcS Verbotes ersucht, indem sie grltend machen, daß eö genügen würbe, wenn unter Zuziehung von Sachverständigen ein Regle ment ausgestellt würde, welches Garantien gegen Explosionen gewähre. Die betreffende Fabrik hat auch bereits angefangen, statt der GlaSballonö zur Aufbewahrung deö Gasolins Behälter von Blech unv Eisen herzustcllcn. Befremdend bleibt eö Immer hin. daß der Apparat, welcher an sich nicht gctäbrltch ist. ver boten wird, während der scuergetährliche Leuchtstoff alöHandelö- waare nicht verboten ts». An den Orten aber, wo die Spar- Apparate in Gebrauch waren, brennt man jetzt auch kein Gaö mehr, sondern Kaiserlampen, — Gaö höchstens noch da. wo eö unbedingt notbwentig ist» wie am Billard. — Der vielgenannte Schriftsteller Leoribarvt ivom „Tageblatt") wird doch wohl noch daran glauben müssen, daß er de» ,.FortbildungSvcrc!n iür Ar beiter" öffentlich alö einen Hauptbcrb sozial-demokratischer Pro paganda und alö Fortsetzung des aufgelösten sozialdemokratischen Acbeiterlortdllbungsvcreinö hingesteUt hat. Aus die Klage beS RcchiöanwaltS Otto Freytag alö Vorsitzenden und einer Anzahl Mitglieder dcö angegriffenen Vereins war ec vom Schöffengericht zu 10 M. Straie verurtbeiit, dann, alö dieses Urtheil wegen Formfehlers lassirt und beiläufig auch von beiden Parteien an- geiochte» wurde, von einem zweiten Schöffengericht zwar klag- unb kostenfrei gesprochen worden, dagegen ist er jetzt in der Be rufungsinstanz trotz seiner „gcsiiinungötüchklgen" Selbstvcrthei tlgung vom Landgericht zu 25 Nt. Strafe und der Halste der Kosten verurtbeiit worben. — Die Fachausstellung derDrechsler und Bildschnitzer Deutschlands und Oesterreichs hat in finanzieller Beziehung dcn Erwartungen nicht entsprochen. Um zunächst noch die Garantiezeichncr belrievlgcn zu können, hatte daher daS Een- tral-Coinito bei der Stabt um Erlaß der Hälfte deö aui 10,000 Mark kontraktlich festgesetzten Mlcthzinscö sür die Ausstellungs halle nachgcsucht. 4000 M. waren daraus angezahlt. Dcr Rath hat dem Gesuche stattgegebcn und auch die Stadtverordneten haben ziigestimmt, die letzteren aber die sedr überflüssige Klausel blnzugelngt, daß. wenn sich etwa bei dcr schlicßllchcn Abrechnung noch Ucberichüsle ergeben sollten, diese zunächst an vie Stadtkasse abzusühren seien. — Aus Lommatzsch schreibt man unS: In den Grad tiefster Bestürzung wurde gestern unsere Stabt versetzt, alö die Hiodöpost cintrai, daß die diesjährigen Manöver nicht hier, son dern bei Leipzig abgchalten werden sollen. Wohl batte die hiesige Bürgerschaft von einer Petition gehört, die ihren Ursprung In der Meißner Umgegend haben sollte, und in welcher dic Noth des LanbmanneS wegen nicht cinzudringender Ernte geschildert sei. Niemand konnte aber hier eine solche Petition ernstlich nehmen, wenigstens nicht daran glauben, daß solche eine Wirkung haben könnte, sonst wäre der Regierung von anderer Seite aus wohl die Augen geöffnet worden; denn während noch die Petition im Umlaut war, batte sich taö Weiter zum Besten gewendet, und mit geringer Ausnahme, an denen meist eigene Säumigkeit schuld trug, ist alles Getreide wohl eingebracht worden. Wenn auch rin Thell Weizen ausgewachsen ist, so ist dem Landmann dieser Schaden reichlich dadurch ersetzt worben, baß Weizen- und Hafer- ernte eine ganz vorzügliche ist. und daß die Gctreidepreise höher sind, als seit Jahren. Dagegen sind die Geschäftsleute ieder Branche durch die Verlegung dcö Manövers ganz bedeutend ge schädigt worden, da vorratb Ieder Art In großen Mengen anzn- schaffen war, und nun tbeilwelse dem Verderben auögeietzt ist, andere Artikel in Jahren kaum verwertbet werden können, und manche bittere Klage wurde gestern gehört, daß die Absagung zwei Tage vor Beginn des Manövers erst erfolgte, abgesehen davon, baß viele Hausbesitzer bauen und malen ließen, um der Einquartierung sreuntlich entgegenzukommen, waö andernfalls bei gegenwärilgem hohen Preise der Lebensmittel unterblieben wäre. Die Bewohner der Stadt Lommatzsch haben, jedenfalls in Folge einer wenig eingehenden Begutachtung einseitig An gegangener Petitionen einen Geschäftsverlust dadurch erlitten, der besonders in setziger Zelt schwer zu entbehren Ist, ebenso die Menge kleiner Wlrthe und Proruktcnhändler aus den umilegcn. dcn Völkern. — Poitzeiberlcht. Aus dcr Nhänltzgasse entstand am Sonnabend früh halb 4 Uhr auö noch nicht ermittelter Veran lassung in einer Wohniing Feuer. ES wurde durch die MiethS- lcute noch vor Eintreffen der Feuerwehr wieder gelöscht. Der angerichtete. aui verschiedene WirihschastSgcgenstände beschränkt gebliebene Schaden ist nicht unbedeutend.— In einer Klempner- Werkstatt auf der gr. Schicßqasse wurden am Freitag Nachmittag einem Arbeiter dadurch,tdaß er mit der linken Hand in eine Stanzinaschlnc gcrietb. drei Finger zermalmt. Dcr Verletzte wurde dem Stadtkrailkenhanie zugesüdrt. — In diesen Tagen wird dcr Mörder Düthe von Pirna auö an daS hiesige Landgericht eingeilciert. Seine Zerknirschung soll noch immer andauern, auch soll er die Aeußerung gethan haben: „lebendig bringe man ibn nicht nach Walkbelm". Daö in Pirna verbrettetr Gerücht, Dathe verweigere dle Annahme von Speise und Trank, bewahrheitet sich aber nicht. Jedensallö wird er Tag und Nacht auf daS Strengste bewacht. — In der Stacht zum 27. b. Nt. fand tn einem Hanse der unteren Langegasle InFreibe rg tn einem zwei Treppen boch gelegene» Schlasilinmcr ein Brand statt, bei welchem cin Kinder mädchen unv drei kleine Kinder hätten ersticken können. Am offenen Fenster hatte daS Kindermädchen eine brennende Oel- lainpe stehen lassen, war elngrschlaieii und eS waren dann die Gardinen, die Rouleaur. Fensterrahmen, Möbeln und selbst die Bcttkisscn stark angekohlt worden. Zum Glück kam noch recht zeitig Hille: der Ranch war bereits ganz außerortentltcb. — In einer Mandelkainmer i» Ehemuitz. richtiger ist iebenscilio: Mangelkarnincr, ist dieser Tage während dcö Wäsche- mangtlnü c>n2iähiIgeoKtnb mit dem Kopie zwischen dcn schweren Mangeikattcu und die Wnnb geraspen und dadurch sosort gc- tödttt worden. — Am Donnerstag Nachmittag hat aus Obccmeisaer Flur bei Meißen ein, auch an andcic» Orten bcincrlbar gewesener Wirbelwind einen beladenen Getreidewagen uingewocicii. — Landgericht. Etwa »m Weihnachten v. I. lühlle der Dachdecker und Wiltwer Franz Kästner in Klotsche daö Bkbürinlß. eine „Wirthschaltcrin" sür seinen Haushalt zu cngiiglrcn und zu diesem Posten erkor sich dcr in den Jahren schon sehr voigcnickle Mann eine gewisse Johanne Paullne Vietze auSKamenz. Dieses 27 Jahre alle Wcibovilb stand nun freilich nicht in gulein Ruse, denn sie war dcr Prostitution ergeben und bercilö säst ein halbes Dutzend Mat kriminell wegen Verwechselung von Niein und Dein, sowie überdies auch schon vlclemal polizeilich bestreut. Sic ist zunächst angeklagt, ihrem Dienstherr», bei dem in dcr Reget Schmalhans Küchenmeister war, säst die ganze Nachlassen- schait von dessen vcrstorvencr Frau, worunter sich küni Frauenkleldcr und ei» dergleichen Pelz besanden und neben einer Badewanne auch ein Haarzops nicht fehlte, im Gcsamintwerlhe von über 100 M. gestohlen zu habe». Die An geklagte wälzt aber dem Denunzianten gegenüber die Anschuldi gung entrüstet von sich und behauptet, Käslncr habe ihr die Sachen geschenkt und überdies keinen Pfennig Lohn bezahlt, fügte auch hinzu, K. könne die von ihr allerdings ohne Genchmigung des Zeugen wcggenoinmcnen Sachen sofort wiederkrlcgcn, wenn er den rückständige» Lohn zahle. Kästner versichert, er sei gar nicht in der Lage gewesen, der Vlctze bei ihrem Antritt ver- sprectmiigen ans Zahlung von Lohn zu machen, kann nicht bestreiten, daß leine Konkubine von ihm die Erlaubnis! zum Tragen dcr Frauensachcn hatte und konnte schließlich nach vieler Uebcrlegung die Frage, ob er dke Sachen der V. ge schenkt habe, nicht verneinen. Dagegen sucht er die Leistungö- fähigkett der Angeklagten in wlrthschaitllchcr Beziehung mit den Worten: „Viel hat se nlch gemacht, dlov früh Kaffee gekocht rc.. daö könnt' ich voch alleene machen!" vollständig in dcn Schatten zn stellen. Nebenbei bemerkte Kästner, er habe dle Vietze wegen ihres nächtlichen HerumtrcibenS im Juni sortgcjagt und sür diese Motivirung revcmchirt sich die Angeklagte erbittert mit den Worten: „Ich Hab' die schlechte Zeit im Winter mit Sic durch- gcmacht, wo sic kecne Arbeit hatten, die gute Zeit wollten Se alleene durchwachen. Sie sinn gar lee Mann in mein' Oogen!" In dcr Nacht zum 15. Juli wurde die Vietze von zwei Wächtern wegen zwecklosen llmhertrcibenü !»S Schlepptau genommen und auö Wulh hierüber beleidigte sie dieselben durch die den Vorwurf dcr Bestechlichkeit cnkbaltciite Aeußerung: ..Ja. die Böhmer stiebt 15 Groschen, damit Ne kann die ganze Nacht herunilooien!" Herr VIkariatörath Lufft ließ die Anklage wegen Diebstahls fallen unv beantragte nur vcrurtheiiung wegen Bearntenbclkldlgttiig und llcberrrctung. Demgemäß erkannte die dritte Feriensirattainmcr au» 2 Monate Gefängnis) und 1 Woche Halt. — Dcr AOjäbrige Schuhmachergeselle Heinrich Robert JUgner auö Dresden ist cin Mensch, bei dem alle Bemühungen und Ermahnungen seiner angesehenen Verwandtschaft, endlich einmal sich rechtschaffen zu nähren, in den Wind gesprochen sind. Scho» niit l3 Jahren — im Jahre — wurde JUgner wegen Dlebstahlö mit Ruthenstrcichcn bestraft: hieraus verbüßte dcr unverbesserliche Langfinger wiederholt Gcfängnißstraieii und im Jahre l8i>>> verurthctlte ihn zunächst daö Kriegsgericht wegen Desertion, Fälschung und Betrug zu 10 Monaten sowie hieraus wegen gleicher Verbrechen zn 2Jahren, 2Monaten und) Woche Festungshait. Nächstdem wurde Jllgner vom Kgl. Gouvcrne- mentSgericht zu 6Jahren 4 Monaten Festungöstraie, wovon ihm der größte Tbeil aut dem Gnadenwege erlassen wurde, verurtheilt. hieraus erhielt er wegen Urkundenfälschung 2 Jahre o Monate Zuchthaus zuerkannt und im lautenden Jahre bestrafte ibn daS Landgericht Potsdam mit einer mchrinonatlichen Gesängnißstraie. Nachdem I. letztere in Plötzen!« verbüßt, wandte er sich nach Dresden und hier bestahl er aus ganz rasfinirte Weise einen ver wandten um zwei goldene Ringe. Trotz seines hartnäckigen Leugnen» wurde dcr Angeklagte zu I Jabr Gcfängnlß rc. verurtbeiit. «IdbSb, in Dresden. 20. Slug» MItt. 12 U.: 44 Lent.unterO. Feuilleton. -j- vorgestern fand in der Dresdner Liedertafel endlich die festliche Begrüßung der Sieger von Köln selten der zurückgeblie benen Licbcttäfler und ihrer Angehörigen statt. Nachmittags fuhren lene Kölner, hie bereits früher etiigetroffen waren, nach Tharandt ihren letzten Kameraden und ibrcm geliebten Dirigenten entgegen. Auf dem Böhmischen Bahnhöfe war bet Elnlauien bcö Münchener Zugeö ein Musikchor ausgestellt und die nunmebr bis aus 3 fehlenden kompleten Lledertatelsänger zogen zunächst mit der vereinSsahne. geleitet von der Dresdner Turnettcuerwehr mit Lam- pionS, nach der gr.Brüderstraßezum Siegeökollegcn OScarRenner. Von dort wurden sic vom Begrüßungökomitö adgcbolt und zu Mcin- holbö Sälen geleitet, wo ihrer der übrige Verein, die Damen, Angehörigen und passiven Mitglieder harrten. Dcr Saal war selten der Begrüßenden geschmackvoll mit Guirlanke» und Emble men bekorirt. Unter donnerndem „Hurrah" betraten die berühmten 50 daö Podium, woraus Herr Kunstmöbcltavrikant Stadtverord neter O. B. Friedrich selten der degrüßendcn Licdcrtäller eine schöne schwungvolle Ansprache hielt, die nach flüchtigen Aufzeich nungen etwa lautete und stürmisch applaudirt warb: HochqeebrX. liebe SiniMsrcimbe, Die Rlidkehr unserer tapsere» Sänger ist «i» bobe» Eliirn- und tzreiibcnfcst. nicht allein sür un« Liederiäsler. sondern auch sür Jeden, dcr mit Interesse und Thcllnadme oen Ernst und das «die Sweben verfolat da«, welche« sich in Maller Zeit de» Männerges-nac« i» unserem Dresden kund, frei,Ische rdatsache adeln, daß sich dcr Mänixrgcsana im - - — « de« Schöne» zuwcndet, ick""' sroben ... erweckt der Erlenntntsi «rbltckrn e und Thctlnadmr IterZcit de« Männer,, hat. Schon die erfreuliche rdatsache adeln, und Ganzen wieder mit strengerem Ernste der Psicge ein erhebende« Gesühl tn uns, wenn man darin den Ausdruck . darf, dad wir nur durch unentwegte« Jcsldaiten am Guten und Schönen einen bessern den Stnsiilß aus,Hüben vermögen gegen die dSusig zu Tage getretene Ausschreitung de» LiedcrjangkS und gegen dcn verderblichen Etnflusi lockerer Grundtihe. welche sich aus dem Gedlclc der SangeSIlmst edensowohl, als aus dem Gebiete der »uni, im Allge meinen einznichleichen drohten. Ihr wackeren Sänger habt zum Guten redlich da» Euere geftigl und durch die rhat bewiesen, wie «roß Ihr den«, wie warm Ihr fühl« — ivte hoch Ihr strebt l Irischen Muihe« und mit der Kraft, die nur der ernsteste Wille verleiht, seid Ihr Ivohlgrritstrt ausgezvgen, um im edlen Weits,reit mit Tausende» Eixe Kraft zu messen. Hell Euch! c» ist gelungen: Ihr habt bcgrisxrt glanzend Zciigniß adgclcgt von dem guten Geiste, der unsere Liedertasrl durchdringt, und habt den Kamps am «Heine siegreich bestanden, deshalb ichlagen Euch heute unsere Herzen mit sreudtger rankb-rkeft entgegen und im Hochgefühl, daß die Ehre, die Ihr dort ersungrn, Ihr auch siir »n« errungen, heißen wir Euch sudelnd willkommen, wenn ich aber bei oller Anerkennung Eurer Verdienste mich gedrungen sichle, vor Allem eine» Maunc» zu ged:nlcn. dem die LXdcrtasel allzeit zu höchstem Danke vervsNchict bleibt, so glaube ia> auch tn Enercm Sinn« zu svrcche», wenn ich unseren hochver dient«, Dirigenten Hans Köhler als den guten Geist bezeichne, dem die LXdertasel s„ erster Linie diese glänzenden Erfolge zu verdanken bat. Sein« hohe kitnstlerische vegaduii«. sein »»crmudiicher Fleiß und seine hingebende Liede zu un» hat Euch, hat unsere Fohuc zmn Siege gesichrt. Der herrliche StegeSschmuck, in welchem st« nun mehr prangt, tst mir der Aukdnlck siir Eure Verdienste u»d weil auch wir Euch tnS- gkiammt unsere höchste Anerlenuung ausdrstcken möchten, so schmücke» wir auch sic siir Euch, sowie den bewahrte» LXdermeisicr mit dcr höchsten Auszeichnung, die wir zu peileihcn vermögen — mit dem verdienten Lorbeer- »! 8
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