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Dresdner Nachrichten : 26.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188008260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-26
- Monat1880-08
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 26.08.1880
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LWS. > 3V000 wWUV ,'itL.N» jilil- ..^»..NN«.L ^ «».<»Irantturt «-M. — «urvui, d„Junnttdn«» h«»". -N»»—, Lütt«», V-IU,» 4 0». in Pari,. Tageblatt für Wolittk, klntertialtung, Geschiiftsverkkhr. SörstnberichftFrtm-kiilistk. tt. S»dr8TLG. PiMrau «,r„, Matt«»»«», » sinn'!:p..;Ä.A'ü'N?s Nruftads nur an »Sir««,«»: « »Inder,,It, Nr.L bi» Rach»,. 4Mr. — Der ittnum einer kintpnlN«»» P«l»tet>ri,IietIHDI,r.Ein,«s»ii>ä »«« Zette« PI,«. «», «aranttr für »a» ,»ch» «««',» »ei»,ine« »« In,,,.«« »>r» »la« Au»»i>rii,, «nnbne»»»«uftr,,» »»n un, unbekannt,» Atr«», un» Winonen inserir»n wir nur,e,e» »r,«uu,«rnn»o>L»>>lu»,bur» »rtei«arlen aber Pniiettiiahlnn». »cht Kilben Ionen >6 Piar. 2». ierot« sü, dt, Moni«,» Ru««„ »»« »,»einem?iet»cge dt, Deli». b-tl« « Pj,e. vu« Lm>Irxv8vI»8tt von 4L S« Ibvttuelvt »iiii LV, Loks clor 8porl>r8»»»o. s-s» 8. So^or, !^0ll»NN68 <IIov7 uvbou Oiit'6 Xmiijx. V»I»vt«i» Ubiil W «n«tvr- tt«ille«»n», z; lvieliliattillstv Xusvakl gorvütui- liiilitzi , al» auol» toiiivr kaetion Mit», Oonro« /u «Ion billigst«» 1'roisvu, 1'apetöu-ttcistvr von 8 I,is 18 8tii«lc. Proben niurli aus>vitrt« träne«. Z. 25 LriekboZm uriä 25 Louverts, vnsltsebss k'orwür. mir Monogrammen 12 boliokigv Puebslaben. carscbluußeu), verbackt i» einen» elegsuto» (»rton, I 5Iarlc. — 1 nser 8ortimvul. kestcPt aus NI2 vorsebiecieno» Llonoz;rammen, v 8opbieu8trasse, »I. Illll'^OII >>!>!iII0, 8osituvni>Uasso<»,! I-o li l» ,t »t i, uu ,lor 8 tt I» It j H n k I rt k jPM- Hkt»tl», t«IvPr»»>i»i». i Baiern. In rvtNnchen verlies Die WllkciSbachielcr glän- rilrkti. ES verlautet. die »Bvlschaitcr erklärte» gestern der zenbst. Ungeheuere Ntenschcnmassen durchziehen ununterbrochen Piortc, das, die Uebcrgabe Dulctgnoo an Montenegro unrerzüg-l die prächtig dekorirten Strassen. Der König verlieh zahlreiche lich zu erfolgen habe. Auszeichnungen. «r. ISS. > Witten,nq vom 2». «nausl: «arometer na» vbkar «Siold, wnllslrak l» i?>bd». 7 U.), 7«!2 ivilii. ieit nesicrn 2 Milltm. neliteqen rherinoinctivgl. .1. RciUlM.: Ni" W„ ntcdr. Iren,». S"W..I,ö<l,I,e2»>-W. Osi-Miid. Aussichten für den 26. August: Wenig Slenterung. Donnerstag, SS. August. . Vollttsche«. Noch gestern telegraphirte man uns aus dem englischen Unter hause beruhigende Erklärungen Hartington'« über die indische Ange legenheit. E« seien keinerlei schlimme Nachrichten eingelaufen und die Lage der britischen Truppen in Kandahar böte keinerlei Grund zu Besorgnissen. Da« schien un« eitel Wortspiel, die alte offizielle Beschwichtigungsformel, die, in« Thatsächlichc übersetzt, etwa besagt: die Regierung weiß Nichts, also ist Nichts passirt. Indes;, die Fama, wenn sie Schlimmes meldet, hat leider keinen Respekt vor mini steriellem Ableugnen. Bereit« in der Nacht zum Mittwoch, von un« in einem Theile der Auflage noch gebracht, telegraphirt inan au« London, daß die britischen Truppen doch, wie das Gerücht ge sagt, bei einem Ausfall aus Kandahar große Verluste gehabt haben, 8 Offiziere tobt, 5 schwer verwundet, 180 Mann todt, Verwundete noch nicht constatirt. Ajub Khan hatte ursprünglich nicht den Plan, schon jetzt das von den Engländern besetzte Kandahar anzugreifen. Aber die ungeduldigen afghanistischen Stämme verlangten außer der bereits vollzogenen Cernirung den Sturm auf die Wälle und in der Thal hatte dieses Vorgehen den meisten Erfolg, bevor General Roberts zum Entsatz seiner in Kandahar eingeschlossenen Landsleute herbeieilen konnte. Am 24. dies, begannen die Eingeborenen ein concentrirtes Gewehrfeuer auf die Wälle. Ob dieses die Besatzung hart mitgenommen, ob die Stimmung in der Stadt bedenklich ward, kurz, die Besatzung suchte sich der beängstigenden Uinarmung zu entledigen und fiel aus — wie es scheint, niit höchst bedenklichem Erfolg, denn nach dem Zurückzug in die Festung, wo es gänzlich an Hourage fehlen soll, ist die Lage ganz kritisch geworden und Roberts kann, nach seinem eigenen Telegramm, erst am 29 d. vor Kandahar eintreffen und bis dahin wächst mit jedem Erfolg der Belagerer die Stimmung, der Muth der Afghanen ins Unendliche und die Eventualität, daß England vorläufig Afghanistan wird räuinen müssen und um die gegen Rußland hier seit 1839 gewonnenen Lortheile geprellt ist, liegt ganz wohl im Bereiche de« Möglichen. Ob dann die Engländer nochmals einen vierten afghanischen Krieg wagen werden, oder resignirrn, da» steht dahin. Von allen Seiten erleidet ihr Prestige Abbruch, auch durch die türkische Annäherung in Deutschland. Die Tory-Partei mag sich dessen in London annoch freuen undGladstone'sFehlpolitik verhöhnen. Ein Ereigniß wird trotzdem alle Parteien in England einen: das wäre der drohende Verlust von Indien. Aber die Weltgeschichte ist das Weltgericht und sie wird nicht Halt machen vor den Nöthen Englands. Sie wird ehernen Schrittes weiterschreiten, wie sie hinweggeschritten ist über vie Reiche von Karthago und Macedonien, über die Länder der iömischen Imperatoren und das Staatenconglomerat des modernen Imperators Napoleon'« 1. Nur die friedlichen Eroberungen der Kultur, nicht die blutgetränkten, nur auf die Gewalt gestützten Staatengebilde respektirt die Weltgeschichte. Für Englands Egois mus und seine traurige AussaugungSpolitik hat, wenn nicht die Stunde des Endes, so doch die Stunde der Warnung dröhnend geschlagen. Und wenn der britische Leopard zu guter Letzt sich mit oem russischen Adler associrte, um seiner erschütterten Macht einen Rückhalt zu verschaffen, so wäre dieser unerhörte Verrath an der Sache der Freiheit erst recht geeignet, die moralischen Niederlagen »er englischen Politik gerechtfertigt zu finden. Die Türkei amputirt sich mit Selbstverleugnung Dukigno, wie sich ein resoluter Verwundeter ein brandiges Glied abschneidet, am den übrigen Leib zu retten. Diese Schwächung des Osmanen- ceicheS und Stärkung Montenegros ist nicht eben von Belang. Montenegro ist ein rauheS, arme« Äebirgsland, kann selbstständig laum existiren und sich nicht friedlich entwickeln, weil ihn, der Küstenstrich und gute Häfen fehlen; denn österreichisch Dalmatien and türkisch Skutari schieben sich zwischeu die Schwarzen Berge und vaS adriatische Meer. Die türkische (albanische) fruchtbare Niederung oei Dulcrgno hielt der Berliner Kongreß den Montenegrinern für aöthig und diese Abtretung, scheint es, will die Türkei, wenn auch langsamer als verlangt ward, so doch friedlich beenden — diplo matische Plänkeleien, ohne die es dort nicht abgeht, ungerechnet. Anschließend an die allgemeinen Grenzendehnungen im Orient, treten nun auch Frankreich und Italien in die Arena. Frankreich möchte seine theils ärmliche Kolonie Algier nach Osten hin durch den Lefitz des reichen Tunis „arrondiren". Aber die Italiener haben ebenfalls längst ein Auge auf Tunis, das von Sicilien nur durch einen Meeresarm getrennt ist und das einzige noch ledige Koloni sationsobjekt am Mittelmcere abgiebt. Der Bey von Tunis (noch ist er sein eigener Herr) hat früher die Engländer protcgirt. Seitdem diese nun ihre Eisenbahn Tunis-Goletto dem Italiener Rubattino verkauften, ringen der italienische und der französische Vertreter erbittert um die Interessen ihrer Länder in Tunis. Italien betrachtet dies, Eisenbahn von der Hauptstadt Tuni« zum Haupthafen Goletto als einen Lebensnerv für seinen Einfluß in jenem Lande. Frankreich intriguirt und schreit nach einer sofort zu bauenden Concurrenzbahn von Tunis au« nach einem anderen Hafen, trotzdem der Bey sich bei der ersten Concession gebunden hat und eine zweite Bahn nicht con- cessioniren darf. Die Türkei freut sich einstweilen de» Zwiste« und befürwortet bei dem muhamedanischen Bey die Parteinahme für Italien. Daß letzteres bereit« Kriegsschiffe nach Tunis gesandt, ist einstweilen noch unrichtig. Im Vaterlande ist nichts so beinerkenSwerth, als das Würgen der Nationalliberalen, die gern unbemerkt die bittere Pille der Se zession herunterschlucken möchten und doch in jeder Muskelbewegung verrathen, wie schwer e» ihnen ankommt. Die Bildung einer neuen Linkspartei ist nicht mehr zu leugnen und der Abg. Nickert hat das Verdienst, zuerst deren Ziele klargelegt zu haben, und zwar in einer WahlrechenschaftSrede zu Danzig. Herr Rickert faßt die National liberalen mit Glacehandschuhen an, und wie man bisher eine Un- chchKt t« Schooße dieser Partei ganz wcggeleugnet hat, so wird jetzt noch versichert, die neue Linke wolle mit Bennigsen und Con- sorten freundschaftlich Fühlung behalten und allen persönlichen Streit meiden. Da aber gleichzeitig in Aussicht gestellt ist, die se- zessionirten Links-Nationalliberalen würden sich an die Fortschritts partei ebenfalls in gewissen Fragen anschließen, so ist die Lage ge kennzeichnet. Der alte abgefaserte NationalliberaliLmuS marschirt mit seiner abgebleichten Fahne zu den Freikonservativen, wohin er von jeher gehörte. Man würde sagen können, die Nationalliberalen werden ministeriell — wenn sie es nicht von jeher gewesen wären; man könnte sagen, sie schwören das Opponiren ab — wenn sie nur jemals opponirt hätten. Eine Opposition in erster Lesung haben sie allenfalls einmal riskirt, aber in der dritten Lesung zeigten sie jene liebliche Mischung von absolutistischem Schwarz und neidischem Gelb, welche man als Bismarckbraun nur zu wohl kennt. Die „Elberfelder Zeitung" liest den Sezessionisten heute den Text in einer Weise, die recht hübsch den Schacher aufdeckt, dm die Nationalpartei hinter dm Couliffm getriebm hat und der unseren Parlaments-Kredit in dm Augen aller anständigen Leute kompromittirt. Die Sezessionisten, Forckenbeck und Stauffenberg mit ihnen, werden des Kapital-Ver brechens beschuldigt, dm Eintritt des Herrn von Bennigsen in die Regierung im Februar 1878 vereitelt zu haben, indem der letztere von ihnen genöthigt wurde, die Uebernahme des preußischen Finanz ministeriums an die Bedingung zu knüpfen, daß zugleich Herr von Forckenbeck Minister des Innern und Herr von Stauffenberg Neichsschatz-Sekretär werde! Die Sezessionisten werden erst zeigen, was sie leisten können; einstweilen wollen sie für den Freihandel arbeiten, die Getreidezölle aufhebm, die Goldwährung festhalten und die Maigesetze unverändert durchgeführt wissen, lauter Dinge, die un« nicht gefallen können. Aber daß sie das ausgesprochene poli tische Windfahnenthum von der politischen Macht fernhieltm, daß sie, wenn auch lediglich aus Eifersucht, Herrn von Bennigsen den Ministerstuhl unter dm Beinen wegzogm, das verdient den Dank aller ehrlichen Leute. Für die auswärtige Politik des deutschen Reiches ist ein in ex tsnso schon gemeldeter Artckel der „Norddeutschen Zeitung" von Werth. Er ist sicher nicht im RedactionSbureau, sondern vermuth- lich an der oberen Saline in Kissingm verfaßt. Die ruhige, feste Sprache ist angemessen und zeitgerecht. Mußte den Chauvinisinen Gambetta's etwas erwiedert werden, so ist dies der Ton. Friede wollen wir mit Frankreich, Achtung unserer Rechte, Anerkennung des deutschen Besitzstandes von 1648, vor dm Raubzügen Ludwig's nach Elsaß und der Pfalz. Wir sind nicht erbittert gegen Frankreich und die heutige Republik brauchte es nicht gegen uns zu sein. Die „Nordd." hebt nun hervor, daß Gambetta sich den Ruf einer Bürg schaft des Friedens erworben hatte, jetzt aber habe die unerwartete Ehcrbourger Rede in Deutschland zwar keine Panik, aber doch Ver wunderung und aufrichtiges Bedauern erregt. Deutschlands Politik werde deshalb genau so friedliebend bleiben wie bisher, aber dem Vertrauen auf die Dauer des Friedens habe die Kundgebung Gam- betta'ü einen harten Stoß versetzt. Die „Nordd. Allg.Ztg." sieht in Folge dieser Kundgebung nicht etwa Verwickelungen voraus, aber jene Kundgebung beweise, daß die Kriegspartei unter den Republi kanern ebenso bedeutende Anhänger, wie unter den Monarchisten habe. Die friedliebende Mehrheit beider Nationen müsse jetzt wissen, wer es ist, der den Frieden heute bedroht. Deutschland werde nicht müde werden, in seiner nationalen Politik den Beweis zu liefern, daß cs den Frieden halten will unv den Krieg verabscheut. Heute nach zehn Jahren wird "Niemand mehr den Verleumdungen Glauben schenken, als trüge Deutschland sich mit Plänen einer Eroberungs politik in irgend einer Richtung. Die „Nordd. Mg. Ztg." bedauert schließlich, das; der kriegerische Geist der Franzosen Deutschland zwingt, seine Sicherheit in einem starken und schlagfertigen Heere zu suchen. Mehr als diese Sicherheit sucht Deutschland nicht, aber es hat den Willen und das Vertrauen, sie zu finden. Neueste Tekearamme »er „Dresdner RackiriÄten." Berlin, 25.August. Die mit oolzeillcber Erlaubnis; zurück- gekehrten Sozialtstenlübrer Körner und Finn erlasse» einen Auf ruf, sie hätte» nicht dem Sozialismus den Rücke» gewendet, sondern nur einer selbstsüchtigen, mit dem Mancheiterlkum ko- gncttlrenber, das Heiligste der Jnstitnttonen nicht respektlrcnden Ellgue. Sie »offen ans den Anichlus; der Arbeiter Berlins.— Die zweite Note der »Mächte lehnte Icke weitere Diskussion über die Konferenzvota ab, aber sie sei bereit, die Vorschläge der Türkei bezüglich der Abtretungsart teöGriechenland zugesproche- neu Territoriums entgegen zu nehmen. Der Dulcigno-Aufschub gilt als bewilligt. Frankreich. Nach einer Meldung des „Journ.beS DrbatS" vom 2-l. August breche ein allgemeiner Aufstand in allen Län dern. wo der JSlam herrscht (heiliger Krieg ?) au». — OfficlöS wird gemeldet: Ballier bleibe aus seinem Berliner Polten. El» Freund Gambetta«,Bert, erinnerte bei einer Schulfeier in Aurcrre demonstrativ an Aucrstädt, Jena. Rußland. Der König von Griechenland kam am 25.Aug. MItlagS von Kronstadt an. Berliner Börse vom 25. August. Auch beute be schränkte sich die günstige Tendenz und der lebhafte Verkehr wie der vornehmlich ani Crebitactien, die aus Grund anregender Meid» unge» aus Wie» 4 M. böhereinsttzten, als sie gellem geschlossen. Im Lause der Börse fliegen sie noch weiter, schwächten sich später Infolge von Realisationen etwas ab unv schlossen unter dem AnsangscourS. Im Ganzen nahmen Credit eine Iselirtc Stellung ein. In »Mit. lelbenschait wnrben nur gezogen Galizier, deren Eourse profftlr- ten, sowie einige Banken, inöt'ewnderc Deutsche Bank, die »'/io. und DlScontogeseiischatt. die 2'/« gewannen und lebbalt gehandelt wurden. Von Sächs. Bankwcrthcn zogen Leipziger Credit circa I Proc., Leipziger Dleconto und Chemnitzer »Bankverein Kleinig keiten a». Rente» lagen im Allgemeinen matt; Ungarrcnte niedriger. »Bahnen sllll, namentlich auch Belgische. Montan- werihe hielten sich niiverändert auf gestrigem Niveau; nur die leitenden Papiere Laura und Dortmunder Union stiegen um l bez. !',« Proc. »Bon »Brauereien waren UnionLbrauerci zu 52'/« im Vcrkebr. Cöttewitzer »Papierfabrik 7 Proc. höher Brief. Sachs. Industrien satt burch-änglg Kleiziigkrlten höher; nur Gukstahl »nb Körner gaben etwas ab. Die (Srunbsttmmung ist günstig, Geld noch nicht knapp, trotz trS drohenden Ultimo. sigei „Dr Lokales und Sächsische«. - Die Jagd, welche Se. Mai. der König am Sonnabend auf Spechtsi äuier Revier abbtelt. ist nicht gerade refultatretch gewesen, denn es wurde nur ein Gabler geschossen. - Der TranSvort.InspektlonS Assistent I.A.Moritz Bach mann i» Dresden hat das Ritterkreuz 2. Klaffe des Herzog!. Sachsen-Ernrslinlschen Hausordenö erhalten. — Am 1. September findet auch aut dem kgl. Belvedere der Brübl'schen Terrasse rin Festbiner statt, zu welchem gegen wärtig die Einladungen speciell von Herrn Oberbürgermeister Dr. Stübcl erlassen werden. Am 2. September hält der hiesige con« servattve Verein daselbst ein Diner ab. — Die Entlassung des in 285 dies. Blatte- erwähnten hie» en AmtSgerlchtS-Kassen-Controleurö Guratzsch ist, wie da« )reödn. Iourn." miltbellt, nicht in Folge wucherischer Geschätttz- Maniputntlonen, sondern In Folge einer DiSciplinar.Untrrsiichung und zwar nicht „vorläufig", sondern definitiv erfolgt. — Ucber den Mörder deS Herrn von Carlowltz. den am 8. März 1840 in Pürsten bei Rochlitz als Sohn wohlhabender Eltern geborenen Julius Leberecht Dathe tritt noch Verschiedenes zu Tage. Zunächst sei über die Entdeckung de« Mörders Daö mitgetheilt, was uns der Kasten-Assistent am Bahnhoie in Pirna. Herr Maukisch erzählt, der, wie die Ent» deckungsgeschichte jetzt liegt, vielleicht ausschließlich Derjenige ge wesen «st. dessen Vigilanz dle erste Spur zur Habhaitwerduna des Gesuchten zu danken ist. Am Sonnabend den 1«. vieles Morgens 8 Uhr war Herr Maurisch im Dienst am BIlletschalter. Der Eilzug nach DreSden-Leipzig s3 Uhr 5 Min.) stand bereits zuin Abgang fertig da. als ein »Mann ohne Kopfbedeckung in einem weiten Ueberrock. einer Art Havelock, erscheint und mit sichtbarer innerer Aufregung zitternd ein Billei nach Leipzig verlangt und dabei ein Zehnmarkstück hinwirit «nicht wie vi-hrr behauptet ward, ein Zwanzigmarkstück). „ES ist aber eln Tou- rlerzug" sagt pflichtschuldigst Herr Maukisch, worauf Jener hastig hrrauSstösit: Ja. ja! und ohne das herauSgegevene Geld — 8 Mark 20 Pf. — vom Schalterbret auizunebmen. fort wlll. Herr Mauklsch ruft Ihm aber nach: „Nehmen Sie doch Ihr Gelb an sich" — und daraus erst wendet sich der Fremde wieder um und lanat hastig mit der Hand darnach, worauf er alSbald in den Zug springt. Aiö er daS Gelb zu sich nahm, hat sich Herr Mauklsch den auffallenden Paffagier einige Augenblicke angesehen und bemerkt, daß auf seinem Gesicht dicker Schweiß stand, daß er überhaupt in einer bedeoteuben Aufregung war. An sich war das Alles ln der Nacht und an einem Eiienbahnschaiter nichts allzu Sonderbares, denn oftmals komme» Leute, die furchtbar gelaufen sind, um einen be stimmten Zug zu erreichen. athemloS zum Billetverkäufer; cs kann wohl auch Einer unterwegs beim Laufen seine Kopf bedeckung verlieren; wie gesagt — an sich lag nichts überaus Ungewöhnliches in der Erscheinung! Am Sonnabend batte Hr. Mauklsch keinen Dienst, hörte aber im Laufe dieses Tage-, Hr. v. Carlowltz — den er allwöchentlich in Pirna gesehen — sei am Schlagstuß gestorben; erst AbendS spät ward ihm von der in der Nackt zuin Sonnabend erfolgten Ermordung des all gemein geachteten Herrn Kcnntnlß. Jetzt fiel Ihm ivlort der wunderbar crregie Passagier auS jener »Nacht ein. Ob da nicht ein Zusammenhang bestehen sollte? Gleichviel - er wollte wenigstens sofort von Dem was er wußte dienstliche Anzeige machen. Für Sonnabend Abend war'ö zu spät, aber sofort a« Sonntag Morgen thcilte er das Erlebte dem »BahnhoiSinspektor mit; cö ward soiort - da Mauklsch seinen Dienst nicht verlast» durste — der Herr Staatsanwalt geholt, der auch alSbald er schien und die Erklärungen deS Vigilanten Beamten zu Protokoll nahm. Am Dienstag kam dann wiederum zu Herrn Maurisch an den Schalter der Gasthoisöcsttzer Otto aus Stolpen, der, wie er gestern schrieb, sofort aus Dathe Verdacht hatte und nun in zwischen in »Pirna von dem auffälligen SchnellzugSpastagler hörte und ließ sich von Herrn »Mauklsch den Mann beschreiben, da Herr Otto, nach seincr Aeußerung, mit den Verhältnissen auf Schloß Otiendors ganz genau bekannt sei, fuhr aber, nachdem er die »Beschreibung von Herrn »Mauklsch gehört, wieder ab. Mauklsch glaubte nun sebr richtig, auch dies zur »Anzeige bringe« zu müssen, da doch eln Zusammenhang da sein konnte unv um- somcbr auch, ais Herr Otto wieder nach Stolpen gefahren war, ohne der Staatsanwaltschaft Irgend eine Erklärung abgegeben zu haben. »Auf diese Anzeige des Herrn Mauklsch ward Herr Otto vor die Staatsanwaltschait geladen und so kam man denn endlich dem Mörder auf die Spur. DaS Uebrige von der Verballung ist bekannt. Dathe lebte bisher in ziemlich geordneten Verhältnissen; er besaß srübcr selbst einen Gastko«, sab sich aber 1874 in Folge Rückganges seines Geschäf tes gezwungen, eine Stelle a>S Gärtner und Förster bet dem letzt von ibin Ermordeten aneunedmen. 1876 verließ er diese Steilung und war dann 2 Jahre Jäger bei Herrn von Pal« auf Lautcrbach bei Großenhain. »Am 1. »März d. I. siedelte er nach hier über und verbclratbete sich mit einem Mädchen an- Habelschwerdt in Schlesien, die Ihm bereits im Mai ein Töchter- chen gebar. Er wohnte Rampeschcstraße?, 2. Etage, und sämmt« Uche »Nachbarn und sonstige Leute, die ihn kannten. sollen im höchsten Grade von der Tdatsache. daß er ein Mörder geworben, überrascht sein, da sein Wesen ein durchaus anspruchsloses, an ständiges gewesen sein soll. Am l.Jull vermochte er den Mteth- zinS nicht zu erlegen, schaffte indessen dann bald Geld und er zählte »Verschiedenen von einer Erbschaft, die er demnächst ln Höhe von 5000 Tblr. zu erbeben habe —; er mag sich also wohl schon längere Zeit mit dem Elnbruchsgrbanken getragen haben, auch schon einmal Nachts einen Versuch gemacht. denn etwa 8 Tage vor seinem Tode soll Herr von Carlowltz ekneS Morgens behauptet baden, baß diese Nackst Jemand bei ihm im Zimmer gewesen sei. Am Abend vor der Tbat Ist Datde um 7 lihc in den Großen Tarten gegangen und bat dort lange promenirt. »Von den Hunderten, die Ihn sahen, konnte Niemand in dem gar nicht unvorihciihast auSsehenden hochgewachsenen »Mann den Ver brecher vrrmutbe». der mit Raub- und Mvrdgedankcn am Wege stand. Niit den, Zuge 9 Uhr 20 Minuten fuhr er nach Pirna. Von wo er zu Fuß nach Ottendort ging. Dle geraubte Kasctte hat circa 4000 Thalcr enthalten, von denen Dathe innerhalb der acht Tage, die er nach der Tbat In Freiheit verbracht, gegen 700 »Mark verausgabte. Bel seiner Verhaltung zeigte sic» Dathe ziemlich verstockt, auch daS Verhör an Polizei, stelle blieb ohne Ersoig. Er hatte sich innerhalb der acht Tage schon so an die Situation gewöhnt nnd mit der Erinnerung an die grauenhaite nächtliche Scene abgefunden, baß er ganz ruhig davon reden konnte; noch am Dviincrstag hat er im „Trompeter, schlößchcn" sein Bedauern über die erfolgte Ermordung feines ehemaligen Herrn anSarfprochen. Bel seiner Ablieferung nach
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