ZUEIGNUNG AN *** / 'ch nenne Ihren Namen nicht auf diesem Blatte. Dennoch wissen Sie, wenn Sie es iiberlesen, daß Ihnen das Buch zugehört. Von allen Menschen, die mir bisher begegneten, sind Sie der für mich am meisten von seinem zufälligen Namen gelöste, der am wenigsten von ihm bezeichnete, am weitesten hinter ihn zurücktretende. Vielleicht ist so wenig sichtbare Einheit in Ihnen, daß ich all das Widersprechende Ihres Wesens nicht vermag in einen Menschennamen zu fassen. Es erwacht mir wohl das Bild einer Persönlich keit, wenn ich Ihren Namen nenne, aber es zerfällt rasch wie eine leere Form, sobald mich Ihr Auge anblickt. Dann sind Sie mir nur noch dunkle Kraft, ichlos wie Traum, die mich überströmt. Sie sind mir so unbegreiflich wirklich, wie sich selbst. Sie sind nicht Name. Sie sind ohne Kontur, umrißlos, ein sich flutend verhüllen der Born des allgemeinsten Lebens. Das ist Ihre beglückende Beziehung zu mir und zu diesem Buche. Nehmen Sie es freundlich auf! WEIMAR, im Winter 1906107 WILHELM VON SCHOLZ