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Dresdner Nachrichten : 20.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-20
- Monat1880-07
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 20.07.1880
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1880. *»»fl^,ZV000 »n«»l. ,ul»ilril> »u, Yl-Iiilurt«. Ri.—»u». « in ?-rlin. Lki,tiL «in,. ffr,nNuri, Rün. >,—»«»»« » 8» t» zraoNuü »Ri. — »»r«ur d.^«»«ii»»»- Hl««". - U»7»I. I^Sit,, ck k» in Pari«. Tagevkatt fii, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremrenlifte. LS. -»dre»»«. «niir,!, »cr»»,,«sr<k^i>»»« l» » » «»»«. » U»I »nc«,,,,»»». e.nnla»« dl» Milt»,« /r Udr. I« Sl-ustad» nur »n woii x„,,g,n: «loIicr,,is«Rr.!idi»'>achm.4U?r — Der Raum eine / cinlvaltigei' «u» «»,»nU, '-kr^da» Uschi- " ^ dV. snittL Me» «»»<v »u»»»kti»« »lwi-ueen-rluttril»« »an un» un'.rlaimtenyirme« uu» «kttonen « elecii en wir nur «egen Ortiuim -vauv o.AaNl»»« durch «Uelmar/,,, ,d> r Palicinzaiiluna. Acht ki.bcn lolic« Id Psae. I«- «rrat« I tr dir Montag«. Nummer »V« »Sch «ineue^ellicge dir Peilt- Das vauIlAvZvüLtl voll dvüittlvt 8«I»Io8ll»8tr»8»iv Lv, Loko clor Spororgasso- M»oL>t-V«Iese»iu>ue. dv ritrk,«. Die GDssablin deö Generals L kobeleff ist aus eine». kmävr iHaräeroben HlLKLLm voll Itvss, Vilsärutkorstraieo 43 omptiodlt ein rsielilialtigos Lataor vl«s»i>1»r Vn^ttirot»« kür tiiisdvn ullit lUNitokoll vis üiim Alter vou 10 ckakron. Bestellunxei, nach Llnn«8 verckm, in vigonsu Ateliers prompt orieckigt. SluSflug zur Ünterstützung derSpitä!erinTschirpan tsüdwestlich vo,,Eök!-Zagra> gestern Abend mlt einer Kammerirau und einem ivr beigcgebenciiAdlutanten beraubt und ermordet worben. Der Kuslspsn u. enins dellelrlestv ^Vsuren ru 6lel ^vuLvItsMsellenIeen bietet in reicher MI» ch^L^ ^ H ^ .v unä billigsten ^usivatil NH« kreisen. ULniiriiu»», IIVr. «. Mörder ist ermittelt, entleibte siet) aber, alö er sich umzingelt sab. Drei andere brr Theilnahmc, verdächtige Personen sind verhaftet worden. «r. 202. nurruna vom >». laOMill.. leit g-licrn 2 Trmp. l»" h! u» - «arometrr nach V»ar «dlold.waNstrai« I» sNddl. 7 U.) > lim. gestikgen. Tchermomelrvgr. n. Rcaum.: la-W., niedr. jöchste U1»W. West-Wind. Bormitt. Heiler, Nachm, u. Add», bewöltl. I Aussichten sllr den 20. Juli: Wechselnde Bewölkung, Tem peratur dieselbe, keine wesentlichen Niederschläge. Dienstag, 20. Juli. Voltttsche». Zu keiner Zeit gedeihen in Deutschland dir Kongreffe, du General- und Wanderversammlungen, die „Tage" aller Art so gut, wie in den heißen Wochen des Juli und August. Augenblicklich tagm die deutschen Turner in Frankfurt a. M., die österreichischen Schützen in Wien, die deutschen Feuerwehrleute in Dresden. Die Berufs genoffen aller möglichen Erwerbszweige geben sich ein Stelldichein, gestern waren es die Barbierherren und die Brauer, heute sind es die Schiffer, morgen die Juristen und die Seifensieder, übermorgen die Gasfachmänner und Eisenbahner, die Gerber, die Schmiede, die Aerzte und Naturforscher, die Landwirthe —- ein bunter, nicht endender Zug von Handwerkern und Gelehrten, von Künstlern und Industriellen. Begleitet sind diese Kongreffe und „Tage" von Vorträgen und Ausstellungen aller Gattungen; Organisation der verschiedenen Berufszweige steht auf der Tagesordnung. Gliederung in Verbände ist die Loosung, Besprechung gemeinsamer Angelegenheiten der Zweck drr Zusammenkünfte, Herausgabe von Fachzeitungen erleichtert die Erreichung des Zweckes. Offenbar ringt die Erwerbswelt Deutsch land» nach neuen Formen. Die alte Zwangsjacke der Innungen war in der Zeit des Dampfes, der Elektricität, der Massenproduktion zu eng geworden. Man sprengte sie und warf sie von sich. Damit glaubte man genug gethan zu haben und bildete sich darauf nicht wenig ein. Die Erfahrung hat das Verfehlte, das stellenweise Unsinnige dieses Wegwerfens gelehrt. Da» Großkapital zog allein von dieser sogenannten „Freiheit" dm Nutzen, die Sozialdemokratie kam zur Macht, die Plan- und Zügellosigkeit der Gütererzeugung führte zu Ueberproduktionen und Krachs, die Arbeit selbst verlor an Solidität und Güte, die Meisterlosigkeit der Geister trat in einem auffälligen Sinken der Moralitätsbcgriffe erschreckend zu Tage. Bald genug erkannte man da» Unhaltbare dieser Verhältnisse. Aber «S ist kinderleicht für Abgeordnete, mittelst Sitzenbleiben und Ausstehen in Reichs-und Landtagen, Bestehendes abzuschaffen, es erfordert aber Jahrzehnte langer Arbeit der Betroffenen und Betheiiigten, Neue». Lebensfähige» an die Stelle des Abgeschafften zu setzen, war diese» selbst unhaltbar Altes gewesen. Daher da» Tastende, das Versuchen aller Erwerbszweige, in neuen Verbänden die menschliche Arbeit und Gütererzeugung zu organisiren. Ein wesentliche» Mittel dazu sind die Wanderversammlungen, die Ver einigungen mit ihren Vorträgen, Besprechungen, Anregungen der verschiedensten Art, Jnteressenwahrnehmungen, unterstützt von Fach ausstellungen, Vereinszeitungen, Berufsbildungsanstalten und Fach schulen. Das ist das moderne Rüstzeug für die Arbeitsverbände der Zukunft, die im Anzuge sind. Sie entbehren noch der Maßregeln für die Interessen der Arbeiter, aber die ganze Entwickelung wird von selbst darauf drängen, nicht bloS die Interessen der Arbeitgeber wahrzunehinen, sondern auch die der Arbeiter in Harmonie damit zu bringen. Verschieden von diesen Berufs- und Fachgenossen sind die „Tage", die allgemeine Interessen betonen und ihre Theilnahme aus allen Berufen rekrutiren, wie jetzt die Turner, Sänger, Schützen und Feuerwehrleute. Es zeigt sich dabei ein bcachtenswcrther Fortschritt. Man beschäftigt sich jetzt mit den eigentlichen Aufgaben dieser Körper schaften; man benutzt und mißbraucht sie nicht mehr zu politischen Zwecken. Die politischePhrase hat abgedankt. Man glanbt nicht mehr Deutschland zusammensingen und zusammenturncn zu können. Aber der ideale Zug, welcher solche „Tage" überhaupt geschaffen hat, konnte wohl ausarten, im Grunde ist er wohlbercchtigt und er zeigt seine Unzerstörbarkeit auch jetzt. Wo Deutsche zusammenkomme,,, erinnern sie sich, daß sie Söhne und gleichberechtigte Kinder einer und derselben Mutter sind. Niemand wurde so herzlich begrüßt, ivie die deutschen Schützen in Wim, die österreichischen Feuerwehrleute in Dresden, die amerikanischen Turner in Frankfurt. ES ist erfreulich, daß in den Begrüßungen und Ansprachen, die sich von allem nebelhaften Phrasenschwall freihielten, doch der patriotische Grundgedanke des Zusammengehörms, das Streben nach Wiedervereinigung der politisch Getrennten durchklang und überall kräftigen Wiederhol! fand. Die Politik soll nicht bei Schützen-und Feucrwehrtagen überwuchern, aurzuschließen ist sie aber nicht ganz und soll es auch nicht. Die Oesterreicher werden nach ihrem schönen Heimathlande zu rückkehren mit dem Bewußtsein, daß wir treu zu ihnen stehen. Das Deutschthum findet sich jetzt freilich in ganz Oesterreich hart bedrängt. Polen, Czechen, Slovmen, Italiener, Ungarn, Serben und Kroaten wetteifern förmlich in der Verfolgung der deutschen Sprache. In Pest empfindet man es als arge Schmach, daß eine deutsche Theater gesellschaft noch Vorstellungen gicbt; von allen Verkchrsanstalten wurden die deutschen Beamten verjagt, mit Mühe hat man noch den Unterricht im Deutschen auf den Gymnasien gerettet, der Gottes dienst in deutscher Sprache sieht sich in Ungarn bedroht. Die Polen haben die Universitäten Lemberg und Krakau längst polonisirt, die Ezechen versuchen'S mit Prag. In dem krainischen Landtage zu Laibach trieb der slovenische Abgeordnete Svctec die Frechheit soweit, zu beantragen, daß die Slovenen dem Beispiele der Magyaren folgen und sie auch die deutsche Sprache „hinauswerfen"' möchten. In Böhmen hat man eine Sprachverordnung erlassen, die eigens dazu bestimmt ist, nach und nach die Gerichte auch in rein deutschen Sprengeln nur mit czechischen Beamten zu besetzen. Weil mitunter ein czechischer Spitzbube in einem deutschen Bezirk stiehlt und vor Gericht gestellt wird, sollen die deutschen Beamten czechisch lernen oder abgehen. Die Grundbesitzer in geschloffenen deutschen Gebieten sollen sich die Eintragungen im Grundbuche in einer ihnen fremden Sprache gefallen lassen, weil e» einem czechischen Hypothckengläubi- ger beliebte, eine Zustellung in dieser Sprache einzureichen. Die Aufregung der Deutsch-Böhmen über die ihrer Sprache und Natio nalität zugedachte Vergewaltigung ist ebenso tiefgehend als berechtigt. Die Ezechen spekuliren auf die Gutmütigkeit und Langmuch ihrer deutschen BundeSgenoffen, die sich Alle» gefallen lassen. Sie dürf- 1m sich ab« vnrrchnet haben. Der Zorn der Deutschen ist nicht künstlich erregt, er ist aus dem Volke ureigenS hervorgegangen, er verdankt seinen Ursprung auch nicht etwa dem Stolze oder Hochmuth der Deutschen, die es als unwürdig empfinden, wenn eine Sprache mit so kleinem Geltungsgebiete und so geringwerthiger Literatur wie die der Czechen sich anmaßt, die Welt- und Kultursprache der Deutschen zu meistern. Wenn die jetzigen Machthaber in Wien so fortfahren, das deutsche Element in Oesterreich zu verfolgen, zu be drohen und zu vergewaltigen, dann kann es gar nicht ausbleiben, daß die Deutschen sich nach wirksamerem Schutze ihrer Nationalität umsehen. Zunächst bietet ihnen das Reichsgericht in Wien hinrei chenden Schutz. Dieses hat soeben die bemerkenswerthe Entscheidung gefällt, und zwar gegen die Negierung, daß den Einwohnern der galizischen Stadt Brody die Errichtung deutscher Volksschulen ge stattet werde. Die Regierung wollte nur polnische Volksschulen zu lasten. Von 19,000 Einwohnern Brodys sind aber 15,000 deutsch redende Israeliten. Es ist erfreulich, daß das Reichsgericht die Rechte der galizischen Juden, die hier mit denen der Deutschen zu sammenfallen, wahrte. - Deutschland verschafft jetzt Oesterreich Luft im Oriente, indem es dem Sultan durch Sendung tüchtigerVerwaltungsbeamten nach Kon stantinopel ermöglicht, einige Ordnung im Innern herzustellen. Damit beschwichtigt man das stürmische Drängen Rußlands und Englands nach einer Zerstörung der Türkei. Der Sultan aber athmet wieder auf. Die ursprüngliche Furcht vor einer sofortigen bewaff neten Einmischung Europas schwindet. Bloße Noten, seien sie auch noch so entschieden, schüchtern die Türkei nicht ein. Vor den Grie chen aber hat es keine Furcht. Es liegt im allseitigen FriedenSinter- esse Europas, daß der Auflösungsprozeß der Türkei nicht überstürzt werde. Sehen die Griechen zunächst selbst zu, wie sie das ihnen von der Conferenz zugewiesene Gebieb*-bekommen! Wenn ein Minister wechsel in England einträte, verlöre außerdem die orientalische Ver wirrung viel von ihrem bedrohlichen Charakter. Gladstone'S Ver halten bei dem Gesetze über eine Entschädigung der irischen Pächter fordert den Spott seiner Gegner heraus und entfremdet ihn immer mehr seinen eigenen Anhängern. Bataillonsweise desertiren die „gemäßigten Whigs" zu den TorieS hinüber und der Zuzug der Irländer kann diesen empfindlichen Ausfall nicht ersetzen. Er hat seinen Gesetzvorschlag ein halb Dutzend Mal abgeändert, bald ver wässert, bald verschärft, so daß Niemand weiß, woran er mit Glad- stone ist. Daß der Grundgedanke des irischen Pächterentschädigungs gesetzes äußerst maßvoll ist, sagten wir schon neulich, und daS eng lische Volk wählte ja eben eine liberale Parlamentsmehrheit, um gewisse als dringlich erkannte Reformen durchzuführen. Hierzu ge hört in erster Linie eine bessere Ackergesetzgebung in Irland. Aber Gladstone benimmt sich dabei so ungeschickt wie möglich, er handelt planlos und schwankt hin und her, arbeitet Gesetze auf's Liederlichste aus und vertheidigt sie auf's Lahmste. Ohne Havarie wird das libe rale Staatsschiff nicht aus den gefährlichen Klippen der irischen See herauszulaviren vermögen. Zudem nöthigt ihn die Rücksicht auf den Hof, unpopuläre Dinge zu befürworten. So trat er für die Errich tung eines Denkmals für den Prinzen Louis Napoleon, der unter den Zuluspeeren dahinsank, in der Westminster-Abtei ein, gewiß gegen seinen Willen, nur um dem Prinzen von WalcS gefällig zu sein. Die Engländer fragen sich aber mit Recht, ob sie deshalb die Empfindlichkeit der befreundeten französischcn Republik verletzen sollen? Das Parlament urtheilte gegen Gladstone, und so verliert dieser am Hofe wie im Volke an Sympathie. Neueste Teleftramme ver..Dresdner Nachrichten." Berlin, 10. Juli. Der kalserllckie Konsul «n Vairut, der auf Anordnung bcö auswärtigen Amtes nach Hacka zum Schutze der dortigen Deutschen gesandt worden war, meldet unter dem 17. d. M.. daß dort Alles rnbig und weitere Konflikte nicht mebr zu befürchten seien. Die Schuldigen seien verurtheilt und die Verwundeten bi» aus drei geheilt. Gaste in. 10. Juli. Kaiser Wilhelm ist heute Nachmittag '/-6 iihc mittelst Extrapost hier cingetroffen. Berliner Börse vom 10. Juli. Die leitenden Papiere, namentlich Kredltacticn. setzten zwar etwas höher ein, schwächten sich aber zum Schluß ab. Dagegen behaupteten Bahnen höhere Conrie als am Sonnabend. Insbesondere gilt dies von Bergisch-Märkischen. Berlin-DreSkener Stammprlcri täten waren 2 Proc. höher in Verkehr. Ruff. Noten waren auch beute wieder niedriger, trotzdem das angeblich beabsichtigte russische GetreldeauSIuhrverbot ein oiflzielleö Dementi rnahren hat. Die Börse hat eben ihren Kops sür sich. Bergwerke lest Sächsische Banken und Industrien last durchgängig höher. Con- tineiitalpscrdcbahn gewannen 2'/» Proc. Lokales vnd Sächsisches. — Se. Mas. berKSnig, wie auch Se. K. H. der Prinz Georg kamen gestern Vormittag behufs Erledigung von Regie- rungS« rc. Geschäften der Gewohnheit gemäß von ihren Gommer- hoilagern Pillnitz resp. Hoslerwitz auö nach der Residenz. Wäh rend Se. Malestät die Vorträge der Herren DepartementSchefö und höheren Hoibeamten rc., sowie die Meldungen von Oiflzieren entgegeiniabm, begab sich Se. K. Hoheit nach den BureauS de» königl. Generalkommandos. Die Rückfahrt der hohen Herren erfolgte in der dritten resp. zweiten NachmittagSstunbe. — Dem Kirchner Liebe In Borna ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehen und der Husaren - Secondelieutnant Lenckart unter dem NamenLeuckart von Weißbors ln den Frei Herren st and erhoben worben. — Daö Geschäftliche des XI. deutschen Fcuerwehr- tageö wurde am Sonntag und Montag Vormittag in den Sälen von Bach'S Etablissements unter Vorsitz Ludwig Jung'S auö München erledigt. Oberbürgermeister vr. Stübei begrüßte die zahlreich erschienenen Deputirten Deutschlands und Oester reichs mit den herzlichsten Worten, woraus der Vorsitzende iin »Namen der Deputirten bankte und auf Dresden und dessen Bürgerschaft schließlich ein „Gut Heil" auöbrachte, daö be geisterte Zustimmung fand. Der Vorsitzende vrö deutschen SeuerwebrauSschuffeö rrsrrirte nun über die Thätigkelt unv über die Cassaverbältnlsse des Ausschusses seit dem x. deutschen Feuer- wrdrtage ln Stuttgart, sowie «der die vtatlsilk der lrriiv. fteuer- lvehcen in Deutschland und Deutsch-Oesterreich. ES giebt in Deutschland 7ü3k Feuerwehren mlt 558,vuo Feuerwehrmännern. Oesterreich zählt 1885 mit 125,000 Mann; cö rcpräientirt her Verband sonach 0500 Wehren mit einer aktiven Mannschaft von 082,000 Köpfen. — Die Vorsitzenden einzelner LaneeS- unv Provinzlal-Feuerwehrverdände reierirtcn Weiteres über die Fortschritte deö Feuerwehrwrienö, über die Unterstützungen tm Dienste erkrankter und verunglückter Feuerwehrmänner und deren Hinterbliebenen; über Gesetze und Verordnungen, sowie sonstige Einrichtungen in Bezug aus daö Feuerlösch wesen ln den betreffenden Ländern und Provinzen.— Der Antrag drS Thüringer Feuerwehr-Verbandes: „die Regie kosten deö deutschen FeuerwebrauSschusses nach dein Durchschnitte der Kosten seit 1874-1880 durch Rechnungölcgung fcsizuslellen und den sich hieraus ergebenden Bedarf nach der Stinimzabl am die Verbände zu repartiren und von Viesen zu erheben' sand zu- sttmmende Erledigung. Sin »Antrag. innerhalb der deutschen Feuerwehren eine Mobiliar-Feuerversicherung In'ö Leben zu rufen, wirb, da eine solche Schöpfung erfolglos erscheint, von der Tagesordnung zurückgezogen. Nach einem zur Annai'ine gelang ten »Antrag des Branddirektor Ritz, werten in Zukunft nur voll ständig gesunde Leute unter die Feuerwehr ausgenommen; icder Elntretenve bat eine Erklärung über seinen Gesundheitszustand abzugeben und ein Attest über seine Militärdlenstpslicht beizu- brlnaen. resp. den Grund seiner Befreiung von dieser zu belegen; ärztliches Gesuotheitöattest ward abgelehnt. »Auch erklärt der Feuerwehrtag, baß fast in allen Ländern die aus bas Feuerlösch wesen bezüglichen Gesetze einer Revision bedürfen, und daß die einzelnen Verbände diele Sache in die Hand nehmen sollen. Den Verhandlungen selbst wohnten etwa 1500 Feuerwehrleute bet und würbe Herr Branddirektor Ritz von Dresden zum »Präsidenten veö gesammten deutschen Feuerwehr-Ausschusses gewählt. — Vom Feuerweb rtage. Nicht den Festen der Feuer wehr allein, auch der Fachausstellung wird viel Interesse en'- gegengebracht. Ge. Ercellenz Staatöminister v. Nostltz-Wallwiv» und mehrere bobe Regierungsbeamte schenkten ihr am Sonntag Vormittag wiederholt ihren Besuch. Eine durch dieselbe ge wonnene allgemeine Wahrnehmung ist. daß aus dem Gebiete der Feuerwehrregutsiten mit ganz ungemeiner Solidität ge arbeitet wird; nicht bei einzelnen Firmen nur. nein, durchaus siel sie aus, trotzdem eS an sich selbstverständlich ist. daß die io ernsten, strapaziösen Zwecken dienenden Gegenstände lest gearbeitet lrla müssen. AMsebcn erregte da von, »Mechaniker Jos. Ssielbach hier sJobanneSstraßes ausge stellte, ln ein Fünftel der natürlichen Größe gearbeitete Modell zu einer mechanischen, durch hydraulischen Druck auizurickitenben riesigen Rettungsleiter, die, ganz aufgerlchtet, bis zur Höhe von 24 Metern, also etwa 6 Stockwerke hoch reicht. Die kolossale Letter, die sich durch ein kleines Doppelpumpwcrk und vermittelst deö hydraulischen Druckes scheerenartig in die Höhe hebt, wird hier beim Movell durch nur etwa einen Mund voll Wasser auf- aerichtet unv auch bei der natürlichen Größe ist der Bedarf an Wasser sür den hydraulischen Cyllnber — das Wasser wird kalt verwandt — ein ganz nnbeteutenber. Die Leiter ist patentirt und dürste unter Umständen von großem Nutzen werden können. Ein von Kamin und Egberts in Bremen erfundener automatischer Srlbstrcttungkapparat scheint gleichfalls der Beach tung scbr wrrth zu sein. Für Bewohner höherer Etagen ist der »Apparat sicher von Wichtigkeit. Infolge seiner geringen Größe läßt er sich leicht durch Anhaken an einem Fensterbret befestigen: er ermöglicht dann raS völlig sichere, von tcdcm Kinde gciabrloö >u wagende Herabalelten am Hause, die sich rettende Verion ist n kaum einer Minute vom 5. Stockwerk nus aus der Erde. Dabei ist der ganze Apparat seurricst. die Rettungsleine stark mit Wasserglas getränkt. Die Branddirektoren von Bremen, Berlin und Köln sprachen sich sehr empfehlend auö. »Nicht unerwähnt mag auch bleiben, baß die beim Fettzug der Feuerwehren parabircn- den mugescrtlgten Mannschaitö-, resp. Gcräthschaftöwagen der Feuerwehr von Blasrwitz. sowie ver beiden für »Altstadt und Neustadt, von Herrn Schmledemrister Karl Schachtzabel (Ober- srergasse) gefertigt und geliefert waren. — Der gestrige Fest tag begann mit Spaziergängen unter Musikbegleitung, die in Altstadt ihren »Ausgangspunkt vom Stadtpark, in »Neustadt vom Alberttheater auö hatten. Um 6 Uhr begann in der Großen Wirtbschaft deö kgl. Großen Gartens ein Frühconccrt. von drei Kapellen ausgesübrt: der Wagner'schen, Trenkler'scyen und PMc- schen. In Nesmülltr'ö Sommertheater war eine Aiorgen-Fest- Vorstellung arrangirt worden, die gastlichen stramme» »Burschen konnten die „Flotten Burschen" von SuppS sehen; im ganzen Theater galt nur ein Preis: 50 Ps. — »Aul dem Feslplatze be gannen um 10 Uhr Schulübungen der Dresdner und auch einzelner auswärtiger Feuerwehren. Dir Hebungen, denen ringsum eine kolossale Zuschauerinenge beiwohnte, die alle her vorragenden Evolutionen lebhaft applaudirtc. waren solgcnve: Zunächst erecutirte dle freiwillige TnrnerfeuerwehrMarschübungc», zeigte sich bann in Specialübungen mit den Geräthcn. woraus die Steiger brillante Hebungen am Hause auöführtcn. Während dem führte auf dem Platze die Bcrusöicucrwcl'r ihre Marsch übungen auö. Zu eben solchen Hebungen batten sich auch die Feuerwehren von Striesen, Löbtau und Plauen unter dem Kommando Hauptmann Daut'ö von Striesen vereinigt, während ble Tharandt» Feuerwehr namentlich am Hause übte. Ueberall war Exaktheit und Freudigkeit wabrzuncbinen. Die drei ver einigten Chöre der Strlesencr, Löbtaucr und Plauenschen Feuer wehren führten alle Bewegungen äußerst präciü durch, nur schienen die ganzen Mannvver etwas zu militärisch, und von Sachverständigen warb gesagt, daß, so schön diese Ererritien auSsähcn, sie doch In der Praxis keine An wendung würben finden können. — Mittags 2 Uhr vereinte aus vem kgl. Belvedere ein Festmahl die Delegtrtcn, Ehren gäste und Mttgfteder der Ausschüsse und des Fcuenvehltagcs. Etwa 200 Theilnehmer des Fcuerwehrtageö, darunter alö Ehrengäste die Herren Geh. Rath v. Körner, Gcb.RatbPetzold.Geh. Reg.-Rath Sperber unv Edelmann, letzterer alö »Vorstand der Lan- veSbranbverstcherungöanstalt. der dies. Amtödauptmam, v. Metzsch, Stabtrath Teucher mit mehreren Rathökollegcn, sowie einige Stadtverordnete wohnten demselben bet. Die Mitglieder des deutschen FeuerwehranSschusseö und deö hiesigen Festausschusses waren natürlich m cvrporo erschienen. Ein srlicheS, von Herrn Lehrer Ernst Weber gedichtetes Begrüßungöllkd wirkte stim mungsvoll, dir Soll'» sang trefflich Holzbildhauer Ellmentorf. Den ersten Toast brachte Stabtrath Teucher auf den deutschen Kaiser, den zweiten Feucrwehrbircktor Reuth er aus Braun- schwetg aus König Albert, ver auch dem Feuerlöschwesen seine warme Sympathie schenke, aus. Der Wunsch des Königs, bei, Feuerwehrzug sehen zu wollen, habe auf die auswärtigen Männer einen erhebenden Eindruck gemacht. Den dritten Toast sprach Herr Geh. Rath von Körner; die säckis. Regierung, die lährttch zum Vesten der säcbs. Feuerwehr 80.000 M. bestimme, versichere, daß sie stets Alles thun werde, da- Feuerlöschwesen zu unterstützen, er leere sein Glas aus dt»
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