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Dresdner Nachrichten : 07.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-07
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.03.1880
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Ii«o. M«r,iD an Schrei k. 188 Air« I RIe» «rtft, >«. 21 »lie, Vaikvapi»». ) Stück Gou,! ettack, sowie Klei-, Roth, utr. vcwcrber um > itszimmer sn I nlstratio»«- ,en uns ihre Mär, 18»« >ri«t versehen: 't»d" lltung. owleArbeiis- oßerAnswabi e4. E.Ltedsch. MM ». igcner FazM > wn und im! int, einpftehll I Dre»d»n. Iios, » icltorm, alit ebr schön und billig verkauft Etage. a»n v. 1.50 eroer, . Ta< raturen, M. erkauf des Ritter, sind größere . und tarllber n. Eichen und zu möglichst zu vcrkauien. uf nimmt du I ns. entgegen. Wefiich. ltuIrterKlinß- it einer, wenn >aenden Daine DtScrellon iii . ». SS elhandlittiz ^SV, Rr. 17 i»«u 1'Iutr, e Sorten pret igem essen, »larSc«, Lorten »Kel irr Qualität »tter, pttzt, veel-iuit »»mer, Se clbergcrpl. A. «ngr , einer auf dein ist gemachten e einen Rein- Ustg ISOPttl. GeMiat La»»»" tu I erbeten. imrmit Iltstabt, dimae! billig ^a der- im Restaurant SO. »a-ijnL Pkd. «l Pid. KL -I. i z« mch«O «w. i»s -<w.so Hage«. «. ma«. Lee kr kt Here Abgeordnete Harkort ist heute Mittag Pa eop gestorben, rt». o. " Die Negierung trai Mas,, regrin ,ur Ausweisung Hartmauns, weicher vor« -utWtlich nach dem Ha- »en Manche gebracht wild, von wo er sich nach Eng. lank rlnschifst. - Der Senat wählte Albert Grcvp alb Gcnrralgouver- „rur Algiers »>It 182 Stimmen argen 7» un- beschriebene «tiniinen zum ständigen Senator. Hagevkatt für Politik. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Frein-enlistt. f°^opp«> <c c«.. Lodlons-Ktritssa 14, 1 o"iro»ill>c>i' <Ior 8>is>«>rgnM0. Ätllrebaeteur: vr Dn,II »lor«^. s^ür das Fcuill.: - , pfktNlitii-ivfv/ Motion eto. ^usralllunZ rrllsr Ooupous. Dnöntsskltliohü ^1168 Moll Vomloilslvilo für Weokstzl. Druck und Etaentbu», der Herausgeber: L.tvp»«t» äk ir«tolil»r«1l in Dresden. Berantwortl. Nedacteur. Hetartel» I'vlilenlt in Dresden. Veft.S. März. Da» Unterbau» nahm da» vud« get nach keffälllüst aus« gt»o»ume»ee Siebe Tlvza» mit großer Maiorität zur Grundlage in der Spczrgl- debatte an. Nur »l« äuhrrtte Linke stimmte da- gegen. Der Antrag St. monhl» (Mtktraucn». Votum ohne Moltvtrung, wurde mit 222 gegen ?4 Stimmen abgclebnt. An» wesend waren 4<>Abgeord« ncte. die Mtnlftcr verließe» vor der Absiiininung da» Haus; 18 Kroate» stimm, te» gegen den Antrag Si»,o»t)Io. Oontroio ävr Vtzvloosung aller ^Vsitlii-upisre. _ - - - „ - inis luielUolivln ^Ve^s. von Üv88. HV1>8«Irn11« r-8itr»^, Vi . I.t, ompliodit ein roietiftultigos vuezor eleganter Ksräerode tiir tvuul.c-u »nei ölackchon dis xum ^Iter vou lfl gaiirou. NasteliuiiLen naoti Llaass wvrite» in oigaiwu ^tc-Iivr» i>rc>m,'t erierlißt. «r. «7. Sö >.1880. WittcrungSauLsichtcn: Wolkig bis trübe, stellenweise noch neblig, mild. Dresden. Soinitag, 7. März. Politisches. Schießen und Hängen folgten sich selten so prompt wie bei dem verblendeten Mordgcsellen MUdctzli i» St. Petersburg. Am 3. März verfehlt« seine Kugel den gesundheitsgepanzerten, obersten russischen Ordnungsschaffer Melikoff, am 4. März stand er vor dem Kriegs gericht, am 5. März baumelte er am Galgen. Nun, wenn die Ab- schreckungsthcorie so exakt demonstrirt wird, da sollte man meinen, sie müss e wirken. Und trotzdem scheint das nicht der Fall gewesen zu sein Mladetzki, ein kleiner schmächtiger bartloser Mann, geborener Israelit, biß iin Verhör die Zahne aufeinander und schwieg. Als dann der Vorsitzende ihn zum Geständnis; ermahnte: seine Hart näckigkeit helfe ihm zu Nichts, da sagte der kleine Mann funkelnden Auges: „Mein Schweigen wiegt Eure Armee auf!" Darauf hing inan ihn. Ties muß sonach in den Unglücklichen, die vielleicht nach dem Loose schießen müssen, die Uebcrzcugung von dem Ernst ihrer Mission wurzeln; schrecklich ist ihre moralische Ver blendung, aber eine gewisse Bewunderung kann man demTodcsmuthe der Unglücklichen nicht versagen. Die Panik der wohlhabenden Bevölke rung dauert in Petersburg fort. Melikoff'S Mantel ward um 2 Uhr durchkugelt, um 3 Uhr 2ü Min. empfing er, auf unerklärte Weise, erneut sein „Todesurtheil", für den einen Mladehky würden sofort drei neue Männer die Vollstreckung übernehmen. Es ist ivohl kein Pessimismus, Melikoff als Tobten zu betrachten. Wohl „küßte" der Zar den Hüter der Ordnung, aber mit dem Abend-Schnellzug der finnischen Bahn gingen 28 reiche Petersburger Familien nach Helsingsors, da ihnen die Pässe nach Dresden verweigert worden waren. Wohl grotulirten die Botschafter und Generäle dem allmäch tigen Melikoff, den der Finger Gottes gerettet habe, aber dabei ist der Plan bereits ausgearbeitet, die Petersburger Universität nach Pskow zu verlegen. Wenn die Depesche des „Wiener Tagebl." (siehe TageSgesch.) wahr ist, so sind die Zustände in Rußland so, daß sie irgend einer Katastrophe unbedingt entgegentreiben. Da ist di« italienische Revolutionspartei doch viel zahmer. Man würde überhaupt von den verwegenen Krakehlern in Triest kaum Notiz nehmen, wenn niLt Deutschland selbst, nicht blos Oesterreich, sondern deutsche Sitte, SpraN» deutschland wie das österreichische Krain durch die Partei der italienischen Annexionisten von Triest und vom Meere abgcschnitten, mit dem größten Schaden für den gcsammten levantinischen Durch gangsverkehr verloren ginge. Die neueste Publikation in der Nr 4 des Journals „L'Jtalia Jrredenta" (in Triest gedruckt!) tragt an der Spitze einen bezüglichen Stempel mit Wappen und der Auf schrift: „Das Triester Eomit-l- für Befreiung der Julischen Alpen." Ferner ist dem Texte der Zeitung das Motto vorangeschickt: „Gegen unsere väterlichen Standarten wird der Uebcrmuth des Unterdrückers erliegt»." ES heißt darin: „Wenn jeder chrenhaite Italiener vem Andenken seiner Helden Verehrung bewahren muß, so habe» wir, die w!r von den ver haßten Krallen Oesterreichs umschlungen sind, denen uns zu ent reiße» jene Hochherzigen Alles opferten, die heilige Pflicht, mit unauslöschliche» Buchstaben aus den tiefsten Grund unserer Herzen die verehrten Namen zu schreibe»." Der zweite Artikel lst „h'inis ä.u8triav'' überschriebcn, in welchem Oesterreichs civilisatorische Aufgabe ohne Weiteres be stritten wird: „DaS Oesterreich Franz JosephS", heißt eS, „bieibt stets das ehemalige Oesterreich, wie das Oesterreich Rudolphs immer das Oesterreich der Habsburger bleiben wird, falls Rudolph je auf den Kaisertbron gelangen wird. Oesterreich wird auf dem euro päischen Eontlnent jeder Zelt den am meisten verhaßten Despo tismus repräsentier», der »och verabschcuuiigSwiudiger tit, als der russische Despotismus, da letzterer wenigstens das Verdien» bat, nicht zur Schelnveiligkelt seine Zuflucht zu nehmen, während jener tick, der pcrfldesie» jesuitischen Künste bedient, um die Unier- drttckung zu beschönigen." — „Der Frieden wird er» bann ge sichert sein, wen» dem räuberischen boppelkdpfigen Adler die Klauen berauSgerissen sind. Eine Aera der Clvillsation wird nur diejenige genannt werden können, in welcher Europa sich das „voloncka Oartlmko" des Elnsiedlcrö von Eaprera zu eigen ge macht": taö „Ende Oesterreichs." Nun, cs wird nicht so heiß gegessen wie gekocht, die Losrcißung österreichisch-deutscher Alpentheile wird sich Deutschland so wenig wie Oesterreich gefallen lassen und darin muß man bei Zeiten unsere deutschösterreichischen Landsleute unterstützen: kein Zoll deutsch- österreichischen Gebietes darf je an Italien abgetreten werden, im Gegentheil muß dort durch die Schule und Presse die deutsche Cultur gestärkt und erhalten werden. DaS klägliche Ende der Großen Kurfürst - Angelegenheit im Reichstage beschäftigt alle unabhängigen Zeitungen und überall be dauert man die Nichtunterstützung des Antrages Hänel „auf Vor legung erneuerten vollständigeren Materials im Reichstage", wo man die Rechte einer unabhängigen Volksvertretung über die Opportuni tätspolitik der jetzigen Regierung stellt. Die ganz ruhige Frage Hänels, als er auf die Auslastung Bennigstns zu sprechen kam, wir hätten eine so vortreffliche Regierung, zu ihr dürsten wir vertrauens voll aufblicken, ihr dürften wir durch Kritiken an kriegsgerichtlichen Urtheilen keine Verlegenheit bereiten, das müsse die Solidität des Beamten- und Militärstandes erschüttern — die ganz ruhige Frage hierauf: „Ja, meine Herren, wozu haben wir denn eine Volksver tretung, wozu sind wir denn hier?" trifft den Nagel auf den Kopf. Wir unsererseits können Herrn Hänel's Frage auch nicht beantworten. Nur hoffen möchten wir, daß das neueste national liberale Schadenstück, sein neuester Verrath an den Volksrechten, ihm keine Früchte tragen möge. Natürlich wird Herr Bennigsen auch das neue Septennat verwilligen und dann kann man für die nächsten 7 Jahre dem Budgetrecht, das sich mit 544 gegen nur 19 Millionen fürs Civil ums Militär dreht, Valet sagen. Dann weiß man erst recht nicht, wozu eine Volksvertretung in Berlin tagt. 1874 hat man die Fixation des Heerwesens für 7 Jahre preisge- grben, weil da» Reich noch sehr jung war und erst sich consolidiren sollte, bevor man viel hin-und hcrstritt. Aber jetzt abermals nicht nur die enormen Mehrkosten bewilligen auf l oder 3 Jahre, sondern nochmals auf 7 Jahre, das macht denn doch unseren Eon- stitulionalismus gar zu illusorisch. Die „Weserzeitung", die doch gewiß kein Umsturzblatt ist und sogar Fühlung mit zwei Ministerien unterhält, bringt in all düse Trauer einen Trost: der National- liberaliSmus geht nach ihrer Auffassung trotz seiner Spanndienste leer aus. Die „W.-Z." sagt: „Daß die Bereitwilligkeit der Natlonallibcralen Ihnen nichts genützt bat zni Bcicitigting der Vetiaiinngsälilenina. siebt «eit. Wenn Optimisten b:hanpten, der Reicbßlanzicr beginne wicbcr größere Rücksicht inr Herrn v. Bennigsen zu zeige», so ist das Erdichtung. In der Vcriassnngöiragc wird sich Bismarck aller Wahrscheinlichkeit »ach mit WIndtbolsEverstätttlgen und Herrn v. Bennigsen mit seinem Anhänge ignorire». Von Einfluß ani den Gang der Regierung kan» keine Rede sein. Die Parteien sind ihm Werkzeuge, aber dlc Sclbstthätigkeit, die wirkliche Thelliiabme an den Bcstimmungc» über die Leitung des Staates t» voll kommen vernichtet worden. Deutschland wirb lange Iabre ge brauchen, um sich von dieser Verwüstung seines parlamentarischen Lebens zu erhole», rem mit den zweijährige» Etats das Siege! ausgctrüikt und eine gewisse Dauer verbürgt wird. »Allerdings können hieran die alte» Reactle»äre, Abiclutiftcn und Evnier- valivcn eine herzliche Freude habe»; allein wer davon durch drungen Ist, daß ein modernes Staatvlebe» nur mit wirklicher Thcllnahinc der »legierten a» der Regierung gedeihen kann, daß auch Deutschland vorgeschritten genug Ist. um gleich allen seine» Nachbarländer» »>lt Ausnahme Rußlands eine wüklich konsti tutionelle Regierung zu habe», der wird erkennen, daß die letzte» Jahre uns mehr zurückgeschiendert habe», als selb» die Reaction der fünfziger Jahre, trotz Herrn v. 2 rcilschke und Anderer, die unhcscvcns Alles bewundern, was von Bismarck kommt." Nun, die Sprache thut wohl. Diese Einsicht bei wenigstens einem Theile der Liberalen mußte kommen, ehe an eine Besserung zu denken ist. Aus der Reaction kommt ein gebildetes Volk allemal heraus, aber aus dem verjudeten Scheinliberalismus, der empörenden Liebedienerei hcrauszukommen, war schwer. Neueste Telearamme der..Dresdner Nachrichten." Berlin, fl. März. Reichstag. Bei Beratbung des O7N1IN'mn'nnnilu'" ÄMeoratb erstatteten Rechenschaftsberichts über die in EUlkU? VMöhk ftlSkl ltich Süd- Berfosg*Viv SörtäNftengest-e« vvn der preußische« Regierung getroffenen Maßregeln erklärt Abg. Bebel de» Bericht tür un zulänglich und iür arm an thatsächlichen Anführungen. Die Verlängerung deö kleinen Belagerungözustaiibco iür Berlin sei sehr dürftig motlvlrt; namentlich schic jeder Nachweis dafür, daß durch die sociaidemokrailschc Bewegung In Berlin die Ordnung gefährdet sei. Wen» inan aber diese Gefährdung voraussetze, van» hätte der Belagernngezustand noch an sehr vielen anderen Orlen verhängt werden müssen. In Berlin seien zahlreiche Personen auögcwiescn worden, die seit Jabrcn nicht mehr als Soclaldcmo- kratcn in die Oeffcnlllchtclt getreten seien. Gründe für die Auowcisnng würden aus alle Beschwerden nicht angegeben. Der preußische Minister deö Innern, Gras zu Eulcnburg, weist ans die im Vorjahre schon von Ib»i gegebene Nachwciiuiig hin, daß für Berlin allerdings die Vorbedingungen zuneffen, welche die Vcrbängnng dcö Bclaaernngozusiandeö rcchticrligcn. Seit jenem Zeitpunkte scl Nichts elngetretc», waö die Hoffnung rechticrtigcn könnlc, ohne Verlängerung der ja gewiß harte» Maßregel iür die Zukunst den Gefahren der iocialislischcn Agi tation wirksam begegnen zu können. Wen» Bebet aut andere Orte gewiesen, vci denen die Verhältnisse ähnlich lägen wie in Berlin, so sei zu entgegne», daß über die Frage der Opportunität des Bcla,ernngoz»».i»tcö für andere Orte allerdings verhandelt worden sei. Der Minister tritt den Bebcl'ichen Aniührungcn ent gegen, die nicht aui Thaliachr», sonder» aus Vcrmuthungen be ruhten und iür bieder Redner trotz scharfer Angriffe aui die Polizei den Beweis ichuittg geblieben sei. Jede Beschwerde werde sorgfältig geprüft. Schon oft fübrtc die nachträgliche Prüiung von Polizcimaßregcln zur Rüge, rein. Versetzung taktloser und uniähigcr Beamten. Die Socialtcmoklateii Berlins juchten bei jeder Gelegenheit der Polizei ei» Schnippchen zu schlagen, ver botene Blätter dock' zu beziehen u. s. w. Sie provocirte» so selbst ein hartes und energisches Vorgehen der Polizeibehörde. Der „Soclaldcniokrch" selbst sprach es ln einer im Februar erschienenen Nummer aus, daß dao Sociallstcngcsctz nur da sei, um umgan gen zu werken, und daß die Organisation der Socialtcmokratie »ach wie vor ioribestche. Der MiniNcr schließt »lit der Bitte, daß wie Ini Vorjahr, io auch diesmal der Reichstag sieh clnver- stgnten erkläre mit dem Vorgehen der Regierung, die selbst nur schweren -Herzens sich zu dieser Maßregel entschließen konnte, deren Unerläßlichkeit aber nicht abzulcugncn vernrochte. (Bciicill rechtö.) Abg. Sonncnmnn hält die Polizeimgßrcgcln gegen die Socigliklen iür zu weitgehend, zumal die gellendgemachten Ge fahren eigentlich nicht Vorgelege» hätten. Nach erneuter Replik Bcbcl'S schließt der Präsident die Beratbung und constalict, daß das Haus von dem Bericht Kcnntniß genommen hat. Es folgt die elfte Beratbung des Entwurfes über die Ver längerung deö SociatiftengcsctzcS vis zum :il. März I88i>. Hertling iüdrt aus, das Ecntrum habe die Sozialdemokratie stets entschieden bekämpft, es könne avcr dieser Vorlage nickt ebne Weiteres zustlmmen, da mit bloßen Polizeimaßregeln den Utopien der Sozialisten nicht bclzukoninic» sei. Hier könne nur die Religio» Hellen, da die Sozialdemokratie ihrem Wesen »ach nichts sei als die Auflehnung gegen die Ordnungen Gottes. Nur Rückkehr aller Gesellschaftsklassen zur wahren Gottesfurcht könne die soziale Frage lösen. Hertling beantragt tte Vorberathung des Entwurfs In einer Kommission, um »alt eines Ausnahmegesetzes ein allgemeines RcchtSgcictz zu schaffen. Dan» werde auch ö r zuiiimmc». Haencl sicht in den Ausführungen Hertlingö die Rückwärtökoncentrirung deS Eciftrumö gegenüber dem Sozialisten gesetze. DaS Eentrum scheine mit den anderen Fraktionen im Wett kampf begriffen, um Einfluß aus Bismarck zu erlangen, datier die seltsam unklare Haltung des Eentrumo beim Mllltairgesctz und hier. Klclst-Rctzow l» für Ertbcilung der geforderten Vollmacht aus weitere 5 Jahre, unter Hinweis aui die Gefahren, welche dem Staat, der Religion und Familie aus der sozialistische» Agitation erwachse». — Namens der Reichspartei spricht Melbeck ebenfalls im Sinne der Vorlage. — Vahlteich Protest»! gegen die Vorlage, eine solche Vergewaltigung des Menschengeilies ict unmöglich, ei» jeder solche Versuch müsse zu traurigen Resultaten führen; wohl könne die Politik der MajoritäiSpartctcn die Entwickelung der Dinge aui einige Jahrzehnte hlnauoichieden, aber am Ende' werte doch die Lehre der Sozialdemokratie als Siegerin dlclbcn, LaSkcr tadelt, daß das Sozialistengesetz io gehanbl abr sei, daß schon die Beibringung von Sozialdemokraten an und iür sich bei barmlosen Vereinen genügt bade, um diele mit dem Gesetze zu treffen. Eine nochmalige Verlängerung des Ausnahmegesetze» werte diesem eine» Eharaktcr der ständige» Institution gebe», er werde darum die Verläng rung abichncn. Maraualtien er klärt, daß Lackcr »ur im eigenen Namen gesprochen, die national- lidcrchc Partei aber dem Gesetz zuftimnrcn werde. — Bundes- bevollmächiiglcr Erftcnburg führt Laster gegenüber aus. wie die Regierung in der Auoiühruirg de - Soziaiiftcngcietzcö streng loval und korrekt vorgegangc» sei. Wlndlhor» spricht sich im Sinne Hertllng'tz aus. Die Vorlage wurde daraus an eine Kommission von 14 Mit.fticdcrn überwiesen. G l a n cha u, fl. März. Das lefinftive Ergebniß der Relchs- tagscriatzwahl in. daß von lö.'-rz-t abgegebenen Stimmen Re- dakreur Ignaz Auer in Hamburg iSozialtcmvtrat» 822.'», Guts besitzer Gelbte-Gcrau (konscrvaltv) 72üfl Stimme» erhielt Auer Ist somit gewählt. Berlin, fl. März. Die Norddeutsche erklärt die Meldung der Blätter, der Kaiser habe bei dem ueuUchc» Besuche den Reichskanzler bettlägerig gciuntc» , mit alle» daran geknüpften Veriiillthrmgc» iür unbegründet. ES sei Bismarck wegen erheb licher Erkältung ärzt.ich untersagt, tasZinuncr zu verlassen, zum Hüten des Bettes war derselbe aber keinen Tag gcnöthigt. Er konnte de» Kaiser zwar nicht wie sonst am Wagen. wohl aber a» der Auigangtzlhür des ersten Vorzimmers ln Uniform mit Helm u»b Degen empiangen. Paris, fl. März. Der Iujtiziiiiriifler trug heute!m Mi- nisicrcomcll Vormittags einen Bericht vor t» Angelegenheiten deö angeblichen Nihilisten Hartman». Der Bericht be antragt die NichtauS liricrung Hartina nn'ü, weil die Identität und Schuld Hartmanu'ö nicht genügend bargetdan sei. Paris, fl. März. Der Antrag des IustizmlnifterS aus NIchiausIIeicrung Hartmanns wurde vom Kabinctskensclt geneh migt und roiort zur Kcnntniß der russischen Botschaft gebracht. LoraleS and Sächsisches. — Prof. vr. Flat he in Meißen hat das Ritterkreuz erster Klasse res Albrcchtordcns, der Steuerauiseher Schramm ln Dresden das allgemeine Ehrenzeichen und der Bildhauer Herzig in Dresden das Ritterkreuz I. Klane des großherzogl. hessischen Verdicnitoldens Philipps des Großmüihlgen erhalte». - Landtag. I» beiden Kammer» gelangte gestern ein Schreibe» dev Kultusministers zur Vcrleiung. welches mftthetlt. daß am Mittwoch Vormittag zum Schluß deS Landtages in der Hoi- und Sophtenkirche ein Gottesdienst stattftnbet, wobet Obcr- hoiprcttger 1)r. Kohlschüttcr die Predigt hält. Zn der rrsteu Kammer begründete Rfttcraulsbesltzcr Melnholb die gestern initgcihcilte Interpellation. Gegenwärtig herrsche bezüglich der Rechtschreibung eine tndivldueUe Willkür, Jeder könne schreiben, wlc er wolle; daß sei rin Zustand, der aus die Dauer unhaltbar sei. Feite Normen autzustellcn. wäre eigentlich RclchStache gewesen, da sichdleierGegenstantmehrzuinSchsblorilsiren eigne, wie mancher andere. In Preußen würben von nächstem Quartale ab iür alle preußischen Schulen gleichmäßige Grundsätze der Recht schreibung cingciührt. In Balcrn und autele» süddeutsche» Staate» wurde ähnliches vorbereitet. Bei dem hohen Interesse, baö kiese Angelegenheit selbstverständlich nicht allein für unsere sächsischen Schulen, sondern auch sür unseren Buchhandel hibrn müsse, sei eS wünschenöwerth. daß auch unsere Regierung zu rer angeregten Fragestellung nehme. CultuSi»inlftrr0r. v.Gerber cntgcgncte, daß taö Ministerium, nachdem es von der Einigung Preußens und BaiernS bezüglich der Reget der Rechtschreibung Kenninlß erlangt, soiolt in die Erwägung der Frage elngctreten sei. Passiv könne man sich dem Vorgehen der genannten Staaten gegenüber nicht verhalte»: cs sei durchaus nothwentlg, sich der Ver einigung anzuschlleßen. Gerate jetzt sei dies auch nickst schwierig, da der allgemeine Sprachgebrauch der Gebildeten den aboptirten Grundsätzen untcrgelcgt sei, allerdings mit einigen, jedoch nicht erheblichen Abweichungen. DaS Ministerium habe auch bereit» ein Regelbuch auöarbclten lassen, müsse sich aber den Zettpunkt der Elinüdrimg Vorbehalten. Baron v. Tauckwitz legte große» Gewicht aus eine endliche Regelung der deutschen Rechtschretburn. Dieselbe müsse autoritativ ertolgen, nachdem man aus dem Wege der Forschung nur zu einer größeren Zer splitterung gelangt sei. Wenn sich Sachsen dem gemein samen Vorgehen der größten deutschen Staaten nicht an schlösse. würde der sächsische Buchhandel geschädigt. Da» Reich sei gar nickst berechtigt gewesen, eine deutsche Orthographie vorzuschrcibcu, da die Schule lediglich unter die Competenz der Eiiizklstaatcn gehörte. Eine längere Debatte rief die Beendi gung derFohlenautzuchtstation in Kalkreuth hervor. Nach dem die 2. Kammer die Verwirklichung des vom Landeskultur« ratb beantragten Prejectes abgclchnt hat. schlug auch die Finanz- dcputation lRcf. v. Trützschlcr) die Ablehnung vor. Nur Abg. Seiler hatte sich von seine» Deputalions - Gestiegen getrennt, um Genehmigung zu beantragen. Für die F-oblenauizuetstslytion sprachen Obcrickenk v. Metzsch, Pelp, Staatöminister a. D. Frist, v. Falckenstct». GrasRcr. v.Schönbcrg-Bormtz li.Gch.Rath Schmal«. Elfterer wünschte für den Fall der Ablehnung wenigstens, daß, wenn sich innerhalb einer bcstlinmtenFrlst ein Verein sächsischer Lond- wirtb flndm sollten, um in Kalkreuth eine Fohlcnautzuchtcmstalt zu errichten, diesem das Kammeraut Kalkreuth verpachtet und ihm ein mit 4 Proccnt zu verzinsender Vorschuß von böchsten» l80.N>>» Mk. gewährt werde. Handclökammcrpräs. Rülke sprach für den »Antrag. S. K. H. Prinz Georg dagegen, da er undurch- tührbar sei. Finanzminlstcr v. Könncritz bemerkte, man werde cö erklärlich fluten, wenn er als Finan.zmliiisicr et» gewisses Mißtrauen Projekten gegenüber habe, bezüglich deren Ersolg die Meinungen der Sachverständigen so auseinander gingen. Die Ablehnung dcö Projektes erfolgte schließlich mit 2» gegen ifl Stimmen. Wenn die 2. Kammer die Regierung lim Weitrr- verpachtung bez. Veräußerung von Kalkreuth muckst hat. to will man hier von einer Veräußerung ntctstS wissen. — Die 2. Kammer wählte zu Mitglieder» des StaatSg erleb tö- botes Stattrath Henbner t» Zwickau, OberappellationSaerlctst»- Vlccpräsldcnt Otto in Dresden und Iustizrath vr. Kohlsebütter ln Dresden, zu Stellvertretern Rechtsanwalt Tempor ln Zwickau und Bürgmnelsier l)r. Hertel «n Dresden wieder. Der Antrag Lehmann, gesetzlich Friedensrichter cinzuiühre», die, von den Organe» der Selbstverwaltung gewählt, gcbührenlret in Privat- tiagsachcn und Privatreckstöslrritiglcltc» die Sühne zu versuchen haben, wurde der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Da gegen wui dc ihr zur Erwägung übergeben ein weiterer Antrag Leh- mann's aui Einführung von Gcrlckstsgebührenireiheit iür Vergleiche, die ani Grund flattfinbcntcrSühncversuchc oder inAmisgcrictstS- sacvcli gleich im t. Termin abgeschlossen werden, sowie et» An trag Oehmichcn ans Erweiterung der iriekenSricksterftchen Wirk samkeit. <Rct. Sccretär Vr. Böhme.) Eine Petition der ftädt- ffchc» Eollcgicn von Königs»!» verlangt, daß den Verwaltungs behörden die Bcftigniß eingcranmt werde, G a st und Scbänk- wtrtdc, welche wissentlich Personen, die wegen der Gemeinde-, Schul-, Armen- undKirchenanlaaen rrtolaio» auögeptündet wor-
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