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Dresdner Nachrichten : 30.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188304300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-30
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.04.1883
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VrrU»-Dresden. «rlchetni illaii« fr«» 7U»r i. ».ch»«b.l I». «lde-niemeolTviet« LierlNlLIrlich » «arl 80 >»«,«.. »in« K» V4ll »Mirk7»V, «u«„. IO «1«. Niüdl« «lUtg-k« r«nirt»»dler «»- ' "!e MI«! I>« die Redl! w,Iert»le mich, . »ich« ««rd «eticlt»» >N« Lm!°nc-n Mi u»» nehmen an; Di, «nnonern-Nurraur »K« » - »-»»N LLi^r»x--L«!in « ,«drli»; - N«». in «i,d-»,ir,: — I. »N«< tn Hall«! - «in»»» in vimtur« ^UlÄticljMjj ^ Tagevkatt für MM. DI tlutrrtialtuna. Geschäftsverkehr. Lörstllbericht,FremLe«liste. Den^rrch Ziele» «r.U(Mst.)u.»«(Rtust.j Anlerili Iverdrn Martin»!»»« ln di« «achm. » Ml »!>a«»»m«en. Sou»«»« bi« L!>Na,«t»Uhr. 8» Neusl^i „nr an Liichrnl»««»: «r. ÜÜ>llkr»LsIe S!r.» dl« «ach». »Ml. — Di« ünlbaltine PclNirii« koiler I» Pt. qin»eian»> die steile sa Pf. Sine «LiLnli» für da» «Ichst- la,t»c ilricheinru der Juserale «Ndnicht »egevt». itutwäitige Annoncen» Lnftri,« tnseviren wir nur ,e,c» vränll. m«rai,»«.Sa»lu», burch Srief. n.arlcu oder yosteinzahlun». Ach, Süden kosten «L Pfg. Inserate für die Montag»-Nummer oder »ach einem geülage die Pelttzett« L0 P>. Lodorwrim d««t« vo» Mv^vr. ÜotttswttrvlLv 0rv8äv», mm I spissoriv-IÜIsnussvtur. 6nü»,1», O»gvt- »m ?I»1r«. v»rL Vt««ivm»m» l-Lvk«, flrni»,«. Oslfstrbvn sigvnvi- ksbi-iic kait lSW ülnrlen.tr»»», 21 „n 1822. tmaUinitr»,», »». — it,1»rt«k»tr»»i«, 8l»It «llrUir. S«DDSU-sV»,«I,e-k«I»e»t 0tto Volli-Lw IVsoks., ^Vll8äru»e>titr«tikik> -Ir. 16. I. i1VoU'8tI>Iu«Ilt.) MmM. C). H«WS« ^LülliLliodor llot'liolvruut. IltWllrt. dl v u Ii v i 1 o n. öilligsto, s«,1e prsisv. Dresden, 1883. Montag, 3V. -lprit. Nr. 120. 28. Zihr-1»-. Ä»fl»se: 38.0ÜÜ Srpl. Aussichten für den 30 April: Ost, mäßig. ziemnch beiter, trocken, Temperatur iffemg verändert. «ruefte Leltgramme der „Dresdner «nchrichten." Berlin. Der Minister der Eisenbahnen, Maybach, ist so erkrankt, bah er in den Ruhestand treten will. Potsdam. Der Reichütags-Abaeordnete 1)r. Schulze »De litzsch ist heute Morgen 6'/» Uhr gestorben. Wien. DaS Abg.-HauS nahm das neue Schulgesetz mit 170 gegen 167 Stimmen an. Diese winzige Mehrheit erregte um so mehr Sensation da 5 Minister für daü Gesetz stimmten. Nachdem der Minister Conrad erklärt hatte, er bedauere es tief» den Aus druck „infam" gegenüber Heilsberg gebraucht zu haben er habe keine persönliche Spitze beabsichtigt, erklärt Heilsberg seinerseits keinen Anlab zu haben, dem Minister gegenüber den zuruckgegebcnen Ausdruck aufrecht zu erhalten. Wie«. 2S. April. Son»ta»iverkel,r. Errdn 210.20. Siaai«d°l>» 224.20. Lombarden 147,80. üibelbal 224,25. G-lieiee L08.:i>. geil. Neivli.rk, 28. Avril. Mel,l 4.2.-, »iotftcr Winicewcijen I.L2>/e, Pr. Bvrii I.2S-/,. pe. Mai 1,2V-,'., pr. Juni 1.22>/,. Mais <uI2 m!rw>1> »8. grami l, Dresden, 30. April. -- Der Prinz Georg Alexander, Herzog von Mrcklen bürg, hat vor Kurzem die Universität Lechzig, bei welcher er seit 1831 immatrikulirt war, als Vvator philcmaMus verlassen. Ter junge Herzog hat sich nicht blos „studienshalber" in Leipzig au* gcbailen, sondern mit Eiier und anhaltend gearbeitet. Er srequen liite die nationalökonomischen und staatsrechtlichen Vorlesungen der Proscssoren Roscher, Fricker und Springer und hörte privatissime Kollegien bei Binding, Blomeyer und vr. Friedberg. Seine aui gründlichen Studien beruhende Doktor-Dissertation war eine Ab Handlung über die „Grundzüge der französischen Eiscnbahnpolitit" — In loyalster Weise hat die Königl. (^encraldirection der hiesigen Kunstsammlungen auch für das Jahr 1883 de» Mitgliedern der sächsischen Gewerbe- und Handwcrkervereinc Karten zum freien Eintritt in die Sammlungen verabfolgen lassen, jll — Tie Wittwe des unläiigst verstorbenen Galcriedirektor De. Ful. H übner hat der Lutherhallc in Wittenberg (im dösi gen Augustinerklostcr und späteren Wohnhaus«: des Reformators) das Oelgemälde ihres Gatten: „Luther, die i)5 Sätze an die Thür der Schlobkirche schlagend", zum Geschenk gemacht. — Bekanntlich hat die deutsche Reichsregierung im Jahre 1881 besondere Erhebungen über die der öffentlichen Armenpflege Auheinigesallenen veranlabt. Das Resultat dieser Erhebungen nn Königreich Sachsen ist in der Zeitschrift des statistischen Bureaus, die von Professor Bölnnert redigirt wird, in einer umfassenden Arbeit veröffentlicht. Darnach har sich für Sachsen im Jahre 1880 eine Gesanimtzahl von 93,63!) unterstützten Personen ergeben, von denen 62,269 dauernd und 31,430 vorübergehend unterstützt wurden Tie Zahl der sächsischen Landarmen betrug 8034, aus 100 Ein wohner kamen 3.15 Arme. In Schleswig-Holstein betrug die Procent,ahl der Armen in demselben Jahre 4,16, in Hannover im Jahie 1dl!) 3,20, in Oldenburg (1875) 4,16, in Baden 2,49, in Äürltcmberg (1875) 4,84, in Frankreich (1878) 3,61, in Schweden N878) 4,45, in den Niederlanden in demselben Jahre 4,87. Die Perthciluiig der 93,699 Armen auf die einzelnen Orte ist eine sehr ungleiche. In Leipzig kommen auf 100 Einwohner 9,78 Arme, in Freiburg 7,42, in Meerane 6,21, in Dresden 5,90, in Zwickau 4,65, m Eliemnitz 3,82, in Annaberg 2,81. Auch hier bestätigt sich die hisah'.uiig, das; die industriellen Gegenden keineswegs eine besonders Hobe Armcnzahl ausweiscn, weil in ihnen durch KnappschastS Hills- und andere Kassen besser gesorgt wird, wogegen die reichsten Städte in Betreff der Armenlast das ungünstigste Berhältniß zeigen. - Der Vorstand des Vereins zur Bekämpfung der öffentlichen blnsittlichkeit in Hannover hat dem Reichstag eine Petition unter- bilutet und denselben darin ersucht, durch Erlaß eines besonderen Reichsgcsetzes über die Prostitution eine Aenderung der Reichs gc>etzgcbung bezüglich der gewerblichen Unzucht hcrbeisührcn zu wollen. Dre Petition tritt tür die gänzliche Beseitigung der Pro- slitution ein und bellt als Grundsatz sür das bezügliche Gesetz folgende hauptsächliche Punkte fest: Allgemeine Strafbarkeit der gewerblichen Unzucht unter Aufhebung des Systems der Negu ^ .... ^cht j^t, ! Ucberweisung üßtcr Strafe an die LandeS- volizcibchörde zur Ciniperrung in ein Arbeitshaus; Strafbai keil der Eltern und Vormünder, welche die Pflicyt, ihre Kinder bezw Mündel vom Betriebe der gewerblichen Unzucht abzuhalten, gröb lieh verletzen; Strafbarkeit derjenigen, welche sich von einer Pro üituirten VcrmögenSvortbeiie gewähren läßt; Berechtigung des Peniiicthcrs, sofortige Räumung der Wohnung zu verlangen, wenn diese zum gewerbsmäßigen Unzuchtbetricbc benutzt wird. Ter Mietbcr dagegen soll berechtigt sein, wenn der Hauswirt!, die Ab siebung eines gewerbsmäßig unzüchtigen Treibens in seinem Hause nicht Hcrbeiführt, das Miethverhäitins! aufzuhcben und vom Ver- mietber den Ersatz seines Schadens zu verlangen; schließlich zwangsweise ärztliche Untersuchung der Svphilitischkrankcn und deren zwangsweise ärztliche Behandlung. ' — Der Dresdner Reitvercin, in der Hauptsache aus Eavalcrie-Olffzicren bestehend, hielt ain Sonnabend seine General Versammlung ab, in welcher der statutenmäßige jährliche Wechsel des Vorsitzenden stattfand. An Stelle des Generalmajor v. Schön berg wird fürs nächste Jahr der Generalmajor v. Walthcr als Vorstand des Reitvcrcins snngircn, also der Commandeur der 24. Eavalcrie-Brigadc an Stelle desjenigen der 23. Für den Monat Mai sind außer den Wettrennen der Offiziere vom Gardereiter' Regiment niedrere Schnitzeljagdcn in Aussicht genommen. Selbst verständlich wird der Reitvercin die Arrangements des nächsten Eorso in die Hand nehmen. Aus die Verlegung desselben vom I. aus den 10. Mai ist der Reitverein nicht bloS deshalb gctommen, weil Heuer die Natur noch so ungewöhnlich weit znrück ist, sondern auch, nin die Hoftrauer vorüber zu lasten und so den allerhöchsten Herrschaften Gelegenheit zu bieten, diesem Volksfeste durch ihre Thciinalime den höchsten Glanz zu verleihen. - Herr Ingenieur Wcrneckc schreibt uns: Bezüglich Ihrer Notiz: „Ein Bild sozialen Elends" gestatte ick, mir folgende Bemerkungen: Wenn der Einsender sich anstatt bei dem alten Mütterchen in unserem Bauburcau erkundigt halte, so würde er ge hört haben, daß Arbeiter sür 16 Ps. pro Stunde überhaupt auf unscrm Bau nickt beschäftigt werden, mit Ausnahme zweier Jun- gcns. welche Wasser trage», ferner, daß der betreffende Arbeiter nur 2 Stunden ans nnscrm Bau gearbeitet und an einem Herzfehler gestorben ist, daß sich derselbe also über die zu schwere Arbeit, die. nebenbei gesagt, auf unscrm Bau nicht schwerer und nicht leichter ist, wie auf jedem andern Bau, seinen Angehörigen gegenüber nicht be klagen konnte und daß endlich sowohl vcrr Naumann, als Bauherr, sowie dos gesammte Personal für die arme Frau eine Unterstützung ticsammelt hat, daß aiio die wrrkthätige Menschenliebe, soweit es uns betrifft, sofort zum Austran gekommen ist. liniere Arbeiter erkalten durchschnittlich einen Pfennig pro Stunde über den jetzt üblichen Lohnsatz und Arbeiter von 60 Jahren werden aus dem Bau überhaupt nicht beschäftigt. — Der Bezirks-Verein der Jo Hann st adt hielt am Freitag einen zahlreich besuchten Vortrags-Abend ab. Herr Pastor «eidel sprach „über den Einstuß des Fauiiiienlcbenü auf die Sitt lichkeit". Redner schilderte die Familie als die Quelle dev Gemcin- schastslebenS, wies an der Hand der Geschichte nach, wie ter Zer fall der Familie mit dem Zerfall der Staaten zusammcngchc und bezcichnele als Hindernisse des Familienlebens der Gegenwart das gesteigerte Interesse sür die Oeffcntlichkeit, daü Unmaß des Ver- einslcbeno, die modernen Lohn- und Arbeitsverhältniffe, die schlechte Presse, namentlich die sog. Schundromane und die französische Ehe bruchsdramatik und das übermäßige WirtbShausleben. Ter Segen eines guten Familienlebens liege jedoch darin, daß cs dem Menschen einen sittlichen Halt giebt. Die Familie ist eine Schule aller christ- lieben Tugenden, eine Schule der Aufopferung und des Dienens, des Gehorsams und der Pietät, eine Schule der Sparsamkeit, der Ordnung, der Geduld, eine Schule des Glaubens und des Gebets und dämm ist auch die Familie eine Quelle der reinsten Freuden und höchsten Ehren. Reicher Beifall belohnte den Redner sür seine vom Herzen kommenden und zum Kerzen gehenden Worte. — Die in diesem Blatte vor einiger Zeit gebrachte Mitthcilung, die Abnahme eines 50 Mark-Scheines an Stelle eines angebotenen 100 Mark-Scheines aus hiesiger Lindenauslraßc in dem dortigen Fischwaarengeschäst hat insofern einen günstigen Erfolg ge habt, als der arme Teufel seine 50 Mark wieder erhalten hat. Eure Herrschaft batte ihr Mädchen in vas Geschäft geschickt und ihr ver meintlich 100 Mk. gegeben, das Mädchen hatte das Papier nickst angesehen, ebensowenig die Fischhändlern, und so kam es, daß, als die Dame des Hauies ihre Kaffe ordnete, 50 Mark >u viel da waren um dadurch der Fall erst entdeckt und das Geld sofort zurückgcgeben wurde. Dies ist am Donnerstag geschehen. — Die im romantischen Polcnzthalc, unstreitig den, schönsten der sächsischen Schweiz, gelegene Waltersdorfer Mühle er freute sich im vergangenen Sommer eines so lebhaften Zuspruchs von Fremden, daß der Besitzer jetzt ein großes, mehrstöckiges Logir- haus hat aussühren lasten. Dasselbe dielet Familien, die längere Zeit dort Aufenthalt nehmen wollen, genügenden Raum. Von der Waltersdorfer Mühle auö <1 Stunde vom Bahnhof Rathen ent sernt) kann man die schönsten Ausflüge unternehmen, Nervenkranke und Schwache aber, die nicht weit gehen können, finden bereits in der nächsten Umgebung stärkenden Aufenthalt in ozonreicher Luft Ein Fichten- und Kiescrnadeibad gestattet auch Kuren. Die Ver pflegung in der Mühle ist trefflich und billig. — In letzterer Zeit hat man sich vielfach mit der Frage p r oder contra Krähe, Spatz und Consorten beschäftigt und zwar specicll in Sachsen. Es sei hier nur auf den Gartenlaubenartikel: „Populärcinheimische Vögel auf der Anklagebank" — verwiesen. Die Krähe, dieser schwarze Gauner der Flur und des Feldes kommt darin nicht eben am besten weg, denn der Nutzen, den sie stiftet, tritt gegen den Schaden ganz in den Hintergrund. Wer sich von der Wahrheit dieser Behauptung überzeugen will, möge sich nur in das sogenannte Blaiewitzcr Birrcnwaldchen begeben. In der Osteckc desselben befindet sich ein dichter Tannenbestand, der von den all- endlich sich vereinigenden Krähen mit Vorliebe zum Nachtquartier nutzt wird. Der Boden ist mit dem Unrathe und Gewölle der Vögel bedeckt. DaS Gewölle bildet wallnußgroße aus unverdauliche» Stoffen, wie Knochen, Federn re. bestehende Körper, welche sie Raubvögel durch Auswürgen wieder von sich geben. Dieses Ge wölle nun besteht bei den Kräl»«n nicht etwa aus Mäuseüberresten, sondern lediglich aus der äußeren harten Umhüllung von Roggen und Wcizcniaatkörncrn, wie man .sich durch unbegrenzte Untersuch ungen am genannten oder anderen Orte überzeugen kann. Daneben finden sich kleine Steinchen, die die Kräbe heim Ausrupsen der jungen Saatliälmchen mit hinuntcrsckiuckt. Bedenkt man, welche Anzahl von Saatkörnern dazu gehört, um durch ihre dünne, zähe Schale ein einziges Gewölle zu bilden, so begrcist man leicht, daß es, abgesehen von der Feldmaus, die Krähe ist, welche die junge Saat decimirt Und doch herrscht allgemein der Glaube, der schwarze Geselle durch streife mit seinen jesuitisch würdigen Schritten das Feld nur, uni den Mäusen und Engerlingen den Krieg zu erklären. Man frage nur den Landmann, der wird gern bestätigen, daß cs mehr wie an gebracht ist, dem Fimendiebe ans die Finger zu sehen. Von allem Lttultc.iuiiier U Biüucr aus Nöhlsüvil vci Puna wegen schwer.r — zrundqcr iHr. V". Vtprll. den Licuüsilcllil Hermann iLuul und cinfachcu Diednal)«-. — Schwui ger lNit. Len 1. Mai ü Uhr Hkiuvtucrt'anLlnrig f,cgkn d?:i Schi""- §arl Gol.'l'elf Mrchhübel und Wenosten wegen Aufruhr. Widcrsiand geg«» drc Ltaal» z'Llvalt und Ercesr 12 U r gegkn den Zirnnierluantt Johann Goiuncd Richter ans Vnhlau wegen Verbrechens gegen d 2s2 der R. Sl.-G.-Ä. Eldhöke in Dresden, 29. April, Nachmittags: 31 Cent, unter 0. WNlcruu» vom 2>l. April: Barmuclcr »ach Lc-kai üiiiiaN.LSioNlrai c W^WNiaae-. 'SO MN!,, seit »eiier» :! MNI. »cialien. Ti-ermoinclro»!. »ach Sicau»:.: L nnpcral, iS»/,» W,, »iedr, Temp. S>>W.. hächslc Temp. 18'/," W. Lil-iLi»». Liedeck!. , Ft, dem Fimendiebe aus die Finger zu scben. Von anderen Schaden, den die Krähe in Gärten, m Weinbergen, unter der jungen Vogelbrut, unter den jungen Hasen und Rebhühnern re anrichtet, zu reden, daS hieße Eulen nach Athen oder Sperling- nach Dresden tragen. — Der Wiesbadener Arzt Dr. August Pfeiffer bat eine für die Medizin wichtige Entdeckung gemacht, indem cs demselben gelang, durch Impfung in das Auge von Kaninchen nachzuweisen, daß die unter dem Namen Lnpuo oder Hautwolf bekannte Krankheit, welche fürchterliche Zerstörungen namentlich im Gesicht hrrvorruft denselben Pilzen ihre Entstehung verdankt, welche die Schwindsuch verursachen, mit dieser Krankheit demnach identisch ist. Herr Dr Pfeiffer dcmonstrirte auf dem Wiesbadener Kongreß seine Präparate welche bei verschiedenen Autoritäten auf dem Gebiete der Pilz -orschung volle Anerkennung fanden. — Einen drastischen Beleg für die Moral unserer Zeit liefert eine Ediktalladung des Königl. Landgerichts Dresden in Ekcstands- ächcn, nach welcher nicht weniger als 18 von ihren Ehefrauen „dcscrtirte" Gatten wegen böswlliger Derlassung vor- gcladen werden. — Im Lokale derKunstgenossensckaft fand am Sonn abend die Auktion von über Hundert Aquarellen und Skizzen statt, welche der vor Kurzem verstorbene Landschaftsmaler Fiebigcr hinter- ! affen hat. Dieselben, sowie die Arbeiten mehrerer anderer Künstler, gingen zu sehr civilen Preisen weg. Es ist noch eine ganze Anzahl i rcfflicher Arbeiten dieses Künstlers dcrt verkäuflich. — In einem Anfalle von Schwermuth vergiftete sich der allge mein geachtete Cigarrenfabritant Tr. in Zittau. — Die HandarbeiterSsrau in Möckcr n bei Leipzig. welche wie kürzlich mitgctheilt, das Opfer einer abgefeimten Schwindlerin wurde, bat sich aus Verzweiflung darüber erbangt. — In Meerane batte sich am vorigen Sonnabend das Gerücht verbreitet, daß ei» 5 Jahre alter Knabe infolge Genusses vergifteten Quartes gestorben sei. Die Section der kleinen Leiche ergab jedoch, daß der Knabe an Gelmnentzündung gestorben ist. — In der Nacht zum 28. d. ivurde bei dem Spediteur Pütter in Pirna ein EinbruchSdiebstahl versucht. Wabrscheinlich gestört, mußten die sauberen Spitzbuben ohne Erfolg wieder abrücken. — Am 26. d. Abends brannte das dem Bäcker Wittig in ück « ndorf gehörige Haus nieder. — InZtttau wurde am Mittwoch Abend dem Restaurateur N. ur Zeit, als die Gäste sich gemütblich beim Glase Bier in der Gaststube unterhielten, von einer ruchlosen Hand das Fenster ringe warfen. Der Tbäter ist noch nicht ermittelt. Feuilleton. -h Die erste Aufführung des neuen dreiattigcn Lustspiels von L'Arronge „Die Sorglosen" hat einen ganz iinzweiselhasten Erfolg gehabt, wurde sehr freundlich ausgenommen, bis zum Schluß belacht und im Ganzen vortrefflich gespielt. Ten Titel kann man nur etwa ironisch ausfafsen, sorglos ist fast teine der Familien oder Figuren, im Gegentbeil alle beherrscht vom Hinaus- strebcn aus den natürlichen Verhältnissen - und das bringt be kanntlich immer in Sorten. An Einheitlichkeit der Idee mag das neueste Werk L'Arrouge's hinter „Mein Leopold" und „Doctor Klaus" zurückstehen; aber cs besitzt nicht nur denselben heiteren Grundton wie jene, sondern es enthält mehrfach ganz treff liche Gedanken und Lehren, die sich zudem völlig natürlich vor- tragen. Am hübschesten führt der Antor den Satz durch, daß ein junges Liebespaar, das nicht recht weiß, wie es mit einander daran ist, plötzlich gegenseitiges Vertrauen und Klarheit gewinnt in de», gemeinsamen Streben, die Elie von Freunden, die durch eine inln- guante Coquelte und Abenteuerin bedroht ist, zu retten. Hier ichlägt L'Arronge den Ton zarter Empsindnng an, und Herr Richelsen wie Frl. Arndt spielten diese Szenen ungemein hübscn. Die Abenteuerin und ihr Mann, Existenzen, wie sie überraschend oft unter hochtrabenden Titeln türkischer Attaches oder cgyptijchcr Obersten Bäder und Residenzen heimsucken, sind insofern originell, als der „Oberst", ein vollkommener Schwindler, wohl irgendwo Lieferant in Egypten, aber tcineswegs von Rang gewesen sein mag, wirklich aber türkisch spricht. Das macht sich recht spaßhaft und Herr Bauer und Frl. Flvffel gaben dies Paar kaum minder gelungen, als die Vorgenannten. Eine dritte Gruppe, das eigentlich komische Element, sind ein sächsischer Fabrikant Sturzbacher und Gattin Augustc.präcktigeEhargcnsürFrauWolffu.Hrn. Schubert; sür lentcK'n der pfiffigen Schnurren wegen, wie er sich hinter der braven Gattin Rücken die Genüsse der Residenz anscyen — möchte; Letztere nin des herzlichen Tones absoluter Bravheit willen, mit dem sie Alles in Ordnung bringt, was etwa aus dem Gclcis zu geben droht. Die Eltern Paula's — so heißt das erstgenannte junge Mädchen, das an der Seite Richclsen-Eichmann's die Ehercttung unternimmt - sind bekannte Typen; er beschränkt und gewisscnbaft, sie lebens lustig, hochtrabend und eitel. Aber während Frl. Gninand die ver schwenderische Dame recht gut darstcllte, blieb Hr. Buffe weit hinter der Aufgabe zurück; nicht nur undeutlich und unbestimmt skizzirtc und sprach er den bedrängt rechnenden Hausherrn, sondern in jedem Zug trocken, ohne Talent. Wohl hätte in einem Stück, das Dutzend Male wiederholt werden wird, diese wichtige Rolle Hrn. Port!, oder Hrn. Jaffa gegeben werden müssen. Das Ehepaar, dessen Zerwürfnisse die Achse des Stückes bilden, -Hr. v. d. Osten und Frl. Leuthner, war gut. Da sie als tugcndhartc junge Frau ihm als einem bedenklichen Rouv gegenüberstebt, dann aber dem Rath der Freunde nachgcbend, seinen Wünschen gemäß ihre häuslichen Nei gungen seinen gesellschaftlichen Ansprüchen opfert, wäre cs interessant zu sehen, wie sich diese Ehe wieder einrichtcn soll (cs müßte bei vrn. v. d. Osten mehr guter Kern heraustretcn), aber hier macht ver Dichter das Buch unter Scherz und Lachen zu — das Paar hat sich hinter der Szene wie es scheint versöhnt, aber der 4. Akt, »er das zu entwickeln hätte, bleibt einfach weg. Hohen Zielen folg: daS Lustspiel nicht, poetisch ist wenig darin, aber der Humor isl äußerst gesund, die Charakteristik talentvoll und knapp und die Sprache nicht zu niedrig gegriffen. Die Neustädtcr Bühne hat einen Treffer gemacht und wird die Sorglosen oft wiederholen tiinnen. F. H. — Pariser Movenbrief vom 27. April. Geliebteste Hermancc! In drei Tagen soll der erste diesjährige und jedenfalls glanzvollste Corso im Bois de Boulognc slattfinden. Noch ruht meine Toilette gehcimnißvoll in den Händen der neuen Kammer frau. Susanna ist äußerlich ganz das Grgcnthcil ihrer Vorgängerin; nicht Zierlichkeit und Anmuth, wohl aber eine gewisse selbstbewußte Ruhe und Sicherheit zeichnen sie aus. Ich erwarte Geschmack und bescheidene Manieren. Ucbcrdics versickerte ihre letzte Gebieterin. Madame de W., daß mein Vertrauen in keiner Beziehung einem Mißbrauch unterliegen werde. Der Haushalt dieser Dame, ihre Kleider, wie die wenigen Dinors die sie gab, sind allerdings, io weit ich mich erinnere, stets sehr einsam gehalten worden. Die böse Welt, die kein Huhn ungerupst läßt, flüsterte sogar manchmal von übeitünchtcr Dürftigkeit und ich fürchte, sic wird Recht behalten, sobald man eiffährl, daß Frau von Ä. zur Stärkung ihrer Gesund heit allein auf's Land reiste. Diese Sparsamkeit erübrigte für mich nun zwar die vertraute Dienerin, aber es berührte mich doch sehr peinlich, aus Frau von W's eigenem Munde zu hören, daß sie sich von Allem, was ihr lieb und theucr geworden sei, trennen müsse, um das Studium ihrer Sökne zu ermöglichen. Wie selten wird die Entsagung, die Sorge einer Mutter durch herzliche Dankbarkeit und Verehrung vergolten! — Susanna soll übrigens von sehr guten, Herkommen, wenn nicht gar aus einer Familie sein, deren Namen hier leider verschwiegen werden muß. Vor einigen Jahren wurde er mit den ersten und besten Familien Frankreichs genannt. Menschcn- chicksal! Der kann aus daü Glück bauen ? Die uugcticue Kugel rollt bald da bald dorthin und verweilt nicht selten beim falschen Spieler am längsten. Ich gestehe Dir offen, daß mir die Mittbci- liingen über Suianne's Vergangenheit durchaus nicht angenehm waren. Eö ist ganz unmöglich Rücksichten walten zu taffen, ohne dabei die eigene Behaglichkeit zu kürzen. Gegenseitigen Ent täuschungen vor,»beugen, habe ich seit der kurzen Zeit. die meine vornehme Kammerfrau in meinem Hause verbringt, das Wesen einer sehr strengen, pedantischen Patroncffe angcnoiiinicn. Andere Taincn bandeln gewöhnlich umgekehrt. Sie beobachten ihre an- tretendcn untergebenen^ anfänglich z>i nachsichtig, üben aus Bequem- tichkeit Milde, trösten sich mit der Meinung, daß die Leute erst nach und nach zur Erfüllung ihrer Pflichten anqehalten werden können und verwöhnen sie dadurch so. daß jeder spätere Tadel, jede Acnde- rung als Gewaltakt betrachtet, ein absoluter Gehorsam zur Fabel wird. Madclaine hat mir wirklich einen schlimmen Streich gespielt! Wie ruhig könnte ich setzt dem Eorio entgegensetzen, wenn sie nicht als ,-chau Barbcaud aus und davon geflogen wäre. Glaubst Tn. »reine Ttzeurc. daß sich die Bartzraud's ohne Hochzeitsreise zusricdcn gegeben batten? Vermutblich wollte die kleine Kokette in einen! allerliebsten Reffcanzug von nußbraunem Crosse oriental (Imnw vovveautö) rtzren Mann vollends bezaubern. Das Arrangement verdient m jedem Falle Beachtung, lieber einem sehr schmal plissir«
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