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Dresdner Nachrichten : 18.12.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186712185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18671218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18671218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-12
- Tag1867-12-18
- Monat1867-12
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1867
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Dresden, den 18. December. — II KK HH. der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin besuchten gestern da« Lederwaarenmagazin voa Th. Neuscheller, Pragerstraße, und das Galanterie vaarenlager von Louiö Herrmann, Seestraße. — II. KK HH. der Kronprinz und Prinz Georg sind bereit» vorgestern Abend von Oschah hierher zurückgekehrt. — In der Zweiten Kammer überreichte gestern die Staatiregierung den Gesetzentwurf über die Bildung von Ge- schwornenlisten und der Geschwornenbank. Mit diesem Gesetz kamen zugleich noch sechs andere, damit zusammenhängende Gesetzentwürfe auf die Kämmenegistrande, darunter eins, wel che» da» strafrechtliche Verfahren vor den Geschwcrnen regelt. Diese sieben umfassenden criminalrechtlichen Gesetze werden einer außerordentlichen Deputation, deren Wahl demnächst stattfinden soll, überwiesen. Die Vorlage dieser Gesetze machte auch bei der Kammer einen höchst befriedigenden Eindruck Zu erwähnen ist ferner, daß Herr Vicepräsident Oehmichen dem nächst eine Reihe von An>ragen zu dem vorgelegten Wahlgesetz mündlich begründen will, die dem Vernehmen nach darauf ab zielen, mannichfachen Wünschen im Lande über da» Wahlgesetz einen Ausdruck zu geben. Die Zweite Kammer schloß sich in Bezug auf die Entwürfe einer bürgerlichen Proceß-, Gerichts und ConcurSordnung der Ansicht der Regierung und der Ersten Kammer an. daß die Gründung de» norddeutschen Bundes da» besondere gesetzgeberische Vorgehen Sachsen» auf diesen Gebie ten nicht räthlich erscheinen lasse. Ferner beschloß diese Kam mer, die Regierung zu ersuchen, dem landwirthschaftlichen Cre- ditverein mehrfache Stempelerleichter unzen wie den Sparkassen und den mit genehmigten Statuten versehenen Vorschußvereinen zu gewähren. — Die Erste Kammer nahm einstimmig die Kirchenvorstands- und Synodalordnung nach den Beschlüssen, di« sie hierüber in letzter Woche gefaßt hatte, an. Da diese Beschlüsse mehrfach von denen der Zweiten Kammer abweichen, tritt nunmehr da» Vereinigungsverfahren ein. — Im Monat November haben 09 Personen das Bür gerrecht der Stadt Dresden verliehen erhalten. — Eine der wichtigsten Neuerungen im norddeutschen Postwesen wird vom 1 Januar nächsten Jahre» in der Fron- c,tur der Fahrpostsendungen eintreten. Dieselbe erfolgt von jenem Termine ad in Franconuttken, ganz wie die der Bries- poksendungen. DaS Publikum kann die Packereien selbst mt Francomarken veisihen, nur wird es dabei sich genau n rch der Fahrpost.oxe zu richten haben, wird Gewicht und Entfernung u. s. w. sorgfältig berechnen müssen, um in der Selbstsranca- tur, d.e jedenfalls vom Postbeamten sorgfältig na-geprüft wird, nicht JrrthÜm.r zu begehen, die ihm selbst zum Nachtheil oder zum Schaden de» Attestaten gereichen würden. — Die preußische Regierung hat die Kunstvruckerei von Giesecke und Devrient in Leipzig mit der Leitung de» Be darf» an Pahformularen süc Preußen pro 186k beauftragt; dieselbe Ossicin hat sich zugleich verpflichtet, zu denselben Be dingungen die Lieferung d.r fraglichen Formulare auch für alle übrigen Staaten de» Ncrddeuischeir Bunde» auLzuführen. — Au» Altenberg, 14. Dec. berichtet die S. Dfz: Wer nur jetzt eine Schlitte,ipartie nach unsrer alten Bergstadt ma chen wollte, er würde erstaunen über die kolossalen Mafien von Schnee, mit denen un» ein mürrischer Himmel zu beschen ken nicht aufhören will! In dm letzten Tagen hatten wir hier wahrhaft sibirische Echneestürme und der gestrige Tag war beispielsweise der Art, daß Niemand sich ohne Noth vor die Thüre wagte. Für Viele freilich wurde cü auch heute nicht Tag, denn die Fenster waren gänzlich verschneit uns zu geweht und zur Oeffnung der HauSthürm mußte man in vie len Häusern Stollen graben. Da» sieht besonders auf hiesige» Neustadt possirlich genug aus, da das Loch nur einen sehr be scheidmen Umfang hat, wcdurch die Einwohner herein und herau» kriech.n. Ein Häuschen, da» dem Bergmann Bobe gehö.ige, »ft vermaßen verschneit, daß man in den Schornstein blicken und vom Dache herab Schlitten fahren kann, was denn auch schon geschehen ist. ES sind Schneeberge von 10-12 Fuß in de, Stadt vorhanden und liegt durchschnittlich da» Niveau der Straßen um 4-6 Fuß höher al» gewöhnlich. Trotz de» rasenden Schneesturmes kam die Fahrpost noch im- mer de» Nachts und nur gestern am 13. blieb sie ganz au» und gelangte nur bi» Schmiedeberg. Welch eine Anstrengung für Pferde und Postillone dazu gehört, von Bärenburg auf wärts durch den Wald nach hier sich durchzuarbeiten, wi d man sich vergegenwärtigen können. Das verdient die größte Anerkenntniß, denn da» Geschirr ist fast nur auf sich angc- wiesen und schwebt, besonders auf dem Retourwege, wo e« den Schneesturm gegen sich hat, in der augenscheinlichsten Ge- fahr. Am 13. Dec. Morgen» 5 Uhr will man hier vielseitig einen Erdstoß verspürt haben. — Im benachbarten Derfe Schellerhau machte ein angeblicher Fall von Scheintod viel war so unglücklich gefallen, daß sie einen Blutsturz bekam und verstarb, ohne daß ein Arzt zugezogen worden war. Da in- deß noch gar keine Zeichen der Zersetzung sichtbar waren, die Glieder leicht und beweglich blieben, folglich die sogenannte Leichenstarre nicht eintrat, so zögerte die Leichenfrau mit der Vornahme der Beerdigung und ließ den Körper 5 Tage in einer kaltm Kammer liegen. Nach dieser Zeit wurde die Leiche begraben Allgemein muakelte man aber von der Möglichkeit deS LKbcnvigbegravenwordenseias, so daß der geängstigte Ehe mann nach abermaligen 3 Tagen das Grab öffnen ließ und nun erst den Bezirksarzt herb.irief, der denn auch nunmehr unzweifelhafte Merkmale der beginnenden Verwesung entdeckte und die Leiche zum zweiten Male der Erde überantwortete. Die Leichenfrau ward zur Untersuchung gezogen, da doch mög licherweise das Kind zu retten gewesen wäre. — Am 7. Dec. verunglückte auf einer Berufsfahrt nach WaltherSvorf der iilvä. prael. Müller von Lruenflein, ind.m da» Pferd vor seinem Schlitten durchging, und ihn eine gute Strecke weit schleifte, so daß er sehr erhebliche Verletzungen, besonders an den Schlä fen, erhielt. Zum Glück sind die Verletzungen nicht lebens gefährlich und hofft man auf de» geschätzten Arztes baldige Wiederherstellung — Ein beladener Möbelwagen au» Dresden hatte an einem der letzten Abende gegen 7 Uhr bei der herrschenden Finsterniß in Kötzschenbroda das Unglück, an der Stelle, wo ein schmaler, steinener Steg geradeüber vom Gasthaus zum Anker den im Orte sich herabsetzenden Graben über brückt, um zuwerfen. Die noch am andern Morgen daliegenden GlaS- und Porzellanscherben des verunglückten Mobiliars gaben Zeug- niß von dem Schaden. ES wurde nöthig, daS werthoolle, neue Mobiliar von dem umgestülpten Wagen abzuladen und wohl oder übel auf der Straße in den bodenlosen Schmutz niederzusetzen, bis daS Gefährt wieder in seine normale, auf rechte Stellung gkb acht worden war, worauf dann da» Aus laden in der rabenschwarzen Nacht noch einmal begann, nach dessen Beendigung daS Geschirr sich nach dem Oite seiner Be stimmung wieder in Bewegung setzte. Die Begleiter des Wa gen» trifft kein Vorwurf, wohl aber die gänzlich fehlende Be leuchtung de« ganzen Orter. Seit dieser Zeit hat der Besitzer de» Gasthofe» zum Anker wenigstens eine Laterne an seiner Thür anbringen lassen. Der einzige Stern in dunkler Nacht! — Gestern Nachmittag wurde ein Retter auf der Am» monstrahe von dem scheugewordenen Pferde herab und in den Koih geworfen, sonst blieb der Mann unbeschädigt. DaS Pferd gallopirte auf dem Trottoir entlang und wurde daselbst zuletzt zu Verhütung weiteren Unglücks von einem rothrn Lienstmaun au gehalten. — Von dem Dache eines Hauses in der Pragerstraße stürzte gestern Nachmittag ein Schieferdecker, man glaubt in Folge eine« plötzlichen Windstoßes, herab in den Garten. Der l 9jährige junge Mann erlitt in Folge dessen einen Schenkel» b.uch und wurde mittelst SiechkorbeS ins Krankenhaus t.anS- portttt. — Ein höchst unpassender Scherz, wenn eL überhaupt ein solcher gewesen ist, wurde vor wenigen Tagen in einem hiesigen renomnnrten kaufmännischen Geschäft auögeführt. Der Commis war Abends gegen 10 Uhr eben damit bischäfttgt, da» Local zu schließen und hatte zu dem Behufe bereit» den Schlüssel der äußersten Thüre, welcher sich nebst mehrern an deren an einem Bunde befand, in da» Schloß gesteckt, al» ein Unbekannter kam, welcher noch etwa» za kaufen wünschte. Der Commi« ging mit dem Unbekannten in da» GeschäftSlocal zu rück, ließ ab.r an der äußeren Thüre den Schlüsselbund st.cken. Al» er nun nach beeidetem Geschäfte da» Local schließen wollte, war der ganze Schlüsselbund verschwunden und e» blieb nicht» andere» übrig, als durch einen herzugeholten Schlosser schließen zu lassen. Allgemein glaubte man, daß ein Dieb sich diese Schlüssel, nicht in der besten Absicht, angerig- net hätte und traf die nöthigen Vorkehrungen, al» zum all- gemeinen Erstaunen de» andern Tage» ein Dienstmann den Schlüsselbund im Geschäftslocale mit dem Bemerken abgab, daß er dazu «on ein-m unbekannten Herrn beauftragt worden sei. Wenn dieser Spaßmacher ermittelt würde, so könnte dieser Scherz denn doch recht unliebsame Folgen für ihn haben. — — Am vergangenen Sonnabend hat Herr Kupferschmied meister Försterling in einer Versammlung der hiesigen Mit glieder de» allgemeinen deutschen Arbeiterverein» Bericht über seine Thätigkeit als Abgeordneter im Reichstage gegeben. — Vorgestern ging auf der Königübrückerstraße ein Pferd durch, da» einem Leiterwagen vorgespannt war. Der Wagen stürzte in Folge Anpralls an einen Steinhaufen auf der Straße um, wodurch derselbe stark beschädigt und der Kutscher, der auf dem Wagen geblieben war, nicht unbedeutend verletzt wurde. — — Ein wo, plus ult» von Mastvieh wird in Millau der sechs Centner wiegt. DaS wird ein slotteS Schlachtfest abgeben. — Seit einigen Tagen sind die Schaffner der Leiopg-- DreSdner Eisenbahn mit echt militärischen Pattontaschen be hängen. Sie sind für die Aufbewahrung der Edwinso:. chen Fahrbillet» bestimmt. — Die Bockbierzeit ist diesmal schon sehr zeitig nge- treten, denn in mehreren hiesigen Restaurationen w > ec dunkle, kräftige Gerstensaft schon seit mehreren Tag.. ver schenkt. — II- HH die Herzöge Bernhard von Sachsin-M i .rgen und Joseph von Sachsen-Altenburg sind zu Genera oer Reiterei ernannt worden. — Wie wir aus Leipziger Blättern ersehen, ist eiv lui'er» lich mexikanischer Hauptmann, welcher im Lande herumr. . i und seine Erlebnisse in Mexico in Vorlesungen schildert, am vv Sonnabend in Riesa nach gehaltener Vorlesung von de auf ihn vigilirenden Polizei verhaftet worden. Der Herr Mencaaer hatte in Leipzig viele Leute angepumpt, auch einem Märchen daselbst die Ehe versprochen und deren Vater mit einem 150- Thaler-Wechsel unter Vorspiegelung großen Vermögenbesitzes dupirt. (Hoffentlich ist dieser Herr Hauptmann nicht identisch mit dem Vorleser, welcher vor einigen Tagen auch hier austrat.) — In der letzten Zeit hat ein junger Mann bei ver schiedenen hiesigen Schuhmachermeisrrrn, angeblich im Aufträge des DirectoriumS eines hiesigen geachteten Instituts, eine größere Parthie Stiefeln bestellt und hierbei allemal ein Paar als Probe verlangt. An einigen Orten ist demselben auch seine Manipulation gelungen, er hat die Probestieseln erhalten und ist mit solchen auf Nimmerwiedersehn verschwunden, da natür lich die angebliche Bestellung für da» fragliche Institut sich als völlig erlogen herausstellte. Wie wir hören, soll eS gelungen sein, diesen Betrüger zu entlarven. — E» ist nunmehr der Abmarsch der preußischen Garnison aus Leipzig in folgender Weise festgesetzt: Am 27. December ma»schirt das Füsilirbataillon über Eilenburg nach Spremberg in seinen neuen Garnisonsort; am 29. December das 1. Ba taillon mit Stab über Eilenburg nach Frankfurt a O., und an demselben Tage das 2. Bataillon über Wurzen nach Cottbu».' Die Hoffnung der Soldaten, mit der Eisenbahn befördert zu werden, hat sich also nicht erfüllt. — In der in diesen Thgen im königl. Lezi-kSgericht zu Leipzig abgehaltenen öffentlichen Gerichtsverhandlung wider den Advocaten ltt. Eduard Hermann Mäscher ist der Angeklagte wegen Unterschlagung zu 13 Monaten Arbeitshaus verurtheilt worden. Er hatte 36 Thlr. 14 Ngr. 4 Pf-, die er seinem Clienten, einem RittersutLbesitzer in der Umgegend Leipzig», ablie'ern sollte, für sich verwendet, ohne die Aussicht gehabt zu haben, die Summe rechtzeitig zurückerstatten zu können. — Aas Grund eines im Monat Lctober an alle Bi schöfe der katholischen Christenheit gerichteten päpstlichen Schrei bens hat der hochwürbige Bischof und apostolische Vicar de» Königreichs Sachsen, Ludwig Forwerk für die Bautzner Diöcese Folgenles angeordmt: ,,Um den Gläubigen Gelegenheit zu geben, für ihr gemeinschaftliches, sichtbares Oberhaupt auf Erven, den römischen Papst, den Schutz deS Himmels anflehen, sowie überhaupt in der fast allgemeinen Bedrängniß der Kirche des Allmächtigen Beistand ganz besonders anrufen zu können, soll in allen katholischen Kirchen der Lausitz eine dreitägige Andacht statlfinden und sind hierzu der 13., 14. und 15. De cember d. I. bestimmt. An den genannten drei Tagen wer den um 6 Uhr Abends die gemeinschaftlichen Gebete für den Papst ui d daS allgemeine Anliegen der Christenheit verrichtet, wofür den Gläubigen, bei vorausgeictzter Erfüllung ihrer für solche Fälle bekannten Verpflichtungen, die Gnadcnschätze der Kirche eröffnet sind." — In Braun s Hotel hatte sich am Montag Abeno ein gerade nicht sehr zahlreiches Publikum cingcfunden, das aber nicht ohne Befriedigung mit dem weggivg, was daS Doppel- Programm des Ab.nds geboten. Vorerst concertirte unter Musikdirektor Trenklci s Leitung die Kapelle deü 2. Grenadier - Regiments, indem der erste Theil des musikalischen Programm» mit Streichmusik, der zweite .sowie der erste, nur au» vier Piecen bestehend durch Janitscharenmusik executttt wurde. All seitiger Beifall und Dacapo-Ruf lohnte da» genußreiche Concert. Humoristischer gestaltete sich der Schluß de» Adends, der aller dings kurz und bündig war; denn er trat mit dem vollständigen Miserere für zwei mewchlichc Gestalten ein, die in schlotternden TricotS und adamSkostümlicher Künstlertoilrtte einem Manne, der an Körpervolumen alle Beide rrprä'entirte, zeigen wellten, daß sie demselben an Körperkratt überlegen seien. An breites und lange» Podium bettaten nach allgemeinem, sehr lautem Verlangen die drei Kämpfer, denen e» um den Sieget prei» von 200 Francs zu thun war. Wenn wir das äußer« Ich de« kraftentivickelnden Kleeblatt» beschreibcn wollen, so dürfen wir düs nur einfach »nt der Bemerkung thun. daß William
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