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Dresdner Nachrichten : 07.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188402074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-07
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.02.1884
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Racht-Teregr inrrrn am Kopfe Pari«. Boulcvard-Abarrd- Eourse vom 6. Febr.: Sproc. Rente 77,32. Anleihe 10S.5L Italien 92.25. Türken 8L5. Türkenloose 42,75. Spanier 60'«. Egypter 338. Otto» «narren 657. Schmach. Hagevkatt für Uokitik, HeUäsl-vnkchr. McnkrW, IrmdmW. rentzrech Sielt» Rr.U (Allst.)». SS« («eust.f 2»I«r«t« Weed», »tiN »I» Nach». » Uhr ong« Somit»«« bi« Min»«« »irienvr. >2 ««»»Minen. Somit»«« bis Ätna«« 1» Uhr. Alt Neusmdi i Grobr >t!»stcr»alik 0 nur an WochentLgc» dis Nachm. » Uhr. — Die einipaitigc Pen> reite sc«. 8 Silben» lohet Id >I!i«. Unter Ltn«el»ndl die rzcile all Pf«, kine Garantie sur d»s nochh- ltigiae ürichetnen der Jnjcral« wird nicht «cgebc«. SnSiodrttqe LuicclionS- etuitlun« werden nur «egen Prännin rando- Hohlung durch Aliri,nu.»u odcc Poheinrahluna »nqcnominen. Acht Silbe» lohen lo Pig. Inlere.le tür die Moii!»«z< Ninnuun ober nach einem ^rin. »e die P nil^iile ^ P1». KIr»t« »u«1 «rribnnt« ^ lüssken- u.Ilisstsi'gst'list-alie, tz Vvruluo» m vorrükliclror Tuavichl rur llorrou u. Dam,',, 8 L. ?I0U88> r'8 Xuokt.. L <>I»IvAle»t<A«»»tNv », purt. uuci I. Ltiieo. ^uktrchss lilwd nutivürtij rvvrckov prompt, offoetnirt. Theodor Kinder, G«;«;8lr»8i>»v 5, p»rt. uirrl vr«tv LtnKv, tvrtltrer kurlbim- und AlLüelwn-Krlrtlvrodv. N>»<I« !bl»i,»»«. « 4*. ivÄ8j10I'^ V !k Kindormilo!i-2tvie!iavli, ^ w ürielli« I« vu>pf«»l»I«>», «I»« «ul»«« U I»t ,»« » so ull<1 klllipitslebi Nährmittel kür Xiuclor uu or-ieu -Vit -r. ß- ^ Ku>»vll«: 8v1«lut»ievr»»tr»«»»»^ II». H VeAk»„k>,«t^lt«;i» in »It« i> 8t»»tli>>c II« is. ß- > es- Itzviidvlt«« vrljoüsinon umtus»rs8otrt. ^11» 8t>v1t«rvt-^4st«rtaIIvu io sgrösstor Lu8«uül. i ^utrj88vriv-A1rlnu1ilctur -Vltmurkt L'. IR LÜG 8 L ^Itmuikt König!. llokliskorant. VoriLllriLv Master uoit unter A0»louprsi8v!>. LrIe«ltL>ivit jvetvr Lxtrni»«At«lfl>»k. Nk. 38. 2S. Zahrgaug. Äuslilge: 40,00« Lrpl. Aussichten für den 7. Februar: Schwacher unbestimmter Wind, geringe Bewölkung, neblig, Nucken, Temperatur etwas kälter. Dresden, 1884. Donnerstag, Prinzessin Georg Tiefe Trauer ist in jedes Sachsenberz eingekehrt: den Schlag der das Fürstenhaus betrogen, empfinvet jeder Bürger als eine ihm selbst und seiner Familie widerfahrene Heimsuchung. Eins im Glück, Eins aber auch im Unglück! Untrennbar verbunden in Freud wie Leid sind Herrscherhaus und Volk: diese durch eine Jahrhunderte alte Geschichte erhärtete Timtiache tritt in so schweren Stunden besonders fühl- und wahrnehmbar hervor. Die gleiche VolkSempsindung äschert tick in oft rührender Aus drucks weise überall, wo man den Tod der Prinzessin Georg desprtcht. Es wird Memanvem gelingen, das Band der Liebe und Treue, das Königshaus uiid Sachscnvolk umschlingt, zu lockern. Es ist das ein Lichtblick in de» trüben Stunden, die über uns hcreinaebroMcn sind. Die edle Persönlichkeit der hoben Frau, die am Dienstag ihre treue Seele ausgehaucht bat, trug wesentlich dazu bei. dieses Band fester zu schlingen. Still und imincrklich, sicherlich ohne Berechnung, hat die fürstliche Frau sich die Herzen des Lölkes gewonnen. Das Volk bat ein wach sames Singe, aber auch ein seines Lcrständnch für die Dinge, die am Hole Vorgehen. ES fand gar bald heraus, daß die Primeln» einzig und allein ihrer Familie lebte. Sie war die treueste Gallin, die sorglichste Mutter. Ais Muster einer deutschen Frau leuchtete sie vom Throne. Die Erziehung ihrer .Linder war ihr höchstes Glück — sie ging in diesem edelsten Wirkungs kreise des WcibeS völlig aus. Darum sind cs denn die Mütter, die cs vorzugsweise ties empfinden, was cs heißt, wenn eine Mutter ihren Kindern wegstirbt. AIS Vorbild bester Weiblichkeit wird die fürstliche Frau unvergessen in den Herzen des Volkes sortlebcn! Am Dienstag Abend 10 Uhr 35 Minuten ist Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Georg verschieden. Bereits seit Sonntag hatten die Acrzte eigentlich jede Hoffnung aus Ge nesung ausgegeben; der bösartige TypbuS. von dem die hohe Fra» befallen war. gestattete woüi augenblickliche und scheinbare Besserungen. aber zu stark hatte daS Fieder den Organismus niitgenoninicn, als daß eine Rettung inögl ick erschienen wäre. Seit Mittag lag die Kranke ohne Bewußtsein. Die beiden Königlichen Majestäten, die sich gegen 6 Uhr auS den, priiuiiche» PalatS entfernt hatten» kehrten bereits um 7 Ubr an das Krankenbett ihrer geliebten Verwandten zurück, daS »ach wenigen Stunden deren Sterbebette werden sollte. Die gesammtc königliche Familie war um das Sterbebett versammelt, den Schmerz um die mit dem Tode Ringende möglichst bcmeistcrnd, bis der TodcSengel saust die Schläfe der Dulderin küßte. Die Prinzessin entscblics rubig und der Natur der Krankbeit gemäß schmerzlos. Der König und die Königin umarmten thränenben Auges den so jäh verwiltweten königlichen Bruder und die mutterlos gewor dene» Nesjcn und Nichten. Nach einem gemeinsamen stillen Gebete an dem Sterbelager entfernten sich scbmerzcrgriffen die hohen Leidtragenden, die >eit Wochen entbehrte nächtliche Ruhe auszusuchen. Die Sterbesakramente hatte die Kranke, den Gebrauchen ihrer Religion entsprechend, bereits zu einer Zeit erhalten, als zuerst die Krankheit ihren bedrohlichen Eliarattcr erkennen ließ. Die Gesichtszüge der Entschlafenen zeigten Ruhe und Verklärung: die schreckliche Krankheit hat ihnen nur wenig niigelhau. — Die hohe Verblichene, deren Hauptnamen Maria Anna waren, ivurde aus dem Hause Braganza-Bourbon ain 21. Fuli 1813 geboren als die Tochter der regierenden Königin Maria II. von Portugal und des Prinzen Ferdinand August von Sachscn-Koburg-Gotha. der später als König Ferdinand die Regentschaft für den verstorbenen König Pedro V. führte und der beute noch lebt. Voriges Fahr erst weilte der nach seiner Portugal ist. Am II. Ma» 1859 reichte der jugendliche Prinz Georg von Sachsen in Lissabon der kaum 16jährigen Prinzessin die Hand zu einer der glücklichsten Eben, die je geschlossen wurden. Die jungen Neuvermählten trafen über Belgien kommend wenige Tage später im Königreiche Sachsen ein und nahmen zunächU einen kurzen Aufenthalt im Schloß Moritzburg. Von dort erfolgte am 18. Mai der feierliche Einzug in Dresden. Der seitliche Zug ging über die Marien- brückc und Sillen, die ihm beigewolmt, steht das Bild des in allen Reifender Fugend glänzenden fürstlichen Paares noch leb haft vor Augen: Prurz Georg trug damals Gardereiter-Unilorm, seine jugendliche Gemahlin zeigte sich ihren neuen jubelnden Landsleuten als glückstrahlende junge Frau. Fm Mai dieses Jahres sollte die silberne Hochzeit gefeiert werden; alle Vor bereitungen in weiten Kreisen waren dazu schon getrosten -- der Himmel hatte cs anders beschlossen! Fn ihrer ganzen Elie ist die Prinzessin eigentlich nie krank gewesen; ein einziges Mal wurde sie von den Windpocken ergriffen. Fn der beinahe 25jährigen Ehe hat die Prinzessin ihrem Gemabl acht Kinder geboren; die beide» ältesten, die Prinzessinnen Maria und Elisabeth, starben 1861 und 1863 im zartesten Alter an Gebirn- Affektionen; auch das dritte Kind, die Prinzessin Mathilde, brachte die gleiche Krankheit nahe an das Grab. bjLsi^durcki das Eingreifen des nackiniüfigen .HosrottchA^k.'PM>rM ge kettet wurde. Die sechs ihre Mutter überlebenden Kinder waren ihr Stolz und ihr ganzes Glück; welche unermüdliche Sorg falt die Mutter dem jüngstgeborenen Prinzen Albert in dessen langer Krankheit gcividmct, haben wir in den letzten Fahren Alle gesehen. Welche trefflichen Eigenschaften die Prinzessin Georg auszcichnctcn, dessen ist das ganze Land Zeuge gewesen. Mit der strengsten Gewissenhaftig keit kam die treffliche Fra» ihren Pflichten als Gattin und Mutter nach; persönlich leitete und überwachte sic d,e Erziehung ihrer Kinder. Eine Frau aus dem Bürger- oder Arbettcrstaude taun nicht sorglicher sich ihrer Häuslichkeit und der Kinder-Erzichung widmen, als cs die verblichene Prinzessin lhat. Es war ei» wahrhaft christlicher Hausstand» dem die fürst liche Frau Vorstand. Tiefe Religiosität und echte Frömmigkeit beleckten sie; ein mitleidiges Herz schlug in ihrem Busen und gleich unserer geliebten Königin üble sie in der Stille unzählige Wohlthatcn und lehrte auch ihre Kinder die Tugend des Wohl- thunv. Zahlreiche miidthätigc Vereine beklagen in ihr den Ver lust ihrer Protektor»'. Nun steht das Herz, das so zärtlich ihrem Gatten schlug, still und ein treues Mutterauge hat sich zuge- than. Gott ichcuke der hoben Familie, die nun ihren Astes be lebenden. Alles beglückenden Mittelpunkt verloren hat, Trost! Das Ableben Ihrer König!. Hobelt der Prinzessin Georg wurde kinmiltelhar nach Eintritt der Katastrophe den verwandten und befreundeten .Hosen telegraphisch mit- getbeilt und cs trafen bereits im Laufe derselben "Nacht zahlreiche Eondolenz-Telearainme ein. Die fürstliche Leiche wurde gestern Mittag I Ubr vom Geb. Medicinai-Rath vr. Birch - Hirschseid secirt und einbalsamirt. Tie lieber- fübrung der Leiche wurde aus gestern Abend 10 Ubr nach dcr Familienkapcllc im Kgl. Palais am Taschenberg ungeordnet. Am Freitag Abend 7 Ubr wird die sterbliche .Hülle der verewigten Prinzessin durch das Schloß nach der Kgl. Familiengruft in der kath. Kirche getragen und daselbst bcigcietzt werden. Der Trauerzug berübrt die Straße nicht. Wegen der böoartigcn Natur der Krankbeit, der die Prinzessin erlegen, unterbleibt die sonst übliche Ausstellung der fürstlichen Leickx. Auch ergehen aus gleichem Grunde keine Einladungen zur Theilnabme an der Beisetzungsseicrlichkeit an weitere Kreise; dock erwartet man die Hieherkunlt naher fürstlicher Verwandten. Am Kgl. Hose wird eine Hoftrauer von 8 Wochen angelegt. Bereits gestern gewahrte man die Familien der Aristokratie in Trauergcwänvcrn. Eine Landestrauer findet nicht statt. Eine solch? tritt naa> dem sog. Trauermaudat von 1831 nur ein beim Ableben eines Königs, einer Königin und eines Kronvrinzen, wenn derselbe das 21. Lebensjahr zurückgeicgt hat. Es wird vielmehr die Einstellung von öffentlichen Lustbarkeiten dem Taktgefühl des Einzelnen überlassen. Das Kgl. Hoitbeatcr bleibt bis zum Sonntag, das Residenztheater 3 Tage geschlossen. Die stille UeVerführung der sterblichen Hülle der Frau Prinzessin Georg erfolgte gestern Abend 10 Ubr vom Trauer- vaiaiL der Langestraße aus über die Bürgerwieie. Georgplatz, Moritz- und Auaustusstraßc zwischen Schloß und katholischer Kirche nach dem Prinzenpalais. Zwei Abtheiiungen des Garde- rciter-Regiments bilderen die Trauer-Eskorte. Der zinnerne mit Sammet ausgeschlagene Sarg ruhte in einem sechsspännigen Leichenwagen, welchen die städtische Beerdigungsanstalt gestellt batte; die 6 Rappen waren dem prinzlichen Marstallc entnommen. ^Dem von sackeltragenden Kammerdienern umgebenen Leichen- " rvagen folgten einzig die Kgl. Leibärzte Geh. Med. Rath Dr. Fiedler und der Oberstabsarzt Dr. Jacobi, sowie der Hofprediger Wahl und Hausmarschall von Gutschmidt. Vor dem Hauvteingang zum Prinzenpalais. gegenüber dein Haupt- ^ staatsarchivjwbäudc nabincn 8 Haiduckcn irr Gala mit Trauer- ! stören den sarg entgegen, trugen ihn nach der Königi. Prinzcn- kapelle und setzten denielben auf einen mit rothcm Sammet aus- geschlagenen und von Betstühlen umgebenen, vor dem »ochattare errichteten Podium nieder, worauf ohne jedwede wertere Eeremonie dieKapcltcvcrschiosien wurde. Trotz der späten Abendstunde wohnte unterwegs ein zahlreiches Publikum der ernsten Feier bei, tiefe Ergriffenheit und innige Theilnahme durch Wort und Haltung bekundend. «M»W Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 6 Febr. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte heute oie Berathung deS Eultusetatö bei den "Ausgaben für Vas Etcmcntarschlllmcsen fort, wobei der „Kamps unr die Schule" entbrannte. Abg. Senßardt Ereteld (nat.-Iib.) knüpste a» daS s. Z. von Windtborst auügegcbenc Stichwort an, wonach dir Schule voir der Kirche wieder erobert werden müsse, und sagte, cs bandle sich dabei für Windtborst nicht um BilduiigS-, sondern um Machtsragcn. Abg. Mooren (Eentruin) entgegnete, man habe die Schule als Kampsmittel gegen Rom be nutzen wollen; man habe die Politik in die Schute getragen und damit sei der »regen daraus gewickicn. Nun tauge sie nichts; die Kinder lernten vielerlei durcheinander und nichts ordentlich re. Schließ' lich verlangte er Rcducirung der Schulpflicht von 8 aus 7 Fahre. Berlrn. Der Kaiser empfing heute früh den am hiesigen Hose beglaubigten sächsischen Militärbevollmächligten, Major von Schlicken, welcher die Traucrkunde von dem "Ableben Ihr. Königi. Hoheit der Frau Prinzessin Georg von Sachsen üherbrachtc. Ter hiesige Hof legt Trauer auf 11 Tage au. Der aui morgen angc- " ' ' " ist sofort abgesagt worden. Trallerkuirdc: Weit hinaus . . . ... ^ . ruft dieser Todesfall iimigeü Bedauern und herzliche Theilnahme hervor. Mit dem vielgeprüften sächsischen Köniashause und seinem Volke betrauern namentlich im übrigen Deutschland viele mitfühlende Herzen daS Hinscheiden einer edlen Fürstin, der treuen Mutter, die so frühzeitig ihrer Familie entrissen worden und der menschenfreundlichen Helferin der Armen und Bedrängten. Berlin. Die Kreuzzeitung konstatirt, daß man bis jetzt weder am hiesigen Hofe noch in der hiesigen Botschaft von de», Bevorstchen eines Btjuwes deö italienischen Königspaares Kenntniß habe. — Wie die „Norddeutsche Allgemeine" meldet, soll die beabsichtigte Nachtrag-sorderung zum Marincctat sich aus 18 Millionen Mari belaufen und nur behufs Vermehrung der Torpedoboote und des seemäirnrscheii Personals cingcbracht werden. ("Also keine.neuen Panzerschiffe!) Leipzig. Zwischen drei und vier Udr Morgens wurden aus einem Postwagen auf dem Berliner Bahnhof zwei Briespostbeulel mit 80,000 Mark entwendet. Der Thäter ist jedenfalls mit dein Postdienst bettaut. Pest. Das Abgeordnetenhaus beschloß auf Antrag TiSza'S mit 171 gegen 131 Stimmen die Vorlage über die Mischehen von der Tagesordnung abzusetzen und die Regierung zu beauftragen, zur Regelung der Frage dem Reichstag zu passenderer Zeit eine entsprechende Vorlage zu machen. London. Details über die Niederlage Baker Paschas: Die egyptiichen Truppen weigerten sich zu kämptcn und ergriffen beim eriten Angriff der Araber die Flucht. Die Schlacht fand lO englische Meilen von Trinkitat statt. Die türkischen und europäischen Soldaten kämpften heidemnüthig, ihrer Disziplin ist es zu banken, daß sich 1500 Marm retten tonnten. Die Artillerie und die Kameele fielen in die Hände des Feindes. Baker Pascha wurde umzingelt und konnte sich nur mit Mühe durchschlagen. Die ganze europäische Gensdarmene, die türliche Fnsanteiie, darunter 7 englische und andere europäische Offiziere wurden niedergemetzelt. Kairo. Baker Pascha und Sartorius sind mit dem verbliebe nen Truvvcnreste gestern Abend in Sualiin angckomiiien. Die Be festigungen LuakimS sind durch englische Mariiiesoldateii umer Admiral -Hewelt besetzt. Der divolmatische Agent Frankreichs bat um di« Abiendling eines französischen Kriegsschisies »ach Suatim. Es bestätigt sich, daß die von Sinint zum Fournglleu ausgeschickten Truppen nur zum Theil vernichtet sind. Berliner Börse. Die Gesammttendenz der Börsen ist fest, ivennicbon durch Realisationen vorübergehende Abschwächuiigcn hervorgerusen wurden. Hier war der Beginn lustlos, die Niederlage Baker Paschas verstimmte, später trat eine bescheidene Befestigung ein, die bis Schluß nndauertc. Tic Nachbörse war bewegt, schloß aber glcichsaits fest. Spekulative Banken waren wenig verändert und erzielten im Verlause der Nacliböric nicht unerbcblicbe Besserun gen. Kassabanten waren rubig und fest. Franzosen etwas bester, Elbctbal weichend, Go'thardbahn 1H> Prozent bisher, österreichische Prioritäten gut gefragt. Spekulative deutsche Bahnen veränderten sich wenig, Kasiaboimen waren fest und belehr, ebenso Ltammpriori. täte», Bergwerke mehrfach etwas anziehend. Fnduslrlevavicrc waren vorwiegend höher, deutsche Fonds nicht ganz behaupte!, fremde Renten wenig beachtet. kr->»riur> a. »>>.. a. gcbruar. iircdil 2W-Sl»»li>!»Im 28M,. Lom. b»rdcn l2i>»,. «Oer Looic —. Lcslcn. Etlberrcnlk —. Pavierrentc —. G»li,ier 2LI. crlicrr. Moidrcine —. 4°/» Uli«.Ävidreiue 77er Mulicn —. SVer Rulle»—. 2.vricni»nleilie —. Ncucilc Niiqar. GoldouieUic . 2. OrieniaiUeiiie —. Un«»r. PapIerreLte —. Tikcoiuo—. cn»,i'ier an',,. a>»lti>»rdli»b« I02.Ü7. M»t»zc> —. gelt. Pari», a. gcbnmr. iSüiiuv.i Rcule 77,40. Anleihe ros.aa. Italiener S2.m>. Slaalkbalm aas, - . rPinb^hc» mz, do. Prioritäten 22«. Sgqvlcr 341. veilen. Loldrcnie , gcsi. Lokales nud Sächsikcklcs. — Beide Kam m e r n baben in tiefster Theilnahme an dem Traucrsall. der das gelammte Königi. Haus betroffen, ihre Sitzungen bis aus Weiteres vertagt. Fn der ersten Kammer hielt -Herr Prä sident von Zebmen folgende "Ansprache: „Die schweren Sorge», die unser König!. -Haus und namentlich das Haus Lr. Königi. Hoheit des Prinzen Georg die letzten Tage belasteten, die Befürch tungen, die wir "Alle gctheilt haben, haben durch Gottes Fügung eine tiesbetrübcnde Lösung erhalten. Ich habe der Kammer anzu- zelgen. daß Ihre Königi. Hobelt Frau Prinzessin Georg gestern Abend ','sll Uhr durch den Tod aus dem Kreise ihres Hauses gerissen und sanft entschlafen ist. Mit tiefem Schmerze erstatte ich die Anzeige. Der Tod bat durch das Hinwcgraffen der hohe» Frau ein innigcü Familienleben zerstört, in dem sie als erhabenes Beispiel einer guten Mutter hcrvorleuchtetc, wie die hohe Frau auch außerhalb desselben überall Wobltbaten spendend Aller Dank barkeit und Verehrung sich erworben hat. Ganz unersetzlich ist der Ver ust sür Se. Königi. Hoheit Prinz Georg, unser hochverehrtes Mitglied, und wir Sille werden doppelt therlnehmcn an seinem Schmerz. Ich schlage vor, die heutige Sitzung aussallcn zu lassen." j Die Kammer pflichtet einstimmig dem Vorschläge bei. — Die Sitzung i der zweiten Kammer crössiicte Präsident De. .Haberkom iml > folgenden Worten: „In der sonst üblichen Weise kann ich die Sitzung heute nicht eröffnen. Es liegt mir vielmehr die traurige Pflicht ob, einen das ganze Land tief erschütternden Tranerfall zur Keiiiiti'.lß der Kammer zu billigen. Es bat Gott gefallen, Ihre Königl. Hoheit, die noch vor Kurzem in voller Gesundheit strahlende Frau Prinzessin Georg von diesem Leben in ein besieie - Fcnseiis abzurufen, ein unersetzlicher Verlust für Seine Königi. Höhest, für das E^ze Königl. Haus! Eine liebende Gattin, eine treu- iorgendc Mutter, eine für alles Erhabene und Gute sich intercffircndc Frau, sie ist nicht mehr. Bezeugen wir unser innigstes Beileid und unsere tiefste Trauer über den schweren Verlust, den Seine Königl. Hoheit, daS ganze Königl. Haus und das ganze Land er litten, durch das bereits erkoigtc Erheben von unseren Sitzen. Sic werden cS gerechtfertigt finden, wenn wir des Trauersalles halber unsere gewöbnlichen Geschäfte austallen lassen und ich Sie zur nächsten Sitzung durch Karten einlade. Ich nehme an, daß Sie, falls eine Koudolenzdcvutation abgesandt werden soll, das Direk torium mit diesenr "Aufträge beehren." — Schluß der Beratbung der 2. Kammer über den Etat des Kultusministeriums: Bei dem Kapitel der Universität Leipzig wünscht "Abg. Starke, daß die Bibliothek in einem isolirtcn Ge bäude iiniergebracht werden möchte, um gegen Fcuersgesahr besser geschützt zu sein, woraus der Kultusminister versichern zu können glaubt, daß bereits dem nächsten Landtag ein diesbezügliches Projekt vorgclegt werden würde. Tie Kammer bewilligt sodann die sür die Universität geforderten Zuschüsse. Bei dem folgenden Kapitel der Zuschüsse für das Dresdner Polytechnikum stellt derselbe Abgeord nete den Antrag, der Regierung zur Erwägung anheim zu geben, ob es angczergt erscheint, den Studircnden der Pbarmacie neben der Universität Leipzig auch das Polntecdnikum sür ihreStubien zu eröffnen. Abg Uhlemann äußert große Bedenken gegen diesen Antrag, auch Kultusminister v. Gerber kann sich deren nicht entschiagen, ver spricht aber eingehende Erwäguug der Angelegenheit. Hieraus wird der Antrag Starke angenommen und die Zuschüsse für das Poly technikum einstimmig, sur evangelische Kirchen gegen die 3 Stimmen der Sozialdemokraten bewilligt. Bei dein Kapitel Gyninasien und Realschulen verwendet sich der Abg. Heger warm sür die Förderung der körperlichen Pflege bei den Schülern der böberen Lehranstalten, Müller-Eoiditz hält cs sür gerechtfertigt, daß Realschulen, die sich als absolut nicht lebensfähig erwiesen hätten, die staatliche Unter- gehandbabt werde. Er kritisirt sodann den jetzt aut den Gymnasien bestehenden Lebrptan und wünscht völlige "Ab schaffung der hiinütichcn Arbeiten. Abg. Kirbach: Um Gerechtigkeit walten zu lassen, möge mau wenigstens den Lehrern — aut die Geistlichkeit erstreckt sich dieser Wunsch nicht — bezüglich ihrer politischen Tbätigkeit einen möglichst großen Spielraum lassen, aber nicht nur nach lonservativcr, sondern auch nach liberaler Richtung hin. Bis jetzt sei nur "Agitation für die erste Richtung gestattet worden, die Gymnasien und Reaiickmicn wären jetzt geradezu Seminavien für die "Agitation zu konseivalivcn und antisemitischen Zwecken. Dagegen habe man zwei höhere Be-
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