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Dresdner Nachrichten : 25.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188404252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-25
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.04.1884
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der neun» Fadrik von L Nauml >drtk ann gelegt und dt» von der sckäker-raße ab b>» zur Fabrik durch 14 GaSkandelaber erhellt werde.— Der 1881er Etat für diestädtt« tchrn Garten-Anlagen und Aamnlchule» wird anstatt mit 100,677 M. Ausgabe nach der Rathtzvorlage mit 7S.M Mk. sestgestellt; die Höbe der Ein», nähme mit 4800 Mk. bleibt! ohne Arnderung. Parts, '-'t. AVril. Poulevard. » -..«eiiic 78,87. 2i»I. 187.82. g,al.. . Spa». 88,z?. rkn>N»cr LN »»»»»>« 870,88. ^ranzaic» — —»> romdarde» — wctiliattSlo», Tageblatt für UokUiK, iliteihM»«,. tzesWMMr. SSrsenIerichk. Iremimlite. IVelssdürsteu, Malier- I'lusel, Nluteitintiel etc. oüorirt alkdillixsto Leruxuqllells für tVIoüi rverkituler üic, VUrsikn- u. ?in8vl^aanenfsdi'il< von Liedr. tzit« «udel, rrv 1 k »> r 8 (hliebLen). ILSI8S-^L UlLVl Iti»>arel»«>l»ir»r, Iiel»«l»ael>ei», Ii»I»»-ie»»»»»In>8>, Ns!».«-»»»»!»»»»«», I»»m-»ta>e8«», vlalirlem««, r»url»ta»t»»«8«», UtUIetl» ta»«t>r>i, >>»«»»- I U, I», i>a»v>>«i> ot». Lu^liUirUeka iUiwiriri» vr^idiibton rkvrlivo ssroti» »8r,xodv» und n»«k »»»vitri, knuilio voraauät. H»rßroii 8NI»ne, I>r«!«Ion, TVilsclrutkervtr. 21o. u. tiopblvnstr. »t um kvntplatr. Vopikeiltlsftvsls Kerugsqusüs slin unck »Uv ragedbtigon ltlutorinltau. IVviiIivitvi» «tot« »«» I-uMvr. Ilni'tinunn L Zrrnitl, 8cI>Io»s-^tra88« dir. 17, croxonükor ckoin Lönitz-l. 8<:>i>ük8o. I-«« , ^toller Mr /lmmer-velinrntlon u»«l ditvI-Hökol, ^U88l6tlunzll! von A1ii8ter-2!mmvrn oiosiiehon unck reichen Oeurea I IU««i;Llii»«ltt-8tr«»e«nv I klelro krL^erstraa^e, 1'nnterrv nnck vrpte Ltapie. !) l8 käbrlli!rtilkIi8Mi6nt olüfLvlror ll. vIvßLUtvr iillLvr-vLrävrobo von /UvXLllÄvr kk1Uv8oiw öelindti W ltlrl Insortlxung nntl, Ittu»8«. ! MW »««»«»-»»»«O M««» ML »»»»»»^ ««»enttk^r «1«^ ' " ' ^U8>sal,l86nllu»8 hnreitzeillitz'8t. j Mü K *UDG «GWWV U> H HW«»L U-v- liuNkitsrvHrvrkvki«»«. t 8ii»>»ttliebe> Xeulieitem üer b'rülijahrs^tisem in ^rüz-i-ter i Iu^.vahl für Knaben »nck Llückekon bi» 16 Dikre. Nk. 116. 29. Jahrgang. Auslagr: 40,1)00 Srpl. Aussichten für den 25. April: Schwacher Osiwind, ziemlich trübe, etivaü Niederschlag, Temperatur etwas warmer. Trcsdk». 1884. Freitag, 25. 'April. M die Wiele M imd Aiuii werden Abonneinenta auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Marienstratze Nr. irr» zu l Mark 70 Pfg., tür aus- warls bei den Kaiserlichen Postanstalten im dcutichcn Reichsgebiet zu l Mark 84 Pfg., in der Lesterreichiich-Ungarischen Dkoaarchie zu I Gulden 54 Kreuzer (excl. Zlgiozuschlagl angenommen. SeianiwoiUichee Redakteur sur Pglt0)chkö vr. Vniik B1ire q iu 2rcZdc» Beinahe 'Alles, was jetzt noch im Reichstage geredet, beantragt und beschlossen wird, schmeckt »ach Wahlvorbereitungen. Eine irgendwie geübte Nase riecht diesen Reden, Anträgen und Beschlüssen ans 10 Schritte weit die tendenziöse 'Wahlagitation an. Popularitätö lmicherei, mir bei den Wahlen Stimmen zu erangcln! Es ist so leicht, populär klingende Anträge einziibringen. ES kostet rein gar Nichts, Verheißungen zu spenden, üb cs möglich ist, sie auSznfnhren, darum braucht sich zunächst Der nicht zu kümmern, der die Wähler mit Versprechungen lockt. Bald trieken derartige Wnlilagitations- reden ganz von allgemeiner Freundlichkeit gegen die ärmeren Volksklassen, bald sind solche Wahltendenz-Antiägc speziell auf bestimmte Berufskreise zugeschnitten. 'Furnier heran, meine Herren Wähler! Hier sitzen die wahren VolkSfrennde! In dieses Kapitel schlägt auch der Büchtemann'sche Antrag ein. den im Neichödiensle beschäftigten Civilpersonen im Falle der Beeinträchtigung ihrer Erwerbssähigkcit durch Verunglückung ausreichende Pension zuzusichern. DaS ist ein ganz gesunder und sehr naheliegender Gedanke. Gegen ihn ist inr Allgemeinen gar 'Nichts zu sagen. Diejenige Entschädigung, die ein gewöhnlicher Arbeiter in einem Privatbetriebe bei seiner Unsallbcschädigung erbätt, soll und kann mau nicht den im Dienste des Reiches stehenden Personen versagen. Da hat daü Reich von Rechtswegen auszukommcn. Nur die Regelung der Finanzfrage kann hier einige Schwierigkeiten veranlassen, z. B. wenn für gewisse Klassen von Arbeitern, die im Dienste dcS Reiches stehen, obne doch schon richtige Reichsbcamte zu sein, bereits Kasten rcip. Zuschüsse bestehen. Fadesten, über diese Details ist ohne Mühe binwegzukommcn. Warum aber bringt Herr Büchtemann seinen Antrag als einen selbstständigen ein und nicht als einen der vielen Unter-AmendeinentS zum Sozialistengesetze? Dann wäre er in Sachlichkeit und geschüstsmätzigcr Schlichtheit beratbcn worden. So aber fand darüber eine feierliche ReichStagsverhanvlung in großem Style statt und .Herr Eugen Richter konnte seiner angeblichen Fürsorge für die Bedrängten ein Piaucnrad übers andere schlagen lasten. Es ist zum Lachen! Dieselbe Partei, welche die Vertretung des arbeiterfeindlichen Großkapitals aus ihre Fahnen geschrieben hat, die der im Int, resse der Nothlcidendcn begonnenen Sozialrcsorm des Fürsten DiSmarck die erdenklichsten Hemmnisse bereitet, übcrkugclt sich aus einmal mit Anträgen nach letzterer Richtung. Man könnte sich ja nur freuen, wenn endlich auch die Freihändler in die Gedanken der sozialen Reformen einlenkten, die das ganze Reich bewege» — guckte nicht der Pferdefuß der Wahlagitation des Stimmenhaschens ganzer Klassen auS diesen populär schillernden Anträgen heraus. Macht uns doch nicht die Pferde scheu I Wir rufen mikHamlcl: „Wirthschaft, Horatio, Wirthschast!" Tic Strenge, mit welcher der Präsident v. Levctzow alle Urlaubsgesuche abwics, die nicht mit Krankheit begründet waren, verdient alle Anerkennung. Vielleicht trägt die Gewißheit, keinen Urlaub vom Reichstags zu erhalten, dazu bei, künftig die Beschluß- Unfähigkeit etwas bester zu vermeide». Nur Schade, daß bei solcher strengen Praxis deSPräsidiums die liöslichcrenAbgcordnctcn regelmäßig schlechter wegkommcn.als die rücksichtslosen. EinVolkSvertreter.dcr sich eigen,nächtig selbst Urlaub niinmt.ohne dieKörperschait.der rr angehört, darum zu bitten, fährt bester. als der gewissenhafte Mann, der ehrlich seine Gründe für ein Urlaubsgesuch angiebt und dann ab« gewiesen wird. Im Allgemeinen würden Beschlußunsähigkeiten nicht so häufig eintreten. wenn nur die Dutzende von in Berlin wohnhasteu Abgeordneten regelmäßig die Sitzungen besuchten. 'Aber gerade die Berliner sind die größte» Schwänzer. ES ist das auch einer der vielen Gründe, welche die Wähler außerhalb Berlins ablmltcn sollten, ihr Augenmerk auf solche Kandidaten zu richten, die unweit vom Berliner Gendarnicnmarkt behaust sind. Wenn einmal ein 'Abgeordneter, der Hunderte von Kilometern Eisenbahn zu fahren hat, endlich in Berlin ist. dann ist Zehn gegen Eins zu weilen, daß er dann wenigstens zur SitzungSzcit im Saale sein Pult ausklappt. Aber die Abgeordneten, die mit den Wachsfiguren des Berliner Panoptikums denselben Oberbürgermeister haben, haben häufig so viel Privatgeschäfte, daß sie de» Weg in den Reichstag nicht immer finden. Selbst die »nier Beihilfe von „Iustizsoldatcn" erfolgte „Iusti- sieirung" der beiden Scheusale Hugo Schenk und Schloffarck hat nur aut kurze Zeit das Interesse der Bevölkerung Wiens von der .vauptsrage nhgelenkt, die sie seit Langem beschäftigt: der Fleisch« Versorgung. Der Konkurrenz-Viehliof in Preßburg ist eröffnet worden und bat die schlimmsten Besorgnisse gerechtfertigt und sogar übertrofien. Der Wiener Markt wird zwar künftig auch noch für die minderen Ansprüche der kleineren Haushaltungen an Fleisch nnüieichcn -. aber, «m Wiens Bedars an täglich 600 Mastochsen, darunter Viel» bester Qualität, zu befriedige», wüsten die Wiener Fleischer künftig in Preßburg einkaufen. DaS bedeutet ein weiteres Anziehen der ohnehin unerhörten Fleischvreisc. Das Pfund besten OchlenfteischeS kostet in Wien jetzt bereits 180 Psge. Die Wiener Fleischhauer lasten Patriotismus Patriotismus sein und sind mit webenden Schürzen in« ungarische Lager übergegangen. Der Vieh- bandel auf dem Wiener Schlachthof brachte setzt jährlich einen Um satz von 80—90 Milk. GId.: davon wird mindesten» die Hälfte nach Preßburg Übersiedeln und alle Vortheile, die au« einem solch de« deutenden Geschäfte sich von selbst ergeben, kommen zum größten Tbetl der Stadt Pießburg zu Gute. In geschicktester Weis« fördert die uiiganschc Regierung die Intercstcn PreßburgS, während tu Oesterreich die Regierung, die Wiener Gemeindevertretung, die Fleischer und Händler sich in den Haaren liegen und so durch ihre Uneinigkeit den Sieg der Ungarn und in weiterer Folge den ! Triumph der Fleischwucherer herbeiführen. Ter schlimme Ausgang ! des Ochscnkrieges ist ein neues Glied iir der Kette der Ereignisse, ^ die dazu beitragen. Wien in seiner Steilung herabzudrücken und von seiner Höhe zu devostedircn. Einmal sind volitische, das andere Mal wirlhschailliche Momente dabei im Spiele: der Effekt gebt ! aber immer in gleicher Weise dahin, der Stellung Wiens Abbruch zu thun. Das eine 'Mal prositirt Pest, das andere Mal Lemberg, das dritte Mal Preßburg davon; Wien aber iil immer der verlie rende Thcil. und es hat sich in der letzten Zeit kaum irgend eine Wandlung ans politischen» oder wirthschaftlichem Gebiete zugclragcn, ohne daß Wien hierbei schadlos wegaekommei, wäre. Die Erfolge, welche die Czechen und Polen unter dem „Per-, fölnrungs"-'Ministeriunr Graf Taasfe errungen habe», muntern jetzt! auch die Dal atiner auf, mit ihren Forderungen energischer als j ^ bisher an die österreichische Regie,ung beranzutretcn. Tie dalma-> j tiirischen Abgeordneten bade» erklärt, aus dem Neichsrathe weg- ^ bleiben zu wollen, wenn die Regierung ihre Forderungen nicht be willige. Demzusolge hat der Statthalter Iovanovick die Weisung - bekommen, mit den Dalmatinern zu verhandeln. Die Basis der Verhandlungen wäre die ailmälige Einsübrung der serbisch-kroatischen Amtssprache anstatt der bisherigen italienischen. Besetzung der wich-! tigsten Aemtcr mit Einheimische» und Versetzung oder Pensionirnng j aller der kroatische» Sprache nicht mächtigen oder sonstwie de» j Dalmatiner» nicht genehmen Beamte». Tie anderen dalmatinischcn Wünsche beziehen sich ans die Schulen und ans materielle Fragen. Machen die dalmatinischen Abgeordneten mit »hier Drohung, ans dem Reichorath auszutreten. Ernst, so ist cs »i't der bnnlschcckigen Majorität des Ministeriums Taafse vorbei, denn die oalmatinischeir Abgeordneten gebürten bisher ausnahmslos der klcrikal-seudal- slavii'chcn Majorität an. Bleiben die Dalmatiner in Folge der Bewilligung ihrer Forderungen im Rcichsratbe. so ist auss diene der Beweis geführt, daß sich das Ministerium Taafse nur ans dem Wege des Schachers mit den immer begehrlicher werdendcn Slavcn im Sattel zu halten vermag. izroiisiun a. M., 7«. -ixui. Sri»» 287-,,. eiaolSdahn — —. vomdarveil - —. «0er Looie —. Oclitn. Siiderrente—. Pavierrcnle —. Ä-Ujter 2ir. Lclterr. <roid»»ic —. 4°/» U»q. Molaren,e . .irr Ruhe» —. süer Muhen —. 2. Lrieuionleide —. Meuehe Üuaar. S>o,douleil,e —. 2. Ortentouleihe —. Un»«r. Pavierrenle —. Li«conlv 2888',. Saurier Mottl>ordb»b» —. Muin.ier—. Mott. LSit», 21. ewril. >!redit «tool-b. 218,4>. 2omba,deu ri>i,28. Nordwhe. 182.80. M>nknoten 8v.ö8. Un-.«5rcd. 2,17.78. Lodai-ÄU. . Molt, Pari«. 21. 2,veil. iLchluß.i NriUe 78.87. Lnleihe >87.-2. Jlaliener v>. 8lool»boh» 882,7,8. vomdardk» 'I7.S8. do. Prioritäten—. SMVler 242. Leiteir. Poidrenle — Spanier 88.S8. L lomonen 878 Lodot-Artie» —. Schwach. tionro«, 21 Äpril. (kouiols I82,i.'. I>7!er Ruhr» „2.88. vomtardeu . Lürkr» 8.M. 1 ., fundirle Amcrikancr . 1^, Uiigarilchc Goldrenle — -. Lrt«. Nioldr. . Pr. vons. . Iurj-7Ic»icn «I.Ld. Saqplcr ks,8S. girlt. Pariscr MtiiagSborlc fla». NenesteTtlestramule dir „Dresdner -lachr." von, 24 April. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus trat heute in die viel besprochene Prüfung der Wahl des Aba. o. Lnncker ein. Der Regierimgaprästdent Stein»,ann wird beschuldigt, amtliche Wahl- bcemflustung zu Gunsten Lrmcker'ü geübt zu haben. Die Kommis sion beantragt, die Wahl für ungiltig zu erklären und gegen Sleinmann daü strasgerichtlichc ErmittelungSverfahrcn zu veranlassen. Konservativerseits wird dagegen Giltigkeitseiklärung der Wahl bean tragt und zugleich soll die Regierung ersucht werden, i» geeigneter Weise ' .denenciiieUebcrsck d. Die Debatte hil . . _ c ReichStagsfitzung .. . Mehrere Urlaubsgesuche sind infolge ausweichender Begründung ab geleimt worden. Erste Bcrathung des Militär- und CivilpensionS gesctzcS. Moltke sprach sich gegen die Forderung der Kommunal bcsteiicrung der Offiziere aus. Die finanzielle Tragweite einer sol chen Maßregel werde bedeutend überschätzt. Der kleine Adel stelle die meisten Offiziere, die sich oft nicht m günstigen Bermögens- vcrbältnissen befinden. Wer Mittel habe, feine Söhne studircn zu lassen, lasse sie nickt die Osfizierskarriere cinschlagen. Mit welchem Rechte könne man Offizier« zu Kommunalsteuern hcranziehcn, da die Komi' uncn nichts für ersterc thun und die Offiziere nicht das Recht haben» sich um kommunale Dinge zu bekümmern. Wo keine Rechte, sollten auch keine Pflichten sein. Der Krieg habe die Milliarden gebracht, welche zwar nicht durchweg segensreich gewirkt, von denen aber doch die Städte Vortheile hatten. Wohlhabende Offiziere soll ten von einer höheren Besteuerung gar nicht ausgenommen werden, aber sie müßten wissen, wofür sie dre Steuern zahlten. Ebensogut wie von den Offizieren könnte die Stadt Berlin von den ReichS- tagSabaeordneten Steuern beanspruchen, die ebensoviel von den Bortkellen der Stadt genießen, wie die Offiziere. Es liege kein Grund vor, Leute die unsere Schlachten geschlagen und die Größe des Vaterlandes mit errungen haben, schwerer zu belasten als seit her. Mayer-Würtemberg, Bernouth, Aeicheniperger Olve, Richter, Meyer-Jena und Windthorst fordern die Koniniunalbcsteuerimg der Offiziere. Richter warf der Militärverwaltung Bevorzugung des Adels vor. In höheren Militärchargen verschwänden adelige Namen: Milliarden feien durch das Militär aufgezekrt worden. Der Krregsminister Bronsart v. Schellendorf wicS entschieden die Annahme zurück, daß «in Unterschied in der Beförderung adeliger und nichtadeliger Offiziere gemacht würde. Man kenne keinen Un terschied deS Blutes in der Armee, nur die Geineinsamkeit des Blutes, das für Kaiser und Reich auf den Schlachtfelder» vergossen fei. In hohen Stellen befänden sich gerade eine große Anzahl Offiziere, die später geadelt worden feien. Richter - Hagen: Wenn eine Gleichberechtigung wirklich da wäre, wie könnte man da von erheben in den Adelsstand sprechen? Diese Adclscrkebungen seien ein Mißbrauch der Verfassung ; der KriegSniinistcr suche Kon flikt. Günther Sachsen giebt zu, daß die Ko»m»inalstcuerfrc,hcit der Offiziere vielfach zu Unzufriedenheiten in den Kommunen führt. Die Angelegenheit gehöre aber nicht hier her. Er koste, daß die Regierung und die Kommission gleicherweise für das Zustande kommen dieses notbwendiacn Gesetzes wirken werden. Aehnkich äußert sich Reiniger. Schließlich wird die Vorlage an eine 21glicdrige Kommission verwiesen. Berlin. Das Zustandekommen des AktiengesehcS gilt als gesichert. Die Kommiision nahm heute den ersten Paragraph des Abschnittes über die Aktiengesellschaften a», welcher den Betrag der NamenSaktien ans 2000, der Jnbabttaktien auf 1000 Mark festsetzt. Paris. Präsident Grevy empfing in Gegenwart Ferrn'S eine Deputation der Bons. Um 2 Uhr giebt die geographische und ColonialschiffsahrtSgesellschaft ihnen ein Bangnet im Grand Hotel. Die Berliner Börse eröffnete in, Anschluß an die von auswärts vorliegenden Notiningcn schwach. Die anfängliche Lust losigkeit dauerte bis zum Schluß und erfuhren die Course gegen den Anfang keine deincrkcnswerthen Slkwelchringen. Gegen gestern sind durchweg Rückgänge zu verzeichnen. Bon spekulativen Banken konnte nur die Teutiche Bank den gestrigen Stand behaupten. Auch Kassabanken vermochten sich bei geringem Geschäft ziemlich zu hal ten. Von deutschen Bahnen waren namentlich Ostpreußen gedrückt. Fremd« Bahnen vorwiegend matt, österreichische Prioritäten leblos. Spekulative Bergwerke schwächer, Kassawcrlbe ziemlich behauptet. Jndustriepapicre waren ohne einheitliche Tendenz; einige erfuhren recht erhebliche Abschwäckmngen. Deutsche Fonds fest, still. Russen anfangs matt, später recht fest. Lokales nnd sächsisches. - Den 'Abschluss der Feier des töniglichcu Geburtstages bildet hergebrachter- und würdigermaßen die glänzende Soirve bei S>'- Erecllcn; der» Herrn Premier- nnd KriegSniinistcr v. Fabrr, e. So vielfach die ein clnen Thcilnchmer wechseln — die Grui,dbe standtheile der festliche» Bereinigung bleiben dieselben. Sie find durch den Zweck der Zusammen tunst wie durch die Person und Stellung ihres Veranstaiiers fest gegeben. Es ist mehr als das Durcheinander der verschiedenen Hosrangordnungeii >ü,m rer am kgl. -Hofe vorgkstcütcn Herren und Damen: die charakteristische und ichätzenswerihe Erweiterung geben diejenigen Kreyc aus der feineren Gesellschaft der Residenz ab, die durch ihre Stellung in Kunst „iw Wissenschaft, in der Bürgerschaft und in benor-nglcn Bcmtskrciseii über das Alltägliche hcrvorragei». Auch dies Aal wogte in den lichtstrahlendc» und mit mannigfachen Kunstwerken geschmückten Pnmkziunncrn der Mi»islerwolmn»g eine festlich ge,>:,mute Schaar cingeladencr Gäste, des Augenblicks harrend, bis Se. Majestät der König die Versammlung durch seine Gegenwart beehren würde. Tics geschah gegen :< lliir. Der König schenkte den Theilnchmern der Soiree seine Nähe bis nach 10 Uhr, in die Gemächer und ans denselben el»ii»ch!Svoll von den, Herrn Kriegsminister v. Fabriec und seiner Gemahlin geleitet. Dass eine noch immer nicht über wundene Kranlheil die geliebte Königin abhaltcn würde, ans der Soirve rn erscheinen, sagte sic!, im Voraus mit Bedauern Jeder mann. Auch das 'Ausbleiben aller Glieder der Prinzlick Gcorg'ickeir Familie bei einer Gelegenheit, die doch immer einen Zug seitlicher Freude trägt, konnte nickt ülierraicke». So erschien denn der Kenia allein. Unuii kecl wo! Sc. Majestät zeichnete während des Cercle Haltens eine grosse Zahl von Personen durch kürzere oder längere Gespräche ans; namentlich richtete der König seine Ansprachen an viele Frauen, so Frau v. Fink, Frau v. Blome, Frau Kaiinnerlierrv. Leip ziger, Frau Oberst v. d. Planitz. Frau v. Posern. Dem Oberstleutnant Dr. Naundortgnb Se. Majestät ini Lause des Gesprächs die frohe Kunde, dass die Genesung seiner Gemahlin so weit vorgeschritten sei, dass dieselbe bald in, Vollgenuss ihrer Kräfte sein werde. Die Toiletten der Tamenwelk, unter welcher auch viele Engländerinnen und Amerikanerinnen bemerkbar waren, zeichneten sich durch Gediegen heit der Stoffe und geschmackvolle Arrangements aus. Viele Robe», auch der aristokratischen Familien, wurden zum ersten Mal getragen uns ließen nickt erkennen, dass die Winteriaiio» eigentlich laust vor über. Uni nun die Rundschau über die Fcstthcilnchmer zu be ginnen, so waren die Stoatsministcr mit ihren Gemahlinnen (mit Ausnahme des Herrn FmanziiiinistcrS-, die Generalität und die obersten Hofchargen vollzählig erschienen. Vom Diplomarüchen Korps gewahrten wir nur die Gesandten Preußens und Oesterreichs. Grasen Dönhos vnd Baron Hcrbcrth Rathkcal, sowie ihre Attaches, den Grasen Waldenburg in preußischer Hnsarenuniform nnd den Grasen Occuligeanu in der stattlichen Tracht eines ungarüchcn Magnaten, mit pclzverbrämter Attila. Seine Gattin, eine Enkeltochter des berühmten russischen Feldmarichallü Paskiewitick, entzückte — eine gefeierte Schönheit — alle Welt durch ihre gesellschaftliche» Talente. Aus München mar der Bruder des Gastgebers, der sächsische Ge sandte v. Jabrice anwesend. Wie immer stellt die Armee einen ebenso stattlichen als strahlenden Faitor für die Asscmblv. Dian gewahrte Offiziere aller Grade, Waffengattungen und Regimenter Das Osfizier-Corps des Leibgrcnadicr - Regiments war vollzählig, vom Obersten bis zum jüngsten Lieutenant, vertreten. Von aus ländischen Offizieren erregten mehrere Schweden besondere 'Aus- merksamkcit, io der Oberst Palmstierner. General-Intendant der schwedischen Armee und der Gencralstabs-Liculenant Likander, ons ein Jahr zur v. Rahcnhorst'schcn Batterie komnmndirt. Der greise preußische General v. MontS, Bewacher Napoleons aus Williclms- hölic, fehlte auch diesmal nicht i», Kreise jüngerer KriegSgenoffcn. Von der Volksvertretung sind uns nur Präsident v. Zclnnen, Graf Rex und die Ahgg^ Rechtsanwalt Or. Robert Schmidt, Schul direktor Heger und Ltadtrath Böniich begegnet. Der höhere Staats dienst war vertreten u. A. durch: Kreivhauvlmann v. Koppenfcls, Polizei»Präsident Sciiwauß, Generaldirektor v. Tschirickikn, die Geh. Räthc v. Tliünimel, v. Ebrenstein und Bcrndt, die geh Kricgsräthe Teucher nnd Mann, Reckmungsrath Barth, Amts hanptlcutc v. Metzsch »md v. Weißenbach-Großenhain, Schulrat!, Iir. Halm, Staatsanwalt 1)r. Geniel, AnilSrichier Froniinliold, mehrere Herren vom „grünen Tuch", Bergrath Küttig im dunklen K'cide des Bergmanns, die inicparahlcn Gebrüder Dr. Erbitei». KvmniissionSrath Leuleritz u. A. Zahlreich hatten sich auch Ver treter der Kunst eingesunveii: der Goleriedircktor Or. Wörmann, mit den Professoren vr. Häncl, Dr. Schilling und Pariwels; vonr Hosiheatcr Gel,. Rath I)r Bär, Äapcllmcistcr Or. Wüllner, Ober- regisseur Marcks, Frl. Ulrich (vielleicht gar zum letzten Male?), die Hospianistin Morn Krebs (mit sämmtlichcn Dekorationen geschmückt', die Herren Leaele und Josse, Grützmachcr und Lauierboch und Prof. Krantz. Die Finanzaristokratie Dresdens war vertreten durch Konnnerzicmatl, Günther, Generalkonsul Roscnlrantz, Vicckoniul Knoop und Bankier Mankicwicz. Auü den Reihen der Bürger ge wahrte man Iustizratl, Rechtsanwalt Strödel, den Gcbörarzt vi. Schurig " ^ ... tauten ia. den Buchhändler Konsul Bänich und melircrc Rcpräscn- > der Bogen- und der Lchcibcnschützengilde. darunter Buch- Eincn Glanzpunkt eimn r Art bildete der Vertreter der Stadt, Herr Stadtrath Teucher. Derselbe trug zwei elektrische Lämpchen als tzemdenknövtc. Die sie speisende Batterie wurde durch die Frack schöße verdeckt: von ihr ging ein Leilungsdraht nach der Hand; cs genügte ein unmerklichcr Druck, um von den beiden Hcmden- knöpfcn weithin leuchtende Strahlen blitzen z» lasten. Diese No vität erfreute sich allgemeinen Beifalls. Der El,cs unscrcg städti schen Bclcuchtungöwcscns war namentlich von der wißbegierigen Damenwelt umringt: umgeben von einem Flor reizender Mädchen und Frauen, glich ehernem init Johanniswürmchen geschmückten Baum stamm. Auch cse. Maj. der König »al»n mit Vergnügen von der ihm schon bekannte» Kants vouvkÄUtö Kcnntniß. Gegen '/eil Uhr begann sich die Versammlung onszulölen. Die Festmusik wurde von dem viörsach besetzten Hornguartctt des Schützen-Regiments auügcsührt.
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