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Dresdner Nachrichten : 09.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-09
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.06.1884
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Kairo. Im Widerspruche mit den jüngsten Nachricht.'" aus Dongota sagen ostzznlle Meldungen ans Suamn. daß sich Beritt dcn Aujslänvischen «raab. Kundichaster belichten, dir Stadt sci vü» den Ans- ständiichen besetzt; ei» Theil der Garnison sri zu», Feinde üdergegangen und der andere T!,ei! von demselben meoer- geniactit worden. Tageblatt für Politik, N»ler?allMz. HcsMflsinkktt, IkseiiömG, IrmdeMe. 8 r»^u8lu88tiirsas kkr. tH (karar äs vovae«) c-mpüolilt rur chilii^su uuä pralctisedov Ileiss kourvier- ^.siLsLokksr s>8 Enicum äor Esiek- tixlceit, 8oliäität unä Llexanr. ran !Lllscjjeil-Ntctlsimes. 5 ßO»«'!«ns1i'. 5 /I Is 5 lVisrionstv. unli pootious. unli Opticus. ^VN8( Ilv-^U88tnttNttfi.8-l808t m,! lil iUlt- u. killet-^II88tilttUl!MII. g !>i«r 1 I'rot-«. demtv IfLnrkv von Islv^e r, Lkrlmtlnni« lijiittL»!. Iio1rzpi»tlivIiv 6te86vn, ^ «IN <L«»M«xO»ch>IOI. !! I4 n. S, m ampiieklt seino n ili«>Iui!K mit.-lItl!tzlit8eIltzn^6!!l8tliden.V LIil»mp»L»on «ivr I»« 8t«n Il«»8«r. >ll HG»ni»rr«p. in iilleil mit» deiHeiWeöcllileil Lttsilültinlgeil. Nkeukoitva m ßarairlvu u«a UllMllSrtM 6. »VS8V, Löni§1. Hoklisk., Nk. 161. 29. Ighrginig. Anflüge: 40.000 Lrpl. Aussichten für den 9. Juni: Mäßig>v Nardwestwind, meist trübe, etwas slliederschlag, Temperalur wenig verändert. Neueste Telegramme der „TreSVner Nachrichten." Die Korvette „Leipzig", die bekanntlich am 9. April an der Nordosiküstc Borneos auf ein KoraUcniis; sties; und mit Milbe Singapore erreichen konnte, scheint auf ihrer Falirt van, Mißgeschick u-njalgt zu ,ve,den. In Tingapo.e sind etwa 70 Manu vvu der ttkenUnmg der Korvette am lieber erkrankt und i» tiimatisch gö»- U ger gelegenen Orljctialtcn untcrgebrachl ivoidrn. FaUS die Krank heits-Erscheinungen nicht bald wieder geschwunden sind, diiiile die „Leipzig" die aus den t. Inn, angesctzt gewesene Reise nach Kap stadt noch nicht ongclreten liabe». Hu Gteiwitz in Obcrschlcsicn ist am Feste ein Soldat er mordet worden. An, ersten Piingstieieriage AbendS ivurdc der Füsilier Rechner von der 12. Kunwagnic des Poien'icheil Insnnielie- Regimcnta tz!r. 18, als er aus dem Rackbmisewcge über den Gcr- inaniaplng ging, plöblich von einem Zivilisten rücklings zu Boden gergscn und ibm mittelst eines langen,>leischer»iesseiü der Hals fast ganz abgeichnitlcn, ,0 daß er sofort ladt liegen blieb. Der Marder ist ein Gleiwitzer Kind, bmsit Schlussarz und ist als Schlosser in einer Gleiwitzer Fabrik tbätig gewesen. DaS Motiv zur Tiiat soll Eiicriucht gewesen sein. Am Sonnabend ist der Reichskanzler Fürst Bismarck Nach mittags aus Friedrichsrnbe aus den, Hamburger Balmboic in Berlin wieder cingetraksen. Wätircnd lonil bei den Abreisen und Ankünften des Reichskanzlers eine starke Polizeiniannschaft auf- geboten war. die nach Möglichkeit den Balmbos abt'vcrrte, benschte diesnial eine viel mildere Praxis, Polizei war nur in ganz geringer Ställe, 8—4 Schutzleute, zur Stelle und dieselbe begnügte fick damit, die Passage siir den -zürsten fre, zu baltcn. Ter Kanzler trug wie immer d>n Schlavvbut und batte einen langen Gelnock an, leicht NüNte sich der Hülst aus cincn Knoteiistock, Das Ausieben des Kanzlers ist ein recht gutes, sein Gang ein schneller und sicherer. Publikmn war auf dem Babnbvs nicht anwesend; iür die von den Passagieren deS Zuges ibm dargebrachten Grüße dankte der Fürst recht srcundiich. Mil dein Für tcn war auch Graf verbeut ge kommen. In offenem Wagen subr der Fürst nach seinem Palais. Paris. Der Senat bat mit lk>6 gegen 115, Stimmen den Gesetzentwurf betr. die Gbcschcidung in erster Lesung angcnomnicn. Kammer der Devutirten. Andriem: erneuert seine Angriffe aus die Beuvaitung in Korsika und beantragt eine (Lnguctc. Konseii- präsidcnt Ferr» speicht sich gegen solche aus und verlangt Votirung der cinsachen Tagesordnung. Dieselbe wnd von der Kammer mit 300 gegen 103 Slimmcn angcnommcn. Ncw-Nork, 8. Iioii. Mclii 8,50. Roltirr Wiiitciwetjen I.». pk. Juni I.o»/., vr. Juli i.-n ,. pr. Auzust 1.5-',. Ma!S >Ncw> VZ. giuch! 3. Dresden. 9. Juni. — TerSekonde-Lieuteiiant Frbr. v. Rein eck vom I.Ulanen- Regiment Nr. 17 ist auS den allerbbcbilea Kriegsdiensten verab schiedet worden. Derselbe dürste in die griechische Armee eintreten. Sein Pater nimmt in der griechischen Manne eine» bobcn Rang ein. Gleichzeitig bat, jedocb mir der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis; zum Tragen der Regimenlsniilsorm, der.vauvlmann und Baitenecnes Lin du er von der in Riesa garnisonireiidcn Artillerie den Abschied genommen. — Der Aisislcnt im städtischen Bau-Konunisianat. An, ist olme Peräuderung in seiner Stellung, vom Rache zum Bau- Kommissar ernannt worden. — Wäbrend das SchansvicI bestimmt am 20. Fnni Ferien macht, ist eins Bestimmung über die Länge der Ferien der Sofopcr zur Zeit noch nicht erfolgt. Die Enlscheidimg liegt zur Zeit Sr. Mas. dem Könige in Eins vor. ES bedarf nicht vieler Wolle, »m darzntbun, daß die Wünsche der Einwolmerichast daraus geben, daß im Interesse des Kunitlebciis und des Bcrkcbrs die Oprrn-Feiien wie siicher aus 4 Wochen beschränkt bleiben. — 100 Mark Beiobwmg sebt -Herr Earl Roch, Pirnaiichestraße Nr. 31b, Demg'nigcn auS, welcher den oder die Frevler bezeichne» kann, durch welche in seinem Garte» arge Verwüstungen getrieben. Roicubäume u. s. w. umgebrochen und ausgerisscn wor den sind. — Da in der Dresdner Haide sich das Hochwild selir erheblich vermebrt bat, sind die Bauern in der Umgegend, namentlich in llibendors, in Sachen deü W i ld s ch a d e n s zKIerliöchsien Orts vorslellig geworden. Dem Pernebmen nach bat S. M. der^lönig ein vcriiärtteS Abschießcu der Hirsche nach Aufhöreu der Schon zeit angeordnet. — Zn der gestern an dieser Stelle in einer Leinziger Korrespon denz erwälmlcn masienbasten Versendung des siir das 8. deutsche Bnndcöscbirßen cilnsienen Ausrntes, verdient noch folgendes Eurio- smn — ein eclileS Ezschccben-Stückchc»! — Erunälinnng: in einem böbniischen Städtchen ivurde die Annabme deS deutschen Ansrnscä — veriveigert. — In Stclimietzkrcisen wird jcßt lcbbaft für zablreiche Betbci- ligung an dem Anfang konimendcn PkonatS zu Halle a. d. S. ab- zvballenden Steinmeb - Kongreß agitirt. Ans diesen» soll ganz be sonders über die Lobnsrage, rcsp. über die äterbcsscrung der bcz. EriverbSverliältnisse diSentirt werden. Der Facbverei» der Steinmeszen in Leipzig und Umgegend bat bereits i» ganz Deutsch land eine» Ausruf zur Veriendmig gebracht. — Ei» böberer Kgl. Sächsischer Staatsdiener wölkte zu dem seinem Amte entsprechenden Titel noch einen zweiten baben; er bewarb sieb um einen etwas vornebmcr klingenden und erbiclt vom Herzog zu Attenburg den Titel eines „Hosratl> s". Jedoch wurde ibm, als er die Erlaubniß zur Anuabme dieses Titels nach- sucbte, dieselbe abgeichlagcu, da man cS mit Recht iür unpassend findet, daß ein ainlirendec sächsischer Staatsdiener einen srcmd- bcrrlici'en Titel sübre. Der BeklagenSwertbe ist nun Hosratt, in >>vrtiln>a; wenn c> sicl, bei dem mobiklingendcn Titel nennen büren will, muß er eine Ertrareise nach Altenburg machen. — Für die Siädiabonnenten liegt der beiitigen Nummer eine Extra-Beilage über Tmipc'S Kindernabrung bei. — Im.Waldparke von Bias'ewib tand man gestern in den Morgenstunden dcn Leichnam eines Dresdner Einwobners, der sich allem Anscheine nach wenige Stunden vorder erbangt batte. Der Unglückliche soll ein in seinen EriverbSverbällnissen herunter gekommener trüberer Gastwirtk gewesen sein, der eine Zeit lang auch einmal die Bäckerlserbergc gesübrt batte. In einem binter- lasscnen Briese an seine zahlreiche Familie batte er Abschied ge nommen und in berzergrersenden Worten geschildert, wie er in Würbe'bände geratben sei, namentlich bade ibn ein jüdischer Wucherer um 5000 Tbaler geürncht. So sei ihm jede Hoffnung aus Ernä'brung seiner Familie geschwunden. , — Ei» gewisser Krumbicgcl wurde in die Frobnvcste z» Stol-! pen emgeliefert, ivetcber im Verdacht steht, die schreckliche Mordtbat an der lljälzrigen Gottlöbci auS LangwolmSdors verübt zu haben, i — Für die schnelle Ermittetrnrg der robcu Bnrichc» Ebriü und Wagner, welche durch die U,n>ict»t der Gendarmen von HninSberg und Tbaraudt erfolgte, hat Obcrcuuimcmu Ptock in HainSberg den selben 50 N!ark als Bclebnung miSzabirn lassear. — In Lübau ging am 7. d.Ri. der dorliM Babnliossiiispektor Lön'enstcin mit Tode ab. Nicht weniger denn 2t Iabre bat dieser tücbiige und pslicbttrv»c Beamte ans dieser einen Station cimtirt und sich in dieser langen Zeit der nllgemeiiistan Achtung und Liebe seiner Beamien nicht minder ww dev Plib!tik»mS in so liobeni Maße ersrent, daß man vo» ihm wobt bcbnilpten konnte, er babe keinen Feind. Nach einer 40jährigen Licnstzellr batte der Verewigte dcn Wimlcb, demnächst in dcn invliivcrdientca Rubesland zu treten; nun bat ihn der Tod zur ewigen Ruhe gebettet. — In der Nürnbergcrstraßc in Leipzig sicl am Freitag Abend der Polizei ein nettes Früchtchen in die Hände, ein erst 19 Iabre aller, aber bereits bestrafter Kellner aus Osterfeld, der sich vagaboudircnd und bettelnd berumtrieb. Der Mensch batte das vollständige Handwerkszeug zur Anfertigung falscher Stempel und nicht weniger als 11 Stück gefälschte LegitimationSpapicre ans ebenso viel Namen und Bernssartcn lautend. — Auf de», oberen Babnhose in Plauen i. V. fübrtcn am Donnerstag Abend zwei etwa löjäbrige Burschen Folgendes aus. Sie seßieu sich, um gratis nach Bad Elster zu kommen, als der betr. Persviiciizug abging, auf die Verbindimgskctten zwischen zwei Wagen. Man batte die kühnen Passagiere indessen bemerkt und so wurde schon vor Naundorf plötzlich gehalten. Es gelang nur deS einen bcibbakt zu werden, der andere entfloh. Der Verhaftete ist legitiiiiationstos, nennt sich aber 'August Leine und will in Schladebach bei Halle geboren fein; lein Vater, mit welchem er in Begleitung seiner verstorbenen Mutter und Schwester seit 5 Jahren in der Welt herumgezogen ist, soll itm, wie der Junge sagt, ver lassen haben. Ans rbren Streifereien hätten keine Eltern und bcz. seine Schwester sich und ihn durch Kartenschlagen ernübrt. — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonnabend Nach mittag in Reislaad, Station an der Flötia-Reitzenhainer Eisenbahn. Der in» 3 Ulir Nachmittags dort von Rcirzenbain ciittrcneiidc Güter zug entgleiste in der Einäangswciche mit iämmtlichen Wagen, van denen eine Anzahl gänzlich zertrümmert, die anderen, ebenso wie die Maschine, bcichüvigi wurden. Leider sind dabei auch2 Personen vom Zugpersonal tödttich verunglückt und zwar ist ein Wagenwärter sofort getödtet worden, wäbrend der zweite, rin Bremser, nach wenigen Stunden an den erhaltenen Verletzungen gestorben ist. — In der Schönfeld'schen Fabrik in Crimmitschau machte dics-r Tage urplötzlich und für immer ein eben noch thätiger und munterer Arbeiter Feierabend. Von einem Herzschlag getrosten stürzte er todt zusammen. — Am Freitag Abend kurz nach 9 Uhr wurde eine HäuSler- iiahrung in Kleingaußig, bestellend aus Wohnhaus, Scheune und Sctnn'veu, noitstäudig eingeä'schert. — Ihr Msnliriges Sckmtzenjubilämn feierten auf dem diesjäh rigen Psiugstschießen in Reichenau bei Zitlau die noch vollauf rüstigen Herren Göttlich Holz und Gottlieb Rolle; ersicrer noch dazu als vorjähriger Schützenkönig. Uwcr besonderer Ovation wurde den Jubilaren bcini sogen. Köiiigsfrünstück je eine Votivtafcl überreicht. iigpltt»r-r>rrn »om 8 Juni. Barometcr naiv OSsar Nosolt, LzElrxz« IS 'MitViiis 12 »Iiri: 753 Mm., I gciallcn. Tdrrmomcrroiirapii n»<I> Reaiimur: r-m»e>ml»r >3 ' Warm«, iiicdrieiic 7» Wärme, Höchste 18g," Wärme. Wind: Nord-Wesl. videch«. Gibt,öde in Dresden. 8. Juni: Mittags 86 Cent, unter 0. ^ Kgl. Hostbeater. Die zweite Gastdarstellung des Herrn Jost vom Köiiigsberger Stadttbcater als Daland im „Holländer" tonnte für die Beurtbeilmig des künstlerischen Vermögens nur von nebensächlicher Bedeutung «ein. Ostenbar ward die Rolle gewählt, »m dem Aaste Gelegenheit zu bieten, sich in einer Wagner- Partie zu crvroben, aber an sich ist Taland eine zu unbedeutende Ausgabe, die keinen Ausschlag geben kann. Wiederum bewährte sich Herr Jost als ein sicherer und tüchtiger Sänger, der cs an reiner In tonation und guter Deklamation nicht fehlen läßt. Dagegen mangelte es der Tiefe wieder an markiger Krait. Ueberhaup! wollte der Ltimmcharakter für das Charakteristische der Rolle nicht recht pulsen. Zn weich und nicht genügend ichnttirt war der Vortrag der Arie „Magst Du, mein Kind, dcn fremden Mann willkommen heißen" (2. Akt). 'Auch im Spiel vermißte inan zuweilen die kräftig realistische Färbung, zumal beim Ausdruck der Freude über den reichen Schwiegersohn. Herr Jost erschien mehr wie rin milder, urgemütblicbcr Bürger, nicht wie ein wettcrbartcr, derber und etwas habgieriger Seemann. Verstärkung des Affekts und Derscbärtung in de» Accenten sind unbedingt noch nöthig. um in vieler Rolle zu reussiren. Beim „Mephisto" und „Marcel" wird es sich zeigen, ob Herr Jost nach dieser Richtung cfsektuiren kannH Zu nochmaliger Besprechung der Einzelleislungen gab die von Herrn Kapellmeister Hagen mit löblichem Geschick dirigirke Anssührung keinen Anlaß. Nur die großartige Ausdauer des Frl. Rcuthcr (Senta) sci hier nochmals gerühmt. Staunen und Bewunderung muß solche LeistungS- kra t erregen, die eS fertig bringt, an vier Abenden dreimal aufzu- tretcn. Keine andere Bühne hat solche tapfere Sängerin auszuwciscn. K. 8. -ß Die bereits durch ihr Auftreten in Concerten günstig bekannte, talcntbegabte Gesangschülcrin der Frau Börner - Sandrini, Fräut. Susanne Blumcnau . ist für das Soubrcttcnsach am Herzoglich Eobmg-Kolha'schen Hoftbcater engagirt worden. r Rach einer Brochürc, welche der Regisseur -es M einiugcr Hostt, eaterS, Herr P. Richard, unter dein Titel „die Gastspiele des Meininger Hoftheaters, 1974 vis 1883, eine chronologisch-stati stische Uebersicht herausgegeben hat, haben die Meininger während der 10 Jahre ihrer Reisen nicht weniger als 13 Gastspiele absolvirt; die Gcsammtzcml aller Ausführungen beträgt 1436! Davon tmmncn auf Berlin 5. Breslau 5, Dresden 4. Wien. Pest, Leipzig und Prag je 3 Gasleimen, aut die übrigen (klemercni Städte 1 ins 2. Die Gesammtciiniahmen betrugen nahezu 3',2 Milk. Mk,, bei Wohlthäiig- keitsvorstellungcn wurden 80,000 M. eingeumnmcn. „Julius Cäsar" erlebte dabei in Summa 1!>9 Aufführungen, „Wuttermärcheu" 158, ..Tell" l t3 rc. re. 's G. Salomon's Antiquariat hier hält eine seiner wohl- reiionimirtcii Bücherauktioncn am 16. d. M. ab. Dieselbe bestellt aus Werten aller Gebiete deS Wisiens, aus dcn Nachlässen des Tr. Phil. E. K. Treitschke und anderer hiesiger Gelehrten. — Modenbrief. Wien am 6. Juni. Beste Hermanee! Das lustige Wien wird still Was irgend zur Gesellschaft gehört! oder wenigstens die zu einem angenehme» Leben nothwendigen materielleu Mittel besitzt, sticht aus den Stadtmauern hinaus auf's Land und in die Luznisbäder. Auch ich gedenke in ohngeiähr 14 Tagen mein Domicll zu ändern Sonst ging die allgemeine Auswanderung erst gegen Nutte Juni Non sielten, allein die nnae- wöhnlichc Maicngl'.tth hat nicht nur Rosen, sondern auch Reise- Dresden, 1884. Moiltag, 9. Jllltt. eittschlüssc gezeitigt. Bor allen Dingen danken wir ihr euren wahren Hochsommer an leichten, graziösen Kleidern. Deine Namenschwester, die vor zwei Tagen aus Paris kam. kann mir nicht genug von den Gaze- und Mmisseliuc-Wolkeir erzähle», in denen dort die irdischen Engel von t«!-2t Jahren uinherspazicren und bald Schutzgcist, bald Dämon, das männliche 'Auge hleudcu. — Tie gute Hermance II wohnte aus Im .'reffe iür mich dem sogenannten ..ckenir äs Varnisi-a-rs" bei. au dein sich, wie mau iagt. das Paris beider Welten mit der gefürchteten Kritik aus neutralem Boden zinammeiisindet. Dieser, der Eröffnung des ..Satvu" poraiigchende Tag gehört herkömm- lichmvcise weniger den Ergebnissen der Malerei uns Skulptur, als der Präsentation und Bewunderung eleganter Tamentoilettcii. Im Grunde genommen sind sie auch znm Gemälde-Genre zu rechne»; ich bin fest überzeugt, daß die Kleiderkümtler ersten Ranges nicht weniger stolz am ihre Schöpsungeu sind, als die besten irairzösischen Meister, Meissonicr an der Spitze, es zu sein wagen. Dieser ..'All- beliebte" schmeichelt sich durch eine Extra-Ausstellung besonders in die Gunst älterer Tomen ein. Es ist selbstverständlich, das; man Mcissoiiier's neuste Gestalten, die er bekanntlich ans historiichcm Terrain und vorzugsweise in männlicher Form sucht und gielst, ge sehen hat und ebenso selbstverständlich, daß zu diesem Ereignis; eine Robe gewählt wird, die noch nicht gesehen wurde. Ter Kmrst- cittliusigsuius, die 'Achtung vor einem epochemachenden Namen bilden »inner ein Banner, unter dem sich's bcanem marschirt. Niemand wird sagen, das; die Gräfin Z.. die Baronin P, und diverse andere Damen, deren Dasein inindeilcns ei» halbes Jahrhundert ausinllt, alternde Modenärrinnen sind, weil sie in strohgelber Snrah mit brauner Saimnctblätterbvrdüie, in stahlgraucm Atlas von Stahl- Perlenstickerei reich illiistrirt oder in dunkelblauer Faille durch Edcl- wcißzwcige aus Plüsch besetzt, im Bildersaal erschienen. Weit eher neigt man der 'Ansicht zu, das; der ceremonielle 'Anzug ein Opfer, ein eclataiitcr Beweis von Aufmerksamkeit für den 'Aussteller sei. Die iiiiigerc Frauenwelt darf hinter solch gutem Beispiele nicht zurückbleiben. Hcriiiance meint, daß die Pariser Gatten und Väter weit billiger und bester wegkämen. wenn sie die gemalte, wie pla stische Staffage für Salon, Speisezimmer und — Tu erlaubst ein wenig boshaft zu urtbeilen — Antichambre, vor der öffentlichen Betauutwerduiigankautten;abgesehenPonden'Ausgabcn sürLchncidcr, Modistinnen und Jmvcliere bat der Wettstreit am.,.1c»ii ä>> Vorniu- sup-a" unter de» weiblichen Parteien schon mannigsaches Unheil an- gcrichtct. Tu weißt, wie streng dersraiizösischc Ehemann „lu kemmo" und „Madame" unterscheidet; ihn >risst sicher keine Schuld, wenn die Lieferanten, bei denen er seine Bedürfnisse entnimmt, dann und wann ein so fabelhaft schwaches Gedächtniß für Straße und Hausnummer besitzen, daß sie die Sendungen an „Madame" und an „Irr komme" verwechseln. Ohne die weibliche 'Neugier wäre dieses Malheur nicht umibcnviiidlich; Frau v. S. soll sogar, als ihr vor Kurzem anstatt der von ihrem Gemahl erbetenen und auch gekauften Armbänder ein Paar nicht für sie bestimmte Strumpfgürtel mit elektrischem Licht (verbürgte Pariser Neuheit) überreicht wurden, gelacht und dieselbe an die richtige Adresse befördert haben. Tie erbittertsten Feindinnen eines derartigen Jrrlhums sind und bleiben die Kammerfrauen. Nachdem ihr Blick, durch Erfahrungen und Schadenfreude geschärft, den unerwarteten Karton beinah durchbohrt hat, ist auch die Nutz anwendung bereits geplant. Madame besitzt so Manches, was dem schlauen Geschöpf längst zu gut gefällt: es macht sich zur unent behrlichen und berechtigten Vertrauten, indem es der eifersüchtigen sensiblen Frau die vermeintliche Nebenbuhlerin j» den lebhaftesten Farben schildert und Dhräneii entlockt. Ist die Dame schwach ge nug, mit denselben einen 'Auftrag zu verbinden, dcn wir kurzweg als Spionage bezeichnen wollen,'so wird das Verhältnis; zwischen Herrin und Dienerin mit einen Male umgekehrt; dic'e befiehlt durch einen Wunsch, jene wünscht vergeblich befehlen zu können. 'Ah, gute Hermance. ein solch'abhängiger Zustand muß noch mehr demüthigeu. als die Treulosigkeit eines Mannes; ich möchte jede Frau vor der Intimität der Untergebenen warnen. Leider findet mau sie überall, auch bei Männern. Meine Freundin beobachtete ohnlängst mit schmerz- lichcmBedancm eine ebenso vornehme als reiche'Lesucherin der Ekamps lill.vsees. Sie ist erst ein Jahr verheirathct und hat in dieser Zeit für zehn Jahre geweint: das schöne 'Antlitz gleicht dem einer Mar- morstatnc. Weshalb? Ihr Herr und Gebieter ist so entsetzlich miß trauisch wie alle Männer, die eine recht bewegte Vergangenheit und eine ebenso abwechselungsrciche Gegenwart nuiznwencn habe». Den Tngcndspiegel ihrer Gattinnen soll nicht einmal der Auslug eines Hauches berühre», während sie siir sich^ die weitgehendsten Konzessionen fordern. Um nun von jedem schritte seiner Frau Nachricht zu erhalten, läßt Herr v. M. dieselbe beständig von einem Menschen begleiten, der halb Diener, halb Gesellschafter ist, jeden - falls aber als Mitwisser galanter Abenteuer seinen Herrn domnürt und aus diese Macht trotzend, die bcklagenswcrthe Frau durch Auf dringlichkeit beleidigt. Beschwert sie'sich, so sagt Herr v. M. höhnisch lächelnd: „Liebe Kleine, Du bist so eingebildet, in jeder Kreatur, selbst in meinem Bedienten einen 'Anbeter zu vermnthen, gewöhne Dir diesen Größenwahn ab I" — Was bleibt der armen Dulderin übrig? Sie nimmt ihre Zuflucht znm Modcnionrngl: sic vntzt sich und empfindet über eine Nonvcantö, die ctwg-s Kolorit in das alltägliche Einerlei bringt, ebenso unschuldige Freude, als ein Kind über die ersten Schuhe. Die Toilette, in der sie Hermance bei der letzten Begegnung antraf, muß wahrhaft entzückend gewesen sein. Zn elscnbeinarliger Seide waren abgepaßte, gestickte Guir- londen von Vergißmeinnicht und Heckenrosen gewählt, die dcn durch weg plissirten Doppel- Joupon uinsäumten, durch ein cingcnartig schräg geführtes Arrangement das Taktier bildeten, cnn dem Leibchen aber in Latziorm erschiene». Ten Kopf des großen weiße» Siroh- hiltes crböhte eine Schleife von elfcnbeinsarbigem Sammet: dichte Roscnraiiken legten sich über die ganze Randbreitc, während inner halb derselben und zwar links über der Stirn ein Tuff Vergißmein nicht eben onszublühcn schien. Mit diesem, zwar bescheidenen, aber doch so beredten Blumenschmuck dürften sich eigentlich nur Jugend und Anmnth nmgchcii und doch sicht inan ihn wiederholt an den Schirmen und Hüten von Perione», sür die zarte Bviignets nicht viel mehr, als ein Geschenk deS Mitleids sein können. Ich nenne einen derartigen Mißgriff, gleichviel wo und bei wem er sichtbar wird, stets cm Unglück sür den individuellen Geschmack, aber ein Gluck für die Massenproduktion moderner Artikel. Wie sollten die selben m tergebracht werden, wenn sich nicht die große Menge ihrer crbarinic und sie mit einer gewissen Ehmircht, gleichsam als die Brocken von einer königlichen Tafel verschlänge. — lieber diese Be merkung will sich soeben die gute Hermance, in deren Beisein ich anjjTich. meine beste Hermance schreibe, halb todt lachen. Sie ver- Rock, meistaus gelb und blau, oder roth und weitz gestreiftem, seinen Wollstoff, wird durch Huscisenagraffen unregelmäßig drapirt: nur die rückseitige Bahn fällt über eine nenkvnstiimlc, jeder Bewegung nachgebende Toun»i>c in regelmäßig Oesen Falten bis etwa zwanzig Elm. über dcn csa»m und endet dort m einer Puffe oder einen, ans- Nacht-Telegramm am Kopfe
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