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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-18
- Monat1873-01
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1873
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ollr. (L^. Sprculati»»! iS , mddl. smr middl. DI new s«k » lC/,. U»l« mar-Berschis > und nicht i n. Mir»' netto, loco, gerib-M ßfd. nett», luvrrärte t Zfd. netto, )fv. netto, etto, l»k» scher LS lhki o, loc» tvr/t l W. netto, , loco 72'/. U'j Thlr. «rt. ß, loco l81 rotti, Sm V-rk.^ gow hier -lampser „« -Darup!« „s npser „Scaii sen. n Brasilien k ist ei» kss hier SS k. t» u. L 46 »dk 1 4'/. L 1 L s 0^ „ 4t»a.k> S'/i 6. U/s w k k. ö'-, dl 5 L Erscheint tilgltch früh 6>/, Uhr. Lktartio» un» Lrpcdtti«» Johannisgasie 33. -eraotw. Redacteur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaction sonmiiag» von N—t2 Uhr ssachmui-g« »onL Uhr. twahme der für die nächst- »de Nummer bestimmten rate in den Wochentagen 3 Uhr Nachmittags. /tttale für Znscrateaannahme: tttt Klemm, Universitätsstr. 22, p»is Lüsche. Hainstr. 21, part. Wp)iger LaMaü Anzeiger. Amtsblatt dcS Kvnigl. BezirkSgenchtS und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 1-650. Zttwanemkutrpret» vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Ngr« i»cl. Bringcrlokui l Thlr. 10 Segv Jede einzelne Nummer 2'/, Ng» Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 10 Thlr. mit Postbeförderung 14 Thlr. Inserate 4gespalteneBourgoiszeile 1'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preiöverzeichniß. Reclamen unter ». Ucdaetlo»§jlrlch die Spaltzeile 2 Ngr. M 18. Sonnabend den 18. Januar. 1873. Am gefälligen Beachtung. Unsere Erpedition ist morgen Sonntag den 19. Januar nur Vormittags bis '>-9 Uhr «evffnet. W!xpvÄ>1I«» -iS« U Bekanntmachung. Die bei dem Unterzeichneten GcrichtSamte in Pflicht stehenden Vormünder werden hierdurch veranlaßt, über die persönlichen Verhältniffe ihrer Pflegebefohlenen, die vorgeschriebenen Anzeigen bis zum 10. Februar 1873 za Vermeidung weiterer Verfügung allhier einzurcichen. Gleichzeitig werden die gedachten Vormünder hiermit aufgefordert, die von dem Vermögen ihrer Mündel fällige« ZinScouponS in Zukunft vor dem jedesmaligen Fälligkeitstermine und zwar mög lichst einige Zeit vorher auf Anmelden an Amtsstelle in Empfang zu nehmen. Leipzig, am 14. Januar 1873. Königliches Gerichtsamt O. Klang des Spiels, so rund und voll, so wohl- thuend wirkt selten der Ton des hämmernden Jrstruments. Noch spielte Frau vr. Schumann das 6 moII-Jmpromptu von F. Schubert (0p.90) und daS Scherzo aus Mendelssohns Sommer nachtstraum, welches auf dem Clavier noch um ein Mehreres elfenartig vorbeihuschte, noch leichter und luftiger als im Orchester, wenn auch weniger farbenreich und deutlich als dort. Frau vr. Schumann sah sich zu einer Zugabe genöthigt, als welche sie die Gluck - Brahms'sche Gavotte m ^ckur wählte, ein Stück, welches den Meisten der Conccrtbesucher noch von dem letzten Concert der Künstlerin in lieber Erinnerung gewesen sein wird. Zum Schlüsse sei der Vorträge des Herrn Nachbaur aus München gedacht. Ich muß zwar, da ich gegen dieselben ein Bedenken habe, fürchten, von Denen, welche es fertig bringen, auS einer Aenßrrung gegen ein einziges Wer? von Haydn, Mozart oder Boieldieu, aus einem bloßen Bedenken darüber, ob die Aufführung einer Boieldicu'schcn Arie, einer minder hochstehenden unter den vielen Sinfonien Haydn's im so und so vielten Gewandhausconccrt opportun gewesen sei, eine Verachtung jener von jedem Einsichtigen hochverehrten alten Meister herauszulesen, wie derum wegen musikalischer Demagogie denuncirt zu werden, doch kann mich dies nicht abhalten zu bemerken, daß ebensowohl die von Herrn Nach baur vortrefflich gesungene Arie aus 0o8i tau tutte ,,vu' aura amorosa" als auch die roman tische Cavatine aus der „Weißen Dame" von Boieldieu „Komm, holde Dame" (bei deren Wiedergabe Herr Nachbaur besonders durch sein Piano, eine unbegreifliche Spccialität seiner Ge sangskunst, Wirkte), so schön und gehaltvoll beide Musikstücke sind, daS eine wie das andere doch auf der Bühne so oft zu hören sind, daß die Herrn Nachbaur für den GewandhauSsaal dis ponible Zeit mit anderen, dem Concertrepertoire eigentlich angehörenden Nummern zweckentsprechen der hätte ausgefüllt werden können. —r. OV. k k 6 Dreizehntes Gewandhausconcert. Leipzig, 17. Januar. DaS dreizehnte Gewand- hausconcert wurde mit der Ouvertüre zu Euryanthe von C. M. von Weber eröffnet. Em Bedürfmß dieses viel bekannte und oft geschätzte Werk auf- zusühren, lag wohl für jetzt nicht vor, es war aber billig daß man dem Orchester, welches durch die Neueinstudirung verschiedener Opern, durch die anstrengenden Proben, welche eine neue Sinfonie erfordert, nicht noch mehr abverlangte und da bot die Euryantbenouvertüre, welche von den mehr maligen Aufführungen im Gewandhause her und von den Vorstellungen der ganzen Oper im Theater geläufig ist, ein bequemes AuökunstSmittel. Immer auch ist ihre Ausführung eine Parade leistung des Orchesters gewesen; noch nie aber seit langen Jahren ist das reiche und glanzvolle Werk so hinreißend nnd schlagfertig gespielt worden wie em g-Hrigen Abend. Alö freute sich das Orchester seines wieder genesenen Concertmeisters, der gestern nach längerer Abwesenheit wieder von seinem Pulte aus den Tonkörper belebte und führte, thaten Alle das Ihrige in einer Stimmung, die sich um viele Grade Uber das normale Maß erhob. Das war in dem Streichquartett eine Pracht des Klanges, eine Energie der Auffassung und ein Zug in den jubelnden Sätzen der Musi?, wie man das nur selten hören kann. Ein volles Lob verdient ebenfalls die Wiedergabe der neuen Sinfonie von I. O. Grimm, welche unter Direclion des Componisten am Schluffe des Concertos, obwohl bisher dem Orchester unbekannt, doch in seiner Darlegung ihres ganzen Organis mus ausgesührt wurde. Daß eine Sinfonie von Grimm, dem Componisten, welcher durch seine im Canon gearbeiteten Suiten die Sympathien des Gewandhauspublicums und wohl auch der gesammlen musikalischen Kreise Deutschlands längst gewonnen hat, nur sehr tüchtige künstlerische Arbeit bringen könne, war vorausrusehcn. Alles an diesem neuen Werke Grimms ist gut in Gang und Klang, die Redeweise vielleicht hie und da etwas trocken; Feuer und Flamme, elementare Kräfte haben an dem stattlich großen Bau weniger mitgewirkt als die emsig und beharrlich schaffende Hand des sinnenden und geschickten Menschen. I Einzelne Melodien die mit Drang und Sturm taut dem Herzen hervorgesungen kommen, finden l fich doch in dem Werke: die eine aus dem Trio Ide« Scherzo ist mir im Gedächtniß geblieben. I Verschiedene- in dem Werke scheint auch daraus l hmrudeuten, dnß für die ganre Sinfonie ein Iideeller Plan Vorgelegen hat. Die Kraft und der iTrotz des ersten Satzes, der Jubel und dieSieges- uliinge de- Finale, dazwischen der Trauermarsch, ld«e vielen Fanfaren in der Musik — es wäre Iwohl nicht schwer, dazu ein Programm zu schreiben. Da- Werk fand sehr beifällige Auf- bmel eine weitere Auszeichnung erhielt daS drei- mte Concert des Gewandhauses, eins der schönsten in der Saison, durch die Mitwirkung von Frau vr. Schumann, welche ihre- Gatten . certstück (Ockur op. 92) vortrug. Diese Com- Position wird viel seltener als sie verdient, dem ublicum vorgeführt; für die regelmäßigen Hörer l den GewandhauSconcerten sind bereits mehrere ahre vergangen, seit Alfred Jaell sie so reizend gespielt hat. Von den Virtuosen wird dieses »oncertftück, welches wenig oder gar kein eigent- ches Paffagenwerk enthält, als Aschenbrödel be- ndelt und doch ist dies eine Concertmusik, für lche jeder Musiker enthusiasmirt sein muß. an kann in aller Kürze dieses Op. 92 die Peri l dem Clavier nennen. Vom Orchester, welche- dem Concertstück einen mindestens ebenbürtigen latz mit dem Clavier einnimmt, sehr fein oe- eitet, führte Frau vr. Schumann die herrliche, Lumerische Composition mit der ihr eigenen larheit vor; fertig, wie gemeißelt, stellte sie das bilde hin. Manchem mochte bedünkens die ^ne Subjektivität der Spielerin sei zu sehr ckgedrängt. Bon unsagbarem Reiz war der I Aus Stadt und Land. * Lewzig, 17. Januar. Sc. Majestät der König haben dem ersten Staatsanwaltc beim königl. Bezirksgericht, Theod. Hoffmann, da« Ritterkreuz vom Verdienstorden verliehen und durch den kgl. Gcneralstaatsanwalt vr. Schwarze überreichen lasten. P Leipzig, 17. Januar. Ein Bericht in der vorigen Nummer des Tageblatts über die Weih- nacht-bescheerung des Bazar-Vereins theilt mit, daß die Annahme freiwilliger Spen den von der Polizeibehörde untersagt worden sei. Die Sache verhält sich jedoch anders. Der Bazar- Verein hatte, wie in andern Ä-Hren, Sammel büchsen für eine WeihnachtSbeschecrung ausgestellt und war daran von der Polizeibehörde nicht be hindert worden. Nach beendigter Ausstellung wollte der Verein durch weitere Sammlungen Geld zu einer Beschecrung zusammen bringen. Dazu ist die Erlaubnis versagt worden, weil das Polizeiamt von der Ansicht ausgeht, daß ein Verein, welcher Acte der Wohlthätigkeit in osten sibler Weise ausüben will, die Mittel dazu auf anderm Wege als durch Behelligung hiesiger Ein wohner, welche zu dem Verein in keiner Bezie hung stehen, aufzubrinaep suchen muß. — e. Leipzig, 17. Äannar. Jeder öffentliche oder Volksmaskenball, der Schrecken aller ehrbaren Ehefrauen, wird von vornherein mit zweideutigen Blicken angesehen und als eine Stätte wüster Orgien betrachtet; — leider ist Solche« auch oftmals der Fall. Alle diese Schrecken schwinden, wenn ein energischer Wille, Umsicht und Erfahrung vorhanden sind, jedes derartige Ausschreitcn gleich im Keime zu ersticke». Der y6r«nä dal mL8gus et parö" des GchÜtzen- ba uses, der freilich auch gar kein BolkSmasken- ball im gewöhnlichen Sinne sein soll, hat glänrend dargethan, daß ausgelassene Heiterkeit, ja Marken Bekanntmachung. DaS betheiligte Handelspublicum wird hierdurch benachrichtigt, daß eine Restitution vo» Meßunkosten für Propre- und Transit» - Güter, die während der gegenwärtigen NeujahrSmeffe im freien Verkehre hier eingegangen sind, nur dann gewährt werden kann, wenn die hierüber cinzureicheuden Verzeichnisse nebst Unterlagen längstens den ersten Februar d. I. bi» Abend» 8 Uhr allhier abgegeben sind. Später eingehende Reklamationen können von hier an» keine Berücksichtigung finden. Leipzig, am 4. Januar 1873. Königliche» ^aupt»Zoll»A«t. Tröger, Z.-J. Dritte Bürgerschule. Die Anmeldungen der Kinder, welche bevorstehende Ostern in die Dritte Bürgerschule eintreten sollen, erbitte ich mir in der Woche vom 20. bis 25. Januar in den Nachmittagsstunden von 2—5 Uhr. Beizubringen sind: Tauf» und Impfschein« Direktor vr. RanrShorn. freiheit und Uebermuth selbst recht wohl mit An stand und guter Sitte zu paaren sind. Nicht allein dadurch, daß eine reiche und elegante Costümezahl und glanzende Toiletten vorhanden waren, wie daß durchgängig Ballanzug vertreten sein mußte, sondern auch die ungemein starke Bc- theiligung der besten bürgerlichen Kreise und durch ein ansehnliches Bcaufsichtigungspersonal wurde der Zweck des Abends nach jeder Richtung hin vollständig erreicht. Wildes Jagen und Toben war nirgends anzutresfen, wohl aber heiteres und aufgewecktes Treiben. — Der Festthcil des Abends bestand in einer Polonaise unter Vorantritt der 3 von mehreren Preisrichtern als die elegantesten und originellsten bestimmten Damenmaskcn. Der endlose Zug durchwandelte alle Räume des weiten Hauses und wurde im großen Saale von der Venus Anadyomene empfangen, welche, von 4 kräftigen Gestalten getragen, auf einem reizend geschmückten Ruhclager schlummerte. Von der Musik ermuntert, entbot die Göttin ihre besten Grüße und versicherte alle Anwesende ihrer be ständigen Huld; hierauf überreichte sie den prä- mürten Dainenmaskcn, einem Stiefmütterchen einen kostbaren Fächer, einer Dame in glänzender Balltoilctte einen Halsschmuck von Wächsperlen, einer Kartcnkönigin eine Bonbonniere (sehr schöne Masken waren noch 2 Pfauen, eine Jägerin, ein Amor rc.). Nachdem sich Venus den Blicken der Masken entzogen hatte, überließ sich das junge Völkchen den Wirbeln des Tanzes, während Speise- und Parterresaal und alle sonstigen Räume mit Denjenigen sich füllten, die sich in aemüthlicher Zurückgezogenheit amüsiren und in Ruhe dem Treiben der bunten Schaaren zuschauen wollten. — Zu bemerken war noch die wohlge troffene Einrichtung, daß jeder im großen Saale mit brennender Cigarre Vorgefundene zum Besten der Armen eine Strafe von 5 Groschen zu ent richten hatte. * Leipzig, 17. Januar. Im hiesigen Verein für Familien- und Volkserziehung, der seine öffentlichen Versammlungen im Saale der Ersten Bürgerschule hält, werden an den beiden nächsten Montagen (20. und 27. Januar) zwei Vorträge über Industrieausstellungen in Rücksicht auf die industrielle Thätigkeit der Frauen von Frau vr. Goldschmidt stattstnden. Der erste Vortrag wird einen kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Entstehung der Industrieausstellungen geben und die Betheiligung der Frauen an der bevorstehenden Wiener Aus stellung kennzeichnen; der zweite sich spccieller der Frage ruwendeu, auf welche Weise sich die weib liche Arbeit aus den Gebieten des Handwerks unv der Industrie allmälig verloren hat und durch welche Mittel dieselbe wiederum in diese Gebiete einzuführen ist. X Leipzig, 17 Januar. Der Leip-nier Leyrerverein hielt gestern im Saal de-Eldo rado eine gesellige Sitzung ab, an welcher auch Damen und Nichtlehrer als Gäste Thril nahmen. Eine Ouvertüre auf dem Clavier bildete die Ein leitung und es folgten dann rasch auf einander Männerchöre, Lieder für Sopran von Mendels sohn und Schubert, Arien für Baß und heitere Deklamationen. Das Gebotene machte aus alle Anwesenden sicherlich einen guten Eindruck und erhielt zum Theil stürmischen Beifall. Der ganze gesellige Abend, welcher mit einem Tänzchen be- schloffen wurde, verlief in gcmüthlichcr und harm loser Weise —r. In Gröppendors bei Mügeln wurde kürzlich mit militärischen Ehren der Schmiedc- meister und Schenkwirth Gottlieb Meißner be graben, der einzige Veteran vom 1. preußischen schwarzen Husarenregimente, welcher dem Oktober- feste 1863 in Leipzig, mit dem Todtcnkopfe am Tschako, beiwohnte und in der Gartenlaube Nr. 47 von 1863 abgebildct ist. Der hochbetagte Greis bat Tschako und Säbel, die er während der Frei heitskriege getragen und heilig ausbewahrte, dem Militärverem zu Mügeln vermacht. AuS Dresden schreibt die „Dresdner I Presse": Es scheint in Sachsen Sitte zu werden, daß vor der Erledigung wichtiger legislatorischer Vorlagen die getreuen Stände erst zu einem Diner geladen und da bei der Flasche für die ministeriellen Anschauungen gewonnen werden. Es wird in Abgeordnctenkrelsen ganz laut gesprochen, daß das letzte Hofdiner lediglich zu dem Zwecke ver anstaltet worden sei, üm für das Schulgesetz „Stimmung" zu machen. Daß bei diesem Flaschcn- manövcr Äner und der Andere hängen bleibt, ist bewiesen; daher dürfte die Speculation des Justizministcrs, welcher, nachdem er die Vorlage über die Justizneubauten eingebracht hat, nun schleunig auch die Einladung zu einem Diner von Stapel lausen ließ, wohl gelingen. — In der „Const. Ztg." liest man folgendes Eingesandt im „Sprechsaal": „Mitbürger! Seit dem letzten Hosdiner sollen einige alte Demokra ten das Feigenblatt nun endlich fallen lasten und mit Herrn von Erdmannsdorf für das Schulge setz stimmen wollen. Mitbürger, aus die Tribü nen! Seht zu, ob diese alten Demokraten noch roth werden können — wir bezweifeln cs." — Dem „Chcmn. Tagebl." meldet man aus Wolkenstein, 15. Januar: Dem Berichte dieses Blattes über das Unglück des hiesigen Bahn hofs in spec tors S. sei, um die Leser aus ein richtiges Urthcil darüber zu leiten, Folgendes hinzuaesügt: Der Inspektor S. war wegen einer dienstlichen Angelegenheit bei der Gcnerawirection angezeigt worden' und ist darüber seit Wochen schwcrmüthig gewesen, hat wenig genoffen und selten des Nachts geschlafen. Sein Zustand hat sich von Tag zu Tag bedenklich verschlimmert und artete besonders des Nachts in eine Art Raserei aus. Wahrscheinlich von einem solchen Zustande übermannt, hat er sich in der beschrie benen Weise selbst gctödtet und allerdings vorher mit einem eisernen Lineale nach dem Assistenten M. geschlagen. Ob er dadurch diesen erschlagen wollte oder ob dieser nur das unglückliche Opfer seiner im höchsten Grade ausaebrochencn Erregung war, kann wohl bis jetzt nicht behauptet werden und wird den anaestcllten gerichtlichen Erörterun gen überlasten bleiben. Davon aber, ob der Assistent M. „noch lebt" oder nicht, kann gar keine Rede sein, da dessen Verletzungen so unbe deutend sind, daß er noch an demselben Abende seinen Dienst fortgesetzt. — Aus dem Erzgebirge wird dem „Prager Abendbl." über einen Vorfall Folgendes geschrie ben: In unserem Grenzbezirkc ist bekanntlich zur Vermeidung der Einschleppung der Rinderpest der Cordon gezogen. Die Grenzlinie bildet der Grenzbach. Die Straßenstrecke, welche sich durch die Gemeinde Natzschung zieht, wurde von Sachsen und Böhmen gebaut und bis jetzt von beiden gemeinschaftlich benutzt. Ln dem äußersten Puncte dieser Straße wohnt unser Gemeindevor steher. Da jeder Hund im Seuchenbczirke an die Kette gelegt werden muß, so geschah dies auch von Seiten dcS Letzteren, nur wurde der Hund täglich von den Kindern spazieren geführt. Am 8. d. Abends 5 Uhr geschah dies von «Äitcn deS Sohne- des Vorstehers. Da der Sohn dcK säch sischen Grenrnachbarn vor der Thür stand, so ging der erster«, den Hund an der Kette, vor dessen Haus, d. h. über die Grenze und tauschte mit dem Nachbar einige Worte auS. Plötzlich erblickte er einen deutschen die Grenze bewachen den Soldaten, erkennt sein Unrecht und will sich mit dem Hunde entfernen, wird aber noch mit demselben auf sächsischem Boden getroffen. Der Soldat wollte den jungen Menschen nun «rrcti- ren, derselbe bat jedoch, da er in Hcmdärmeln war, sich einen Rock aus dem väterlichen Hause holen zu dürfen. Kaum war der Vorstchcrssohn über die Grenze, so krachte ein Schuß, der Hund stürzte todt nieder. Da der Boden festgefroren war, prallte jevoch die Kugel ab und traf die Dienstmaad Barbara Hauschild, welche in dem Augenblicke Master vom Brunnen brachte, in den Unterleib. Die Unglückliche, die Stütze ihrer alten Mutter, ist Tags darauf verschieben.
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