Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 28.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-28
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.06.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wer»s»rech»Gt»lle« tt Allst , KM «eust..Drr»d«n. «.imc««- a. r,«o. rch dl, »,» « »,7». - S»sm>„ »rltnftr. » »>» ««»«itt. it Udr. «» »i» -« R«uft«d«r »«i». d mir „Vock«i>!a,e»dl» , U»r. r», P-til- ^U«<k,. «»UdeMld PI». Um« «i». «e>ai»t Ü«N« « Vs«, «tne «arant«, ktrd-, ntud„U»t,e»r1ch«tnen»er In. erat« wird nicht ,e,«»en. «u»u>ir. tt,e gnlerti»»»-»uhrl>>e tieaeu Prä« «nmeraudotadlu«, durch «rtetmarten »der PofteUizatiln», I «Üben Id Pi« Initiale >ür Moitta, oder na» ge«. laae» Petlitette La Pt». Jnlerate nel,»e„ an: «nnoure»-«ureaur non Haatenstn« u. voaler. Slud. Motte, Daude u. <l»., gnvaltdeichonk, «. Mütler-Stitrltd, R. »icli-Maadeburi, I. Pank-Halle. v. Ärndl.Perttn5Vz, «. Ktetner-Lumbur«, Pipiiitt.rkptt«. Für Nüekpad« ciu«ci. Manulcrtdt« N Tageblatt für Politik, ldvollo und xut xe>ttrl«oitst, omsitivlllt/u tivknimk dUULblon I'roi^vn 4a» i,'röl»r»ls Linder-Gardcrobc- Alnyn.tin >»u >G. ^ Mt ««Kl. ? 1a 8«Itaaat I»««1»a «Qualität«», ü! 2 Loiebkirltixo ^.usALkl, dillidüto kroms. 8 üü l'abrilcliusor ir. 8traI»I»üt« tür Ilorron unä Luadou. 's! s>! 6. r. i.SkM8NN, üoktiutm., 8etloffgl8tr. 24. ßj 8kIl!Lk- u. Ktzi8tz-I>ecktzii, « HH'oNv aa«I e-rü88tc> ^ukvalil, 8 7eLnLeLLsmsNLvLk.,Neilstiii>LerRlllljljlNi!;. Z Vlkollenv 8olilsfllevl<8!f, ii 8 Fiösstes I-:>8vr am klatrv, in allen tjualilliten. !l Ist u «»Hekt r ÜLe« 3 von Ll. 8,75 an. kroiseourant xrati.-z unci kraneo. § g V.MotrIvr, 1» -llmr« l.>. KLML h «Aarnli t« IRi aiitlilG««» i« »lim xmckiM M de« »e>Mede«lIc« DslbilliiW». KvuÄvilsii in Mi-wi-wA wlck »wKLimliloll ILÄI'I»«,,. v. »ssse, W»i§l. Mlük., Lltiv»kt. Rr.I8K. 2». «Iil»«e: 40.00« «II«. M SW Wind. j Dresden, 1884. LlMNaSeNd, 28. JllM. Avo « neme»». Die geehrten au-wLrtiaen Leser der..Dresdner Nacii- rtchten" bitten wir daS Abonnement für da« dritte Quartal »«84 baldigst erneuern zu »vollen, dainit »vir die Nuwmer» ohne N«terbre«t»ung »veiter liefern könne». Die Postanflalten de» Dentsetie» SkeititS unbSluSlan- beb nehnien Bestellungen aut unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Expedition (laol. Bringerlobnl » Mark »«» Pf. vierteliShrlict», bei den Kaiserlichen Postaustalte» im Deutsctie» ReicltSgcbiet » Mark 7» As., in der Oesterreich-Ungarischen Mo narchie » «8ulde» 8V Kreuzer cxrl. Agioznschlog. «xpedition der „Dresdner Nachrtchten". Mariensir.L.t. Brranniortilchrr Ncdallrur für PslllischkS vr. Emil Bcerci, in TeeSden Geringes Verständniß für die Interessen des Reiches, Mangel an Vaterlandsliebe, schwaches Empfinden für die Elire der Ration, zäher Hatz gegen die Bismarck'sche Politik baden cö also doch dahin gebracht, daß der Reichstag auseinander geht, ohne dicPosldampser- Unterstützung beschlossen zu haben. Nicht einmal zu einer zweiten Lesung brachte cS die Vorlage und wenn trotzdem über ihren sachlichen Inhalt eine der längsten und interessantesten Bcrathungcn gepflogen wurde, so ist dies das Verdienst des konservativen Abg. v. Maltzahn. Er ergriff die Gelegenheit beim Schöpse und zwang die Jreisinnnig-Dcutschen. Farbe zu bekennen. Es handelte sich um den Handels-, Freundschasts- und Schifffahrts-Vertrag mit Korea. Dieses vom chinesischen Fesllande nach dem japanische» Meere als Halbinsel vorspringende Königreich hatte sich bis vor VMonaten gegen denVcrkehr mit demAuslande gänzlich abgeschlossen. Erst im vorigen Jahre gelang es Amerika, mit Korea eine» Handels- Vertrag einzugehen. Deutschland macht sich schleunigst die Gelegenheit zu Nutze, seine Handelsbeziehungen zu erweitern und seinen Gcwerbtreibenden einen neuen Absatzmarkt zu sichern. Der mit Korea abgeschlossene Handels», Freundschasts» und SchiffsahrtS-Vertrag entspricht tm Ganzen den «it anderen 1tb«rocea»stsch«n Ländern eingegangenen: er sickert uns Deutschen die Meistbegünstigung ohne jede Einschränkung, Niederlassung, Gerichtsbarkeit u. dergl. Aber mit dem bloßen Abschluß eines solchen Vertrages ist an sich nur Wenig erreicht. Ein Nutzen kann aus dem Vertrage für unser Vaterland erst erwachsen, wenn sich auf Grund des Vertrages thatsächlich recht lebhafte Handelsbeziehungen dahin entwickeln. Deshalb schlug Bismarck vor, die deutschen Postdampfer sollten ans der Linie, die Japan als Endziel hat, einen Hasen Koreas regelmäßig anlaufen. Es ist unverständlich, wie der Reichstag, der den Handels-Vertrag mit Korea annahm, die Dampfer-Vorlage nicht einmal zur Berathung gelangen ließ. Die Engländer sind weder solche Querköpfe, noch verblendet sie der Haß gegen die jeweilig am Ruder befindliche Regierung, sich die Vorthcile solcher neuer Handelsverbindungen schleunigst anzueignen. England und Deutschland haben gleichzeitig die Verhandlungen über den Handels- und Schiffsahrts Vertrag mit Korea begonnen, aber während wir Deutsche uns bis ausS Blut über das Ob? einer Tampser» Unterstützung streiten, etablirten bereits die Engländer eine Dampferlinie nach Korea. Diesen Widersinn zwischen der Annahme eines Handelsvertrages und der Verweigerung der Mittel ihn auszustthren, rieb der Abg. v. Maltzahn den Deutsch-Freisinnigen gehörig unter die Nase und er schloß seine Anklage mit der Bemerkung: das Volk wisse nunmehr, daß die dcntsch-sreisinnige Partei Allem, waS die Größe und Ehre Deutschlands nach außen fördern könne, feindlich sei. Natürlich protcstirten die Herren mit ungeheuerem Pathos gegen diese Beschuldigung : ahnen sie doch, daß sie im Vaterlande ein mächtiges Echo erwecken muß. Die sich an den Koreanischen Handelsvertrag anknüpfendc Debatte führte nun den Fürsten ÄiSmarck wiederholt auf den Plan. Selten bat er die fortschrittlichen Gegner seiner der Ebre. Größe und Wohlfahrt des Reichs gewidmeten Politik so gründlich i» den Sand gesetzt wie diesmal. Diese Kunipane batten es aber auch darnach getrieben. Sogar den Vorwurf der Trägheit und Nach lässigkeit in der Amtssührung hatten sie dem Kanzler nicht gespart: sie bezichtigten ihn der Bummelei, weil er angeblich die Post dampfervorlage monatelang in seinen Bureaus habe liegen lasten. Die Perfidie, mit der Richter und Bamberaer zu Werke gingen, wurde aber von BiSmarck in ihrer ganzen Erbärmlichkeit ausgcdeckt. Zum Scheine loben sie seine überseeische Politik, sie erkennen cs an. daß er keine überschwenglichen, fantastischen Kolonialprojekte im Schilde führe; nachher aber fahren sie fort: eS ist gut, daß das so ist. denn sonst kämen wir in böse Geschichten und nun malen sie allerhand entsetzliche Schrcckbilder aus. BiSmarck hat zwar mit aller Bestimmtheit erklärt: er denke nicht daran, Kolonien nach der Art der Franzosen iin vorigen Jahrhundert zu gründen, da« daS Reich ein außereuropäisches Stück Land annektirt, dann Bcanite und Soldaten hinschickt. Kasernen und Fort- errichtet u. s. w. Was macht Richter daraus ? Er wamt den Reichskanzler auf Grund feiner eigenen Erklärungen davor, deutsche Landwchrmänner, die Weib und Kinder besitzen, auSzuheben und nach Afrika zu schicken und dort in irgend welcher Sandwüste von Wildei» ausspicßen zu lassen. Wenn Bismarck sagt. eS sei Pflicht des deutschen Reichs, di« Interessen seiner Angehörigen und »eines Handels im Auslande zu schützen, gäbe eS dieselben jeder Unbill preis, so hieße dies Deutschland- Bankerotterklärung — wa» »nacht die oratorischc Taschensptelerei Bamberger'S daraus? Bismarck wolle für jeden abenteuerlustigen Deutschen im AuSlande die Ebre des deutschen Reich« engagiren l Diese Wortverdrehung und Sinnunterstcllung Ist doch «me niederzüchtige Art. daS Adgeordnetenmandat zu be nutzen. BiSmarck wie« mit Äerachtung und Empörung die Muth- maßung Bamberger'S zurück, als ob e» hinrctchte, daß sich »in abrnteurmder Lumv an ihn wendete, um sofort die kriegerischen Machtmittel Deutschlands in Bewegung zu setzen. Daß man ihm als solchen »Narr von Reichskanzler' ansehe, beweise eine unglaub lich« Art von Geringschätzung seiner Leistungen alS Staatsmann. LS mochte BiSmarck wieuich eine arge Verbitterung ankommen, daß man ihn» offen tm Reichstage solch« »Albernheiten. Thorheiten und Landcsverrath" zutrauie. Die Abpsesscnmg der Wortsülircc der Deutsch Freisinnigen war reichlich verdient. Aber weshalb sich dieser.Herren wegen groß echausfircn? Das Volk hat sie zu durch schauen begonnen. Wie kam» inan von ocm „geschützten jüdiscnen Gastfrcund" Bamberger überhaupt verlangen, daß er von der Ehre und Wohlfahrt Dentfchlands dieselben Begriffe habe, wie die Deut schen selbst? Niemand macht ihm uns dieser Verschiedenheit cincn Vorwurf. Nur soll er uns damit verschonen, seine Begriffe für die nnsrigen anszugcbcn oder sie uns auszudrängcn. Ec hat in seinem ganzen parlamentarische!'. Wi'ken nur die eine Ausgabe, die Ge- jchnstsvortheilc feiner Stainmcsangebörigei» zu wahrcu, vomTrödel- juden bis zum Börscniürslen. lind das thut er mit anerlennenswer- tbeni Eifer, ost schädlichem Ucbcreiser, mit Geist oder doch Gcistreiciielci. Halten wir uns daher lieber a» Das, was der Kaiser und der Kanzler von deutschem Stamme thun, nni die Wohlfahrt der Söhne Tcuts z» schirme». Die Kolonialpolitik Bismarckö, tür welche er die Billigung des Kaiser Wilhelm eingcbolt hat, ist von ihn» dahin gekennzeichnet worden: die Verantwortlichkeit für das Enlftehen und die materielle Entwickelung deutscher Kolonien dem Unternchmungsgeiste unserer seefahrenden und handeltreibenden Mitbürger zu überlasten und weniger in der Forin von Anncktirungcn, als in der Form von Gcmäbrung von Freibriefen die ruhmreiche Laufbahn der ostindischen Kolonie znm Muster zu nebmcn. Nicht Provinzen wollen »vir gründen, sondern kaufmännische Unterneh mungen in ihrer Entwickelung schützen. Dazu sollte die Post- dainpscrvorlagc dienen. Der Reichstag hat sie nicht zur Abstimmung gelange» lasten, denn, wie der Wurtemberger v. Wöllwarth schmerz- bewegt anstief: jeder schwäbische Bauersmann hat mehr nationales Gefühl als die Herten Bamb-rger und Richter. Bismarck ist aber nicht der Mann, sich entmnthigen zu lassen und so wird die Vor lage beim nächsten Reichstage wiedcrkehrc». Denn so tieseingrcisende, die ganze Nation bewegende Fragen lassen sich nicht durch taktische Parlnmentskunststückchen ans der Welt schaffen. Dann ist aber lwfirntlich ein anders zusammengesetzter Reichstag vorhanden. A»> Schluß der Sitzung gab Bismarck über die bcrzlichen Beziehungen zn Frankreich noch eine außerordentlich wichtige Erklärung ab, aus die wir (f. Tagcsgesch.) bier ganz besonders Hinweisen »vollen. Heute soll, nach Gladiionc's Versicherung, in London die europäische Konferenz über Egnpten zusammcntrelen. Eine merk würdige Rolle ist dabei, schreibt die „Nat.-Ztg.", den europäischen Mächten angewiesen. DaS politische Abkommen zwilchen England und Frankreich ist den Parlamenten von Frankreich und England vorgelegt worden, das finanzielle Abkomme» wird verschleiert gekuckten. England giebt politisch nach, finanzieller Vortbelle wegen, Frankreich übernimmt finanzielle Verluste wegen politischen Gewinns. In jedem der beiden Länder wird das Abkommen um deü Punktes willen bestritten, der für den betreffenden Staat belastend ist. Es ist möglich, daß das Abkommen in beiden Ländern von den Parlamenten genehmigt, es ist ebenso leicht möistich, daß cs zuriick- gewicsen wird. Bereits bat der Führcü der Opposition im eng lischen Unterbause ein ausdrückliches Tadelsvotum angcmeldct. In dieser Sachlage soll die Konserenz Beschlüste sagen. Die europäischen Großmächte können berathen und beschließen, »in schließlich ibre Feststellungen von dem englischen Parlament oder der französischen Deputirtcnkainmcr einfach durchstrichcn zu erhalten. Die englische Presse bebt die Widersprüche hervor, in welchen sich die Aeußerungen Ferrg's und Gladstone's über die Tragweite der Abmachungen bewegen. Sie sind so groß, daß cs unmöglich scheint, die Großniächte könnten diesen Abmachungen zusliiinnen, wen» cer Sinn nickt aufs Neue und ganz bestimmt fcttgcstelll wird. Diese Widersprüche betreffen gerade die wichtigsten Punkte. Die Vorans- sctzungcn, unter welchen England an» I. Januar 1888 Egnvten räume» muß, namentlich ob, wie Äladstone behauptet, Einstimmig keit aller Mächte, England eingeschlostcn, über die Angemessenheit der Räumung herrschen muß, oder ob cs die Aufgabe Englands ist, als Bedingung für die Fortsetzung der Besetzung die Zu stimmung aller Großmächte zu gewinnen. Weiter: die Macht befugnisse der europäischen Finanzkontrolc, weiche Gladstonc sehr bcfcheiden, Juies Fern, sehr groß darstellt-, drittens: die Rcu- tralisirnng deü Kanals von Suez, die Gladstonc als für eine weitere Zukunst in Aussicht gestellt haben will, während Fern, sich aiif ein bindendes Arrangement berust. Im Ucbrigen wird fick die Konferenz jcdcusalls sehr beeilen müssen, wenn sic von den That- kachen nicht überholt werden soll. Denn die Nachrichten, die von Assuan kommen, sind in hohem Grabe besoranißerrcgcnd. Wie cs heißt, ist der Feldherr des Mahdi im Begriff, mit st»,000 Mann den Krieg nach Unteregypten zu tragen. In Assuan »st nur eine ganz unzuverlässige egyntiscke Truppe, die beim ersten Schuß zum Feind übergehen wird. Jules Ferrh und Gbadstone haben cincn gegenseitigen ministcriellcn Assckuranzvcrtrag gemacht; Europa soll durch seine Beschlüste den leitenden Minslern Englands und Frankreichs parlamentarische Mcbrbeiten sichern. Wie auch diese Episode endigen »nag. so viel ist sicher, daß es Herr» Gladstonc als Leiter der europäischen Politik gelungen ist, olle Welt in Situationen z» bringen, wie sie sonderbarer und verkehrter gar nicht ausgcdacht werden können. Neueste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 27. Juni. Berlin. Reichstag. Zuerst findet eine längere Geschästö- ordnungSdcbatte über die Reihenfolge der auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände statt. Präsident v. Levctzow hebt hervor, der Scniorenkonvcnt habe beschlossen, die Wahlprttsnngen vor den dritten Lesungen zu erledigen, damit nicht an den so wichtigen Abstimmungen Mitglieder thcilnclimen. deren Wahl alsbald für ungiltig erklärt wird. Schließlich läßt das Haus die Wahlprüsunaei» zuerst zu. Die Wablcu dcr Abgg. v. Sczaniecki und Kutschbach (20. Sachsen) werden tür »mgiitig erklärt. Eine lange Debatte schloß sich namentlich an die Kutschbach'scbe Wahl, deren Giltigkeilserklärung von den Abgg. Marguardscn (n.-l.) u. v.Köller (koni.) beantragt wurde. In der Debatte über die Wahl Kutschbach's konslatirl dcr sächi. Äuudcsbevolliilächtiate v. Nosliß-Wattwist gegenüber Wölffcl, daß die sozialdcnwkralischcn Stimmzettel Berthcuer sistirt wurden, weil die Leute im halb betrunkenen Zustande ezcedirten, nicht weil sic Stimnuettel-Vcrthcilcr waren. Abg. Ackermann erklärte gegenüber cincni Angriff Kaiscr's. er verdanke jeincn Sch hier im Haine nicht den Stimmen von Geincindevmstäildcn und Gendarmen, sondern denen von gescch- »»d ordnungsliebenden Männer». Nach der Un- ailtigkcitserklärung dcr Wahl Kntschbach's folgte die dritte Berathung des Untallversicherungs - Gesetzes. Nickert und Richter schilderten nochmal« in grellen Farben das Unheil, welches der Ausschluß der Privatgeiellschasten mit sich bringen müsse, und ergingen sich dann »n Angriffen gegen die Nationauibcralcn insbesondere Bennigsen, der nur zur Parade komme, im Kampfe aber sich hinter die Jronr zmückziehe. Ihnen schloß sich ein Sozialdemokrat an: die Sozial reform hatte mit dem NonnalarbeitStag beginnen müssen, v. Wcndt (Zentrum) und Buhl (nationallibercil) verthcidigen die Vorlage gegen di« Angriffe dcr Vorredner. Schließlich wurde das Gesetz mit einer Reibe von Abändcrungsantriigkii, gestellt von Konservativen, der NeichSvarü i, Natioiiiiltiberulcn und vom Centruni, angenommen. Die wichtigste Abänderung ist die: die Bcrnsvgenosseiischasten sind befugt, der Krankenkasse, welcher der Verletzte angehört, gegen Er stattilng der ihr dadurch erivgchscndcn Kosten die Fürsorge des Ver letzten über den Beginn der 11. Woche hinaus bis zur Beendigung des Theilverkahrens zu übertragen. Das ganze Gesetz wurde in der Schlußabsliinmiiiig genehmigt, ebenso die Resolution Windt horst'S, den BundcSräth zu ersuchen, zu erwägen, ans welche Weste die durch den gesetzlichen Ansschlnß der Privatiinfallversicheriiiigs- Gesellschaften an ihrem Erwerb bceintrüchrigien Bediensteten der selben zii entschädigen seien. Ter Nachlragsetat für das Reichs versicherungsaint von 101,Ol>0 Mt. wurde in erster und zweiter Be- rathnng genehmigt. Ter Präsident stellte in -Aussicht, daß in der morgigen Sitzung die Geschälte des Hanfes erledigt werden. Ber li n. Dem Bnndesralh ging ein Antrag Preußens zu, elektrische Unternehmungen den genchinigniigspslichtigen Gewerbe anlagcn zuzuzähle». Dcr Antrag stand bereits heute ans der Tagesordnung. — Tic unter Leitung des vrenßischcn Ministers des Innern stehende „Provinzialtorrcspondcnz" hört mit Beginn des neuen Vierteljahres zu erscheinen aus. Berti n. Z» dem heute Abend stattfindeiiden Gartenfest hatte Bismarck sein Erscheinen zugesagt, weil das Fest als eine Erwiede rung der Einladungen betrachtet wird, mit denen der Kanzler in dieser Session dcn^Reichstag beehrt hat. — Tie Budgetkonnnission hielt Abends eine Sitzung über dieDampferstlbventions-Borlage ab. Hammachcr beantragt eine Fassung für den Gesetzentwurf, der die Hanptbcdinguiigen präcisirt. Von den Gegnern des Entwurfs wurde bisher ein einziger sachlicher Einwand erhöhen: die Vorlage sei nicht vräeis genug. Man will ans jeden Falt heute eine Abstimmung in der Kommission herbeiführen. Thor». Außerhalb der Stadt zwischen Amthal und Böscn- dors fand ein Taimiidnrchbrnch stall. Tie Niederung ist weit über schwemmt, der Schaden niiübersehbar. Benthe n. Gestern Abend 8'/^ Uhr wurde die hiesige Feuer wehr zur Hilfeleistung nach Schwientochlowitz beordert. Es hieß, daß sännntliche verschüttete Bergleute noch am Leben seien ; in dcr Timt find alle Verfchütleten gerettet worden. Pari s. Tie offiziellen Berichte aus Toulon enthalten relativ günstige Mittheiliingen über die dortige Epidemie. Dagegen schildert eine gestern an den Teviitlrten von Toulon, Tammas, gelangte Privaldepcsche eine Berschlcehternng der Situation: 11 Todesfälle und M Eholcracrkranknngcn sind von Mittwoch auf Donnerstag vorgetominen. Tientsin. Dem Zusammenstoß zwischen den Franzosen und Ehineien in Tonking wirb seitens Li-Hnng-Ehangs eine vertrags widrige Bedeirtung nicht zncrkannt. P,-»riur> a. L7. Juni, and» Staettdahn Al>«. Lombarde» «0cr LooN —, Oclterr. SNderrcnte —. Papierrolle —. Walizier Oellerr. woldrcnl, —. »Ing. Moidrenle —. <ler Rnlien —. Sücr Nüssen —. s. Lrieiaanleibe —. Neuetie Ungar. Goidanleihc —. L. Lrienlanleihc —. Ungar. Papiere.—. TiSconw IS«,Ld. Sgiwler 08,S0. <8o,»iardb. —. Nüssen—. Nndia. Wie», 27. Jnni. Credit LSI,so. StaatSbabn —. Lombarde» —. Nordwstb. - . Marknole» —. Ung. woldr. —. Tadak-Act. —. Nuhsg. Pari», 27. Auni. «Schlich.» Rente 77,0«. Anleihe »07,1«. Italiener l>s,co. Slaatbbahi, ve0ii«. Lombaidcn «02,!,«. do. Prioritäten—. Lgyptcr 2Sl. Oeslcrr. «oldrente —. Spanier bs,8l. Ottomanen «2S Tabat-Actie» —. Schwach. Paris, 27. Juni. «Mittag«.» Reute 78,!>«. Anleihe I«7,IS. Italiener!».'>,4!>. Spanier 5!>M. lsgnptec 2-.U.87. Ottomane» ti«>2,pc». Türke» 7,72. Lncz »2,1«. vonibarScu M2,«i>. granzosc» «««,««. Fla». ttoiidou, -27. Juni, rranioio lüi»,<x>. 1872er Nulle» 82,37. Lombarden . Türke» 7,üä. 4",» fnnd. Amrrik. . 1" ,, Il»g. iüoibr. . Ocit. Guldr. . Pr. c>'ons. . Suez 77,75. Egypter Ü7,7ü. Ottomanen I»,25. Fester. London, 27, Juni, Weizen ruhigst. unpcrändcrt, angclommcncr üctig, Mehl l'ägc, Mais weichend, Gerne stetig, «p-aicr gewagt, anzlchcnd, Wetter schwul. Lokales und Sächsisches. — Se. M. der König beehrte gestern Nachmittag in Beglei tung Sr. Exc. des Gcneratadjntanten, Gencrallicutcnant v. Cario- witz, die Ausstellung von im Privatbesitz befindlichen Gemälden iin Kgl. Lrangcriegebändc mit feinem Besuche. Se. Mas. wurde bei dcr Ankunft von de» Eomitec-Mitgliedecn Geh. Rath v.Eraus- haar, Konimerzienrath Pilz und Architekt Hauschild ehrfurchtsvoll begrüßt und unterzog unter deren Führung die anSgcstclllcn Kunst- gegenstände einer eingehenden, fast eine Stunde währenden Ä-sick- tigmig. Während derselben äußerte Se. Maj. sich wiederholt mit huldvollster Anerkennung über den Werth und die Ausstellung der reichen Kilnstschätzc und begab sich sodann nach licbenswilldinstcr Verabschiedung von den genannten Eomitcc-Mitgliedcrn nach Pill nitz zurück. — Zu der Feier des 1. Juli, als dem Tage, an welchen» Ce. Eizelle»; dcr Kriegsmniister v. Fabricc vor 50 Jahren in die Arnice trat, wird eine Adresse der Lausitzer Vicrstädte ^Bautzen. Lübau, Kamen;. Zittau) abgehen, die dem verdienstvollen Jubilar die ergebensten Gtiickwünsche darbringen soll. — Tie vorgestrige Stadtverordnete »-Sitzung er- össnctc Herr Vicevorslcher IG.Matthäi mit einem warmen Nachruf an den jüngst dal,ingeschiedenen Altmeister deutscher Kunst und Ehrenbürger unserer Stadt Ludwig, Richter, dessen Andenken das Kollegium durch Erbeben von den Sitzen ehrenden Ausdruck gab. Vor ucbergang zur Tagesordnung beschloß das Kollegium noch, die Ferien in» Einklänge nut den Schuljerien auf die Zen von» 15. Juli vis mit 15. August scstzusctzcu. Zunächst stand dcr Antrag des St.-V. Dr. Lotze ». Ge», zur Berathung. dahin gehend, nach dem Vorgänge anderer Städte an geeigneten Stellen dcr öffentlichen Anlagen eine hinreichende Anzahk von Ruhebänken von dcr Bcnutzuna durch Kinderwärtcrlnneii auszilsckließen und diese Ruhe bänke in deutlicher Weise kenntlich zu machen. Der Antragsteller motivirt diese Forderung im Wesentlichsten mit der Thatsache, daß sür ältere und altersschwache Personen, die in den Promenaden Erholung suchen wollen, kaum ein Plätzchen auf einer Bank sich mehr fände, da die Bänke fortwährend von Kindern und Kindcr- wärtc»innen sormlich belng-rt seien. In» Interesse des Publikums recktseltige sich daher dirscr Antrag von leibst. Letzterer findet jedoch durch die St.-V- Lingke und Hartwig lcbhastcn Widerspruch, weniger prinzipiell als vielmehr der Form nach. Herr Lingke beantragt, eine Vermchrnng der Bänlc in den städtischen Anlagen zu veranlassen und diese ncnanzuschaffendcn Bänke für Erwachsene zu reserviren, St.-V. Hartwig dagegen, für Beschaffung von mehr Kinderspiclviätzen baldigst Sorge zn tragen. Schließlich gelangten alle drei Anträge zur Annahme. St.-D. Ehristoph refcrirt hierauf über die Petition des Allg. NUethbeivolmervereinS um zwangsweise Einsührung der Flur- und Treppenbeleuchtung durch die Haus besitzer und befürwortet nach längeren und sehr sachgemäßen Aus führungen die Annahme des vom vereinigten VerwnitungS- und RechtSausschnffc abgegebenen Gutachtens, nämlich dem Ralbe zur Erwägung anbcimzugebcn, wie dem Ilebclstandc dcr mangelhastcu Flur- und Treppenbeleuchtung der Häuser baldigst wirksame Abhilfe zu schaffen sei und damit die genannte Petition tür erledigt zu c»Närcn. St.-V. Schumann fand diele Fassung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite