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Dresdner Nachrichten : 18.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188408182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-18
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.08.1884
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Salzburg. 17. August. Die Drucke-Wagner'schen Extrazilge sind in Salzburg und Lindau bei vorzüglichstem Wetter prompt eingrtroften. Tageblatt für Politik, NulnftllMg, HMlrmkkSr, ziSrsciivcriA, Aemdkiilißk. o»sra„«r»r r» r. ^ prLxsl'Ltr. wo. 7. l.küsi' u. kvonre- ^Oalanlvrls -Wssrsn ^ldumz, b'öchec Lokimuck u. Kun,IL«i«N5tin<>», eigan, p.beüc, kxpoct. Ün»>« kI»ll«lu>oK«,rrL»»s «o. I«vg»r>N! »ur I <> .1 ktsrisnsti-. 5 41 Ib 5 «isisrionsti-, 5 unck portious. Mick ssurticru». kompltzttv ül illlt- U. klinlvl-^!I88tilttllNK0II. ^nr I L*rvtttv. liiklltli I2t»uu«U » »>« 8 « » » li i» «» v Ir v «»I l«> N 1 j u u 1 e , l«- n, tUti . U'uvln u, OUrrin««'. ttr^ur«'. «olUftr«», li nlkUritl« r. ttu - xraNou. ilin'.tL 0u»rpi>Ilc. ! !»< tteliltn.if.lp ol.E. Kpeelulttllt: ttolimnelte;, ,xv»8t!ii>>Ie au« eclit aiisIMrliotio kUlljilrii-t« i'roiLllswn iior4t»> «rralii igoxoi.s,, uu> kttMt!«» VOl5kM(1t. ck. kni'U"» iNk kickvu, IVlIsckrug'oi'xtr. 21b. ». Koplilinixtr-. <l um lloxtplatx. am -satt. uiilt »«iiili Lii->Vi!rt» e. « 11dl rt!»I ÄI» de «1« VUI» ss>< )vr, < «»,»» «bi««»ip^«ntl»ui. Varuirtv »rautkissva. SMiKv ^Lävllüssv». V!Atr8Üv^8eiÄM-ÜLumv»-» kiAvirs«, so vie LdvmLLs- Vlumvü L. ^UllvKvll. 4). LvmZI. llvüisk., MniLrkt. Nl. 2?^1. 2!). ZitlirglUig. AllUüge: 40,000 Lrpl. Aussichten iür v<m 18. August: Schwacher luidestiiuiikter Wind, zicinlich beiter, trocken. Temveiatur wenig verändert. Dresden. >884. Mvlltag, 18. Anglist. Ne,icste Tcleftramme der „Dresdner Nachrichten." Paris. In den lebten 24 Stunden starben in Marseiile 6, m Toulon 2, rn Perpignan und Uingegend 11 Personen an der Cbo.era. Außerdem lamen in den Departements Herault unv Aude einige Cboleratodessälle vor. London. Der „Times" wird aus Fn-tscben gemeldet: Jiank- reich wies jede Vciiiittte »ng zurück. China zog sein Anerbieten aus Zahlung einer Ciftichüviguiig zurück und crilärte den Krieg. MM Mann chinesischer Truppen landeten in tzoiliow und große Massen stehen an der (Kreuze der Provinz Kwangsi. Die sranzö- sischcn und chinesischen KriegSschissc niachlen sich z.r 'Aktion bereit. Ncw-Zlorl. Iv. August. Mel» a.Nolster Wailerwekje» so-/,. Pr. Uliguil »ouuneu. pr. Sepleuidcr uv. pr. Lcioder 9l'/,. Mais /New) SS. gracht L-/.. Dresden. 18. August. — Sc. M. der König wird heute Vormittag der auf dem Kavalcriecxerziervlabe hier durch Sc. K. H. den Prinzen Georg vorzunehmaidcu Beiichligung der beide» Dresdner Grcnadur-Regi» Mente: beiwoime». — 2In der Tnippeninspeklion des Kgl. Sachs. Armeekorps wird diesmal auch Se. K- H. Prinz Friedrich Karl als Goncral- Jmpeklor theilnehmen. — Am 20. Angnst feiert ein verdienstvoller Beamter, Herr M c l tz e r. Magazinverivalter an den Küuigl. Sachs. Staatseisen- bahnen hier sein 25jäür>ges Veamtcii-Jubitäuiil. — Am Freitag Abend starb ein gewiß vielen unserer hiesigen Leser b-kamuer, sehr rühriger Mann, der Bürger und Schneider meister Rudolf Hü net. Im Dienste stir die Stadt hatteer seiner Zeit als freiwilliger Feuerwehrmann mitgewirkt. In den 48er Revolutionüjnhrcn rUbrre rr rin bewegtes Leben; er kniete bereits aus dem Sandliausen. um von den Preußen standrechtlich erschossen >u werden, wurde indessen noch durch einen ihm besonders günstigen Umstand vom Tode gerettet. Jedenfalls ist ein Umstand seines Lebens selten und erwähnenswert!,, daß er nämlich in dem selben Hause, in weichem er hier geboren wurde (WilSdrusserstr. 18) ununterbrochen gewohnt hat und darin gestorben ist. — Lberhospredigcr vr. Kohlschü 1 ter hat am Freitag einen mehrwöchigen Urlaub -um Gebrauche einer Badekur angetreten. — Lembegierde und Reiselust sind -wei hervorragende Eigen- fchasten des sächsischen Volkes. Die elftere bedient sich oft der feh leren als Mittel -u ihrer Befriedigung. So durste cs nicht Wunder nehme», da» der (sxlrazug, den der Gewerbevercrn -ur Besichtigung der Tepliher Gewerbe - Ausstei tung arrangirt hatte, gestern Morgen von nicht weniger denn 600 eifrigen Theilnehmern beseht war. — Bon einer sehr schähenswertben Seite wird uns geschrieben: Die Schilderung der Arroganz der Fremden in Nr. 200 vom 18. Juli in Ihrem geehrten Blatt können Sie hier in unserem Dresden (was jeder Geicbästsinhaber bestätigen wird) auch erleben Der Ber liner läßt sich dies nicht oft bieten und sind eS namentlich Engländer, die hier so a»s-utrcten belieben. Dah dieselben von Berlin fortziehe», kommt lediglich daher, weil ihnen, trotzdem daiclbst sür das Geld etwas geboten wird, ebenso wre in England selbst Alles zu thcuer ist. Derartige Leute, und nur von diesen ist hier die Rede, kommen bekanntlich nur nach dem Kontinent, um billig zu leben, da in der eigenen Heimalh dir Zinsen nicht aus reichen, um nur ein mäsnges Dasein zu fristen. In Deutschland, namentlich aber in Dresden, werden diese Elemente zu gut be handelt, weil sich der Dresdner alles gefallen läßt und in den Ge schäften, wo die Einkäufe bewirkt werden, möchten die guten Maaren, die bekanntlich billiger als in England verlaust werben, verschenkt werden. Diele Leute sind gleich mit „too ckoar" bet der Hand und nachdem der Verkäufer gepeinigt worden, verlassen sie den Laden, um in einem anderen Geschäft dasselbe Manöver zu machen. Wie einer unserer sranzöslschen Fremden sich betragen, davon hier ein Beweis. In «in hiesiges renommirteS Geschäft optischer Artikel kommt ein solcher Geist der Granv Nation, verlangt ein Opern glas, wählt ein solches nach seinem Geschmack und trägt, nachdem man über den Preis schon einig, ob cS französisches Fabrikat sei; der Verkäufer, stolz ans diese Arbeit, erwiedert: nein, es ist deutsche Waarc. Sofort wirst er bas Glas auf dir Ladentafrl, sagt „Prus- sten Schwindel" und verlässt den Laden. Wenn das ein Deutscher in Paris wagte, würde er nicht ganz heil in seine Heimath zurück- kehren. — Erinnerungen aus den Kampftagen vor Metz. k. Die Sonne strahlte bereits am Firmamente, als sich heute vor vierzehn Jahren, am 18. August 1870, des in den An nalen der preutzischen und sächsischen Kriegsgeschichte mit blutigen Lettern verzeichnetcn Tages von St. Privat die deub scheu Hcercsmasscn gegen den Feind in Bewegung setzten und von MarS la Tour aus glich jetzt vaS nach Metz zu gelegene Terrain einen, Meer von Bajonett-m. Die französische Armee, etwa 140,000 Mann stark, hatte sich während des vorhergehenden Tages in einer zwischen Roncourt und Rozörieullcs gelegenen und vortrefflich be festigten Stellung placirt und der Kampf entbrannte gegen Mittag mit dem Angriff des 9. Armeekorps aus die Franzoien, während daS Gardekorps und die Sachten bekanntlich eine Umgehung des Feindes und einen Angriff auf dessen rechten Flügel beabsichtigten. Die sächsische Grenadier-Brigade langte in den späteren Vormittags stunden in einer dichten Lanbliolzivaidung an und traf dann, dem Befehl gemäß, aus einem grasen freien Terrain inmitten des Ge Hölzes Anstalten, abznkochen. Kaum waren jedoch die ersten Vor> bereitungen zu den Bivouakfeuern getroffen, als der immer stärker anftretende Geschützdonner verkündete, daß die blutige Aktion begonnen habe und wenige Minuten später sprengten auch schon Kavallerie-Ordonanzen init verhängten Zügeln an die einzelnen Triwpcnthcile heran — die entscheidende Stunde für alle Diejenigen, die bisher den Kämpfen fern geblieben, schien geschlagen zu haben. Die Kommandos: „An die Gewehre I — Baraillon marsch l" — erschallten im Nu allerwnrts und dazwischen spornten die Zurufe der Offiziere: „In Gottes Namen vorwärts — haltet Euch brav!" die Mannschaften zu derjenigen Thatkrast an, die man von den Verthridigcrn dcS Vaterlandes er wartet. Ein schier undurchdringliches» von Dornengcstrltpp be pflanztes Gehölz hemmte den Vormarsch des Bataillons, und nur em kleiner Brnctstheil der Mannschaften erzwang sich unter riesigen Mühen die Passage »ach dem jenseits gelegenen wcitauSgedehnten Terrain, aus welchem der Kamps bereits tobte. Bald nach Ver einigung sümmtiicher Jirfanteriemassen an der Lisiöre der sich nach ' ntt scn unv vr>u>vo u», >s> uu^ vrvvnev orovacvien, uno rn weiter Ferne wurden jene preußischen Garde-Regimenter sichtbar, deren Mannschaften eben da- heilige Abendmahl verabreicht wurde. «stattete sich ver! — Ei» Restaurateur, Ferdinand Linke aus Pirn a, wurde am h das Sausen ver Cbasscpots Kugeln ^ Freitag während seiner Anwesenheit in einem hiesigen Restaurant wirliam. über den Kopsen der von einem jähen Tod getrosten; ein Schiagansali warf ihn ganz 5 Uhr Nachmittags, das iminer plötzlich nieder. — Wie aus Zittau gemeldet wird, ist der ausgebrochene Streik der Grubenarbeiter im Kohlenbergwerke des Neichcnbergcr Kohlenabbau-Vereins zu Harthau daduich beendet worden, daß seitens der Direltion die Ansprüche der Arbeiter voll befriedigt worden sind. — 'AuS jeitiainer Ursache hat dieser Tage der Gnrteimahcungs- besitzer Jurl in Nostitz bei Weißenberg den Tod seines l'/e Jahr alten Knaben zu beklage» gehabt. Am 2. d. M. in der Mittags stunde ist der Hühnerbahn des Nahrungsbesitzcrs Meiste daselbst diesem Kinde (besten 'Vater der Nachbar M.'s ist) im Garten aus den Kopf gesprungen und hat ihm durch Hacken eine zicmiich be deutende Hautverletzung beige bracht. In Folge dessen haben sich bei dem Knaben die sogen. Schrcckkrümpjc cwgeslcllt und ist der selbe daran, sowie an cnigetretencr Getnrnbantentzündmig ge storben. Der Hahn soll sich schon früher als bösartig gezeigt haben. — Als vor einiger Zeit das Inventar eineä, einem Geistlichen aus der Lausitz gehörigen GulcS verlaust wurde, erwarb n. A. auch der Tischler 0). in K. einige Möbel. Beim Auscinandcr- nclnncn einer mitgekausten alten Lade wurde nun deren »euer Besitzer gewahr, daß dieselbe doppelte Rückwand hatte, bekam aber einen gewaltigen, silbstvcrslündlich zugleich freudigen Schreck, als sich beim Auseinandernehmen zwischen jener Dovpelwand eine große Anzahl von Wei Ölpapieren (im Wcrine von mehreren Tausend Mark) versteckt vorfonb. G., ein grundehrlicher 'Man», hat seinen Fund dem vorherigen Besitzer nngezeigt, der das fragliche Möbel stück mit dem gedachten Gute von einem ohne Nachkommenschaft verstorbenen Bruder ererbt hat. Mttlrrrrnn »om 17. A»g. Barometer «ach OStar Bölo», Wavftratze U iMItt. 12 »l,r>: 7Kb Mm., 1 gestiegen. Tliermometrograpl, »ach »leanmnr: lemperaenr 22'- Wiirme, »ieprigstc S»,- Wärme, döchstc 22- Wärme. — Süd-Oft-Wind. Heiter. Immer höher schlug das Her Vormarsch und schon machte recht unangenehm, wenn auch nicht Soldaten bemerkbar, als, gegen Z intensiver werdende Geschütz- und Gcivchrseuer den vorzeitig und leider mit furchtbaren Verlusten verbundenen Angriff der preußischen Garde verkündete. Ein wirksawes Eingrcisen der gleich trefflichen pieußiichcn und sächsischen Artillerie zur Unterstützung des Jn- janterie-AngristeS war eben bis dahin nicht möglich gewesen und cS koucentrirte sich nunmehr die Atismcrksamkkit der Heerführer aus den zweiten Anglist, den das Gardekorps, vereinigt mit den Sachsen, unter dem veibeerenden Gescbützseuer der Artillerie ans die surchlbar verschanzten Siellungcn der Franzosen in Ro»cour1-St. Privat unternahm. Nach Passirung eines stark couvirten Terrains erreicht die Avantgarde der Grenadiere jenes sanft ansteigende Terrain, das dem Stützpunkt der Franzosen vi^-ä-vis lag ; schon waren einzelne Bataillone der beiden Grenadier-Regimenter im Feuer, als der Kommandeur dcS Lcib-Grenavier-Rcgiments init weithinichallcndcr Stimme dem noch in Reserve stehenden dritten Bataillon oen Befehl zum Avanciren zurief. Ebe noch die directe Betheiligung des Bataillons an dem verhüngnißvollen Sturmai'gnst erwlgte, war ichon der Adsutant. Secondeieuinant Jencke, eine Leiche. Rur wenige Schritte vorgerilteu und dem hinter ihm vorrückenden Bataillon die Wartet ,,Na. liier wirdS aber recht ungeinütblich — die blauen Bohnen —!" — zurusend, iank der allgemein beliebte Offizier — tödtlicb in den Mund und Kopf getrosten, vom Pferde. Der Bataillonskommandcur Major S. mar mritlermeilc vor die Front getretv» und von einer der ersten, in das Bataillon enr- schlagendcn Kugeln verwundet, übernahm Hanptmnnn D. die Füh rung deS Bataillons, während Premierlicutenant v. G. an die Spitze der Kompagnie trat. Die lämmtlichen verfügbaren sächsischen und preußischen Sturmkolonmn befanden sich nunmehr im feind lichen Feuer; Tod und Verderben sprübend, schwirrten die Granaten der Garde- und sächsischen KorpSartillerie über den Häuptern der Angreifer aus die furchtbar verschanzten resp. gedeckten Stellungen der Truppen Canrobcrts. aus denen ein mörderischer Hagel von Cdasscpot- und Mitrailleusenkngeln, nur an einzelnen Stellen vom Geschützteuer unterstützt, hervorquoll, nieder. Und als nun endlich mit Gottes Hitse der Sieg errungen und nur noch hier und da, namentiich in der Dorsstraße von St. Privat zwischen den Sturm- kolonncn und den Resten des Canrobert'schen Korps ein erbitterter Einzellantps wütdete galt rS zunächst, die immer noch in Aktion desinbltche, durch den Eintritt der Dunkelheit aber in ihrer Trest sicherheit behinderten Artillerie, von dem Stande der Dinge zu unterrichten, da einzelne der Granaten in rliimitteibarsr Nähe deS dem Feinde abgcrungenen Terrains einschlugen. Unter diesem Ein druck eilte der später in St. Quentin mit dem eisernen Kreuz enter Maste dekorirte Feldwebel R. über das Schlachtfeld zurück; der Ge schützdonner schwieg bald daraus gänzlich und es niöge nun eine Eptiode Erwähnung sinden, die sich in einem Gehöfte zu dem Zeit punkte abspiclte, als die Kameraden vom Gardekorps ihren sächsischen Kameraden die Hände drückten und sich eine Abmeilung Franzosen, die Käppis schwingend, mit den Rusen „Vive la prusaian! vive la saxon!" gefangen ergab. Hauplmann D. gedachte hiernach in einer few rigcn Ansprache der Bedeutung des Tages und brachte dann ein Hurrah aus die „heldenmüthige preußische Garde, mit weicher vereint die Sachsen heute zum ersten Male gekämpft", woraus ein Osflzrcr deS 4. Garderegimrnts zu Fuß mit „Lurrahs" aut die tapferen Sachsen erwrederte. Das Grsübl der Wehmutb überwoa angesichts der massenhaften, aus dem Schlachtselde hingestreckten Orster die Freude an dem Steg und namentlich der Tod deS heldenmüthigen Brigabe- ftlhrerS Generalmajor von CrauShaar ries in den Reihen der Grena diere liefe Trauer hervor. Ucber das von dem brennenden Kirch- tkurm zu St.Prival matt beluichtete Schlachtfeld, aus welchem die Aerzte und SanltStsmannschaften bei der voraeichrittensn Nachtzeit eine umso schwierigere Arbeit fanden, zurückmarschirend, bezogen die Grenadiere in den Gärten und aus der nächsten Umgebung des mit Verwundeten überfüllten St. Marie aux CHSneS BivouakS Der Geiammtverluft am 18. August 1870 betrug deutscherseits circa 20.000 Mann und hieran participirt daS sächsische Armeekorps mit 89 Offizieren und 2098 Mannschatten. Den stärksten Verlust bei den Sachsen hatte daS l. Bataillon des 107. Regiments, besten Kommandeur Oberstlteutenant von Schweinitz bekanntlich auch fiel, und die 4. Kompagnie des Lrib-Grrnadicr-RegimentS. — Den An- tbcil, den unser Armeekorps unter den Befehlen Sr. Majestät des Königs Albert als damaliger Kronprinz und Er. Kgl. Hoheit deS Prinzen Georg »c. an dem Kamps« nahm, sübrt bekanntlich die geniale Schöpfung des Schlachtenmaler« Pros. Braun im hiesigen Nationalpanorama vor Augen und nur eine Stimme der Anerkennung herrscht über die meisterhafte Naturtreur, mit welchem das Terrain deS ausgrdelmtrn Schlachtfeldes sammi Umgebung wirdergegebcn ist. Wenn auch das Arrangement der Einzelscenrn dem Kom battanten vom Standpunkte der Kritik hier und da Anlaß zu Be merkungen gicbt, so wird hierdurch der imposante Gesanrmtemdruck des merstcrljasten Scklachtengrmäldes nicht abgeschwächt. — Ein Schasfner der Ztttau-Görlitzer Bahn hat am Frei tag während der Fahrt ans seiner Strecke einen bedauerlichen Un fall dadurch erlrtten, daß ihm durch Zuschlägen einer Coupeethüre der Unterarm zerquetscht und gebrochen wurde. — Am 15. d. wurde in der Wei» au bei Zittau ein Hand- werkSbursche aus Bricg in Schlesien erhängt aufgeflinden. — Eine nicht ungefährliche Diebin ist in der Nacht zum ver gangenen Freitag der Polizei in Leipzig in die Hände qefallen. ES rst dies eine ca. 40 Jahre alte Dienstperson, welche brr einen» Gastwirtl, in Gruna bei Dresden in Dienst gestanden und ihre dortige Diensthenschuft um ein Sparkassenbuch von 600 M., sowie um verschiedene Gold-und Silbersachen bestohlen batte. Dir Diebin hat bereits mehrere Zuchthausstrafen verbüßt. — In Quohren bei Kreischa erhängte sich der 64 Jahre alte Gaftennahrungsbesitzer Heinrich Wolf. — In dem zwischen Breitenseld und dem Bahnbofe Zwota gelegenen Schwarzen Teich wurde am Donnerstag die Leiche des aus Erlbach gebürtigen Arbeiters T. aufgesunden und wegen starker Berwesuiiß an Ort und Stelle beerdigt. — Drrector Pohle auS Freiberg wird mit einigen Bergleuien im Aufträge des vielgenannten Kaufmanns Laderitz i» Bremen besten südafrikanische Kolonie Angra Pequcna bereisen, »m sie in Bezug aus ihre Mctallschätze zu untcrsu August nach der Kapstadt ab. deS Herrn Lüdcrih an Bord nimmt, um sie zunächst nach der Mün düng des Orangesiuffcs zu befördern. Beigegebrn ist dieser Erpe dition auch der Naturforscher vr. Schinz aus Zürich. — In dem Kleincottaer Steinbruch Nr. 406 stürzte am Freitag ein dem Fuhrwerksbesitzer Mahnert in Plauen gehöriger Steinwasen sammt den Ps-rdcn aus einer Höbe von 15 Meiern in die Tiefe. Der Wage» wurde dabei zertrümmert und das eine der beiden starken Pserde sofort gelobtet; das andere leicht verletzt. Fettilleion. P KgI. Hostbeater. Rud. von Gottsckall's historisches Lustspiel „Pitt und For" wurde am Sonnabend neu einstudirt und mit tbeilwcise neuer Rollenbesetzung aufgcsübrt. Das .Hans war freilich nur aus einzelnen Plätz.'» gefüllt. Für den künstlerischen Erfolg dcS Stückes war die Besetzung der beiden Hauptrollen, dcS Pitt (Herr Matkoivsky) und des For (Herr v. d. Osten) von wesent lichem Vortheil Die beiden Künstler leisteten wirklich Rühmens wertstes und ernteten reichen Beifall, nach einigen Szenen auch Hervorruse. Ebenso gelang es Herrn Swoboda (Snoughton), der in charakteristischer Lebendigkeit eher zu viel als zu wenig geboten, daS Publikum in guter Stimmung zu erhalten. Außerdem gefiel die muntere Harnet des Fräul. Tullingcr ungemein. An der Exakt heit des Ensemble fehlte nur wenig, wenn auch kleine Gedächtniß- lücken vorkamen und »ie Deutlichkeit der Deklamation manchmal mangelte. (Bericht folgt morgen.) P Residenztheater. Der vorgestern hier zum ersten Male aufgesührte Schwank „Operationen" von Oskar Blumcnthal und Hanmanu-Plön trug einen Lachcrsolg davon. Nur der erste Alt schien das Publikum nicht gereizt zu haben, denn er ging spurlos »«rüber. Dagegen fanden die weiteren Akte mit ihren tollen Situa tionen und verwegenen Kalauern lebhafteren Applaus, der sicherlich »um größeren Tbeile aus Rechnung der virtuosen Darsteller zu setzen war. Am meisten ließen die Herren Blencke. Gutbern. Meiß ner «tt> Alexander, die Damen Meyer, Odilon und Carlsen ihre gute Laune wirken und wurden oft mit vollster Anerkennung aus gezeichnet. Bei Wiederholungen werden wohl einzelne kleine Stock ungen. die diesmal dcmerklich waren, Wegfällen. P Der Schwank „Operationen" wird im Residenztheater nur noch beute ausgesührt. Am Dienstag folgt wieder daS hoch beliebt« „Mit Vergnügen" von Moser und Girndt. — Modenbrief. Baden bei Wien am 15. August. Meine gute Hermance! Diesmal schreibe ich Dir mit schwerem Herzen. Mein freundliches Asyl hat sich in ein Tranerhaus verwandelt. In langen schwarzen Crvperoben gehe ich einher, und konimc mir darin nnd unheimlich vor, daß mich jeder Blick in den Svieacl Welch' rin Kontrast zwischen heut und vor vier . m heut und vor vierzehn Tagen, öle ich Dir mitcheilte, sollte am 9. August Tante's Vermählung gefeiert werden. DaS geschah auch. Ich wählte zu gelbem Moirüe einen Ucberwurf von schwarzem, mit Goldfäden durchzogenen Tüll. Rock und Leibchen wurden durch Guirlanden dunkclvioletter Stief mütterchen verziert. Eine Freundin unserer Familie, die Gcneralin K., erschien in silbergrauem Damast. Die pfirsichrothe Sammet- korsage war vom wie zur Seite bogenartig ausgeschweift und mittelst grauer Pusten und Knoten gefüllt; rückwärts endete sie in langer runder Schleppenbah». Als Coiffure diente ein silbernes Netz, auf dem ein Tust grau und rother Marabouts prangte. Wir sahen sehr stattlich ans, allein die Schönste blieb, trotz ihrer iechzig Jahre, Tante. Sie hatte ein milchweißes Atlasdevant vollständig mit Schmelz arabesken besticken lassen nnd tnig zu diesem ein oncnes, nach spa nischer Manier abgeichrägtes Kleid von weißem Sammet. Der Schleier siel bis zur Erde und zeigte eine kostbare Spitzcngarnitur. Wie ein dreieckiges Häubchen lag dieselbe aus den weißen Locken. Die Vermittelung zwischen diesem Häubchen und dem hohen jung fräulichen Ornngeblüthendiadeni übernahm ein mit Diamanten und Opalen besetzter Kämm, das Brantgcicheiik dcS Grasen. Welche Harmonie über dem ganzen Anzug ausgcbreitct lag, kann ich Dir »ich« beschreiben. Die kirchliche Training fand in einer Dorskapclle statt. Blumen schmückten oe» Mar, Blumen l»edcckten den Stein boden. Niemals habe ich Oracltvn und Cborgesang melodischer gehört, als in jener Stunde. Von meinem Platz aus sah ich durch das Kirchcirsenster aus ein Errfteseld. Tort wurde der Segen des Sommers, das Prodrift mühevoller Arbeit zirsammcnaetragen. Es kam mir wie ein Abbild der Handlung vor, die des Priesters Hand vollzog. Trcrilicbende Herzen für immer zu verbinden, ist'eine geistige Errrmgenschast, eine Garbe für den Erntetag des Lebens. Zwischen diese Gedanken huschten die Lichtstrahlen des Spätnach mittags nnd die Gesichter neugieriger Kinder, weiche der Weg vorüber führte. Wir waren, ohne Ausnahme, von der Weihe, die uns umgab, tief ergriffen. Eine Ueberftille von Glück betäubt; beinahe wortlos equena bercticn, »m _ , ... ug aut ihre Mctalllckiütze zu untersuchen. Die Expedition geht sichren die Gäste nach meinem Landsitz zurück. Tante schmiegte sich am 20. August nach der Kapstadt ab. wo sie ein eigener Schooner zuweilen in meinen Arm und cs kam mir vor, als ob sic sicherte. zur Besorgt wollte ich mit in ihr Boudoir cintretcn, allein sic lehnte jede Begleitung, auch die ihres Gatten ab. Beinah eine Stunde verging, der Gras blickte unnchig nach der Thür; endlich entschloß er sich dem Wunsch der anacbctcteir Frau entaegcnzuhandeln, sie auszusuchcn. „Lassen Sie das Diner servircn,' ricth General K., .chmnit diese sclävülc Temperatur eine reelle Abwechselung erhält. Man lachte und nannte mich scherzend die kommandnte Braut mutter. Schon wollte ich die Thürcir zum Spcisesaal öffnen lassen. ' >il l! I Nacht-Telegramm am Kopfe
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