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Dresdner Nachrichten : 23.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-23
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.06.1884
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Unter zahlreicher M s°n>> aes,m, I Prof. vr. Rechter — äußeren kath. Friedhöfe statt. Unter Glockengeläute und den Klängen deS lHrlich'schen Mu sikchors setzte sich nach 8 Uhr der imposante Leichenkondukt m Bewegung. 8 Leichenmar- schälle eroffneten den Zug. Die sen folgten mit umslorieni Ban ner sackeltragende Mitglieder, der Akademischen Vereinigung und dann der von 24 Fackel trägern umgebene sechsspän nige Galalcichenwagen. Den, Schluß bildeten die Mitglieder' der ""»stnenossenschaft UuLerhaHung. HeMLsverke-r. JörsenöeM Iremdenüße. uuä für äus ^Uor von 1—1ü.Iitt«rsu LU8 l«lnvn«L unä krmkripsu pritllttitcUsl» »svbcUulü'.^vttlll, >mü USiirdSlWt. "MpUsjt1l.L1 bstLiLNNr diiU^ivu I'r»»s«u ö»L t»'rüLt.rs Aiudtr-Gardcrobc- Magazin vou 8. H »tlx«l8toolt, Lltmuilit 6. n V«,I I»«»knvr. LauiIIiwnxutr. 4l u. S, ompüolilt ooinv ^bM!irlIl<1I«I!!K Mit!iIt<1vUt8el!6N^6!!I8tu!j6N. tllii»uiz»«k>ivn »Ion I»iut«n Ilitiiuvr. 4V«-t»lnuv>. iliirtSiirii» Alttrliv vor» Iflv^vr, livUIKl. Ilolttpntlwkv ttrv8ävu, »in 6v«r«vntl»vr IX». ^ IN,»:,», «I« v«»v»j;e), emptioiilt rur billigen »ml z.iirkti^elloll Iioi8v I^««rn»E5L -IT^S««IiLoL1>I ul» Unleum «Ivr Lslelitl^Iciftt, KoUilltiE null tllvjruur. (jiü««tv ^usrvulil von Iit8etloii.ki««:v88itile8 «fte. krvk. vr. MM'8 MsrmLl-vllterkIvtäsr elu^tioUIt. in grösster A.II8tVklIlI lesn Lvkismv dlsvltf., Nr. 175. 29. Jahrgang. Auslage: 4tt,000 Lrpl. Aussichten iür den 23. Juni: Mäßiger Nordwestwind. meist trübe, Niederschläge, Temperatur wenig rerändcrt. Montag, 23. Juni. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Teschen. 22. Juni. Odcrberg ist ringsum vom Wasser ein- geschlossen. Die Oder ist meilenweit ausgetreten. Der Wassersland beträgt 3,6 Nieter über dem Normale. Gestern ist hier wieder ein Mann im ausgetretenen Olsawassec aus sreiem Felde ertrunken. Es regnet beute wieder sehr stark. Ott. er. Juni. Mcl,1 ».IS. -Notticr Wmlcrwcgc» I.o>,„ Vr. Juni o.SS'/,. Pr. Juli o.SS-/,. Pr. ki.iguli I.'»»,. Mai!, «New, 62g,. grachl ». Dresden. 23. Juni. — Ai» Sonnabend Mittag trafen Jbre Maiesläten der König und die Königin, von Brenncrbad kommend, in Innsbruck ein. Nach vierstündigem Aufenthalt reiste der König nach Dresden weiter und die Königin nach Brcnnerbad zuiück. — Zu Einen des 50jährstmi Dleust-JubiiämnS Sr. Erretten, deS Herrn Kriegsniinitters v. Fabrice beabsichtigt Herr Baron v. Kaskel ein glänzendes Fe>t in seinem Palais an der Bürger- miese zu veranstalten. Er triist bicrzn ganz aasierordentliche Vor- bereitnngcn. Der Herr Kriegsminister ist mit der v. Kaskel'schen Familie seit vielen Jahren nabe befreundet. Das bevorstehende Fest ist auch die Ursache, weshalb Herr v. KaSkel aus seinen reichen Kunstschätzeii Nichts, als die Schilling'sche Büiie deS Herrn Kricgs- niliüstcrs zu der Ausstellung iin Orangeriebauie abgegeben bat. — Der Geheime Regiernngsrath Bött ch e r im Ministerium deS Innern ist zum stellvertretenden Bevollmächtigten im Bundeü- rathe ernannt worden. — Die im Mai hier verstorbene Frau Caroline veriv. Bau meister Taucher! hat der l. katholischen Lenrksichule in Dresden ein Legat von 4M M. letztwi Hg vermacht. — Am Freitag früh hat das Königl. Sachs. Fnßartillerie- Regiment 0!r. 12 von dem Schießvlatze zu Wahn bei Köln aus den R ü ck m a r i ch in seine Garnison Metz anget eten, nachdem das selbe am Montag im Prüsungsschießcn und am Dienstag in Varadeauislellung von dem General-Jnspccteur der Artillerie, Generalleutnant v. Voigls-Rbeetz, sowie den, Jnspeeteur der Feld- artiilerie. Generalmajor Scbeliba, inspizirt worvcn war. wobei den militärischen Leistungen das nngetiicilteste Lob ertbeilt werden konnte. Der Rückmarsch umfaßt sechs Marschtage und gebt zunächst am Rhein entlang biü Andernach, von wo dann nach Uebcrichreiten des RheincS die Richtung nach der Mosel biSMosclker eingeschlagen wird. Don Cochem auS erfolgt hieraus mittelst Separatzuges die Fahrt nach Rieh. — Der am Freitag erfolgte Schluß der Gutenberg- Ausstcllu n g in Berlin gestaltete sich zu einer in Dankbarkeit dem uneigennützigen Veranstalter derselben, unserem Mitbürger Herrn Kommiiüonsratb Klemm, dargebrachtcn Ovation. Der Verein Berliner Buchdruckcreibesitzer, wie auch die Berliner Buchbinder- Innung überreichten Herrn Klemm kunstvoll auSgcstattete Dank- avressen und die Berliner tuvograpiiische Geiellschast ernannte ikn zum Cbrcnmitgttcd. Der erhoffte materielle Ersolg, der einem wobl- tbätigcn Z vccke zu Gute kommen sollte, ist leider auogcblicben, das finanzielle Ergebniß ist vielmehr ein nicht unbedeutendes Defizit. — Ein Bericht deS Finanz-Ausschusses deS Dresdner Stadt- vcrordnetcnkoiieglnmS vcrbrcilet sich über die vom Stadtv. Liebe gegen die Rechnung über das Adreß-Comptoir (Dresdner Anzeiger) gezogenen Erinnerungen. Der Referent Stadtv Hartwig geht dabei der Verwaltung der Güntz'schen Stillung bezüglich deS Finanzgebabrcns tüchtig zu Leibe und wird die bezügliche Stadt- verordnetcnsitzung jedcusalls eine sehr lcbbaste werde». — Die diesjährige Versammlung des deutschen Geschichts - und Aitert humsVereins wird vom 8. bis 10. September in Meißen stattsinde». — Die mit dem l. Juli d I. in den Peusionsilaud tretenden beiden Mitglieder des Reichsgerichtes, sind von Sr. Maj. dem Kaiser durch Hobe OrdensauSzcichuungcn geehrt worden. Der Senats- Präsident Dr. Ukert hat den Kronen-Ordcn zweiter Klasse mit dem Stern, der ReichSgerickts-Rath Dr. Moeii den Notbcn-Ädlcr-Ordcn zweiter Klasse mit Eichenlaub verliehen erhalten. — Im Bundes- ratb ist zum Senatspräsidcnten beim Reichsgericht in Vorschlag ge bracht worden der Rcichsgerichtsrath Friedrich; zu Rathen sind vor- gcschlagcn der Landgcrichtspräsidcnt Freiherr v. Bülow in Greifs wald und Kammergerichtsrath Rehbein in Berlin. — Unsere WeinbergSbcsitzer fürchten sehr, daß bei der längeren Fortdauer deS kalten und regnerischen Wetters die sogenannte Weinuiade austretcn und die Wcinträubchen, die ja zahlreich genug stehen, aber in der Entwickelung niit Rücksicht aus die vor gerückte Jahreszeit noch weit zurück sind (der Wein sollte bereits blühen, was aber durchaus nicht der Fall ist) vielfach zerstören wird. Kenner vom Weinbau sagen ans, daß die regnerisch-kalte Witterung gerade in der zweiten Halste des Monats Juni dem Weine stets verderblich werde. — Noch am Jreitaa bildete die Weißeritz ein wasserlcercs Gerinne und auch oni Sonnabend früh bedeckte eine kaum 5 Cent!« Meter hohe Wasserschictll die schlammige Kiesdccke. Weniger Stun den jKwch bednrstc es nur, um daS tiefe Flußbett mit einer reißen den Wasserst»», zu füllen. Vettern früh hatten die lehmigen Flutben einen beinahe 2 Meter hoben Stand erreicht, so daß nur ein Wuchs von Centimetern fehlte, um das Geleise der Kohlenbalm zu über- icbwcminen. Fast scheint es, als ob im Gebiete der Wcißeritz ein Woikenbruch gefallen, denn die Regengüsse können kaum ein so rapides Steigen verursacht haben. Auch die initgcfükrten Bäume und Balken, wie Hölzer aller Art, deutcn aus ein plötzliches Nrcder- geben großer Wassermassen hin. Alle Nebenflüsse der Elbe sind bedeutend angewachsen und haben ein Wachsen des Elbspiegels bis über den Nullpunkt verursacht. — Noch bevor das preußische Kriegsministerium ein Preis auSschreiben über Verbesserungen des Tornisters erließ, hatte Herr Gutsbesitzer Mendel aus dem benachbarten Strehlen ein ve besserteS Tornistertragesystem erfunden, das sich im Wesentlichen zu bewähren scheint. Die in voriger Woche bei dem 3. Infanterie- Regiment Nr. 102 in Zittau mit dem Mcndcl'schen Tornister anac- stellten Versuche haben höchst befriedigende Resultate ergeben. Am ersten Tage unternahmen 10 Mann Soldaten einen Marsch von 20 Kilometern, ihr Gepäck, 12 Kilogramm schwer, war in dein neuen Tornister verpackt. Am zweiten Tage betrug die Marsch länge 23 Kilometer bei gleichem Gepäck und mit dem alten Tor nister, am dritten Tage aber wurde es wieder in dem neuen Tor nister 29 Kilometer weit getragen. Nachher haben sämmtliche Mannschasicn einstimmig erklärt, daß die neue Tragart eine wesent liche Erleichterung gewähre und keinerlei Uedelstände mit sich führe. DaS Menvei'sche Sisftem beruht auf richtigerer Grundlage als daS jetzige, es vertheilt die Last zweckmäßiger. ES wäre sehr erfreu- lick, wenn au« Sachsen eine solche militärisch« Verbesserung sich Bcchp bräche. ... — Der Wiener Gemeinderath hat für das VIII. deutsch« Bundes- schl^rr^m Leipzig als Ehrenpreis ver Stadt WienM Mark > — Neuheiten. Wiederholt ist in der Presse von ver- j schicdcneu Seiten gemeldet worden, daß «verursacht durch das An- leckeu der Bries- und Wechselmarken) rathselhaste Erkraiikuiiaeu an Tiphteritis re. vvrkamen. Wie vit erhält nun der Kaufmann Marten als Zahlnugsuiiticl. die von fremden, vielleicht kranken Absendern an einer Ecke »»geleckt wurde», ganz abgesehen von verdorbenem Gummi! ES liegt auf der Haud, daß wen» auch der Empiäuger wiederum seine Zuugc zum Anscuchten benutzt, er leicht auf schein bar uuerllärliche Weise an Schnupfe», Huste», Maseru. Diphteritis rc,! erkranke» kau», denn gerade die Schleimhaut des Mundes ist nur ^ »?» los befunden worden war und anstatt ruhig Rede und Antwort zu stehen, wurde Heinze gegen den Beamten handgreiflich. Infolge dessen verhängte daS Schöffengericht am 27. Lctobcr v. Js. eine vierzehntägige Hafistrase gegen den Schuldigen und das Erkcmllniß wurde trotz der erhobenen Berufung vom K. Laudgcricbt bestätigt. In beiden Berhanoiungen war L>u» in dem Zuschauerrauuie anwesend gewesen, so daß er ein volles Bild von den der Anklage zu Grunde liegenden Vorgängen erhielt, wahrend der Gendarm Kmoch seine Auslagen beeidet hatte. Am 23. Decbr. vor. I. ging nun eine niit den Unterschriften Smu's und des Ver fassers Rechtsanwalt Kr. Tharand versehene Denunciationsschuit bei der Kgl. Staatsanwaltschaft ein, worin unter Bezugnahme aus einzelne Details der Aussagen Kmoch's behauptet war. dieselben berichten aus Unwahrheit und es babe Kmoch den von ihm vor der Vernehmung geleisteten Eid wissentlich durch ein falsches Zeugnitz verletzt, sonach einen Meineid begangen. Die umfängliche Bcweis- ausnalnne ergab wohl auch eine Reihe Momente, die von wesent lichem Belang für die Anklage zu sein schienen; allein der Gerichts hof vermochke sich, den trefflichen Ausführungen des Verthcidigers, Herrn Rechtsanwalt vr. Knnath, beipslichtend, nicht von der SciuUd des Angeklagten ausschlaggebend zu überzeugen und erkannte daher aut Freisprechung. — Amtsgericht. Die Kellnerin Anna Krebs, ein Mädchcrr von ziemlich zweifelhaftem Ruf, fand sich am Abend des 4. Avril d. Js. in Begleitung ihres Verehrers. eines Herrn von Franken, im Lokale ihres früheren PrrneipaiS Dörner ein und erregte dabei durch ihr keineswegs angemessenes Verhallen den Zorn des letz teren insofern, als dieser in Gegenwart mehrerer Gäste einige Ausdrücke beleidigender Natur vom Stapel ließ, für welche er den Beweis nickt zu liefern vermochte. Ferner sollte Dörner arn 26. April bei Gclcgeirbeit des Sübnetermmü vor dem Friedensrichter die Krebs anderweit mit den Worten: „Sie sehen, was Sie sür ein gemeines Ai — vor sich und init wem Sie cS zu tun» haben!" an ibrer Eine verletzt haben ; das Schöffengericht erachlcte jedoch den Privatbekiagtcn nur in dem ersten Falle der Beleidigung sür schuldig und fand als Sülnie schon eine Geldstrafe von 15 Mk. ausreichend; während D. im klebrigen srcigeiprochen und die Klägerin zur Zah lung der Hälfte Kosten vcrurthcilt wurde. zu empsäuglich sür AiistcckuiigSstosfe dieser Art. G. Wcigel's Excelswr - Kaiilschttkftcmpcl-Fabnk, Leipzig, sendet uns einen kleinen, uuzcrbrechlichen A Pparat, der das gefährliche und unappetitliche Befeuchten von Marken und Etiketten, Kouverts re. mit der Zunge uimöthig macht und der auf keinem Pulte fehlen sollte. Er wird gegen nur 65Pfg. in Marken franko geliefert, ist gesetzlich ge schützt und können wir ihn, da wir seine Brauchbarkeit selbst erprob ten, er auch weit zweckmäßiger als die Schwammdvsen, angelegent lichst empsehlen. — R e ichSgcr i ch tsen t s ch e i dun gen. Ist eine Lebens versicherung zu Gunsten eines in der Police bezeichnet«»! Dritten genommen oder ist in der Police, in welcher ursprünglich eine emvsanas- bercchtigie Person gar nicht bezeichnet war, durch eine spätere Er klärung des Versicherungsnehmers die Bezeichnung eines bestimmten Empsangöbcrechtigten erfolgt, so steift nach einem Urtheil des Reichs gerichts, 4. Civilicnats vom 21. April 1884, falls der Versicherungs nehmer seine Bestimmung nicht später widerrufen hat, nach dessen Tode der Anspruch aus der Police dem Dritten kraft eigenen Gläubigerrechts gegen die Versicherungsgesellschaft zu. Dieses erst mit dem Tode des Versicherungsnehmers entstehende Forderungsrecht bildet keinen Vcstandtheil des Nachlasses des Versicherungsnehmers und kann demzufolge von den Nachlaßgläiibigern nicht in Anspruch genommen werden. Dies gilt auch für den Fall, in welchem der in der Police bezeichncte Dritte zugleich Erbe, beziehungsweise Gattin des Versicherungsnehmers ist, welche bei dessen Lebzelten mit ihm in Gütergemeinschaft gelebt hat. — Ein Kauf von Sachen des Schuldners in der Absicht, eine Forderung zu sichern, weil sich in der Form der Pfandbestelluiig die Sicherung nicht oder unter Schwierigkeiten er zielen läßt, ist dieses Beweggrundes wegen nach einem Urtheile deS Reichsgerichts, 5. Civilsenats. vom 19. April 1881 nicht ohne Weiteres als Simulation zu betrachten und ansechtbar. — Bä dei freg » e n z. Sulza in ".Wirmgen, 12. Juni: 156 Parteien mit 3l7 Personen: Teplitz-Schönau, 16. Juni: 1396 Par teien mit 2Mk Personen; Bad Elster, 19. Juni: 1079 Parteien mit 1632 Personen ; Schandau, 18 Juni; 325 Parteien mit 630 Per sonen: Karlsbad, 20. Juni: 10131 Parteien mit 13081 Personen. Gießhübel, 21 Juni: 67 Parteien mit 102 Personen. — Ein 19 Jalirc altes Mädchen aus Deckau in Böhmen, welches zcither in Leipzig als Verkäuferin in Kondition gestanden, nahm am Freitag Vormittag Gift, um sich zu tödten. Die Dosis mochte sedoch nickt stark genug gewesen sein, so daß sie ihren Zweck nicht erreichte. Die Aermste begab sich hieraus in ein Bad, schnitt fick die Pulsadern aus und verblutete dadurch. Man fand die Ent seelte erst nach mehreren Stunden auf und brachte dcir Leichnam nach der Anatomie. Die Ursache zu diesem traurigen Entschluß ist bis jetzt gänzlich unbetannt. — Ter Gasthos zu Räcknitz ist für 61,500 Mark von Herrn Privatus Höhne gekauft worden. — Trachenberge. Am nächsten Dienstag den 24. d. M.. Nachm. 5 Ubr, findet in den neuen Gartenanlagcn des beliebten Etablissements „Wilder Mann" ein großes Militär-Concert statt, dessen Reingewinn zum Besten des vom dasigen Ortsverein ge schaffenen berrlicben Waldparks bestimmt ist. — Betreffs Verlängerung der Elbckette wird auü Bobinen gemeldet, daß die Primer Statthalterei der Oesterrcichischci, Nord- west-Dampfschifssahrts-Gescllschast ausgewogen hat. die Kette noch im lausenden Jahre bis Raudnitz, im Jahre 1885 aber bis Mclnik zu legen. Eine Verpflichtung, die Kette bis nach Prag zu legen, existirt dagegen nicht — Gestern Nachmittag fand in Pirna eine Versammlung der Dclcairten sämmtlicbcr Sektionen deS GebirgSvereinS der sächsisch-böhmischen Schwyz statt. — In Groitzsch ist unter den Kindern die DipbtberitiS in solchem Grade ausgetreten, daß dieSchulc hat geschlossen werdenmüsscn. — Der 21jährige Ziegelstrcicher Kinkelthau wurde am Freitag in der Schleis'schcn Ziegelei in Burkersdorf von einer ein« stürzenden Lehmwand verschüttet und sofort aetöbtet. — Kurz hintereinander wurden in Mühlhausen bei Adorf fünf Einbrüche verübt. Die Diebe schienen sehr hungriger Natur zu sein, da sie überall nach Lebensmitteln suchten. Die Gendar merie ist in voller Tliätigkeit. — Vorigen Dienstag verunglückte der Sohn des Schuhmachers Holzmüller aus La » enstein dadurch, daß ihm ein mit Holz be ladener Wagen über den Körper ging. — Vergangenen Freitag feierte in Leipzig die Böttcher- Innung das goldene Bürger- uno Meister-Jubiläum ihres Ober meisters Adolf Haasenritter. — Beim Kopiren der Billets stürzte am Freitag der Schaffner Krause von dein Nachmittags '/-6 Ubr in Leipzig eintreffcndcn Berliner Schnellzug und wurde durch Uebcrsahren sofort getödtct. — InBorna bei Chemnitz stürzte am Freitag der Zimmer mann Schrffler aus Hcinersdors in einer Scheune durch das soge nannte Balkenloch auf die Tenne. Der Unglückliche erlitt dadurch einen Schädeibruch mit Gehirnerschütterung und mar nach wenigen Minuten eine Leiche. " — In Schnecberg feierte unter allgemeiner Antheilnainne der Drechslermeister Röder sein siOjährigcs Jubiläum als Mitglied der Schützengesellschaft. — Landgericht. Wegen Beleidigung verwirkte gestern ferner der Sctmiicdcmeistcr Schumann aus Großburgk eine Geld strafe von 15 M., weil er in einem Schriftstück gegen den Vor stand de- Königl. Amtsgericht zu Döhlen den Vorwurf erhoben hatte, es sei durch dessen Handlungsweise ein falscher Anschlag herbeigeführt worden. — Wegen falscher Anschuldigung halte sich sodann der Fuhrwcrksbesitzer Friedrich Michael Sinn in Dresden vor der IV. Strafkammer zu verantworten. Aus der Vergangen heit deS 64 Jahre alten und angeblich des Lesens unlundigen An geklagten, besten vielfache Kriminalstrasen seit dem Jabrc 1869 datiren» könnte man wohl schließen, daß cs Sun, mit der Wahrheit nicht besonders genau nimmt, ja sich nicht scheuen dürfte, den schweren Vorwurf des Meineids einem völlig unbescholtenen Beamten entgegen zu schleudern — denn der gute Mann mußte u. A. auch bereits mehrfach wegen falscher Anschuldigung und Bcamtendelridiguiig Strafe verbüßen. Die An klage basirt »m Wesentlichen auf folgenden Umstände». Am ll. August v. Js. wurde der Kutscher resp. Aschesuhrmann Sniu's, Robert Heinze. vpn dem Gendarmen Kmoch auf der Annenslraße über seine Personalien besragt, nachdem da- Geschirr H'ö aussichtS- üiiNtN'V»»»»», vom 22. Juni. «Soromcttr noch Oökar LoloN, Wollsnnsic 18 «MNIallS 12 »I>rl: Mi»., I grsUcftcn. Tlillinomciromovli »och »!coui»»r: Trmiikrniur II'' Wärme, »iidrigstc MI.« Wärme, höchste 11- Warme. Will»: West. Neve». Elbhöhe i» Dresden, 22. Juni: Mittags 32 Cent, unter 0. Modenbrief. Wien, am 20. Juni. inance Meine gute Her- Heu t' vor . Jahren wurde ich. wie man mir erzählte, inmitten duftender Rosen und Wolken aus Jllusionsküll — von denen nichts übrig blieb als — die Illusion — zum Tausaltar ge tragen. Mein Kops, der vernünftige, oft zu veiiiünflige Patron mc nt. daß darin durchaus nichts Außergewöhnliches für einen Ehristensprößling zu finden sei: er behauptet sogar mit einer Logik, die wappnen muß, daß weder die Weltgeschichte noch irgend welch' andere Traditionen von diesem Ercigniß Notiz nehmen werden. AVer das Herz, das einfältige, leider gar nicht mit alt werdende Her; ist andrer Ansicht. Es schlug und hüvitc in echter Jubiläums- stiininung, als ich vor etlichen Stunden meine Hermance II. in die Kirche begleitete. Tu erschrickst, fragst, ob sie jetzt erst getauft werde ? Okein und Ja. Nein, wenn Du unter Tanse die Annahme eines Vornamens verstehst: ja, wenn der Umtausch des Geschlechtsnamcns, verbunden mit dem GlaubeiiSbekeiintniß der Liebe und Treue auch ein Taufakt genannt werden darf. «Ltaune nur, Deine Namens schwester, die stille, in stch gekehrte Fra» ist mit einem Male wie ein verzaubertes Steinbild zu neuem Leben erwacht und hat sich verhcirälhet. Obschon mir die veränderte Toilette meiner Freundin längst aussicl -- Du weißt wohl auS eigener Erfahrung, das'.ein liebendes oder gar vcrliebtesüWcib mehr Sorgfalt ans seinen Anzug verwendet, «ils jede andere Perion — so hätte ich doch kaum erwartet. Hermance wieder i» den Fesseln der Ehe zu sehen. Als sie zuerst von ihrem Auscrwählten sprach, hielt ich die Beschreibung der un gemein rasch geschlossenen Bekanntschaft wir ein amüsantes und dabei spekulatives Märchen; man erzählt ja Kindern ungeheuerliche Fabeln, um sie von ihren eigenen Anschauungen und Erlebnissen plaudern zu machen! Allein diesmal habe ich mich getäuscht, die Schilderung des Reiseabenteuers ist durchaus wahr. Laß Dir in kurzen Worte» davon berichten. Aus dem Perron deS . . . Bahn hofes in Paris wurde vor einigen Wochen die Wittwe eines in Ärmuth verstorbenen Ausländers, die mit den weinenden Kinder chen nicht weiter reisen konnte, weil ihr die Börse abhanden ge kommen war, von einem Herrn edelmüthig unterstützt. Mit diesem Menschenfreunde einem Baron v. N- reiste Hermance II. hierher. Beide hatten sich im vorigen Jahre flüchtig »r Trouvillc gesehen. ^ ^ ' "" ' es ihnen wie den Leuten, die mit großem ein Buch gelesen haben, dasselbe v - aber des Titels nicht mehr erinnern können und deshalb Mißgriff aui Mißgriff hänicu. Tie elegante Reisetoilette meiner Freundin hat sicher nicht wenig dazu beigelragcn, den Baron v. sh. aus den rechten Pfad zu lenken. Hätte Hermance, wie so viele büvsche und gntsitnirte Frauen, einen' unscheinbaren, ans alten Kleidern und Mänteln wrmirten Rcistanzng getragen, ihr Gesährte würde sie sicher nicht viel mehr beachtet haben, als sein Reisehandbuch: vielleicht wäre er gar in ihrer Gegenwart ein- geschlafe» Der Einband übt bei tobte» wie. lebenden Büchern (unlcr diesen verstehe ich: Menschen! Aiiziehuiigstrast; wir genießen jede Lektüre weit bchaglichcr und vertrauender, wenn wir im Voraus wissen, daß der Autor auch äußerlich sein Wert beachtet wissen will — So viel ich weiß, hatte Henirance damals eine ichiescrgraue Atlas- pclissc über einen in'S bräunliche schangireiidcn, durchweg vlissirteu Juvon gezogen. Die Pclisse wurde durch starken Päspoit vom Stofs des Rockes in den Nöthen, wie am Saum verziert: ebenso zeigten die Acrmel bräunliches Atlassuttcr. Ein reizender Ehasscur- hnt vvn grauem Stroh, rings mit grau und braunen Federn umgeben, ein grauer AtlaSschirm, braun doublirt. von braunem Toppcivolaiit rmd PaSpoil eingefaßt und sehr lange braune Handschuhe, um deren Handgelenk graue Ätlasschleisen slaiierten, vervollständigten dos Kostüm. Mußte es nicht durch seine Einfachheit entzücken und er obern? Ter Baron fand meine Hermance so nnwidersteistick, daß er, trotz scmcr fünfzig Jahre, im Eiienbalmkonpce sein Knic beugte und um ilfre Liebe bat. So ritteiüch galant handelt kaum ein dreißig jähriger Kavalier der Jetztzeit. Nicht wahr ? Das dachte Hcrinaiicc wahrscheinlich auch: sic nahm die Erfüllung der ersten Bedingung sür eine glückliche Ehe: die sich immer gleich bleibend-, migebor'ne Noblesse als Garantie und ward Braut. Eine von beiden Theilcir cicccptirtc Vereinbarung trägt Schuld, daß ich bis vor Kurzem nichts von der bevorstehenden Vermählung hörte, sogar von den Ans» stattringsvorbcrcitungcii ausgeschlossen blieb: das Brautpaar wünschte vollständige Diskretion. Der Baron N bemerkte gestern aus einen, diesbezüglichen Vorwnri: jede Frau, selbst die klügste und beste ver schmähe zu schweigen, wenn nicht ihre eigenen Interessen gefährdet 'ist M
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