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Dresdner Nachrichten : 28.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-28
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1884
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Itt-U wsid ntLl' ,i,4d'N- I il«e JnIeritons-AuNrä«« ge» . immerandotaditlne durch Brl«sv»ark«ii - ' ^ ' SUdtn ll> <« geh» ilrrdl» !l«,t Inttr »ln. «arantta m »er Au» «Uitwllr. »tn Vrii- 2»4«»ü>t «der Posletutablun, » . Nuleroi« sltr Mo n lag «der »«« «,,en HeliltkUe A Pf,. tzn oedme» an: li»»o»r«u.Vur«au» »,» Haalenlicin u. «valer, Rud, Mosse, Do Nb« u. L»., Lnvaltd«»d«nt, »- MilllttütöUid. «. Mttz^INagdfiiur». 2. Baril-Halie. ». Arnd»-«erit»5V7. n. Ht'Incr Hum»»»',, Ploinn-Tepstp. Nück«a»e rl>i«l. Maiiuscrspk tri«« vrrdliiittilBctt. LItr Tageblatt für Politik. SolttifMi,,. SeMrmW. MchoklW, K-mteiiliile. 8e«»1e null UlNIkvtv UvLUtrd<tU«tt« lii« >!. seclvr Trt vn-?<!r'ij sVllst. uuli ISSS« Julius 8vtiSl»iok, 8«v 40 8^ potroloam-LLwpvll, Lsrrsv-LrovIsuoLtsr. lltÜNNiglLltt,! btt Vrvit. leicken v. LclmLod«- riuttUlckeü. LV^Krix» Lrkolg«, ^udr«ietwllvg«ll <!> ».-»IrUu- nid«, >«4u. Leietbedch. KllKtzltM in flMtzlltzll II. I-MW »v. L«I«»avr «iüll ülllÄM' *Lre«r»tr. LS. HV7A»«L»I«r, 15 Ältmarkt 15. LtIvI<Ivr«t«Ko gunr beLoolls» uutiuerllsLui. Vitts uut' virwit LU ucdttll. Voll. Irkckvostso i> I i». „ l,ockei»joppsll L ü ». in i-okr xrvLssr Tubivukl bsi F<»8. KUbk-Stratze ^4 Rr. zzs. SS. »>»>,«: 4».««« «l»i. j M »-»AZL, »LWAE. m„« ,M- m„ ^ 1884. Freitag, 28. Rov. kiir sei l»«Wt vM»iI»«r merckco 4do»a«ii»«o<» »»ss «Itv „L»r«»cko«r rtcdt^l»" I» 4«» LLpPckltlo», IS, ra V» I»5ch»ultr^n, au»Hv»rt« l»«I Sv» I»«staot,t«ttvi» 1a» «Seat,»!»«» NvtoI»»»vI»Ivt« ra »r» 1a Ser «oirterrr-Lasar. ftlaaarvttle ,a 77 Lr. exvl. 4Llo»a>»«I»1as »a«vaoiua»sa. reraulwortlläiir Redakienr für Pvltttschkt vr. Lmtl Bier«» in kreiden Es wird auch künftig keine Tagegelder für die Abgeordneten geben. Trotz des nunmehr achtmaligen Beschlusses des Reichstage-, stotz dir beinahe zwei Drittel Mehrheit (M:!)!)). Wenigstens aus so lange schlügt der Reichskanzler die Tagegelder ad. so lange nicht gleichzeitig auch daS allgemeine Wahlrecht abgeändert wird. Will man einmal die Relchsversassung in Betreff der Entschädigung der Abgeordneten verändern, dann, meint Fürst Bismarck, nur nicht zimperlich! Dann seht Euch auch zugleich daS jetzige Wahlrecht betreffs seiner Abänderungsbedürstigkeit an. Diätenlosigkeit und allgemeines, gleiches Wahlrecht gehören unzertrennlich zusammen — da- ist der durchschlagende Gesichtspunkt für den Fürsten BiSmarck. Er verwirft die Gewährung von Tagegeldern an die Volksvertreter nicht grundsätzlich — wohl aber für solche Abgeordnete, die kraft der jetzigen Wahlgesetze- in» Reichstage sitzen. Prophetisch kündigt er an: daß einmal eine Aenderung der Reichsverfassung kommen wird, „nicht vom Reichstage, nicht vom BundeSrathe. sondern von einer andcicn Seite her"; dann sei cs Zeit, mit dem Tagegelder-Antrag wieder anzuklopfen. Die Diätenlosigkeit, eS ist wahr, rerhindert nicht die Wahl einiger Dutzend« Sozialdemokraten; die Opferwilligkeit der Partei und die Zuschüsse, die von anderer bekannter Seite kommen, beschafft die Mittel zu einer parlamentarischen Vertretung dieser Partei in einem gewissen Umfange; ob sie etwa ausreichen würden, wenn, was der gute Genius Deutschlands verhüten möge! etwa 100 sozialdemokratische Abgeordnete im Reichstag« sitzen, da ist eine andere Frage. D'ätenlosigkeit (und da- ist nicht minder wahr) hält aber ganze große Gruppen von Berusskreisen dem Reichstage fern. Die mittleren Leute, di« Handwerker namentlich, und die Kleinbauern sind größtentheilS außer Stande, als Abgeordnete Monate lang in Berlin ohne Tagegelder zu leben. Gerade diese Kreise aber beziebcn weder von ihren Berufsgrnossen, noch von ihrer Partei Entschädigung, sobald ff« nicht Sozialdemokraten oder Deutsch-Freisinnige sind. Di« Deutsch-Freisinnigen baden einen eigenen Diätenfond-, der wesentlich von der Berliner jüdischen Bistsin-Arifiokratie gespeist wird und der von allen Reichstags« Aogeordneten dieser Richtung in Anspruch genommen werden kann. A» derartigen Veranstaltungen fehlt e- für konservative Handwerker und Kleinbauern vollständig und daher erhalten die konservativen Wahl-Comitbs immer gerade von den tüchtigsten Leuten aus diesen Kreisen, wenn man sie als Reichstags»Candidaten aufstellt, abschlägige Antworten. Wie viele Intelligenz geht da dem Reichstage verloren! Damit wollen wir unsererseits nur hervor« beben, daß der Antrag auf Tagegelder innerlich durchaus berechtigt ist. Ob er zeitgeinäß war, steht aus einem anderen Blatte und di« Bemerkung BiSmarck's, daß der BundeSrath den aus Grund des setzigcn Wahlgesetzes gewählten Volksvertretern schlechterding- niemals Tagegelder bewilligen könne, ist nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen. Bei der Tagegelderfrage kam natürlich auch die Beschränkung der Freifahrtkarten auf den Eisenbahnen zur Sprache. Mit dieser freien Fahrt ist grober Unfug getrieben wordm, darüber kann ein Zweifel nicht obwalten. Es wurde damit aus der Linken wie aus der Rechten lind im Centrum gesündigt. Vorwürfe gegm einander zu erheben ist Niemand berechtigt. Die von BiSmarck über die Benutzung der Freifahrtkarten vorgeführte Statistik hatte .Hand und Fuß. Wozu brauchen die in Berlin wohnhaften Abgeordneten Karten, die sie zur freien Fahrt erster Klaff« durch ganz Deutschland berechtigen? Indessen, diese nebensächliche Angelegenheit, ja selbst die Diätensragr selbst verschwand völlig hinter den allgemeine» Gesichtspunkten, welche der Reichskanzler selbst vorfübrtc. Er blitzte und donnerte wie in seinen jüngeren Fahren. Starke Dinge gab er dem Reichstage zum Angehör. DaS zornige Ausbäumen der von seinen Donnerkeilen Getroffenen wird jedermann begreiflich finden. Da sich der Reichstag nicht durch die ablehnenden Beschlüsse de» Bundesraths imponiren lasse» so warf ihm der Reichskanzler die Schmeichelei an den Kopf, daß er selbst sich auch nicht durch den Reich-tag imponiren lasse. Tobendrr Lärm entstand bei diesen Worten. „Gewiß nicht! mein« Herren! Fch lasse mich als Reichskanzler durch meine ruhig« Uedrrzeugung leiten. Fch werde mir durch ganz Europa nicht imponiren lassen k" Diesem stolzen, von, höchsten Krastbewußtfein getragenen Satze (ver» muthlich von einer gebieterischen Handbewegung begleitet), folgt« eine donnernde Beisallösalve der Confervativen. Der eiserne Kanzler bat ein Recht zu solcher Sprache. Er gemahnte an die Horazischen Leise: „Und wenn der Erdball zusammrnbricht — seine Dümmer erschrecken mich nicht." Sein, ganz« Person, sein» weltgeschichtlichen Thaten sind eine Verkörperung seiner Furchtlosigkeit und Energie. An, wenigsten imponirt den» Retch<k«i»ler «in so varteizerriffener Reichstag wie der jetzige. Er hirtt ihm «in Spiegelbild vor. da» in einzelnen Zügen gewiß verfehlt und verzerrt, aber in anderen wahrheitsgetreu ist und da« als Ganze« dem Retch-kanzler zu seinen wehniüthigen Klagen Über dm Rückgang des Natianalgedanken» wie zu seinen heftigen Anklagen wohl einigermaßen Gtvnd bot. Bismarck zählt unter 3S7 Abgeordneten nur 157. di« einer notionülcn Kaiser» und Reickispolitit als oberstem Leitstern« lolgen. Die übri gen nennt er nicht geradezu RrichSfeinde, aber er bezichtigt sie, ihre Darteilendenzen böuer zu stellen als di« Rcichsinteressc». Die 100 Ultrqmontancn kampsttn tür die Herrschaft der Geistlichkeit. Sie nennte»'- -war Freiheit der Kirche und Religion, aber, laut Bis marck, verstehen sie darunter hi« Herrschaft der Kirche. Die Ultra- invntanrn vroteftirten entrüstet gegen diese Charakteristik, aber der Reichskanzler blieb unerbittlich! er werde niemals der Geistlichkeit vli Herrschaft im deutschen Reiche einräumen. Noch schlimmer kamen die 10 Welsen weg. Er nannte sie ein „fremdländisches emtnt" Empörte Ausrufe der Welsen! Einer der ihrigen benutzte 'schst alnischenAbgeordneten sagte. ... Nicht minder, wenn er die Sozialdemokraten und die Voiksvartei für Republikaner erklärte. Luc» die Dcutscbsreisinnigen steckte er »n den republikanischen Topf. Diese wollen's nickt Wort haben; BiSmarck erläuterte diese Bezeicknung nachher dahin, daß eine Partei, welche die Pariamentsherrschast erstrebe, die den Kaiser, die Fürsten und den Äundesrath unter die Mehrheitsbeschlüsse des Reichstags beugen wolle, dem Wesen nach recublikaniscd sei. Das thu« die dcutschsreisinnige Partei, die weder deutsch noch freisinnig sei. Wohin wäre Deutschland gekommen, kragte Bismarck, wenn er die wechselnden Beschlüsse zusällcger Reichstagsmehrheiten hätte auL- fübrcn wollen - Das ist eine sehr zeitgemäße Frage. Denn jetzt steut eS so, daß nur 157 Abgeordnete das nationale Banner Hoch- Halten, von der Mehrheit aber die Einen für. die Geistlichkeit, die Andern gegen Kaiser und Reich stimmen und die Gesetzvorlagen nicht nach chrem sachlichen Inhalte prüfen, sondern sie so behandeln, wie cs ihr Partciintcreffe vorschrcibt. Am gliinvslichsten Sozialdemokraten weg. kamen in der Charakteristik Bismarck'S die zialbemokralen weg. Er schrieb ihnen sogar einen gewisse» Nutzen zu. Ohne die Furcht, die soviel- Leute vor der Sozial- ' atie demokratie hätten» meinte er, wären nicht soviel« Forschritte, die wir in unserer sozialpolitischen Gesetzgebung bisher gemacht hätten, erfolgt. Insofern sei die Furcht vor den Sozialdemokraten bei Dem, der sonst kecn Herz hat für bi« Leiden unserer armen Mitbürger, ein ganz gutes Mittel, ihn sür die Sozialresorm des Kaisers geneigt zu machen. Bismarck erblickt also in der Sozialdemokratie einen ganz brauchbaren Popanz, um die Herzen opferwillig zu machen. Etwas Wahres liegt darin. Bismarck ist gewillt, zu- zuseden, mit was tür praktischen Weitverbesserungsvorlchlägen die Sozialdemokraten herauSrücken. Er sagt ihnen eine unbefangene Prüfung zu. Wenn sie selbst unpraktische Vorschläge brächten, würden sie wobt auck etwas zahmer werden in der Kritik des Be stehenden. Furcht vor der Sozialdemokratie hat der eiserne Kanzler nicht. Das mögen sich diese Herren gesagt sein lasse»! Ein sehr treffender Gedanke war auch der: auS den Wahlen hat sich ergeben, daß die Wühler die wahre Gestalt und die Ziele der gortschritis- parter durchschaut haben, deshalb wendeten sie sich von llmen ab — für die Sozialdemokraten werde diese Zeit auch kommen. Diese Auffassung des Erscheinens der Sozialdemokratie im Reichstage zeugt von staatsmännilcher Einsicht. Aus den Reden BiSmarcfs uno dein ganzen Verlaus der ersten Reichstaasdebatte ergiebt sich aber der Gesammt-Eindruck: Bismarck erträgt eS mit Klage» und Unwillen, daß sich seine nationale Politik einer negativen Mehrheit gegenübersieht. Wie längs er diesen Zustand erträgt und was er thut, um ihm abzuhelfen, entzieht sich vorläufig jeder Vermuthung. Aber wenn es Jemandem schwanen sollte, daß dem kaum und unter solchen heftigen Wehen geborenen Reichstag ein früher Tod beschic ken sei. Dem würden rmr nicht widersprechen. cs bettle bei denselben, um m der bilderreichen Sprache des Finanz ministers v. Scholz zu sprechen, um llä Mill. Währeirü der Ertrag der neuen Steuern 12!) Mül. betragt, fliehen heule nur 42 Mill. au die Einzeistaalen: 67 Mill. bleiben beim streiche Und die Einzel- staalen verwenden ebenfalls nur geringe von denen ihnen znfliemiocn Beträgen zu Steuercrlcichiernnaeii. Wenn man die Steuerreform wolle, so müsse man die Zuckersteiier und BrckiilltwemsiÄirr resor- miren. Wäre das Tabatsmouopol bewilligt worden, so würden wir das Uebill des Monopols habe» und die Nebel behalten, die damit beseitigt werden sollten. Er bestreitet, das; die Fortentwickelung des Reiches eine Erhöhung der Ausgaben erwidere. Es könne mehr der freien rionknrrcn; überlassen werden als foult. Am meisten be anspruche das Militär und die Marine, seit 12 Jahren sei der Mi lrläretat um 91, der Marineetat um 26 Millionen gestiegen. Mau fühle aus dem Etat heraus, daß eigentlich der Frnmim'.iuister fehle. Dre Steuerschraube sei hoch genug angezogen, die Vorschläge der Konservativen seien aus Füllung der eigenen Taschen berechnet, wie es sich bei den Kornzöllen gezeigt. Ais Deutschland noch nicht geeint war, sei cS i» dieser Beziehung bester gewesen. Schließe man ans der gestrigen Kanzlcrrcde ans eine bevorstehende Auslösung des Reichstags, so sei dies ein verzweifeltes, nahe an einen Staats streich grenzendes Mittel (Beifall liiM. Freiherr v. Fraiikensteiir erklärt NamenS des Eentmin-s: Derselbe werde nur solchen Aus- Rentsterelekramme der „Dre»dnerRachr." vom 27. Novbr. Berlin. Reichstag, rathmig des Etats - ' ° im Reichsschatzamt ü . bedarf von 40vs Millionen, was gewiß bedauerlich sei. Aber thät- sächlich unrichtig sei es, von einem Defizit zn sprechen, wie das in der Presse und auch hier geschehen. Das Reich sei unter seinen eigenen Entnahmen am die Subfidien der Bundesstaaten ange wiesen. Es iei nie beansprucht worden, daß die eigenen Einnahinen des Reichs den Bedarf desselben decken. Thatsächlich seien die Bei träge der Einzelstaaten an das Reich früher sehr hoch gewesen (1878,79 70 Mill.). Das habe sich später geändert (188286 nur noch 1 Mill.); 1883,84 Hab« das Reich mehr an die Einzelstaaten herausgezahlt, als es von denselben empfangen habe. Der neue Etat ändere leider wieder dieses günstige Verhältniß, indem das Reich demnach 9 Mill. weniger an die Enizclstaaten abgebe, als es von diesen erhalte. Wollte man von einem Defizit sprechen, so würden höchstens diese S Mill. als solches zu bezeichnen sein-, aber auch das würde nach dem Vorgesagteu nicht zutressen. Das abge schlossen? Rechnungsjahr schließt mit einem Felilbetrag von st'/« Mill.; ein wesentlicher Ausfall findet sich bei der Rübcnzuckerstcuer. Wenig erfreulich sei das Bild des laufenden Etatsjahrcs: 2,084.000 Mk. Mehrausgaben, 13,Ä»,OOOMk. Mindereinnahmen, woran wieder die Rnbenzuaerstcuer in hohem Maße partizipier. Der Ausfall bei der Rübenzuckersteuer betrügt nach erfolgter Schätzung etwa 20 Mill., wahrscheinlich noch etwas mehr. Der Fehlbetrag des laufenden Etats jahres beträgt demnach ca. 14'/» Mill. Redner geht sodann auf die bereits bekannten Ziffern des neuen Etats über. Die Rübenzucker- Industrie leide unter einer, schweren Krisis. Die Hoffnung, daß sich die Zuckerpreise bessern würden, hat sich leider nicht emilll. Der in voriger Session vorgelegte Entwurf eines neuen Rübenzncker- steuergeietzts sei nicht mehr zur Verabschiedung gelangt, ivas ü» Interesse ver Zuckcrtndustrie nicht zu beklagen sei. Die Ausgaben des Reiches steigern sich fortgesetzt und eS treten Bedürfnisse an uns heran, dre nicht abgelehnt werden können. Unsere wirthschoft liche Lage sei besser als in irgend einem andere» Lande, wenn cs auch hie und da nicht qn Schwierigkeiten fehle: insbesondere habe die Landwirthschaft unter solchen zu leiden. Die Schuldenlast der deutschen Staaten sei geringer als die anderer Länder Was die Sveuerkraft des Landes aiilünge, so walte ein Mißverhältnis: zwischen den direkte^ und indirekten Steuern ob, welches zu beseitigen sei. Gr könne nicht sagen, ob die verbündeten Regierungen »ist bezüg lichen neuen Vorschlägen herantreten werden. Das Bild des Etats sei ungünstig: der Reichstag möge prüfen, ob die vorgeschlagencil Ausgaben ohne die Interessen des Reichs anzugrcisen vermindert lvewen können. Müsse man diese Frage verneine», so werde zu ^en sein, ob ma» sich nicht zu einer organischen Reform des trueovrseiis entschließen wolle. — Abgeordneter Richter-Hage»: er vorliegende Etat zeige den vollständigen Zusammenbruch der inanzpolikck de» Reichttanzlers. Hmter dem Worte Steuerreform « die. Forderung nach neuen Steuern. Es sei.ein .Ausfall von «i/»Mill. vorhanden: ob dersKe durch die Enuelstaaten oder durch die Steuerzahler dwekt aufgebracht werde, ändere daran gor nichts. Das Nsich sei wieder Kostgänger der Eiiyelstaatc» geworden: ihr „ . v. Maltzahu-Gültz. vcrlheioigt den Etat, welcher den Bvttmin der Verschwendung nicht rechtfertige, der gegenwärtige 'Augenblick sei nicht sür die Exvortbonmkatwn des Zuckers günstig,,. weil dadurch die Krisis der Zackerindnstrie verschäm würde. Er sei nicht prinzi- piell gegen die Einstihrnng einer SvirituSslener. Eine mäßige Er höhung der Kornzölle sei iwlhwendia. zu hohe Kornzölle würden schädlich sein. Hoffentlich komme die Börscnstcuer diesmal zn Stande, v. Benda meint, eine Erhöhung der Marrikularbciiräge bringe Schwierigkeiten sür die Einzelstaaten, deshalb sei eine Ver mehrung der Rcichöcstniahmen nölhig. Tie Jiiiliattve müsse aber von der Regierung anSgehcn, Svarsamkeit sei dringend geboten. Ter Kriegsmmister Bromarl verlheidigt die Militärverwaltung gegen die Angriffe Richtcr's. Politische Gründe haben eS verboten Trnppen- dislocimngcn nach der Grenze schon voriges Frühjahr zum Gegenstand der Debatte zn machen. Ter 'Reichstag erkennt dies auch an. indem er nicht interpellirt. Fiiianzminister Scholz tritt Richter aus führlich entgegen und weist namentlich den Vorwurf zurück, dag die Regierung Schuld trage, die Reichsfinaiizen ans abschüssige Bahn gelenkt zu haben. Die Debatte wird dann vertagt. Pari s. Heute feuerte im Schivurgerichtssaale Madame Clovis Huglic-s. die Fra» eines Tcputirlen der äußersten Linken, niedrere Revolverschüsse ans einen gewissen Morin ab, welcher sie früher Verleumdete. Morin ist lobt. Konstant,noves. Ter deutsche Botschafter Nadvwiü ist an einem typhösen Fieber erkrankt. Der apostolische Gesandte Rotelli stattete dem neuen ariechischen Patriarchen einen Besuch ab, welchen dieser crwiederte. Es ist daS erste Rial, daß derartige Be suche ausgetauscht werden. Die Berliner Börse stand unter dem Eindrücke des kon servativen Börseniteuerantrags. Tie Kourse erfuhren erhebliche Ab schwächungen, allerdings nur in Spekulätionspavieren. Schlug rc- servirt. Empfindliche Koursverluste erfuhren spekulative Bauten, Kreditakticn verloren 5','e Marl, Diskontogesellschast l'/s Proz., deutsche Bank l'/i Pro;., deutsche Bahnen wenig verändert. Praukfur, a.M., L7. Novecnbcr. «reolr 247-R EliiLlsoLhii eombardc» «er Loose Orslerr. Silben-,irr -. P-U,>err-»!e -. W-ttzi-r . vetterr. «-»drein, —. 4«/« ring. Doldrenie —. 77cr Nnlieit —. Rer Nulse» -. 2. OrtenIirUcthe —. Neuem Ungar, csoldanleide —. 3. Lcic-nanleilie —. Uua»r. Paxtvrr. —. rtlcanta 202'/.. Egvvler cicl.SS. G-Mb.-B. —. Serbe» —. Nuh>g. »i«n. 27. November. Credit siw.«. Siaatöbal», 2ÜÜ.V0. Lombarde» I4S.M. Nordwftb. 176,00. Marknole» 60,22. Uug. Holdr. UM.2S. LIdclüal —. goi!» P«r»». 27. Nodbr. Gchlu«. Rente 78.L2. «»leihe los.M. Statten» 27,«z. ktaaudah» 638.7». Lombarden »13.75. do. Prioritäten—. SgUbter 2t7.ü0. Veit, «oldrent, —. Svontrr 52,31. Onomanen Ü27,co. Tabai-Actlcn —. Nuhiz. London, 27. Normber, Lorm. II Uhr 12 Min. Italiener vk,3t. Türken 8,52. Ungarn 72,12. Spanier 52,22. (kghpter 63,22, 62,62, matt. Russe» 26,25. Erie >5,22, zweite 58,75. SIcwhork Centrale 23,25. Central Pacific 36,25. Lake Horn 71,25. Lake shorr 68,22. Tendenz: amerikanische besser. «tctttn, 27. 2Iov„ Nachm. I »hr. ttssclrcidemarkt.) Weizen unverändert, loro 145-155, Pr. Novembcr-Lcccmbrr 152,52, Pr. April-Mai 162,22. Noggk» unverändert, loco 132-136, pr. Novdr.-Dcrcnibcr >35,22, Pr. April-Mai 138,52. Nitböl unverändert, 122 Kg. pr. Novbr.-Tcccmbcr 51,22, pr. April-Mai 52,52. Spiritus fest, loco 41,72, pr. Novcmbcr tt,52, pr. Novcmbcr>Decciillicr 41,52, April-Mat 4-1,22. Pctrolenm loco 8,62. vreSIau. 27. 'November, Nachm, tGctrcidcmarkt.s Spiritus »r. l22 Liter 12 Broc. pr. Stoucmbrr 12,82, pr. Novcmbcr.Tccrmlicr 41,22, pr. April-Ma, 43,22. Seizr« pr. 'November 155,22. Noggru pr. November 134,22, pr. November- kecrmder 132,22, vr. April-Ma, 137,22. Niibvl pr. 'November 52,22, pr. Nov.- Dec. 52,22, Avril-Mai 53,22. Stimmung: Fest. — Witter: Schnrctrclbcu. Lokales und Sächsisches. — Gestern beehrte auch Se. Mas. der König in Begleitung des Flügel-Adjutanten Herr» von Earlowib daS Kolossal-Gemälde „Albas letzter Ritt" mit allerhöchstem Besuch. — Generallieuteiiant von Rudortf hat einen mehrwöchigen Urlaub nach Böhmen und Schlesien angetretcn. - Assessvr N. Thieme-Gurmunu >» Zwickau wurde der Charakter eines EKaatsanwalts beigciegt. — Der neue Arckidiacoirus an der Aunenkirche, bwhccigcr Stadtdiaconus in Plauen i. P.. Lies cdlc. wird »ächstm Sonn tag in der Annenkstchc beim Voriurtlagsgoltcodien,! seine Antritt'-, predigt hatten, nachdem derselbe zuvor von Muru Kvnsiswrialrctth Supcrint. vr, Dibelius feierlich in sein Amt cingeivicse» sein wird. -v Die Borbercstungcil sür die mtt dem 1,Dez. mKrast iwlcn den 7 Dresdner O r t s - 5! rantenta > scu sind nunmehr vollständig beendet. In wenigen Tagen geben sämmilichen Inieressciucn du Notlügen gedruckten Unterlage» und Ins.ruttioncii zu. bestehend m emem Exemplar der Statute» der einzelne» Sttskraiitentäsiev. einein Verzeichnisse der Verbandskaiien-Aerzle und cinem Verzeichn,!: der Vorstandsmitglieder. Der Verband der 7 Srtslranteuta'ieii Hai die Stadt in 10 Kranlentassenbeziite emgethcili. die ideatvch sind mit den 10 Polizeibezirken und von denen ein jeder leinen de stimmten Kassenarzt hal. Um zu finden, welchen Arzt der einzelne Versicherte zü konsultircn bat. braucht er in dem ihm zuaeiandten Verzeichniß nur nachzuschlggeii, in welchem Polizeibezstke lewe Wohnung liegt, in» sich dann an den im Ver,zeichniß genannten Arzt dieses Bezirks zu wenden. Die Aerzte haben auch des Ruchis dem Rille der Kranken Folge zn leisten Die von. den Kasfimärzzlln yotgcschricbcucu Rezepte werde» ui >ttee Apothclc bcv.stwilttg au:
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