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Dresdner Nachrichten : 22.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-22
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1884
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Heute Montag unterntmmt der Dresdner Gewerbe-Verein «ine Exkursion in die Aus stellung für Handwerkstechnik, wobei Instrumental - Concrrt auch bei Abenvbeieuchtung sta tfindct. Tageblatt siir H'ol'ilik, Uxltlftllmil,. KcsUjiislsvnkkljr, rskffnScricsil, .. LUK«»- I »vilLnstrrlt E vt. rmki>, ilm. I»r«!«nIeu-^Itüt»>It, 11 I'iir>re>-8tiit68t, 43, II., jlff iw 1I.cU6e «los Ilonil Uokinet/.ger ttottlübee. 8 8piecl„.eil: 10—12 ffj uucl 3—4 Llir. I I V«I'I »Äwi'nvi', E . vmpsiphlt ssino > MtziiiliiliiillliiiK mit rlIt<!6li!86l^!lNo!l!8tu>)tzn.E >»« »lou IlllNiuvr. V ! 44,«»«««„ S >4l»4PII»IL»II d4;«<« sflnrlt« V4»i» kkl«ip4rr, l!l t(ÖNiKl. I1<»1ks»<»11wK6 6lV8lt0N, »in ß!l ! 5 ßffLxlvnsti-. S 4l »4 L tt!si-ion8tn. 5 jij ! unff poriicus. "» n. InlUVi, unff pul tieuL. ^ l'oWlM Üirlüt- ii. lLinilel'-^liWtilltitliMii. z j «ilpiiii«;» I ttl»^,I.»l. NIIII^«»^ I'iel!,«. ff Dis 7LM85sris-ULQuke4ur O. IIS88S, Ltzni§1. öoklisk., Dreien. EeL die Frössllliilst ihres Men ^6jliNit6!lt8-^Mei'!LLnl'68 zilrNnesehler Lüeksreien aller Arien — Mi in Aarven — zn enorm MiM Dreisen. Nr. 266. 29. Ia1irs«liig. Änliage: 40.000 ÄLpl. Aussichten jür oe» 22. Sept Mäßiger Südwind. Ziemlich heiter. Trocken. Kühle Nacht Dresden. 1884. 22. Ltpt. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Neapel. In den lebten 2t Stunden sind luerselbs» 320 Personen an der Cholera erkrankt und 194 gestorben, darunter 95 früher Erkrankte. Florenz. In dem Prozesse der 58 Internationalisten, welche sich mit den in Nom verurtheilten Anarchisten solidarisch erklärt halten, sind 53 in oontunmeünn und 3 in Anwesenheit verurtbeilt worden. Das Urlheii über 2 Angeklagte, welche krank sind, ist »och ausstehend. K a i r o. Der Mndir von Dongola hat telegraphirt, nach einer von General Gordon dort eingetrofscnen Botschaft seien der Emir von Abu-Kbanga und ein ans Kordofon gekommenes Heer Aus- ständischer vom General Gordo» am 24 Juli vollständig und niit gronen Verlusten geschlagen worden. Infolge eines am30.August stattgehaitcn werteren Gerechtes sei die Belagerung von Khartum an gehoben worden-, der Schelk Sidi mit seinem Sohne und reinen Parteigängern seien getodtet. Diese Nachricht des General Gordon weroc durch ein Schreiben vonKbatem Ben bestätigt, ber Halianah mit egrwtischen Trupoen besetzt hatte. Die Häuptlinge des Schelkinch- Ctanimes Hütte» ibrc Untcriverrung angevoten und aui den Koran geschworen, dem falschen Propheten nicht mehr solgen zu wollen Rer».f>or>, 20. Ltvicm»cr. Medi 3.3». Moiher Wmllnveize» 68. »r. Scp> tlrurcr iromriiell, Pr. Lclobcr ö7><». Pr. Noo-mder 88-/,. Mat» >Necoi6S-/„ ME DreSdcn, 22. Scptenidcr. — Ce. K. H. Prinz Georg hat in Blascwitz eine Villa a „gekauft. — -deute verläßt Ihre K. H. Groß Herzogin von Mecklen- Inirg-Strelitz ihren Sommerausentlialt, drc von ihr erworbene schöne Besitzung, das „Kepvsckloff" in Hosterwitz. — Die Tlratiache sieht nunmehr fest, dab seitens der Wabl- eomitös der Konservativen, der Nationallibcralen und der Ckristiich- Soziaien als gemeinsamer ReicbStagSkandibat sür Aitriavt-DreSden Herr Geh. Rath v. Einsiedel ausgestellt wird. Als wir diese Nachricht vor etwa 14 Tagen brachten, erhielten wir belüge Vor» würfe wegen dieser Veröstentlichung: die Tbatlachen baben unS aber Reckt gegeben. Herr v.Einsiedel ist bereit, dem Rute so viel« angesehener Bürger Folge zu leisten. Es ist bekannt. daß beneide dieie Kandidatur nickt gesucht bat, sondern dast sic ihm angerragen worden ist. Sie erschien den Bürgern, die ihn aukstellte>,, alS die geeignetste, nachdem andere Bürger aus dem Gcwerbcstandc eine .Kanoidatnr ahgelelmt hatten. Herr v. Einsiedel, ein Parlamentarier ron rühmlichster Verg-ngenbeit, vereinigt in sich alle senc Eigen schaften, die ilm den OrdnungSvartcien als den wirksamsten Gegner des sozialdemokratischen Kandidaten empfehlen. Nun ist eS bekannt, dab die Reformer in Herrn Baumeister Hartwig ebenfalls einen .Kandidaten proklamirt haben, von dem sich Diele den Sieg über den Sozialdemokraten versprechen. Co bedauerlich eö sür die gute Sache ist. der beide Richtungen dienen, dast zwei Kandidaten auf dem Wablvlatze cricheincn, io gilt dies doch wohl nur sür den Be ginn des WahlkamvtcS. Im Interesse des Sieges der guten Sache liegt e-Z, die Differenzen nickt zu vergrößern. Wir haben neulich hervorgehoben, welche Momente sich für die Ausstellung des Herrn Baumeister Hartwig anlülnen lasten: die den Herrn v. Einsiedel cmptehlendcn Gesichtspunkte sind nicht minder bcactstenSwerth. Wem cs Ernst damit in, dass Altstadt-Dresden abermats durch einen Mann der Lrdnnngsparteien und nicht durch einen Umstürzler ver treten ist. enthält sich aller persönlichen Angriffe, um nicht die Ge« müther der Anhänger beider Richtungen unnötlng zu verbittern. — Ein Wohl, ausgebracht in festlicher Tilchgenostenschast beim snnkclnden Wein oder schäumenden Champagner, mag unserem verehrten Kammer ginger Degctc schon öfter gegolten haben. Diese Toaste sind nun ciinnal heutzutage ber jeder größeren oder kleineren Tischgesell- schart äe rixuonr. Mit einem Wahre jedoch, das mau in schatti gem Walde vor ansehnlicher Gesellschafi mit einem Pokale sprudeln den Qucllwasters ausbringt, muß es schon eine eigene Bewandtnih haben, und ein solches Wohl galt gestern Herrn Kammersängcr Teuere. Bereits vor einem Jahre hatte man in dem zum „Weißen Hirsch" gehörigen Waldparke einem wenige Schritte oberhalb der Schwester-Quelle sprudelnden Wässerchen den Namen „Tegelc-Qucllc" gegeben und gestern galt cs. an derselbe» den feierlichen Taumel zu vollziehen, nachdem man in den lebten Wockcn wacker gearbeitet, um ihr ein sür diesen wichtigen Akt würdiges Kleid zu geben. Nun sprudelt sie munter zwischen zwei inäcbtrgcn Feisstückcn bervor, von denen daS obere die Inschrift „Tcgcle - Quelle" trägt. Vor dcirelben hat man rin lauschiges Rnbcpiätza.cn geschahen, das schönste im ganze» Waldpark, rmgs eingefaßt von einfachen Holzbänken. Rechts und links führen Stusin zu einem ebensallS neu geschaffenen schattigen Plätzchen hinan. Zu der gestrigen Feier batte sich eine ansehnliche Geicllsctrast an der Quelle etngciundcn. Namens des Verschönerungs - Vereins vollzog Herr Lehrer Pöting in beredter Ansprache die Taute a s einen Akt des Tankes, den der Ort dem Sänger für lein stets bereites, opfer williges Eintreten sür die Interessen des „Weißen Hirsches" darbringe. AuS einem gewaltigen Pokale, gefüllt mit dem frischen Master der Quelle, trank er sodann aus das Wohl de» Herrn Kammersänger Drucke. Dieser dankte sür die ihm vargebrachtc Huldigung und trank seinerseits aus eine fernere ge eidliche Weitercntwickelung des „Wc'ffcn Hirsches" und aus daS Wohl dcS Vorstandes des Ver- schöncrungSvereinV. Dle Gesellschaft zerstreute sich hierauf in die schattigen Gänge dcS Waldparkes. — Im Laufe dicicS IahrcS noch werden die Sekundär- bahnen Klotzsche - KönigSi-rück, Zittau - Reichenau - Markersdorf, sowie von der Linie Höbeiii-Mügeln-Oichatz die Tberlsirecke Döb eln- Mügcln dem Verkehr Übergeben. — Die bisher im Besitze eines Herrn v. Römer bcsindlich ge wesene Villa im Schweizcrviertel ist siir den Preis von 180.0(10 Mark in den Besitz eines Reicbsgraien Platen - Hallermund übcrgcgangen. Doch ioll es sich nicht um den Generalintendanten des Kgl HoitheaterS, sondern um dessen hie! her gezogenen Bruder, Len srülieren hannoverschen Minister bandeln. — Der Steckbrief, den das Chemnitzer Landgericht gegen den „Osfizie- , D." Gg. v. Voll mar. unbekannten Aufenthalts, er lassen anr. bängt mit der Untersuchung zusammen, welche gegen verschiedene Sozialdemokraten wegen Bethciligung am Kovcnbagencr Sozialistencongresse eingelettct worden ist. Die Anklage ist gegen sämmtlichc auS Deutschland gebürtige Theilnebmer an diesem Con- gresse erholen worben. Herr Bebet war der Präsident dieses Con- gresses. welcher gleich dem im Jahre vo her in W»dcn abgcbaltc- ncn das Wort „gesetzlich" a»S dem Programm der Seziatdemokra- ten gepnchen hatte. — In ber zweiten Worbe des November beginnt hier CircuS Carro mit seinen Vontellungen. ., M^rit Mittag vor 15 Jahren brannte daS Hoftheater tinleld» ad. Am Sonnabend Vormittag gegen II Ulir bemerltc ein Angler, daß ein Herr von der Marienbrückc aus in die Eibe, sprang. Der Unglückliche muff wohl ini Wasser neuen Lebens-! muth erhalten Hallen, denn er kämptte gewaltig mit den Wellen ^ uno versank erst in der Nähe des Freibades mitten im Strome — Die heutige Nummer enthält als Extrabeilage sür die Sladt-Abonncnte» das Organ des Vereins gegen Unwcicn im Handel und Gewerbe „Den Gewcrbeschutz". — Tie Kindergärtnerinnen - Bildungsanstalt (Aröbelstistung) des Allg. Erziehungsvererns ladet znm Besuche der Aogangsprilsungcn ihrer Schülerinnen ein. Es finden dieselben am 22., 23. u. 24. d. statt und erstrecken sich aus Turnen und Bewe gungsspiele. praktische Hebungen in den BolkSkindergärten und ein mündliches Examen i» Frobel'scher Pädagogik und Methodik, Theorie der Frödei'ichen Spiele und Beichäsiigungcn, Elemente der Mathematik. Anthropologie und Naturkunde und Gesang. Die Zeug nisse werde» von einem Kgi. Kommissar nnicrzcichncl. Diejenigen Schülerinnen, welche nicht blvszu ihrer Aiislnioung im Erzielnings- sachc, sondern um eine Stellung anzunehmcn, den Unterricht ge nossen haben, sind bereits alle versorgt. Die Anmeldungen sür die ün Oktober beginnenden neue», 3 Semester umfassenden Kurse sind jetzt im Gange. — Zu den lnbenswerthen Hinrichtungen, welche der Frauen- bildungsvcrei» in Leipzig ins Leben aeruicn hat. gehört auch die vor nunmehr sechs Jahren errichtete Speise-Anstalt siir sunge alleinstehende Damen Dre Einrichtung, welche der, Betreffenden einen Ersatz für de» Familicntisch bieten sollte, hat sich vortrefflich bewährt: ja die Bctheiligung war eine solche, das; der Verein, schon von praktischen Rücksichten geleitet, daS Unternehmen in tüchtige Privathändc zu legen sich veranlaßt sah. DaS wäre eine Idee, die auch hier nicht am rechten Platze wäre. Es wird in Leipzig den Damen für 40 bis 50 Pfg. em reichlicher und kräftig znbcrcitcter MlttiagStisch gewährt,lohne daß dieiclben an den Genuß von Brer oder Wein gebunden sind. Die Gelegenheit bietet cs, dag in diesem Institut gleichzeitig junge Mädchen von Leipzig wie von auswärts sür den bürgerlichen HauShalt gegen mäßiges Honorar anSgebildet weiden. — Der bisher am hiesigen Vitzihum'jchcn Gymnasium als Oberlehrer thätig gewesene Herr Pros. Ur. Carl Maybach ist vom Rath zu Leipzig zum Rector des dortigen Realgymnasiums erwählt worben. — Der Mülnenbcsttzer Nitzsche in Klingen Hain fand in seiner Mühle unerwarteten Tod. Er gericth mit der Schürze in daü gangbare Zeug und wcnw jo zugerichtel. daß er verstarb. — In Burkersdorf brannte am Mittwoch dem Gutsbesitzer Leistner eure Scheune nieder. — Auf Krcinitzcr Flur brannte eine dem Gasthosbesttzer Nische gehörige 25 Schock Roggen enthaltende Feime total nieder. über solche anidringlichc Bcifallserkünstelmia so sehr, daß es nicht selten die Elague niedcrziichte. wo es ohne solche Veranlassung lieber Wohlwollen gezeigt hatte. Tie bezahlenden Künstler schlugen sich also selbst in s Gesicht. Es war die höchste Zeit, endlich einmal Einhalt zu thu». -ff Unter de» Solisten, welche im nächsten Winter bei den Kon zerte» der Philharmonischen Gesellschaft i» Berlin Mitwirken werden, ist auch die Pianislin Iran MonligMi-Nemaury aus Paris verzeichnet. An den Namen dieser Künstlerin kniipit sich eine Erinnerung vom Tonkmistlerfcste zu Weimar (Ende Mai), die derselben keinen Nimbus zu geben vermag. 'Als dort am 26. Mai Rieh. Wagners Käisermarich erklang und die Anwesenden mit Ein schluß der fürstlichen Personen sich von ihren Plätzen erhoben, er regten Frau Montigny-stsi-,na»ry. Frau Viardvt-Garcia und Frau Jnkll dadurch, daß sie demonstratio hinansgmgen, ärgerliches Aus sehen. Wer sich w taktlos gezeigt, Wille doch nicht in der deutschen Reichshanplstadt zu Kvnzcrlcn cingeiadeu werden. Auch braucht die Philharmonische Gesellichait, da sie das Gmc so nahe hat, nicht erst in der Ferne nnicr dcnlschfcindlichcn Taincu Pianistinnen zu suchen. -ff Ter Selbstmord dcS russischen Klaviervirtuoien Joseph Ru v instein hat seine Beziehungen zu Richard Wagner wieder in die Erinnerung znriiclgcrineii. Um sich als gcsinnnnaSlüchiigcr Wagnerianer hervorzuthun, schrieb er einst sür die „Äahreuther Blätter" Blasphemien gegen Robert Schumann, die durch ihre un erhörte Dreistigkeit seinen Namen verrnsen machten. Das ganze Wesen des anidringtichen Virtuosen mußte dem Meister lästig werden, und so stürzte der Ikarus Rubms'tciu, nachdem er sich einige Zeit an der Gunst Wagner's gesonnt hatte, mit versengten Flügeln wieder hinab. Von seiner Bayrcnlhcr Thätigkcit bleibt mir sein Parsifal-KlavieranSzna als verdienstliche Arbeit zurück. Nach dem Tode Wagner's ist Riibinstcin wieder in Bayreuth amgctaucht, wo ihn freilich lAn Entgegenkommen aiisimmtertc. Tics und manche andere Enttäuschungen bei seiner künstlerischen Thätigkeit dürsten in ilnn den traurigen Entschluß des Selbstmordes zur Reife ge bracht hnben. Ni>tttrr»r»o vom ri. Scvt. varomeier «am Oskar Lola». WaNiiraii« IS. lMinaiiS >2 Niiri: 763 ivlm., unoerindrrt. rdermometroftrapi, »ach Reaumur: lcniprraiur Ii»'> WSrmc, »ie-ripftc tz» rSLrmr, büchsie >8» LSürmc. - Heiter. Wind: Eüd-Osl. Eltchöhe in Dresden, 21. Sept., Mittags: 127 Cent, unter 0. AeniUeton. P Kgl. Hoftheater. Die vorgestrige Aufführung der Meycrbecrgchen Over „Robert der Teuiel" konnte nur wegen dcS ersten Auftretens einer ncuengagirlcn Sängerin als Alice und einer gastircnben Solotänzen» als Helene Anlass zur Be sprechung geben, da sie im Uedrigen nichts Neues darzubieten Halle. Es war ein kühner Versuch des Fräulein För»er, schon jetzt die Partie der Alice, weiche eine wirkliche Gesangskünsttcrin ver langt. durchznsührcn. Dazu reicht ihr künstlerisches Veiinogen natür lich noch mchl aus. Wer sollte sich nicht über die krallige Schön heit der Stimme, de» frischen 'Muth der begabten Sängen» und ihr tüchtiges Streben freuen? Sie überraschte ost durch irefflickies Gelingen in bcrvorragenden Momente», gefiel durch Reinbeit der Intonation und l ei Eniembiciätzen durch löbliche Korrektbeit sowie tüchtige Ausdauer. Viel.Hauptsächliches diieb sie aber schuldig, zu mal die nötbigeu Voctragsnüance», reichere Tonichattirung. Energie und Enipsindmigswärine des Ausdrucks, auch dramatische Belebung in den Gesten und der Mimik. Beim ersten Austritt trug sie die Botschaft der sterbenden Herzogin an ihren Sotm Robert viel zu gleichförmig, obne Innerlichkeit der Anlkeilnakmc, auch ohne deklamatorische Klarheit vor. Ebenso kamen die schwieristc» Rcci- tative nicht zur Gel'ung. An gleichen Mängeln batte ihr Lolo- vorlrag im 3. Alte zu leiden. Fast wirkungslos blieb die Romanze „Ehe ich die Normandie verlassen". Dagegen hielt sie sich im sch änden Terzett recht tapfer und machte den irischen Wokllaut ihres Soprans ani'S Beste geltend. Die gasttrenbc Soletänzerin Fräul. Adler ans Waricka» enipfahl sich vorläufig am meisten durch tech- nilchc Vorzüge. Exaktheit in den schwierigen Einzelheiten, hübsche Erickcinung und Grazie in der Haltung und de» Bewegungen. Sowohl ihr Futzspitzentanz, als ihre Ausführung im serieuien Tiieile der BaUelicene gelangen besonders gut. Dagegen erschien ihre sonstige Repräsentation der dämonischen Helene der Ausgabe nicht an- gemenen. Wenn die Solotänzen» last nurTänzerin bleibt und die hölli- ichen VcrsührungSkünklc nicht in ieidcnschaitlichcr oder sinnlich berücken der Weise dem onstrirt, !o geht daS Hauplinlercsic an der gespenstigen Szene verloren. Die volle Gluti, der Hölle muff aus Robert eln- wirken, Mienen, Blicke und Umarmungen müssen ilm locken. Frl. Adler beharrtc aber in nur balletniäßigen Evolutionen, obne die Lcichenstarre dcS Gesichts zu verändern. Freilich verhielt sich auch Robert reckt apatlnsch. Unter den niedlichen Teuselinnen stand und wandelte er so gleichmlithig, wie ein Balletmeister in der Probe. Uebcrhoiivt erfüllt die hiesige Ausführung der vom Tcnsel insvirir- tc» Nnchtszene sehr wenig die Absichten, d>e der Komponist hinein- gclcgt. Zaoi», nüchtern und bescheiden ist daS Gcbahren der sämmt- lichcii Damen, die docb dämonische Gestatten. Höllengeister, aber keine PensionSsräuieinS vorstellen sollen. — An häufige» Bcisalls- spcnden selilte es der Vorstellung nicht. Besonders erzielte die zum g'.osen Tlicil brillante Leistung dcS Frl. Friedman» lebliailen Applaus, der sich auch zu Hervorrufen steigerte. R. Seub erlich. -ff Durch den erwähnten Erlaß der Wiener Howperilinkcndan; gegen daS unerhörte Treibe» der Clagne komme» nun imiiier- »ichc die geradezu empörenden Zustände zur Diskussion, welche spe ziell in Wien in den Beziehungen der Künstler z» der dezahlke» Claque herrsche» oder herrschten. Die allzu henaklssüchsigen und übertriebe» änastlichcn Künstlerinnen baben ihren Tribut >ü> S ganze Jahr an die hlutsangenden Handarbeiter im Voraus bezahlt. Den Beifall Halle» die Elaaueurc je nach der Bezahlung tagtäglich oder nur einmal wöchentlich oder auch nur einmal monatlich zu leisten. Einige Künstler»»»«! bezahlten sogar nur daiür, daß sie nichl anS- gezi'cht würden. Tirlrö Unwesen ist hnnplsäcklich durch den Wahn j der Künstler verschlimmert worden, daß sic sich «»bilde», daS Publi kum müsse durch die Arbeit der Elaqne ans der natürlichen Paisi- ' vität hcrausgcrisscn werden. Natürlich ärgerte sich das Publikum Bricf!l»stcn Marie Spiel m a n n an den getreuen Schn ö r re. „Du ttägst, o Freund, der Mensche» Plagen, — so hör' auch einer Äittwe Klagen: — Jüngst kam ein Wand'rcr durch das Land — in stiller Lust gezogen, — lichtmeis; wie Schnee war sein Gewand, — tmg Köcher. Pfeil und Bogen. — Der hielt in lauer Sommer nacht — min auch vor meinem Hanse, — am Fliederbusch, und wohl- bedacht— sah er nach meiner Klause. —Ten Tanmen ans d'«> Selm' gesetzt, — den Pfeil auf mich gerichtet, — sing mich der Älierwclts- freund jetzt, — was Keiner sonst erdichtet. — „Sag'," sing er, „bist Du hold und schön?" — Der Mond, der stark sich ... somue, — verkroch, sodaß ich »ngcseh'n — mit „nein" antworten tonnte. — Trank schüttelt er sein golden Haar — und meinie mit Bedauern, — den Daumen haltend: „Wie viel Jahr?'" — Ich sprach: „So fragt man Bauern." — Run stutzte er: „So bist Tn reich, — wir rechnen jetzt mit Zahlen!" — „Und ich," erklärt ich zvrnesblcich, — „ich noch mit Idealen." — Ta lachte er: „Hast Tn ein Amt, — einträglich siir de» Gatten?" — „Ihr Götter," schalt ich, „allesaimnt — gehört in s streich der Schatten. — Wer solche Fragen sich er sann, — versteht sich schlecht auf's Scherzen, — dein mir, der rein empfinde» kann, — eröffnen wir die Herzen." — ,,So"... sprach gedehnt der Modeheld, — „was ist Dir dann geblieben, — nicht schön und Wittwe und kein Geld?" — „Mir blieb mein kindlich Lieben!" Nun, was sagst Tn zu diesem modernen Amor, Freund Sclniörke?" — v — Wenn Tn als schöne, junge Wittwe »lagst auch hoffen, — die Wahrheit hast Du sicher hier getroffen! W. M a. „Zur Berichtigung der ans die Anfrage über die Erfindung des Bettes nn letzten Briefkasten gegebenen 'Antwort dürfte Folgendes dienen. Es ist nicht erwiesen, daß die alten Deutschen den Römern dic Anfcrtignng des Bettes und den Gebrauch desselben nachgeabmt haben. Wabrscheinlich ist dies aber. Denn zur Zeit, als die Germane» noch den Göttern dienlen und die Römer gegen die Cimbcrn und Tciitvnen in den Krieg zogen, hüteten die alten Deutschen die Bärenhaut: allein, es liegt mm auch der Umstand nahe, daß zu dieser Zeit die Deutschen die Anfertigung und den Gebrauch des Bettes durch die Römer, die Träger daiiicrliger Kultur, kennen gelernt haben. ES verlangt natürlich die Frage: „ivvhge aber kennen denn die Römer die Anfertigung und de» Gebrauch des Bettes?", iimimgänaliche Beantwortung. Unzweifelhaft sind die Hebräer diejenige», die ans den Gedanken kamen, sich in der Gestalt des Bettes das Nachtlager z» bereite»: ein solches Erzeugnis; bat nn» Nachahmung gesunden erst durch die Pharaonen bez. Egypter mid später durch die Römer. Im klebrigen verweile ich aut: Ps. 63,7, Ps. 139.8 und die Bücher Mole." — Der Begriff „Bette" ist übcrhanvt sehr unbestimmt ... wo sängt das Bette a», wo hört cs ans. Es giebt ein altes Lied. daS rängt an: „Adam und Eve. die saßen »ff der Schlee'c"; möglicherweise ist diese „Schlcese" schon das erste Belte gewesen. R. i n P. „1) Ist dem allwissenden Onkel Schnörkc vielleicht die Zubereitung dcS bengalischen FcucrS von rvthcr, grüner und blauer Farbe bekannt. 2> Wann fuhr das erste Tampsschiff der sächsisch-böhmische» Tampsichlssiahrts-Gcscllichalt aus der Elbe und welchen Namen trug es?" — l) Solche Rezepte werde» nicht mit- gellicilt. Unerfahrene Laien richten durch mivmsiclsiigc Behandlung solcher cxplvdircndcr Stoffe mir Schaden an. 2) Dampfschiff Königin Maria 1837. Ab., Lei P,z i g. „Werden bei AnSbnich eines Krieges den Eiiiiährig-Freiwilligen die Schnuren von den Achsel-Klappen losgetremit und welchen Zweck har dies?" — Nein, diejenigen Einjährig-Freiwilligen, welche bei Ausbruch eines Krieges gerade bei Ableistung ihres aktiven DicnstjahreS sich befinden, behalten ihre Schnuren. »'"«Treue Abonnentin. „Ich erhielt vor kurzer Zeit eine blaue Karte, woraus sich ein Storch nut herzlichem Glückwumche befand, von einem jungen Herrn zngcsandt: es sollte dies ans Ver ehrung geschehe» sein, ich aber bezweifle cs und bm seit der Zeit herzkrank geworden. Eine meiner Freundinnen inemte, cs bedeute Beranderung, die Andere sagt, es sollte Treue bedeuten. Was meine» Sie wohl, verehrter Herr Dr. Schnörke dazu?" — Sehr geschmackvoll ist diese Zuiendnna an eine nnvcrheiralhete Dame gerade nicht. In diesem Symbol liegt gar zu viel verdächtige Zu- kunslS-Musik. Melanie G. ged. K. „Was soll ich thun, damit ich mchl stark werde? Ich hin 19 Jabr, aber über die gewöhnliche Släite Nennzchnjähriger hinmiS. obgleich ich keine Eier, Schinken, Ehokoladc. Bier oder dcrgl. nahrhafte Speisen esse aber trinke. Ge nieße aber nur ganz starken Kaffee vhne Sahne, trinle iäaiich meinen Aepselwcin, aber vergebens. Ich werde eben zur größten Belustigung mcmcS ManncS und meiner Jrcmidinncn immer stärker. Mein
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