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Dresdner Nachrichten : 10.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 23-24 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-10
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.12.1884
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»»»«>> l»Of« Um«' «in» t5n. «-.«.mi. «da» ni>idsttdn,,-r»ffL»>n«i der Sn. »M, wird nt«, ,«,«»«» *u«wür. Le S»I,nw»».>u,«ir«a' «««« «r«. »»enindoiadiu«» »nrid vriefmarle» adn Piftemiavlun, I PUden td WZ. pnianl» litr Monia« ad»« nach Fest» Le» »iti-eUe 29 «In. S->«r-U 2»»n »»! »nnaii'Lixvurraul »»>> Aaalendrto n. «aaler, Sind Mols' Ajüd» u. 1».. Invalitendank, « Mäer^'ril». N. »i«i>M<>,dedur,. 8. «»cck-Hslle. B. ilrndl.VerltnV.. I. Gt'inn-HombU'i, Movni-Depii» «IN Rückgabe eiliges. Munulertpi, k.m. Tageklatt für U-litiK. LukriMil«. HksMidNÜtir. MltnSMI. Mmdeitktllt. )32 ^edepgL88e 32 «8<;ULtl8 u. ^ irtksekLtts-ÜNvkvr, ^ k'adrUiat. I.»xvr von Nonpt-n,k»»»«l»llol>-r», Vaetaalaeootraa,lo. ,.o. Üpvcinltttlt: koplrdlloli" ». IZodor tvr r«n>l»lve>>»vli»fr. Lxtr»lu>f»rtl>ennx«ll jackor Xrt oolivsll uiul »«»et. kriaoip: goots» dl»t»ri»>, xat» >u>9 voriitWUvk» L«dslt. 8. II. k«l>k«lü ttz 8olni, I)roscksn-8.. lkauptstrusss 24. L Ulr 6»8 ^vjkn»vt»t8t«8t ? ^ emptisült ssill rolcklutltitres I-SMr in 2 fslllvo L»6«rv«troll. LIdum, L L ltlu»8lLv«s^bI. <S»>reii»i«n»I«n, täotten» ^ tx o»«I 8vliiiiuelt-a«l»«n «> cs 6knlln« AIÄIsIer, 36 ^Ilnärukl'erstr. 26. eillnsvli1s-^u88t«llung 1 ,1er KZI. »«llmtlilmiillliiiiK v°°». liimiNli (>Vr»i-iir,tL L Llvllmrum) 18 8vI«I«d»-8tr»d»»»v 18. "W>> m/ !, l^T^-77' iv-s Viv VLpl88vrte-MLoarLotar C). L»S88Sd «Kl. Uollitzk.. Vrv8ävn, empM Wen grosse »» m Lllvll krUkvln 5ll emrnl l'illigeil Mise!!. Nr. 34A. 29. Zahrri«!. ^isltße: 40.000 Lrpl. ! Aussichten für den EDecbr.: Schwacher Westwind, meist trübes, j kälteres Wetter mit Niederschlägen. Dresden. 1884. Mittwoch, ly. Deebr. es giebt einen Preis, wobei vergißt. Wäre der braun« Da ist eS nun interessant, einen Artikel zu lesen, der „Tie ««antwortlich»« kedallcur für PvlftischkS vr. Lmil viere« in rreddev Cnvünscht wäre eS, wenn der Reichstag bei de» Haushalts-Be- ratliungen, die er seht wieder ausgenommen hat, ein anderes Ver fahren einschlüge als das zuletzt beobachtete. Darnach nahm die Sache gewöhnlich folgenden Verlauf: es erhebt sich ein Abgeordne ter, um an einem Posten einen Abstrich zu beantragen. Es folgt Rede und Gegenrede. Zuletzt steht ein weiser Mann aus mit dem Antrag, den Posten zur gründlicheren Bcratbung an die Budget« kommission zurückzuverweisen. Freudig stimmt alle Welt diesem crlösenden Auswege zu ; er enthebt einer sofortigen Beschlußfassung. Die BcwilligungSlustigen hoffen, später werde sich wohl schon eine Mehrheit dafür zusammenfinden; die Streichungssanatiker sind auch nicht sicher, ob sie augenblicklich die Verweigerung durchsetzen könn ten. Allerdings spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß sich in» weiteren Verlaufe des Reichstags eine feste Mehrheit ausbildet, entweder für's Streichen oder sür'S Bewilligen. Bis dahin ist jeder zweifelhafte Haushaltposten ein Sckiachergegensland. Selbst die Haserrationen, welche die Generalärzte zwar cinftreichen, aber nicht verfüttern, weil sie keine eigenen Pferde halten, sondern sich der Droschkengäule bedienen, werden nicht aus Grund ihrer sach lichen Zweckmäßigkeit behandelt, sondern als Tauschgegenstand für Leistungen aus dem kirchenpolitischen Gebiete. In dieser Richtung haben die treulichen Reden des Fürsten Bismarck und des Abg. Windthorst gelegentlich der beantragten Wiederaufhebung des Ex« patriirungsgesetzes ein originelles Nachspiel in den Zeitungen ge habt. Wer diese Reden aufmerksam durchliest und sich nicht bloS an die Worte hält, sondern hinter den Worten nach den Gedanken und Plänen forscht, denen die Worte dienen sollen, gewinnt folgen den Eindruck: Bismarck und Windthorst Hallen ein Jeder die Möglichkeit einer Verständigung offen. Jeder sucht den Andern ciiiznschUchtern, aber auch gleichzeitig anzulocken. Di« Drohungen sind nicht ganz so ernstlich gemeint: inan die gesprochenen barten Worte schwcigische HerzogShut dieser Preis? in der „Norddeutschen Allgemeinen" folgenden wunderbaren Ausspruch thut: „Tie verbündeten Regie« ringen werden Niemand in ihrer Mitte dulden, der sich zur Aus gabe macht, von der Tribüne des Reichstags herab den Aufruhr gegen Kaiser und Reich zu vertbeidigen." Wie gräßlich DaS klingt I Derjenige nämlich, dem dieses Ungeheuerliche vorgrworsen wird, ist der Abg. Windthorst. Also, «eil der Herzog von Cumderland als seinen Geschäftsführer den Abg. Windthorst erwählt bat, soll' er selbst von der braunschweigischen Erbfolge ausgeschloffen werden! Welche Logik! Weil Jemand, der einen Rechtsanspruch erhebt, einen Advokaten angenommen bat. der seinem mächtigen Gegner mißfällt, deshalb soll er seine- Anspruch- selbst verlustig gehen t La er Recht hat. ist gleichgiltig — die Person seines Sachwalter» entscheidet. Dabei wird völlig ignorirt, ob der Herzog von Cumber« land dem Abg. Windthorst befohlen bat. in der Frage der Landes- rer.velsu"g katholischer Priester sich so zu äußern, wie die« Windt horst am Mittwoch that. Nermuthlich bat Cumderland vollständig die Finger von einer Frage gelassen, die sür ihn absolut gleichgiltig ist. Windthorst hat ersichtlich lediglich als Fübrer der CentruinS- partei und keineswegs als Welfcnagcnt gesprochen. Wie ftcbt eS denn aber gar mit der Unterstellung, daß dem Herzog von Cuniber- land deshalb seine braunschweigische Thronfolge verweigert werden müsse, weil er wahrscheinlich den Abg Windtborst zu seinem Mi nister und Bund'SralbS-BevaUmächUgten ernenne» würde« In den dieStallstgen Auslastungen der „Norddeutschen" macht sich e>n gebässiarr Ton demerklich, der sehr auttSlltg von der bunvestreundlichcn Gesinnung absttcht, die man bisber in Berlin bekundet bat. Man kann bezweifeln, ob Windthorst nur die geringste Neigung verspüren wird, seine einflußreiche Stellung im Reichstage als Fübrer der mächtigsten und auSichlaggebenden Partei fahren zu lasten gegen den bescheidenen Posten eine» Neinstaotlichen BundeSralbS-BevvllmäLligten. Vorläufig baden die Cinzelstaalen noch vaS Recht, idrr Bev.ollmächttgten »um Bundesrath selbstständig zu ernennen. Die ganze Art aber, wie in der offiziösen Berliner Presse mit dem Erbrecht CumberlandS. mit der sülstlichen Legi timität und den monarchischen Grundsätzen überhaupt umgesprungen wird, muß die schwersten Bedenken erregen. Sonnenklare Grund sätze de- allgeniein ailtigen Rechts sollen aus einmal Nichts gelten, weil eS di» politische Zweckmäßigkeit s, will. Entweder ist Cumderland der berechtigte Erbe Braun'chweigS, dann laste man ihn zur Ttnonsolge zu unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß er die ReichSvcrsaffung und die öffentlichen staatsrechtlichen Zustände im deutschen Reiche feierlich anerkennt. Eine bloße indirekte Anerkennung erachten auch wir nickt für ausreichendmit feierlichen Worten muh er aul seine bannöverscken Ansprüche ver zichten. Oder aber: e« wird gerichtlich ausgesprochen, daß Cumber land nicht der berechtigt. Erbe ist. dann ist kein Ausschluß vom Braunschweiger Tbrone selbstverständlich. Ader das Dritte seine Erbbrr. chtigung zuzugeden, tbm abr> die Ausübung des Recht« aus Zweckmäßigkettsgründen zu verweigern — da» ist eine solche Trübung des monarchischen Prinzips und hat eine solche Ver wirrung der RecktSbeariffe de» Volke» zur Folge, daß ganz gefäbr- liche Wirkungen nickt ouSbleiben können. Unter den gleichen Vor wänden könnte man bei dem Tode sebeS Bundesfürstrn besten Tdron für erledigt erklären, nian brauchte bloS den berechtigten Thronfolger als dundesfeindlich ln Verruf zu bringen. Jeder Kronprinz wäre dann vorher erst »och in Bezug auf seine Ge sinnung zu prüfen. Kein Fürstenreckt, das in diesem Falle völlig gleichbedeutend mit dem Verfassungs- und Volksrechte deS betr. Bundesstaates ist. gälte mehr, kein Tbron stände länger sicher, als bi» der betr. Inhaber die Augen schlöffe. Es erschlösse sich mit dieser Erschütterung de» monarchischen Prinzip» eine Perspektive trübster Art wovon nur die Umsturzparket prosttiren könnte. DaS Privateigentdum und der Erbgang de« einzelnen Bürgers ist schließ lich auch nicht heiliger als da» Erbrecht eines Fürsten. Für die Person EumberlandS baden wir keinerlei Interesse. Was man bisher von ihm gehört, lautet nicht ungünstig. Man rühmt vor Allem die Ehrenhaftigkeit seines Charakters. Es ist keine -Handlung von ihm bekannt, die als Feindsckait gegen das Reich darzustellen wäre. Was soll er tliun, um die leisten Bedenken gegen seine braunschweigische Thronfolge zu beseitigen? Auf seine tmnnöver- scben Ansprüche feierlich verzichten! Warum zögert er nut einer solchen ausv.ücklichen Erklärung, nachdem er dock durch Anerken nung der Reickisverfaffung dies indirekt gctban? Weil er nicht die Erfahrung machen will, die sein Vater mit dem Welsensonds machte. Cumderland fürchtet, daß, wenn er noch ganz ertra aus.Hannover verztchtet haben würde, man ihn deshalb dennoch nicht in Braun- schweig zuließe. Eine solche Wendung würde aber erst recht die Rechtsbcgriffe des Volkes erschüttern. Wie anders stünde es, wenn das giltige Recht in Deutschland ohne große Weiterungen auch da anerkannt würde, wo eS sich um einen verbannten deutschen Fürstcn- sohn handelt! Diese Stärkung der Rcchtßgrundsätze wäre gerade in unserer Zeit, wo das bestehende Recht so viele Umslurzmänner zu unversöhnlichen Gegnern hat. besonders werllwoll. Das deutsche Reich ist kraftvoll genug, um auch einen mißvergnügte» Kleinsürsten unschädlich zu machen. Das natürliche Gefühl des Volkes ver langt einfach, daß das Recht nicht gebeugt und seine Ausübung nicht Hintertrieben werde. Die höchsten Jntereffen des Reichs sind gefährdet, wenn sich die Ueberzeugung iestietzen sollte: auch bas veste Recht findet im Vaterlands keinen Schutz. Der vlumve Eifer, den bisher die offiziöse Presse gegen diese sonnenklaren Grundsätze entwickelt hat. wirkt setzt schon beunruhigend und macht die auf richtigsten Reichskreunde stutzig. Unmöglich dars man den Fürsten Bismark für jene Rechtsverdrehungen und Rechtsableugnnngen jener Presse verantwortlich machen. Das hieße seine staatsmännische Einsicht beleidigen. Von allen Thaten des Fürsten Bismarck Kat immer diejenige Kunst die gerechteste Bewunderung gesunden, mit telst welcher er die früheren Gegner zu versöhnen verstanden bat. Die geschlagenen Gegner. Dänemark. Oesterreich und Frankreich bat er daran gewohnt, in Deutschland den Hort des allgemeinen Friedens zu erblicken. Mit Oesterreich hat er das denkbar festeste Friedensbündniß abgeschlossen, sogar seinem persönlichen Feinde Beust bot er die Hand zum Friedensschluß; mit Frankreich ist er die engsten politischen Beziehungen eingegangcn. Tie 1866 über wundenen deutschen Bundesstaaten gewöhnte er. tm Teuschen Reich nicht die Gegner, sondern den Schutz ihrer Selbstständigkeit zu suchen. Er schaarte die Fürsten um den Kaiser als ihren schirmen den Mittelpunkt; er erfüllte die Reaierujtgcn mit Vertrauen. Un möglich kann er jetzt dieser weisen Politik untreu werden wollen; der Preis des GegentdeilS, die Erschütterung des monarchischen Pr-nzips, der Legitimität uno des RechtsbewußtseinS im Volke wäre des Einsatzes eine- Herzogshuts nicht wertb. Berlin. Die Budgetkvmmission genehmigte die GehallS- erhöhungen sür die Unterbeamten der Reichskanzlei (2700 Marti gegen die Stimmen des Centrums. Bremerhaven. Urthcil des Seeamtes: Ter Tamhicr „Hohenstaufen" hat sich dem Geschwader mmöthigevweise genähert, trägt all» indirekt Schuld an dem Zusammenstoß, während die Handlungsweise der Korvette „Sophie" direkten Cinsluß aus die Kollision gehabt hat. Denn Härte,die Korvette Kurs .gehalten und wäre, nachdem der Zusammenstoß unvermeidlich, war Backbord arm- gewichen, wäre Astes klar gegangen. Dem Anträge aus Patenteni- ziehung deS Kapitäns des „Hohenstaufen" wurde nicht stattgegeben. Kr»n"»r» ,.M.. ». Drckmb«. »«»dir SiaalSdohn M-/,. Lombirr«, 123»/,. «0« Lool« —. vcl/err. EUbeirent« —. Papl-rrerile —. WaUger „ Oeltrrr. »oldrcme —. ««/, Ung. BoUnrnte ',0'/,. 77er klugen —. SV« Nuss«, —. 2. Lrieiilaiilcihe —. Neueste Unser. Doldan'.eilie —. 3. ONc»:a,'.!eNie —. Ungar. Pavlerr. —. Dirconw —. EiNvicr eu/,. «vad.-A. RS.Si. Cerben —. Leiem,:!. Va«»«, v. Decdr. Schlick. Rente 7S.L5. Lnlelbe WS,80. Italiener Sl,u7. Staalibahn Ktt.LS. Lombarden 220.0». do. PrioritätenLgdvtcr Nlö.Oa. Leit. Ooldrente —. Sbonlcr Vü,l8. Laomanen «iW.oo. Labak-Actien —. Fest. »»>««. ». December. Ercdlt 30I.3V. Eraatsdahn SM.LS. Lombarden ilk.dS. Nordwltb. 173.20. Marknoten 30.20. Ung. Solde. 310.23. cubeldal —. Fest. tionbo», s. D'kember, vorm. II Mir 10 Min. ikonsoia 93»/,„ IM er Rufen 95'/,. Italiener 97'/,. Lombarde» >M'.. Türke» 8'/,,. su»o. Slmerik. 123',-. Ungar. Golbrcnt« 79'/:. Oestcrr. Äoldrentc 8ii. Prentzische ConsvlS Egypler 62'/,,. Lttomanbank tli»,. Euez-Actieu 7t. — Ltimmung: Ruhig. — Wetter: Regen. vreSlau, 9. Teccmber, Nachm. cGetreidemarkt.) Spiritus »r. IM Liter 1» Proc. pr. December-Januar 11,»3, «r. April-Mai 13,7i>, Juli-Augml 15-,59. Weizen pr. December 155,09. Roggen pr. December 132,09, pr. April-Mai 138,99. pr. Mai-Jnni 137,99. Rübül pr. December 51,59, pr. April-Mai 52,59, Mai-Juni 53,99. Fest. — Weiter: Trübe. s Os» Ne«efleTelearamme -n- „Dresdner N«ckir." vom 9. Decbr Berlin. Reichstag. Die Beschlüsse des BundesrathS be treffend die Aufnahme der Fabriken, in weichen Röhren aus Blech zum Vernieten hergestellt werden, sowie der Anlagen zur Erbauung eiserner Schiffe, zur Herstellung eiserner Brücken oder sonstiger eiserner Baukonstrriktionen in das Verzeichniß der genehmigungs pflichtigen Gewerdscmlagen, finden in dritter Berathuna debattelos Annahme. Dann wird die zweite Berathimg des Militäretats fort gesetzt. Abg. Mayer fragt, wenn die neue Militär-Strafprozeß- Ordnung in Kraft trete, indem er gleichzeitig das bisherige Müitär- aerichtSversahren, namentlich unter Bezugnahme am die vielbesprochene Bestrafung von Landwehrleuren wegen militärischen Aufruhrs einer Kritik unterzieht. Aba Richter-Hagen beantragt, den Reichskanzler zu erjuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die ver abschiedeten Offiziere dem Militürgerichtsveisahre» entzogen werden. Der Kriegsniinister Browart von Lchellendors äußert sich entgegen kommend, anerkennt den Uebelstand cm und sagt Erwägung zu. Er er klärt sich gegen die Oeffentlichkeit im militärischen «trawersahien, wpfür keinerlei Noihwciidigkci! vorhanden sei. v. Vollmar tritt unter Hinweis aus die bayerischen Enabnmgen für die Leffentlichkest em und tadelt die große Strenge der militärischen Strafen. Nicht ein einzelner Stand sei zu berücksichtigen, sondern das Recht im All gemeinen. Was mit rechten Dingen zugehe, könne auch öffentlich vor sich gehen. Krieasminister Bronsart von Schellendori: Wenn wir ein öffentliches Verfahren hätten, würde in dein vom Vorredner erwähnten Falle die Bestrosting der Landwehrteule wrac» mili tärischen Aufruhrs nickt anders haben ouswllev können, wir sie ausgefallen ist. da das Militär-cstrameietz aus den vorliegenden Fall Zuchthausstrafe setze. Wäre das Militärsttawersabrrn io über mäßig hart, wie es hingestelll würde, würde dies sicher nachtheiligc Folgen ain die Disziplin gehabt haben, v. Bernuth (nationalliberal) betont das Bedürstiiß einer Reform de« Militär-Gerichtsverfahrens. Payer: Die Oeffentlichkeit des Verfahrens aus allen Gebieten des Rechtes sei eine Forderung, de, über kurz oder lang doch entsprochen werden müsse. Windthorst: Die Oeffentlichkeit der Mil'läfflras- gerichtspstege würde da» Verstauen zu derselben Heden Brvnmrt von Schellendori erklärt, eine Revision des Strawersahrens Hube augenblicklich wenig Aussicht zu Stande zu kommen. da die an scheinend von der Mehrheit des Hauses geforderte Oeffentlichkeit des Militärgerichtsveriahrens für die verbündeten Regierungen un annehmbar sei. (Hort, hört t) Richter will mit eme, Abschlags zahlung zustieden sein. Es bandele sich kür chn darum, möglichst Cwilperfooen dem MintSrstrasdcrfadrrn zu entziehen, er wolle daher auch die zur Disposition gestellten Offiziere demselben entzogen haben. Seme Partei fordere weiter, daß alle gemeinen von Muitarpcrsonen begangenen Verbrechen von Cwilgerichten avgeurtheilt werden, v. Vollmar erklärt sich für die Oeffentlichkeit. Andere Staaten hätten viel von Preußen gelernt, so könne Preußen auch nial was von Anderen lernen Windthorst hält Richter s Antrag nick! kür opportun. Dl. Hort,oa»ii. Seine — die deutich-koniervattt" Partei — erkenne zwar die Nevisivnsdcdürftigkeil der M'litärrechtspstegc an, werde aber erst bei der Vorlegung eines Rkvisroiiseinwuricö Stellung dazu nehmen. Gegen den Antrag Richter erklärten sich seine Freunde jetzt, nachdem auch die zur Disposition gestellten Offi ziere ausgenommen worden seien. Der Kriegsministcr äußert große Bedenken gegen die Ausnahme der zur Dispositw» gestellten Offi ziere. Betreffs der von Richter erwähnten Selmtmordstage konsta- tirt er an der Hand statistischen Materials, daß das Verhältnis, der Zahl der Selbstmorde in der Armee zu der der Selbstmorde der Civilveffonen eine günstige sei. Er giebt eine Btumenlese über triebener Prekberichte über angebliche Mißhandlungen von Soldaten. Richter findet eine» Hauptmangel der Milrtärgerichtspflege in der Furcht vor Anzeigen von Mißhandlungen. Die Abstimmung über oen Anstag Richter findet in der dritter Lesung statt. Das Kavitel „Gouverneur, Kommandanten. Platzmajore" wird an die Bndget- kommission verwiesen, nachdem Richter den Wegfall einer Anzahl Kommandantenstellen beantragte. Aus der morgende» Tagesordnung stehen die Anträge aus Abänderung des WahlvriisungovenahrenS, der Wiedereinführung einer Berufungsinstanz und Zulassung der polnischen Sprache aE Gerichtssprache. Lokales und Sächsisches. » — I. Maß die Königin empfing am vergangenen Sonn- tage den Gesamnrtvorstand des Sachs. Pestaiozzivercins (die Herren H Berthelt, Heger. Lansku. Kolbe, E. Weber und Wistel, um ihre s Freude über das riunmebrige WLbrige Bestehen und glückliche Ge-Ä deibcn genannten Vereins auszuivrechen und den Dank sür das 2. bereits seit 30 Jahren geübte Protektorat cntgeaenzunebmen. AIS L- 1853 bei Gelegenheit der Vermählungsseierlichreiten sür „Prinz 5 Albert und Prinzessin Carola" von Seiten der Stadt ein großes ^ Kinderfest im Großen Garten stattiand, welches die König!. Herr-' schäften mit allen fürstlichen Gästen besuchten (und dabei im da- ^ mais noch vorhandenen großen Saale des Palais bis zum späten »» Abend verweilten), da entstand iin Kreise einiger Schulmänner die » Idee, die Hobe Frau um Uebrrnahme des Protektorates zu bitten, A welcher Gedanke sich 1854 realisirte. 2 — Ihre Majestät die Königin besuchte gestern Vormittag » die kunstgewerbliche Wcihnachtsariöstellung von E. Kreinsen, Amalien- H: strcrße, und Vas Geschäft von C. W. Dietz, Pillmeerstraße, und » machte in beiden Geschäften namhafte Einkäufe. — Dem Vernehmen nach wird vom 1. Avril 1885 ab Berg- Z inspektor Blen; el in Zwickau als Berganitsrath an das tgl. Berg-« , amt in Freiberg. Berginspektor Böhmer in Chemnitz aber m gleicher Eigenschaft zur Berginspektion Zwickau verietzb — Dreier Tage besuchte der Herr Staatsminister des Innern v. Nostitz - Wallwitz die Stadt Döbeln, besichtigte zunächst die dortige Zuckerfabrik und nahm sodann von den Einrichtungen des neuerbauten städtischen .Krankenhauses, sowie des als Waisen haus dienenden Wavvenheiffchffchen Stiftes eingehende Kenntnis;. — Der Gesammtbedarf für den nächstjährigen Haushalt der Stadt Dresden wird nach dem jetzigen Voranschlag'' 493,428 Mark mehr als in diesem Jahre, nämlich 9,590,093 Mark betragen. Zur theilweisen Deckung des FehlbcdarlS werden vom städtstchen Reierverond 400.000 Mark und von den Ucbenchüssen der Gasiabrrk 500,000 Mark herbcigezogev werden. Da sich der Zeit punkt. zu welchem das Steuerreiormwcrk seinen Abschluß finden wird, nicht bestimmen läßt, so kann zum Zwecke der völligen Be gleichung des Haushalts z. Z. mir die Ausschreibung des Gnmd- werlhs und Miethziiisanlage m Frage kommen. Nach den Ergeb nissen des Jahres 1883 dar' man annehmen, daß sie bei Erhebung von 3 Pi. von je lOo Mark Grundwerth und 1 Pi. von je 1 Mark Miethzins etwa 252.050 Marl bringe» wird. Der Rath beschließt dabrr, zur Bebeckuiw eines Fehlbetrages von l.638.300 Mock dre Grundwcrths- und Miekhzinsnnlage nach den Sätzen von 19,5 Pf. und bez. 6,5 Ps. zur Erhebung zu bringen. — Für nächstes Jahr sind die Voranschläge der Eninahnieu imd Ausgaben bei den Parochien Dresden-Neustadt und DreSdcn- Antonstaot iestgestellt und dic Erhebung einer K i r ch e n a n l a g e von 4'/r Pig. Pro 100 Mk Gnindwertli und l ff« bez. "/« und 'Via Prg aui ,e l Mark Mierhzms in jeder der genannten Parochien vom Rath genehmigt worben. - Seil einigen Tagen weilt liier eine interessante Persönlich keit. der durch seine ausgedehnten Reisen rcnommirtc ivcrnrsche Seeinianterie -Leutnant Louis SoreIa. Derselbe, Mitglied fast aller gevgravbischen Gesellschaften Eurovas, ist dem Vertreter Spaniens aus vei Kongolon'ercnz in Berlin kür gewisse technisch- geograobiicbe Einzelheiten hetgegev-m, bat aber setzt einen Abstecher nach Dresden gemacht, wo er im Hotel Bellevue abgetreten ist. Er bestchttgte in Folge einer besonderen Genehmigung des Herrn Kriegsministcrs die „niitänscheii Etablissements Dresdens und be ehrte auch unsere Redaktion mit semcm Besuche. Hcrr Sorela über reichte »ns dabei ein von ihm verfaßtes, in 'Berlin bei Ascher er schienenes Werk in wanischc> Sprache: ,.ä.Ioi»aniu cn .^t'riki.'. Dasselbe bat sür Deut'ctiiane ein riugewöbnüches Interesse, da der Verfasser b>e Zustände der Flußmündungen des Kongos und der z de» Kongogols beberrschcnben ipairtschen Insel Fernando Poo sehr genau kennt, aus dreier Insel aber Devtsctstand von Svaiücn dio 'Enichtiing einer Koblcnstatioii eiliger»»,»' erhalten bat. Herr j Sorela behandelt in seinem Buche die Geschichte der ersten preußi schen Kolonie in Guinea unter dem Großen Kurfürsten von Bran denburg. lennceichnet iobann die deutschen Koloniialionsbeslrebungeri. verbreitet stch üb.r die deutschen Handelöniebcllassungen und vro« testantiichen Missionen in Anika und wirst einen Blick aus die dent'chc Marine und die wecknelicitigen Interessen, die Deutschland und Lvanien in Afrika haben. Herr Sorela eaipstehlt ein frcund- dition noch Wcslasrika geben. — Es ist dringend zu wünschen, daß dein Fährdienst in Blase- Witz auch bei der K a l>» ü berra b rt größere Aufmerksamkeit ge schenkt würde. Infolge schlechten Zugangs nach dem Kahne stünle am 0. d. Abends ein inngcs Mädchen in's Wasser und am 7., bei dem erhöhten Wasserstande, lies das Publikum bei ungenügender Beleuchtung Gefahr, über die aus der Erde liegenden Ketten zu falle».
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