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Dresdner Nachrichten : 15.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188806151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-15
- Monat1888-06
- Jahr1888
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- Dresdner Nachrichten : 15.06.1888
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Zu dem Empfang« de- österreichische«. Kronprlnienpaare« in vo-nien haben sich auch der Rrichösinanzmmlster Herr v. Kollar,, den, bekanntlich die Lellunn der bosnische« Anaeleaenbeiten unter- siebt. und der Sekllonschet im Ministerium des Aenkeren, Herr v. Szechenyl, für einen Tag nach Bo-nien begeben. ES ist kaum zwepelhakt. dag durch die Thetlnahme der beiden erwiibnten Pcr- stniichketten an dem Empfange der hoben Gäste diesem rin be> sonder« solenner Charakter verliehen wird, sowie man überhaupt der Reise des KrvnprinzenpaareS nach Bosnien oder wenigstens dem Effekt dieser Reise eine politische Bedeutung nicht wird ab- sprechen können. Bereits liegen umfangreiche Schilderungen de- htrziichen Empfanges vor, den das Kronvr»ize»paar in Bansaluka gesunden. Es ist auch begreiflich, daß die Bevölkerung, die sich unter der österreichischen Verwaltung zufrieden fühlt, mit freudiger Erwartung dem Augenblick entgegenfehnte, wo sie in demonstrativer Weise ihren Gefühlen der Dankbarkeit Ausdruck geben konnte. Andererseits hätte sich das Kronprinzenpaar schwerlich nach Bosnien begeben, wen» man an maßgebender Stelle die vorauSzusehenden Mniscstativnen nicht willkommen erachtete. Sie sind umso will kommener, als sie Zeugniß von der Stlmniuiig und Haltung der bosnische» Bevölkerung geben und eine Lehre kür Diejenigen ent halten, welche sich dem irrigen Glaube» bingcbcn. mit Wühlereien in den okknpirte» Ländern etwas auSrichten. die Bevölkerung der Regielung abwendig machen und an den bestehenden Verhältnissen etwas ändern zu können. Die Stabilität der i» Bosnien und der Herzegowina geschaffenen Ordnung kann viclinehr nicht anschau sicher illustrtrt werden, als durch die Reise, welche das Kronprinzen paar dorthin unternommen, und durch den Empfang, der chm da selbst zu Theil geworden. Die Vertrimsverliniidlungen mit der Schwei» wurden resultatloS abgebrochen. Die schweizerischen Delegirten kehrten von Wien in ibre Hcimath zurück und die Verhandlungen werden erst wieder im September autgcnonimen werden. Bezüglich aller wichtigen Positionen des österreichischen und schweizerischen Zolltarifs bestehen die tiefgehendsten Differenzen. In Horzitz (Böhmen) streiken 1900 Arbeiter aus den drei Webereien von Hirsch, Feuerstein und Goldschmidt; sie verlangen Lohnerhöhuna, welche die Fabrikanten verweigern. Die Gendar merie ist massenbast ausgebote». die Ruhe wurde bisher nicht gestört. Ungarn. In, HeereSausichuß der Delegation erklärte der Kriegsminister aus verschiedene Anfragen, Neu-Orgaiiisatiouen seien nicht beabsichtigt, nur einige sür den Hall eine» Mobilisirung vor gesehene Formationen sollen durch Ausstellung von EadreS schon !»i Friesen vorbereitet werden: eö handle sich nur darum, die schon srülicr aus dem Papiere verzeichnelcn Maßregel» in'S Praktische zu übersetzen, resp. die Armee schneller opcrationsbcreit zu machen. Gewisse Ausgaben, die eigentlich in'S Ordinär»»» gehören, wurden deshalb in's Extra-Ordinarium gesetzt, weil Niemand die Verhält nisse kenne, die Ende 1889 bestehen werden (!). und dann möglicher weise die Nvthwendigkeit nicht mehr bestehe, die fraglichen Maß regeln noch weiter sorttusetzen. Die Vermehrung des Offizierstandes sci notlnveiidig wegen des geringen Prozentvcrhältiusscs von Be russoffizicre» zu den Unterabtheilungen im Mobilisirunasialle. In wenigen Mvbilisirnngsiagen könne man diesem Uedelstandc nicht abhelien: darum müsse besonders unter den heutigen Verhältnissen schon im Frieden vvrgesorat werden. Der Minister versichert, daß nur eine wirklich »othwendige Zahl in Anspruch genommen werden wird. Betreffs adinmistraliver Ersparungen und der Deeentralilatio» des Licicruiigsweseus >cien die Studien noch nicht avgcschlvssen; er werde gleich seinem Vorgänger darnach trachten, die Schlagfertig keit des Heeres mit der Finauzlagc des Staates in Einklang zu bringen. Daniel Kastler in Budapest, Schisssarbeiter. bat seine Frau, welche Mutter mehrerer Kinder ist, aus die gräßlichste Weise gctödtct. Zuerst schnsit er ihr die Obren und Nase ab, dann svallcte er mit cmer Harle deren Kops entzwei. Ter Gattenmördcr wurde flüchtig. Frankreiel». In der Versammlung des leitenden EvmiteeS für öffentliche Hilfeleistung hielt der Ministerpiäsidcnt Floquct als Wände»! dieses Evmitrcs eine Ansprache, in welcher er ans die Aolliwendigkeit hinwies, überall die öffentliche Hilfeleistung zu organiüren. Das leitende Evmilee sür öffentliche Hilfeleistung sei in» gebildet worden, um alle hochherzigen Bestrebungen in dieser Richtung mit einander zn verbinden. Die Negierung werde das Eomilee wirksam unterstütze». Hvsseutlich werde neben gewissen kriegeri'chen und ehrgeizige» Strebungen Platz bleiben für eine edle Bethätigung der Brüderlichkeit. Frankreich trachte danach, die Gesetze der Hnmaniiät zu erfüllen und sci bestrebt, in dem große» internationalen Wettbewerb, der in der Vorbereitung be grasen ist, der Welt, fern von stolzer lleberhebung, seine Reich- tlmiiicr auf dem Gebiete der Kunst und Industrie, des Handels und des Ackerbaues zu zeigen. Die Verhandlungen wegen Verkaufs der im Staatsschatz be findlichen äst Millionen alten bourbonischen Silbers sind abgebro chen. Tagegen wird die Regierung abermals die Crlaubniß der übrigen Staaten der lateinischen Müirzkonven>tion zur llmprügnng jenes Silbers in Füns-Lirestückc nachfachen. Ter Held des neuesten Pariser Fainilicndramas, Major a. T. Heran, ist eine sehr bekannte und in gewissen Kreisen äußerst po pulär.' Persönlichkeit. Sein Bruder war mit Ehanchat 18"- der Begründer des zu solcher kolosjglen Ausdehnung gelangten Ge schältes Magazin du Louvre. Derselbe starb vor 19 Jahre» und bmterliksz seinem rinziaen Bruder ein Vermögen von 17 Millionen und seinen Lher! am Geschäfte. Als dann vor etwa vier Jahren Eliiinchit sich znrürkzvg. demifsionirtc Hcriot als Offizier und über nrbm die Leitung des Unternehmens. Hcriot war vollständig in die Hände der „Patrioten" gcrathen; er gehörte dem Vorstande der Patrioten!iga an und war während der letzten Jahre der minnste Freund Bvulangcrs. der bis vor Kurzem im Hotel du Louvre der Gast HciiotS war. Der letztere war überdies, der all gemeinen Annalnne zusolge, einer der Hauptevinmaiidüäre des boiiliiigistnchen EvmiteeS. Hcriot war seil Kurzem in zweiter Ehe mit enier auffallend schönen uüberen Angestellten des Magazin du Louvre vrrheiralhet. Wie s. Z, berichtet, hatte Hcriot, als er die Leitung des Geschäftes übernommen, sofort die sännntltchc» zablreichen deutschen Angestellten entlassen und suchte er auch möglichst de» Vertrieb deutscher Fgbrikcsie zu beschränken. Für Aoulringcr dürste der tragiichc Vorfall ein hnrker Schlag sein. Ter Pariser Gcincindcralh nahm ein von dem in Straßburg »erstochene» Birklc der Stadt Paris überwiesenes Vermächtnitz von zweihundert Tausend Francs an, welches zur Unlcrstützung für aus Elsaß Lothringen anSgewanderte Optanten bestimmt ist, Italien. Dienstag Abend fand in Bologna ein Banket von M Gedecke» statt, welches die Regierung den Vertretern der ita lienischen und ausländischen Universitäten gab. An diesem Banket nalnncn auch der deutsche Botschafter und der Gesandte von Por tugal theil. Nachdem Erstcrer die Anwesenden anigewrdcrt halte, ihre Gläser auf daü Wohl des Königs von Italien zu leeren, brachte der Minister des Unterrichts einen Toast aut die souveränen Herrscher und Staatsoberhäupter der anwesenden auswärtigen 'Ver treter aus. Daums ergriff der ungarische Professor Final» das Wort und hielt einen Trinkipruch in lateinischer Sprache, in weichem er dem Wunsche Ausdruck gab, daß die Italiener und Ungarn immer gemeinschaftlich de» Weg des Ruhmes und de» Wahltahrt gehen möge». Der fernere Berianf des Bankrts war ein lehr nni- mirter nnd herzlicher. — Zu derselben Zeit, in welcher das Banket slattsand. waren die Studenten in Ealvalrchio. einem kleinen Dvrse in der Nähe Bologna's, zu einem festlichen CommerS versammelt. In Anwesenheit des ganzen Hofes fand ln Bologna die Pwinvtioii der Curendolloren statt. Von den anweicndei, Dentschkii wurde» vromvvlrt: Ehemiker Hosmann (stürmisch begrüßt), Jurist Bar (Güttingen), Fitting (Halle), v. Holtzcndorfs (stürmisch begrüßt), b. Schulte (Bonn), Hinschius (Berlin), die Mediziner Licbermeister (Tübingen), Schiff (Genf), Maßen (Wien). Von Abwesenden wurden promovirt als Doktoren der Philosophie: Kuno Fiicher und Brunn; seitens der naturwissenschaftlichen Fakultät v. Helmholh, Bnnsen. Piinasheim, v. Nägele, SachS: von der luriltischkn Fakul tät : Gneist, Jlicrina, Monnnsen (brausender Beifall), Lorenz Stein (WieiO: die Mediziner: Koch, Billroth. v. Köllicker, Pettenkoscr, Ludwig. ^ ^ Bei der Vorstellung der deutschen -Studenten in Bologna sagte die Königin in deutscher Sprache zu denselben: „Wenn Sie nach Dkiitschland ziirückgckehrt sind, dann berichten Sie Allen, wie herz lich Sie hier empfangen wurden." Ter Zwischenfall in Zanzibar ist aus dem Wege, in ruhiger Weise beglichen rn werden, wenn er in diesem Augenblicke nicht icho» belgclegt ist. Die Berichte über denselben erweisen sich als nberlriebeii, beionders so weit sie von einer Weigerung deS Sultans wissen wolllcn, die von seinem Vorgänger ziigcstaiidcnrn territoria len Abtretungen a» Italien niizuerkenncn, nnd dicke angebliche Weigerung mit dem Benehmen oeS Sultans riicksichtlich der ihm angcküildigtcn Ucbergabe eines Schreibens deS Königs in Verbin dung bringen wollten. Der ganze Zwischenfall bezog sich nur aus das letzterwähnte Verhalten de- Sultans, dcssenwcgcii der Kviisul Filonaroo. wie bekannt. Genuglhuung verlangte. Dies gab zu Er- ^ der di« Foruttraae Deraulastung, die jedoch nach den tigien Ansprüchen d« Konsuls erledigt worden zu sein scheinen, pan'en. Dir Kvuigin-Regenttn hat da» EntlassungSaesuch der Minister angenommen und Sagasta mit der Bildung eines neuen KabinetS veauslragt. Die Kainnirrn haben-sich bi» zur er folgten Neubildung deS Kablnets vertagt. Wir eS heihtz loll Puiacerver in Folge einer Unterredung mit Snaasta eingewllligt haben, vas Portefeuille deS Finanzministeriums behalten. Lestweiz. AuS Bern wird gemeldet, daß der Etänderath ohne Debatte 3'/» Millionen Francs zur Beschaffung von Kriegs material bewilligt hat. England- Die Verlegenheit, in welche sich die englische Ne- gieruna durch die von ihr eiiiaebrachte LokalverwaltimaSvorlage ge bracht chat, spiegeln sich unter Anderem auch in einem Rundschreiben wieder, das der erste Lord deS Schatzamtes, Smith, erlassen hat. In demselben werden die Anhänger der Regierung im Unterbaust dringend ersucht, während der Eiiizelberalhung der Lokaiverwal- tunasvorlage sich beständig im Hause cinznsinden. „Es ist unmög lich. heißt eS in dem Rundschreiben, „den Augenblick vurauSzuschc», in welchem eine Abstimmung Vvrgenoiiime» werden dürste, und eine Niederlage, selbst ln einem iintergcordiicten Punkte, würde dazu bei tragen, die Regierung krnsllich zu schwächen." Wie sehr dieser Aus ruf ani Platze ist, zeigt die letzte Sitzung des Unterhauses. Mini ster Rilchie rechtfertigte de» Entschluß der Regierung, de» vom Schantbetrieb handelnden Artikel der Lokalverwallungsvorlgge fallen zu lassen, durch Hinivris aut den heiligen Widerstand, welcher dcm- iclben drohe. Das Feilhalten an diesem Artikel dürste daS Erged- »iß habe», daß nach langen ttäinpsen leine Zeit zur Erledigung der Hauptoorlage der Session übrig bleiben wurde, was die Kammer und das Land als ein Unglück betrachten könnten. Dlcics Zuge- ständiiiß der Regierung wurde von der Opposition mit stürmischem Beifall ausgenommen. UeberdieS erlitt die Regierung in der Avend- sitztiiia eine kleine Schlappe. Ein von dem Konlervailven Jennings gestellter Antrag, daß bei etwaige» weiteren Reorganisationen der nunistcriellen Departements Beamte, welche noch fähig seien, dem Staate Dienste zu leisten, anstatt pensionirt zu werden, andere» Abtheilunge» zugewicsen werden sollten, gelangte, obwohl von der Regierung entschiede» bekämpst, mit 11!) gegen 91 Stimmen zur Annahme. Rußland. Aus Nrißland kommt eine Nachricht, deren Be deutung vorläufig noch >» Dunkel gehüllt ist. Die „Rov. Wremja" meldet, daß der russische Minister des Auswärtigen, Herr v. GierS, für den Sommer Urlaub vom Zaren erhalle» have, den er nächster Tage antreten und aus seinem Gute bei Wyborg verbringen werde. Gegenüber dieser Melvung entsteht die Frage, ob man sie als An zeichen stir eine so friedliche Entwickelung der Dinge ausfaffeii soll, daß die Anwesenheit des Auswärtige» Ministers für den Soinmei nicht nothwendia erscheint, oder ob der „Urlaub" nur den Uebcr- gang zur Enilafsung des Herrn v. Äiers bedeutet, weil die Kricas- vartei den Sieg davon getragen hat. Tie Beantwortung dieser Frage wird erst möglich sei», wenn ausführlichere Nachrichten vor- lregcn. Alljährlich kehrt im russische» Reiche um diese Zeit mit großer Regelmäßigkeit die „Saison der Brände" wieder. In diesem Jahre ist sie ungewöhnlich früh zur vollen Blülhc gelangt. 'Nach den, großen Brand in Nowh-Dwor, der sich als »och uiiisangrricher beranöstcllt, als die ersten Nachrichten erwarten ließen, indem 115 Häuser verbrannt und 3000 Personen ovdachlos geworden sind, wird aus dem Gouvernement Grodnv gemeldet, daß dort in der Nacbt vom 10. ans den 11. Juni das 1000 Einwohner zählende Städtchen Sokvlka von einer großen Feuersbrnnsl hciingrsncht worden ist. 80 Häuser nnd 100 Wirthschasisgedäudc siele» dem Element znm Ovscr; 300 Familien lind obdachlos. Die ans Grodnv und Bialystock hrrbeigelnsenc Feuerwehr lai» zu spät ans dem Brnndort an „GrajlMniu" bringt einen Artikel, der in der zustinnnende» Reproduktion seiner Ausführungen über den Vertrag von San Siesanv ieiiens der „Nvrdd. Allg. Zlg". ein günsliges Zeichen er- dickt und sür friedliche Beziehungen zwn'chen Deutschland und Ruß land eiiilnlt, die im beiderseitigen Interesse gelegen seien. Lttrkri. Trotz der slastgehablcn Bahncrössnung nach Salo niki. Ol man dort, wie östelrcichiiche Blätter klagen, wie von einer chinesischen Mauer »ingebe». Die türkische Regierung habe die ans IO Kolli bestehende österrcichisch-ungarischc Postsendung in Branja inst Beschlag belegt. Ter dortige Gcilcrulkvninl Grat Vlskovich hätte wohl kineu Courier nach Vrania geiandt, »in die Post zu überneh men, doch sei der Eonricr von der türkischen Pvstverwaltnng ange wiesen worden. Graf BiSkovich werde nunmehr energische Maß regeln ergreifen. Serbien. Tie finanziellen Verhältnisse Serbiens scheinen eine bedenkliche Gestalt cmzuiiebnien. Die neuesten Meldungen stimmen daun überein, dag die Regierung sich ernsten Verlegenheiten gegen über sieht, nnd kündigen zum Lbeil wgar enien sinanzicllen Zu sammenbruch a». Daß eine solche.ilalasirophe auch tiefgehende politische Folge» haben würde, ist bei den gespannten inneren Ver hältnisse» iclbllverständlich. Asien. Die „Nvwvsli" erhielten die Nachricht, daß infolge des Hochwassers im Anin Daiia-Flussc ln Ecistral-Asien die gioge Eisenvalnibrücke über diesen Fluß zerstört wurde. Ter Eisenbahn- veitehr ist nistcrdrochcn. Acutilcto». -s- Tie heutige Aufführung von Lope de Vcga'S Zakiigei» Lust spiel „König und Bauer" im Kgl. Hostheatec (Alliladl) ist die letzte Schailiplelvolstellung vor den Ferien. -s- Residenziheatcr. Das Nvi'cn'sche Lustspiel „Habe n" bleibt nur noch bis inorgcn, Sonnabend, uns dem Rcpcrloir. Sonnlag gelangt zu Ehren des hiesigen Skal-KviiarcsseS die Hcldenbcrg'schc Posse „Ter L ka i - K v n g r c ß" zur Anffuhrnng. BillelS sür diesen Albend sind schon von beute ab an der Kalte des Nestdeuz- thcatels zu de» gewöhnliche» Preisen zu Hube». ß Unser geschätzter Mitarbeiter, Herr Dr. Koppcl - El 1 seld, isl seit einigen Tagen schwer erkrankt und nur erst seil gestern läßt sich ailnehlnc»^ daß er einer ernsten Lebensgefahr entronnen ist. Der beliebte Schrittsleller und dramatische Dichter hatte sich, schon erkrankt, seinem Beruf als Kritiker nicht entziehen wollen und da durch eben die schwere Krankheit wesentlich dervvrgccusen, welche durch das Eingreifen seines Hausarztes Dr. Unruh glücklich ini Keime erstickt wurde, lodaß unter beliebter humoristischer Plauderer mit einem tüchtigen Tenkzeltcl eines äußerst schweren Grippcn- ansalls mit heiligem Husten davoligekommen ist. -h Zur bevorstehenden Aufsührung der Trilogie „Der Ring des Nibelungc »" im Kgl. Hoftheatcr. Bor 12 Jahre» wurde ein von der Zwepclsncht und dem Spott, dem Neid und dem Haß be harrlich vcrtolgtes Unternehmen zur Thal: am 13. August 1876 lhcillc sich in dem Theater aus dem Hügel zu Bayreuth, nachdem aus der Tiefe des verdeckten Orchesters der Ls-tI»l--Äccord erkiunacn war, die Gardine und das Vvrtpiel der Trilogie „der Ring veS Nibelungen" begann. Es war ein Unternehmen, wie es, von dem kilnstleiitchen Werth der großen Schöpfung enimal ganz angesehen, die Welt nvch nicht erblickte. Einem Mann, der um seines politi schen Glaubcn-bcleniitnisseS Wille» aus Deutschland halte flüchten müsse», dem sein künstlerisches Credo die ctbilterlsten Anfeindungen der innsilaltsckn» Zunft eingetragen, der an seine Künstler und lech- iilichen Hclsershelter Anforderungen stellte, die nie zuvor in der „Oper" lo ausschließlich für den Dienst eines einzigen grogen künstlcri Ichen Gedanken erhoben waren, war eS möglich geworden, sür das Hauptwerk seines Lebens einen eigenen Bau, eine» eigenen beinahe un- übeischbare» Apparat zu erhalten und dann eine Zuhörcrlchast aus allen Kulturländern, ein Pnrquct von Königen und Fürste» zn ver sammeln. die, wie sie die große Frage, die dort aufgeworfen wurde, immer beantwvrlen inochle, schon durch ihr Erscheinen drin Genie und eisernen Willen ihre Huldigung darbrachtc. Das Ungeheure, Unfaßbare von damals ist beute Eigenlhum deS ganzen deutschen Volkes, „der Ring des Nibelungen" zu de» erste» Zugstücke» ge worden, derart, daß kein deutsches Theater, daS Anspruch an» höhe ren Knnslrang erhebt, ohne Wagner s Werk mehr anSkoininen kann. Mit der allgemeinen Verbreitung des Riesenwerkes ist aber auch die früher ausgestellte Absicht, daß cs einzig und allein »ur auf dein Fcstspiclhügei zu Bayreuth »ilistergistig onszusühren lei, in Nichts zusammengesiliilcii. Zu dieser Ueberzeugnilg hat in erster Linie die Wirkung der hiesige n A »fsühr» ng in unserem Kgl. Hvs- theatcr brigetragen. Unsere n»istcrgiltigc Kgl. Kapelle niit ihre» vortreffliche» Dirigenten an der Spitze, unsere Künstler, wie Frl. Malte», die Herren Gudchns, Scheidcmantcl rc., die sich Bapreull, sür seine Ausführungen immer oder znm Theil auSlelhen mußte, die mit peinlicher Svrgsait gepflegte Slilrcinheit, der große» zauvkthastc Apparat nmerer Hoibühne rc. haben zur Genüge bewiesen, daß die hicsigcn Ausführungen zum Mindrsten gleichen Schritt mit denen von Bayreuth z» halten vermöge». Sehen wir aber von Bayreuth ganz ab, so stehe» die hiesige» Anfsiihlunge» des «Nihrlungeil- ringes" nach den neidlosen Aussprüchen aller competenten Kunst richter allen anderen Ausführungen m Deutschiano vorn an. um» wie man früher nach Bayreuth reiste, um einer Musterausführung deS „NibelunaenringeS" beijuwohnen. so sucht man heute zu gleichem Zwecke daS naher und praktischer gelegene Dresdner Hossbeater »uf. Auch die bevorstehende, nächsten Svnnlag im Kgl. Hoslheater be ginnende Ausführung des gesaminlen „Nil-clungenriiiacs" ist einzig und allein aus Veranlassung zahlreicher Wünsche von hier und aus wärts angeietzt worden. Die von der Kgl. Generaldilektion in dieser Beziehung getroffene» Dispositionen, die vorzügliche Besetzung der Partieen rc. lassen auch diesmal wieder eine Vorführung des Riesen werkes mit Bestimmtheit Voraussagen, die Anspruch aus höchste Vollendung erhebe» darf und kein Fremder, der in unserer 'Residenz oder deren Nähe weilt, iollle sich die seltene Gelegenheit, den „Nibelnngcnring". als höchstes deutsches Bühnenkunstwelk der 'Neu zeit, in milsiergtltiger Ausführung zu hören, entgehen lassen. Die AuNübttlirgen sind, wie bereits mitgethcilt, wie nachstehend aiige- lekt: Sonntag den l7 ds M ..Nhcingold," Dienstag de» 19. „Die Walküre": Donnerstag den 2l. „ öie.ucied; Sonnabend de» 23. „Die Götterdämmerung" -Akademische KunstaussteIlung im Alberti num. Vlll. In den beiden letzten Säle» häuien sich die Bilder nicht nur an Zahl, es ist auch der knnsllerliche Gehall cm reicher. Der heutige Schluß der Ausstellung macht es leider überflüssig, tiefer in diesen schöpferischen Neichthum einzngehen: die Pforten werden geschlossen und all' das Schöne ist dem HZuvlilnin nicht mehr zugänglich- Nur »och einige hervorragende Sachen seien kurz er Wähnt. Ricci (Florenz) zeigt in seiner „Werbung" nicht nnbcden- tcnde Technik: sie ist zwar etwas glast »uo süßlich, aber nicht kraft los : auch Lauxheimer s (Münchens „Audienz" ist e>» seiner Technik wegen beachtliches Bild. In Gust. Simoni's (Nom) „Gesangs probe" excellirt wiederum die Kraft der Farbengebung, zumal dieies Aguarell-Blatt weit Heller gehalten ist als viele setner andere». Sv großartig auch hier die Technik der Äassersarbcnmalcrei gehanb habt wurde, so ist doch das Inhaltliche wiederum Nicht von Be lang: diese Gesangsprobe verlaust essestlos, daS hübsche Mädchen könnte, wie die Männer, durch etwas mehr Empfindung lebendiger gemacht worden lein. Die Stärke des Ganzen zeigt sich wie in desselben Meisters „Abschied" im ersten Saale, in der Technik — eine bewunderungswürdige, aber kühle Stärke. Oswald Achenbach isl mit einer großen, von einzelnen geradezu überraschend leuchtenden Sonnenlichtern wunderbar verschönerten Gartensccne i „Wasserwerke in Nom" vertreten; man hat das Bild zu bunt ge nannt, doch werden darüber die meisten Beschauer anderer Ansicht sein. Gabriel Max gehört zn den Künstlern, deren Manier sich ledertest ans den erste» Blick und schon von Weitem keiinilich macht: — hier findet sich indessen ein Bild, noch dazu „Die Anmuth" ge nannt, von welchem man das eben nickt sagen kann: stünde es nicht ini Katalog gedruckt, auf Max winde lein Mensch kommen. Abge sehen davon, daß dieses niedliche Kindcrgesichtchen viel zu unbedeu tend ist, um de» Begriff „Anmuth" mdividualinren zu können, daß ferner auch die Angen dieser Anmuth in einem entschiedenen Miß- verhültniß zn einandcc liehen, ist die ganze Malerei io flach und rur- bedculend, daß cs wahrhastig Mühe kostet zn glauben, das habe dieselbe Hand geschaffen, die daS „weibliche Bildniß" im ietzlen Saale malte. Hier lener eigenartige Fleisch- nnd Haar-Zander, icner Glanz des AngcS, der ost förmlich dämonisch fesselnd in den Max'schen Köpfen wirst, dort, bei „dieser Anmuih," nicht die Spur von alledem: wäre nicht die allerdings trefflich gemachte Mnnd- nnd Kinnpartie, man könnte allein des hatten, schülerhaft auSge- sührtcn Haares wegen, zn der Meinung komme», es habe es Jemand ans eine künstlerische Fopperei abgesehen. — Die Freunde- von Schlachteiihildern fanden lür ihre Spezialliebhaberei aus dieser Ausstellung nur ei» emsiges, aber dafür auch sehr großes und in seiner Gesauinitwirstiiig vorzügliches Gemälde vor, das des Frei herr» Elimar von Eschmege (BlasewizO, den „Reiterkainpi bei Mars ia Tour am 16. August 1870" darstellend. Trotz des Figrireiucich- Ibilins und einer theilweis: dcsoralivnsinäßigcn Malerei ist doch Alles klar auseinander gehalten: die Lnstpeiipekkive ist eben tresflich beobachtet. — Eine der großnrtigsteii Landichasten ist der „Raissirnd in Norwegen" von A. Nonnan» (Berlins, em Motiv, welches dieser Künstler schon niehrsach in kleinerer Aussührnng dargestelli hat, immer überzeugend, aber so lnstieci und klar noch nie wie hier. Das Licht ist bewnnderiingswüidia, die Wirkung täuschend. Die große Landschaft von W. Lindlar's (Düsselbors) enthält zwepellos viel Natnrwahrhcit, scheint al>er ini Bordergiund trocken nnd nüchtern in der Farbe. Da ist das kleine darunter hängende Bild Eduard Leonhardr'S (Loichwitz) „Blühender Apfelbaum" weitaus warmer und »rischer. Das ist wieder ein so richtig ans der 'Natur hcrausgenom- menes Stückchen Erde, so treu und behut-ain auf die Leinwand ge setzt, daß jeder Mensch seine Freude dran haben muß: man kann nur gleich ln das hohe Gras de» Wiese hineinsleigen und sich jedes einzelne Ziveigelchen des tausciidsaltig blühenden Baumes betrach ten. Das Bild wirkt, wenn man von mancherlei vorher in sich anfgenvmmcne» eben nicht ganz natürliche» Farbenesiekten ermüdet wurde, erstischend. An der Hauptwand finden wir noch eine ganze Reihe nicht nur erster Namen, solider», wenn auch kleineren For mats, Bilder erste» Ranges. Da ist Ed. Grützner mit einem „still vergnügten Mönch" wundervoll verticten, Defregger ebenso mit einem „alten Mann", desgleichen C. P.iisini mit einem „Melonen- Verkäufe-" (Aguarell), Earl Jntz (Diineldorst mit einem „Hühner- Hof," dessen sämmlliches Geflügel Stück für Stück Meisterstücke sind, Hubert Herkommer (London) mit einer rnnzlichen „alten Frau" in Hemdärmeln, die in überraschender Körpettichstit aus dem Rahmen hcranstrilt. aber einen clwas zarteren Jacbenauftrag, einige mil dernde Lasjiiren schon veitragen haben würde. In letzterer Hinsicht ist hervorragend das „Weibliche Bildniß" von Tito Eonti (Rom). Die Karnalion kann kaum zarter gedacht werden, der rosige Hauch dttirlvcn ist von blendeiider Schönheit. 'Nur muß man diesen Kops eines Mädchens von außergewöhnlicher Schönheir nicht nach dem allercisten Blick bcurlheilen; die svnderbarc Glätte der Malerei kann hier zn der Meinung bringe», daß cs sich eben nur um ein Kunsl- siückchen der Technik, einen inhaltlosen Modcjonrnalkops handle. Dem ist dnrchans nicht so, — der Kopf lebt und ist ausdrucksvoll. Eine »icisterhastc Aguarelle, in Dunkelheit der Töne und farbiger Kraft dem Oclbild ähnelnd, ist die ..Velsuchnng" von A. Eorelli (Rom). Hier finden wir mindestens soviel Technik wie in den erwähnten beiden Siinoni'ichcn Blättern, aber doch mehr Inhalt, »mg dicierauch vielleicht etwas bedenklich sein: die beiden Köpfe erzählen, was vorgeht, mit nicht niißzuverslehcndec stninmer Beredtiainkeit. Als Spezialität, wen» man will als Kuriosität, ist das Miniaturbild „Siesta" von W. Löwilh (München) zn bezeichnen. Die Durchführung ist ein Kilnstslück ersten 'Ranges und ihre Manier erinnert ganz und gar an Meissonicr. Schließlich sci noch das durch seine gcnrebildliche Darstellung und eigenartige gründliche Ärnndsärbling wie Haupt sächlich nicht minder durch seine aufsallende Plastik höchst anziehend wirkende Bildniß der Gräfin von Witzlcbcn, geb. Prinzeß Rcuß, von Prof. Pani Kiegling (hier) erwähnt. — Es wäre nvch gar manchem Bilde Gutes nachzusagcn gewesen, freilich gar manchem auch nicht. Jedenfalls war der Erfolg der Ausstellung künstlerisch und. soviel man hört, auch geschäftlich ein ersreulichcr; schade nur, daß eine Verlängerung nicht möglich ist. 0. k. f Frl. Mary Howe sana am Dienstag in Kroll's Theater als dritte Rolle die Lneia. Pros. Ehrlich schreibt der dieser Ge legenhcit über die Künstlerin: „Was Miß Mary Howe als Lucia geleistet hat, gicbt der Knnstbenttheilniig in gleichem Maße Stoff zu erhöhtem Lobe, wie zn ernsteren Bedenken. Die junge sehr be gabte «Länger»! erregte wieder das lebhafteste Interesse durch ihre sehr angenehme Stimme, durch de» ganz reinen Tonaniatz in den höchsten Lagen, durch die spielend sichere Ueberwinvnng der großen Schwierigkeiten in allen — Verzierungen, ihre Staccati sind last ein llnicum zu nennen. Ader der Vortrag alles Melodischen war neuer dings von einer Farblosigkeit und Gleichgiltigkeit, die meine schon mich der zweiten Gastrolle ausgestellte Behauptung vollkommen be kräftigt: Sie ermangelt jeder tieferen musikalischen Bildung, sie ist auf den reinen Koloraturglanz abgerichtct worden. Wenn ich aus einige derartige Leistungen wie die in der Lucia zurückblicke, io muß ich sagen ' Eigentlich haben nur Solseggien ungewöhnlichster Art die Hauptwirknng Iiervvrgcbracht: wahrer Gesang isl nicht gehört worden, nicht ei» erwärmender Ton trat das Ohr der Hörer." — Vergleicht man diese objektive Bcnrlheilnng mit vcn in unserem Blatte früher ausgesprochenen, so ergiebt sich eine völlige Mci- ining-eiiiheit über die Begabung und Befähigung Frl. Howe's. Zugleich laßt sich nns allen bisher laut gewordenen U>the>Icn der hervorragenden Berliner Presse ersehen, wie wenig Grund Frl. Howe s. Z. halte, sich über eine vermeuttliche stiefmütterliche Behandlung von Seiten der Dresdner Kritik zu Vellage». * S chneidiger Beweis. Leittngnt von Fexstädt crzähll eine Jggdgeschickle, die er selbst erlebt haben will, einer ältere» Dame. Nachdem er zu Ende ist, sagt sie: „Aber, bester Leutngnt, Ihre Geschichte habe ich schon vor drcißig Jahren in irgend einem Kalender gelesen!" — „Hä. gnädige Fra» irren sich wohl, denn das ist ganz nnniöglich! Hatte ja vor drcißig Jahren noch gar nicht das Liebt der Welt rrvlickl ^ 2 H s v ? H - ** Zs
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