Dresdner Nachrichten : 05.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-04
- Tag1876-04-05
- Monat1876-04
- Jahr1876
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.04.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M»ri«,k»tk i, Menü»,«!, »i«rt,l,L»«. »f»>^rk LÜ P!,« durih «»»«i. >r»«m,ni io Hs-«. LS000„»l. Sü» »i» «»s,,», «tn-i- lv»i«i «,n«scrt»t, »«<« II» dt« «>d,ui0» »tchl »tttintzll». Inserat«,.«nri»d»« »Orll: N»»»»»»t»>» «uL V«»I,« In Limdur«, Ver- u». Wien, L-I»t>«. «-Icl, Vritlau, yranlfurt a M. — ll»«. «»»»» In Brrlin, Itlpzig. Wien, Lamdurg, FrankfuN a. M., Mün chen. — o»,d, a c». In gr»nlfur1 a VI. — r«. »«>»» In Ldemnitz. — N». r»».L»it««. vum.k« c». tn vnrt«. »erden! Eiretr >1 »qg«, »t, «d.dUdr.e Tageblatt für Politik, Uaterhaltimg u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^iepsch öe Reichttldt s-, Dresden. Verantw. Rcdacteur: Fkkkffr Gveffsthe in Dresden > wert»«« »Ueno,««»» ihr, Eonnt»»! dt» Mtu,,« irudl. ü» .»«nttedt: «roß« »I°I>-r. »dfle OOl» Nachm. « Udr. — Der Raum etr«r «>n- I»altt»e» Pelttjeile lallet 10 Psae. ltinaelandt »I« Zelle 02 Pfze. Eine ldaraiili, lür tat »tlchl»ti>i>lg« Erich«» «en der Jnlerale >«ird nicht gegeben. «Utwiiillge rii»ion!«n» NalliSge «an und u»dr» kaniilen stirmcn und Pee. Ionen iiijerlien wir rnr aeqenPranumeiondo» Za dl UNq durch lllrtel- marlen «der Pojleln»ad» lung. Acht Silben loftcn 10 P>««. ewlerale lür die Monla,,» > Nummer »der nach einem Helliag- dte yeuliellk Ä> P!zr. «r. 96. EimmSzwanzigstkr Jahrgang. SNitredacleur: Für daö Feuilleton: vr. Lo»iil Luelvlx IIartm»nn» Locale- nuS Sächsisches. — Die Prüfung der obersten Division (Prima) deS Cadct- »rnhauseS wurde Heuer zum ersten Male nicht von den Lehrern dieser Anstalt selbst, sondern von einer dazu aus Berlin eingetroffe nen besonderen ExaminationSeommission vorgenommen. Dieselbe bestand aus dem General de Barre und mehreren Professoren des Berliner CadetlenhauscS (Vr. Lost, Gallenkamp, Karich u. A.) An der Prüfung nahmen gegen 30 Eadctten Theil, von denen, wie man sich erzählt, gegen 10 das Examen nächstes Jahr zu wieder holen haben werden. An dieser Thatsache hat im Wesentlichen die hierorts bisher ungebräuchliche Methode des ExaminircnS Anthcil. Es ist offenbar eine andere Sache, ob ein Schüler von seinem eige nen bisherigen Lehrer oder einem ihm völlig unbekannten examinirt wird, und wenn man die Zöglinge aller höheren Schulen von frem den Professoren prüfen ließe, so würden die Resultate mitunter andere sein. Jedenfalls haben die Professoren des CadettenhauseS Ursache, sich mit den neueren Einrichtungen und Anforderungen vertraut zu machen. — In seiner letzten Plenarsitzung hat der Stadtrath als Jn- sprctionsbehörde der hiesigen städtischen höheren Töchter schule, wegen des in Nr. 75 unseres Blattes erzählten Vorganges in beregtcr Schule, die Feier des 100jährigen Geburts tages der Königin Louise betreffend, beschlossen, gegen uns Straf antrag zu stellen! Wir bedauern — nicht den Strafantrag, nur daß der Stadtrath anstatt für die unerschrockene Kritik eines UebelstandeS in der ihm unterstellten Schule dankbar zu sein, zu solchen Weiterungen verschrcitet und sehen der drohenden Wetterwolke ruhig entgegen, da wir höchst glaubwürdige Bestätiger hinter uns haben und Herr Director Viätor im Wesentlichen ja nur bestätigt hat,, was wir erzählten. Die sophistische Darstellung der Ursachen des Uebclwerdens von in Summa 12 Mädchen, wird sich ja wohl widerlegen lassen und dürfte, ohne auf die Sache schon jetzt hier weiter eingehen zu wollen, doch die Frage am Platze sein: wie kam es denn, daß gerade an diesem Morgen ein so bedeutendes Ucbelwerden unter den Kindern loSbrechen konnte; ist das immer so in der Schule und, wenn nicht — warum gerade während der Rede! Herr Director Viktor nimmt an, daß das Ucbelwerden der letzten neun Mädchen von der Auf regung über das Ucbelwerden der ersten drei herrührt. Nun — das ist eben seine Ansicht, wir meinen aber, daß die Ursache doch auch anderswo zu suchen sein könne. — Die kürzlich erfolgte Revision der Kaffe der Armenver sorgungsbehörde hat deren vollständige Richtigkeit ergeben. — DaS von Herrn Werner hier geschaffene neue Restau- rationS- und Saal-Etablissement auf der Wettinerstraße wird nach späterem Beschluß nun den Namen „Tivoli" und nicht, wie wir früher erwähnten, Apcllo-Saal führen und hat Dresden durch dasselbe ein sehr großes, höchst elegant eingerichtetes Etablissement erhalten, welches den Anforderungen der Neuzeit in jeder Hinsicht Rechnung trägt. Ein großer schmiedeiiserncr Vorbau mit Glas dach, elegant und mit Fachkenntniß von Herrn Schlosser Gustav Raschle hier ausgeführt, befindet sich vor dem Elfteren, welches in reicher Malerei und in glänzender Beleuchtung uns nach der Tunnel-Restauration, dem Billard-Saal, den Kegelbahnen re. führt. Als Wegweiser dienen uns die großen gaserleuchteten Glasglocken an welchen „Billardsaal", „Weinzimmer" rc. eingeschrieben ist. Durch eine bequeme Treppe gelangt man in die erste Etage, in welcher sich der große Saal mit Nebensälen und vielen Zimmern befinden. Erbaut ist das Etablissement, nach einem Entwürfe des Herrn Professor Gieße vom Baumeister Schmidt, der jedoch die Vollendung nicht erlebte, dieselbe geschah unter der Leitung deS Herrn Baumeister Heise. Die gesammte Tischlerarbeit lieferte Herr Tand in Striesen. Die Saalmalerei der Herren Mebert und Schulz hier macht denselben alle Ehre und Herr Schlosser Gustav Naschke, Fabrik für Wasser-und GaS-Anlagen, sorgte in vorzüglicher Weise für Licht, welches bei der vorgestern Abend abgehaltenen Probe, aus ca. 700 Gasflammen strömend, sämmtliche Räume splendid erleuchtete. Nicht unerwähnt darf die ca. 3200 Qu.-Meter große Parquetirung der 1. Etage bleiben, welche aus der Fabrik von Lauer hier hervorging. Die Erwärmung sämmtlicher Räume geschieht durch Central-Luftheizung vom Souterrain aus, auch ist überall für tüchtige Ventilation gesorgt. DaS Etablissement soll nächsten Sonnabend, den 8. April durch ein großes Militär-Concert der Ehrlich'schen Kapelle eröffnet werden. Zwei rührige junge Wirthe, die Herren Petermann und Franke, haben dasselbe als Pächter übernommen und werden sich'« zur Auf gabe machen, nur etwas Ausgezeichnete« zu liefern. Es steht zu erwarten, daß das Etablissement nicht nur bei stattfindenden Tanz belustigungen und Concerten stark frequentirt, sondern auch von Vereinen zu geselligen Vergnügungen fleißig benutzt wird. — Das Rietschel-Denkmal auf der Terrasse wird jetzt mit einem Eisengitter versehen. Hinter demselben wird man hof fentlich einige Blumen pflanzen und je nach der Jahreszeit damit abwechseln. — Gestern Nachmittag war in einem Zimmer der dritten Etage eines Hauses in der Schloßstraße ein Dienstmädchen mit dem Aufmachen von Vorhängen beschäftigt und wollte eben mit einem Handbeile eine Vorhangstange befestigen, als sie plötzlich schwindelig wurde, vornüber stürzte und das Beil zum Fenster hinaus auf die Straße fiel, woselbst zur betreffenden Zeit immer ein starker Verkehr zu sein pflegt. Zum Glück wurde Nismand durch das Beil verletzt und soll das von der Stubenleiter herab in die Stube gefallene Mädchen auch ohne Verletzung davon gekommen sein. — Gestern Nachmittag 3 Uhr wurde auf der Leipziger Straße einem bei den dortigen Pflasterungsarbeiten beschäftigten Steinsetzer von einer Droschke der linke Fuß dergestalt überfahren, daß KL. leine UnterldckoannL«im Stadtkrankeskauke nötbkr machte. — Auf der Promenade der äußeren Bürgerwiese werden jetzt' Wasserleitungsrohre gelegt, um diese freundlichen Anlagen im Sommer ergiebiger als bisher sprengen zu können. Man wird zu diesem Behufe nicht weniger als 27 Sprenghähnc anbringen. — Die neuen Gartcnanlagen auf dem Sternplatze sollen nach einem Beschlüsse des StadtralhS mit WasserzuführungS- und Besprengungsvorrichtungen versehen werden. — Mehrere Männer machten am Sonnabend Abend im Ge hege unterhalb der Marienbrücke einen wenig erfreulichen Fund. Es lag da in ganz durchnäßtem Zustande ein Mann auf der Erde, der kläglich genug auSschaute und in's StadtlrankenhauS gebracht werden mußte. Ohne besondere Motive anzugeben, erzählte er, daß er seinem Leben in der Elbe habe ein Ende machen wollen, daß er aber sich instinktiv zum Leben bekehrt und anS dem Wasser hcrauSgearbcitet habe. — Am gestrigen Nachmittag wurde einer der an der Sidonien- straße stehenden Candelaber von zwei mit einem Brctwagcn durchgehenden Pferden um gefahren und zertrümmert. Die Pferde sind infolge des Anpralles selbst zum Fallen gekommen und auf diese Weise weiteres Unglück verhütet worden. — Bezugnehmend auf den Hilferuf für die Bcand-Eala- mitosen in Altenberg ist auch unsere Expedition bereit, Geld-Beiträge für dieselben in Empfang zu nehmen. — Landtag. Diel..Kr. hat nunmehr daS Gesetz über die höheren UntcrrichtSanstaltcn zu Ende bcrathc». AuS der Reihe der gefaßten Beschlüsse heben wir hervor, daß auf Antrag Martini'S die Vergütung iür Umzugs kosten der Lehrer in derselben Welse, wie tn dem Bvlköschulgcsek bestimmt ist. erfolgen soll. Ferner wurde angenommen, daß ein Lehrer, welcher eine Stelle früher alö zwei Jahre nach deren Uebernahmc wieder verläßt, ans Verlangen der Eollaturbehörde die empfan gene UmzngScntschätlgung zurückzucrsiattcn bat. DaS Maximum der wöchentlichen Schulstunden für die ordentlichen und proviso rischen Oberlehrer der Gymnasien unb Realschulen 1. Elaste wurde aus 22 «tunten iestgesekt, während die Deputation ^ver schlug. Bei den Seminaren fand v. ErdmannSdorss, daß die Zeit für praktische Uebnngen der Seminaristen zu eng be- messen sei: wir gingen in dieser Sache snrchtbar rückwärt». Außerdem werde man wohl den Eursuö der Seminare wobl von 6nus7Jabre erhöben müssen. Ncgicrungscommissar vr »Dorne mann gab in ersterer Beziehung eine beruhigende Aufklärung, und warnte davor, im jetzigen Stadium Veränderungen au der bestehenden Lehrordnnng vorznncl'incn. Erfreulich sei, daß in neuerer Zelt Söhne auö den bessere» GekellschastSclassen in die Seminare kämen. Sod in genehmigte die Kr. ans Nülke'ö Vortrag den ihcilwciscn Verkauf dcö Kammerautcs Fürstbof mit Großschirma, dessen Waldungen bekanntlich zum größten Tbellc an ein Staatöiorstrcvierübergehen sollen, nicht jedoch obne einige Bedenken der Herren Graf R e r und v. Burgk, wellte nicht für volle Veräußerung der Dcmäncn, soweit sic geschlossene landwlrthaftllche Compiexe (Güter) bilden, sich aussprechen kön nen, wogegen F-inanzministcr b. Friesen siel, auö amstitutio- nellen Gründen für Veräußerung der Kammergüter und indu striellen Besitzungen deS Staates erklärte, wenn dieselbe In vor- tbcllhaster Weste erfolgen kann. Auf Vortrag dcö Prinzen Georg alS Referenten der Finanzdepntation wurden dann einige Nachträge zu dem Staatsbudget und dem Finanz- aesctze 1874/75 erledigt. —Inder 2. Kr.stellteAbg.v. Wagener folgende Interpellation an die Regierung: „Auö welchem Grunde ist die ihrer Vollendung nahende Staatöeisenbahn von Bautzen nach Kirschau — entgegen der in der Kammcr- sitzung vom II. März 1873 gegebenen Zusage, sle zweigleisig ber- znttcllcn - bei sämmtllchen Brücken und Dämmen nur in der Breite für ein Geiciö auSgeführt worben?" Geh. Rath von THümmel antwortete, ohne Indes, den Interpellanten zu be friedigen, dahin, daß die Negierung Alles vorgesehen Hobe, falls daS Bedürmlß sich herauöstelle, daS zweite GclelS herzustellcn. Die Kammer bewilligte bann 24,000 M. zum Ankauf eines Hauseö in Sachsenburg und 13,500 M. für Ankauf eines solchen tn VoigtSberg behusS Herstellung von Wohn ungen für Beamte an den dortigen Strafanstalten. Endlich ließ man auf Antrag der Pctitfonöcommission (ReferentAbg. von Ehrenstein) eine Petition beö Bauunternehmers Gersten in Frcibcrg u. Gen. um eine Nachbewilligung auf eine mit dem Kricgsmlnlsterlum bedungene Accordsumme betreffend, aus sich beruhen. Die Petenten behaupten, bei dem Vau der Frei berger Jägcrcascrne über 28,000 Thlr. zugcsetzt zu haben, weichen Verlust sie gutgethan sehen wollten. Außerdem baten sie um 10,000 Tblr. als Vergütung der von ihnen selbst auigewanbten Arbeit und Bemühung. Abg. Philipp machte daraus auf merksam. daß die Angelegenheit überhaupt nicht Landes», sondern Reichösackie sei. Gestern berleth die 2. Kr. den Gesetzentwurf über die Ausübung deS staatlichen Oberaussichtsrechts über die katholische Kirche. Nach der gepflogenen Dlscussivn haben wir recht erfreulicher Weise eine Verschleppung beö ander wärts mit so großer Heiligkeit geführten „CulturkampfcS" nach Sachsen nicht zu befürchten, da der Führer der National- liberalen, Abg. vr. BIedermann, der Ansicht Ausdruck gab, bah ein besonderer Kampf um daö Gesetz wobl von keiner Seite erhoben werben dürfte. Einige Bedenken äußerte der Redner in- deß doch und führte alS Unterstützung für seine EInwändc Aeu- ßernnaen an, welche 1845 der damalige Prinz Johann und der katholische Dekan Dittrlch in der 1. Kammer gethan. DaS Recht der Genehmigung wäre, mit Rücksicht z.B. aus Dogmen wie daS derJnfallibMät.wünschenSwcllb. FcrncrvermissccrDtrafmittclvei elmretenberVerletzrinaderStaatögrsetze. AiichschleeineBestimmung bezüglich deö OberaussichtSrechtS des Staates über die Klöster. Auch Abg. F-ahnauer betonte, daß die Klöster Marievstcrn und Maricnthal. dieses Aoli ms tcmxero, im Entwurf keine Stelle gefunden, dlc Klöster, welche nichts als österreichische Enclaven, von Oesterreich vollständig abhängig seien und taS in Sachsen erworbene Geld nach Mähren zn schaffen Miene machten. Warum wolle man nicht daö Geringste thun, um daö österreichische Joch abzuschttttcln? Vieepräslkent vr. Pseiffer mahnte besonnen wie immer, als Vertreter einer Klostergcgend, zu bedächtigem Vorgehen, da hier Staatsverträge vorlägcn, über die man nicht so ohne Weiteres zur Tagesordnung schreiten könne. Die Zu ziehung eines katholischen Mitgliedes der Kammer z» den Dc- putationö-Berathiingkn iei doch zweifellos. Abg. vr. Bieder mann: In Oesterreich sei ein StuatSvertrag, daö Eoncordat, durchbrochen worden; eS würde In Sachsen wohl auch möglich^ sein. Nach einigen Worten Ludwigs, der über die Frage seine Stimme noch mächtig zu erheben gedenkt, wird die Sache dein GesetzgebungSanSschiiß zugewiescn. ES folgte der kurze Gesetz entwurf über die vom Abg. Schnorr beantragte verlängerte Schonzelt (I. Dccember VIS 3l. August deS anderen Jahres» »r. eftlr. arLiL vor Medn:-.. l-lo r-.lt. Dresden, Mittwoch, S; April 1876. alle, mit mehr oder weniger Glück, auf dem Boden dcS Humors bewegten, schien daraus binzudcuten. daß für die Rebhühner in der Kammer mehr Interesse vorhanden ist, alS für Jmpoclirung de» „EulturkampfS". Machte doch Abg. Peters unter.vetter test seinen Herren Eolicgcn den Vorschlag, über die hochwichtige Angelegenheit eine außcrvrdcntiiche Deputation nicbcrzusctzcu.uud brach eine Lanze für die Rcbkälbcr und Rikcn; bat doch Abg. v. Könneritz auf den hcimathlichcn Fluren gehört, wie die Reb hühner in Vorahnung eines sie protegircndcn Beschlusses der Kammer vccucbmlich riesen: „Schnorr! Schnorr!" Die sagdkuudige Thicrsrcuudlichkeit blicb aber bei den Rebhühner uno Rehen nicht stehen, Abg. Richter-Tharandt wollte auch die Füchse, diese in vieler Beziehung sehr nützlichen Thicrc, mehr geschont wissen. Abg. Schnorr selbst Ist der Uebcrzengnng. obgleich er noch nie ein Jagdgewehr i» die Hand genommen, daß, wenn wir die Reb- bühncr mehr schonen, diese sich vermehren, billiger, mehr gesucht unb die übrigen Flcischprclsc hcrabgedrückt werden. Abg. Fah- nauer freilich meint, die vermehrte Zahl der Rebhühner werde nur den gefräßigen „.Krähen" zu Gute kommen, zum Opfer lallen. Dock» — über nun zum Schluß der Jagdculturdcbatte, welcher die Annahme des Könnecitz'schcii Antrags ergab, den Entwurf zur Hgupworbcrathung zu verweist». — Die Gcsammtzahl der Ausländer an der Leipziger Universität, dem Polytechnikum in Dresden, der Bergakademie zu Frciberg unb der Forstacademie -u Tharandt beträgt 557. Davon kommen 445 am Europa (141 Oesterreichcr und Ungarn. «>'.» Scknveizcr, >4 Holländer und Belgier. 20 Engländer, 31 Schwede» und Norweger, 115 Russe», 8 Rumänlcr, 2 Franzo sen, 32 Griechen, Türken uno Serben, 8 Italiener, I «panier und I Portugiele», ferner kommen 7 aus Asien, 4 aus Attika und 101 auf Nord- und Südamerika. Bedenkt man aber ferner die große Anzahl anderer Anstalten, die Acatcmie der bildenden Künste, die Baugcwerkcnschulen, taS Technikum Mittweida und daS Technikum Frankenberg, die große Anzahl von Handels- unb Prlvatschulen, welche cbewaUS von 'Ausländern besucht werten, so erglcbt sich eine gewiß sehr stattliche Ziffer. Was spcciell un ser Polytechnikum betrifft, so studircn an demselben im Studien jahre 1875/76 im Ganzen 08 NIchttculsche, und zwar 34 in der mechanischen, 47 in der Ingenieur, 6 in der Hochbau- und II in der chemischen Abtbciiung. Tie Mehrzahl der Ausländer kommt aus Rußland mit 20 Vertretern; diesen folgen 25 Oester- reicher und Ungarn, 17 Schweden unb Norweger, 0 Amerika ner, 5 Holländer, 4 Schweizer, 3 Italiener, 3 Dänen, 1 Türke, l Grieche und I Rumäne. Der bekannte soeialdemvcratii'che Abgeordnete Liebknecht i» Leipzig erhielt vor Kurzem eine Ladung vor daö Leipziger Bezirksgericht „ans Neguisitiou von Berlin". Er fand sich zur bestimmten Zeit ein und wuidc in Keninniß gesetzt, daß er aus Reguisitlon des Berliner Stndtgcrichiö über daö Gedicht in der „'Neuen Welt" (Die Flinte schießt, der Säbel baut» vernommen werden solle, unb baß seitens dieses Gerichts die Voruntersuchung ans MajestcitSbelcldiguiig gegen ihn eröffnet sei. Liebknecht er widerte, daß die „Neue Welt" in Leipzig redigirt. gedruckt, ver legt und anögeacben werde, daß ein Prozeß gegen die „Neue Welt" nur vor dem zuständigen Leipziger Gericht geführt werden könne, und verweigerte in Anbetracht der Inkompetenz deö Ber liner Stadtgerichts, jede weitere Auskunft. Dies wurde zu Pro» tokoil genommen und sofort mit den »Acten nach Berlin geschickt. Liebknecht wird, falls daö Berliner Stadtgericht nicht vriii weite ren Vorgehen abstcht, in der Eompctenzfrage den Instanzenweg betreten. Der „Volksstaat" bemerkt dazu: eö widerspreche daS Verlangen des Berliner Stadtgerichts dem allgemein bekannten Rechtkgrundsatze. daß Vergehen am Orte der Thal, rcsp. vor dem zuständigen Gerichte deö bctr. GerichtsbezirkS abzuurtheilcn sind. Eö würde sonst jedem beliebigen, zufällig auö besonders rcactio- nären Elementen zusammengesetzten Gerichtßvofe in Deutschland anbeini gestellt sein ;>c>r ckwtsnco, ans irgend einem beliebigen ReichSwinkel hervor, alle mißliebigen Zcitungsrctacleure in ganz Deutschland emsperccn zu lassen. So wenig wir sonst die Sache Liebknechts zu führen haben, so will uns scheinen, daß an ihm hier ein Ereinpel siatulrt werden soll. das für jede unabhängige Feder verhängnißvoU werden kann. Wir besten, daß die königl. Behörden in Leipzig daS Recht zu schützen wissen. Hat Liebknecht durch daS Gedicht ein Preßvcrgehcn begangen, so verklage ihn der Leipziger nicht der Berliner Staatöanwalt! - Heute, morgen und übermorgen werden in der Realschule 1. Ordnung zu Neu stabt-Dresden die öffentlichen Prüfungen abgehaltcn. Die Schule besteht seit 400 Jahren und wer sich speciell für dieselbe tntcressirt, der findet in dem Werke: „Geschichte der Neustäbter Realschule in Dresden, herauSgegeben vom Verein für Geschichte und Topographie Dres dens und seiner Umgebung. Emil Schilling 1875, Preis 1 Mark" eine actcntreue genußreiche Lcctüre. Die Ncalschul-Commission wird gebildet durch die Herren Stadtrath Hcubner, vr. ywch Hüb 1 er und Rector Pros. vr. N iemeye r. Den Unterricht ertbklicn außer dem Rector 16 Oberlehrer unb 6 Lehrer. DaS Schuljahr 1875/76 begann mit 367 Schülern. Ausgenommen sind 112 Schüler. Die Gcsammtzahl der Unterrichteten betrug 380, darunter 142 auswärtige. Zahl der Evangelischen 36l. der Römisch-Katholischen 12, der Griechisch-Katholischen 2, der Iöraeliten 5. - Mit Handwi Herr Bürgerschullehrcr Emil Ludwig sprach über „Erziehung der Kinder". Gegenüber der immer mehr zu Tage tretenden Ver wilderung derselben und der der Schule Entlassenen fand er daö wirksamste Gcgcnmlttel in der Erziehung dcö..Elternhauses", da die Schule hier nur überwachend und nachhestend cintrcten könne. Zunächst müsse daö Beispiel der Eltern den Kindern stets in edelster und nachahmcnSwcrther Weise vorschwebcn, dann in den die Erziehung des Kindes berührenden Maßnahmen die volle Uebercinstimmung des EltcrnpaarcS herrschen, nicht minder eine strenge aber mit Milde gepaarte Zucht, die unbedingten Gehor sam fordere unb nicht den Laune» deö Kiudcö nachzugeben sich bereitwillig zeige, aber auch in dem, was cS beute zu tadeln und zu billigen babe, sich nie wetterwendisch oder launisch, je nach momentaner Stimmung morgen nachsichtig zeigt, sondern strenge Eonsequenz festdaltc und nie blind gegen des KindcS Fehler sich zeigt. Eine Erziehung, die aber, zunächst von mütterlicher Seite, den schönsten Platz nur in Mitte der Kleine» fände, um sich in deren erwachende» Skclenlcl'cn hincim'ühien zu können, die die ersten Regungen desselben sorgfältig bewache und anrege, durch Erzählungen von Märchen und Sagen, später durch Darreichung guter geeigneter Bücher die Phantasie der Kleinen erweckt und zu Fragen Seitens der Kinder Veranlassung glebt, die die Be lehrung der Mutter Hervorrufen. Wenn ein hartes Strafsystem nur schädlich auf die Kleinen cinwirke. so sei dies nvch mehr bei einem unbegrenzt gespendeten Lobe, daö der Be-olgung eine» sehen Wunsches folge, ein Lob, daS oft durch BelKmungen oder Geschenke gewürzt, die Kinder geneigt macht, nicht um deS Et» boriamS willen, sondern um Lob oder Belohnung zu erhalten, der sr'te.ev Te'-ee c-c Icillriu Iliie-r dieken !it verflossenem Montag schloß der hiesige allgemeine erker-Verei» seine diesjährigen VortragS-Avenbe.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht