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Dresdner Nachrichten : 24.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-24
- Monat1880-05
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- Dresdner Nachrichten : 24.05.1880
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Vrssüv». 18M. »e,,»»r»t» v>ert»ltl»rl«ch IS VI,c. >»N«ii 38000 FI» kln,kl,ndt«rli«» «ilcn»t« »«ch« ft» «>» R,d,ctt»» nta» »«rdiadUch. jkft»r»In> - «i«»Irt»> u. ««»l»» I» Ham» »ura. virUli. Wün. Letplt». «-i-l. «rrilau. granffurt a. M. — Mu». Maft« In Birttn, Lcivjtg. wir», H-mdura. grnnllurl a M., Mün chen. — Laub«» <ta. I» Iranftuet » M. — vurcaur d „Anbattb»»- baut". — llaea«, I.»ft«t«,ItulUer » tu. l» Parl». Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsendericht, Fremdenlifte. vL8 ÜLvkKV8v1lLtt von / Lt«PV«I L O«. I»v11»»«I«t mt« Ii dioI»Io»»i»»8trl»«i»« Lt», Loks elor Lporörxnss». Nr. 14S. Mill.. sei, Tcmp. « » cftcrn u Mtllinilr . höchste Il>»W. keltuaterrlokt kür üamov, Herren u. Linclvr ru jeiter lag«,reit, friili 7 Ukr Lsvaioscien «aok ausutlirt», ?sor<1 S üllr, im ^.donnsmeot billi- aor. ^iravam in ZÜ «Isoanten Ver- Isikpssriten mit vollstLollize neuem Lettolrsux. ^usloUisntiooiwIbgant. kakrgsaoklrr« n. Lothstkuteclursn. sj d.wallnr. lua 7SS l Aussichten sürvcn 24. Mai: rreiftvelst trnvt, Steigung zvs -s„m»d. ' ' '^"iNiedeeschlägen, etwas wärmer. L. ll1r86ltk6l<1'8 j Nvltdalin «. 7att«r»»I! u. Pension,«tallungeo, 2 ktruvostrasse 2. s an»»Iim«ron?«»>><»>>> eerckro. Wlttreüna vöm A. ML1: Barometer nach Vikar Mold. WallNr. >»,Mitt. I U.s 7A ' ' " M ' k. Lsxer, 3«ItlUM08 ^1106 7 uoböü 6rü'ü Louizx. L5.3»drr»»r. «»ieral, »erden «er1»n»»t, » » « «»», » Uhr « »i, «onnlag» dt» Mtlta,» t!i Uh«. HM Neulladl nur an woMemaaen: «r. Nloilergassr Nr.L d>« Nachm. LNHr. — Der Raum einer etnspaltt»en Pelltjetle tauet ILPliie. cimaejautt die Leite Ul» Psgk. Eine tvaranite >Ur da» »iichft- tts>ie ttricheluen der Inleraj» wird nicht »t»eben. »u»wörtl»e »lnnonceii-kluttr»,« »an un« unbela»»te»H>r,ne» und Iversonen tnsenren wir nur »egen ftlräieumeraiida-^alilun« durch «rtesmarten oder Pasietujahlu»». »cht Süden tonen tu Psäe. I». lerat« sllr die Montags - Nummer »drr «acheinem Ueltiagedle tjicttt» »rttr US Me. „ml I Li»d,e«r- It«»ul«r»»»v, reielllmlliizsto ^udicalll ßvcvollu- lioller, als auoll toinvr 8a.elum stille» Eenrvs xu «Ion llillilzsleu Lrewm». '1 apeton-tdoLter von 8 I»is I» 8tüelc. Lrobou uueti au8ccürts traooe. N '-w Montag, 24. Mai. Reuest« Telegramme der „Dresdner Rachrttbteu." Berlin, L!i. Mlal. Eine Auilordcrung ber Mächte an die Worte verlangt die Auslübrung brö Berliner Vertrags betreffs Armciilcuö. ;vionteiiegroS und wriechenlanvö, lowte Ucdernadi.ie der Sicherbeitegarantie «ür die an Ort und Stelle zulainnie»- tretciide Ärenzrcgulirungöcommlssion. welche die Piorke trüber ablcbnte. Bevarrt die Pforte auf Ablehnung, so findet cl»e Mchkonicrenz stalt. Pctert> durg, 2.1. Mal. Der GroMrit Michael S!iko- laiewitlch ist nach dem Aaukaius abgerctst. 2» de,» Prvzeü'e wider Mtchalloff. t)r. Weimar und Mnossen tft gefiel» das ^eugenvcrbör fortgesetzt worben. Dresden, 24. Mai. - Zur provisorischen Berwaltung ber ungetdeiltcn Dresdner AmtSbauptmannichalt bis zu Acuiabr lst nunmcdr. wie wir alü bestimmtvernevmcn, Amtvbauvtmannv.Mctzsch kesignllt. Bon Ncuiabr an crbält derselbe dann die kleinere Ncustädter Amtö. dauptmaiinschast; wer aber die aui dem linken Elduier liegende größere erbält, ist zur Zeit noch »lcht feststehend. — Am Sonnabend war der Ausschuß resLandeSkultur- ratheS hier veriammelt. Die Plenarsitzung findet am !N. Mai statt. ES bandelt sich um Maßregeln, eine besondere Pflege der Privar - Walbungen in Sachsen zu erzielen, jedoch nicht durch Zwang. — Daö Zcfidainpsschiff. welches die diesigen Thcllncbmer an dem mebrerwähnten FrübUngöiest des GedirgSvereineü für die sächs.-böbmlsche Lchwelz nach Pirna, dem gestört, zu bringen batte, ging gestern Morgen '/üll Ubr von hier ab. Die schwarz» gelbe Stadtiavne wehte melancholisch in die zwclieipaitc Witte rung hinein. CS batten sich von hier im Lause der Woche N0(> Festibcilncbmer gemclret, von denen alierringo nur 4N0 Personen das Schiff benutzten. Da die Zeit der Abiabrt in die Kircheuzeil fiel, so mu'lie daö Schiff ohne Sang und Klang bie ^ahrt beginne». DaS FrüblingSictt verlief finnig bei prächtigem Wetter und wurde durch v>e Anwcsenbeit Se. K. Hoheit des Prinzen CZeorg nevst Geuiablin und Kindern ausgezeichnet. DaS Kestspiel des vr Herrmaiin war ungemein ansprechend und die Conüme sehr schön. Während des i;-efisplelö verschönte ein Regenbogen die reizende landschaftliche Staffage durch die Menschenmenge. — Am 2i. Mai Nachmittags fand Sie diesjährige Eröffnung des BetblehemttiiteS, welches, wie bekannt, eine in dem nahen reizenden Auguffusbabe gelegene Genesungostättc für kränkliche KIndcr aus den ärmeren Voiköklassen bildet, statt und war trotz deö unsicheren Wetters von Nab und Fern zahlreich bciucht. Die eigentliche Fcstseier fand in dem geräumigen Betsaale dcs AugufiuübadeS statt und hielt Herr Pastor Ieiitzich auö SetlerS- dort eine ergreifende Ansprache über daS Work unsere» Heilandes Matth. >0,42. „Wer dieser (geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränket, in eines 2üngerS Namen, wahrlich, ich sage Euch, eS wird ihm nicht undeiobnt bleiben." Stach dem Gottesdienste kehrten die Kinder In ihr trauliches Heim zurück, um geben von den Freunden der Anstalt, welche noch kurze Zelt bis zur Abiabrt der Eisenbahn verweilten. - DieStavtgemeinbeDreöden befindet sich gegen» wärtig in einem Erdschastöpro.zeh. der bereits vom Landgericht Dresden zu ihren Gunsten entschieden worden ist. 2>" Jahre 1853 verstarb in Dresden eine Frau verw. Geh. Ratb v. Brand, ged. v. Raschau. welche u. A. ihrem Bruder F. v. Raschau, zu Prodicö tO.iftlO Lhir. „erb- und elgenthüniiich" vermachte, die tieicr schon längst gegen übliche Verzinsung in Besitz halte. In ihrem Nachlaß tand man noch ein Coviciii, welches lt. Auischeiit erst geöffnet werden sollte, wenn ihr genannter Bruder gestorben sei. Herr v. Raschau, welcher taS CocictU, ohne seinen Inhalt gekannt zu haben, vollständig anerkannt hatte, starb I8>»8; sein Tod ward Indessen erst 1875 in Dresden bekannt und nun warb sofort tag Codicill eröffnet, In welchem bestimmt war, daß erwähnte lti.WO Thlr. zur Errichtung einer milden Stiftung zur Herstellung billiger Wohnungen tür unbemittelte, rechtliche Leute alö Verinachtntß an die Stadt Dresden übergehen unv 6 Monate nach dem Tode des Herrn v.Raschau an dle ArmenversorgungSbehörceauS- gczablt werden sollten. Herr v. Raschau binkcrließ In Lumina etwa 170.000 Tbir. und seine Erben hatten den Nachlaß ange treten und sich in denselben gewellt, ohne daß ihnen von dem Codicll Etwas bekannt war. Da nach preußischem Land reckt - welches hier in Frage kam — cS jedem ErbschaitS- gläubiger frei siebt, sich bezüglich seines Anspruches, wenn der Nachlaß bereit» unter die Erben verweilt worden ist, entweder an die Geiammweit der Erben. oder an jeden Einzelnen derselben zn halte», so ward im Mai 1877 vom de- auitragten RecklSanwait Stadirath Krctzschmar die Miterbin Frau verw. General v. PuchinSki) gcb. v. Wulff hcrauSgegriffcn, weiche, nach dem inzwischen in Krait getretenen neuen Reichü- tufllMsctze. da sie in Berlin wobutc, auch vor daö Landgericht zu Dresden geladen werden konnte. Vorauögeschickte gütliche Verhandlungen führten zu nichts und so warb cia tLcw in den ErbichastSrrozeß eingetrelen. So erfolgte denn daS schon er wähnte, Frau v. PuchinSki) zur Zahlung der 30,000 Mk. sammi 5 Proe. Zinsen von Anfang I8K0 ab, verurweilcnde Erkenntnis), gegen welches die Beklagte Berufung clngcwandt hat. — Herr vr. Schneider auö Dresden hielt dieser Tage Im Centralvereln für HandeiSgcographie in Berlin einen Vortrag über die deutschen Ansiedelungen in Sübrußlanb unv Kaukasien. Darin warnte er vor dem Auöwantern dahin, wenn er auch zugab, daß Gewerbo cidende in materieller Beziehung dort leicht ihr Glück macken könnten. — Gestern Morgen löfie slck wieder einmal ein Sand stein si in S oberhalb eines Etagenienslerö von einem Hause in der großen Mclßncritraße ab und stürzte mit Donnergcpolteruiib, in faustgroße Stücken zerbröckelnd aut das rrottolr berab. Tie! frühe Morgenstunde, zu welcher die Straße noch wenig belebt war. gab ber Sache einen glücklichen Verlaus, so daß Niemand beschädigt wurde. Dle früher hier lm Dienst befindlich gewesenen kleinen 3 Schraubendampser des Herrn Parrau, welche der un gleichen Stromticlen unserer Elbe halber nicht recht praktisch zu verwenden waren, sind jetzt als Lokaldampfer bet Prag auf der Moldau in Gebrauch genommen worden und werden dort der günstigen Wasserveihällnisse halber wohl besser ihre Schuldigkeit wun. Allerdings batte ein ischraubcnbampser schon am 16. d. M. insofern ei» kleines Malbeur. alö er bel dem Versuche, am Prager Belvedere zu lande», durch daö Hochwasser üder daS Wehr binadgerissen wurde, doch kamen dabei weder dle Passagiere noch daS Schiff zu Schaden. — Jede Nackt retten mittelst der sächsisch-böhmischen Bavn Zahlreiche Auswanderer aus Bödmen durch. ES sind zwar auch viele Deutiche darunter, der Mehrzahl nach aber sind es Ezeckcn. Bis jetzt sino im Lause dieieS Jahres aui den säiiimtlichen aus Oesterreich führenden Eisenbahnen gegen 50,000 Europamüder deiördcrt worben. Man sieh», nickt bloS Deutsch land. auch andere Länder sind vom Auswanderungbfiedcr er griffen. Wenn man in Bodcnbach sieht, wie beriiigsartig kiese Böhmakcn in den viS nachLHamdurg und Breiiicrhaicn lauienbcu DurchgangSwagc» geschichtet sind, dann begreift sich die spätere Sterblichkeit aus de» Dampfer» recht leicht. - lieber die aut der Berliner Fischereiauösieiluiig sich prä- scntlrcnten sächsischen Perlen enthält die ..Ncit.-Ztg." eine anmulhige Plauderei. Zunächst werten die kostbaren märckcn- haiten Perlengeschmcide, welche Parlier unv Bcr incr Juweliere ausgestellt haben, geschildert. Dann hcißl cS: Wer dächte wohl angesichts bleier anspruchsvollen Herrlichkeiten aus dem persischen Gölte, von Eevlon'o Gestaden oder von den Westküsten Nord- amerika'S. an unser bescheidenes Deutschland ? Wem käm'ö wohl !» den Sinn, daß cd auch hier und gar nicht allzuweit von dem Auoiteltuiigöplatze — nämlich in unserer königlich sächsischen Nach barschaft — reckte echte Perlen zu fischen gäbe? Mit dem Worte „Königreich Sachsen" verbinden wir in unserer Vorstellung die Begriffe von in Betrieb befindlichen Spitzcnklöppelcic», Woll spinnereien. von Bruhl'schcr rcrranc, von Grünem Gewölbe, unserlhcildcn auch von Sozialdemokraten - aber an Perlcnfische- rcien im Elslergeblctc, die allcsannnt von der Obcriörstcrci Auer bach ressoriircn und cincn Thci! deö sächsische» Regals auömachcn, denkt sicherlich so bald keiner. Freilich neben der stolzen Schwener aus dem persischen Meere oder den indischen Gestaden kann sich das bescheidene sächsische Dörflerökinb nur in den scltcntten Fällen mit Ehren sehen lassen, allein cö behält darum seinen Werth den noch bei. Ehedem gab cs in last allen mittel- und nordcuropai- sche» Flüssen Perlmuscheln. Abcr sic sind lange schon durch einen unwirthschaitllchen Raubbau ausgcrotlet und zur Zeit nur noch i» de» Gewässern des bairischen Walde», sowie l» den bereits ge nannten sächsischen Gebictöthcilc» anzutreffen. Die Errichtung des sächsischen PcrlnschcreORcgals erfolgte zu Anfang bed sieb- zehnte» Jahrhunderts, nachdem die Ufcrvcwohncr schon lange aui eiaene Faust diese Fischerei betrieben hatten. Erst die Gefahr der gänzlichen Ausrottung dieser sckätzenSwertben Muschel ließ die Verwaltung aus Maßregeln sinnen, um der voraussichtlichen Perlcn-Endschait wirksam zu begegnen. So wurde denn eine planmäßige Beaufsichtigung der Perlen führenden weißen Elster angeortner. Streckenweise werden flußanswärtS sorgfältige Muste rungen aller in den Perlenbänken befindlichen Muscheln vorge- nominen. Jeder einzelnen Muschel wird vermittelst eines zu diesem Zwecke konstruirtcn. dem Ansterschalenbrechcr nickt unähn lichen Instruments daö lest geschlossene Schalcngchäuse etwas gelüstet. Je nach Bctund wirb die Muschel zurück ins Wasser geworfen oder der Schließmuskel durchschnitten und die Vorbau dene Perle aus dem gualllgten Inner» der Muschel hcrauogc- nommcn. Zeige» sick jedoch kleincee Perlen, die den Kenner» eine gegründete Aussicht auf weiteres Wacksthum gewähren, bann werden die Muscheln, nachdem ihnen vorher ei» Erkennungs- zetckc» an die Außenseite einer Schale mit aui den Lebensweg gegeben worden, zurück tnS Wasser gethan. Man bat vielfach derartige „gcbrandinarkte" Muscheln später mit guten vcrwcrtb- baren Perle» wietergefunden. Daö gesammte Elstccgcbict bis nach Elsicrberg wirb in annähernd gleiche Strecken, „Pcrlen- reviere" eingctveilt. so baß innerhalb eines fünfzehnjährigen Turnus bas ganze Gebiet adgeiucbt ist. Früher wurden die meisten Fund- tlücke an den Hot, beziehungsweise an die verschiedene» Kuriosi täteu-Sammlungen oder an die Natmalienkabinette abgegeben; letzt wanbern die Erntccrlräge in das Finanzministerium. Nur ganz besonders schöne Ercmplare werden auch jetzt noch auide- wabrt unb sobald angänglich zu Schmuckgegcnstände» verwendet. Aui diese Weile ist nach und nach daS zu 0000 Mark geschätzte ElficrpcrlbalSbanb deö Dresdener grüne» Gewölbes zusammcn- gcbracht worden. ES lind im Elstergcbiete schon wahre Pracht exemplare geiunden worben und auö den gleichfalls ausgestellten geschichtliche» Perlfilcherci-Regalakten lst ersichtlich, baß sogar Perlen zu je 300 Mark geschätzt werde» konnten. Wad aber ist denn eigentlich solch eine Perle? Um es mit einem Worte zu >agen: eine Perle ist nichts Anderes, als ein durch Schaiensub- stanz cingekapsclter Fremdkörper, der durch irgend einen Zuiall ins Innere rer Perlmuschel gedrungen. Das Perlen erzeugende Ouallenthtcr Ist die Perlmutter. Der eingebrungene Fremdkörper wirkt aut daS Muicheithicr als Reiz ein und veranlaßt dasselbe zu vermehrter Abjonderung bcr Schalcnsubstanz. — Polizeibericht. Im Geschäfte bcr Actien-Heien- und Sprit-Fabrik a» der Friedrichstraße ist am Sonnabend ein Dlenttknecht von seinem Wagen gefallen unb bat einen Schlüsselbeinbruch am linken Arme criltten. Er wurde In das StadtkrankenhauS gebracht. Vergangenen Sonnabend Nachmittag ist schon wieder ein kleiner Knabe, welcher mit ankeren Kindern unterhalb deö Lincke'iche» Bades am Uier ge spielt, unvericbenS ln die Elbe ge st ürzt. Auch dleömal war eln Retter in der Pcrion eines unbekannt gebliebenen Schiffers In der Nähe, der den Verunglückten mit Hilfe eine» Staken wie der ans Land zog. Von Neuem seien aus diesem Anlasse alle Eltern elndringlichst crmabnt, Ihren Kindern das Spielen wie überhaupt Verweilen am Elbuter zu untersagen unb dies Verbot zu überwache». — Seit Weihnachten vorigen JabrcS schon ver mißte ein hier in ber Seevorstadt wohnender Herr aus seinem Keller eine sich immer erhöhende Zahl Flaschen verschiedenen WeineS. Am Sonnabend Nachmittag erst gelang cs, die Diebe zu ermltteln. Es waren zwei 17jabr!ge Burschen, welche sich durch gewaltsames Entfernen eines Vcrschlagbretcö die Flaschen aiigeeignet und sie darnach ausgetrunke» batten. Der Schaben, den ite dem Eigenthümcr zugclügt, bclänst sich aus lOOMk. - Beim Reinigen ber Ocien im Ofenhause der Ncustädtcr GaSiabrlk stürzte am Freitag Nachmittag ein Arbeiter in Folge eines Versehens von einem Oien herab unb verletzte sich daö linke Bein. - Am Freitag Nachmittag hat aus dem Wege von der Hobestraße blS nach ber gr. Vlaucnschenstraße eine junge Dame eine goldene Damen - C1) l I n be ru b r. In 8 Steinen gehend, mit kurzer goldener Panzerlette im Gesammtwertve von 300 M. verloren. — In der Sckäsck'schen Wattlabrlk am Wetßeritz- mühlgraben ist am Freitag Mittag eine Arbeiterin, alü sie trotz des desrebenden Verbotes eine sogenannte Krempelmaschine während keS Ganges re-nigte, am linken Arme und an bcr Hand durch Auirelßen rer Hanl verletzt worden. - Aus Nossen schreibt man: „Seit einigen Tagen beob achteten wir zwischen eine», Rothschwänzchenpaar, welches in einem Nislkästchcn auf einem Kirlchbaume'platz genommen batte, uns einem Sperlingspaar einen erbitterten Kampf. Die Spatzen versuchten sich in de» Besitz des Kattens zu setzen unb drängten auch trotz hestiaerGegeiiwehr bic besorgte» RotbschwänzchewEltern berauS. Sogleich trugen mm die Spcilinge zu Neste. AIS wir daS Nest näher untersuchten, zctgtc sich, baß die Räuber gleich über die jungen Rothickwänzchen gebaut hatten, wodurch rie vier noch nackten Junge» elend umaekommcn waren. In vielen Fäl len vcriabre» die Sperlinge sicher ebenso unb jchaccn babmck, baß sie den Untergang vieler tlctncr, »uMlngenber Vö^cc her- beisübrcn, mehr alo sie Nutzen bringen." - Am Freitag explobirtc i» der Färberei des Herrn Zeibler in Pirna, in ber oberen Schmicdcgasic bcr Dampiieuci. Es wurde am Gebäude Einiges demoiirt, aber kcin Mcnich bcich.'.bigt. — Hier sicht man lauin einen einzigen Maitäicr, wshrciii. in derDippoldiswalbaer Halbe unb bei Attenberg, wie crzähtt wnb. die Käler zn Tausenden umherfliegen unb z. B. bci GroßöIsc mehrere Bäume, darunter eine junge Eiche, gänzlich lcihl ge fressen haben. — Auch i» Meißen herrscht die Hundespeue bis zum 2. August ticseö Jahres. — Am 3.Pfingstieiertag warb In Kleinbdbr > v i ch in ber Flur des Ervgerichts unter einem Stcinbauic» eine Anzahl gut erhaltener Specicsthalcr von 1632 geiunbcn. — Am 18. Mai ist ber 6 Jahre alte Knabe Robert Gunzcl in Kaitosen lm Dortteick ertrunken. — Am 10. Mai erschoß sich bcr 25 Jahre alte Febersciler R. Schlott in Zwota vor dem Hause seines Schwiegervaters. Schlott hatte sich dem Trünke ergeben, weshalb seine Frau voll ihm getrennt lebte. — Die i» OderluIIgwitz im Gasthoi „zum Hirich" in bcr 'Nacht zum 10. Mai passirt sein sollende Messcr-Affairc erweist sich alö böswillige Erfinbung; bcr Schlosser Ernst Warpler, ein ordentlicher unb gutsituincr Mensch, warb am Morgen auf bcr Straße gciunbcn, aui bcr ibu ein Schlagfluß gelobter hat. Eine Prügelei bat gar nicht stattgciundcn. — I» Polkcnbcrg brannte in der 'Nacht zum 22. Mat bcr erst vor zwei Jahren ncucrbcnttc Gastlwi ab. -Amtsgericht. Nachdem Henriette verchei. Winkler, Inhaberin einer Restauration am SchicßbauS hier, von einem in demselben Haine wohncnccn Gendarmen wegen einer Ueber- irctung angczcigt mit aui Grund einer Strafverfügung zu 15 M. vcrurthcill war, bat sie gesuchöwcise bie K Poiizcibirection um Erlaß der Strafe. Am 23. März würbe ihr vom Rcicrcn- bar Bögcr ein abichlaglichcr Bescheid eröffnet, unb bei dieser Ge legenheit äußerte die Frau i» ihrer Awregung: „Der Genbarm B. ist ein ganz niederträchtiger Mensch:" Wegen Bcamtcndelei- digung erkannte daS Schöffengericht aui 10 Bi. Strafe. — ..Ich kann gar »lischt berzu sagen, weil ich ganz grau gewesen bin", spricht sich ber Niemer Ernst Oöcar Peicvcl, ein treißigjahriger 'Mann mit dem Thons eines Lanbstrcichcrö vom reinsten Wasser, dem Vorsitzenden aus Vorhalt bcr Anklage auö, während autz ber Beweisauinahme mit völliger Sicherheit die DispositionS- täbigkeit des Angellagtcn zur fraglichen Zeit vervorgcht. P. bc- schättigte sich am 2. April b. I. mit der Verunstaltung eineü Hauses auf bcrAiaiinstraßc, und von einem Bezirkoausschcr dieser- halb arrctiri, äußerte er zu diesem: „Sic Bratfisch Ham mir en — zu sagen", unb darauf ergänzte er seine flegeihaftc Ansprache mit bcr Bemerkung: „Na höre, hier haitDe aber mal cnWilden erwischt!" Unb nach ber Intervention eines Geireiten gab er sei ner Mißachtung mit den Worten Ausdruck: „'s iS nur schabe, daß ich bci Euch kccne Nummer sehen kann, Ihr beebcn Kerle seht ja Eener wie bcr Andere aus!" Zu guter Letzt ries Pcschcl in Bezug aui seinen nunmehrigen Begleiter, einen Gendarmen, noch wiederholt „Räuber" unv „Mörder" nach, und sür diese Porlion Beleidigungen blkt rte daö Schöffengericht auf Antrag reo Herrn AnuSanwallco Wolfram dem rohen Angeklagte» 14 Tilge Ge fängnis! zu. - Maximilian Georg Horn, ein neunzehnjähriger, schon einmal wegen Diebstahls bemalter Mensch, will tcnjcnigen blauen Mantel, der am 15. April »Abends dem Droschkenkutscher Merker von der Station am KauibauS gestohlen würbe, bereits 14 Tage früher an der Ecke der Piagcrstraßc gestruden haben, während er bci Gelegenheit seiner Verhaltung zu dem Gendar men behauptet hatte, durch Kauf von cinem inzwischen Verstor benen in beu Besitz des Maniclü gelangt zn sein. Das Schöffen gericht theilte die Ansicht dcö Herrn AnrtSauwalkö Or. 'Nagel, indem eS den übcriührt erachtete» Langfinger zu Wochen Ge fängnis? vcrurlheillc. Tic Vcrlheidiaung stilirtc Herr Referendar Ilr. Keller. — Earl Rodert Geißler, ein Cigc.rreuarbcUer von 53 Jahren, sorgte in tcr Nacht zum 6. Mai, „weil cr's Leben satt batte", nicht etwa sür einen freiwilligen Ucvcrgang ins bessere IcnicitS, sonder» nur stir seine Eimperruug aus längere Zeit. Der gute Mann rühmt sich, bis zum :m. Jahre noch nie bcstrait wor den zu sein und den Umstand, daß er seit >857 netto 72 Mal mit den Eriminal unb PolizciLeböldcn collidirie, molivirtc er mit sctner unglücklichen Ehe. Unter den 10 criminellen Vorbe- straiungcn befindet sich auch ein fünfjähriger Auicnlhait am dem Zuchtbause, der ihm als Belohnung für diverse Falschmünzcr- gescväste beschicken war, und auch wegen Widerstands mußte G. w edeiholt mit seiner Freiheit büßen. In erwähnter Nacht traf ein Nachtwächter den obdachlosen Geißler vor einem Hause der Iobann-Mcycrstraße ichlaicub. Nüchtern geworden, war Ge ß!cc ansänglich ganz gcmü lstich, indem er Im Gute» mttging unb äußerte: „Nu, Sic war'» mich doch nich gleich aciclircu." 'Plötz lich erklärte er jedoch seinem Begleiter, er gehe nicht mit, wolle sich vielmehr daö Leben nehmen, unb dabei zog er sein Messer aus bcr Tasche, aber nicht, um Hand an sich zu legen, sondern um aus tcn Wächter cinzukringcn. Letzterer gab sofort icincn Eollc- gcn Signal und entwand dem allen Sünker mit vieler Mühe das Instrument, woraus tiefer zu dem vor Aufregung zitternden Wächter die niederträchtige Acußciuug: „Sic Schnapsbruder basen S Zittern!" machte. Nach dem Encheincn des cwcilcn Wächters leistete der Arrcstar durch Uwsici schlagen und Einstem men noch lebhaften Widerstand, auch licß er nochmals die schon erwähnte beleidigende Aciißcrung lallen. Das Schöffengericht erkannte aus 2 Monaie lo Tage Gc'ängniß. — «lbhSbe in Dresden.! 23. Mai. Mitt.: 10 Lenk, unter o. ^ Bricjllistcn. D IS p o s i ti o» e r. <?> „Gestern wurde mir ein Ein- kommcnstcucrzctlel zugcschlclt. Bin ich gezwungen, in meiner Ictzigen Lage dasselbe zu bezahlen, da ick doch jeden Augenblick sicher sein muß, daß ich beiue oder morgen daö theurc Manier gewehr wieder abgreiien muß?" - Immer lustig berappt: Waü kann da sein?: »*. dl b., D n r rr ö h r S d o r f. Du lieber Gott, woher kann Kopfschmerz alles kommen. DaS muß eben ein geschulter Arzt besorgen, und die Nachrichten sind doch nicht Ricricr über ärzt liche Qualifikation! Ab., Gelsing. „Wann hält die königl. Krcichaupt- mannschalt zu Dresden ihre nächste Sitzung ad :' - Die Sitz ungen der k. Kreishauvlmannschatt finden in der Regel viertel jährlich statt und zwar aut Bekanntmachung seitens res Herrn KreiShauvtinannö Im Regierungsblatts. AlterAb.. A verback I. V. „Können junge Garpon» Inhaber ans Knall unv Fast anszichen. oder muß da auch mo natlickeKündigung sein, da bock die ZinSzainuna uwi-astich statt- findet?" — Für Gareon-Wobnunacn besieht monatliche itünbigunc.
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