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Dresdner Nachrichten : 28.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-28
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1877
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Rr. 87 Erscheint t tg l ich seil» 7 Uhr in der Eipedllion viarienftrot« Ul. «don» neincnitprei» v!crtel>i»>r- UchOMark üOPsg- .durch dir Pal« 2 Mark 75P»»c. StUjcl.Numiurin luPsg». Auslage ZLOOOlikVl. gilr die Rückgabe riug«' sandler Manuscripte macht sich die Redactto» nicht verbindlich. ^»serateli-Annabmc au«- tvdrtt: tiaaaaa-iteio uock Va^Iar in Hamburg. Brr- ltn, Wien, Lctdjig. Basel, vreatau, flraullurt 0. M. — kuck. diu»»«!» Berll», Leipzig. Wie». Hamburg, iiranksurt a. M.. Mit»- cheu. — v»a>>» L Uo. i» Nraullurt a M. — kr. rvixt in ildemnlh — !>»- r»»,A»tItt«. Ituliiar t Ha. ln Pari». Mitrebaeteur: vr. Lwll Für daS Feuilleton: Liulvl» verantw. «evaeieur: Lrleckr. tHoeck«cdo in DreSdtN. Mttlwoq, 28. «rar,. Tageblatt für Wlitik, 'Nnterhallung.Heschäftsverkehr. Aörsenbencht,Iremdenliste. XXII. Jahrgang. Dressen, 1877. Inserate «erden Marlen« Hirahe >2 dt» «d.»Udr angenommen, Sonntag» di» Mittag» lr Ubr. Jir Rcuitadt: große jlloiter« gajse ü bi» Nachm. 4 Udrl - Der Raum einer ein spaltige» Pel«t»e«le loltel lä Psge. eilugesandl dlc Zeile itO Psge. Eine Garantie mr dal nächst lägt ge Erschei nen der Inserate wird nicht gegeben. Auswärtige Annoneen» «lusträge von un» unbe saunten Iirmen undPer joileu tnierirett wir »u» gegen Pränumerando» Zablung durch Brles» marken oder Po>teinzal>- lung. Acht Silben koste» I» Pige. Iuseratc silr die Monttg» . Nummer ober nach einem Icitiag» die Peutzeile 20 Pige. Politische-. Stosch bleibt, die Amnestie bleibt auch; der elftere im kanzle- rischen Eabinet, die andere inl kaiserlichen Tintensasse. Vielleicht ist es gerade umgekehrt, >sui«zu «ab«? Wer weih? fragt derSpanier. Auf alle Fälle ist die Amnestiefrage abgethan, die Stosch-Frage jedoch wird weiter glimmen. Zwei Naturen, wie die Bismarck's und Stosch'S mögen durch kaiserliches Machtwort genöthigt werden, sich gegenseitig zu vertragen; ertragen kann man sich nur, wenn entweder eine Subordination platzgreift, oder eine Harmonie der Stiinmungcn obwaltet. Reibungen werden vermuthlich nicht aus- bleiben. Welchen Faden der jetzige Kanzler Bismarck und der Kanzler iu «po. Stosch, mit einander spinnen, werden wir im Laufe der weiteren Entwickelung erleben. Uebrigcns müssen die National liberalen in recht unbehaglicher Stimmung in die Oster Ferien ge gangen sein; sie schütteln die Köpfe über das Verhalten Bismarcks, der sie nicht richtig commandire. Die „Franks. Ztg." drückt dies so aus: „Bel den Causerien über Relchö-Ministerten ist nichts herauögckommcn. alö die Erkenntniß, daß man sich gegenseitig nicht versteht. Die Liberalen wollen ein veranlwortlichcö Reichs-Ministerium alö (Garantie teö Eonstitutlonaliömuö, Fürst Biömarck sagt: bcr EonstitutionaliSmuS im Reiche e'v8t moi und wollt ihr etwas thun. so Heist mir dazu, das» dieses mein Ich auch der alleinige Träger dcö preußischen Eonstitutlo- naliömuö wird. Zertheilen wir daS StaatS-Ministerium in Special-Ressorts, deren Verwalter zugleich den RelchSäintern verstehen und dort wie hier durch meine alleinige Verantwort lichkeit gedeckt werden. So glcbtö keine Friktionen mehr und so geschieht daö Rolbwendigste, die Gerinanisirung Preußens, die den stärksten PartikularismuS auö der Welt schaffen wird. Aber so ist'S nicht gemeint, replicirt betroffen der Liberalismus, wir meinen, auch der BundcSrath .... Darauf der Kanzler: Daran rührt mir vorerst nicht, daö ühcrlaßt unseren Kindern; bellt mir nur zunächst die preußische Regierung nach der dcö Reiches umzumodeln. Damit vcrschwindct er und so klug wie zuvor bleiben die Getreuen sitzen und jammern darüber, daß sie nicht gehörig regiert werden. WaS? spottet die „Nordd. Allg. Ztg." zu dem Jammer, Ihr Muster von Unabhängigkeit und Selbstständigkeit beschwert Euch über mangelnde Dircctivc von Oben ? Sollte dem officiösen Organ nicht eingefallen sein, was einst Karl XII. auf einen ähnlichen Jammerrui seines Staatörathes erwiedecte? Er wollte Ihm einen seiner — Stiesel senden, um dem Mangel an Direktive abzuhclien." Der unerwartete Silberblick von vergessenen 33 Millionen, die sich in einem verborgenen Schubkästchen des Ncichskassenschrankes vorfanden, hilft über das Deficit im Neichshaushalt bestimmt hinweg. Wird die neue Milliarden-Rest-Bescherung sofort an die Einzel- Staaten vertheilt, so könnte man die Matrikular-Beiträgc unbedenk lich erhöhen, denn diese werden durch den Silberfund gedeckt. Aber das Deficit verschwindet auch schon durch die Streichungen am Militär- und Marine-Etat, welche die Budget-Commission vornimmt. Dem Stellvertreter StoschcnS, dem Contre Admiral Henk, wurde ein ganzes Geschwader gestrichen, die ersten Raten für den Neubau einer Panzcr-Corvette, einer Holz-Corvcttc, eines Panzer-Kanonen bootes, eines Aviso- und eines oceanischen Transport-Dampfers. Voraussichtlich wird Stosch sich diese Abstriche gefallen lassen. Es »st aber vorauSzusehcn, daß im Reichstage nicht auf diesem Gebiete nach Ostern die Hauptschlacht geliefert wird, sondern auf volkswirth- schaftlichem Felde. Gestern erwähnten wir des Antrages der Abge ordneten Varnbühler, Ackermann, auf Untersuchung der wirthschast- lichen Verhältnisse des deutschen Reiches als Vorbedingung für den Abschluß neuer Handels-Verträge. Heute können wir mittheilen, daß dieser Antrag bereits nicht weniger als 140 Unterschriften ge funden hat und daß a l l e Parteien, außer den Socialdemokraten, unter den Unterzeichnern vertreten sind. Es ist dies gewiß ein Zeichen dafür, daß dem Antrag ein gesunder Gedanke zu Grunde liegt und die Erkenntnis;, daß cs mit der bisherigen Freihandels- Politik nicht ferner so fortgehen kann, ohne daß die Capitalistcn ver armen, die Arbeiter feiern und hungern, die Industrie verfällt, unter allen Parteien immer mehr um sich greift. Ebenso tief wurzelt sich die Ueberzeugung davon ein, daß Etwas — sagen wir lieber Vieles— geschehen muß, um die wilden Schößlinge der Gcwerbc-Zuchtlosigkcit abzuschneiden. Auch hierzu liegen von fast allen Parteien Anträge vor. Rur die Soeialdemo- kraten und die Fortschrittspartei stehen da abscitcn. Elftere können ja nur prositiren, wenn die Neichsgewerbcordnung fernerhin noch als unantastbares Meisterwerk in Geltung bleibt Dann wird der Handwerksmeister immer erbarmungsloser zermalmt, daS Klein gewerbe immer mehr aufgcsogcn, der Gehilfe ohne korporativen Verband immer feiner flugsandartig dem sociaidcmolratischcn Wirbel winde preisgegeben, dann wird der Lehrbursche immer unausgebil- deter, mcisterloscr und unfertiger. Seiner Zeit stimmte der Social- denwkrat v. Schweitzer „aus Bosheit" für die Ncichsgcwerbc- ordnung — sollten die heutigen Socialvemokraten mit Liebe eine Quelle ihrer Existenz verschütten helfen? Niemals! In der Fort schrittspartei aber dominirt die Manchcster-RichtungEugenNichter's so, daß die Partei sich nicht getraut, das Wort auszusprechen, daß die Gewerbeordnung von allen Seiten reformbedürftig ist. Die Nationalliberalen beantragen nun durch Or. Wchrcnpfennig eine Reform des LehrlingSwcsens und die Einrichtung gewerblicher Schiedsgerichte. Viel ist das freilich nicht, aber den guten Willen erkennen wir an. Weitergehendcn Wünschen haben die beiden con- servativen Fraktionen bereits Ausdruck verliehen. Am gründlichsten geht das clerikale Centrum zu Werke. Es verlangt durch den Abg. Grafen v. Galen: a. Wirksamen Schutz dev rcligiöS-sittlichen Lebend bcr ge lammten arbeitenden Bevölkerung (Sonntagsruhe). I,. Schutz und Hebung deö Handwerkerstandes durch Einschränkung der Gewerbesreiheit, Regelung des Verhältnisses der Lehrlinge und Gesellen zu den Vielster». Förderung korporativer Verbände, c. Erweiterungen der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der in Fabriken arbeitenden Personen. Normativbestimmungen für dle Fabrikordnungen. Verbot der Beschäftigung lugendlichcr Arbeiter unter 14 Jahren in Fabriken. Schutz der Familie durch Beschränkung der Frauenarbeit in Fabriken, ci. Einfüh rung gewerblicher Schiedsgerichte unter Mitwirkung frei- gewählter Vertreter der Arbeiter, e. Anderweitige Regelung der geschlichen Bestimmungen über die conceftionSpffichttgen Gewerbe, insbesondere den Betrieb von Gast« und Schank« wlrthschaftcn. Auf die Motive dieses Antrags kommen wir demnächst zurück. Wenn wir auch keinen Augenblick darüber zweifelbaft sind, daß die Clerikalen mit diesem Anträge in erster Linie auf das Einsangen von Wühlern ausgchen, so steckt in dem Anträge doch so viel gesun der Kern, daß diese Ladung vom Volke gewiß nicht deshalb zurück gewiesen wird, weil das Schiff, mit dem die Ladung in den NeichS- tagShafen einsegclt, die päpstliche Flagge führt. Auch in Wien wird General Jgnnticff mit allen Ehren aus genommen und fetirt. Daß Rußland zum Kriege entschlossen ist, leuchtet den Vertrauensseligsten ein. Höchstens die Türkei selbst könnte den Frieden erhalten, wenn sie in allen Stücken die russischen Forderungen erfüllte. Voraussetzung dazu wäre die Einsetzung eines russenfreundlichcn Großvezicrs. Die russische Partei in Kon stantinopel verlangt auch die Absetzung Edhcm Pascha's und die Berufung Mahmud Pascha's. Umgekehrt dringt die kriegslustige Partei auf Zurückholung Midhat Pascha's, und im türkischen Parlamente haben die dortigen Lasters eine darauf gemünzte Inter pellation vorbereitet. Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachrichten." Petersburg, den 27. März, Abends. Londoner Meldun gen zufolge sollte morgen dort Ministerrath stattsinden, welcher von durchschlagender Bedeutung für die Protokollfrage sein dürfte. Aus Konstantinopcl wird gemeldet, daß die Friedcnsvcrhandlungen mit Montenegro nicht abgebrochen, sondern nur suspendirt sind; ein Haupthinderniß ist noch immer die Forderung wegen Abtretung NiksikS. London, den 27. März, AbendS. Unterbaus. Noth- cote antwortend Hartlngton erklärt, die Unterhandlungen über die Orientpolttik dauern unter den Großmächte» fort, betreffs der Protokolle Ist der Text noch nicht gänzlich testgcftcllt, aber die hauptsächliche noch zu erwägende Frage Ist, unter welchen Be dingungen unterzeichnet werden soll. Er hoffe, »ach den Oster ferien befriedigendere Mlttheilungcn machen zu können. Lond on, 26. März, Abends. Im Mansionhouse fand heute unter dem Vorsitze des Lordmayor von London ein Meeting statt, das die Veranstaltung einer Ausstellung englischer und auslän discher Druckereigegenstände zur Feier der vor nunmehr 400 Jahren durch William Eaxton erfolgten Einführung der Vuchdruckerkunst in England zum Zwecke hatte. Auf den von dem deutschen Bot schafter, Grasen Münster, unterstützten Antrag Antony Trollope's nahm die Versammlung eine Resolution an, die sich für die vor- geschlagcne Feier aussprach. Graf Münster hob in seiner Rede her vor, daß er die Ehre habe, daS Land zu vertreten, in welchen; die Buchdruckerlunst erfunden worden sei, und daß er die beabsichtigte Feier als ein neues Band der Vereinigung zwischen England und Deutschland betrachte, von welcher er hoffe, daß sie zwischen beiden Ländern fortbestehen werde. Locale- and Sächsische». — Am königlichen Hofe ist wegen Ablebens des Prinzen Carl von Hessen und bei Rhein eineTrauer von cincrWochc angelegt worden. — — Die sächsischen BundeSrathsmitglieder Geh. Finanzrath Wahl und Geh. Justizrath Held sind von Berlin zu den Oster ferien hier eingetroffen. — Das Gcsammtministerium dürste dem Vernehmen nach sich demnächst über die Frage der Aufhebung des k. Ober- appellationsgerichtS zu Dresden schlüssig machen. Nach Lage der Sache erscheint ein anderer Entschluß, als der auf Aus hebung des obersten sächsischen Gerichts, ausgeschlossen, so schmerz haft der Verzicht auf dasselbe auch ankommt. Diese Maßregel dürfte auch in Dresden dazu führen, daß einige Herren Oberappcl- lationsräthe in Ruhestand treten. Als sicber gilt dies von dem Viccpräsidenten v. Friesen. Einige andere Räthe dürften einen gleichen Entschluß erst ausführen, nachdem die sog. Nestdeputation, die zur Aufarbeitung der mit dem Termine der Aufhebung des Oberappellationsgcrichts noch unerledigten Rechtfälle unzweifelhaft gebildet werden muß, ihre Aufgaben gelöst haben wird. In Berlin hat der Beschluß des Reichstages, Leipzig zu wählen, eine kleine Revolution in den Gemüthern der Bürgerschaft hervorgcrufcn und der Umstand, daß alle 6 Berliner Vertreter Mann für Mann gegen Berlin stimmten, ruft die bittersten Sarkasmen hervor. Ein Ho telier hat einen sächsischen Neichstagsabgeordnetcn nach der Abstim mung geradezu mit den Worten empfangen: Jetzt müssen Sie Ihr Quartier um 50 Prozent theurer bezahlen! — Dein hier lebenden Großhändler Jobann Meyer auS Petersburg, welcher sich bekanntlich durch seinen I» wahrhaftig großartiger Wehe, namentlich auch iür Dresden betbätigten Wohl- thatigkcitösi»» auSzcichnct. ist daö Eomthurkrcuz KI. des Al- brcchtoordeiiö verliehen worden. — — Gew erbe verein am 26. Mär;. In der heutigen letzten Hauptversammlung dieicö Winters stand dieJahrcsschlnß- Fcicr der Gewerbeschule, wie allsährltch, aus dem Programm. Dem Vorträge deS Lictcö „Mit dem Herrn sang'AllcS an" von Grobe, gleich den späteren von Lehrern der Gewerbeschule und der Elauß'schcn Knabenschule gesungen, sprach Herr Direktor Claus; über „Richard Arkwright und Iosiah W edg - wood" oder „Beharrlichkeit tühri zu»; Ziele." Derselbe wlcö einleitend nach, daß die große Mehrzahl der Män ner, die ihren Namen zu einem der unvergessenen gemacht, auö den Kreisen deö ärmeren Arbeiter- und Gewcrbcsiandes berver- gegangen. Zu diesen zählen auch Richard Arkwriglft, der Er finder der Spinnmaschine, und Josiab Wedgwood, der Erfinder deö Steinguts, Beide der britischen Nation angehörig. Richard Arkwright war zuerst Barbier, barbirtc in einer Kellerstube iür l Penny, betrieb dann eine» einträglichen Haarbandes, der ihm auch die Mittel bot. der AuSsührung seines ersten Prosccteö, ein Perpetuum mobile herzustellcn, näher treten zu können. Selbstverständlich gelang Ihm dieö nicht, er vernachlässigte sein Geschäft, seine Frau, darüber ärgerlich, zerschlug ihm die Modelle, woraus er sich von ihr scheiden ließ. Alö er daö erste Modell einer Spinnmaschine auSstellte, erhoben sich die Arbeiter gegen ihn, er mußte an zwei Orte» flüchten. Die inzwischen!» Notting ham eingerichtete Fabrik wurde zerstört, von der Regierung, die noch Schlimmeres befürchtete, ihm zeitweise daö Patent entzogen, sein Eomvagnon trennte sich von ibm, aber immer schwanger sich von Neue»; empor, brachte immer neue Verbesserungen an seiner Maschine an und bintcrließ bei seinen; Tode, als ein König aus de»; Gebiete der Industrie, ein Vermögen von 10 Millionen Mark. Dieselben Eigenschaften, Fleiß und Ausdauer hoben auch den Zwcitgcnaimtci;, Josiah Wedgewood, den Erfinder teö Ltctngutö, auö dem Schooße der Unbedeutendheit und Armut» zu der Stellung eines berühmte» und reichen Mannes empor. Sobn eines armen Töpfers, ohne Schulbildung, die er sich gleich Arkwriglft durch Selbstunterricht erwerben mußte, verlor er in sciiurJugend sogar daö linke Bein, und trotzdem schuf er die Töpscrci, die um jene Zeit einen sehr traurigen Standpunkt cinnabm. zur Kunst um, schus in de»; Steingut einen neuen Industriezweig, tcr Hundert- tausende nährt und seinem Valcrlaiidc noch beute Millionen ein trägt. Der Vortrag erntete reichen Bestatt. Aach Vortrag des Otto'schcn Liedcö „Ich kenn' ein' besten Edelstein" schritt Herr RelchstagSabgeortnctcr Kaniman» A. Walter unter entsprechender Ansprache zur Prämiirung. Mündliche Belobigungen erhielten 4«. schriilliche die mit - be- zclchncten zugleich eine in Schillers, Goethe'S. Körncr'S Werken. Fachschriften bcsteheute Prämie, und zwar: H. Kunze, Lithograph, O. Steidcl. Stcingutmaier. Et. Zicrold, Modelleur, E. Roßberg, Modelleur. E. Andrae, Mühleiibaucr, Hy. Moor. Mcchanikuv, P. Schwab, Gürtlcr, Br. Haushälter und A. Hurrle, Schlosser, E. Fchrmann, Schuhmacher. W. Katen. K. Kaiser, *F. Heinzc. Tischler, *A. Hückmann, F. Pcnzlcr, I. Eolti. 'A. Bade, Maschinenbauer, R. Böhme, Fr. Hartmann, -R. Reuter, H. Harz ilegtc täglich, un; die Schule besuchen zu können, einen Mündigen Weg zurück», I. Oberlc, E. Saupe. A. Kirsten. *O. Diescnd, Maurer, R. Rostig, R. PriesuS, H. Haase, -H. Büttner. V. Hendlcr, I. Keller, G. Naumann, (F. Mittag. O. Flösset (legte täglich einen Weg von 2',-- Stunden zurück, un; die Schule zu besuchen), "H. Kühne. "E. Wlrlhgen. H. Ullrich, 'P. Müller. Medaille», zu denen die Herren Eürttermcisier Dämm und Graveur Otto Jahn die Stanze gestiftet, sind sliiluiigsgcmäß zu verabreichen nur an solche Schüler, die sich vor allen andern durch Fleiß, regelmäßigen Schulbesuch, sittliches muslerhaitcSVerhalten und hervorragende Leistungen bcrvorgcthan und wenigstens ein ganzes Jahr den vollen Kurs oder die Tagesschule besucht haben. Dabei dürscn nur so vict Medaillen anogegeben werden, daß ihre Za ft 2 Proc. tcr Schülcrzahl nicht übersteigt, auch kann dieselbe Medaille ein und derselbe Schüler nur einmal erhalten. Heute wurden vcrthcllt 2 bronccnc und 2 silberne Medaillen. Tie ersten erhielten und zugleich Prämien Mar Weigel, Zimmermann und Bernhard Blancrt. Maurer, die zweiten Ernst Noack. Zimmer« mann tilnd Echillcr's Werke), Richard Schleinitz, Maurer. Nach dem Herr Walter noch ciiwri kurzen Rückblick aus daö verflossene Halbjahr gcworicn, das so viel Gut.cs und Anregendes geboten, wiilöe mit Mcndelsolm'S „Eomitat" die heutige Feier und damit zugleich die Reihe der Vortragsabende beschlossen. — Nach einer Bekanntmachung tcr hiesigen Kgl. Amts- Han p tm a n u sch a i t ist daö auö Anlaß der in dem Verwal tungsbezirke Drcödc» ausgetretenen Rinderpest ergangene Ver- b o t der Abhaltung von T a »z-Bcl u st igunge n an öffent liche» Ortei; in de» sämmtlichcn Ortschaften teö GericlftsamtS- bczirko Dresden und in den ländlichen Ortschaften des Gerichts- amtsbechkS Radebcrg vom 2. April an wieder aufgehoben worden. Dagegen bleibt dasselbe bezüglich dcö Orts Kiotsche noch in Krast. — — In der hiesigen Kreuz-, Mustädler und Annenkirche findet i» diese»; Jahre zu»; ersten Male an; Gründonnerstag, außer zu den gewöhnlichen Fruhstundc» auch A bcndS <» U b r ein Ahcndmahlsgottcödicnst statt. In den enteren beiden Kirchen wird Beichte am Altäre gehalten, in der Annenkirche sammelt Jeder der drei Parochialgcistlichcn seine Beichtkinder in seiner Sakristei. ES wird dadurch nicht allein eine höchst icierlichc und günstig gelegene Stunde zn dieser heiligen Feier geboten, sondern cö wird auch dem Andrangc der Massen zu den Fnihcommunionen abgcholfc;;, der durch das lange Warten und Stehen den Eominuni- canten viclsach die Feierlichkeit der Handlung abschwächle. — Unter den vielen mißliebigen Betrachtungen, mit welchen die setzt ausgcsendctcn Einkommcnsteiicr-Dcclarationsformulare begrüßt werden, ist diejenige eine besonders häufig angestcllte, daß die Declaration aus den oiicncn Zetteln Gott weiß wie vielen Leuten bekannt werden könne, die nicht gerade nöthig haben genau zu wissen, was der Mensch besitzt. Vor dieser aller dings nicht nötbigcn und mißbräuchlichen Kcnntnißnahmc seiner Privatbcrhältnissc Seitens Dritter kann sich Jedermann dadurch schützen, daß er das ausgeiiilltc Formular cinsach inderschlos- ilcncm Zustande an dieEinkommcnsteucr-Eommission zurück- gchcn läßt. — Wie säst eine jede Einrichtung in; öffentlichen Vcrkchrs- leben, io haben auch die Postkarten ihre Licht- und Schat tenseiten. Eine hiesige Firma erhielt vor einigen Tagen eine solche offene, natürlich anonvmc Karte von auswärts, welche eine Zote der gemeinsten Art enthält. Der Eyct. selbstverständ lich auf daö Tiefste entrüstet, begab sich soiort ans dao kaii. Post amt und wagte, ob die Postanstaltcn nicht in der Lage seien, die Ausgabe derartiger Paöguillcn au die Adressaten durch die Post boten zu verhindern. Mit Achselzucken gab man ihm zur Ant wort, daß d es einsach schon um deswillen nicht ausliihrdar sei, weil die Postbeamten überhaupt keine Zeit hatten, alle die ein gehenden Karten zu leien, wenn auch bedauernd anerkannt wer den müsse, daß solche oit mißbraucht würden. Wenn man nun aber erwägt, welches Unheil, ja welches Unglück in Familien durch solche osic ne anonyme Zuschriften angcriciftet werden kann, so wäre cs doch zu beklagen, wenn nicht ein Mittel aus findig gemacht werten könnte, dem Ucbcl zu steuern. Ist cS überhaupt Icke»; uiivcrwclftt, daraus anzutragen, daß alle an ihn eingehenden Briefe bis zur Sclbstabholung aus der Post liegen bleiben, so kann c!» solches Bcingniß auch specicll für die Post karten In Anspruch genommcn werden. Würde cö aber in Hin blick aus Moralität und gute Sitte nicht angczcigt sein, wenn die Postbchördcn angewiesen würden, die Postkarten zunächst einer Eontrolc zu unterziehen, und, dascrn solche Schamlosigkeiten und Beleidigungen enthalten, vorerst zurüctzildchalten und die Adres saten zu deren Sclbstabholung auizusortern? Daß durch eine solche Einrichtung den Postbehörkcn eine größere Arbeit ausgc- bürtet werden würde, daß besondere Beamte dazu angcstcllt wer ten müßten, ist allertlnas nicht zu tcuanen. Gar vieles Böse aber könnte dadurch i»; Keime erstickt werden. Die Postanstaltm wegen Vermittelung einer Verleumdung oder Beleidigung zur Rechenschaft ziehen zu wollen, wirdauS dem odangeiührteii Grunde allerdings Niemandem beikommci; kenne». Wie übel dagegen sind die Preßorgane daran. ES gehen ihnen oit Inserate zu. weiche sic, da deren Inhalt atö ein ganz harmloser, unverfäng licher erscheint, unbedenklich aumchiiicn. Sic geben aber dem- nnacachtct oit Anlaß zn Jnjurienprozessc;;, und der ganz un schuldige verantwortliche Rcdactcur wird doch wohl weaen Fahr lässigkeit bei». Verbreiten übler Nachreden rc. in Straft genom men. Wir können darüber ein ganzes Liederbuch absingcn. Nun. dem genialen Gencralpostmeister lir. Stephan ist ja so Vieles schon gelimaen. sollte er nicht ein Mittel ersinnen können, auch den; Mißbrauche der Postkarten vorzubcugc» t — - ,mf r>? v,,», seiner Zeit erlassene Auf- behnsö Errickftuna eines Da forderung am an die von; Stadlrath Privatunternehmer
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