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Dresdner Nachrichten : 03.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188912032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-03
- Monat1889-12
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.12.1889
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von 1852M 1867 nnd 1868 in eine 3'/»prozentiae Staatsschuld Beschluß gefaßt. M'itAnSnalnnc des Herrn Oberbürgermeister Dr. E>»dei. der Atlklniilira dcr Vorlage beantragt, rmpsiehlt die Te- putalivn. dem Euilvurie zuzusiimmen. — Ter ecd l e Edison PbonograPb ist nun in Dresden eingctrossc». »»dzirar durch die geschickte Veimitlelung einerbiesiae» Fi»»a. irelche beabsichtigt. die'eS großartige Wunder der Neuzeit nach der Vomüpung der den Königl. Projestäten iür wohlthätige Zwecke, r. B. Aldertverei» :e.. weitere» Kreise» zugänglich zu morde». Ed bade» bewus heivorrngende Künstieriniic» und Künstler unseres Kemgl. HostdcalerS eine nileiessanle Evllection von Sing-, Instr« memnl und ^ ---- -- - und Enbl eine Tüll -zoiweaiers eine >nie>e»anie r>vueciion von >«ing-. xtniilii- und Lprech Rollen. z. B. die Herren Eil, Scheidemanlel Keracr dns Ei-EGTerzett aus den PintoS, Fc>» Sclnrch ler-Arie. «nun Uedeiliorst cnie Deklamation und Herr Vir- knes /-ritte ei» Troiiivelineii-Solo :c. geüefeit, ivelche der Plwno- niep;> »»» - Genaneiie wiedrrdolk und rede Ton-Rüance, sowie die lnnette ilwlluninde Bewegung m Nnuuenewertder Echtheit wieder» oiebt. '.tz,an uelil Irrer in der Dliat vor einem Wunderwerk, welches tme einiueuie Zliknint Irrt. Meister Edi»o» rulrt aber nicht — er zieht .i den nächllcn Monatcir seine saiiiriitlicheu Phonographe» aus alle» Ländern zurück, uni nu dererr Stelle »och vollkommenere z» licrem. Mn» kann eigentlich nicht begreifen. wnS noch Boll- kt iiunenereS dabei hernuskoinmeu roll: doch der unermüdliche Denker will nun enuuul duS Höchste erreichen und der Mitwelt bieten. — lleler „Tie oeriolgte und nulerdrückle Soziademokratw" Uirrcibr nur» der Köln. Zig aus Elrernnih: Mit wahrem Er staunen InI inan hier die dentich»reisitt»sgc» und sozialdemokiatüchen Neichslausreden gelesen, in welchen die sozialdemokratische Partei als ' . .. - euier g-ioaltltiätiaen Handbadung dcS SozialisteiiaeictzeS geicliildert und bc> rninerl w rd Ist die Sozialdemokratie, deren bitteres Werden bür aelchilderl wird, dieselbe Sozialdemokratie, die wir liier alltäglich io vcr aiugt uns rnunlkr bei der Erbest sehen. die'»>aisen zu verheben? Tie mit Wort und Schriit Tag für Tag aus dem Plan ist ? Tie eigentlich im Polle allein noch das Wort rüluk? Eine loualdeiiiokraiiiche Zeitung, das erklärte Parieiblatt der So- Neben der» durch da» Krankenkassen-Gesetz berücksichtigten Arbeiter», welche- diese der Pflicht derBeriicherung aege » Krankbeit unterwirft und ihnen arge» arivW Beitrüge in jedem Erkrankung-» falle, freie iirztl'che Hilfe, freie Arznei und. bei gleichzeitig ein» tretender Erwerbsunsäbtgkeit auch ein Krankengeld in der Hübe de- Verdienstes de- balde» Tage» gewährleistet, blieb eine grobe Menge derBevölkeruiig übrig, für ivelche ebenfalls eine Ver» sichkiung gegen die veknniürn, Nachtdcile der durch Krankheit bervoigrriifciien Erwerbsunfähigkeit von höchstem Nutzen sein und zur grüßten Wodlthat werde» würde. Stellt man ans dir eine Seite dle nicht 100,000 Perlonen zählende» Einwohner des deutschen N'eiche», welche, im Besitze sicherer Rente». soigloS den Wechsel- fällen des Leben- cntgegcnsehen können, und ans die andere Seite die 5, Millionen versicherrer Arbeiter, so wird die breite Lücke »wnchen beiden Grnvve» durch alle Diejenige» anSgesüllt, deren Existenz auch, wie bei den Arbeitern, aui dem nilmitletbarrn Ertrag ihrer Tbüligkeit beruht. Bei den Mitglieder» vieler Stände bringt nur ,» häufig cme längere Erkrankuiig des Familienvaters bittere stlest, ln den .Hausstand. wenn sie nicht gar den Aniana deö Ivirlh- fchafllichen Ruins bedeutet. Tiefe grobe Schicht setzt sich zusammen anS Mitgliedern aller Stände. Es sind die- Handiverksmeister, Gclvcrbtreibende, Kausleute. Beamte, Lehrer, Offiziere, Künstler, Ingenieure. Techniker Rechtsanwälte, Aerzte. Gelehrte und viele andere mehr. ES gicbt zwar für jeden Beruf Krankenkassen, aber dieselben sind durchaus nicht leistniigS'ählg. Bieimchr gewähre» sie Beiträge, welche eher einem leidlichen Almosen alcichkamnien. als einer Entschädigung für den Ausfall an Erwerb. Hier fehlt also ein Institut, welche» im Stande ist, eine täglich-' Kranken- ci» uniti stiwerer Bedrückung leidendes unschuldiges Ovier Entschädigung in der Hebe des durchschnittlichen TageS-BerdienstcS jener Berii'Sklasse» zu zahlen. Diese Lücke will die ciwäbnte Aktien Gesellschaft anSfnllen, »idem sic die Wvhlthaten deSKranken- Versicherniigsaeietzes in freier Weise vbengcnannlc» Klassen zn- aanglich niacht. Die Gesellichait beabsichtigt, für je eine besti»»n>e Krankheit eine versicherte tägliche Entschädigung von 2 bis 20 Mk. gut die Tauer von 13 Wochen, sofern dcr Erkrankte in seiner Be- riliSthätigkeit beschränkt wird, zu gewähren. Wurde die Krankheit zialislen »isterer Gegend, wiid hier gedrnckl und von de» hiesigen durch einen Unsirll hervorgernscn, io soll die Entschädigung 26 Woche» lang bezahlt werden. Ferner gewährt dieselbe ein im be stimmten Bcrbällmb zur versicherten Tagesentschädignnq sichendes Sterbegeld. In beiden Fällen folgt sie mit den nölhiaen Abände liiiigcn und unter Berücksichtigung dcr Freiwilligkeit der Versiche rung den bewährten 'Bestimmungen des Reichskrankeiigcietzcs. Für die Rentabilität des Unternehmens sprechen die Rechnnngs- abürüüise 'oivokl der dcilischcn Kraiikenkassen. als auch der Unfall- Vtrsichernngs-Aklien-Gesellschasten. welche ihren Aktionären hohe Dividende gewähren. TaS Unternehmen wird von einer Vereinigung hiesiger hochangeseheiier Aerzte. Juristen und Industriellen in'?' Lehen geriisen. Tie Financmmg erselgt durch zwei hiesige Bank- Institute. — lieber die in nmerer gestrigen Nummer cristterte Frage der Berücksichtigung dcr Post de amten bei Wegfall der von den SlaglSdeamtcir zum Wittiven- lind WaiicnpensionSsonds zu leislen- den Beiträge ist innerhalb der Finaiizdcpntatio» .-V. der 2. Kammer bereits ein den Wünschen der Poitdeansten entsprechender Beschlich gesicht worden. Auch die Konigl. Slaatsiegiernng soll sich hierzu nicht abncigend verhalten, lieber den Wegfall der Pensivnsbciträgc der Eiv-lstaatsdiener. wwie über den sivroz Theuerimgsznschlag wird übrigens walmcheiistich schon »i dieser Woche das Plenum der 2. Kammer m Berathnng treten. Rescrenl für beide Angelegen heiten ist der Abgeordnele Tr. Mehnert. — Mit dem Preisansichlag ans Dreierbrötchen und andere B ä cke r - W c i b w a a re wird die Bäckecinnnng allem Anschein nach schlisihacken. Tie.Hausfrauen und iiamciittich auch die Dienstmädchen empfinden es sehr unangenehm, das; sie kün'tig nichr mehr, wie cS seit Jahren gk'chehen, zwei Dreierbrötchen oder zwei Drclcr'tniimeln >i<r ö P'g. bckemnicn, sondern ii zahlen sollen und daß die wg. Zugabe >^aii; wegsiillt. Wie zu erwarten, haben sich in allen Tdcilen dcr Stadt einzelne Bäcker gesunden, die sich an den Beichlnb der Innung nicht kehren und nachwievor sich mit einem Füiifprennigec für zwei Dreierbrötchen begnügen. Sie haben natürlich sehr viel mehr Znlans als die anderen Bäcker. Aber auch von diesen, die in der Innung sind und den betr. Be schluss mit gefasst habe», sind nicht etwa alle io eitrig gewesen, die 30 Mk Conveiitionnlstrgfe, die aui Nicht-Inneh»ltnng des Be schlusses gesetzt ist, zu zahlen Sie warte» eS ruhig ad. I» der Evpelvorstadt. so wird »ns mitgetlicilt, soll cS gar nicht zu dem Versuch gekommen lein, den Preisansichlag ciiizustihren. ES eiwirs sich dies nls unmöglich. Dem Anscheine nach wird sich der Preis- ansichlag auch in anderen Stadttheilen nicht halten. — In den Wintermoiralcn pflegen sich in den Zeitungen An gebote angeblich ln preiscrmäkigtcn Büchern zu hänfen, welche nur geeignet sind, das Publikum irre zu führen: so besonders im vorige» Jahre von einem nach hiervon auswärts zugereisten Buch händler. der am ersten Feiertage mit.Hinterlasinng nicht nnhcden- lcndcr Schulde» ve-dustete. Um dns Publikum vor Enttäuschungen zu bewahren, macht dcr Verein Dresdner Buchhändler bekannt «vergleiche die im Anzeigethcil unseres Blattes erlassene Beknnnt- inachnng!, das; ant Grund allgemeiner und bindender Verein barungen und den thgtigchlichen Verhältnissen entsprechend, wirk lich neue Bücher von allen Bttchhgndlungcn zu gleichen Prellen verlaust werden. Ankündigungen billiger und billigster Preise sind daher im Allgemeinen ichivstidelhaft und können er- mäsiigte lPrciie mw antignarrsche, d. h. gebrauchte Exemplare oder solche Bücher betreuen, welche, weil allgemein rm Preise crmätzigt, von allen Buchhandlungen zu den gleichen ermas;iglen Preisensge- liciert werden können. — Nach einer polizeilichen Bekanntmachung vom 8. Juli 1873 ist es verboten, innerhalb des hiesigen StadtgediclcS 1) so genannte Hetz- oder Schlittenpcitichcir z» gebrauchen und 2) bei gefallenem Schnee, oder bet starkem Nebel ohne lanttöncnde Fahrern lieransgegeben. und seit Jahren ist cS nicht vorgekominen. dag e»e Nummer mir Beichlag belegt worden oder das Ericheincn des Blastes sonst irgendwie gestört worden wäre. Daneben sind Gesilastsstellen vorhanden, von welchen zahlreiche andere iozial- dcniolrniisihe Zeilsihristcn. Bücher und besonders die sehr wirk- l> ii.en st ziahslst-hen Witzblätter offen und ungehindert vertrieben werden, und diele billigen, aui den Geldbeutel und die Fassnngs krast der klemen Leute wohlhcrechnetcn Voiksblätier sind es. die in die breiten Scb chte» der i-isteren Klassen viel tiefer eindringen, als die valilistben Zestnngeii. die der grogen Menge zu > Heu er. z» um igngüch und zu wenig volkslhüinlich sind. Die ans östliche T-er- breilung angcwlesenen hiesigen Blatter aber sind entweder zueben- wlcben Zestungen t>ereiks emporgewachien l?) oder sie suchen anS genkastttcheii sttücksich'en in möglichster Farblosigkeit Alles zu ver» Nleide». ivas bei dein lozialdeinokiakischen Dbeile der Bevölkerung Allstes; erregen kennte. So kommt es, das; die sozialistisebe Presse in den i'iltcre» Schichten über politische Dinge allein noch das Wort führt. WiS i»i» vollends die Versammlungen belmst, so >. imer man sich nur e ne Seite im Anzeigenthetle unseres Sozia- ti-tellt'hsttes u-ld die Menge seiner Berichte über Agitalionsreden in Veriannnlniigen und Vereinen anzusehen, um darüber zu staunen, wie viele dcrielben allivöchentlich gebasten werden und wie wenig da? Jammern über Unterdrückung der Vcr!ain'i>lnngss<eihe>k be rechtigt ist. Unter allen möglichen Namen finden säst Tag stir Tag wzigldeiw.'kvupche Vcliaminlliiiacn stall; bald beigen sie..Grosse ^V.'.lc-vers.immlung". bald ..Oesieistliche Aibcsterveriaininlnng". bald ^ ..Vel'anunlnng des Unlerslntziiiigsvcrcins hilisbedüstiiger Arbeiter". — bald „Versammlung der anssländischcn Arbeiter ' dicier oder jener u Fabrik, bald Verignniilnng dieses oder jenes .Fachvereins", bald -Z „Tesiemliche Verlammlnng dcr Terliüxbeiler" oder dergleichen, — "iiniiici aber er;olgl d»e Einladung dazu mit dem bcdentnngsvollen Zuiatze „Jedermann hat Zniritt". immer sind die .Hauplsprccher die'elben. mögen sie nun als Leiter oder als Mitglieder oder als ^ Gaste anweieiid sein, und immer kommen sic schließlich an» die «kunstigen Wahlen zu ivrerben. Hst ist die für d>e Oessentlichkeit --bekannt gegebene Tagesordnnng anscheinend durchaus haimloicr 2Art : der Kundige aber weiß, daß dcr znm Schlnise regelmäßig ^angekiindigie .Fragekastcn" in der bei den Sozialdemokraten üblichen Weise Gelegenheit zu jeder beliebigen und jeder vorberei teten Erörterung geben soll. Unsere Polizeibehörden sind weit Udavaii entfeint, dive der sozialistischen Wühlarbeit dienenden Ver- 'v anstaltnngcn inst Nachsicht zu betrachten, aber das Sozialistengesetz 2 bietet nur ansn'.ihinsweise und in seltene» Fallen eine sichere ^.Handhabe, sie za hindern, nnd alle jene wöchentlich dutzendweise U abgehalieneii Venamnillingeii, die thatsachlich cstentüche Vec'amm- ;eili!!igen sind, vertanien ungestört nnd unbehelligt, ia. »och mehr: > die Versammlung dieser angeblich des Velsannnlnngsrechies be- i.rraublen Partei sind d>e einzigen öffentlichen politischen Versamm- z .lungen, die hier abgehalten werden können, weil die von anderer Deine eemachlen Verinche durch Masienanhäuiung von Lvzial- - .demokcaken und lärmendes Gebahren icdes Nlal vereitelt werden. - k»T>e Sosigldeinokraste ist nicht die nnterdrückle. londem die uiilcr- ' brückende Parlei." : " — Infolge der bevorstehenden Einverleibung von Strehlen i 2? und Z» cherkiir tz »ach Dresden dal sich cm Nach Ir ag znm Staats- ^Haushalt Etat iivtliweiidig gemacht, dcr den Ständen gestern zngc- gaugcn ist. In deriieihen wird ansgestihst, daß sich die Stadt- geinciiibe Diec-ben bereit erklärt Hai, ihren seither inst jährlich ttst.Ho Mk. gewahrten Beitrag zu den Koste» dcr Polizeidirckiion ans jährlich IIchi-m» Pik. zu eiliöhen. Tic dem Staate durch die Neuordnung crwach>c»de» Pcehrnnsgabcn betiaaen jedoch 40,7,'5 .'Nt . denen mit Eiwchlui; der erwähnten 2»>0iH Pik., die die Stadt Tiesbcn znichießt. 21,520 Pik. Melircinnalnncn aegenüberslehen, was einen Mehraufwand von IO.'N>'> Mk. bedentck. — In einer vom hiesigen Reichsvercin nach dem Saale des Schellen- oder Glockenbehange zu fahren. Uebertrctcr sind, un- Eldorado cinbe,menen öisenilichen Versainmlnng sprach anr Lvnn- be<chadek der durch ihre Handlungsweise etwa begründeten Ver- t g Vormittag der tlieichsiagsahgeordnereAink'ri'hlcr Kulenian» piäichtiing znm Schadenersätze, sowie bezielicnllich der strafrechtlichen ans Braumchwcig über das I n v a l i d > > ä t s und Alle rs Ahndung, aus Grund von 8 360 unkerlO des Reichsstrasgesetzbnches v c r s icher n ngs - G e > e tz. Ter geräumige Sgal war rast bis ^ polizeilich mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Halt bis zu 14 am den letzten Platz gefüllt, namentlich aber hatten sich zahl-, Tugen zu bestrafen. reiche Mitglieder dcr sozialdemolralischen Parlci eingesunde»,! — Tie D ip h kh e rj tis hat von ihrer schrecklichen Gewalt welche l>ch wahrend des Vorlr .gs in slöeenbcr Weile hemertbar s immer noch Nichts verloren- So hat sie hinnen wenigen Wochen machst',, und die Versammlung zu hehemche» versiichten. Jedoch aus der Familie des Herrn Kunstgäriiiers Schäme in Strieien nicht Dank der Schlag,erligkeit und vortresilichcii Behandlung seines i Stoffes gelang cs dem Herr» Vortragende», seine Aurgabe zu lösen ' und ein klares Bild von Tem zu geben, was diese bcdclttungs- voüc Geietzesvorlage in ihrer ictzigen Gestalt bezweckt und bitten wll. Sogleich als der Vorsitzende der Beriammliing, Herr OSkar Schwarz, dic-elhe crössnet Harle, ettönle »eilens dcr Sozinldemo- kialcii das lanle Verlangen nach einer sich anschließenden Debatte, und diesem Begehren wurde tenn auch seitens des Vorsitzenden niioiecn entsprochen, als er erklärte, daß Herr Amtsrichter Knle- mann an» un ihn gerichtete Amragcn antworten winde. Ter Her, Vorlraaende legle die einzelnen Bcstimmnnaen des Gesetzes, »o über den Eintritt der Enverhsiln»ähigleil. über die Höhe dcr Rente, den Bstlc.ia des Staats, die Quilluiigskarte, die Zniammensetzung der Anuastsverwaltungen re. in klarster Wege dar und betonte be sonders, weich' ein bedeutender Fortschritt in der Besserung dcr Lage des Arbeiters mir der Zusicherung einer Rente im InvalidilälSsall und 'Alte, erkannt werden muhte. Zum Schluß imes er auf dre große prinzipielle Bedeutung der Geietzesvorlage hin, mit welcher das Teimche Reich, alle» anderen europäischen Staaten voran, der 'Allgemeinheit Spier iür ihre Indnstrie anferlcgt habe, denen sich die anderen Stauten in Zukunft auch nicht würden entziehen können In keinem anderen Lande sei bisher ein Schritt von wlcher Tragweite versucht worden, Tentschland sei bahnbrechend gewesen für einen Gedunten. welcher das kommende Jahrhundert hciierrschen werde Tie Belastung, welche inan der Industrie aus- erlcge, ier groß, aber mit ihrem Untergänge habe auch dcr Arbeiter Nichts zu leben. Weitere Schritte könne man bisher nicht thun: erst wen» auch andene Nationen sich die gleiche Last amgcbnrdet haben, können wir auf der begcnnreiicii Bahn weite,schreiten. — Dem Redner wurde für »eine lichtvollen Darlegungen lebhnstester Beifall. In dcr sich nun anschließenden Debatte ergingen sich die Sozialdemokraten in heftigsten Angriffen gegen das Gesetz, welchem sie nur die Fädigkeit zuerkannten, den Verfall der gegenwärtig be stehenden Gesellschaftsform einige Zeit amruhalten. Otme sich auf die Erörterung von Prnizlpsrage» emzulassen, beschränkte sich dcr Herr Vortragende aus die Richtigstellung sachlich sulicher Angaben nnd bestritt namentlich seinen Gegnern da- Recht, im Namen de- gelammten Arbcilerstandes zu reden. Erst gegen halb 3 Uhr wurde vic Versammlung geichlossen. — Ein höchst interessantes Unternehmen, dessen Grund-Idee in weitesten Kreisen mmvakhische Ausnahme finden dürste, wird in nächster Zeit hier in Dresden in's Leben treten. Es ist die- eine neue Kranken- und Sierdekassen-Aklicn-Gesellschast, deren geschäft liche Lhaligkrit folgenden Gcdankengrmg zur Grundlage bat: weniger als vier Kinder hinwcggcrafst. An einem Nachmittage wurden zwei Geschwister. Opfer dieser »chrccküchen Krankheit, begraben. — Eine recht peinliche, aber bedauernswert he Scene spielte sich gestern Vormittag gegen 10 Uhr vor dem Tbore deö Königl. Schlosses aui der Schloßslraße ab. Ein des Weges daher kommender höherer Offizier wurde daselbst plötzlich von einer sein- gekleidctcn. achtbaren älteren Dame in anscheinend hoher Erregung mit lautest gerufenen Beschuldigungen angehaltcn, unter denen die Rede: „Sie haben meinen armen Vater erschossen" verständlich war. Aber nicht nur mit Worten, Gebcrde» und wehklagenden AlZsrusen wurde der erschrockene, nichts ahnende Herr insultirl, son dern ihm auch dadurch von der in geistiger llinnachlung handelnden Dame Ungelcgenlicitcn bereitet, als dicie ihm Muss uird Taschen tuch culgcgenwars und cme hcrauSlorderndc Stellung gegen ihn annahm. Dieses peinliche Vorkommnis; au» einer der belebtesten Straßen hatte einen ganz gewaltigen Mcil'chrnanflaui hervorgcrusen und nicht nur in den naheliegenden Häusern, sondern auch mi Königl. Schloß batte dcr bedauerliche Vorfall großes Aussehen er regt. Die kranke Dame wurde zunächst in daS katholische geistliche HauS und sodann aus Anordnung der Wohlfahrtspolizei mittelst Droschke nach dem Krankenhaus gebracht. - In Folge des regen Besuches in den letzten Tagen ist die Ausstellung „ FeIicie ^ nnd „Lebensmüden" im Victorta- salon noch bis Ende der Woche verlängert worden Ter Eintritt beträgt nach wie vor nur 25 Pfennige. — Die wohlassortirtc Buchhandlung von Emil Weise tJo- bannisallcc im „Guttenberg") versendet jetzt ihren diesjährigen llluslrirtcn WeihnachtSkalalog, welcher jedes Bedürfniß zu befrie digen >m Stande sein wird und von Kaintustigen in dem Weisc'lchen Geschäft selbst jederzeit zu erhalten oder einzusehen ist. — Im Victoria-Salon ist mit dem neue» Programm >nr den laufenden Monat wiederum eine glückliche Zusammenstell ung von Darbietungen getroffen worden. Ten HanvtanzIehungS- punkt bilden jedenfalls das Auftreten der 1. russischen National- Sänger- und Länzer-Geiellschast Iwanow, welche aus einem Herrn, fünf sungen feschen Damen, einem Knaben und einem kleinen Mäd chen besteht. Das ist etwas Originelles I In der farbig heiteren, bunten Tracht slldruMicker Baurm oustretend. bietet die Truvve ein Bild rnlsischen Volkslebens, welche- durch seinen kräftigen Lokolton ebenso erheiternd«, wie erfrischend wirkt. Man em pfindet au- dem ganzen Auftreten dieser Leute, daß sie den vollen übcrmüthigen Jubel einfacher Naturmenschen mitbringen, wie er so leicht unter dem russischen Volke auflvdcrt. wenn eS seine Volks lieder singen und seine charakteristischen nationalen Tänze ausfiih ren kann. DaS lebt und zuckt Alle-: da glebt es kein Zurückbalten der Stimmen, offen und volltönend schmettern sie dre Mekodieen heraus und die innere Jreudtgklt der Dlimenden wirkt förmlich ansteckend. Dabei klingt der Gesang mweiiehin und die Gtimmen sind, wenn auch nicht hervorragend an Donschöiiheit, doch gesund und rein. Geradezu großartig ist Herr Iwanow als Tänzer und fast nicht minder gut srkundtrt ihm sein etwa 8jährige- Söhnche». welche- noch eine hübsche Dosi» »"gesuchter, kecker Komik mitdrlngt. Da sieht inan u. A. die echten Kvlakentanze, zu deren Ausführung e- ganz enormer Geschicklichkeit und großer Krcist bedarf. Wa bleiben da nusere Aauern mit rbrrr Pvlka und ihrem Walzer I Alles In Allem ist diese rassische Nummer eine der fesselndste» von alle», die die Programms de- Salons überhaupt geboten baden. -- Eine gute Nummer bietet auch die Truppe Al»o»sv <3 Damen, 4 Herren und '2 Kinder) mit ihrem akrobatischen Potpvurr! und ihren Amipodenspieleii; auch als ,P»lvpl>onisteir thun sich einige Mitglieder der Tnippe sehr anerkeimeiiSweiih hervor. Eine Piston blasende junge Dame ist l»cr auch etwas Neues. Frl. Rosa Donhoffer, die sich alS solche Virtuosin prodi,zirt. versteht sich durch die weichen Töne, die sie ihrem Instrument entlockt, in die Herzen biiieinzu- dlaien: das Weidt'iche Lied »Wie schön bist Du" trug sie mit aller Innigkeit vor, während ihr mehrcre Variationen lwabrscheiullch von Hoch) Gelegenheit geben, eine sehr respektable Technik zu zeigen. Auch die Lieder- und Walzeiiängeri» Frl-Toni Fero» gewann svwrt ihr Pilhlikum und dcr neue Ionglcnr-Eguilidrist L. Lonssv» eroberte sich gleichfalls reichen Bestall durch seine Geschicklichkeit. Unter all' den neuen Künttlem steht aberMarstadt in uncrschütterter Be liebtheit: wie immer jubelt ihm daS Publikum entgegen, wenn er sich nur zeigt. Einige neue Couplets sind wieder voll zündenden Witzes — Der Verein .Kaiserliche M ar! ne ", von welchem eine Anzahl Mitglieder s. Z. mit den, Priiiien Heiniieh an dcr Reste um die Well theilgeiicnnmcn und der. die Kämpfe mit den Einge borenen in den cstrikanischen Cvloniee» mitgeinarht haben, feiert heule Abend im .Tivoli" lein 6. StisinngSicst. Mehrere Marine offiziere haben auch diesmal ihr Erscheinen »»gesagt und wird die Feier u. A. durch die Vonuhrnng lebender Viloer. z. B. .Dre Wacht in Kamerun", verschönt werden. -- Seit Sonntag ist dcr Schlittschuhlauf auch au» dem Zivingertei ch c in vollem Ganae. nachdem aui verschiedenen künstlich hcrgestellte» Bahnen schon seit mehreren Tagen gefahren wird. Die Kälte der letzten Nächte bat die slillstchendm Gewässer mit einer mehr als 10Cm. starken Eisdecke versehen. Auch hat schon d,e Einruhr von Eis aus den Teichen der benachbarten Orte in die hiesigen Eiskellereicn begonnen. — Die Jagd ans Rebhühner ist in Sachsen nnd Preußen am 1. ds. M. z» Ende gegangen. Die Preise waren auch Heuer ziemlich hohe: nnmeiiilich im Angnlt und September gingen große Sendungen des pielbegelirten Federwildes uns Böhmen und Mähren, wo es am reichlichsten eckegt wird, nach Frankreich und zwar vorzugsweise nach Paris. — Eine Frau, ivelche am Sonntag die Straßenbahn bcnntzie, um »ach dem Schillerichlößchen zu »ahren, erkrankte plötzlich rm Wagen nnd wurde bewußtlos nach der Diakvuissenanstalt ge bracht. wo sie kurze Zeit daran» verstorben ist. — In dem Ginndstsicke !)4 der Königsbrückerstraße entstand vorgestern Nacht gegen 3 Uhr ein kleiner Diel e nbrand durch glühende Kohlen, welche ans dem Ofen gefallen waren. — Vier junge Menschen, wie sich später hcransslellte. Lehr linge, weiche nach stiidcntiüher Art VrrbindungSiiiiitzen nnd Bän der trugen, verübten am Sonntag Abend viel Unfug. Ans einer Schänkwlrthschast wurden sie entleint und schlugen dafür eine Feistlericheihe ei» und ans der König-Johannstraße rempelten sie vorübergehende Leute an. Ein Gendarm nahm sich der Skan- dalmacher an und führte sie nach der Polizei. — Leipzig, l. Dezember. Durch Königl. Ministerial- besihluß ist dcr seitherige Privat-Dozcnt Dr. Behrendt, am I. chem. Institut bei Prof. WiSlicenuS beschäftigt, znm außerordcnllichen Professor der Chemie a» der Universität Leipzig ernannt worden. — Die SubaUernbecimlen von dcr Universität konstituirten sich heute zu einem Verein, dessen Vorsitz die Herren Junker, Kn!»!. Fuhrmann, Reiber, Lenz übernahmen, und sofort die stattliche Mitglicderzaht von 78 auswcsten konnten. Die genieinnützigcn Ziele und Zwecke dieser neuen Vereinigung, an der es in bicicn Bcnmtenkceiicn bisher fehlte, sind so löblich, daß wir das Unter nehmen mit Freuden begrüßen. — Kvnsccvatocium und Gcwand- lians-Dircktlon richtete» anläßlich des 5,0jährigen Kiinstlec-InbilänmS Anton v. Rubinsteiir'S CraebcnhcitSadressen an den neu ernannten StaatSrath. — Tie Weihnachtszeit bringt oft recht praktische Geschenke. Hierunter dürsten sich nach wiederum die von der knnsiilännischeir Nnlerrichtscinstnl! von Hermann Brügncr, Marienilraße 36, 1. anS- zngcbcnden Bons, gütig fürTheilnahmc am Unterricht in den (5 omp t o i rw i s s e nj ch a s l e n oder Sprachen für Herren und Damen, befinden. DaS Institut hat innerlicilh zwei Jahren ca. 300 Schüler und Schülerinnen vollständig onsgcbiloet. — In seinem zweiten Vortrag über.Heilung von unheilbaren Krankheiten an» homöopathischem Wege in Braun's.Hotel entwickelte Herr Dr. Alexander Villers vor dem zahlreichen, seinen Bei fall öfters kundgebenden Publikum etwa Folgendes: Nicht die theoretische Vollkommenheit hat der Homöopathie das große An sehen bei den Kranken verschätzt, sondern die Möglichkeit, durch dieselbe von Krankheiten geheilt zu werden, welche ans anderem Wege nicht geheilt werden können. Eiterungen ans den Zähnen und >n den Knoche», z. B. Blutvergiftungen und Ernährnngs- stömngcn. können nicht nur durch chirurgische Eingriffe wieder ge bessert. sondcrn auch durch die homöopathischen Mittel geheilt weiden. Heilbar ist nur dcr Krankheilsvorgang, nicht sein Endergebnis;, x B- ist dcr beginnende Staar behandelbar, dcr reise nicht mehr. Könne» die Homöopathen nicht mehr heilen, so greifen sic, wie alle Aerzte, zu den Lindcmngs- nnd BernhignngSmitlcl», denn ihr Stillem hat nur Giltigkeit für die Behandlung der heilbaren Falle, nichr für die Pflege der Unheilbaren. — Landgericht. Ai» Abend des 5. August gegen 8 Uhr knni der 37 Jahre alle Cigarrcnmacher August Bruno Winterstem mit dcm Eiscnbahnzng In Tcnben an und nskirle alsbald ans einer Bank des Perrons ein Schläfchen. Bald daraus sorgte der Bahn- Wärter .Hecker durch eifriges Rütteln dafür, daß der Schläfer wieder ans die Beine zu stehen kam und gleichzeitig setzte er dem guten Mann klar nnd bündig auseinander, daß hier kenre Schlafstelle sür rcliemlide Wanderer »ei. Wintcrsteln erklärte hierauf, er sei ein echter „Rothcr", er zahle seine Steuern nnd es gehe gar Niemandem etwas an. ob er sich vom Zuge übenahren lasse oder nicht. Tem widersvcnstigcn Verhalten W S trat nunmehr außer dem Bahn wärter H. auch noch der Haltestellcnwärler Schulze entgegen und erbittert darüber, brachte der Angcklaat drohend sein Mciscr znm Vorschein, das ihm jedoch sofort von Hecker entrissen wurde. Am 2. Oktober belegte daS Schöffengericht den Angeklagten wegen Widerstandes und Bedrohung mit 3 Wochen Geiängnitz und das Urthcil focht sowohl Winterstem, als auch die kgl. Staatsanwaltichalt mit dem Rechtsmittel dcr Berufung an. W. brachte namentlich zur Begründung des Rechtsmittels vor, »eine Frau sei wegen dcr ihm znerkcmnten Strafe sehr ausgcreat und er könne schon deshalb nicht 3 Wochen von zu Haus wegbleibe». Die 2. Strafkammer verwais beide Bernfuiigen. — Die am 5>. Mai 1872 geborene Dienst magd Henriette Jda Dießner mrS Messa bei Lommatzsch diente bis zum 15. September d. I. in einem Tone bei Oich-itz nnd führte seitdem bis zu ihrer am 29. Oktober erfolgten Verhaftung einen sehr unsteten Lebenswandel. Am 26. Oktober kam die D. zur Frau des Obsthändlers Uhleniann in Meißen in der Erwartung, dort einen Dienst zu finden und als sie am nächsten Tage die Kirche mit besuchen wollte, lieh ihr Frau U. ans Ansuchen einen M-mtel lind eine Kvpshülle. Stack dem Gottesdienste ging die Angeklagte mit den entliehenen Sachen ihrer Wege. In dcr 'stacht vor ihrer Ac re tuc entführte die Angeklagte noch einem Geschäftsreisenden in Meißen ein Portemonnaie mit 59 Pfg. Inhalt und dessen Logis- wirihrn eine Schachtel mit Visitenkarten. DaS Urthcil lautete auf 8 Wochen Gcsängntß und 1 Woche Hast. gortsehuna des örtlichen Tlieiles Seite v. TaüeSgeschichte. Deutsches Reich. Wie verlautet, soll in nächster Zeit noch ein zweite« Eiicnbahnrcgsment errichtet werden, weiches Jüterbog! bei. den Schießplatz als Garnison erhalten wird. Graf Herbert Bismarck reiste ans einige Tage nach Jriebrichs- ruh. Die Vorlage über den Reichszuschuß für die Dampserlnüc Hambura-Ostasrlta wird am Donnerstag vom BundeSrath in einer Plenarsitzung berathen werden. Es »st sehr wohl möglich, daß die Vorlage dann dem Reichstage noch vor den Werhnachtsserien zngeben wird. Der bayrische Fknanzminister gab in der Debatte über den Hocboscn in Amberg eine interessante Erklärung ab: Dcr Staats betrieb dürfe nicht so riSliren, wie der Privatbetrieb, ober der
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